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Herr der Ringe "Eine Frau in der Gemeinschaft des Ringes"

~Überarbeitete Vision~
von

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Die Reise beginnt

"NEIN!"

Der markerschütternde Schrei hallte durch ganz Bruchtal und alle, die ihn hörten, zuckten zusammen. Für gewöhnlich war es hier immer sehr ruhig und da war so ein Schrei etwas erschreckendes. Ursache für diesen Anstieg an Lautstärke lag im Hause Elrond's, in einem der Gästezimmer.
 

***
 

Kiran klammerte sich verzweifelt an einen der Bettpfosten, wärend Lord Elrond versuchte, sie von dort weg zu bekommen. Der ansonsten so ruhige Elbenlord war mit seiner Geduld mehr als am Ende. Er hatte seine Arme um Kiran's Mitte geschlungen und zog mit aller Kraft, doch in der zirrlichen jungen Frau steckte mehr Kraft, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

"Kiran, du lässt sofort den Pfosten los!"

"Nur über meine Leiche! Ihr könnt mich nicht zwingen!"

"Und ob ich das kann! Außerdem hast du dich selber in diese Lage gebracht!"

"HA! Ihr nutzt es doch nur aus!"

"Lass jetzt los!"

"NEIN!"

Kiran schlang ihre Arme noch mehr um das stabile Bettstück und wenn es nötig war, würde sie sich auch daran fest ketten. Der Grund, wieso sie sich mit Lord Elrond dieses Kräfteduell lieferte, lag ein paar Tage zurück. Genau genommen war es der Tag des Rates gewesen, kurz nach Beendigung der Versammlung.
 

***
 

Kiran zuckte zusammen, als Lord Elrond die Tür mehr als nur geräuschvoll ins Schloss fallen lies. Der Herr von Bruchtal hatte keine Zeit verloren, sondern hatte sie gepackt und in sein Arbeitszimmer getragen, da er wusste, dass sie ansonsten die Flucht ergreifen würde. Und er hatte Recht. Wenn sie auch nur einen Moment zur Flucht hatte, so würde sie den auch nutzen.

"WAS HAST DU DIR DABEI GEDACHT?"

Kiran zuckte erneut zusammen, als Elrond diesmal die Stimme erhob. Das tat er nie und desswegen war Kiran auch nicht darauf vorbereitet gewesen. Beschwichtigend hob sie die Hände.

"Lord Elrond, Ihr solltet wirklich nicht so brüllen."

"ICH BRÜLLE GAR NICHT! UND SELBST WENN, WÄRE ES IMMER NOCH MEINE SACHE!"

"Lord Elrond, Ihr brüllt aber wirklich. Denkt an Euren Blutdruck..."

"LENK JETZT BLOß NICHT AB!"

"...und an Euer Alter."

"WAS HAT DENN JETZT MEIN ALTER DAMIT ZU TUN? SO ALT BIN ICH NOCH GAR NICHT!"

Irgendjemand klopfte leise an der Tür zum Arbeitszimmer und Kiran fragte sich, wer so wenig an seinem Leben hing.

"JETZT NICHT!"

"Aber Ada, wir sind..."

"ICH HABE NEIN GESAGT!"

"Lord Elrond, bitte lasst uns rein."

"IHR VERSCHWINDET JETZT ALLE! HABE ICH MICH KLAR UND DEUTLICH AUSGEDRÜCKT?"

"Lord Elrond, bitte tut nichts, was Ihr später mal bereuen werdet. Kiran hat es bestimmt nicht böse gemeint."

Elrond schlug die Hände vors Gesicht und stöhnte gequält auf. Wieso war er mit solchen sturen Söhnen und Beratern gestraft? Er kannte seinen Hausstand zu gut und daher wusste er, sie würden nicht eher verschwinden, bis Kiran heil aus seinem Arbeitszimmer raus war oder aber sie rein kommen durften. Er überlegte, welches das kleinere Überl wäre. Mit einem Blick in Kiran's bronzefarbenen Augen, die ihn entschuldigend ansahen, entschloss er sich, seinen Hausstand ins Zimmer zu lassen. Zähneknirschend öffnete er die Tür und sah sich auch gleich mit fünf besorgten Elben konfrontiert.

"Keine Sorge, sie lebt noch."

"Ja, noch. Würdet ihr bitte rein kommen, ich bange um mein Leben."

"Ruhe da hinten!"

Kiran wollte noch etwas erwiedern, noch sie lies es lieber bleiben. Lord Elrond war wirklich in einer Stimmung, die sie beim besten Willen nicht einschätzen konnte. Die restlichen Elben betraten das Arbeitszimmer und Lindir stellte sich gleich neben Kiran. Seine Anwesenheit beruhigte sie und mit einem leisen Seufzer lehnte sie sich an seine Schulter. Elrond schloss die Tür, diesesmal lautlos und drehte sich dann zu allen um. Und als er sah, dass sowohl seine Söhne als auch seine Berater eine Art Schutzmauer um die junge Elbin gebildet hatten, musste er unfreiwillig lächeln.

