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Lektionen fürs Leben

Wenn Kaiba vor dem Nichts steht ...
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo!

Das zweite Kapitel und wie der Titel schon sagt, strengt Seto ordentlich sein Gehirn an. Wie er aus der Misere herauskommen will, lest selbst!

Ich hoffe, es gefällt!

LG Zyra Komplett anzeigen

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Pläne schmieden

Pläne schmieden
 

Erst einmal brauchte Kaiba einen Plan. Es galt zu sichten, welche Gerätschaften ihm geblieben waren, und zu erkennen, welches Potenzial in ihnen steckte. Daraus konnte er auf seine Möglichkeiten schließen. Zumal er bezweifelte, dass es viele waren.
 

Um die Firma zurückzubekommen, sah er nur drei Optionen. Allesamt waren im Moment nicht praktikabel.
 

Option 1: Freiwillige Rückgabe seines Eigentums. Aber da sein Bruder momentan nicht einmal mit ihm redete und auch sonstigen halbwegs persönlichen Kontakt ablehnte, würde das mit Sicherheit nicht funktionieren.
 

Option 2: Die Anfechtung der Enteignung und Enterbung. Die Erfolgschancen dafür schienen gleich Null zu sein. Zumindest wenn er aus Rolands Gesichtsausdruck die richtigen Schlüsse zog. Wovon er stark ausging.
 

Option 3: Eine erneute Übernahme der Kaiba Corp. durch seine Person. Im Moment war das unvorstellbar. Er hatte nicht genügend Kapital. Weder um Aktien aufzukaufen, noch sich mit Hilfe von Bestechungsgeldern irgendwelche Stimmrechte von Funktionäre zu sichern.
 

Aber langfristig würde das sein Ziel sein. Außer er stolperte zufälligerweise über einen Fehler in Absicherungsmaßnahmen seines Bruders. Oder Mokuba überkam die Einsicht, dass er mit der Enteignung einen Fehler gemacht hatte. Beides war mehr als nur unwahrscheinlich. Also musste er seine Energie darauf richten, wieder an Geld zu kommen.
 

Welche finanziellen Mittel standen ihm zur Verfügung? Einmal abgesehen von der lächerlichen Abfindung in Höhe von 5.000$. Automatisch zog er sein Portemonnaie aus einer Innentasche seines Mantels. In Bar hatte er weitere 750$ dabei. Akribisch begann er seine Kredit- und EC-Karten durchzugehen.
 

Missmutig stellte er fest, dass sein Bruder diesen Konten sicherlich alle gefunden und seine Karten hatte sperren lassen. Dreck. Vielleicht sollte er sich lieber die Frage stellen, welche Vermögensanlagen Mokuba möglicherweise nicht entdeckt hatte.
 

Konten fielen ihm keine ein. Alle Geldanlagen zur persönlichen Absicherung waren auf Angriffe von außen ausgelegt gewesen. Zumal zumindest Mokuba oder Roland davon in Bilde gesetzt worden waren.
 

Sachwerte, überlegte er weiter. Immobilien. Autos. Flugzeuge. Wasserfahrzeuge. Alles war automatisch in Mokubas Besitz übergegangen. Es blieben nur die Dinge, die er bei sich trug.
 

Kaiba war sich zwar sehr sicher, dass sich darunter nur Sachen von verhältnismäßig „geringem“ Wert befanden. Sie würden ihm vielleicht helfen, sich kurzzeitig – je nachdem, wie weit er seinen Lebensstandard senkte – über Wasser zu halten, aber die Summe, die er benötigte, um die Kaiba Corp. zu übernehmen, würde beim Verkauf unter keinen Umständen herausspringen.
 

Trotzdem klappte er den Toilettendeckel runter – ein Wunder, dass es hier überhaupt einen gab, so heruntergekommen wie alles war – und stellte seine Laptoptasche darauf ab, um sich einen genauen Überblick über das zu verschaffen, was ihm geblieben war.
 

