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Khajiit Instinct

von

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Der nächste Morgen

Der Morgen war beschwerlich. Die schweren Augenlider hoben sich kaum und mühseelig versuchten die silbernen Katzenaugen etwas zu erkennen. Stöhnend wälzte sich der steinschwere Körper Kyaras um und sie legte sich auf den Rücken. Ein unangenehmes Drücken vom gestrigen Alkohol plagte ihren Kopf und ihr war noch leicht schwindelig. Erschöpft sah sie auf die Raumdecke und seufzte schwer.
 

»Ooooh... was für eine Nacht... Notiz an mich selbst: Wenn der Wirt sagt du hattest genug, dann hattest du auch genug.«
 

Bei näherer Überlegung der gestrigen Geschehen, wurde Kyara auf einmal bewusst, dass sie keinerlei Ahnung hatte, wie sie überhaupt ins Bett gekommen war. Sie wusste nur noch fetzenweise was vorgefallen war.

Ihr Haupt ließ sie nach links zur anderen Seite des Bettes kippen. Sie entdeckte Tallia, die in zusammengerollter Haltung noch schlief. Als sich Kyara dieses schlafende Gesicht ansah, fiel es ihr wieder ein.
 

»Oh. Deswegen hab ich mich gestern vollaufen lassen... War wohl doch ganz gut, dass ich länger getrunken habe, als es dem Wirt lieb war.«
 

Sicherheitshalber guckte Kyara noch einmal nach. Sie sah an sich runter und bemerkte, dass sie keine Schlafkleidung, aber dafür Hauskleidung trug. Somit hatte sie vermutlich nichts mit ihrer Schülerin im Bett gemacht.

Erleichtert und besorgt richtete sie ihre Augen wieder zur Decke.
 

»Puh... Ich hoffe, dass ich das bald in den Griff kriege. Ich kann mich nicht jede Nacht volllaufen lassen...«
 

Plötzlich ertönte Tallias Stimme sehr leise und müde.
 

»Noch mal so eine Nacht brauche ich auch nicht...«
 

Kyara drehte ihr Gesicht erneut zu Tallia.
 

»Du bist wach?«
 

Die roten Augen öffneten sich schüchtern.
 

»Ja. Seit ein paar Minuten schon.«
 

»Na dann guten Morgen. Gut geschlafen?«
 

»Besser als befürchtet. Und du?«
 

»Um ehrlich zu sein weiß ich nicht mal wie ich ins Bett gekommen bin. Ich bin ein wenig verkatert. Ich sollte demnächst Honigmet meiden... Ich glaube wenn ich noch einen einzigen Tropfen von dem Zeug sehe, dann würge ich alles hoch was ich die letzten Tage gegessen habe...«
 

Kaltherzig stand Tallia auf und verließ das Bett, um sich zu ihrer großen Kommode zu begeben und daraus ihre Lederrüstung zu nehmen. Darauf begab sie sich aus den Raum währenddessen sie emotionslos sagte.
 

»Geschieht dir ganz recht. Wer sich so betrinkt muss auch mit den Konsequenzen zurechtkommen. Nun entschuldige mich, ich gehe mich jetzt waschen und anziehen.«
 

Die Tür klackte zu und zurück blieb eine verwunderte Khajiit, die zur geschlossenen Tür hinsah und in sich sprach.
 

»Hab ich was Falsches gesagt?«
 

Tallia befand sich bereits im Keller und wie von einer nobleren Herberge erwartet, hatte der Wirt bereits einen Bottig kochendes Wasser bereitgestellt. Tallia füllte es in den anderen Behälter und rührte es, damit es kälter wurde. Darauf verschloss sie die Tür hinter sich und entkleidete sich. Sie nahm die bereitgestellten Tücher und tauchte sie darin ein, wonach sie sich damit abwaschte. Während sie das tat, starrte sie in das dampfende Wasser vor sich und rieb weiter das nasse Tuch über ihren azurblauen Körper.
 

