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Herr der Ringe "Eine Frau in der Gemeinschaft des Ringes"

~Überarbeitete Vision~
von

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Erwachen

Lord Elrond saß in einem Sessel, der vor dem Kamin stand. Abwechselnt sah er in das Feuer und zu Kiran, die friedlich im Bett schlief. Ihre Umwandlung ging gut voran und Elrond war sich sicher, dass Kiran in ein paar Stunden aufwachen würde. Und dann würde hier ein Sturm der Emotionen los brechen. Ein leises Klopfen an der Tür lies ihn aufschrecken und er erhob sich, um nachzusdehen, wer an der Tür war. Er war nicht sonderlich überrascht, als er sich Lindir gegenüber sah.

"Bitte verzeiht die Stöhrung, Lord Elrond, aber ich wollte wissen, wie es Kiran geht."

"Sie ist auf dem Weg der Besserung. Du brauchst dir keine Sorgen machen, Lindir. Sobald es ihr besser geht und sie wieder bei Bewusstsein ist, kannst du zu ihr."

Lindir trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen und spielte mit den langen Ärmeln seiner Tunika.

"Bei allem Respekt, den ich vor Euch habe, Lord Elrond, aber ich würde sie gerne sehen."

Elrond seufzte leise. Er konnte Lindir's Gefühle durchaus verstehen, doch wollte er dem jungen Elben den Schmerz noch etwas ersparen. Zwar liebte er Kiran, aber er war nicht ihr Seelengefährte. Er konnte sich nur im geringen Maße vorstellen, wie Lindir sich fühlen würde, wenn er alles erfuhr.

"Das halte ich für keine gute Idee, Lindir. Ich werde dich holen lassen, sobald sie aufwacht. Geh jetzt. Ich kümmere mich um sie."

Ehe Lindir noch irgendwie protestieren konnte, verschloss der Herr von Bruchtal die Tür.
 

***
 

Nur sehr langsam erwachte Kiran aus dem tiefen Schlaf, in den Lord Elrond sie versetzt hatte. Nebel verschleierte ihre Gedanken und Gefühle, es war fast so, als würde sie sich durch Treibsand kämpfen. Sie fühlte, dass sich etwas in ihr verändert hatte. Das sie sich verändert hatte. Ein Licht, tief in ihrer Seele, erstrahlte heller als jjede Fackel und verbreitete eine angenehme Wärme. Tief atmete sie ein und aus, nahm Gerüche in sich auf. Sie roch die frischen Laken, in denen sie eingehüllt war. Das Holz, vor kurzem erst aus dem Wald geschlagen, welches neben dem Kamin lag. Das Holz, das im Kamin verbrannte, verbreitete ebenfals einen ganz eigenen Geruch. Sie roch sogar den Wind, der um das Gebäude wehte. Auch der Geruch des nahen Waldes erfüllte ihre Sinne. Langsam lichtete sich der Nebel, der auf ihr lag und sie bewegte vorsichtig ihre Finger. Das weiche Laken kitzelte ihre sensiblen Fingerspitzen. Erneut atmete sie tief ein und aus und beschloss, die Augen aufzuschlagen. Irgendetwas war anders und sie beschloss, sich dem zu stellen. Flatternd hob sie ihre Augenlider und musste sie gleich wieder schließen. Das Licht war für ihre Augen zu grell und es schmerze sie. Kiran merkte, wie sich die Matratze senkte und sich eine kühle Hand auf ihre Stirn legte.

"Es freut mich, dass du aufgewacht bist, Kiran. Öffne ganz langsam deine Augen."

Kiran wusste, dass sie sich nicht gegen Lord Elrond durchsetzten konnte, also versuchte sie es erst gar nicht. Sie öffnete wieder langsam die Augen und blickte direkt in die grauen des Elbenlords. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, als er sie ruhig und abwartend ansah. Kiran konnte nicht anders, sie erwiederte das Lächeln. Lord Elrond zog seine Hand zurück und setzte sich bequwemer hin.

"Wie fühlst du dich?"

Kiran atmete tief ein und richtete sich vorsichtig auf. Ihre langen Haare fielen ihr ins Gesicht und sie wollte sie zurück streichen. Doch als ihre Fingerspitzen sacht über ihre Wange glitt, lies diese leichte Berührung einen Schauer durch ihren Körper rinnen. Verwundert suchte sie den Blick des Elbenlords.

"Was ist passiert?"

Elrond sah ihr prüfend ins Gesicht. Er konnte sehen, dass sie verwirrt und ängstlich war. doch auch neugierig und offen für die Dinge, die auf sie zu kommen würden. Ein leises Seufzen verlies seine Kehle. Gut, er würde sich nachher nicht mit einem hysterischem Mädchen auseinander setzen müssen.

"Du bist jetzt eine Elbe, Kiran. Dein Elbenblut ist erwacht und in den letzten Stunden ist deine Umwandlung abgeschlossen."
 