"Ihr müsst sie nicht beschützen. Ich hatte nicht vor, ihr irgendetwas zu tun."

"Aber Ihr habt mich angebrüllt."

"Das hast du auch verdient, Kiran. Was hast du dir denn dabei gedacht? Die Hobbits waren nicht zum Rat geladen und du hilfst ihnen dabei, alles zu belauschen. Wie war das noch mal mit dem: ich will nicht in die Geschichte eingreifen?"

Kiran löste sich von Lindir und trat aus dem Kreis ihrer Beschützer.

"Das habe ich auch nicht. Jedenfals nicht wirklich. Die drei hätten euch auch ohne meine Hilfe belauscht. Ich habe also nichts getan."

"Auch wenn das wirklich so gekommen wäre, wie du sagst, so hast du doch jetzt in die Geschichte eingegriffen. Oder verstehe ich da irgendetwas falsch?"

"Ja. Nein. Ach, ich weis nicht. Aber es war nichts schlimmes. Es wäre schließlich auch ohne mich passiert."

Elrond atmete tief ein und aus.

"Nun, dass können wir jetzt nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Aber ich finde, Strafe muss sein."

"Strafe? Ihr wollt sie bestrafen, Lord Elrond?"

Lindir griff nach Kiran's Schulter und zog sie in eine schützende Umarmung. Die Blicke der anderen war ihm im Moment egal. Er wollte Kiran nur beschützen und daran war ja nichts verwerfliches. Auch Kiran ahnte etwas schlimmes. Sie beobachtete den Elbenlord sehr wachsam.

"Ja, Lindir. Kiran wird von mir eine Strafe auferlegt bekommen. Und sie wird sie einhalten, egal wie sehr sie sich auch dagegen streuben mag."
 

***
 

Erst vor einigen Minuten hatte Kiran dann erfahren, wie die Strafe aussehen sollte. Sie hatte sich wirklich den Kopf darüber zerbrochen, aber sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass Lord Elrond sie so dermaßen bestrafen würde.

"Ich kann das nicht, Lord Elrond!"

"Und ob du kannst! Es ist alles vorbereitet und jetzt lass los!"

"Nein! Die anderen sind bestimmt ebenfals dagegen! Habt Ihr die überhaupt gefragt?"

"Wieso sollte ich? Ich bestimme, dass du sie begleiten wirst. Jedenfals ein gutes Stück."

"Ich will aber nicht!"

Kiran war wirklich den Tränen nahe. Ihr schlimmster Alptraum wurde wahr. Sie sollte die Gefährten auf ihrer Reise begleiten. Das konnte einfach nicht gut gehen, egal wie sie es auch drehte und wand. Früher oder später würde sie etwas tun, was das Gleichgewicht in dieser Welt vollkommen zerstörte. Aber wieso sah der Herr von Bruchtal das nicht ein?

"Aber bedenkt die möglichen Konsequenzen!"

"Dann wirst du dich eben zurück halten."

"Das kann ich ja auch soooo gut, Lord Elrond. Ich hab's doch schon beim Rat nicht geschafft, mich zusammen zu reißen. Und dann soll ich das gerade auf dieser gefährlichen Reise können? Euer Vertrauen in mich möchte ich gerne haben."

"Kiran, ich werde nicht weiter mit dir diskutieren!"

Mit einem letzten kräftigem Zug hatte er sie entlich vom Pfosten gelöst und zog sie jetzt hinter sich her. Kiran wimmerte zwar herzzerreißend, aber er würde ihr nicht nach geben. Sie wusste zu viel, als das sie auf dieses Wissen verzichten konnten. Und schließlich war sie jetzt auch ein Teil dieser Welt, da konnte sie schon etwas zur deren Rettung beitragen.
 

***
 

Als die beiden Elben in den Sonnenbeschienen Hof gingen, wurden sie neugierig gemustert. Es war ungewöhnlich, dass Lord Elrond jemanden zwang, ihm zu folgen und Kiran war bekannt für ihr freiheitliebendes Wesen. Was also war da los? Neugierig geworden folgten ihnen einige Elben, um ja nichts zu verpassen.
 

***
 

Elrond blieb vor Gandalf und den anderen stehen und hielt Kiran immer noch an der Hand. Die junge Elbin hatte mitlerweile aufgehört, vor sich hin zu wimmern und begnügte sich jetzt damit, finster durch die Gegend zu blicken. Ihr Hauptziel in dieser Tätigkeit war Lord Elrond, der ihre finsteren Blicke durchaus merkte, sich aber nicht darum kümmerte. Gandalf sah seinen Elbenfreund etwas irritiert an, doch er kam gar nicht dazu, Fragen zu stellen, denn Lord Elrond erhob schon die Stimme.

"Die Gemeinschaft besteht weiterhin aus neun Gefährten, doch habe ich mich dazu entschlossen, Euch Kiran mit auf den Weg zu geben. Sie kennt sich in den Landen aus und weis eine Gefahr durchaus einzuschätzen."

