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Herr der Ringe "Eine Frau in der Gemeinschaft des Ringes"

~Überarbeitete Vision~
von

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Rettung in letzter Sekunde

Dichte Wolken schoben sich vor dem Mond und verdunkelten die Nacht. Kein Licht drang mehr in das kleine Wäldchen und Kiran war in Finsternis gehüllt. Der leichte Wind, der wehte, lies die Blätter des Waldes leise rascheln und blies ihr ab und an eine der langen Haarsträhnen ins Gesicht, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten. Tränen liefen ihr über das Gesicht und hinterliesen feuchte Spuren auf ihren Wangen. Ihre Schultern bebten von ihren lautlosen Tränen und sie konnte kaum den Boden erkennen, auf den sie ihren Blick gesenkt hatte.
 

Sie hatte es gewusst. Sie hatte gewusst, wie er reagieren würde, wenn sie ihm von Esme erzählen würde. Sie hatte es gewusst, aber dennoch schnitt seine Ablehnung in ihr Herz. In das Herz, dass erst langsam begann, zu verheilen.
 

Kiran schlug die Hände vor's Gesicht und weinte bitterlicher den je. Wieso nur musste sie immer die Menschen verlieren, die ihr am wichtigsten waren?

Erst Milan, ihre geliebte, wenn auch verrückte und exentrische Großmutter.

Dann ihre ganze Familie, die sie überalles geliebt hatte und von denen sie vergöttert wurde.

Es folgte Esme, ihre kleine, ungeborene Tochter, die noch nicht einmal die Chance bekommen hatte, ihr Leben zu beginnen.

Und jetzt auch noch Lindir, der Vater ihrer Tochter. Der Mann, mit dem sie das erste Mal intim geworden war und der dafür gesorgt hatte, dass ihr verletztes Herz langsam verheilte.

Wieso nur spielte das Schicksal so übel mit ihr?
 

Ihre Knie gaben unter ihr nach und sie sank auf den mit Blättern bedeckten Boden. Sie hatte immer noch ihr Gesicht in ihren Händen vergraben. Sie wollte nichts und niemanden im Moment sehen.
 

***
 

Als Lindir alleine zum Lager zurück kehrte, wurde er überrascht angesehen, doch keiner wagte es sich, das Wort an ihn zu richten, denn sein finsterer Gesichtsausdruck warnte jeden davor. Der junge Elb ging direkt zu Gandalf, der etwas hektisch an seiner Pfeife zog.

"Ich werde mich wieder nach Bruchtal begeben, Mithandir. Es gibt für mich keinen Grund mehr, länger in eurer Mitte zu verweilen."

Gandalf blinzelte den Bruchtal-Elben überrascht an.

"Ihr bleibt nicht?"

Lindir schüttelte den Kopf und schlug sich die Kaputze seines Mantel's über den Kopf.

"Nein. In Bruchtal sorgt man sich sicherlich schon. Wenn ich jetzt aufbreche, werde ich in wenigen Tagen wieder in meiner Heimat sein. Namarie, Mithandir."

Er drehte sich zu den anderen um und nickte ihnen zum Abschied kurz zu, dann ging er ein paar Schritte.

"Ihr solltest ihr nicht gram sein, Lindir. Sie ist noch jung und es war nicht leicht für sie, es Euch nicht zu sagen."

Lindir verharrte mitten im Schritt, dann drehte er sich langsam wieder zu dem alten Zauberer um. Der Blick, den er dem alten Zauberer zuwarf, wer mehr als tötlich.

"Ihr wusstet es?"

Gandalf nickte langsam und ein wütendes Blitzen trat in Lindir's sturmgraue Augen.

"Es gibt für mich keine Entschuldigung, Mithandir. Sie hat mir verheimlicht, dass wir ein Kind gezeugt haben. Und sie hat mir dessen Tod verschwiegen. Diesen Vertrauensbruch kann ich nicht so einfach verzeihen."

Als die anderen hörten, dass Kiran ein Kind verloren hatte, schnappten sie hörbar nach Luft.

"Arme Kiran."

