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Pretty like a car crash

Ein Tag wie jeder andere
von

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Herbst

Nach langer Zeit wieder mal ein neues Kapitel.

Viel Spaß!!!
 

Sam`s POV
 

Ich hasse Situationen wie diese! Situationen, in denen mich Robin so unverschämt herausfordert, dass ich meine ganze Selbstbeherrschung brauche, um ihn nicht in die verdammte hinterste Ecke der Umkleide zu prügeln.

Ich weiß genau, dass er sich mit Absicht langsam umzieht, um mich noch ein paar Minuten zu nerven, obwohl er weiß, dass er es außerhalb der Schule sofort wiederbekommt, sobald sich die kleinste Gelegenheit bietet.
 

„Hey Sammy. Sag mal falls du mal Nachhilfe in Mathe brauchst, dann kannst du mich fragen ja? Ich meine ich verstehe, dass dein Gehirn langsamer arbeitet, als andere, deshalb erkläre ich dir auch gern alles zehnmal. Das macht mir nichts.“
 

Ich beiße die Zähne zusammen und knote meine Schnürsenkel fester als notwendig zu.

Ich hasse sein selbstbewusstes Grinsen.

Woher er schon wieder weiß, dass ich in Mathe fast durchgefallen bin weiß ich nicht, er sitzt am anderen Ende des Matheraums und das ist auch gut so.

Der Idiot bildet sich was auf seine guten Noten ein, aber das ist auch alles was er kann!

Mal sehen, ob ihm seine Noten noch weiterhelfen, wenn ich ihm auf der Straße begegne.
 

„Ich weiß ja nicht, was dich meine Noten angehen, aber mein Gehirn arbeitet immerhin schneller als deine Beine und das heißt wohl, dass du lieber dein Maul hältst Conners!“, gebe ich etwas gefrustet zurück.
 

Als ich meinen Blick wieder von meinen Schuhen hebe, steht er immer noch da.
 

„Also du verpisst dich jetzt besser und gehst dich aufwärmen, oder ich werde mit Freude dafür sorgen, dass dem Coach bald ein Humpeln bei dir auffallen wird und ich dich leider auswechseln muss.“
 

Endlich haut er ab, nicht ohne mich noch einmal anzugrinsen.

Mir kommt es so vor, als ob er mich nie erst nimmt, egal womit ich ihm drohe. Wahrscheinlich ist er wahnsinnig. Ich verstehe ihn nicht.

Zum Glück steht jetzt Training an und nicht irgendwas anderes, wo man seinen Frust nicht loswerden kann.

Ich schnaube einmal verächtlich nehme noch einen Schluck Wasser und gehe mit meinem Handtuch in die Halle.
 

Als erstes sehe ich zu meinem Ärgernis Robin, der immer noch rum steht.

Um den Coach, der anscheinend auch nichts gegen Rumgequatsche hat, stehen ein paar Leute.

Charlie ist natürlich auch dabei, er zieht alle möglichen Leute wie ein Magnet an.

Da ich keine Lust habe mich jetzt noch weiter mit Robin zu beschäftigen, richte mich an Charlie.
 

„Charlie, beeil dich man! Aufwärmen!“
 

Als erstes haut jedoch Robin ab. Nur gut für ihn, er braucht sowieso drei mal länger mit allem. Dem Coach fällt anscheinend auch plötzlich ein, dass er wer weiß was in seinen Papieren kontrollieren muss. Was für eine Lusche, lässt sich von mir rumkommandieren, dabei habe ich ihn nicht mal angesprochen.

Ich schmeiße mein Handtuch auf seinen gewöhnlichen Platz und stelle fest, dass Charlie heute eine extra Einladung braucht, denn er labert immer noch mit irgendeinem Typen, der aussieht als wollte er sowieso schon gehen.

Er hat genauso zottelige Haare wie Charlie, nur in braun. Beim näher kommen erkenne ich ihn aus dem Sekretariat wieder, aber ich ignoriere Schlappschwänze wie ihn grundsätzlich.
 

„Hey Sammy!“, begrüßt mich Charlie etwas zurückhaltend.

Er weiß, dass ich schlechte Laune habe und er weiß eigentlich auch, dass ich es hasse, wenn er mich vor anderen so nennt.

Ich habe es etwas eilig, endlich zum Training zu kommen und schiebe Charlie in Richtung der Anderen. Im vorbeigehen remple ich den neuen Idioten mit der Schulter an. Vielleicht etwas zu heftig, aber was soll’s, wenn er im Weg steht.

