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Die drei Fragezeichen und Wir

von

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Blacky ist weg!

Als wir am nächsten Nachmittag in die Zentrale marschierten, saß Justus völlig aufgelöst am Schreibtisch und stärkte sich mit Erdnussbutterkeksen. Neben ihm stand ein riesiger Stapel Papier.

„Tagchen Just. Darf man fragen, ob du jetzt meine Arbeit mit den Recherchen übernehmen möchtest?“, spottete Bob und deutete auf den Papierkram. Durch das Fenster kam ein kleiner Luftzug in den Raum und lies die oberen Papiere leicht aufschwingen. Justus warf sich dramatisch davor und plärrte: „MACH DOCH BITTE JEMAND DIESES FENSTER ZU!!!“. Sobald Lea verstört das Fenster geschlossen hatte, erklärte der erste Detektiv den Wirbel.

„Hört zu Kollegen, ich sitze seit geschlagenen vier Stunden hier und sortiere in mühevoller Kleinstarbeit diese alten Akten die mir beim Ordnung schaffen akzidentell in die Hände gefallen sind. Jetzt ist alles ordentlich und ich bin vollkommen fertig!“. Justus ließ sich erschöpft auf das kleine Sofa fallen.

„Äääh...also Erstens Erster, verstehe ich das Wort akizentell nicht und Zweitens frage ich mich, warum du das Zeug sortiert hast. Das wäre Bobs Aufgabe gewesen.“, sagte Peter und stellte seinen Rucksack unter den Schreibtisch. Bob warf ihm einen geschockten Blick zu und lenkte hastig vom Thema ab: „Also Kollegen ... ich finde ... wir könnten ... zur Feier der sortierten Akten eine Pizza essen gehen!“.

„Ja Bob, das könnte dir so passen! Du und Peter habt doch den ganzen Vormittag auf der faulen Haut gelegen, während ich hier schematische Höchstleistungen vollbracht habe!!!“ Justus hatte sich richtig in Rage geredet und nicht bemerkt, dass Bob Peter unauffällig ein Zeichen gegeben hatte. Peter stieß nämlich ungerührt gegen den Aktenstapel, der daraufhin zu Boden fiel und sich sämtliche Blätter wild durcheinander in der Zentrale verteilten. Für einen kurzen Moment war es vollkommen still bis Peter und Bob gleichzeitig „Hoppla Erster!“, sagten und Justus triumphierend angrinsten. Kurz sah es so aus, als könnte Just nicht ganz glauben, was Peter da so eben verbrochen hatte. Dann ließ er seinen Blick über die verteilten Zettel wandern, sah dann auf Peter, dann auf mich. Ohne Vorwarnung hechtete er auf mich zu, packte mich am Kragen und hielt mich aus dem Wohnwagenfenster.

„PETER!! SORTIERE DAS ZEUG WIEDER EIN ODER ICH LASSE LENA FALLEN!!“, krähte Justus wie von Sinnen.

„Äääh..Justus...das ist höchstens ein Meter bis zum Boden.“, gab ich zu bedenken.

„IST MIR EGAL! ICH WILL NICHT DASS MEINE ARBEIT UMSONST WAR!“, jaulte Justus. In diesem Moment spazierte Tante Mathilda auf die Zentrale zu, sie sah Justus, der mich aus dem Fenster hielt und rief über den Platz: „Justus! Justus Jonas! Was machst du denn schon wieder? Sei doch mal ein Gentelman! Und da wunderst du dich warum kein Mädchen was mit dir zu tun haben will?? Nein wirklich!“ Sie vergaß scheinbar, was sie eigentlich von uns gewollt hatte und marschierte vor sich hin grummelnd zurück zum Haus.

Justus zog mich wieder nach drinnen und stellte mich mit hochrotem Kopf neben Peter. Bob stopfte sich die Hand in den Mund um nicht laut loszulachen. Laura stand etwas verloren in unserer Mitte und setzte sich allem Stehendem zum trotz auf den Boden.

