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Magie der Zeilen

[Rundum-Wichteln die Erste]
von

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Der normale Wahnsinn

Ihre Augen waren auf die Flurtür gerichtet.

Gespannt erwartet sie das, was sie schon gehört hatte.

Ihr Geruch hatte sie lange vor dem Quietschen der Gummistiefel und dem Klicken des Schlosses verraten.

Somit wurde Eleonore fröhlich von ihrer Katze begrüßt, als sie das Haus ihrer Eltern betrat.

„Schau mich bloß nicht so an, Aphrodite. Deine großen blauen Augen können mich nicht mehr einwickeln“, erklärte sie der kleinen weißen Langhaarkatze, die eine grau-schwarze Maske trug und deren Pfötchen aussahen, als würden sie in schwarzen Strümpfen stecken.

Ein Miauen war die Antwort. Leicht legte Aphrodite den Kopf schief und wartete ab. Sie wusste genau, wie sie das bekam, was sie wollte.
 

Hinter sich hörte Aphrodite das Maunzen ihrer besten Freundin, ihrer Ersatzmama.

„Nicht du auch noch! Komm schon. Was ist mit euch los? Denkt ihr ich hätte Hähnchen in der Tasche?“, nun legte auch Artemis, die größer Langhaarkatze mit ihrem schönen blau-braunen getigerten Fell den Kopf schief, während ihre grünen Augen Eleonore bittend anschauten.

Sowohl Aphrodite als auch Artemis waren klar, dass ihr Lieblingsmensch solche Delikatessen nicht bei sich trug, doch vielleicht würde sie das Huhn noch abkochen, das sie in ihrer Kühltruhe eingefroren hatte.
 

„Oh großer Gott, habt ihr nichts anderes zu tun? Helios ist der einzig Brave hier“, wie auf ein Kommando sprang der pompöse beige Kater auf den Tisch und warf ein Glas um. Helios schaute verdattert dem klirrenden Ding hinter her und konnte nicht verstehen, was es auf dem Tisch machte, denn schließlich fiel es von hier recht tief.

Es entlockte Aphrodite fast ein Lächeln wie er sie tollpatschig anzwinkerte. Sie sprang zu ihm und fuhr mit ihrer Pfote über sein Ohr. Er hatte ihr oft erzählt, wie das Leben war, bevor sie in dieses Haus gekommen war.

Ein Kommen und Gehen. Schrecklich, wenn ein geliebter Freund ging und nie wieder kam.

Hinter Eleonore trat jemand anderes in den Raum. Artemis rümpfte die Nase und trat zurück. Mit ihrem massigen Körper trottete sie hinter einen Stuhl. Ihr Fell bewegte sich sanft zu ihrer Bewegung.
 

Ellis schaute verwirrt der Langhaarkatze hinterher, dann streckte er seine Hand aus und kraulte Aphrodite am Köpfchen. Die Jüngste der Bande konnte das Schnurren nicht unterdrücken. Fast fühlte sie sich genötigt wegen ihrer unwilligen Reaktion.

Er roch zwar ein wenig wie Eleonore, doch er hatte einen zusätzlichen Geruch. Etwas Eigenes von sich. Seine rechte Pfote war an seinen Körper gebunden.

Jetzt erst bemerkte sie den grimmigen Blick in seinem Gesicht. Hatte sie etwas falsch gemacht? Sie hatte zwar schon die Versuchung verspürt ihm in seine Schuhe zu pinkeln, doch sie hatte es aus dem gleichen Grund nicht getan, aus dem sie diesen Drang hatte. Er verbrachte sehr viel Zeit mit ihrer Elly.
 

„Ich werde nie wieder zu dir ins Auto steigen“, er schaute nur Aphrodite an, die seinen Blick verwirrt erwiderte. Menschen redeten wirklich bloß Unsinn.

„ Du hast gesagt, ich soll fahren“, antwortete nun Eleonore, während sie eine Strähne hinter ihr Ohr strich.

„Ich bin ja auch davon ausgegangen, du hast wenigstens einen Führerschein!“, seine Stimme wurde unangenehm laut. Aphrodite entzog ihm ihr weiches Fell und versteckte sich hinter Helios. Der schaute nun treudoof zu Ellis empor und stieß mit seinem Kopf gegen seine linke Hand.

„Schön, aber erstens du kannst mit deinem gebrochenen Arm nicht Auto fahren, zweitens jemand musste dein Auto ja fahren und drittens, du hattest mich nicht gefragt ob ich einen besäße!“, erwiderte Elly wie immer besserwisserisch.

„Oh man Elly, wir sind fast fünfmal in den Gegenverkehr geraten und einmal hättest du mein Auto fast um einen Baum gewickelt!“

„Ist doch alles glatt gelaufen, außerdem hätte dir klar sein sollen, dass, wenn ich immer mit der U- und S-Bahn fahre, ich wohl kein Autofahren kann!“, sie schrie nicht wirklich, doch ihre etwas lautere Stimme triefte von einem bösen Unterton. Aphrodite verließ den Tisch und bemerkte, dass die Tür offen stand. Es gab nur die seltenen Sommertage, an denen Elly mit ihr in den Garten ging. Eigentlich sollte sie auch nicht alleine raus.