Ich beachte ihn nicht weiter und Charlie begleitet mich wortlos.

Wie immer laufen wir uns erst ein und sobald ich die anderen um eine Runde überholt habe, reihe ich mich hinter Robin ein und scheuche ihn ein bisschen vor mir her.
 

„Conners! Schneller! Was ist das denn? Die Bäume fangen ja draußen gleich an rückwärts zu wachsen!“, um meine Worte noch etwas zu unterstützen trete ich ihn ein paar Mal in die Hacken.

„Wenn du mir in diesem Jahrhundert noch Nachhilfe geben willst, musst du erstmal mit mir mithalten.“

Ich überhole ihn wieder und rumple ihn mit der Schulter zur Seite.

Die Pfeife vom Coach ertönt und ich mache mich daran mit Charlie die Teams einzuteilen.

Ich gehe sicher, dass ich nicht in dem Team bin, welches diese trotteligen roten Westen trägt und teile Robin dafür in das Team ein.

Charlie geht die Westen verteilen und ich kann es kaum erwarten bis Robin endlich den Ball hat.

Charlie gibt seine Pässe meistens an Robin, da er relativ zielsicher ist, wenn er nicht weiter als fünf Meter vom Korb entfernt steht. Als ich sehe, wie Charlie Robin ansieht, gebe ich meine Zurückhaltung auf und laufe auf Robin zu.

Ich lasse ihn noch ein paar Sekunden in dem Glauben ich würde seinen Wurfversuch nicht verhindern, doch als er sich sicher ist und zum Wurf ansetzt springe ich ihm in die Seite und bohre meinen Ellenbogen in seine Rippen. Ich höre, wie er vor Schmerz Luft aus seinen Lungen presst.

Er knallt auf den Hallenboden und macht gleich noch eine Rolle rückwärts, durch den Schwung, mit dem ich ihn getroffen habe.

Das ganze sieht meiner Meinung nach ziemlich dämlich aus und ich kann mir trotz Charlies mahnender Blicke kein Grinsen verkneifen.

Wo vorher er stand, stehe ich jetzt mit dem Ball und mache mich vergnügt auf zum gegnerischen Korb. Ich mache einen Treffer für unser Team und klatsche Scott und Tyler ab.

Im weiteren Spielverlauf gibt Charlie den Ball nicht mehr an Robin ab und ich sehe wie dieser Idiot sich öfters an seiner linken Seite die Stelle reibt, an der ich ihn getroffen habe.

Aber er wird es wieder drauf anlegen und ich werde wieder da sein um ihn an die Ordnung der Dinge zu erinnern.

In der Umkleide geht Robin ohne ein Wort unter die Dusche und Charlie setzt sich neben mich und fängt an, sich die Schuhe aufzubinden.
 

„Egal was Robin schon wieder zu dir gesagt hat, das war etwas hart oder?“
 

Ich ziehe mir mein Shirt über den Kopf und antworte unbeeindruckt: „Er weiß doch, dass so was passiert, wenn er so ist. Anscheinend findet er es doch toll.“
 

Charlie sieht zu mir auf und verdreht die Augen. Im Grunde genommen, weiß er dass Robin irgendwie Mitschuld ist.

Robin ist auch noch genauso still, als er die Dusche wieder verlässt und lässt seinen Blick auf den Boden gerichtet. Er erinnert mich in solchen Situationen immer an ein eingeschüchtertes Kind, aber er tut mir nie leid. Zufrieden beobachte ich, wie der rötliche Fleck unterhalb seiner Brust langsam dunklere Farbtöne annimmt.
 

Aus dem Augenwinkel sehe ich mein iphone leuchten. Eine Nachricht von einer unbekannten Nummer.

Schon nach den ersten Worten ist mir klar von wem sie ist.
 

„Hey, stell sicher, dass am 3. n` zimmer für mich frei ist – sauber. mom&dad kommen am fünften/ 1 tag. Ich bleib 2wochen.
 

stephen.
 

Jetzt weiß ich wie Robin sich gerade gefühlt hat. In mir verkrampft sich alles, am liebsten würde ich das dämliche iphone auf den Boden feuern. Ich stopfe meine Sachen in meine Tasche und gehe ungeduscht und mit meinen Basketballschuhen und meiner Trainingshose zum Auto.
 

„Sam??“
 

Charlie kommt mir auf Socken nicht weit hinterher und ich bin weg, bevor er die Chance hat mich irgendwas zu fragen.

