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A Demon's Life

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So!
Keine Sorge, im nächsten Kapitel kommen wir endlich zu etwas Spannenderem. Jetzt hab ich ja den Großteil der Erklärungen hinter mir pff
Vielen Dank für die Favos und die Kommentare - Ich freu mich immer total darüber!
Hoffe, ihr findet diese Kapitel okay ovo
<3 Komplett anzeigen

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Der Speisesaal war im Erdgeschoss, gleich in der Nähe des Eingangs. Vincent war ein wenig überrascht, dass er ihn so schnell gefunden hatte. Schon als er sich ihm näherte, konnte er den Lärm der anderen Schüler hören. Anscheinend hatten sich schon eine ganze Menge seiner Mitschüler darin eingefunden. Der größte Teil verhielt sich relativ zivilisiert. Sie standen in einer Schlange vor der Ausgabe, manche saßen schon an den relativ großen Tischen. Einige standen einfach herum und aßen, andere schienen einfach verloren. Er schnappte sich ein Tablett und stellte sich einfach in die Schlange.
 

Huh. Wie damals in der Middle School.
 

Und genau wie damals dauerte es ziemlich lange, bis er dran war, und als er dann in das Gesicht eines der Monster sah, verging ihm schon beinahe wieder der Appetit. Er fing beinahe an zu stottern, als er auf die Tafel mit den Gerichten des Tages sah, und ein „M-Menü 2“ rausbrachte. Das Monster machte ein glucksendes Geräusch und stellte ein kleineres, unterteiltes Tablett auf das in seinen Händen, gefolgt von einem Becher mit Saft. Vincent setzte sich wieder in Bewegung, überrascht davon wie gut das Essen eigentlich aussah. Menü 2 bestand aus Steak, Gemüse und Kartoffeln. Als Nachtisch war ein kleiner Becher mit Obstsalat dabei.
 

Besteck fand er erst an einem der Tische vor, als er sich setzte. An einem Ende saßen zwei Mädchen und ein Junge und redeten, und alle drei hatten grüne Bänder um ihre Handgelenke geknotet. Sie sahen nur kurz zu ihm, als er sich setzte und sich eine Gabel und ein Messer aus einer Vertiefung in der Mitte des Tisches nahm, und fuhren dann mit ihrer Unterhaltung fort, ohne ihn zu beachten. Vincent sah auf sein Abendessen. Das Steak war noch rosa, und er konnte Dampf aufsteigen sehen.
 

Es schmeckte so gut wie es aussah. In dem Punkt schlug diese Schule seine alte Middle School meilenweit. Sogar das Gemüse war nicht schlecht. Das Fleisch war saftig, und der junge Werwolf konnte nicht anders als es förmlich in sich zu schaufeln. Gerade, als er an der Lasche zog, um den Plastikdeckel seines Desserts abzulösen, sah er, wie sich jemand gegenüber von ihm hinsetzte.
 

Lilac.
 

Auf seinem Tablett war Salat und Couscous mit Gemüse. Menü 3. Er spießte ein Stück Karotte mit seiner Gabel auf und sah zu Vincent.

„Hey.“
 

Der Plastikdeckel war ab, und Vincent legte ihn auf sein leeres Tablett. Lilac aß anders als er selbst. Langsam und bedächtig. Es schien ihn nicht zu stören, dass sein Mitbewohner ihn beobachte, und kaute jeden Bissen länger als nötig. Der Obstsalat war aufgegessen und der Saft ausgetrunken, und Lilac war noch nicht einmal mit seinem Salat fertig. Es störte ihn aber nicht, und er aß auch nicht schneller. Er ließ sich einfach Zeit.
 

„Uh... Das Essen hier ist ziemlich gut,“ fing Vincent an, und lehnte sich leicht nach vorne, die Ellbogen an der Tischkante. Der Raum hatte sich mittlerweile wieder ein wenig geleert, doch er war noch immer voller Schüler. Er würde wohl auch bald auf ihr Zimmer gehen. Jetzt, wo sein Magen voll war, holten ihn die Müdigkeit und Erschöpfung wieder ein. Vincent musste sogar ein Gähnen zurückhalten, und als er blinzelte, wurden seine Augen für einen Moment feucht.
 

„Mh.“ Lilac schob sich eine Gabelladung voll Couscous in den Mund. „Ja. Obwohl ich die Hälfte von dem, was ich hier esse gar nicht kenn'.“
 

Dabei fiel sein Blick auf die Tomaten, Karotten und Zucchini auf der Vertiefung in seinem Tablett, bevor er eine weitere Mundvoll aß und dabei die Schultern zuckte. Er schluckte und sah wieder zu Vincent auf.
 

„Macht aber nichts. Bin schon fast enttäuscht darüber, das vorher nicht gekannt zu haben.“
 

Er kicherte trocken, und das brachte Vincent zum Grinsen. Lilac war schwer in Ordnung. Ein wenig seltsam, aber in Ordnung. Er hätte mit seinem Mitbewohner weit mehr Pech haben können...
 

