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Kleine Hand, großes Herz.

von

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Anfang und Ende

Kleine Hand, großes Herz.
 

Krieg.

Seit Anbeginn der Zeit tobt ein unerbittlicher Krieg zwischen den Mächten des Guten und des Bösen. Dieser Krieg kann in großen Schlachten ausgetragen werden, oder in dem Herzen eines jeden Einzelnen, sogar in dem eines Kindes.

Immer wieder versuchen die Kräfte der Finsternis die Mächte des Lichts aus dem Gleichgewicht zu bringen, um die Herrschaft endgültig an sich zu reißen.

Doch ungeahntes wurde dadurch geweckt.

Man sagt, es sei die unstillbare Gier, in den Herzen der Menschen gewesen, die dem Bösen den Siegeszug ermöglichte.

Die Welt fiel in einen Höllenschlund aus Dunkelheit und Chaos. Es war eine Zeit des Hexenwesens und der schwarzen Magie. Eine Zeit in der sich die Rinnsteine mit Blut füllten und das Volk, das von Königen und Kriegsherren in Aufruhr versetzt wurde, schrie wie ein Haufen zurückgelassener Kinder nach Hilfe.

Die Reiter folgten diesem Ruf.

Die Legende erzählt von einem Bund edler Krieger, welche auf mächtigen Wesen die Lüfte beherrschten, bekannt als die Drachenreiter.

Die Drachenreiter haben geschworen, die Schwachen zu beschützen und das Unrecht zu bekämpfen. Doch ward ihr Sieg über das Böse nicht von Dauer. Zu lange wurden ihre Warnungen ignoriert und so war es einer der ihren, der die Welt erneut ins Chaos stürzte.

Nun steht das Volk Alagaesias erneut am Abgrund und starrt hinab in die Hölle. Das Volk ist dem Untergang geweiht, die einzige Frage ist nur:
 

Wo wird es untergehen?

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Es kochte in ihr, während sie durch die engen Gassen von Urû'baen eilte. Ihr Mistkerle, dachte sie. Ihr verdammten Mistkerle. Macht mich nicht glücklich, bitte erfüllt mich nicht, lasst mich nicht glauben, dass aus all dem etwas Gutes werden kann. Auf Morrigans Gesicht zeichnete sich eine Maske der Wut. Oh ihr elenden Mistkerle, lasst mich nicht hoffen. Bitte tut es nicht!

Ihre kleinen Füße trugen sie weiter, durch die verdreckten Straßen des Armenviertels. Die Varden eroberten all jene verloren geglaubten Posten zurück. Je näher sie Urû'baen kamen, desto mehr schlug der Keim der Hoffnung Wurzeln in Morrigans dunklen Herzen. Oh, ihr Götter, lasst meine Angst so ungeheuerlich sein, dass die Hoffnung in ihrem Schatten verborgen bleibt. Hoffnung, die hatte Morrigan schon vor langer Zeit aufgegeben, so dachte sie. Einst träumte sie von der Freiheit, von einer Welt in der alle Menschen gleich waren, doch früher oder später musste wohl jeder aufwachen. Nun brachten die Varden ein Funken Licht in Morrigans Welt. Zum erstem mal schien es, als erkenne sie am Horizont einen silbernen Streifen.

Konnte das ihre Freiheit bedeuten?

Doch es gab keine Freiheit. Nicht für Morrigan, dies bewies das Brandmahl an ihrem Hals. Morrigan war eine Sklavin. Lebte nur aus Gnade ihres Herrn.

Ihre Lumpen wehten im Wind als sie eilig weiter lief. Sie durfte sich nicht verspäten! Dem Betrachter offenbarte sich ein wahrlich groteskes Bild. Ein junges Mädchen, barfuß, in Lumpen gehüllt und mager, stürmte mit wütendem Gesicht durch die Gassen.

Morrigans dreckige kleinen Füße trippelten über das Kopfsteinpflaster. Mit ihren scheinbar winzigen Händen umklammerte sie einen Korb, in dem die Einkäufe des Marktes lagen. Es war erstaunlich, wie die ästedünnen Arme des Mädchen den schweren Korb hievten.

