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Gods and Monsters

Rebellion gegen einen Präsidenten
von

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Was war, was ist und was (nicht) sein wird

{Flashback}
 

„Das ist MEIN Kuchen! Gib den her! Du bist sooo gemein!“ knatschte der kleine Rothaarige, während er verzweifelt versuchte dem Größeren den Muffin wieder abzunehmen. Dieser jedoch hielt das Küchlein in die Luft, streckte sich auf die Zehenspitzen und lachte vergnügt, weil der kleine Rotschopf zu klein war, um die Leckerei zu erreichen.
 

Gaara rannte seinem Bruder hinterher, der mit dem Muffin türmte, und quäkte: „Mamaaaa! Kanko gibt mir den Kuchen niiicht!“
 

Die hübsche, junge Frau schmunzelte leicht, während sie dem 6-jährigen Wirbelwind und dem Älteren bei der Verfolgungsjagd zusah, ehe sie mit mahnendem Ton sprach: „Kankuro, gib deinem Bruder den Muffin.“
 

Etwas beleidigt blieb der Angesprochene stehen, patschte dem Kleineren den Kuchen in den Mund und brummte: „Blöde Petze!“
 

Zufrieden streckte Gaara seinem Bruder die Zunge raus und kletterte umständlich auf die Bank, auf der seine Mutter und seine Schwester saßen. So wie viele Mitglieder der Familie Uchiha und noch ein paar Leute, die er aber alle nicht kannte und die ihn nicht interessierten.
 

Er hatte, was er wollte.
 

Zufrieden mampfte er den Schokoladen-Muffin, sah seine Schwester an und hielt ihr ein Stück vors Gesicht: „Tema darf was haben.“ Temari begutachtete skeptisch die schokoladigen Finger, doch ehe sie ablehnen konnte patschten diese ihr schon im Gesicht herum und versuchten sie mit dem Kuchen zu füttern.
 

Hilfesuchend sah sie ihre Mutter an, die jedoch nur erheitert schmunzelte: „Guck mich nicht so an, Liebling. Das hast du früher mit ihm gemacht.“ Das blonde Mädchen verputzte das Stück Muffin, welches es doch tatsächlich IN ihren Mund geschafft hatte, ehe es sich mit einer Serviette das Gesicht vom Rest befreite und knurrte: „Aber da war er ja auch noch ein Baby, ich muss nicht gefüttert werden!“
 

Glücklich stopfte Gaara sich auch das letzte Stück in den Mund. Seine Hände und sein Gesicht waren voll mit Schokolade, doch er lächelte zufrieden. Das war lecker gewesen. Ein wenig missmutig ließ er sich von Temari die vollgeschmierten Stellen sauber machen, ehe Kankuro sich ebenfalls zu ihnen setzte und ihn an den Haaren zog: „Du bist eine Petze UND ein Baby. Wenn du zur Schule kommst, dann musst du dich aber selber sauber machen, Baby.“
 

Er stieß seinem Bruder einen Arm in die Rippen und giftete: „Ich bin kein Baby! Doofmann! AUA! Lass meine Haare los!“ Die zwei begannen sich gegenseitig zu hauen, zu kneifen und zu treten. Temari verdrehte genervt die Augen: „Mama! Die zwei prügeln sich schon wieder.“
 

Ehe er es sich versah, wurde er von seiner Mutter von seinem Bruder weggehoben und landete bei ihr auf dem Schoß. Er legte den Kopf in den Nacken und sah sie fragend an: „Wann kommt Papa?“
 

Sie lächelte ihn liebevoll an: „Der kommt gleich. Du weißt doch, dass Papa erst noch an seinem Stand arbeiten muss.“ Gaara sah seine Mama mit großen Augen an: „Sooo lange?“ Schmunzelnd nickte sie und strich ihm durchs Haar: „Ja, so lange. Aber gleich ist er hier.“ - „Mama?“ - „Ja?“ - „Ich will spielen gehen, hier ist es langweilig.“ Wieder lächelte sie: „Wenn Papa da ist, dann kannst du gerne spielen gehen.“
 

Beleidigt verschränkte er die Arme und schmollte. Sein Vater war irgendwie immer nur am Arbeiten und war fast nie da. Und wenn dieser bei ihnen war, dann kümmerte er sich meistens nur um Kankuro. Das war gemein!
 