Ich parke den Wagen in der Auffahrt, nehme meine Tasche und knalle die Tür zu.

In meinem Zimmer angekommen, schmeiße ich die Tasche in die Ecke und verpasse ihr noch einen kräftigen Tritt.

Dieses Arschloch! Kann er nicht wenigstens im letzen Jahr von mir und diesem scheiß Ort fernbleiben?

Es ist schon fast dunkel, aber ich habe keine Ambition das Licht anzuschalten.

Er hatte hier seinen großen Auftritt schon gehabt und hat ihn mehr als genug genossen. Warum muss er immer wieder hier her kommen und mich quälen?

Jeden Oktober.

Ich will seine Fresse nicht sehen. Ich will nicht wieder dreizehn sein, aber er muss mich anscheinend jedes verdammte Jahr daran erinnern, dass es ihn gibt.

Ich stelle fest, dass ich immer noch nicht genug Energie beim Training losgeworden bin und schnappe mir ein frisches Shirt meine Laufschuhe und beschließe ein paar Runden zu laufen, bis alle Gedanken verschwunden sind und ich mich nur noch auf den nächsten Schritt konzentrieren kann.
 

Ich bin schon eine Weile unterwegs, als ich in einiger Entfernung vor mir einen weißen Punkt entdecke. Als ich näher komme schiebe ich mir meine Kopfhörer in den Nacken und kann die Musik noch fast genau so deutlich hören.

Jetzt, wo ich näher dran bin entpuppt sich der Punkt als weißes T-Shirt und ich erkenne lockige, dunkle Haare.

Wie kann man bloß immer so langsam sein?

Aber kurz bevor ich soweit bin, Robin im vorbeilaufen auf den Kopf zu Schlagen, kommt mir der Gedanke, dass Robin viel zu faul und unmotiviert ist, um um diese Zeit laufen zu gehen.

Welcher Idiot läuft also sonst noch in der Dunkelheit rum und dazu noch so langsam?

Ich beschließe es herauszufinden, stelle die Musik aus und nähere mich langsam.

Ich überhole ihn und warte ein paar hundert Meter weiter vorne, an einem Punkt an dem er vorbeikommen muss. Doch der vermeintliche Robin kommt nicht, er ist nirgends zu sehen.

Etwas frustriert über meinen fehlgeschlagenen Plan, kehre auch ich um.

Auf halben Weg entdecke ich jedoch, wonach ich gerade noch Ausschau gehalten hatte.

Der Typ sitzt nach vorne gebeugt auf einer Bank und hält sich ein Bein, welches er hochgelegt hat. Ich werde wieder langsamer, bis ich schließlich stehen bleibe. Irgendwie will ich es doch wissen, außerdem sieht er aus, als ob er gleich sterben könnte, was mir eigentlich egal ist.

„Hey!“, meine Stimme hört sich etwas kratzig vom Laufen an.

Der angesprochene sieht auf und im Laternenlicht erkenne ich ihn erst auf den zweiten Blick.

Helle Augen, lockige Haare und keine Kondition. Passt ganz gut auf diesen nervösen Typen, den Charlie heute mit in die Halle geschleift hat.

Er senkt seinen Blick wieder, als er mich offensichtlich auch erkannt hat und ist ziemlich außer Atem.

„Was bist du eigentlich?!“, frage ich ihn mit meiner zurückgekehrten Stimme.

„Covin.“

Für eine Weile kehrt Stille ein, aber dann spricht er zuerst.
 

„Was willst du? Mir wieder die Bank wegnehmen, damit ich stehen muss?!“

Ich muss etwas grinsen bei dem Gedanken und gehe ein paar Schritte auf ihn zu.
 

„Netter Gedanke, aber die Bank ist mir etwas zu schwer und dann hätte ich ja auch nichts mehr zum sitzen.“, stelle ich fest.
 

Ich weiß nicht ob das viele Laufen meine Gedanken ausgeschaltet hat, oder ob es einfach nur an diesem Tag liegt, aber im Moment will ich nicht in dieses Haus zurück.

Ich steige ohne viel darüber nachzudenken über Covins Bein hinweg und setze mich auf die Lehne der Bank.

Er ist im Augenblick der einzige Mensch in dieser scheiß Stadt zu dem ich mich setzen würde. Er kennt mich nicht und er erwartet nichts von mir, außer vielleicht, dass ich ihm die Bank klaue.