Sie unterhielten sich noch eine Weile. Es war eine kurzweilige, seichte Unterhaltung ohne viel Gesprächsstoff, doch sie war nicht unangenehm. Als Lilac fertig war, brachte er beide Tabletts zur Tablettrückgabe, und die beiden führten auf dem Weg zu ihrem Zimmer ihre angefangene Unterhaltung fort. Es war nun wirklich nichts Besonderes, aber es war ein Gespräch. Und als er seine Karte durch das Lesegerät an ihrer Zimmertür zog und sie sich mit einem leisen Klick öffnete, merkte er, dass er um einiges ruhiger war.
 

Lustig, wie sehr sich eine Unterhaltung über Nichtigkeiten so positiv auf seine Stimmung auswirken konnte.
 

*°*
 

Zwar hatte man ihnen je zwei Schlafanzüge bereitgelegt, doch Vincent hatte einen seiner eigenen angezogen. Schon alleine deswegen, weil der eine Öffnung für seinen Schweif hatte. Die, die man ihm und Lilac zur Verfügung gestellt hatte, hatten die zwar auch, aber trotzdem. Er mochte seinen eben lieber.
 

Er konnte hören, wie das Wasser in der Dusche aufhörte zu laufen und strich durch sein noch immer leicht feuchtes Haar. Vincent legte sein Handy auf den Nachttisch – auch das funktionierte hier, doch als er versucht hatte, nach dem Aufladen seine Mutter anzurufen, war einfach nur eine automatisierte Stimme zu hören gewesen, die gemeint hatte, die Nummer wäre von hier nicht zu erreichen – und streckte alle Viere von sich, bevor er sich auf sein Bett fallen ließ. Er würde sehen, wie es hier weiterging. Natürlich machte er sich immer noch Sorgen, aber soweit war eigentlich alles ganz okay gewesen...
 

Lilac kam wieder aus dem Badezimmer, seine Haare feucht und in allen möglichen Winkeln abstehend. Das Oberteil seines Pyjamas klebte teilweise an seinem leicht feuchten Oberkörper, und seine befellte Schweifspitze tropfte noch leicht. Er gähnte als er sich auf sein Bett setzte und einfach unter die Decke schlüpfte. Als er die Lampe auf seinem Nachttisch abschaltete, nickte er Vincent kurz zu.

„Gute Nacht.“
 

Vincent tat es ihm gleich und zog die Decke hoch bis zum Hals. Ehe er das Licht ausmachte, nahm er sein Handy wieder in die Hand. Sein Gesicht war durch den Bildschirm seines Handys leicht erleuchtet.
 

„Ja. Gute Nacht.“
 

*°*
 

Die nächsten paar Tage verliefen etwas weniger stressig. Jeden Morgen machte Vincent den Anstecker an seinem Oberteil fest und band sich das grüne Band ums Handgelenk, und ging danach mit Lilac frühstücken. Ein paar andere Jungs aus ihrem Wohnheim, darunter der Junge mit den schwarzen Flügeln – Er hatte sich als Rasmus vorgestellt – und das große, flauschige Monster, mit denen sie sich eine Couch geteilt hatten, Sydney; hielten ihnen nach dem zweiten Tag stets einen Platz an einem der Tische frei. Vincent würde sie nicht als Freunde bezeichnen, doch sie waren ganz nett und das war die Hauptsache. Er konnte sich vorstellen, sich irgendwann mal richtig mit ihnen anfreunden zu können – nachdem er sie ein bisschen besser kannte.
 

Die ersten zwei Tage hatte er das Schulgebäude nicht verlassen, doch im Gegenzug kannte er den Großteil davon nun fast in- und auswendig. Er wusste nun, wo die Turnhallen und der Indoor-Pool lagen, und wo seine Klassenzimmer waren. Auch die Direktion und das Sekretariat hatte er gefunden. Von den Wohnheimen der gelben, orangefarbenen und roten Schüler hatte er sich jedoch ferngehalten. Die waren ihm noch immer größtenteils etwas suspekt. Reichte schließlich, dass er einige von ihnen dreimal täglich beim Essen sah. Er wollte einfach vermeiden, sie irgendwie zu verärgern, und es war wohl das Beste für alle Beteiligten, wenn er nicht in ihrer Nähe war.
 

Er hatte auch nach zwei Tagen hier noch kein Interesse von Jemanden zerrissen, erschlagen oder gefressen zu werden.
 

Was ihn mehr interessierte waren die Clubs. Es waren wirklich alle möglichen Aktivitäten angeboten. Fußball, Football, Schwimmen, Tennis, Schach, Kunst, einfach alles, das eine Schule nur an Clubs anbieten konnte. Er jedoch hatte sich kurzerhand für Leichtathletik entschieden. Schon seit der Grundschule hatte er das gern gemacht. Und der Lehrer, der für den Club zuständig war, wirkte ganz nett. Ein großer, schlanker Mann mit den Beinen und Hörnern einer Ziege und einem freundlichen Gesicht.

Er hatte sich richtig gefreut, als Vincent sich eingeschrieben hatte. Und als er den Zettel mit Informationen zum Club in den Händen hielt und sich wieder auf den Weg zurück auf sein Zimmer machte, freute Vincent sich ebenfalls.