Temari deutete auf einen Durchgang zwischen den Bäumen: „Guck mal, Gaara. Da ist Papa ja.“
 

Ruckartig blickte er auf und entdeckte seinen Vater zwischen ein paar anderen Menschen. Ehe seine Mutter reagieren konnte, war er von ihrem Schoß runter und lief auf seinen Vater zu: „PAPAAA!“ Besorgt sprang die junge Frau auf: „Gaara, bleib hier! Gaara!“ Doch er rannte weiter mit offenen Armen auf seinen Papa zu, der irgendwie müde aussah. Doch das war ihm egal. Endlich konnte er spielen gehen.
 

Plötzlich jedoch begann die Erde zu beben. Er blieb unsicher stehen und sah sich um.
 

Der Rothaarige bekam Angst, als das Beben und das Grollen immer stärker wurden und lief weiter auf seinen Vater zu. Hinter ihm hörte er seine Mutter rufen, als die Erde aufbrach...
 

Etwas grob wurde er von seinem Vater auf dessen Arme gehoben, der plötzlich stehenblieb und schrie: „Schatz! Lauf in die andere Richtung! LAUF WEG!“ Völlig verängstigt sah der Kleine sich um. Tränen schossen ihm in die Augen.
 

Seine Mutter kam mit Kankuro und Temari auf sie zu, als es passierte...
 

Der Boden brach nämlich direkt unter den Dreien auf und sie stürzten in die Tiefe. Panisch brüllte er: „MAMA!“ Doch sein Vater lief in die andere Richtung mit ihm. Immer wieder kreischte er nach seiner Mutter.
 

Seine Augen weiteten sich panisch, als auch sie in den Schlund gezogen wurden, in die Tiefe stürzten. Weinend krallte er sich an seinen Vater und sah sich hilflos um. Ehe sie in der Höhle auf den Boden stürzten, sah er noch merkwürdige Lichter umherschwirren.
 

Dann wurde es dunkel.
 

Und still...
 

{Flashback Ende}
 

Gaara sah auf und krächzte: „Der größte Teil der abstürzenden Menschen landete wie wir in der Höhle... Aber es gab auch einen Bereich, der noch hunderte Meter weiter ins Erdreich ging...“ Langsam und gequält schloss der Erzählende seine Augen. „Und meine Mutter, meine Schwester und mein Bruder waren ein paar von wenigen Menschen, die als erstes abstürzten und in genau diesen Abgrund fielen.“
 

Der Sabakuno sah Sasori plötzlich fest in die Augen. Er konnte den Schmerz darin mehr als deutlich spüren, als sein Gegenüber erklärte: „Zwei Monate hat mein Vater gar nicht mehr gesprochen. Mich angefasst oder mir in die Augen gesehen hat er nie wieder.“ Der Größere seufzte. „Nach den zwei Monaten hat er endlich wieder geredet... und das Einzige, was er mit mir noch zu sprechen hatte, das waren beinahe 10 Jahre Vorwürfe, Anschuldigungen, Drohungen... Beleidigungen. Wegen mir waren meine Mutter und meine Geschwister tot. Und das hat er mich nicht nur emotional spüren lassen...“
 

Vorsichtig legte er Gaara eine Hand auf die Schulter, schwieg aber.
 

Es gab nichts, das er sagen konnte, was sein Teampartner nicht schon wusste oder vielleicht sogar gehört hatte. Es war auch nicht nötig, dass er etwas sagte. Er ahnte, was das für ein Leben gewesen war.
 

Zu seiner Verwunderung sprach der Sabakuno noch einmal weiter: „Als mein Vater mich das erste Mal... bestraft hatte, kam auch zum ersten Mal der Sand. Dieser hatte mich beschützt und meinen Vater aufgehalten. Er hat vier Wochen im Krankenhaus gelegen. Danach... hatte ich nicht einmal mehr Mitleid von anderen Menschen. Danach behandelten sie mich alle, wie er es vorher getan hatte.“
 

Der Größere sah ihm wieder in die Augen und seufzte leise: „Du verstehst, wenn ich nicht ins Detail gehen will. Aber abartiges Monster war schon beinahe ein Kompliment damals. Niemand kam mir zu nahe. Und wenn doch... habe ich sie getötet. Sie haben mich gehasst. Haben mir immer wieder gesagt, was ich getan hatte, so dass ich es auch bloß nie vergessen würde. Und irgendwann... konnte ich einfach nicht mehr. Ich konnte es nicht mehr hören, ich wusste es doch, dass ich meine Familie auf dem Gewissen hatte. Aber sie hörten nicht auf zu reden... bis ich sie zum Schweigen brachte...“
 