Sam murrmelte leise vor sich hin und er sah betreten in die Runde. Frodo erwiederte traurig seinen Blick, Merry und Pippin schienen mit den Tränen zu kämpfen, denn sie hatten die junge Elbin sehr schnell in ihre Herzen geschlossen. Gimli zog geistesabwesend an seiner, mitlerweile erloschenden, Pfeife. Aragorn und Boromir sahen betreten zu Boden und Legolas war sichtlich blass um die Nase geworden.

Lindir atmete ein paar Mal tief durch, dann verneigte er sich kurz vor Gandalf.

"Bitte verzeih mir meinen Gefühlsausbruch, Mithandir. Ich hätte nicht die Stimme gegen dich erheben dürfen. Doch ich hoffe, du verstehst, dass diese Nachricht mich sehr mitgenommen hat. Ich bete dafür, dass ihr alle diese Reise wohlbehaltent beenden werdet. Namarie."

Diesesmal ging er wirklich und ein betretendes Schweigen senkte sich über die kleine Gruppe. Hin und wieder raschelte zwar ein Blatt im Wind, doch ansonsten war nicht einmal das Luftholen der 9 Gefährten zu hören. Erst als Gandalf sich bewegte und so sein Mantel leise raschelte, schien wieder Leben in die Gruppe zu kommen. Jeder ging wieder seiner vorigen Tätigkeit nach.

"Legolas, geh doch bitte mal nach Kiran sehen."

Der Düsterwaldelb blickte überrascht zum Zauberer und er hätte widersprochen, wenn er nicht die unnachgiebige Härte in den blauen Augen des alten Mannes gesehen hätte.

Mit einem Grummeln, dass sein Missfallen bekundete, griff er nach seinen Bogen und seinen Köcher und verschwand leise zwischen den Bäumen.
 

***
 

Aragorn sah erst Legolas hinterher, dann blickte er zu Gandalf. Der Zauberer war gerade dabei, sich seine Pfeife zu stopfen.

"Was bezweckst du damit, alter Freund?"

Gandalf zündete seine Pfeife an und zog den Tabackrauch tief in seine Lunge. Ein leichtes Schmunzeln spielte um seine Mundwinkel.

"Ich weis nicht, was du meinst."

Aragorn trat näher an ihn heran und wies mit dem Kopf auf die Stelle, an der Legolas zwischen den Bäumen verschwunden war.

"Ich meine, wieso schickst du Legolas? Ich glaube, dass er der letzte ist, den sie jetzt sehen will."

Gandalf zog erneut genüsslich an seiner Pfeife und blies kleine Ringe in die Luft.

"Du hast noch einiges zu lernen, mein junger Freund. Es gibt Dinge auf dieser Welt, die nicht einmal ich verstehe. Und diese beiden gehören dazu. Sei dir gewiss, Legolas ist genau der Richtige, um nach Kiran zu sehen, auch wenn die beiden das nicht wahrhaben wollen."

Der Waldläufer sah den Zauberer irritiert an, dann schüttelte er den Kopf.

"Wie immer sprichst du in Rätseln, alter Freund. Aber ich habe nie an deinem Urteil gezweifelt und ich werde jetzt nicht damit anfangen."
 

***
 

Legolas war zu der festen Überzeugung gekommen, dass ihn der Zauberer für etwas bestrafen wollte. Zwar wusste er noch nicht, für was, aber er gedachte, es so bald wie möglich herauszufinden. Wieso schickte er gerade ihn los, um die junge Elbin zu suchen? Der Zauberer wusste doch, dass sie beide sich nicht gut verstanden. Seine Schritte wurden langsamer, bis er Schlussendlich stehen blieb. Legolas wusste, dass die Elben ein weiches Herz hattes, schließlich war er selber einer, aber es hatte ihn überrascht, wie tief der Schmerz in seinem Herzen gewesen war, als er von dem Verlust des Kindes gehört hatte. So etwas hatte keine Frau verdient. Und sie hatte es sich nie anmerken lassen.

Ihre Innere Stärke musste weitaus größer sein, als man vermutete.

Nicht einmal hatte sie sich wegen irgendetwas beschwert.

Legolas schüttelte den Kopf. Wenn es um Kiran ging, wollte sein Verstand einfach nicht richtig funktionieren. Er fragte sich, woran das liegen mochte. Schließlich bestand zwischen ihnen beiden keine Verbindung. Aber aus irgendeinem Grund wurde er das Gefühl nicht los, dass Gandalf sehr wohl wusste, was hier passierte.