-Diese Worte von Nor’Jai... sie gehen mir einfach nicht mehr aus den Kopf. Kyara ist vollkommen anders. Sie hat gemordet und gemeuchelt. Ich will gar nicht wissen, wie viele Leben sie erloschen hat... Aber wie soll ich sie zur Rede stellen? Ich kann sie nicht einfach darauf ansprechen... –
 

Um sich ihrem Gedankenwirr zu entziehen, nahm sie den Behälter mit Wasser und kippte das abgekühlte Wasser über sich. Erfrischt schüttelte sie den Kopf und atmete aus. Danach flüsterte sie.
 

»Zuerst nach Cheydinhal. Danach sehen wir weiter. Ich habe drei Tage. Die Reise bis dahin dürfte vielleicht zwei Tage dauern. Das heißt wir müssen heute noch los.«
 

Nachdem sie sich ein weiteres Handtuch genommen hatte und sich abtrocknete, legte sie ihre Rüstung an und packte ihre Sachen ein. Sie verließ den Keller und gab dem Wirt Bescheid, worauf sie erneut in ihr Zimmer zurückkam, wo auch Kyara es bereits aus dem Bett geschafft hatte. Die Khajiit stand vor ihrem Kleiderschrank und holte ihre alt-nordische Rüstung heraus, worauf sie Tallia ansah.
 

»Ah, du bist fertig? Ich hoffe, es ist noch genug heißes Wasser übrig.«
 

Ohne sich etwas anmerken zu lassen, nickte Tallia kurz und ging zum Bett um sich mit der Bürste von ihrem Nachttisch den Haare zu bürsten.

Kyara stellte keine weiteren Fragen mehr und verließ den Raum, um es Tallia nachzumachen und sich für den Tag vorzubereiten.

Erneut war Tallia allein und weiterhin plagten sie die Gedanken an die vorige Nacht. Bürstend saß sie auf der Bettkante und dachte nach.
 

-Aber will ich es wirklich wissen? Was soll ich in Cheydinhal erfahren? Noch mehr dunkle Geheimnisse? Wieso muss ich das überhaupt wissen? Kyara hat sich doch scheinbar geändert. Was macht es für einen Sinn in alten Wunden zu stochern? Was sie auch immer war, sie ist doch nun eine andere... oder? Vielleicht ist sie immer noch so, doch sie unterdrückt es nur. Gestern Abend war sie so betrunken, dass ich mir gut vorstellen kann, dass sie mal eine solch niederträchtige Frau gewesen sein kann. Sie war dabei ein unschuldiges, junges Mädchen zu verführen... diese verdammte.... Nein, nein, das Mädchen kann da nichts für. Ich sollte meine Eifersucht zügeln. Kyara hatte kein Interesse an ihr. Das war nur der Alkohol. Das geschah nur, weil sie betrunken war. Wieso mache ich mir denn jetzt eher Gedanken darum, anstatt dass ich mir Sorgen mache, dass Kyara wirklich noch so ist wie früher? Oh man... dieses Chaos... Ich sollte mich nicht so verrückt machen. Ich will wissen, was Kyara früher war. Ich will wissen, ob ich wirklich diese Frau liebe, oder ob ich mir nur Illusionen über eine Mörderin mache, die jedes beliebige Mädchen nimmt.-
 

Tallia legte die Bürste weg und machte sich daran ihre Tasche zu packen. Sie räumte all ihre Gegenstände aus und verstaute sie ordnungsgemäß in ihrem Gepäck.

Als sie ihre Tasche zuschnürte, betrat Kyara frisch und erholt den Raum. Wie ausgewechselt lächelte sie und stand in ihrer nordischen Rüstung im Raum.
 

»Hach was tut das gut! Ich fühl mich wie ein junges Kätzchen!«
 

Bei dem Wort Kätzchen schreckte Tallia auf und sprach aus dem Affekt.
 

»Ja’Khajiit...«
 

Erstaunt hob Kyara eine Augenbraue und fragte.
 

»Ja’Khajiit? Wo hast du dieses Wort aufgegriffen?«
 

Erschrocken sahen die geweiteten, blutroten Augen zur Khajiit am Eingang und vor Schreck fragte sie noch mal nach.
 