Sasori sah seinen Teampartner an und nickte: „Schon gut, ich verstehe.“ Der Größere lächelte gequält: „Ich weiß...“ Und erhob sich. „Komm. Die Anderen warten bestimmt schon.“
 

Er stand ebenfalls auf, doch Gaara hielt noch einen Augenblick inne und sah ihn wieder an, flüsterte fast lautlos: „Deswegen ist es mir egal, was unter deiner Haut verborgen liegt, verstehst du? Es ist egal. Du fühlst dich genauso als Monster, wie ich es tue. Ich weiß aber, dass du das nicht bist. Denn ich bin es auch nicht. Das weiß ich jetzt... das habe ich bei Wüstenfuchs gelernt.“
 

Der Sabakuno stockte kurz, sprach dann aber weiter. Etwas lauter, etwas gefasster: „Und ja, ich mag dich. So wie du bist. Denn ein paar Schaltkreise ändern nichts daran, wer oder wie du bist.“
 

Mit leicht roten Wangen wandte er den Blick ab und hauchte nickend: „Danke...“
 

Wortlos verließen sie das Zimmer und innerlich lächelte Sasori, ohne dies jedoch nach außen zu transportieren. Trotzdem hatten diese Worte wieder so gut getan. Gaara mochte ihn, obwohl dieser sein Geheimnis kannte. Zumindest einen Teil davon. Doch so langsam war er sich sicher, dass dieser das selbst dann tun würde, sollte er auch den Rest seines Geheimnisses offenbaren.
 

Und so merkwürdig ihm das im ersten Augenblick erschien, so logisch kam es ihm nach einigem Überlegen vor. Ja, er würde es Gaara wohl freiwillig verraten...
 

Nicht jetzt, aber bald.
 

Dieser hatte ihm diese Geschichte anvertraut und er würde es niemals verraten. Das Versprechen hatte er wortlos gegeben und Gaara wusste das auch. Und genau so würde es auch andersherum sein, das wusste er. Ebenso wusste er irgendwie, dass es ihm verdammt gut tun würde, es endlich einmal loszuwerden...
 

So schrecklich er sich die letzten Tage gefühlt hatte, so gut fühlte er sich jetzt.
 

Zuversicht.
 

Ja, er spürte tatsächlich Zuversicht in sich. Niemals hätte er gedacht, dass er diesen Tag noch erleben dürfte, und nun war er plötzlich da und er wusste gar nicht so richtig, wie er damit umgehen sollte. Aber vielleicht musste er das auch nicht unbedingt. Vielleicht sollte er es einfach nur genießen und ansonsten erst einmal nichts weiter machen.
 

Schweigen und genießen.
 

Sein Blick wanderte zu Gaara, der dieses Vertrauen und diese verlorene Last offenbar ebenso schweigend genoss. Und scheinbar denselben Gedanken hatte, wie er selbst auch...
 

Sie taten sich gut und mehr war im Moment erst einmal nicht wichtig!
 


 


 

„Hast du kapiert, was du zu tun hast?“
 

Orochimaru betrachtete die rothaarige Sekretärin skeptisch, aber er verließ sich auf Kabutos Einschätzung, dass diese Kaffee-Bringerin geeignet war. Diese nahm die Fernbedienung an sich und knurrte: „Sicherlich habe ich verstanden, Herr Präsident.“
 

Er grinste. Irgendwie mochte er diese aufmüpfige Art, wie sie alleine seine Anrede übertrieben betonte. Aber eben nur ein bisschen. Den nötigen Respekt würde er ihr schon noch beibringen.
 

Schließlich nickte er: „Das will ich hoffen.“ Sie verdrehte die Augen und rückte ihre Brille zurecht: „Ich soll nach potentiellen Kandidaten für das Eliteprogramm suchen und nach Ihrem Versuchsobjekt Ausschau halten, um die Funktionalität der Elektronik zu überprüfen. Kabuto wird mich dabei begleiten, also machen Sie sich keine Sorgen. Es wird alles zu Ihrer Zufriedenheit ablaufen.“ Orochimaru lächelte kühl: „So ist es brav. Und wenn ihr erfolgreich seid, dann steht deiner Aufnahme in das Programm nichts mehr im Weg, Sekretärin.“
 

Etwas beleidigt verschränkte sie die Arme vor der Brust: „Mit Verlaub... ich habe auch einen Namen.“ Trocken lachte der Präsident auf und funkelte sie unheimlich an: „DEN musst du dir erst noch verdienen. Und jetzt geh mir aus den Augen.“
 

Unterdrückt wütend verließ die junge Frau sein Büro. So liebte er Frauen.
 