Ein gellender Schrei durchbrach die Stille und nach nur kurzem Zögern raste er zwischen den Bäumen hindurch. Seine Gedanken waren auf eine einzige Person gerichtet.

Kiran.
 

***
 

Kiran hatte sie nicht gehört. Erst, als starke Arme sie von hinten packten und man ihr eine verstümmelte Klaue auf den Mund legte, aber da war es bereits zu spät gewesen. Der Ork hatte sie hochgerissen und hielt ihr den Mund zu. Kiran schaffte es kaum, durch die Nase zu atmen, so abscheulich war der Gestank.

"Lecker Fleisch. Köstlich wirst du schmecken, kleine Elbin."

Kiran riss die Augen auf. Eine ihr unbekannte Lähmung ging durch ihren Körper. Ja, sie war förmlich starr vor Schreck, eine völlig neue Erfahrung für sie. Ihre Hände flogen nach oben und sie versuchte, sich aus dem stählernden Griff des Ork zu winden, doch offenbar dachte der gar nicht daran, sein Nachtmahl entkommen zu lassen.

"Lass sie uns nicht sofort fressen. Auch auf anderer Weise sieht sie lecker aus."

Drei weitere Ork's tauchten in ihrem Blickfeld auf und grinsten ihr frech ins Gesicht. Kiran fragte sich, wie sie ihren Gestank, den die Kreaturen ausströhmten, nicht bemerkt hatte. Und sie fragte sich, was dieser letzte Satz zu bedeuten hatte. auf welche Weise sah sie denn noch lecker aus? Der größte der Ork's streckte seine Klaue nach ihr aus und riss ihr mit seinen langen Nägeln die Tunika bis zum Bauchnabel auf. Ok, JETZT wusste sie, auf welche Weise sie noch lecker aussah, aber sie hatte gehofft, die Antwort nicht zu bekommen. Das reißende Geräusch des Stoffes holte sie aus ihrer Starre und Kiran riss mit Schwung die Beine nach oben und trat dem Ork mit aller Kraft gegen die Brust. Dieser stieß ein wildes und wütendes Zischen aus und taumelte etwas zurück. Seine gelben Augen fixierten sie boshaft und bedrohlich. Und sie versprachen eindeutig Vergelltung für diese Demütigung.

"Dreckige Elbin"

Kiran warf ihm einen Blick zu, der eindeutig feststellte, dass er ja wohl der dreckigere von ihnen beiden war. Sie nutze den Schwung ihrer Beine und lies sie gegen die Schienbeine ihres Angreifers krachen. Dieser jaulte auf und lies sie los. Kiran nutzte ihre wiedergewonnene Freiheit und stieß einen gellenden Schrei aus, von dem sie sicher war, dass man ihn auch noch in Bruchtal hören würde.

Schnell rollte sie sich zur Seite, um aus der Reichweite der Ork's zu kommen und verfluchte sich im Stillen. Sie hatte ihre Waffen im Lager gelassen und jetzt musste sie ausharren, bis die anderen kommen würden. War nur noch zu hoffen, dass sie rechtzeitig hier sein würden. Die Ork's schlichen sich jetzt wieder an sie heran, doch Kiran lies sie nicht aus den Augen. Sie würde den Biestern keine zweite Chance geben, Hand an sie zu legen. Kiran überlegte, ob sie noch einmal schreien sollte, nur um sicher zu gehen, dass man sie gehört hatte, da stürzte sich der Anführer unerwartet auf sie und riss sie mit seinem ganzen Gewicht zu Boden. Der Atem, der bis eben noch in ihrer Lunge gewesen war, entwich ungebraucht und Kiran fühlte das Gewicht des Ork's auf sich. Dieser richtete sich auf und setzte sich rittlings auf sie, ihre Handgelenke in einer seiner klauenartigen Hände. Er sah die anderen über seine Schulter hinweg an.

"Los, einen Knebel und ein Seil. Dieser Wildfang will es nicht anders."