Ihr Blick wanderte zu Elly, sie starrte unverwandt Ellis an, welcher sich auf Helios konzentrierte. Artemis gab ihr einen leichten Stoß und zwinkerte. Ihre Ersatzmutter mochte die Welt außerhalb des Hauses nicht, doch sie wusste, wie interessant Aphrodite diese Welt fand und wie gerne sie diese erkundete.
 

Auf stillen Pfoten schlich das weiße Kätzchen zur Tür, schnupperte die frische Luft und war glücklich. Die Blüten waren erwacht und die Luft war voll von ihrem Geruch.

Sie steuerte auf die alte Magnolie zu. Ihre Blüten waren groß und rosa-weiß. In ihrem Rücken hörte sie den Streit, der nur mit Worten ausgetragen wurde.

Mit einem leichten Sprung erklomm sie den Stamm und hüpfte von Ast zu Ast, bis sie oben bei dem Vogelnest ankam, welches schon seit zwei Jahren leer stand.

Mit ihrer Pfote stieß sie gegen die ziemlich losen Stöckchen und blickte ihnen dann im Fall hinterher. Es war ziemlich hoch hier. Zu hoch. Im Haus war sie nie in solche Höhen geklettert.

Ihr entrann ein klägliches Geräusch. Ein krächzendes Miauen.
 

Zwei weiterer bedurfte es um Helios auf sie aufmerksam zu machen. Er kam schnell aus dem Haus gestürmt und schaute ihr entgegen. Seine Augen waren besorgt.Auch Elly und Ellis folgten dem kläglichen Ruf.

Artemis bevorzugte es im Türrahmen zu sitzen und dem Vorgarten entgegen zu schauen.

„Oh Gott, Aphrodite mein Schatz! Das ist alles nur deine Schuld Ellis, warum hast du die Tür nicht zu gemacht!? Hol sie da runter. Sie ist doch erst ein Jahr alt!“, ein hysterisches Kreischen war der Beigeschmack dieser Worte. Unangenehm fühlte es sich in Aphrodites Ohren an. Sie drückte ihr Gesicht auf ihre Pfoten.

Auch Ellis schien es unangenehm. Er fühlte sich wohl gedrängt und fing an den kleinen Baum zu erklimmen.
 

Als er nun auf einem Ast in ihrer Nähe saß und die Hand nach Aphrodite ausstreckte, schien er das Gleichgewicht zu verlieren und hielt sich gerade noch mit dem linken Arm an einem Ast fest. Mit einem gebrochen Arm sollte man nicht auf Bäume klettern, war die Erkenntnis des Tages.

„Scheiße! Ich wünschte deine dämlichen Katzen hätten die Kräfte der Götter, deren Namen sie tragen! Verdammt!“, fluchte der sonst so ruhige und gebildete junge Mann.

„Rede nicht so über meine Babys!“, fauchte Elly zurück. Dann ließ sie Worten Taten folgen und erklomm ebenfalls den Stamm. Sie ließ sich auf einem der dicken Äste des Baumes nieder, griff nach ihrer Katze. Aphrodite schmiegte sich sofort an. Wenn es jemanden gab, dem sie vertraute dann Elly. Denn sie war in dem jungen Leben der Katze immer da gewesen.

„Hast du eine Ahnung, wie wir hier wieder runterkommen?“, stellte Ellis die Frage der Fragen.

„So hoch ist der Baum nicht. Wir könnten springen“, antwortete Elly, was nicht sehr vertrauenerweckend klang. Sie strich Aphrodite immer wieder über den Kopf.

„Nein danke, ein gebrochener Arm reicht mir“, erwiderte er sarkastisch. Doch am Ende tat er es wirklich. Er holte tief Luft und visierte ein Gebüsch an.

Es sah schmerzhaft aus, wie sich sein Gesicht verzog und als er dann panisch aufsprang und schrie: „Da haben sich verdammte Zweige in meinen Po gepikst!“, wurde Aphrodite in ihrer Annahme bestätigt.
 

„Sei nicht so blöd und hilf mir!“, maulte Elly, die immer noch auf dem Baum saß und mit jeder Sekunde ihre Katze fester an ihren Körper drückte.

Wieder verließ Aphrodites Mund ein klägliches Krächzen.

Sie sah das Augenrollen des Partners ihres geliebten Frauchens. Ellis strich sich Blätter von seiner Kleidung, dann breitete er seine Arme aus.

„Ich fange euch auf“, seine Stimme war genervt.

Elly dachte wohl im Moment dasselbe wie Aphrodite. Ellis war nicht klein. Keine Frage, er war sogar etwas größer als der Durchschnitt. Doch sein Körperbau war schwächlich. Nicht schlaksig, aber doch auch nicht muskulös.
 