Sprachlos und gehorsam.
 


 


 

Auf dem Tisch im Konferenzraum stand ein Holo-Würfel, der eine dreidimensionale Darstellung einer jungen Frau zeigte. Das Auffälligste an ihr waren die langen, roten Haare und die Brille, die sie trug.
 

Alle Aufmerksamkeit lag mittlerweile, was Sasori immens erleichterte, auf Gaara, der ruhig und, wie sie es eben vor den Anderen zu tun pflegten, emotionslos erklärte: „Wie wir in der Einsatzbesprechung bereits erwähnt haben, soll unsere Zielperson, Karin, Rekruten für die Eliteeinheit von Orochimaru verpflichten. Wir wissen nicht, nach welchen Kriterien diese Rekruten ausgesucht werden, aber ich... habe da eine Vermutung.“
 

Nagato nickte: „Das hattest du bereits angedeutet. Itachi konnte ja bereits herausfinden, dass sie dafür entweder hohe Versprechungen oder Drohungen nutzen. Aber was genau dort in den Schulen passiert liegt leider noch im Dunkeln. Das ist ein wirklich gut gehütetes Geheimnis.“ Gaara seufzte: „Richtig. Aber... ich glaube ich weiß jetzt, was die Verbindung zwischen den Immunen ist... und ich vermute, dass Orochimarus Leute uns dieses Wissen bisher voraus waren.“
 

Neji sah skeptisch auf und schüttelte den Kopf: „Ich forsche seit Jahren, konnte aber nichts herausfinden. Wie kommst du plötzlich darauf, das wissen zu wollen?“ Jeder merkte sofort, dass da eindeutig der gekränkte Stolz aus dem Wissenschaftler sprach. Doch Gaara ignorierte diesen Umstand und erklärte: „Ich glaube, dass alles damals bei einem ganz bestimmten Ereignis begann... Und zwar bei einem Fest des Uchiha-Clans. Wenn ihr alle auch dort gewesen seid, so wie Nagato, Sasori und ich, dann...“
 

Er brauchte gar nicht mehr weiter reden. Die Gesichter, die ihn ansahen, sprachen alle Bände.
 

Plötzlich sprang Neji aufgeregt auf, den Ärger völlig vergessend: „Jetzt sag nicht, dass du diese Sache mit dem Einsturz meinst! Ihr wart auch da?!“ Gaara nickte und der Wissenschaftler sah sich mit großen Augen um, als nach und nach wirklich alle ebenfalls zu Nicken begannen. Völlig aus dem Häuschen hibbelte der Schwarzhaarige auf und ab: „Ihr wollt mir also sagen, dass ihr auch auf diesem Fest gewesen seid, dort ebenfalls in diese Höhle gestürzt seid und auch diese komischen... Lichter gesehen habt?!“
 

Wieder nickten alle, mehr oder weniger entschlossen.
 

So aufgeregt, wie ein kleines Kind an Weihnachten, schritt Neji nachdenklich auf und ab: „Das ist ja... wieso ist mir das nie in den Sinn gekommen? Aber die Wahrscheinlichkeit spricht für sich... Vielleicht hat es wirklich etwas mit diesem blauen Licht zu tun, ich meine... Ich habe es nur nie in Betracht gezogen, weil es so viele Jahre vor den eigentlichen Ereignissen war und... wenn ich doch nur wüsste, was das für ein Licht war...“
 

Sasori beobachtete den Wissenschaftler neugierig. Man konnte richtig sehen und spüren, wie es in dessen Kopf arbeitete. Da schien jemand wirklich ganz in seinem Element zu sein.
 

Noch immer lief Neji aufgeregt hin und her: „Ich muss wissen, was diese Immunität verursacht. Was das damals in dieser Höhle gewesen ist. UND wir müssen herausfinden, wer damals alles dort gewesen ist. Scheinbar verfügt der Präsident wirklich über dieses Wissen....“ Plötzlich blieb er stehen und sah die Leader an: „Wir müssen die Mission aufschieben! Ich will mir diese Höhle vorher ansehen und diesem Verdacht nachgehen. Vielleicht können wir Gaaras Theorie beweisen und damit effektiver arbeiten.“
 

Nagato und Naruto tauschten einen Blick aus.
 