***
 

Kiran reagierte fast so, wie Lord Elrond es sich gedacht hatte. Sie blinzelte erst einige Male, dann sprang sie förmlich aus dem Bett, hechtete zu einem Spiegel und betrachtete ihre Ohren, die jetzt spitz zu liefen. Er rechnete sogar mit einem hyterischem Schrei, doch der blieb aus. Stattdessen strich sie vorsichtig an der sensiblen Spitze entlang. Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen und ihrem Nacken und sie starrte ihr Spiegelbild mit großen Augen an. Kiran bewegte ungläubig die Lippen, doch man hörte keinen Laut. Elrond trat sehr vorsichtig einige Schritte näher. Ja, Kiran war jetzt durch und durch eine Elbe. In ihren Augen leuchtete jetzt der Glanz der Sterne, machten sie noch geheimnisvoller. Ihre Haut war weich und zart und wirkte fast durscheinend, fast so wie die blassen Strahlen des Mondes. Auch ihr Körper hatte sich verändert. Zwar war sie nicht größer geworden, doch im Gesamtbild war sie schlanker. Ihre Talie war schmaler und ihre Hüften ein klein wenig runder geworden. Auch waren die ganzen Narben, die sie als Mensch hatte, verschwunden. Kiran hob ihre Hand und strich sich über die Wange, doch schnell zog sie die Finger wieder zurück. Die kleinste Berührung bereitete ihr seltsame Gefühle. Sie fühlte intensiever, sie roch intensiever und sie höhrte intensiever. Viele sahen die Gaben der Elben als Geschenk an, doch für Elben, die sich eben erst für dieses Leben entschieden hatten, war das alles mehr als fremd und beängstigent. Elrond war froh, dass Kiran nicht wie ein Häufchen Elend zusammen brach oder wie wild hin und her lief und dabei ohrenbetäubend schrie. Nein, sie stand einfach nur da und besah sich im Spiegel.

"Kiran?"

Schnell drehte sie sich zu Elrond um und blickte ihn verwirrt und fasziniert zugleich an.

"Wie ist das möglich? Wieso bin ich eine Elbe?"

Elrond lächelte leicht. Kiran schlug sich sehr tapfer.

"Du warst schon immer eine Elbe, oder besser gesagt, eine Halbelbe. Dein Großvater stammt von hier."

Kiran fühlte, wie ihre Beine nach gaben und sie musste sich auf den kleinen Hocker, der vor dem Spiegel stand, setzen. Sie starrte auf ihre Hände und krümmte geistesabwesend die Finger.

"Ich hatte die Geschichten meiner Großmutter immer für Unsinn gehalten. Aber ich hätte mir denken können, dass sie wahr sind. Schließlich bin ich hier, wieso also sollte alles andere eine Lüge sein? Doch woher wisst Ihr es?"

Kiran hob den Kopf und sah den Herrn von Bruchtal prüfend an.

"Als ich in deinen Geist geblickt habe, da ist mir deine Großmutter begegnet. Sie hat mich über alles aufgeklärt."

Ein trauriger Ausdruck trat in Kiran's Augen und ihr ansonsten so schönes Goldbraun wurde dunkler und erinnerte an die Farbe der Erde nach einem heftigen Regenschauer.

"Daher wisst Ihr also von Esme."

Elrond überwand die kleine Entfernung zu ihr, kniete sich vor sie und nahm vorsichtig ihre Hände in seine. In seinen Augen konnte Kiran tiefes Mitgefühl lesen.

"Ja, deine Großmutter hat mir alles erzählt. Ich bin mir sicher, dass Esme ein bezauberndes kleines Mädchen geworden und Lindir ein guter Vater geworden wäre. Sie hat sehr viel von dir und ich muss zugeben, als ich sie das erste Mal sah, dachte ich, sie wäre du."

Kiran runzelte verwirrt die Stirn und sah Elrond fragend an.

"Wie gesagt, sie ähnelt dir sehr. Ich dachte, du wärst als kleines Mädchen in deiner Erinnerung. Das Esme deine Tochter ist, habe ich erst durch Milan erfahren."

"Ah. Und wieso ist mein Elbenblut erwacht? Ich meine, ich hatte diese Anfälle im letzten Jahr einige Male, doch erst hier wurden sie schlimmer. Was war der Grund?"

Elrond atmete tief ein und sah Kiran wachsam an.

"Kiran, warst du im vergangenem Jahr im Düsterwald oder vielleicht in der Nähe?"

Erneut runzelte Kiran die Stirn.

"Ja, ich war in der Nähe, vielleicht zwei oder drei Tagesritte entfernt. Aber was hat das mit dem Düsterwald zu tun?"

"Weist du, manche Menschen, so wie su, wissen nicht, dass sie Elbenblut in sich haben. Die menschlichen Gene überlagern die unsrigen. Doch manchmal, so wie bei dir, erwacht es und die Umwamdlung beginnt. Der ausschlaggebende Grund dafür ist, dass der Seelengefährte in der Nähe ist. Das Elbenblut in den Menschen reagiert darauf."

Jetzt war Kiran wirklich verwirrt.

"Seelengefährte? Was soll das sein?"

