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A Bad Story

von

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Alles verschlingende Dunkelheit

„Es ist hier. Das Monster, meine ich.“
 

Und wieder herrschte beängstigende Stille. Die Männer starrten Django ungläubig an. Fast, als wäre er das Monster. Dann stieg Angst in ihnen auf. „Was?“, brachte der extrem Bärtige hervor.

„Seid ihr denn taub?“, fragte Django. „Das Monster ist hier.“, die Worte des Jugendlichen hatten keine Zeit zu wirken, ehe die Erde zu beben begann. Die Lichter der Kerzen erloschen, die Gläser der Scheiben zersprangen in abertausende von Scherben. Panik überkam die Männer wie eine Sintflut. Einige wichen zurück, andere stürmten auf die Strasse.
 

Die Leute, die sich nicht längst verschanzt hatten, flüchteten hektisch in ihre Häuser. Auch wenn es nichts weiter als ein Gefühl der Sicherheit brachte.

Django hingegen trat unbeeindruckt auf die Strasse. Er konnte spüren, wie die Erde unter seinen Füssen vibrierte. Surreal schnell zog ein pechschwarzer Nebel auf, der sich durch die Häuserreihen schlängelte.

Die Schatten quetschten sich in die kleinsten Ritzen, erstickten jeden Ton, eher er zum Himmel aufsteigen konnte. Sogar das Licht von Sternen und Mond schien verschluckt zu werden. Zurück blieb nur vollkommene Schwärze.

Django konnte weder etwas sehen, noch hören. Er fühlte auch nichts. Plötzlich war der Blonde gar nicht mehr gelassen.

Er taumelte einige Schritte zurück. Panisch schreckte er die Hand aus und tastete hilflos nach Halt. Doch in dieser Dunkelheit gab es nichts mehr.

Nichts, woran er sich hätte halten können, nichts, dass gegen die Schwärze ankommen würde. Django wusste das und es löste einen dumpfen Schmerz in ihm aus. Obwohl er sich hier und jetzt unglaublich Schutzlos fühlte, da er nie wusste, von wo etwas kommen würde, so war da noch ein anderes Gefühl in ihm.
 

Geborgenheit.

Entgegen jeglicher Logik.
 

Diese Dunkelheit, die ihn umgab war zugleich ein schützender Mantel, der nichts von der Grausamkeit der Welt da draussen an ihn heran liess. Es gab keine Trauer, keinen Hass, Keine Abscheu.
 

Django taumelte weiter zurück. Er stolperte über seine eigenen Füsse und wäre um ein Haar gefallen. Gerade noch konnte er sich zitternd auf den Beinen halten, die jedoch drohten gleich nachzugeben. Klater Schweiss lief dem Blonden übers Gesicht. Er konnte kaum noch atmen und bekam Angst, gleich zu ersticken. Die Panik schnürte ihm die Kehle zu.

„Dein Geruch ist interessant.“, ohne Vorwarnung griffen zwei eisig kalte Hände aus dem Nichts der Dunkelheit nach ihm. Die eine legte sich um seinen Hals, die andere griff von hinten nach seinem Arm. Django erstarrte bis ins Mark. Die Hand an seinem Hals drückte zu. Schmerz durchzog ihn. Und dennoch schrie er, so sehr er konnte. Er schrie einfach, doch wirbelte er dann herum. Sein Hals wurde losgelassen und nur einen Bruchteil einer Sekunde später traf seine Faust auf etwas Hartes und kaltes. Ein leises Knacken war zu hören. Django riss seine andere Hand los und schrie erneut: „NEIN!!“
 

Wieso schrie er? Niemand konnte ihn hören. Niemand würde ihm helfen. Es brachte nichts. Rein gar nichts. Seine Brust schmerzte, denn sein Herz pochte, als würde es gleich zerspringen.

Dabei hatte er es dutzende Male gemacht. Was war los?

„Ganz schön gewalttätig, Junge. Aber planlos rumschlagen bringt nicht viel.“, die Stimme das Vampires war so spöttisch, dass es Django erschien, als könne er ein grinsen seiner weissen Zähne sehen. Der Blonde drehte sich um und rannte panisch los. Er rannte einfach, obwohl er wusste, dass es keinen Ausgang, kein Ende gab. Seine Seite schmerzte, denn er konnte in seinem Zustand kaum Luft holen.

Wenn er wenigstens wissen würde, wo sein Gegner stand.

Aber in der Schwärze konnte er ihn nicht ausmachen. Denn es war nicht einfach Dunkelheit, es war eine Form der Dark Matter. Sie störte sein Empfinden.