Er würde sie niemals halten können.
 

„Hol bitte einfach die Leiter!“, die Abwertung in ihrer Stimme war selbst für ihre Katze nicht zu überhören.

„Wieso denn?“, ein herausfordernder Ton lag in diesen Worten.

„Na weil der einzige Sport, den du wirklich betreibst, Bücher stemmen ist“, locker warf sie ihm das an den Kopf.

„Au, das ist gemein“, sein Kinn schob sich trotzig vor. Doch er drehte sich um und ging in Richtung des Schuppens, welcher an der Seite des Hauses war.

Aphrodite folgte ihm mit den Augen. Auch sie war für die Variante mit der Leiter.
 

Wackelig trug er die Leiter vor sich her. Die silberne Farbe blitzte im Sonnenlicht auf. Er trug sie so weit wie es ging an die Magnolie heran, dann klappte er die Leiter aus.

Das Ding klemmte und machte ein quietschendes Geräusch.

Erstaunt stellte Aphrodite fest, das Elly gar nicht skeptisch wirkte. Sie schien sich nicht zurückschrecken zu lassen und zusammen mit ihrer Katze auf dem Arm stieg sie vom Baum auf die Leiter.
 

Aphrodite wusste nicht genau wieso, doch plötzlich fing sie selber an zu zappeln.

Vielleicht ein Instinkt.

„Ruhig Baby, ruhig, ich bin bei dir“, flüsterte Elly beruhigend und zwang Aphrodite damit zur Ruhe.

Bald setzte Elly ihr geliebtes Kätzchen auf die Wiese.

„Tu mir so etwas nie wieder an!“, mahnte sie die Kleine, welche sie aus großen blauen Augen schuldbewusst ansah.

Doch schnell sah sich Aphrodite nach anderen Dingen um. Wo war Helios?

Ein fröhliches Miauen machte sie auf ihn aufmerksam. Er legte stolz einen Frosch vor ihr ab, den er im Nachbarteich geklaut hatte.

Der Frosch schaute verwirrt zwischen ihnen beiden hin und her, nur um wieder zu verschwinden.

Als Belohnung drückte sie sich an Helios und rieb ihren Kopf an seinen Nacken.
 

„Wo kommt der Frosch her?“, Elly klang eher belustigt als überrascht.

„Welcher Frosch?“ Eine Hektik ergriff Ellis, der Frösche schon immer verabscheut hatte.

„Der, der auf deiner Schulter hockt“, antwortete Elly wie selbstverständlich.

Voll Panik fing Ellis an zu schreien. Er drehte sich im Kreis, während er von zwei Katzen mit schief gelegten Köpfen beobachtet wurde.

Elly gab ihm eine nett gemeinte Backpfeife, worauf er still hielt. Sie griff sich das hilflose Geschöpf.

„Na mein Freund, wer hat dich verschleppt“, sie schaute nun auch zu ihren Katzen.

„Ich tippe auf Helios.“ Elly seufzte und ging zu dem Bambus, der sich nahe des Zaunes ihrer Nachbarn angesiedelt hatte. Den Frosch entließ sie schnell in das Dickicht, ihre Katzen kamen nicht so einfach davon.

„Ich hasse Frösche“, fluchte Ellis. während er sich aufs Gras fallen ließ und den Tränen nahe war. Elly hatte sich Aphrodite schon unter den Arm geklemmt. Genervt schaute sie zu Ellis.

„Jammer nicht herum, sondern nimm Helios und schaff ihn wieder ins Haus“, ein strenger Befehl.

Wie ein trotziges Kind verschränkte der immer noch auf dem Rasen sitzende Ellis die Hände vor der Brust und schob die Unterlippe vor.

„Das Vieh ist mindestens 8 Kilo schwer und ich soll den hochheben? Bin ich denn verrückt?!“

„Aber mich auffangen wollen!“, Elly verschwand im Haus und ließ ihn einfach dort sitzen.
 

Es dauerte ganze 10 Minuten, bis Ellis mit dem schweren Kater auf dem Arm das Haus betrat. Doch statt sich zu beschweren kuschelte sich Helios immer mehr an Ellis und trampelte tapfer mit seinen Tatzen gegen den Arm des jungen Mannes.

„Glaub mir, sobald du zu mir ziehst, werde ich diesen Wahnsinn nicht mehr dulden!“, um die Wichtigkeit dieser Worte zu unterstreichen stellte er den Kater ab.

„Glaub mir, dafür liebst du meine süßen kleinen Kätzchen schon zu sehr.“ Sie zwinkerte ihm zu, während sie Aphrodite und Artemis hinter den Ohren kraulte, welche noch nichts von den großen Umzugsplänen ahnten.
 

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Ich hoffe es gefällt meinem Wichtelkind.

Ich war nicht mehr so überzeugt von der Geschichte, da ich die Idee nicht so gut umsetzen konnte, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Ich freue mich über Kritik jeder Art
 

lg

Cliona



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