»W-Was?«
 

»Das Wort, Ja’Khajiit. Woher kennst du das?«
 

»K-k-keine Ahnung. Hab ich mal so aufgeschnappt. Vielleicht aus einem Buch. Warum? Stört es dich?«
 

»Stören? Ehm... nein, alles okay. Das ist übrigens Ta’agra. Es bedeutet ‚Kätzchen‘.«
 

»In welchem Zusammenhang wird es denn verwendet?«
 

Kyara machte sich daran, Gepäck vorzubereiten und räumte ihre Gegenstände aus den Schränken und verstaute sie in ihrer Tasche, während sie weitersprach.
 

»Man bezeichnet bei den Khajiit jemanden als Kätzchen, wenn sie oder er sehr unerfahren ist. Meist kleine Kinder und Jugendliche. Es gibt noch andere Formen. Um es auf eine Person zu beziehen, die sehr jung ist und keine Erfahrung hat, sagen wir Khajiit Ja‘ und daraufhin folgt der Name. Zum Beispiel Ja’Tallia oder Ja’Kyara. Das macht man im Ta’agra häufig, wenn man jemanden mit einem Wort bezeichnen will. Man hängt es als Vor- oder Nachsilbe an seinen oder ihren Namen.«
 

Vorsichtig tastete sich Tallia mit ihrem Wissen voran.
 

»Und was bedeutet die Vorsible Ra‘ ?«
 

Auf einmal wurde Kyara stutzig.
 

»In welchen Buch sollst du denn diese Bezeichnungen gelesen haben?«
 

Um weiterhin unwissend zu wirken, setzte sich Tallia aufs Bett und tat völlig unscheinbar.
 

»Weiß ich nicht mehr. Du kennst mich ja. Ich lese so viele Bücher, da kann ich mir nicht alle merken. Weißt du denn was es heißt?«
 

Nach einer kurzen Pause antwortete Kyara.
 

»Ja, ich weiß was es heißt... die Silbe Ra‘ signalisiert einen hohen Rang. Ra‘ spricht man Khajiit mit einem hohen Adelsgeschlecht oder hohen Status in einer Gemeinschaft an. Sind damit all deine Fragen beantwortet?«
 

Um nicht weiter aufzufallen beendete Tallia dieses Gespräch.
 

»Ja, schon gut. Ich wollte es nur mal gewusst haben. Wenn wir mal in deine Heimat kommen wäre so ein kleiner Ta’agra Kurs gar nicht mal verkehrt.«
 

Auch Kyara schnürte ihre Tasche zu und hing sie sich um, während sie in gewohnter, freudiger Verfassung sagte.
 

»Na wenn das deswegen ist, dann kann ich dir gerne Nachhilfe geben. Ich spreche aber relativ selten meine Heimatsprache. Dafür treffe ich zu selten meine Landesbrüder und Schwestern. So, nun aber mal bei Seite damit. Wir müssen gucken wohin wir als nächstes gehen. Wir haben uns mit Vorräten eingedeckt, das heißt wir können unser nächstes Ziel ansteuern. Ich habe da eventuell noch was in Weißlauf zu erledigen. Eine gute, alte Freundin besuchen. Du solltest aber vielleicht all deine Silberpfeile verstecken. Die hat sie nicht so gern in ihrer Nähe. Außerdem solltest du dir auf den Weg dort hin ein wenig Mumm aneignen. Die Leute in ihrem Freundeskreis sind sehr ehrversessen.«
 

Kyara drehte sich bereits um und machte sich auf den Weg nach draußen. Tallia folgte auf und beide gingen ihre Zimmer samt Verpflegung bezahlen. Während sie alles an dem Tresen erledigten, sprach Kyara weiter zu ihrer Freundin.
 

»Du wirst sie lieben. Sie gehört zu den wenigen Nord, die vom Jagen mit Pfeil und Bogen was verstehen. Vor allem aber ist sie aber eine Augenweide. Von ihr habe ich auch meine Rüstung bekommen.«
 

Die Frauen drehten sich um und verließen das Gasthaus, um in den verregneten Vormittag zu gehen. Sie liefen in Richtung Ausgang der Stadt und Kyara schwärmte weiter von ihrer Bekannten.
 

»Ich rede schon wieder so viel von ihr. Das passiert mir immer, wenn es um sie geht.«
 

Angenervt und fast grün vor Eifersucht, merkte Tallia missgünstig und leise an.
 