Doch rasch war beiden klar, dass sie einer Meinung waren. So sah Naruto den Wissenschaftler an und nickte: „Gut, dann machen wir es so. Kümmern wir uns zuerst um die Frage, was genau die Immunen immun macht.“
 

Alle sahen überrascht auf, als sich eine selten ertönende Stimme erhob: „Das ist nicht nötig.“
 

Sasori biss sich auf die Unterlippe, als ihn alle fragend ansahen. Er hasste es, im Mittelpunkt zu stehen. Doch in diesem Augenblick musste er sich damit anfreunden, so ungern er das auch tat. Aber wenn es eines gab, was er noch viel mehr hasste als diese unangenehme Aufmerksamkeit, dann war das Zeitverschwendung. Und eine Untersuchung wäre reine Zeitverschwendung.
 

Immerhin... wusste er, was das damals gewesen war.
 

Er wusste es zu seinem Leidwesen nur zu gut. Schließlich war das der Grund, weshalb er Jahre seines Lebens in diesem... Höllenloch hatte verbringen müssen...
 

Und so sehr er sich überwinden musste, so wichtig war es nun, dass er wenigstens ein wenig offenbarte. Wenn auch nur diese kleine Information. Er wusste, dass sie Fragen stellen würden. Aber er würde sie nicht beantworten. Das ging niemanden hier etwas an. Er war bereit diese Information zu geben, aber persönliche Dinge waren tabu.
 

Die würde er nur einer einzigen Person anvertrauen. Wie er es sich bereits vorgenommen hatte.
 

Nervös sah er auf, atmete tief durch und versuchte sich von den unzähligen Blicken nicht zu nervös machen zu lassen. Scheinbar ruhig und gefasst erklärte er: „Dieses blaue Leuchten damals in der Höhle war natürliches Chakra.“
 

Nejis Augen weiteten sich und auch die Anderen sahen ihn ungläubig an. Doch es war eben der Wissenschaftler, der das aussprach, was alle dachten: „Das ist doch nicht dein ernst, oder? Natürliches Chakra gibt es seit hunderten von Jahren nicht mehr, wenn es denn jemals existiert hat. Wie kommst du da drauf?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte: „Ich komme da nicht drauf... ich WEISS es, okay? Überleg doch mal! Die Höhle WAR hunderte von Jahren alt. Und du wirst die Geschichten kennen, dass natürliches Chakra sich menschliche... Träger sucht, wenn es freigesetzt wird.“
 

Der Schwarzhaarige strich sich überlegend durchs Haar und keuchte: „Verdammt, das klingt logisch. Das... du könntest Recht haben... ich meine...“
 

Deidaras Stimme unterbrach das Gemurmel Nejis: „Woher weißt du das denn, un?“
 

Sasori wandte den Blick ab und schüttelte den Kopf: „Das ist nicht wichtig. Ich weiß es eben.“ - „Aber woher? Und wieso hast du das nie gesagt, un?“ Etwas giftiger, als er wollte, sah er den Blonden doch an und zischte: „Das geht dich nichts an! Und ich wusste doch bis gerade eben nicht, dass es so wichtig ist. Mehr sage ich dazu auch nicht.“
 

Irritiert stockte er. Deidara schien dieses Mal nicht sauer zu sein, sondern... interessiert? Neugierig? Besorgt? Eingeschnappt?
 

Er wusste es nicht so genau. Überrascht traf es wohl am Ehesten, wenn er es sich recht überlegte. Aber darauf festlegen konnte und wollte er sich auch nicht. Denn Deidara knurrte, was dann doch wieder dem normalen Maß der letzten Wochen entsprach, gereizt: „War klar, un...“
 

Nagato erhob seine Stimme wieder, wohl wissend, dass es ansonsten wohl wieder zu einer Katastrophe käme: „Dann verschieben wir die Mission nicht. Neji, du kannst deine Forschungen ja nach dem Einsatz nebenher tätigen. Und du, Sasori, wirst ihm alles sagen, was du weißt. Verstanden?“
 

Alle nickten und der Leader blickte zufrieden in die Runde: „Gut. Dann will ich auch noch einmal kurz erklären, worum es geht, da Sasori es bei der Einsatzbesprechung nicht mitbekommen hat.“ Er deutete auf das Hologramm. „Das ist unsere nächste Zielperson, die eliminiert werden soll, da sie für die Rekrutierung verantwortlich ist. Morgen wird es an einer Schule eine Werbeveranstaltung geben, die offiziell für Jobs im Ministerium werben soll. Karin allerdings wird gezielt nach jungen Erwachsenen Ausschau halten, die für die Elite geeignet sein werden.“
 