„Tja Just, das war ja mal wieder blamabel für dich.“ Peter konnte ebenfalls nur mühsam einen Lachanfall unterdrücken. Justus war zu peinlich berührt um etwas Bissiges zu erwidern. Er starrte Peter nur mit einer Mischung aus Wut und dem Versuch, ruhig und überlegen zu wirken an.

„Ja ja verspottet mich nur.“, krächzte er und nahm sich eine Scheibe Knäckebrot, nur um nicht weitersprechen zu müssen.

„Hröm. Tjaaaa ... dann ... gehen wir jetzt eine ... hihi ... Pizza essen oder ... hehe ... nicht?“, kicherte Bob und versuchte mehr oder weniger ernst in die Runde zu sehen, was ihm allerdings nicht sonderlich gut gelang.

„Tjaa ... Dritter ... also ... ich komme gern mit ... und Lena und Lea sicher auch ... nur ob unser Erster sich psychisch dazu in der Lage sieht, erscheint mir fragwürdig.“, meinte Peter mit einem breiten Grinsen.

„Nein Kollegen, psychisch ist das für mich keine Schwierigkeit, allerdings steht Pizza nicht auf meinem Diätplan. Ich werde mir ein gesundes Haferkornmüsli zubereiten. Euch einen guten Appetit.“

„Na dann ... und äääh Justus: Die Erdnussbutter steht im Schrank und Bananen müssten noch in der Obstschale liegen.“, merkte Bob lachend an. Er und Peter zerrten uns gerade noch rechtzeitig aus der Zentrale, bevor Justus anfing zu wüten und mit den 24 Lexikonbänden um sich zu werfen.
 

„Sag mal ... Peter? Wann hast du eigentlich vor, mal wieder Babysitter zu spielen?“, fragte Bob mit einem breiten Grinsen, als wir alle in Bobs Küche saßen und Cornflakes mampften.

„Bob, iss deine Flakes und halt den Rand.“, knurrte Peter und kippte Bob schokobraune knusprige Kügelchen in eine Müslischale.

„Peter, du meinst das doch nicht ernst! Das ist das Futter meiner Wüstenrennmaus!“, empörte sich Bob.

„Für dich, lieber Bob, ist es Müsli.“, entgegnete Peter und stopfte Bob einen Löffel in den Mund.

„KOLLEGEN!! IHR GLAUBT ES NICHT!!“, polterte Justus und stampfte vor Wut kochend in die Andrews’sche Küche.

„Ich habe bei Nick Nobel schon wieder nur den Trostpreis gewonnen!!!“ Wütend hielt er einen elektrischen Dosenöffner hoch. Dann schob er sich schnaubend einen Löffel Wüstenrennmäusefutter in den Mund.

„Äääh...Just...hör mal, du ...“, begann Bob während Peter mit schreckgeweiteten Augen zusah, wie der erste Detektiv zunehmend das Futter von Bob's Haustier vertilgte.

„Sag jetzt nichts Bob! Noch mehr Erniedrigung ertrage ich nicht!“, nuschelte Justus an dem Futter vorbei „Ach und, nebenbei gesagt: Eure Schokoflakes waren auch schon mal besser!“

„Tja ... ähem ... Erster ... das ist das Futter von Bobs Wüstenrennmaus!“, merkte Peter vorsichtig an. Justus starrte ihn verwirrt an.

„Ja sag mal, warum steht das denn auf dem Tisch? Peter, man sollte meinen, dass du für solche Mätzchen zu alt bist!“, sagte er entrüstet.

Der zweite Detektiv starrte ihn perplex an.

„Hä? Ich stehe doch gar nicht auf dem Tisch.“

Justus schlug sich stöhnend mit der flachen Hand gegen die Stirn, während Bob vor Lachen die Box mit Wüstenrennmäusefutter umstieß.
 

„Hahaaaa! Das ist die Überraschung, von der ich euch erzählt habe! Wir lassen uns tätowieren!“, triumphierte Justus und deutete euphorisch auf das Tattoostudio vor uns. Bob sah den erste Detektiv misstrauisch an.