»Und mit ihr hast du sicher auch schon geschlafen...«
 

Angeberisch antwortete Kyara im Affekt.
 

»Tallia, wenn du wüsstest, was zwischen Aela und-«
 

Erst jetzt registrierte Kyara, was ihre Schülerin für eine Dreistigkeit besaß. Beide blieben vor der Schmiede stehen und die Katzenfrau sah ihre Freundin beleidigt und verwundert an.
 

»Tallia!?«
 

Entrüstet von dieser, noch nie da gewesenen, Frechheit, musste Kyara sich doch schwer wundern. Das Dunmermädchen bereuhte ihre Aussage bereits und sie neigte ihre Haupt.
 

Ergebens bat Tallia um Entschuldigung. Sie fasste die Hand ihrer Herrin und hielt sie fest in ihrer Hand
 

»Es tut mir wirklich leid Kyara. Das ist mir so rausgerutscht. Ich weiß auch nicht woher das auf einmal kam.«
 

Aber Kyara war nicht wütend. Im Gegenteil. Sie wurde viel mehr traurig. Sie senkte ihren Kopf und sprach schuldbewusst.
 

»Ist es wegen gestern Abend?«
 

Erstaunt sah Tallia zu ihrer Herrin.
 

»We-we-wegen gestern Abend? Was soll denn gestern Abend gewesen sein?«
 

Mit aller Kraft versuchte die Dunkelelfin auf keinen Fall auffällig zu wirken. Kyara entgegnete.
 

»Wegen dem Mädchen. Ich hab mich wieder daran erinnert, als ich mich im Keller gewaschen hab. Es tut mir so leid Tallia, das war nicht beabsichtigt.«
 

Kyara kam einen Schritt auf Tallia zu und fasste sie an der Schulter, um ihr wehleidig ins Gesicht zu sehen, bevor die Katzenfrau weitersprach.
 

»Du musst mir aber glauben, dass das keine Absicht war. Ich hab nun mal so eine Seite an mir, die sich nur zeigt, wenn ich betrunken bin. Ich würde doch nicht einfach so ein blutjunges, unschuldiges Mädchen in einer Taverne verführen. Bitte glaube mir, dass das nicht so gemeint war…«
 

Doch genau dann wollte Tallia es wissen.
 

»Nur wenn du betrunken bist, passiert das? Sonst hast du niemals ohne betrunken zu sein junge Mädchen verführt?«
 

Die Frage war äußerst gewagt, doch Tallia hatte es bereits verdrängt, dass Kyara ihr auf die Schliche kommen könnte. Aber die Neugier und die Eifersucht trieben den Wissensdurst der Dunmer voran. Ihre blutigen Augen sahen ernst in die silbernen Katzenaugen der Frau vor sich.

Kyara blickte, als wenn sie überlistet wurde, doch ohne sich weitere Ausreden einfallen zu lassen, seufzte sie schuldig, schloss beschämt ihre Augen und sah daraufhin erneut ihre Schülerin an.
 

»Ich… also, du musst wissen, dass ich damals... damals ein wenig anders war. Ich war sehr umtriebig und habe Dinge getan auf die ich nicht stolz bin. Bitte verstehe, dass ich dir nichts Genaues erzählen möchte, doch bitte glaube mir wenn ich dir sage, dass diese Tage vorbei sind.«
 

Mit diesen Worten beendete sie dieses Gespräch und drehte sich erneut um, um das Haupttor wieder anzusteuern. Verblüfft darüber, dass Kyara tatsächlich nicht mehr die Frau war, die einst gewesen sein soll, folgte Tallia schnell auf und folgte ihrer Herrin. Nun fühlte die Dunmer sich beschämt, weil sie ihre Meisterin in eine solch schwierige Lage gebracht hatte.

Kyara sprach mit dem Wachmann, der daraufhin das Tor öffnete und die Frauen verließen die Stadt. Sie folgten dem Weg runter bis zu Anvils Ställen, während Tallia dicht neben ihrer Freundin Kyara herlief. Betrübt sprach Tallia.
 

»Wohin gehen wir denn jetzt?«
 

Emotionslos antwortete die Khajiit, ohne ihrer Freundin auch nur einen Blick zu schenken.
 