"Das ist der, der für uns bestimmt ist. Wenn sich die Seelengefährten finden, bleiben sie für immer zusammen. Es ist ihnen unmöglich, einander zu betrügen und zu belügen."

"Ihr wollt mir sagen, irgendwo in meiner Nähe gibt es einen Elben, der mein Seelengefährte ist? Er ist für mich bestimmt und ich für ihn? Soetwas wie Eheleute, nur ohne Chance auf ein Nein?"

Elrond musste bei diesem Vergleich lachen.

"Ja, dass trifft es genau."

"Und was hat der... Oh!"

Er konnte sehen, dass sie eins und eins zusammen gezählt und begriffen hatte.

"Aber ich kenne ihn doch gar nicht."

"Das spielt keine Rolle. Das Schicksal hat euch füreinander bestimmt. Ihr werdet lernen müssen, damit zu leben."

"Bei allem Respekt, Lord Elrond, dass Schicksal hat sie nicht mehr alle. Wie soll das denn funktionieren? Ich gehöre doch gar nicht hier her."

"Zur Hälfte schon."

Kiran kaute auf ihrer Unterlippe und versuchte, das, was sie eben gehört hatte, zu verarbeite. Sie und Legolas sollten Seelengefährten sein? Nun ja, er war ihr Liebling im Film gewesen, aber gleich Seelengefährten?

"Weis er es?"

Elrond schüttelte mit dem Kopf.

"Nein. Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Aber eines weis ich. Auch für ihn wird es ein Schock sein. Wir Elben wachsen zwar in dem Wissen auf, einen Seelengefährten zu haben, doch die Chancen, dass wir ihm begegnen, sind sehr gering. Er wird sich auch erst einmal an diesen Gedanken gewöhnen müssen."

"Aber mein Elbenblut hat ihn erkannt. Tut das seine es nicht?"

"Doch, das wird es noch. Er wird sich zu dir hingezogen fühlen, ohne wirklich den Grund zu kennen. Er wird eifersüchtig auf andere Männer sein, ohne zu begreifen, wieso das so ist. Er wird dir gegenüber Besitzansprüche stellen. Irgendwann wird er begreifen."

Kiran zog ihre Hände aus denen von Lord Elrond, stand mit einer fließenden Bewegung auf und schritt leichtfüßig durch das Zimmer. Irgendwann blieb sie stehen und drehte sich zu Lord Elrond um.

"Müssen wir es ihm sagen? Ich meine, kann er das nicht von sich aus merken? Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, an einen Mann gebunden zu sein, ohne das ich dem zugestimmt habe."

Elrond erhob sich langsam.

"Das ist deine Entscheidung. Aber jeder, der sich mit den Bräuchen der Elben auskennt, wird wissen, wieso du dich gewandelt hast. Sie werden Fragen stellen oder Vermuungen äußern. Ist dir das lieber?"

"Ja. Ich muss mich selber noch an den Gedanken gewöhnen."

Sie senkte den Blick und strich nervös über ihr Nachtewand.

"Lord Elrond, was ist mit Lindir? Weis er es schon?"

"Nein, ich habe mit niemanden außer Gandalf darüber gesprochen."

Kiran seufzte leise.

"Es wird ein Schock für ihn sein. Wird irgendetwas mit ihm passieren?"

"Er wird mit dem Schmerz einer nicht erwiederten Liebe zu kämpfen haben und mit der Gewissheit, dass irgendjemand anderes für dich bestimmt ist. Ich finde, dieser Schmerz reicht."

"Ich würde es ihm gerne ersparen, aber es ist wohl nicht möglich, mich für immer hier im Zimmer zu verstecken, oder?

Sie sah zu ihm und schenkte ihm ein schiefes Lächeln, welches ihm sagte, dass sie die Antwort längst kannte. Elrond fühlte Mitleid in sich aufsteigen. Auch wenn Kiran Lindir nicht auf die gleiche Art liebte wie er sie, war es auch für sie nicht leicht. Schlie´ßlich hatte sie genug für den jungen Elben empfunden, um mit ihm das Lager zu teilen. Und sie hatten sogar ein Kind miteinander gezeugt. Doch er bewunderte auch, mit welchen Maß an Fassung sie alle Neuigkeiten verarbeitete. Viele umgewandelte Elben wären bei solchen Neuigkeiten zusammen gebrochen. Doch sie stand aufrecht und akzeptierte ihr Schicksal, auch wenn sie noch ein wenig davor weg lief. Langsam ging er zur Tür.

"Ich würde vorschlagen, du machst dich frisch und ziehst dir etwas anderes an. Dann komm in die große Halle. Du wirst bestimmt Hunger haben."

Als Elrond etwas zu Essen erwähnte, gab ihr Magen ein lautes Knurren von sich und Kiran sah bestützt zu dem Elbenlord, doch der lächelte einfach nur.

"Keine Sorge, das ist vollkommen normal, dass du nach der langen Zeit Hunger hast. Wir sehen uns gleich in der Halle."

Damit verschwand er und ließ Kiran alleine im Zimmer zurück.



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