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Eiskalte Liebe

von

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Ein Hausbesuch und die Erinnerung

Kapitel 11 – Ein Hausbesuch und die Erinnerung
 

Jelana saß auf der Mauer, die das Schulgelände umrundete und von der Straße trennte. Sie riss den Deckel eines Joghurtbechers ab und schob sich einige Sekunden danach missmutig einen Löffel des Inhalts in den Mund.

Obwohl Stracciatellajoghurt zu ihren absoluten Lieblingsdesserts gehörte, erhellte sich ihre Miene nicht. Natürlich blieb das von ihren Freunden, die um sie herum saßen, nicht unbemerkt.

„Was ziehst du denn für ein Gesicht? Ist irgendwas passiert? Du guckst wie sieben Tage Regenwetter, dabei scheint die Sonne und das im Herbst!“

Jelanas Blick wanderte langsam zu dem Blondschopf, der das gesagt hatte. Wieder einmal setzte sie ein mildes Lächeln auf, obwohl ihr überhaupt nicht danach zu mute war.

„Nix ist los. Alles gut!“

Ihre Freunde beließen es dabei. Mittlerweile wussten sie, dass sie sie besser in Ruhe lassen sollten wenn sie schlechte Laune hatte und obwohl sie es nicht zugab, hatte sie die definitiv.

Den ganzen Tag über schon blies sie Trübsal und ließ niemanden an sich heran.

Nur sie wusste wer der Grund dafür war: Seto Kaiba!

Vier Tage war er schon nicht mehr in der Schule aufgetaucht. Und nun, Freitag, fühlte sie sich, als hätte sie ihn schon Monatelang nicht mehr gesehen.

Das gefiel ihr nicht. Wieso interessierte es sie, dass er nicht da war? Sie hatte doch ihre Ruhe vor ihm gewollt. Nun hatte sie sie!

Langsam aber sicher begann sie damit sich einzugestehen, dass sie den Kerl mehr mochte, als sie es wollte. Aber was wusste sie eigentlich von ihm?

Er war etwas älter als sie und obwohl er eine sehr erfolgreiche Firma leitete, besuchte er noch die Schule. Sie wusste nicht mal wieso. Jeder normale Mensch hätte mit Kusshand die Schule geschmissen.

Es sei denn natürlich man wollte nicht, dass der Kontakt zu anderen Menschen abbrach. Aber er hatte nichts mit den Leuten seiner Schule zu tun. Im Gegenteil, er distanzierte sich und in den Pausen war er wie vom Erdboden verschluckt.

Soweit sie wusste hatte er keine Freunde, legte keinen Wert darauf. Ein Einzelkämpfer eben.

Sie konnte es komischerweise nachvollziehen. Auch sie hatte sich einige Zeit lang von anderen Menschen ferngehalten. Aber konnte man ein ganzes Leben so verbringen?

Sie musste an ihr Treffen in der Bibliothek denken. Er war damals so anders gewesen.

Wieso war er nicht immer so? So konnte man doch mit ihm auskommen.

Er war einfach ein Mensch voller Rätsel und es schien ihr unmöglich auch nur eines von ihnen zu lösen.

Wie so oft in letzter Zeit schwirrten ihr die Worte ihrer ehemaligen besten Freundin in den Ohren herum... War er wirklich jemand, der Mädchen benutzte um seine eigenen Gelüste zu stillen?

Sie wollte sich es nicht vorstellen, aber mittlerweile traute sie ihm alles zu.

Schön. Selbst wenn es so war. Vielleicht war er einfach nur jemand, der zutiefst missverstanden war.

Jelana selbst wusste rein gar nichts aus seiner Vergangenheit, wusste nicht was er erlebt, was sein Leben geprägt hatte. Vielleicht würde sie verstehen wieso er so war, wenn sie nur ein wenig mehr über ihn wusste...

Als sie schließlich, mit den Gedanken bei Seto, im Englischunterricht saß, kam ihr eine Idee.

So tapste sie nach der Stunde, die ihre letzte war, zu ihrem Lehrer, der zufällig auch ihr Klassenlehrer war.

„Entschuldigung. Könnten sie mir vielleicht alle Blätter die wir heute bekommen haben nochmal geben? Ich würde sie gerne Seto vorbei bringen.“ sagte sie.

Ihre Freunde hatte sie unter einem Vorwand schon nach Hause geschickt.