Als die Stimme des Herrn verklungen war, herrschte erst einmal Schweigen, doch dann redeten einige Mitglieder durcheinander.

"Wieso? Eine Frau mit dabei zu haben ist gefährlich."

"Wir können uns nicht immer um ihre Sicherheit kümmern."

"Bestimmt ist sie nur ein Klotz am Bein."

"Wenn sie mit soll, wieso hat sie sich dann nicht im Rat gemeldet?"

"Das kann doch nicht Euer Ernst sein, Lord Elrond?"

"Eine Frau kann niemals so gut kämpfen wie ein Mann."

"Habt Ihr keine Bedenken bezüglich ihres Rufes?"

Mit nur einer Handbewegung unterband Lord Elrond weitere Argumente und blickte streng in die Runde.

"Kiran ist durchaus fähig, sich alleine zu verteidigen. Sie weis, was für Gefahren auf Reisen drohen und sie wird euch bestimmt kein Klotz am Bein sein. Sie wird euch begleiten und das ist mein letztes Wort."

"Habe ich da denn gar kein Mitspracherecht?"

"Nein, hast du nicht."

"Das könnt Ihr doch nicht machen, Lord Elrond. Könnt Ihr meine Seite denn gar nicht verstehen?"

"Doch, durchaus. Aber ich gedenke, dein Wissen für unsere Seite zu nutzen. Legolas?"

Der angesprochene trat einen Schritt nach vorne und blickte Lord Elrond fragend an.

"Ich weiß, dass ihr beiden eine gewisse Abneigung zueinander habt, aber ich würde dich bitten, sie im Augen zu behalten. Bei der ersten sich bietenen Gelegenheit wird sie das Weite suchen wollen."

"Hy, ich stehe direkt neben Euch."

Legolas blickte entgeistert von Elrond zu Kiran und er konnte deutlich sehen, dass die junge Elbin damit ebenfals nicht einverstanden war. Aber er konnte keine Bitte des Elbenlords abschlagen und so nickte er.

"Ich werde sie stehts im Auge behalten, Lord Elrond. Ihr müsst Euch keine Sorgen machen."

"Jedenfals nicht um mich."

Kiran warf einen hilfesuchenden Blick zu Lindir, doch dieser konnte einfach nur hilflos mit den Schultern zucken.

"Dann solltet ihr aufbrechen. Es gilt, die Zeit zu nutzen, die ihr habt."

Zustimmendes Gemurmel ging durch die Gemeinschaft. Kiran entwand dem Elbenlord ihre Hand, warf ihm einen bösen Blick zu und schritt zu Lindir.
 

***
 

"Ich will nicht, dass du gehst."

Kiran lächelte ihn an.

"Ich auch nicht, glaub mir. Die machen nämlich alles andere als einen Spaziergang."

Er hob die Hand und liebkoste ihre Wange.

"Sei bitte vorsichtig. Ich will nicht, dass dir was passiert."

Kiran schloss die Augen und gab sich dieser sanften Geste hin. Am liebsten würde sie hier bleiben. Aber Lord Elrond lies ihr ja keine Wahl. Als sie Lindir's Atem auf ihrem Gesicht spürte, schlug sie kurz wieder die Augen auf. Er hatte seine Stirn gegen ihre gelegt und sein Gesichtsausdruck tat ihrem Herzen weh. Sie hob die Hände und umspannte sein Gesicht.

"Lindir, ich verspreche dir, dass ich vorsichtig sein und gesund wieder zu dir zurück kehren werde. In Gedanken werde ich immer bei dir sein. Und das Wissen, dass du hier in Sicherheit bist, ist ungemein tröstend für mich."

"Wieso nur musst du gehen? Eigetlich soll der Mann die Frau beschützen und nicht umgekehrt."

Kiran strich mit ihren Lippen sacht über seine Wange.

"Dann ist es diesmal eben so. Millin cen, Lindir. Mein Herz und meine Gedanken werden immer bei dir sein."

Lindir hob den Kopf und sah in ihre Augen.

"Millin cen, Kiran. Möge Eru über dich wachen und dafür sorgen, dass du möglich bald wieder bei mir bist."

Er schloss sie in die Arme und die beidn Elben versanken in einen letzten zärtlichen Kuss. Ihnen war es jetzt egal, wer ihnen dabei zu sah. Jetzt zählten nur noch sie und Lindir betete, dass sie das alles heil überstehen mochte. Als die beiden sich voneinander lösteb, schimmerten Tränen in den Augen der jungen Elbin. Lindir strich sie sanft fort.

"Ich hoffe, Legolas lässt die Finger von dir."

"Das wird er. Er kann mich nicht ausstehen."

"Kiran, es wird Zeit."

Die beiden Elben blickten sich noch ein letztes Mal in die Augen, dann ging Kiran zur Gruppe, um mit ihnen gemeinsam die Reise anzutreten. Die Reise, die über das Schicksal von Mittelerde entscheiden sollte, hatte begonnen.



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