Zumindest ein bisschen.
 

*°*
 

Am dritten Tag ging er zum ersten Mal wieder raus an die frische Luft um das Gelände etwas zu erkunden. Hinter dem Gebäude waren ein Sportplatz, ein weiterer Pool und riesige Rasenflächen. Etwas weiter in der Ferne war ein Wald zu sehen. Er fühlte nicht das Verlangen wegzulaufen. Seit einer Weile nicht mehr. Seit der Direktor es ihnen untersagt hatte.

Und dennoch fühlte er sich ein wenig dazu verleitet sich dort umzusehen. Irgendwann mal, zumindest. Vielleicht ja beim nächsten Vollmond.
 

Er seufzte und streckte sich als er sich auf einer der Bänke, die am Rand der breiten Wege standen, setzte. Es war später August, und noch immer ziemlich warm. Vincent fühlte, wie sein schwarzes Haar durch die Sonne ganz warm wurde. Es war nicht wirklich unangenehm. Im Winter würde er das wohl vermissen. Für einen Moment tat seine Brust weh, und er zog die Arme näher an seinen Körper heran. Seine Finger krallten sich in sein T-Shirt. Und für eine Sekunden wurden seine Augen feucht.
 

Er würde die warme Sonne vermissen, aber nicht so sehr, wie er sein Zuhause und seine Eltern vermisste.
 

*°*
 

An Tag Fünf hatte Rhys die grünen Schüler wieder in den Versammlungsraum gebeten, um ihnen die 'Währung' der Schule zu erklären. Lilac und er hatten diesmal keine Couch ergattern können, und saßen nun einfach auf dem Boden. Dieses Mal dauerte es nur etwa zehn Minuten bis alle da waren, und der Heimaufseher anfangen konnte.
 

„Die Karten, die als eure Schlüssel fungieren, sind gleichzeitig da, um einzukaufen. Jeden Monat bekommt ihr dreißig Punkte auf euer Konto. Diese Punkte sind die Währung hier. Für einen Punkt könnt ihr euch zum Beispiel eine Packung Bleistifte kaufen, oder auch drei Hefte, zwei Blöcke oder eine Tüte Süßigkeiten. Punkte, die ihr nicht verbraucht habt, werden einfach zu den dreißig des nächsten Monats addiert.“

Rhys drehte die Karte in seinen Händen und lächelte. Seine Eckzähne lagen leicht auf seiner Unterlippe auf, als er das tat, doch er wirkte nicht wirklich bedrohlich. Sein Gesicht war zu freundlich dafür.

„Für gute Noten bekommt ihr zusätzliche Punkte, ebenso, wenn ihr im Unterricht fleißig mitarbeitet oder sonst positiv auffallt.“
 

Er steckte die Karte in seine Hosentasche und zuckte dann die Schultern, bevor er sich etwas verloren die Hände rieb.
 

„Also... Seid schön fleißig und lernt. Eure Noten und euer Budget werden es euch danken,“ sagte er und stellte zwei kleine Kisten auf einen der kleinen Tische. Vincent sah es daraus grün blitzen.

„Falls ihr eure Bänder oder Anstecker verloren oder verlegt habt, nehmt euch einfach Neue. Uhm... Ja. Falls ihr was braucht, wisst ihr ja wo ich bin.“
 

Ehe er wieder ging, starrte Vincent auf das Band um sein Handgelenk. Die Enden waren beide etwas ausgefranst, aber sonst war es in Ordnung. Der Anstecker war mit kaum sichtbaren Fingerabdrücken bedeckt, aber auch okay. Er seufzte als er aufstand und sein T-Shirt glatt strich, ehe er Lilac aufhalf. Der Junge gähnte und klopfte ihm auf die Schulter, und machte sich gleich darauf auf den weg zurück zu ihrem Zimmer. Vincent blieb noch ein wenig während sich der Aufenthaltsraum leerte.
 

Er hatte noch immer Heimweh, vermisste noch immer seine Eltern und Freunde. Sehr sogar. Zwar waren er und Lilac mittlerweile so etwas wie Freunde, und auch mit Rasmus und Sydney verstand er sich ganz gut, aber es war noch nicht genug, um ihm über das Heimweh hinwegzuhelfen. Aber es gab eines, das ihm auch Zuhause immer geholfen hatte, wenn er mal wirklich down war. Und in seiner rechten Hosentasche hielt er den Schlüssel dazu.
 

Die Karte nun in seiner Hand machte er sich auf den Weg ins Erdgeschoss, zu einem der Läden.
 

Wofür waren dickmachende, kariesverursachende, mit Maissirup vollgepumpte Süßigkeiten schließlich sonst gut, wenn nicht dafür Heimweih zu bekämpfen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lawkid
2015-01-25T17:02:03+00:00 25.01.2015 18:02
Hy.
Geiles Storry.
Die ist echt toll geschrieben.
ich bin gespannt wie es weiter geht.
Hoffentlich schreibst du bald weiter.
LG deine Lawkid
Antwort von:  Kau-tan
26.01.2015 20:01
Vielen Dank für dein Kommentar :D
Nächstes Kapitel kommt bald!


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