Morrigan musste sich beeilen. Sie musste noch zu ihrer Freundin Orwen, die im Fieber lag. Doch zugleich durfte sie sich nicht verspäten, der Herr würde wütend sein.
 

Morrigan zog die Lumpen enger um ihren Körper. Es schneite und regnete zugleich. Ein böses Omen!

Es platschte, als sie in mit ihren nackten Füßen in eine tiefe Pfütze trat. In ihren braunen langen Haaren schimmerten kleine Eiskristalle. Ihre Füße schmerzten vor Kälte. Aber wer kaufte schon einer Sklavin Kleidung, gar Schuhe? Wahrscheinlich waren Schuhe teurer als ein neuer Sklave. Morrigan seufzte. Seit sie denken konnte, hatte man ihr beigebracht, dass ihr Leben nichts wert war. Und letztendlich begann sie zu glauben, was sie gelehrt wurde. Sie war nicht mehr wert, als der Dreck unter ihren Füßen!

Morrigan kniff die Augen zusammen und starrte zum Himmel. Ihr Götter, was habe ich euch getan?, dachte sie. Mit einer Hand hielt sie zitternd den schweren Korb und öffnete die Türe des kleinen Verschlages, in dem Orwen und Morrigan hausten. Es war feucht, dunkel und eng. Sie schliefen auf faulig riechenden Strohsäcken. Das Dach war vermutlich schon kaputt, als das Haus gebaut wurde. Aber dem Besitzer war es egal.

Orwen lag auf einem der Säcke. Zusammengerollt, das Gesicht hinter den Armen verborgen. Morrigan legte sanft ihre Hand auf Orwens Stirn. Ihr Gesicht war gerötet und feucht vom Schweiß. Ein paar Minuten später stand Morrigan am Brunnen, und wrang einen Lappen aus, mit dem sie den Schweiß aus Orwens Gesicht getupft hatte. Manchmal konnte Morrigan laut losheulen, vor Verzweiflung, aber damit würde keinem geholfen. Seit Orwen krank war, musste Morrigan auch die ihren Arbeiten erledigen, und sich um sie kümmern.

Im schwarzen Wasser betrachtete Morrigan ihr Spiegelbild. Sie sah müde aus, mager, mit Ringen unter den Augen und einer namenlosen Erschöpfung im Blick. Und trotz allem hing ein Hauch der Hoffnung in ihren Augen. Sie trat in den Verschlag. Morrigan hörte Orwen leise wimmern, mit schnellen Schritten war sie bei ihr. Orwens Hand schlang sich um Morrigans Arm. Ein alter Reflex, aus der Zeit, als beide noch auf der Straße lebten. Trotz all den Jahren, die vergangen waren, wusste Morrigan noch genau, wie Orwen sich zum ersten mal an ihr festgehalten hatte. Und sie erinnerte sich noch an den Stolz der sie durchströmte, und die Angst vor den älteren Jungen, die es auf Orwen abgesehen hatten, verdrängte. Sekunden später musste Morrigan den ersten erfolgreichen Kampf ihres Lebens durchstehen. Am Schluss hatte sie eine schwere Gehirnerschütterung, völlig zugeschwollene Lippen, eine gebrochene Rippe, und einen tiefen Schnitt über ihrem Schlüsselbein, dessen Narbe noch heute ihre Brust beherrschte. Aber trotzdem waren zwei Wachen nötig, sie von ihren Gegner wegzuziehen. Orwen brachte Morrigan zu einem Heiler. Morrigan fragte nie, welchen Preis der Heiler nahm. Doch in jener Nacht fand Morrigan einen Lebenssinn. Und für Orwen wurde der Arm ihrer Freundin zu einem Strohhalm, an dem sie sich klammerte, wenn sie nicht mehr weiter wusste, wie in diesem Moment.