Überall her hallte das Lachen des Vampires, der sich köstlich an seiner Angst lud. Er ergötzte sich daran, dass Django nicht mehr klar denken konnte und sich benahm, wie ein Tier, das in die Enge getrieben wurde. Plötzlich blieb er abrupt stehen und drehte ab. Er spürte einen sanften Hauch im Nacken und wusste in dem Moment, dass er haarscharf den Krallen des Vampirs entgangen war. Er rannte in eine andere Richtung und verlor langsam das Gefühl, dass seine Beine gleich nachgeben würden. Aber Das Gefühl der Unterlegenheit wich nicht.

Trotzdem beruhigte er sich, obwohl er noch immer planlos rannte und Seitenstechen verspürte.

Wenn er sich nicht auf seine besonderen Fähigkeiten verlassen konnte, musste er sich auf menschliche berufen. Seine Sinne waren jetzt nutzlos, aber nicht die Instinkte, die ein jeder Mensch hatte. Und wenn er sich einfach von diesem Instinkt leiten liess, würde er jedes Mal die Richtung wechseln können, wenn er davor war gegen den Vampir zu stossen.
 

Und es funktionierte. Es würde so lange funktionieren, bis der Vampir schneller reagierte oder Django damit beginnen würde zu denken, statt nur zu rennen. Aber er musste es tun. Denn lange konnte er dieses hin und her nicht durchhalten. Wieder schrie sein Körper danach die Richtung zu wechseln, doch Django ging in die Hocke und zog sein Schwert. Blind schlug er zu. Aber er erwischte rein gar nichts. Er wirbelte herum und schwang seine klinge auf der Höhe seines Gesichtes. Doch da war sein Gegner auch nicht. Natürlich. Er sah den Vampir nicht, aber das galt nicht umgekehrt.

Ohne Unterlass riss der Blonde das Schwert weit über sich. Aber es kam auch kein Angriff von oben. Nichts und niemand war mehr hier. Nur Djangos Verstand sagte ihm, dass es unmöglich war. Aber spüren, ahnen, oder wahrnehmen konnte er nichts mehr. Also rannte er. Weiter planlos, aber es war besser als stehen zu bleiben. Auch wenn sein Körper angespannt war, weil er annahm gleich gegen Ungesehenes zu stossen, so zwang Django ihn, auf seinen Verstand zu hören. Er konnte rennen und rennen, aber hier war nichts, wogegen er hätte stossen oder worüber er hätte fallen kö-
 

„Ah!“, plötzlich spürte Django keinen Boden mehr unter den Füssen, doch absurder Weise fand er sich augenblicklich der Länge nach darauf wieder. Sein Kinn war hart aufgekommen und seine Handfläche fühlte sich aufgeschürft an und brannte. „Shit!“, der Blonde stützte sich zitternd auf und tastete schliesslich nach dem, worüber er gefallen war, statt nach seiner Waffe. Da war etwas Weiches und Warmes. Etwas Lebendiges. Der Vampirjäger erschauderte bis ins Innerste.

Was war das, was hier hinter ihm lag? Es fühlte sich keineswegs menschenähnlich an. Doch es hatte Hände, und das wurde ihm bewusst, als diese etwas nach ihm griff und ihm ein Angstschrei entfuhr. Was auch immer es war, es krallte sich an seinen Armen und Beinen fest, griff mit einer seiner zahlreichen Hände nach seinem Mantel und packte sein Haar. Dieses Etwas zog sich auf ihn, versuchte ihn zu erdrücken wie eine Boa, ehe sie ihn verschlingen würde.

Zurück bleib in dem Vampirjäger nur blinde Angst vor Schmerz und eine Verzweiflung, die so tief war, dass sie einfach nur noch bitter schmeckte. Aber da war kein Gedanke an den Tod.

Jeder Mensch würde einmal sterben. Und so wie die Welt geworden war, würden sie wohl so gut wie alle tot oder lebendigen Leibes von Monstern verschlungen werden.

Und auch er war nur sterblich. Stark und begabt, aber immer noch ein Sterblicher. Aber dennoch…

Djangos Bewegungsfreiheit wurde immer geringer und die Luft bleib ihm vollends weg.

Er war anders. Würde er noch so einen grausamen Tod sterben, sei‘s drum. Aber er würde nicht gefressen werden. Nicht von so einem niedrigen und widerlichen Wesen!