In seiner Reisetasche hatte er Kleidung für sechs Tage. Die Hälfte davon war benutzt. Dazu kamen noch ein paar Sportschuhe, seine Sonnenbrille und sein Kulturbeutel mit unteranderem teuren Rasierwasser. Mehr war dort nicht drin, das wusste er.
 

In der Laptoptasche war auch sein Deck. Aber soweit, dass er Teile seiner Karten verkaufte, war er noch lange nicht. Und soweit würde es auch nicht kommen … wenn es nach ihm ging. Neben dem Notebook befanden sich in der Tasche auch die Ladekabel für sämtliche technischen Geräte, die er bei sich hatte. Zudem einige andere Anschlusskabel und -adapter, ein weiteres Handy sowie eine unbekannte SIM-Karte, ein Diktiergerät und verschiedene Speichermedien.
 

Technisch war er tatsächlich gut ausgerüstet. Wenn er erst einmal das Handy samt SIM-Karte gewechselt und das Telefon auf einen alten Satelliten programmiert hatte, würde er nichts mehr bei sich haben, dass zu orten war. Die Technik wollte er nur ungern zu Geld machen. Es waren zwar einige extrem hochwertige und teure Geräte darunter, aber die Ausrüstung benötigte er, um arbeitsfähig zu bleiben. Und das musste er schließlich, wenn er zu viel Geld kommen wollte.
 

Abgesehen von der Technik waren in der Tasche noch die Unterlagen von seiner Geschäftsreise. Das war ein Projekt, von dem weder sein persönlicher Assistent noch sonst irgendwer wusste. Ein wenig Hoffnung regte sich in ihm. Allerdings verwarf er den Gedanken sofort.
 

Es waren noch keine richtigen Verträge ausgehandelt und selbst das Startkapital für das Projekt konnte er so schnell nicht aufbringen. Außerdem würde Mokuba sehr schnell Auskünfte darüber verlangen. Die vollständigen Informationen hatte zwar nur er selbst, also war er davor gefeit, dass der andere das Projekt übernahm, aber zustande bringen, konnte er selbst es deswegen noch lange nicht.
 

Verdammt, gibt es denn nichts, worüber Mokuba jetzt nicht die Kontrolle hat. Kaum hatte Kaiba den Gedanken beendet, kamen ihm zwei Ideen.
 

Erstens musste er sich schnellstmöglich dem größten Einflussbereich der Kaiba Corporation entziehen. Mit anderen Worten: Er musste ins Ausland. Und zwar am besten so, dass er Mokuba so lange wie irgend möglich, über seinen Aufenthaltsort im Unklaren ließ.
 

Zweitens gab es etwas, dessen sein Bruder ihn nicht berauben konnte. Gefälligkeiten, die man ihm schuldete. Zudem hatte er immer noch Kontakte. Wieder ins Geschäft einzusteigen, würde ihm also verhältnismäßig leicht fallen. Obwohl er davon ausging, dass Mokuba alle Hebel in Gang setzte, um seinen guten Ruf durch den Dreck zu ziehen. Dagegen konnte er im Moment jedoch nichts unternehmen, auch wenn ihn das wurmte.
 

Kaiba lächelte zufrieden. Da hatte er ihn nun – seinen Plan. Von einem Moment auf den anderen war alles ganz logisch und offensichtlich gewesen. Zwar käme er damit noch nicht an Geld, aber seine unbemerkte Ausreise und ein vorübergehendes Dach über dem Kopf waren damit abgedeckt. Abseits des größten Einflusses seines Bruders würde ihm auch für den Kapitalmangel etwas einfallen.
 

Vor wenigen Tagen hatte er nur die Tatsache begrüßt, dass Duke Devlin seine Geschäftspartner immer mit einem eigenen Privatjet abholen ließ. Inzwischen kam es ihm auch zugute, dass der Pilotin ihm gegenüber einigen Missgeschicke passiert waren und sie ihm im Gegenzug dafür, dass er sie nicht bei Devlin angeschwärzt hatte, eine Gefälligkeit versprochen hatte.
 