Kiran rang keuchend nach Luft, doch eher sie sich dazu entscheiden konnte, zu schreien, presste er ihr die andere Hand auf den Mund. Der Ork beugte sich zu ihr hinunter und zischte wütend.

"Für den Tritt wirst du bezahlen, Drecksstück. Und es wird mir ein Vergnügen sein, den Preis einzufordern."

Kiran riss die Augen weit auf und warf ihren Kopf hin und her. Vergebens versuchte sie, sich von seiner Klauen-Hand zu befreien, doch er presste sie unerbittlich auf ihren Mund. Kiran war sich sicher, dass er dadurch blaue Flecke auf ihrer Haut hinterlassen würde. Aber das war die kleinste ihrer Sorgen. Diese Viecher hatten vor, ihr Gewalt anzutun. Und sie wusste, dass sie soetwas nicht überleben würde. Kiran strampelte mit den Beinen und versuchte, dem Ork in den Rücken zu treten, doch er saß so gerissen auf ihr, dass sie es einfach nicht schaffte. Seine Kumpanen waren mitlerweile bei ihnen und einer von ihnen hatte Seil und ein sehr, sehr schmutziges Tuch in der Hand. Allein bei dem Gedanken, dass dieser wiederliche Stofffetzen gleich über ihren Mund gelegt wurde, lies sie würgen. Einer der Ork's wickelte ihr das Seil um die Handgelenke und zog es so fest, dass es ihr die Haut an den Gelenken aufriss und warmes Blut an ihren Armen hinunter lief. Als er auch noch versuchte, ihr den Knebel in den Mund zu stecken, wehrte Kiran sich erneut verbissen, doch der Ork, der auf ihr saß, schlug ihr einmal so hart ins Gesicht, dass sie für einen kurzen Moment Sterne sah und dieses Moment nutzen sie auf, um ihr das Tuch in den Mund zu stopfen. Kiran würgte bei dem wiederlichen Geschmack. Die Ork's lachten und redeten irgendetwas auf ihrer Sprache zueinander. Kiran schloss die Augen. Wieso kamen die anderen nicht? Sie mussten ihren Schrei doch gehört haben. Oder etwa nicht? Sie hoffte es. Der Anführer der kleinen Gruppe grinste boshaft und wies die anderen mit einem Nicken an, sich umzudrehen. Offenbar wollte er kein Puplikum. Er zog ein Messer aus seinem Gürtel und schnitt ihr die Tunika bis zum Saum auf. Ein angstvolles Wimmern verlies gegen ihren Willen ihre Kehle, als diese Bestie sie mit seinen Klauen berührte und mit seinen scharfen Nägeln tiefe Kratzer hinterlies. Kiran schloss die Augen. Sie wollte nicht in das Gesicht dieses Ork's sehen, wenn er über ihren Körper her fiel.

Seine Klauen bewegten sich zielstrebig über ihren Körper und rissen an ihrer Hose. Kiran fühlte die kalte Nachtluft an ihren nackten Beinen und verzweifelt presste sie ihre Schenkel zusammen. Doch der Ork war zu stark für sie. Er schob einfach eines seiner Beine zwischen ihre und drückte sie so auseinander. Kiran riss verzweifelt an ihren Fesseln, doch sie konnte sich nicht befreien, im Gegenteil. Bei jeder hektischen Bewegung schnitt ihr das Seil noch mehr das Fleisch auf. Sie hörte, wie schwer er atmete und wie er sich an seiner Rüstung zu schaffen machte. Doch dann drang ein anderes Geräusch an ihre Ohren.

Ein Surren.

Ein Zischen.

Und dann ein qualvoller Aufschrei.

Kiran riss die Augen auf und blickte in das überraschte Gesicht des Ork's. Als ihr Blick tiefer ging, sah sie einen Pfeil in seiner Brust stecken. Ein zweiter landete umgehend in seiner Kehle und mit einem letzten Röcheln fiel er nach hinten.

Kiran wand den Kopf und sah noch, wie auch die restlichen Ork's tot zu Boden fielen. Jeder hatte einen Pfeil in seiner Brust. Und dann war Legolas auch schon neben ihr und zog sie von dem toten Körper weg. Seine starken Arme umschlossen ihren zitternden Körper und drückten ihn fest an seinen.



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