Sie hatte schon damit gerechnet, dass ihr Lehrer sie fertig machen würde, schließlich konnte er sie noch immer nicht leiden, aber zu ihrer Überraschung überreichte er ihr die Blätter mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.

„Viel Glück.“ sagte er kopfschüttelnd und musterte sie dabei, als wüsste er, dass sie keinerlei Chancen hatte auch nur in die Nähe seines Grundstückes zu kommen.

Mistkerl. Am liebsten hätte Jelana ihn angespuckt, aber sie war ja kein Unmensch.

Also ging sie einfach. Sie hatte vergessen ihn zu fragen wo der Eisklotz denn eigentlich wohnte, aber das war jetzt auch egal. Einen berühmten Firmenchef konnte man sicherlich googeln.

Zu Hause angekommen packte sie also ihren Laptop aus und suchte seine Adresse. Das ging noch leichter als gedacht zudem war es ein Glück, dass Joey nicht herein kam und sie störte.

Als sie das Zimmer verließ sah sie, dass er auf der Wohnzimmercouch saß und mit ihrem Bruder Aki Duel Monsters spielte – na was auch sonst?

„Hey ihr zwei. Ich geh nochmal kurz. Hab was zu erledigen. Mum müsste so gegen sechs kommen und Takumi ist auch gleich zurück. Ich werde aber wahrscheinlich wieder da sein bevor Mama da ist.“ sagte sie eilig und bevor Joey fragen konnte wo sie hin wollte, war sie schon aus der Tür gestürmt.

Sie hoffte, dass sie ihn mit Takumi allein lassen konnte. Glücklicherweise hatten sie ihn überreden können eine Therapie zu machen und seid dem hatte er sich verändert. Im guten Sinne.

Joey und er rasselten jedoch trotzdem ständig aneinander.

Sie verdrängte diese Gedanken. Die zwei würden sich schon nicht an die Gurgel gehen und das schon gar nicht während Aki in der Nähe war.

Elegant schwang sie sich auf ihr Fahrrad. Seto wohnte nicht weit entfernt, was sie irgendwie wunderte. Sie dachte er würde am anderen Ende der Stadt im Villenviertel wohnen, umringt von vielen anderen riesigen, für sie unerreichbaren Häusern und Villen.

Was sie stattdessen erwartete, ließ sie staunen.

Plötzlich kam sie sich winzig klein vor, als sie dort vor dem riesigen Tor stand.

Dahinter war ein riesiger Vorgarten zu sehen und dann erschlug sie der Anblick einer wunderschönen Villa. rundherum um das Gebäude war

Langsam kamen ihr Zweifel. Wahrscheinlich würde er sie gar nicht hereinlassen. Zwar stand das Tor zum Grundstück auf, aber sie musste ja auch in die Villa kommen.

Etwas unentschlossen lehnte sie das Fahrrad an die Seite und betrat zögerlich das Grundstück.

Der Weg bis zu dem riesigen Haus, welches sich langsam vor ihr erstreckte kam ihr vor wie eine halbe Ewigkeit.

Obwohl es recht schlicht war mit der weißen Farbe und nur ein paar Verzierungen es schmückten, war es wunderschön.

Als sie die Türe erreicht hatte, holte sie einmal tief Luft. Sollte sie es wirklich wagen?

Was hatte sie zu verlieren?

So nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und drückte die Schelle. Es dauerte nicht lang, als sich die Tür öffnete. Zu ihrer Überraschung stand kein Hausmädchen vor der Tür, sondern Mokuba.

Er schien etwas verwirrt.

„Hallo. Was machst du denn hier?“

„Ehm. Ich..äh. Ist Seto da? Ich wollte ihm die Hausaufgaben bringen.“

„Du hast Glück. Er ist gerade von einer Geschäftsreise zurückgekommen! Aber du kannst mir die Sachen geben, ich reiche sie weiter.“, sagte der kleine schwarzhaarige Junge und streckte schon erwartend die Hand aus.

Soso. Auf einer Geschäftsreise war er also gewesen. Und sie hatte schon gedacht, dass er sterbenskrank im Bett lag...

„Das ist lieb von dir, aber ich gebe ihm die Sachen lieber selbst wenn das möglich ist. Ich muss ihm dazu noch ein paar Dinge erklären.“

Beinahe hätte sie sich selbst ausgelacht. Als ob er Erklärungen von IHR brauchte. Er war Klassenbester und das in allen Fächern. Andersherum ergab das schon mehr Sinn.