Morgen Früh um acht, so hatte er mitbekommen, sollte sie den Flieger wieder nach New York überführen. Er wusste, wie er unbemerkt auf das Flughafengelände und zu dem Hangar kommen konnte. Nicht ganz einfach, aber machbar. Es war der perfekte Weg, um unbemerkt nach Amerika zu gelangen.
 

Die Zeit bis dorthin würde er damit verbringen, alles vorzubereiten. Dazu gehörte auch der Teil des Plans, der seinen Bruder täuschen sollte.
 

Kaiba überspielte die wenigen neuen Daten, die er bisher noch nicht auf sein „Ersatzhandy“ übertragen hatte. Erst wenn er in Amerika angekommen war, würde er die neue, ihm nicht zuzuordnende SIM-Karte einsetzen.
 

Nach der Datenübertragung lud er auf dem „alten“ Handy einen Virus, der alle Daten zerstören, und Geräte, die angeschlossen wurden, um Daten auszulesen, ebenfalls infizieren würde. Dann legte er das Handy auf den Spülkasten und holte einen kleinen Notizblock und einen Kugelschreiber heraus. Darauf begann er Stichworte zu schreiben, wie er versuchen könnte, die Enteignung anzufechten. Namen von Anwälten, die dafür geeignet sein könnte. Lächerliche, aber nicht ganz unmögliche Ansätze, Geld zu beschaffen. Und so weiter und so fort …
 

Bevor er ging, würde er den Zettel zerreißen und in die Toilette schmeißen. Natürlich würde nicht alles weggespült werden. So wenig Druck wie die Spülung hatte, war das unmöglich. Sein „altes“ Handy würde er liegen lassen. Und damit erkaufte er sich ein bisschen Zeit, um in der sechs Uhr Rush-Hour zu verschwinden – unterzutauchen. Wenn die Leute seines Bruders letztendlich in der Toilette auftauchten, fänden sie nur die falsche Spur.
 

Kaiba lächelte boshaft. So einfach ist es nicht, mich zu besiegen, dachte er.
 

Die restliche Nacht verbrachte er damit, seine Taschen mit einem Taschenmesser von den KC-Stickereien zu befreien und sich zu überlegen, welche Kleidung er wo anziehen wollte. Das waren zwar nur Details, aber auch die konnten bedeutend sein und an ihnen sollte es nicht scheitern.
 

Am Morgen machte er sich etwas frisch, wobei er sich mehrmals maßlos über die „Einrichtung“ ärgerte. An die muffige Luft hatte er sich relativ schnell gewöhnt, auch wenn sich die unwürdige Umgebung nicht vollständig ignorieren ließ.
 

Zur Rush-Hour, als die Gänge gefüllt waren mit Menschenmassen, trat er mit seinem Gepäck ins Getümmel hinaus. In einem dunklen Trenchcoat und mit etwas zerzausten Haaren.
 

Jetzt galt es – so schnell wie möglich – eine Person ausfindig zu machen, die ihn nicht kannte, und bei der er Dollar in Yen tauschen konnte, um ein Ticket in Richtung Flughafen lösen zu können. Er hatte da schon eine Personengruppe im Auge. Männlich. Mittleres Alter. Durchschnittliches Einkommen.
 

Das Gewicht der Taschen ruhte auf seinen Schultern und er ahnte, dass er, trotz halbwegs regelmäßigem Training, am Ende des Tages richtiggehend geschafft sein würde. Immerhin stand ihm einige Lauferei bevor.
 

Kurz stieg die Wut wieder in ihm auf. Aber er verdrängt das Gefühl. Zu dem britischen Geschäftsmann, den er als Tarnung mimen wollte, passte es nicht.
 

Na warte, Mokuba, dachte Kaiba, als ein ordentlicher Schuss Adrenalin durch seine Adern schoss, ich bin noch lange nicht am Ende.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-03-04T21:24:44+00:00 04.03.2011 22:24
uuuuh, ich seh schon, das ganze wird noch spannend :D
Kaiba gefällt mir in der "ich-lass-mir-nichts-gefallen- Opferrolle"
bin gespannt wie´s weiter geht!

lg Fox


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