»Wir gehen nach Weißlauf. Ich möchte Aela besuchen und noch einige Geschäfte in Weißlauf abschließen.«
 

»Könnten wir… also, könnten wir nach Cheydinhal?«
 

Konfus runzelte Kyara die Stirn.
 

»Cheydinhal? Was willst du denn da?«
 

»Naja… mir gefällt die Stadt.«
 

»Dann müssten wir aber einen riesen Umweg nehmen. Das wird uns mindestens einen Tag kosten.«
 

»Ja schon, aber… ich wollte nach unserem letzten Besuch dort unbedingt mal wieder hin.«
 

»Warst du nicht diejenige, die sich über gruseligen Friedhof neben der Kapelle beschwert hat?«
 

»Ich möchte dort einfach hin. Können wir bitte dorthin reisen? Bitte bitte.«
 

Als die Frauen bei den Ställen ankamen, blieb Kyara genervt stehen und rieb sich ihre zwei Finger zwischen den Augen. Sie seufzte aus und sprach weiter.
 

»Na gut, na gut. Ich denke nach der Sache von gestern Abend schulde ich dir das wohl. Soweit ich mich erinnern kann musstest du mich immerhin dort wegziehen…«
 

»Das heißt wir gehen!?«
 

»Ja, wir gehen. Aber dann musst du von deinen Lohn auch die Kutsche dorthin bezahlen.«
 

»Ist gut. Mieten wir die Kutsche beim Stallbesitzer?«
 

»Wenn du keinen anderen Ort kennst wo man eine Kutsche mieten könnte, dann ja.«
 

Grimmig drehte sich Tallia zur Stallhütte hin und murmelte.
 

»Witzbold…«
 

Kess schmunzelnd folgte Kyara auf und die Frauen gingen zu einem grimmbärtigen Nord mit langen, braunen Haaren, der gerade dabei war, die Plane von der Kutsche auszutauschen.

Das Dunmermädchen stellte sich hinter den hochgewachsenen Stallhalter und fragte.
 

»Verzeihen sie mein Herr, wir möchten gerne mit ihrer Kutsche nach Cheydinhal.«
 

Ohne auch nur einen Blick an das Elfenmädchen zu verschwenden, arbeitete der Mann weiter und sprach sehr geschäftsorientiert.
 

»Cheydinhalt kostet 25 Goldmünzen. Verpflegung kostet noch mal extra 15 Goldmünzen. Für Überfälle haften wir nicht und es gibt auch kein Geld zurück. Die Fahrt wird ungefähr einen Tag dauern. Für schnellere Reisen musst du extra zahlen, denn dann müssen wir ein anderes Pferd einspannen.«
 

Überrumpelt von so vielen Informationen, sahen die blutroten Augen verdutzt dabei zu, wie der Stallmeister die alte Plane runternahm und die neue draufspannte. Gefasst antwortete Tallia.
 

»Ist gut. Bitte bringen sie mich und meine Freundin nach Cheydinhal. Verpflegung brauchen wir nicht und die Dauer der Fahrt ist auch okay. Bei Überfällen können wir uns selbst behelfen.«
 

Die Plane war schon an einer Seite befestigt, als der Nordmann zum Haus brüllte.
 

»Cornelius! Beweg deinen faulen Hintern hier her und mach diese vermaledeite Plane dran! Wofür bezahle ich eigentlich so einen nichtsnutzigen Rothwardonen wie dich!?«
 

Prustend musste sich Kyara im Hintergrund halten, da sie die Show einfach zu köstlich fand. Die völlig verdutzte Tallia war im Angesicht eines wütenden Stallmeisters und seines faulen Stallburschen.

Tallia fand das aber alles gar nicht witzig. Sie verschränkte ihre Arme und guckte finsterer, während sie sagte.
 

»Was ist denn nun? Wann wird die Plane fertig sein?«
 

Endlich wandte sich der Stallhalter Tallia zu und sah sie skeptisch an, während der eben erwähnte Stallbursche hektisch zum Karren lief und weiter die Plane bespannte. Der Nord schien seinen Kunden gar nicht richtig ernst zu nehmen und stellte sich fast schon belehrend vor dem wesentlich kleineren Dunmermädchen hin.
 