Nagato sah ihn eindringlich an und sprach weiter: „Der eigentliche Plan war es, dich als Schüler einzuschleusen, damit du herausfinden kannst, wie diese Rekrutierung abläuft. Aber wir können es auch anders machen, wenn du dich nicht fit genug dafür fühlst...“ Verlegen wandte Sasori den Blick ab und knurrte: „Nein, ich mache das schon. Mir geht es gut. Auch wenn ich nicht so genau weiß, wieso ausgerechnet ich das machen soll. Ich bin viel zu alt, um unter 16-jährigen herumzuhüpfen...“
 

Der Leader verdrehte die Augen und seufzte: „Uns ist wohl allen klar, dass das gelogen ist, aber sei es drum. Wenn du dich gut genug fühlst, dann wirst du als Schüler in diese Schule gehen und dich als Interessent einschleichen.“ Nagato grinste kühl. „Und zwar aus einem einfachen Grund: du magst zu alt sein, aber du bist der Einzige, der die nötige Statur dafür hat... Wir würden kaum Hidan unbemerkt als 16-jährigen verkleiden können, DICH hingegen schon.“
 

Sasori verdrehte die Augen und schnaubte. Warum hatte er auch unbedingt fragen müssen? Das hätte er sich ja denken können. Er war klein genug, auch wenn Nagato das sehr elegant in einer freundlichen Formulierung verpackt hatte. Er war eben der kleine Rothaarige, den man einfach mal so in eine Horde Kinder und Jugendliche einbinden konnte. Mit ihm konnte man es ja machen...
 

Als ob er sich das ausgesucht hätte, so kurz zu bleiben...
 

Entschuldigend lächelte Nagato: „Und Kiba hat einfach nicht die Erfahrung in solchen Missionen, wie du sie hast.“
 

Er schnaubte. Das Geschleime konnten sie sich jetzt auch sparen.
 

„Da wir nicht wissen, was genau dort passiert, werden wir uns zwei Optionen offen halten: entweder du schaffst es nach der Informationsbeschaffung Karin auszuschalten, oder aber Gaara wird es im Anschluss erledigen.“ beendete der Anführer die Erklärung schließlich. Sasori winkte ab und knurrte: „Jaja, schon okay. Ich werde die Zielperson schon erwischen.“
 

Nagato nickte: „Gut, die Anderen wissen ja ansonsten Bescheid. Damit erkläre ich die Sitzung für beendet.“
 

Ein allgemeines Gemurmel ertönte, ehe alle aus dem Raum strömten. Nagato erhob sich ebenfalls und zog Deidara aus der Menge. Unauffällig huschte er mit diesem in den kleinen Nebenraum und zog die Tür zu.
 

Er sah den Blonden an und grinste: „Ich glaube es ist so weit. Wir haben die einmalige Chance sehr großes Unheil anzurichten, mein Lieber.“
 

Die blauen Augen funkelten freudig: „Du meinst, ich darf sprengen, un?“ Nagato nickte: „Ja. Karin wird nicht die Einzige sein, die dort vorzufinden ist. Und so, wie sie mir mein Kind genommen haben, werden wir ihnen ihre Kinder nehmen. Ich habe dir die nötigen Sachen besorgt...“
 

Er ging auf einen kleinen Schrank zu, öffnete diesen und holte eine Kiste und eine Karte heraus. Die Karte breitete er auf dem kleinen Tisch aus, ehe er die Kiste auf dem oberen Ende abstellte, um damit ein ungewolltes Zusammenrollen des Papiers zu verhindern. Er winkte den Blonden heran, der sich neben ihn stellte und mit ihm den Gebäudeplan der Schule betrachtete.
 

Mit dem Finger auf dem Papier erklärte Nagato: „Es war echt schwer, mir heimlich einen Ausdruck davon zu machen, ohne dass Neji das merkt. Aber eine elektronische Kopie wäre registriert worden, weshalb ich dir alles nur anhand der ausgedruckten Skizze erklären kann.“ Deidara winkte ab: „Macht nichts, un. Das kriege ich hin.“
 

Der Leader nickte: „Sehr schön. Die Stände werden in der Pausenhalle stehen, hier im Erdgeschoss.“ Er deutete auf die betreffende Stelle im Plan. „So weit wir informiert sind, wird die Aula von Orochimarus Leuten als Aufenthalts- und Gesprächsraum genutzt. Dort werden sich also die Immunen befinden. Die Aula liegt in einem separaten Trakt auf der Rückseite des Gebäudes und ist durch einen Flur mit dem Hauptgebäude verbunden...“ Er deutete auf die eingezeichnete Verbindung zwischen Haupt- und Nebentrakt. „...weshalb dort die besten Überlebenschancen bestehen, wenn wir auf der Vorderseite im Hauptgebäude sprengen, wo die Stände sein werden.“
 