Trotz der lächerlichen Ausrede ließ Mokuba sie hinein. Mit einer kurzen Handbewegung bedeutete er ihr ihm zu folgen und schon stürmte er die Marmortreppen hinauf, auf die man sofort zulief, wenn man das Haus betrat.

Jelana brauchte viel länger als er, zu viele Eindrücke musste sie einfangen. Es war einfach Gigantisch und übertraf all ihre Vorstellungen.

Erstaunt sah sie sich um und merkte so auch nicht, das Mokuba stehen geblieben war und rannte blindlings in ihn hinein.

„'Tschuldige!“

„Kein Thema. Kann passieren.“ Grinsend sah er sie an, bevor er an die Tür klopfte vor der er stehen geblieben war.

Sein großer Bruder hätte ihr nach so einer Aktion sicherlich den Kopf abgerissen. Gut, dass nicht alle Familienmitglieder so waren wie der Eisklotz...

Mokuba öffnete gerade die Tür, als von irgendwoher ein Geräusch kam, was nach einem Telefon vermuten ließ.

„Oh. Geh einfach rein – ich muss weg.“ rief er aufgeregt und da war er auch schon verschwunden.

Jelana war nicht wohl bei der Sache einfach in das Zimmer zu gehen, aber Mokuba hatte es so gesagt und die Tür war eh schon einen Spalt breit offen.

So nahm sie all ihren Mut zusammen und trat ein.

„Entschuldige, dass ich....“ sie hielt inne. Es wäre wohl besser gewesen, wenn sie doch vorher geklopft hätte.

Da stand er. Mister Eiskalt. In diesem Moment war jedoch Mister-Ich-Bin-Heiß-Wie-Feuer treffender.

Er trug nur eine Hose, sein Oberteil wollte er wohl gerade wechseln. Oft schon hatte sie sich vorgestellt, was unter seinen Hemden steckte, doch in echt war es noch viel besser.

Sie konnte einen etwas zu langen Blick nicht verhindern und sofort schoss ihr eine milde Röte ins Gesicht.

„Entschuldigung“ murmelte sie.

Unentschlossen tapste sie von einem Fuß auf den anderen. Sollte sie wieder raus gehen?

Es war schon zu spät. Jetzt trug er sein T-Shirt, es gab also keinen Grund für sie das Zimmer zu verlassen.

„Jetzt habe ich nicht einmal mehr hier meine Ruhe?!“

Wie immer klang der Eisklotz genervt, doch Jelana beschloss das einfach mal zu übergehen.

„Ich habe dir die Aufgaben mitgebracht, die du verpasst hast.“ erklärte sie kurz, während sie einen Stapel Blätter aus ihrem Rucksack kramte.

Seto hatte sich derweilen auf seinen Schreibtischstuhl gesetzt – offenbar befand sie sich hier nicht in seinem privaten Zimmer, sondern in seinem Büro.

Die Wände waren schlicht weiß und die Möblierung ließ ihrer Meinung zu wünschen übrig. Es war ein einfaches langweiliges und schnödes Büro mit einem Schreibtisch, einem Stuhl der wohl für Besucher bestimmt war, ein paar Aktenschränken und einem relativ großen Ledersofa, welches er von seinem Platz hinter dem Schreibtisch wunderbar mustern konnte.

Etwas unschlüssig stand sie nun vor seinem Schreibtisch und legte ihm die mitgebrachten Blätter vor die Nase.

Er sah sie nicht an, sondern tippte auf der Tastatur seines Computers herum.

„Du musst mir ja nicht gleich um den Hals fallen, aber ein kleines 'Danke' wäre schon nicht schlecht.“, entfloh es ihr trotzig, als er keine Anstalten machte etwas zu sagen.

Eigentlich hatte sie sich vorgenommen sich nicht mehr so leicht auf die Palme bringen zu lassen, doch irgendwie gelang ihr das nicht.

Sie spürte, wie der eiskalte Blick des Firmenchefs langsam hoch wanderte und an ihren Augen hängen blieb.

Ihr Herz wäre ihr beinahe in die Hose gerutscht – das hätte sie in diesem Moment geschwört.

Sie konnte nicht anders als den Blick zu senken.

„Ich habe dich nicht darum gebeten! Gehe jetzt bitte. Ich habe zu tun!“

Ein schweres Seufzen kam ihr über die Lippen. Wie konnte sie nur einen solchen Idioten mögen?!