Django spreizte die Finger seiner rechten Hand und griff dann in die fleischige Gestalt. Als würde sie davon enorme Schmerzen verspüren zog sie sich zusammen und versteifte sich. Im Handschuh des Vampirjägers, dem Sol de Vice, sammelte sich ein Licht, welches sich immer mehr Ausbreiten wollte und sich dazu durch die wabbelige Existenz frass. Es wurde stärker und heller. Je mehr dieses Lichtes sich aufstaute und nicht nach aussen entfliehen konnte, desto heftiger viele die Explosion danach aus.

Das Wesen wurde in Stücke gerissen und in die Dunkelheit hinausgeschleudert. Doch auch diese bleibt nicht unversehrt, denn nun wurde sie von langen, grauen Rissen geziert.

Der Himmel von ‚draussen‘.

Das Licht kam nichts desto trotz nicht weiter, also reagierte es umgekehrt von zuvor; Es Implodierte. Es zog sich in einem Bruchteil einer Sekunde zusammen und hinterliess beim Verschwinden eine enorme Druckwelle, die die Dunkelheit schliesslich völlig zerriss.

Zurück blieben nur noch der Graue Himmel und die Kalte Nachtluft, die der Blonde erstmals wieder einatmen konnte.

Keuchend und hustend rang Django nach Luft. Sein Körper zitterte noch heftig, seine Sicht war verschwommen. Er fand nicht die Kraft, sich von den Knien aufzurichten. Ihm war kalt und heiss zugleich, als hätte er Fieber.

„Ah, der Geruch von Furcht und Verzweiflung ist so süss. Und wie stark du gerade danach riechst!“, Django spürte den Blick des Vampirs auf sich, doch er konnte den Kopf nicht heben. „Bei deiner Selbstsicherheit hatte ich schon gedacht, mir Sorgen machen zu müssen. Es ist zwar erstaunlich, dass du die Dark Matter gebrochen hast, aber das reicht noch lange nicht. Jetzt bist du noch immer vor Angst gelähmt. Nun, das macht es allerdings nur noch befriedigender.“, mit einem süffisanten Unterton in der Stimme und einem dazu passenden Grinsen, schritt der Vampir auf den Blonden zu. Dieser schien noch immer nicht in der Lage zu sein, sich zu bewegen. Es war, als hätte die Schwärze sich in seine Knochen gefressen und lähmte ihn von da aus. Er verfluchte diese Schwäche von sich. Der Vampir blieb vor ihm stehen. Er erreichte eine Grösse von mindestens 2.30.

Mit seiner grossen, eisig kalten Hand griff er nach Djangos Oberarm und zog diesen mit Leichtigkeit auf die Beine. Widerstandslos liess er es mit sich geschehen. Wie er es hasste, wehrlos zu sein. Wie er den Geruch der Untoten hasste, den er so gut wahrnehmen konnte. Langsam und angestrengt hob er den Kopf, sah, wenn auch benommen, dem Vampir direkt ins Gesicht. „Du stinkst… widerlich.“, sagte er dann.
 

Der Vampir nahm ihn nicht für voll und begann zu grinsen. Doch ehe es ausreifen konnte, wurde ihm ein heftiger Tritt auf die Brust versetzt. Auch wenn er keinen Schmerz spürte, die Überraschung und die Wucht reichten aus, um ihn zurücktaumeln zu lassen. Dabei liess er Django los, welcher hart auf den Knien und den Handflächen landete und sich gerade noch abstützen konnte, um sein Gesicht nicht im Dreck wieder zu finden. Sein Körper gehorchte ihm doch nicht wieder ganz.

„Du Kleiner… Das ist der Geruch der Allmächtigen! Und du wirst gleich das Ausmass ihrer Macht am eigenen Leib zu spüren bekommen!“, knurrte de Vampir.

„Eher der Geruch eines zu Ass zerfallenden Kannibalen.“, ah, sein Körper war noch nicht wieder unter Kontrolle, doch seinem Mundwerk ging es bestens. Ungünstige Kombination. „So? Dein Geruchssinn hat mich eben schon ein wenig überrascht. Aber dein eigener Geruch noch viel mehr.“, der Blutsauger kam wieder zu Django und bleib wenig vor ihm stehen. Als der Jugendliche den Kopf hob, wusste er, dass er nicht so stolz schauen sollte, wie er es tat. Denn das Gesicht des Vampires war von Zorn geprägt und seine Augen blitzten gefährlich. Er nahm Djangos Schwert vom Boden auf und hob es über seinen Kopf. Er grinste, denn er wusste von seiner Überlegenheit. Er wusste, dass die Schwärze jeden lähmte.

Aber er hatte nicht begriffen, wer sein Gegner war.

Das Schwert sauste hinab und Django riss die Arme hoch.



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