Er deutete auf die Seite, auf der die große Eingangstür in die Halle führte und über der sich die Klassenräume befanden. Deidara nickte zuversichtlich: „Das wird kein Problem sein, un. Das Gebäude ist nicht kompliziert aufgebaut. Drei Sprengladungen müssten reichen, um das ganze Ding zum Einsturz zu bringen, un. Ohne das Nebengebäude in Mitleidenschaft zu ziehen.“
 

Der Blonde deutete auf drei Stellen an der Vorderseite der Schule: „Dort, dort und dort, un.“ Nagato nickte: „Du bist da der Experte. Wir werden uns heute Nacht aus dem Hauptquartier schleichen, um die Vorbereitungen zu treffen. Wir treffen uns um Punkt 23:45 Uhr in den Bädern, verstanden?“ - „Verstanden, un.“ - „Gut.“
 

Rasch packte der Anführer die Sachen in den Schrank zurück und schloss diesen wieder, ehe er sich auf den Weg in Richtung Tür machte und im Hinausgehen fast beiläufig sagte: „Diese Penner werden schon noch am eigenen Leib spüren, dass man mir nicht einfach meine Familie nimmt...“
 

Nagato verschwand und Deidara ließ sich seufzend auf den Stuhl fallen, der an dem kleinen Tisch stand. Er konnte es sich selbst nicht genau erklären, aber irgendwie... kamen ihm Zweifel.
 

Es ging nicht um irgendein Regierungsgebäude. Es ging um eine verfluchte Schule.
 

Er sollte Kinder und Jugendliche in den Tod reißen. Und zwar nicht, weil es nötig war, sondern einfach alleine, weil Nagato Rache wollte. Sicherlich freute er sich, dass er endlich wieder sprengen durfte, aber er war sich nicht sicher, ob das nicht doch ein bisschen weit ging.
 

Fahrig strich er sich durch die Haare.
 

Konnte es etwa sein, dass... Sasori recht gehabt hatte? Konnte es wirklich sein, dass diese Sprengungen wirklich zu viel waren? Aber er brauchte sie doch... Er brauchte dieses Glücksgefühl, welches ihm als Einziges geblieben war.
 

Deidara war nicht glücklich, auch wenn alle das immer dachten. Er fühlte sich beschissen, um es vorsichtig auszudrücken. Sein Gesicht lachte, aber sein Herz lachte schon lange nicht mehr mit. Es hatte damals aufgehört mitzulachen, als Sasori ihm unmissverständlich klar gemacht hatte, dass sie nie mehr als Teampartner sein würden...
 

Er seufzte und stützte den Kopf auf seiner Faust ab, stierte abwesend an die Wand.
 

Ja, damals hatte sein Herz aufgehört zu lachen.
 

Sein Gesicht hatte gelächelt, sein Mund hatte gesagt, dass es in Ordnung sei, dass er es verstehen könne. Aber das war eine Lüge. Er verstand es bis heute nicht. So viele Erklärungen er auch gefunden hatte, wirklich wissen welche davon es war, tat er nicht. Oder ob es überhaupt eine davon war.
 

Seit diesem Tag lebte er im Ungewissen. Und mit einem Herzen, das weinte, während sein Gesicht allen vorspielte, wie gut er doch drauf war. Und jeder glaubte es ihm. Wirklich jeder. Es gab niemanden, der sah, wie es wirklich war. Vielleicht gab es schon jemanden, aber Akatsuki hatte vom ersten Tag an bedeutet, diese Fassade als wahrhaftig anzunehmen. Jeder bei jedem.
 

Und nun konnte wohl keiner von ihnen mehr zwischen Realität und Schein unterscheiden.
 

Niemand wusste, ob er wirklich lachte oder nur so tat. Niemand wusste, ob Sasori wirklich nichts fühlte oder nur so tat. Niemand wusste, ob Hidan wirklich Spaß am Töten hatte oder nur so tat. Niemand wusste, ob Nagato durch Rache und dem Leid anderer seine Vergangenheit bewältigen konnte oder nur so tat.
 

Niemand konnte sagen, ob sie sich so gaben wie sie waren, oder ob sie sich so gaben, wie sie dieses Leben ertragbar machen konnten.
 