Jelana wollte gerade wütend das Zimmer verlassen, doch da fiel ihr etwas ein.

„Und wenn nicht? Holst du dann deine Bodyguards?“

Wieder musterte er sie mit seinem üblich kühlen Blick, doch diesmal schien ein wenig Belustigung in seinen Augen zu funkeln.

„Bitte. Mit dir werde ich noch allein fertig!“

Trotzig wie ein kleines Kind ließ sich Jelana auf das Sofa nieder und nun war sie es die ihn musterte. Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass er sich wieder seiner Arbeit zugewandt hatte, doch er sah sie noch immer an, so trafen sich ihre Blicke.

Wer würde das Spielchen wohl gewinnen?

Natürlich gewann Mister Kaiba haushoch. Sie hielt seinen Blicken einfach nicht lange stand.

„Hm. Ich glaube nicht, dass du mich so schnell hier heraus bekommst. Ich finde du bist mir erstmal ein paar Erklärungen schuldig!“

Er funkelte sie böse an. Sie musste ihn nicht ansehen um das zu wissen.

„Ich bin dir keinerlei Rechenschaft schuldig!“

Jelana malte mit ihrem Zeigefinger unsichtbare Zeichen auf das Sofa und überkreuzte ihre Beine. Sollte er ruhig sehen, dass er sie so schnell nicht mehr los wurde.

„Was meintest du damals? Ich meine damals als du deinen Bruder bei uns abgeliefert hast. Du hast mir die Frage gestellt wie lange ich schon dort lebe und... dann hast du noch etwas gemurmelt. Ich bin mir sicher, dass es etwas war wie... 'Du erinnerst dich also nicht'!“

Ihre blauen Augen bildeten schmale Schlitze. Sie würde ihre Antwort bekommen und wenn sie dafür schwerere Geschütze auffahren musste.

Zu ihrer Überraschung war Seto plötzlich aufgestanden und kam nun direkt auf sie zu. Sicherlich würde er versuchen sie einfach an den Schultern hinauszuschieben, doch da würde sie ihm einen Strich durch die Rechnung machen.

Dachte sie.

Ehe sie sich versah hatte er eine Hand in ihre Kniekehlen gelegt und den anderen Arm um ihre Hüfte geschlungen. Ohne jegliche Mühe hob er sie einfach hoch.

„Bist du bescheuert? Lass mich runter!!!“

Er dachte nicht daran und steuerte geradezu auf die Tür zu.

„Nein, ich gehe nicht ehe ich eine Antwort habe, das kannst du voll knicken!!!“, rief sie, während sie wild strampelte.

Sie sah ein, dass das wenig Sinn machte, so schlang sie kurzerhand ihre Arme um seinen Hals.

Zu ihrer Überraschung sagte er nichts, versuchte nicht einmal sie loszuwerden.

So beschloss sie einfach so zu verweilen, bis sie an der Haustüre angekommen waren. Dann konnte sie noch immer ein Theater abziehen und sich wehren...

Außerdem war es doch gerade so bequem. Sie hatte die Arme so fest um ihn geschlungen, dass sie unweigerlich über seine Schulter hinweg gucken musste. So sah er auch nicht, dass sie die Augen schloss.

Ihr wurde bewusst, dass sie ihm niemals so nah war und wahrscheinlich auch nie wieder so nah sein würde. Ein angenehmer Geruch strömte ihr in die Nase. Sie wusste nicht ob es sein After Shave oder sein Körpergeruch war, der sie so verrückt machte, aber ihr war klar, dass sie ihn so schnell nicht loslassen würde!

Als sie die Augen wieder öffnete sah sie, dass er sie keineswegs in die Richtung der Wohnungstür getragen hatte.

„Was wird das denn jetzt?“, fragte sie und in ihrer Stimme schwang etwas Hysterie mit. Nein eigentlich war sie wirklich sehr hysterisch.

Sie war irgendwo in dieser riesigen Villa, aus der sie sicherlich nicht allein herausfinden würde und er trug sie.

Als er die Tür zu einem Zimmer öffnete und sie das riesige Bett darin erblickte ließ ihre Panik sie keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Wiedereinmal schossen ihr Sayus Worte in den Kopf. Was zum Teufel hatte er vor? Das konnte er doch nicht einfach machen?! Sprang er immer so mit den Mädchen um?

Sie war doch noch Jungfrau....

„Was machst du... lass das..“

Jelana war wirklich kurz davor auf ihn einzuschlagen, als er sie einfach auf das Bett setzte.