„Ahja...und was sollen wir uns deiner Meinung nach tätowieren lassen?“

„Na was wohl! Die drei Fragezeichen! Unser Firmenlogo. Und die drei Mädels dürfen gleich mitmachen!“.

Lea, Laura und ich tauschten einen unsicheren Blick. Peter wurde unterdessen käsebleich.

„Sag mal Just, das ist jetzt aber nicht dein Ernst oder?“, fragte er mit zittriger Stimme.

„Ach Zweiter, jetzt stell dich nicht so an!“, schimpfte Justus und öffnete die Tür.

„Nee! Nee Just, da mach ich nicht mit!“, weigerte Peter sich leicht hysterisch.

„Na los Pete.“ Bob schob Peter auf die Eingangstür zu, doch dieser stemmte die Füße in den Boden und wehrte sich mit Händen und Füßen.

„Peter, führ dich nicht so auf, los jetzt!“, nörgelte Justus und zerrte an Peters T-Shirt herum. Es gestaltete sich als ziemlicher Aufwand, den zweiten Detektiv in das Tattoostudio zu bugsieren.
 

„Aua.“

„Peter ich bitte dich, du bist 19, hör auf die so anzustellen!“, schimpfte Bob und angelte nach einer Flasche Limonade.

„Na Zweiter? Fühlst du dich jetzt nicht besser?“, strahlte Justus.

„Aua.“

In diesem Moment schellte ein Wecker und Bob, der inzwischen auf der Suche nach Limonade auf ein kleines Tripp Trapp gestiegen war, geriet vor Schreck ins Wanken und konnte sich gerade noch mit einem beherzten Griff an ein Regal vor dem Absturz retten.

„Peeeeeteeeeeeer! Dieser Wecker! Ich bringe ihn um!!“ Bob hechtete schon auf das Ding zu als Peter sich ihm trotz seiner Schmerzen todesmutig in den Weg warf. Auch ich half und zerrte Bob fast das T-Shirt vom Hals, während Lea mich wiederum davon abzuhalten versuchte.

„Mein lieber Bob, darf ich dich daran erinnern, dass dieser Wecker uns einmal das Leben gerettet hat und ihr deswegen zugestimmt habt, ihm einen Ehrenplatz in der Zentrale zu geben?“, verteidigte Peter das Weckinstrument.

„Ja, aber doch nicht, damit er mich fast in den Tod stürzt!“

„Ach Bob du übertreibst, wenn du nicht alleine stehen kannst, ist daran nicht mein Wecker schuld!“

Bob ließ knurrend von dem Wecker ab und ließ sich auf das kleine Sofa fallen. Lea hechtete sofort neben ihn und schmiegte sich an seine Schulter.
 

„AAAARGH!!!“, begleitet von dem verzweifelten Schrei segelte eine Handvoll DINA-4 Blätter aus dem Fenster der Zentrale. Wir ahnten bereits Schlimmes und als ich die Blätter wieder einsammelte, bestätigte sich unser Verdacht: Peter lernte Mathe. Im Wohnwagen stapfte Justus auf und ab, raufte sich die Haare und lamentierte herum.

„Peter Dunstan Shaw!! Stell dich doch nicht an wie ein unterbelichteter Vollidiot! Das ist sooo einfach! Warum kapierst du das nicht?“, schimpfte er und fuchtelte mit einem Mathebuch in der Luft herum.

„Weil, lieber Justus, ich nun mal nicht meine gesamte Freizeit der Mathematik widme, sondern etwas für meine Figur tue! Das würde dir auch mal was bringen du ... du Moppel!“, motzte Peter zurück und feuerte seinen Bleistift in die Ecke. Bob hob ihn wortlos auf und legte ihn zurück auf Peters Aufgabenbogen.

„Peter, mit Beleidigungen erreichst du höchstens, dass ich dir nicht mehr helfe. Also führ dich nicht auf wie ein Kleinkind sondern löse die Funktionsgleichung auf.“, entgegnete Justus „Kann doch nicht sein hier ...“, brummelte er vor sich hin während er in einem der vollgestopften Regale nach einem Zirkel kramte.

