Herrin des Lichts
Herrin des Lichts
Zart und blass
Wie Tau im Morgenlicht;
Wie der Winter
Die Augen so kühn.
Alt und weise
Hat sie die Welt geseh’n;
Wie eine Weide,
Die viele Alter steht.
Die Sonnenstrahlen
Vergolden ihr das Haupt,
Wenn ihr Blick so
In die Ferne geht.
Doch spricht ihr Lachen
Von dem, was einst geschah,
Von den Landen,
Der Zeit, die sie geseh’n.
Ihre Stimme
Wie das Säuseln im Wind.
Edle Königin;
Herrin des Lichts.
Ach, wenn ich nur nur wüsst’,
Was in ihrem Herzen lebt;
Wie ein Rätsel;
Die Antwort ist ihr Blick.
Und all ihre Schönheit
Ist der Schlüssel
Zu altem Wissen,
Zu einer fernen Zeit.
Und alle Welt vergeht;
Wohl sie allein verbleibt:
Letzte Tochter
Einer längst vergangenen Zeit.
Und all Licht soll erlischen,
Doch sie bleibt jung und schön.
Durch wie viele Alter
Mag sie wohl noch so geh’n?
Und ich wünscht’,
Ich könnt versteh’n:
All den Kummer,
All den Schmerz,
All die Zeiten,
Die sie hat kommen seh’n.
Und wenn all Licht erloschen,
All Rosen verdorrt;
Wenn die Weiden weinen
Ihre Blätter herab;
Wenn alle Zeit vergangen;
Wohin mag sie dann geh’n?
Wird sie verweilen
Oder weiterziehen,
Bis sie kehret zurück
Zu den Hallen ihrer Art;
Und ewig jung verweilen
Herrin alten Lichts.
Kommentar:
Galadriel aus der Sicht eines Verehrers. Das lyrische Ich ist selbst kein Elb und sieht Galadriel deshalb als etwas Unwirkliches, das nicht von dieser Welt stammen kann. Auch hat dieser Verehrer keine enge Bindung zu ihr, sondern ist ganz von dem Eingenommen, was er äußerlich an ihr ausmachen kann: Schönheit, Weisheit, Erhabenheit. Dennoch wünscht sich das lyrische Ich, sie besser zu verstehen und ihre inneren Werte kennenzulernen.