Keiner von uns sagt etwas. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er aufsteht und abhaut, aber er scheint genauso in Gedanken versunken wie ich zu sein.

Ich merke aber, wie er mich ab und zu ein wenig verwirrt von der Seite ansieht und es stört mich komischerweise nicht. Es amüsiert mich, nur, dass er jetzt schon angst vor mir hat, obwohl er noch keine echte Auseinandersetzung zwischen mir und Robin, oder irgendeinem Anderen gesehen hat.

„Sag mal wieso willst du ins Team?! Ich meine für nicht mal mehr ganz ein Jahr?“

„Ich habe nie gesagt, dass ich ins Team will, oder?“, antwortet er aus seinen eigenen Gedanken gerissen.

„Außerdem, selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht“, fügt er mit einem Blick auf sein Bein hinzu.

„Also kannst du beruhigt sein, denn ich habe überhaupt kein Interesse an Basketball!“

Ich bin etwas überrascht und beobachte wie er sich seinen Knöchel hält.

War ich beunruhigt, als ich ihn heute mit Charlie beim Coach gesehen habe? Ich habe bloß keine Lust auf einen weiteren Klotz am Bein.

Bald werden sich wieder Scouts unter die Zuschauer gesellen und ich kann nicht zeigen, was ich kann, wenn ich ständig damit beschäftigt bin, auf alle anderen in meinem eigenen Team genauso aufzupassen, wie auf die Gegner.

Also hat er recht, ich will keine Neuen im Team und ich werde auch nicht zulassen, dass es welche gibt.

Es ist also ganz klug von ihm kein Interesse zu haben.
 

Ich merke, wie er mich ab und zu von der Seite ansieht, als ob er etwas Unangenehmes erwartet. Nach einigen Minuten des Schweigens sagt er plötzlich: „Also ich hab verstanden, dass du der bist, der seinen Willen kriegt, aber ich hoffe du hast verstanden, dass ich kein Interesse an dieser Stadt, dieser Schule und schon gar nicht an Basketball habe!“
 

Etwas erschrocken von seinen eigenen Worten quält er sich in eine halbwegs aufrechte Position und ich muss mir ein Lachen verkneifen, denn der überzeugendste Redner ist er nicht.
 

Aber was mache ich hier eigentlich? Ich räuspere ich mich und reibe mir den Nacken.

Der Grund, weshalb ich überhaupt das Haus verlassen hatte drängt sich wieder in meine Gedanken.

Stephen. Jedes Jahr kommt er zurück in diese Stadt, um mich zu quälen, um mich daran zu erinnern, dass es jemanden gibt, der mehr Wert ist als ich, in den Augen Anderer und das ich nichts wert bin. Er könnte mich einfach ignorieren, anstatt sich abzumühen, hier her zu kommen und den Mann mit der weißen Weste zu spielen.

Aber es scheint ihm ja ziemlich wichtig zu sein, mir all das vor Augen zu führen.

Ich beschließe, dass es jetzt besser ist zu gehen, bevor ich hier festwachse.
 

Der neue ist schon vorgegangen und ein kühler Wind weht mir durch die Haare.

Wieso saß ich überhaupt auf einer Bank mit so einem Loser?

Ich komme mir plötzlich ziemlich ertappt von mir selbst vor, so als ob ich gegen meine eigenen Regeln verstoßen hätte.
 

Ich schüttle meinen Kopf und springe von der Bank. Ich jogge den Weg zurück und überhole den Neuen zum zweiten Mal.
 

Vor meinem Haus angekommen, erkenne ich Charlie mit seiner roten Weste auf der kleinen Treppe sitzen und es überrascht mich nicht.

Wäre ich nicht so abgelenkt gewesen, hätte ich es sogar erwartet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  JamieLinder
2011-11-20T16:55:21+00:00 20.11.2011 17:55
Ist das süß, der "kleine", nervige & zu stolze Sam verliert seine Gedanken schon kurz nachdem er Covin kennengelernt hat.
Eins weiß ich aber jetzt schon, ich mag Sam irgendwie nicht,
aber Covin ist mit umso sympatischer. <3

Bitte schreib schnell weiter.*Keks geb*
Die Story klingt bis jetzt recht interessant &
ich finde das mit den verschiedenen Sichten garnicht mal so schlecht gemacht von dir. :D
Man merkt auch richtig, wer Sam & wer Covin ist beim lesen.

*gespannt auf neues Kapitel*
*sabbernt vorm PC hock*
xD




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