„Aber ich kann – es – nicht!!“ Peter schmiss den Bleistift ein weiteres Mal in die Ecke und Bob hob ihn ein zweites Mal wortlos auf.

„Du kannst es wohl! Du willst nur nicht!!“, nörgelte Justus und knallte einen Zirkel auf die Tischplatte.

Ich setzte mich auf Peters Knie und schob die Mathesachen zur Seite während Laura sich neben Justus platzierte und versuchte, so autoritär auszusehen wie er.

„Ich kann es nicht und ich will es nicht!!“, plärrte Peter, knüllte einen Zettel mit einer missratenen Zeichnung zusammen und schmiss ihn aus dem Fenster.

„Du kannst es wohl!!!“, schrie Justus zurück und klatschte ein neues Blatt auf den Tisch. Lea und Bob hatten sich mit einer halbvollen Tüte Popcorn aufs Sofa gesetzt und beobachteten den Streit gespannt. Dieser wurde jedoch unterbrochen, als Tante Mathilda rief: „Justus! Juuuuustuuuuuuus!! Es gibt Essen!!“

Justus warf kurz einen Blick nach draußen. Dann fixierte er wieder Peter.

„Juuuuuuuuuustuuuuuuuuuuus!!! Der Spargelauflauf wird kalt!!!“, brüllte Mathilda über den Schrottplatz. Der erste Detektiv wurde blass. Er hasste Spargel.

„Ohooo Erster, Spaaaargel! Na dann guten Appetit!“, lachte Bob und wies auf die Tür.

„Ach Justus! Sag Bob und Peter, sie können auf mitessen!“

Justus grinste seine Kollegen hämisch an.

„Ich muss Mathe lernen!“, verteidigte sich Peter und beugte sich über meine Schultern über seine Aufgaben.

„Ich muss Peter helfen!“, sagte Bob hastig und trat an den Schreibtisch.

In diesem Moment marschierten Tante Mathilda in die Zentrale und schleifte Justus am Kragen aus dem Wohnwagen.

„Ich hasse euch Kollegen!“, zischte er noch, bevor er sich seinem Schicksal ergab und Spargel essen ging.
 

Als Lea und ich am nächsten Morgen auf den Schrottplatz radelten, herrschte dort helle Aufregung: Das Vorhängeschloss der Zentrale war aufgebrochen und Blacky verschwunden. Bob rannte hektisch herum, Justus saß grübelnd auf dem Boden und Peter stand etwas verloren dazwischen.

„Was ist denn hier passiert?“, fragte Lea und stopfte ihr Rad in einen Schrotthaufen.

„Blacky ist weg! Einfach verschwunden!“, stöhnte Justus „Wo ist Laura?“

„Die liegt noch im Bett. Wahrscheinlich mit einer Packung Kekse und ihrem Strickzeug. Aber sie kommt gleich nach. Was heißt das, ‚Blacky ist weg’?“, fragte Lea und umarmte erst mal Bob, was sich als schwierig gestaltete, da er immer noch pausenlos herumstürmte.

„Als wir heute in die Zentrale kamen, war der Käfig weg. Und unser Vorhängeschluss war kaputt. Es ist grässlich.“, seufzte Peter. Er sah so verloren und deprimiert aus, dass ich mich erst mal neben ihn stellte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte.

„Ja Peter! Weißt du, wie viel dieses Schloss gekostet hat? Jetzt müssen wir ein neues kaufen!!“, jammerte Justus.

Bob starrte ihn entgeistert an.

„Wie bitte? Blacky ist weg und du denkst an das Schloss?“

„Ach Bob, mach dir nichts vor, Blacky, das alte Plappermaul, behält kein normaler Mensch länger als 24 Stunden! Und wir können jetzt immerhin in Ruhe telefonieren! Aber dass man dafür extra unser Vorhängeschloss zerstören muss...“, meckerte Justus und marschierte wieder in die Zentrale.

„Herrje...los Peter, gehen wir Blacky suchen.“, seufzte Bob und marschierte in die Richtung seines Rades.

„Wartet! Wir kommen auch mit!“, riefen Lea und ich und rannten den Jungs hinterher.



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