Brauchte er seine Explosionen wirklich so sehr, dass er dafür alle Opfer auf sich nahm, die dabei entstanden? Bis vor Kurzen hätte er sofort mit „Ja“ geantwortet. Das verlangte seine Fassade, das verlangte seine Aufgabe, das verlangte sein Überlebenswille.
 

Aber sein verfluchtes Herz...
 

Sein verfluchtes Herz sagte eindeutig „Nein“. Denn es wusste, dass ihn diese Explosionen niemals so glücklich machen konnten, wie er sich das wünschte. Das konnte nur eine Sache... eine Person. Er wollte endlich glücklich sein, indem er liebte.
 

Lieben konnte. Lieben durfte...
 

War es das, was auch Sasori abhielt? War es dieses Verbot, welches unausgesprochen immer über ihnen geschwebt war? Welches seit jeher ihr Dasein als Freiheitskämpfer bestimmt hatte?
 

Niemand von ihnen hätte es wohl so lange durchgezogen, hätten sie Gefühle wirklich zugelassen. Hätte er auch nur einmal den Gedanken zugelassen, dass sie unzählige Menschen töteten, dass sie anderen Menschen geliebte Personen brutal entrissen... sie hätten keine Woche durchgehalten. Sie wären kläglich an ihrem schlechten Gewissen gescheitert. Er genauso, wie jeder andere von ihnen auch.
 

Und sie alle hatten den Blick dafür verloren, was sie einst ausgemacht hatte: ihre Gefühle.
 

Nur deswegen klammerte er sich so an diesen Strohhalm, der ein kleines Stück Glück bedeutete. Nur deswegen konnte er nicht von diesen Sprengungen lassen, die sein Herz berührten, wenn auch nur für einen winzigen Augenblick. Nur deswegen war ihm der Moment so wichtig, denn die Momente waren die kleinen Lichter, die in der Dunkelheit seines Lebens wie Sterne am Himmel funkelten.
 

Es waren kleine Etappen, die ihn weitermachen ließen, wo das Ziel doch so fern und in ewiger Dunkelheit zu versinken schien.
 

Kostbare, winzige Juwelen guter Gefühle.
 

Seltene, tief verborgene Fragmente seiner selbst.
 

Seufzend erhob er sich. Er brauchte seine Sprengungen. Vielleicht mehr als je zuvor. Denn sie waren wirklich das Einzige geblieben, was ihn an den Menschen erinnern konnte, der er einst gewesen war. Der er so gerne wieder sein würde.
 

Seine heimliche Liebe war eine Rose mit scharfen Dornen.
 

Er hatte wirklich gehofft, dass sie sich gegen dieses Leben aus Fassaden und Emotionslosigkeit durchsetzen könnte; dass auch Sasori dieses kleine Stück Menschlichkeit und Wahrhaftigkeit zulassen könnte; dass sie sich gemeinsam einen Nordstern schaffen könnten, der heller strahlte, als alle anderen.
 

Aber so war es nicht. Die Realität war ernüchternd, brutal, hässlich.
 

Auch in ihrer neuen Umgebung konnten die Akatsuki ihren Kodex nicht einfach ablegen. Auch in ihrem neuen Leben fand das alte keinen Platz... nur dass es jetzt zwei alte Leben waren, die nicht mehr passten.
 

Mit Tränen in den Augen schlurfte er den Flur entlang. Langsam glitten sie lautlos über seine Wangen...
 

Wieder einmal stand er vor der Frage, wer er eigentlich war, wohin er gehörte und wer er sein sollte. Sein dufte. Aber wer er vor allem noch, nach all dem Erlebten, sein konnte. Was blieb auf der Strecke, was von ihm konnte er in sein neues Leben mitnehmen?
 

Wieso, um alles in der Welt, schien Sasori wieder etwas zu sein, das er definitiv nicht mitnehmen konnte? Wieso musste er das, was in allen seinen Leben eine fundamentale Bedeutung hatte, zurücklassen? Schon wieder? Wieso hasste das Leben ihn so?
 

Und wieso kämpfte er auch noch für eine Welt, die sein Leben völlig ruiniert hatte?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2012-03-26T19:52:27+00:00 26.03.2012 21:52
Hammer kapi^^
Von:  Rockryu
2012-03-26T17:38:44+00:00 26.03.2012 19:38
Wenn das mal schiefgeht...
Es wird immer spannender. Guter Job, Frau Autorin!


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