„Morrigan“, flüsterte Orwen. „Morrigan. Ich werde sterben.“, hauchte sie mit einer Gewissheit, die Morrigan einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. „Nein.“, sagte Morrigan. „Nein, das werde ich nicht zulassen.“ - „Du kannst das Schicksal nicht täuschen.“, sprach Orwen mit leise werdenden Stimme. „Meine Geschichte endet hier, aber deine beginnt erst grade!“ Orwen war schwach. Ihr Atem ging unregelmäßig und stockend. Ihre Decke klebte nass, von den stundenlangen Fieberattacken. Eine Träne lief über Morrigans Gesicht, und plötzlich war es egal, das sie zu spät kommen würde, das der Herr sie bestrafen würde.

Alles um sie herum nahm einen unwirklichen Glanz an. Eine Wand des Unglaubens schützte sie vor der Wahrheit.

Erst Stunden später wurde Morrigan bewusst, dass Orwen tot war.
 

Ein Schrei der Verzweiflung durchschnitt die Stille. Warum?, dachte sie. Warum ihr Götter? Hatte sie nicht grade ihren Glauben an das Gute wieder gefunden. Es war als wollten die Götter ihr zeigen; schau her, die Welt ist in Finsternis gehüllt. Es gib keine Hoffnung!
 

Morrigan starrt auf das Feuer, in deren Inneren Orwen als schwarze Rauchschwaden zum Himmel aufstieg.

Orwen war endlich frei. Und Morrigan? Morrigan würde nun für sie beide Leben müssen.
 

Blind vor Tränen rannte Morrigan durch die Stadt. Ihren Herrn hatte sie bereits vergessen, was sollte er sie auch kümmern? Solle er sie doch töten, sie war doch schon tot!
 

Das Einzige was Morrigan suchte und jemals gesucht hatte, war einen Ausweg.

Sie suchte Freiheit und Hoffnung.

Doch fand sie nur Armut und Elend.
 

Als Morrigan in dem kaltem grauen Schnee zu erliegen kam, wusste sie, dies war das Ende. Sie schloss die Augen und wartete auf den Tod.

Sie bekam nicht mit, wie sie zwei kräftige Arme hoch nahmen und davor trugen, denn jedes Ende ist auch immer ein Anfang.
 

Orwens Geschichte endete, doch Morrigans Reise begann.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-05-15T10:16:01+00:00 15.05.2013 12:16
Hey ho, Unbekannte!
Da ich gerade auf deine fanfiction gestoßen bin, wird auch ein Kommentar hinterlassen.

Zuerst zu den Meckereien.
Um noch klarer darzustellen, wann jemand etwas denkt und wann die Erzählstruktur der Geschichte weitergeht, wäre es praktischer, wenn du die Gedanken in irgendeine Art Klammer („“/«») stellen oder kursiv formatieren würdest. Ist eine Menge Arbeit, ich weiß, aber es macht das Lesen und Verstehen einfacher.
Ein paar Flüchtigkeitsfehler sind mir aufgefallen, wie etwa „in Morrigans dunklen Herzen“, was bedeuten würde, sie hätte mehrere von dieser Sorte, oder „Morrigans dreckige kleinen Füße“, wo dir schlichtweg ein Buchstabe zu viel reingerutscht ist.

Was mich positiv überrascht hat, sind eine Handvoll Sätze, die mich an Liedtexte erinnern, wie beispielsweise „Morrigan fragte nie, welchen Preis der Heiler nahm“, angelehnt an Subway to Sally’s Kleid aus Rosen. Oder auch „Sie schloss die Augen und wartete auf den Tod“, an Die goldene Kette von Schandmaul. Falls dir diese Bands nichts sagen sollten, könntest du ja einmal die Lyrics nachschlagen, falls dir der Sinn danach steht.
Jedenfalls kann ich dir nur Applaus spendieren, was die Grammatik rundum angeht. Du hast sehr schöne Konstruktionen in deiner Geschichte, und insgesamt hat sie sich einfach lesen lassen.

Zur story selbst kann ich nur sagen, dass du die Verzweiflung des Mädchens wundervoll rübergebracht hast. Auch den kleinen Funken Hoffnung, den der Vorstoß der Varden in Morrigan (deren Name ich übrigens großartig finde) auslöst, zerstörst du gekonnt, indem du ihren Freund an Fieber und Armut sterben lässt.
Ich bin schon sehr gespannt auf die folgenden Kapitel.

Liebe Grüße,
abgemeldet


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