»Jetzt mach mal halblang du zu klein geratener Skeever. Wenn du es so eilig hast, kannst du ja mithelfen.«
 

Um noch einmal demonstrativ seinen Stalljungen anzuspornen, drehte der Nordmann seinen Kopf zum hurtig arbeitenden Rothwardonen und schrie.
 

»Und wer weiß, wenn du besser bist als dieser Reinfall den ich meinen Stallburschen nenne, kannst du gleich bei der Gelegenheit seinen Platz einnehmen!«
 

Sein Gesicht wandte sich wieder Tallia zu und er bemerkte zum ersten Mal die Khajiit hinter der Dunmer. Seine tiefe Stimme wurde ruhiger und weniger gereizt, als er wieder anfing zu sprechen.
 

»So, nun aber zum Geschäft. Zwei Passagiere, das heißt zwei mal 25 Goldstücke, ohne Verpflegung. Ist in Ordnung. Die Kutsche wird gleich fertig sein. Mein Kutscher wird euch ulkiges Duo schon sicher nach Cheydinhal bringen.«
 

Der Nord drehte sich um und ging ins Haus, während der Rothwardone weiterarbeitete. Beleidigt drang es aus Tallia.
 

»Komisches Duo? Sagt der Mann, der nicht mal seinen Lehrling im Griff hat. Die beiden sind wohl eher ein komisches Duo. Idiot.«
 

Kyara stellte sich kichernd neben Tallia hin und legte ihr eine Klaue auf die Schulter.
 

»Nun mach dir da nichts draus. Du weißt ja wie Nord und Colovianer sind. Die können sich gegenseitig nicht leiden und da gerät auch mal ein Elfenmädchen wie du dazwischen.«
 

Grummelnd verzog Tallia genervt ihren Mund und die Frauen warteten darauf, dass die Fahrt losgehen konnte. Das sollte auch nicht lange dauern, da der Kaiserliche Kutscher bereits aus dem Haus kam und sich drauf setzte. Der ältere, verwitterte Mann nahm die Zügel und der Lehrling hatte just das letzte Band festgezogen. Somit war auch die Plane endlich montiert.

Der ungeduldige Kutschersmann steckte sich seinen Hut auf um sich vor dem Nieselregen zu schützen und sah die Khajiit und die Dunmer neben dem Karren an.
 

»Wollt ihr den ganzen Tag da stehen? Benethor sagte ihr beiden wollt nach Cheydinhal. Wenn wir das noch vor morgen Abend erreichen wollen, sollten wir uns auf den Weg machen.«
 

Seine Stimme klang schwächlich, obgleich auch lustig, was ebenso zu seiner hageren Statur passte. Um nicht noch mehr Zeit verstreichen zu lassen, betraten die Frauen das Gefährt und setzten sich rein. Das Knallen der Zügel und der schwache Ruck nach vorn signalisierten den Start der Reise.

Kyara saß ihrer Freundin Tallia gegenüber und beide wackelten still im Rhytmus des Wagens. Das Prasseln des Regens auf der Plane nahm zu und als es von einer Sekunde auf die andere anfing wie aus Eimern zu schütten, sahen die Frauen aus dem Wagen hinaus und betrachteten das Schauspiel. Hinter sich ließen sie das verregnete Anvil, das immer kleiner und kleiner wurde. Ehe man sich versah, war die Stadt hinter Bäumen verschwunden, die sich vom Regen peitschen ließen.
 

Ende des Kapitels



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mami
2012-08-10T22:20:49+00:00 11.08.2012 00:20
So erstmal Sorry das ich jetzt zum Kommentar schreiben komme xD

Naja zum Kapitel ich bin überrascht im positiven sinne das Tallia es schaft so viele informationen zu bekommen. Schade aber das Kyara nicht mehr von sich preisgibt ich glaube zwar das es bald kommt aber ich fände es cooler wenn sie alles Tallia sagt und nicht Nor...
So wie immer ein Wunderbares Kapitel *---* ich liebe es einfach von dir was zu lesen da geht mein Kopfkino immer an =D und ich kann mir alles so schön bildlich vorstellen ^^

Freu mich schon aufs nächste Kapitel =D
Lg. Mami


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