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Erinnerung

von

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Nur ein Traum?

Sie wusste, sie hatte den Ort noch nie gesehen und dennoch kam er ihr seltsam vertraut vor...

Als ob sie schon oft hier gewesen wäre...

Wie Orte ihrer Kindheit, voll guter Erinnerungen...

Die Schaukel am Baum in Omas Garten, der Strand und das Meer, das sie immer geliebt hatte.

Und gleichzeitig war es auch so real; dieser Ort war keine bloße Erinnerung an vergangene

Tage....

Er war irgendwie dynamischer, in ständiger Veränderung begriffen; Erinnerung und nie Gesehenes in Einem, geheimnisvoll und voller Magie...
 

Ein leises Summen drang an ihr Ohr. Da erst bemerkte sie die Bienen, die in der Luft umherschwirrten und Nektar suchten...im selben Moment sah sie anstatt der Bienen winzige Elfen über die Wiese fliegen und auf wunderschönen und seltsamen Blumen halt machen.

War das Einbildung? Oder spielte ihr Gehirn ihr einen Streich?

Nun schaute sie sich genauer um. Und auf einmal sah sie es überall:

Bewegungen zwischen den Bäumen...oder bewegten sich die Bäume selbst - stand die Eiche dort nicht eben noch ein paar Meter weiter hinten?

Große menschenartige Schatten glitten durch die sanften Wogen des Meeres, eine glitzernde Flosse, viel zu groß für einen gewöhnlichen Fisch, tauchte aus dem Wasser auf.
 

Sie war überwältigt von der Vielfalt dieses Ortes... ihr war zwar klar, dass es keine Fabelwesen gab und Bäume sich nicht bewegen konnten, aber aus irgendeinem Grund schien ihr hier alles möglich und sie wunderte sich nicht.
 

Als Kind hatte sie immer davon geträumt, den Gestalten aus den Mädchen zu begegnen.

Nicht Prinzessinnen oder Prinzen wie ihre Freundinnen, sondern die Drachen, Hexen und Feen und all die anderen Fabelwesen hatten sie so sehr fasziniert, dass sie stundenlang über sie nachdenken konnte.

Wie sie wirklich aussehen könnten, wo sie lebten und wie sie sich in einer Welt von Menschen tarnen konnten.
 

Doch irgendwann war diese Faszination verschwunden - sie wusste nicht mehr wann - aber die „Realität hatte sie eingeholt“ ,wie ihre Mutter das immer nannte.

Sie verlor ihren Glauben und ihre Fantasie, wurde „erwachsen“.

Sie war auch schon lange nicht mehr am Meer, es gab schließlich wichtigere Dinge...

Lange schon hatte sie gemerkt, dass ihr Leben farblos war und sie wollte nicht mehr so in den Tag hineinleben, aber sie wusste nicht, was sie tun sollte, denn ihr Alltag hatte sie gefangen und wollte sie nicht wieder loslassen.

Sie hatte etwas Entscheidendes verloren, wusste aber nicht, wie sie es wiederfinden konnte, geschweige denn, was es war.
 

Sie merkte, dass sie langsam müde wurde. Das Nachdenken über ihr Leben war erschöpfend.

Also ging sie auf eine Baumgruppe zu und setzte sich auf die Wurzeln des Größten, einer mächtigen Ulme, die ihr am gemütlichsten aussah und lehnte sich an den Stamm.

Gleich darauf fielen ihr die Augen zu.
 

Schon halb im Schlaf hörte sie eine Stimme zu ihr sprechen. Sie hörte sich tief und voll an, so als käme sie direkt aus dem Baum hinter ihr, aber sie war so müde, dass sie es nicht mehr schaffte die Augen aufzumachen oder darüber nachzudenken woher diese angenehm beruhigende Stimme kam.

„Menschenkind. Schlaf eine Weile. Es wird dir gut tun. Wenn du wieder aufwachst, wird es dir besser gehen.“ Und als sie schon fast eingeschlafen war, sprach die Stimme abermals: „Hier hast du etwas, was dich erinnern wird.“

Federleicht fühlte sie, am Rande ihres Bewusstseins, wie etwas winziges in ihre offene Hand fiel.
 

Es war schon fast Mittag als sie aufwachte, die Sonne schien auf ihr Bett. Es war ein wunderschöner Tag und sie fühlte sich irgendwie besser als in der ganzen letzten Zeit. Sie fühlte sich wie sie selbst, als wäre sie repariert worden und fehlende Teile erneuert.

Lag das am Wetter? Es war seit langen mal wieder schön draußen.

Oder war es ihr merkwürdiger Traum der vergangenen Nacht?

Eigentlich seltsam, sie hatte schon so lange nicht mehr geträumt, jedenfalls nichts außer Albträume.

Aber sie spürte, dass es ein guter Tag werden würde.
 

Als sie am Abend in ihr Zimmer ging um sich für die Nacht fertig zu machen, fiel etwas aus ihrem Schlafanzug zu Boden.

Sie hätte es gar nicht gemerkt, wenn es nicht im Licht der Lampe kurz geglitzert hätte. Sie hob den kleinen, hauchdünnen, runden Gegenstand auf und sah ihn sich genauer an.

Er war leicht goldfarben und hatte in der Mitte der dünnen Fasern einen runden Kern. Sie erkannte auf anhieb was es war: ein Ulmensamen.



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