Trotz der misslichen Lage, ließ sie ihre Arme wo sie waren, was es ihm unmöglich machte einfach zu gehen.

Seine Hände wanderten zu den ihren, offenbar wollte er ihre Umklammerung loswerden.

„Nein! Ich will erst Antworten!“, maulte sie, ohne den Griff zu lockern.

Ein genervtes Stöhnen kam über seine Lippen, wurde zufällig in ihr Ohr gehaucht. Sie schluckte und augenblicklich löste sie die Umarmung.

Eilig stellte er sich senkrecht vor ihr auf und musterte sie von oben herab. Ihr Herz schlug etwas schneller.

„Du hast keine Ahnung oder?“

Wieso stellte er ihr jedes Mal solche Fragen?

„Natürlich nicht! Sonst würde ich dich ja nicht fragen!“

„Was geschah bevor du zu deiner Familie kamst?“

Sie sah ihn verwirrt an. „Ehm. Was?? Muss ich dir die Sache mit den Bienchen und Blümchen wirklich erklären?“

Mister Cool schien die Geduld zu verlieren. Er griff hinter sich und hielt ihr ein Bild vor die Nase.

Noch immer ziemlich verwirrt musterte sie das Bild.

Darauf waren zwei kleine Jungen zu sehen, offenbar Seto und Mokuba in jungen Jahren. Sie standen vor einem Haus und bei genauerem Hinsehen sah sie, dass es ein Waisenhaus war.

Gerade wollte sie ihn zu Rede stellen und ihn fragen, was das solle, doch dann passierte etwas.

Es schien, als würden langsam Erinnerungen zurück in ihren Kopf strömen. Lang vergessene, vielleicht verdrängte Erinnerungen.

Sie schnappte nach Luft, konnte es einfach nicht glauben. Ihr Blick wanderte von dem Foto zu Seto und eilig wieder zurück.

Langsam stand sie auf, wie in Trance. Einige Sekunden blieb sie dort einfach stehen, bevor sie an ihm vorbei stürmte.

„Ich muss jetzt gehen!“ murmelte sie.

Sie hatten einen dicken Kloß im Hals. Das war nicht gut. Sie wollte keine Schwächen zeigen. Das tat sie nie und schon gar nicht in seiner Nähe.

Ohne darauf zu achten ob er ihr folgte oder nicht, eilte sie durch die riesige Villa und zu ihrer Überraschung fand sie relativ schnell den Ausgang.

Fluchtartig rannte sie durch den langen Vorgarten geradezu auf das Tor zu, an dem ihr Fahrrad lehnte.

Oder eher lehnen sollte. Es war weg!

Sie fluchte, trat gegen die Mauer, hopste ein paar Mal auf der Stelle, aufgrund des stechenden Schmerzes in ihrem Fuß und ließ sich letztendlich einfach auf dem Matschigen Boden nieder.

Nun hielt sie die Tränen nicht mehr zurück. Es war niemand da, der sie sehen würde und der Regen, der erbarmungslos auf sie nieder prasselte, würde sich mit ihren Tränen vermischen, so dass diese unbemerkt blieben.

Es dauerte nicht lang und ein Paar Füße traten vor sie. Langsam hob sie den Blick. Er war ihr gefolgt? Was sollte das?

„M..mein Fahrrad ist weg.“ sagte sie mit zittriger Stimme, als sei das der Weltuntergang.

Unverblümt sah er sie an und reichte ihr plötzlich die Hand.

Zögernd ergriff sie diese und ließ sich hochziehen.

„Lass uns in ruhe darüber sprechen!“ Meinte sie das nur oder klang seine Stimme nicht mehr so Kalt wie vorher?

Oder lag es daran, dass er ein alter Freund war? Ein Freund aus Kindertagen. Jemand den sie aus ihrem Leben verdrängt hatte, ohne es wirklich zu wollen.

Nicht er war der Grund für ihr Vergessen gewesen, im Gegenteil.

Verwirrt folgte sie ihm zurück in die Villa, ließ seine Hand nicht los und als sie die große Eingangshalle betraten fühlte sie sich mehr zu Hause denn je....



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-01-17T14:04:20+00:00 17.01.2011 15:04
0____o
was ihr alles passiert.. geil x3
ich würde sterben für einen moment wie diesen, was ihr widerfahren ist *__* einfach in seinen armen lieben *haachhh*
super kapitel
hdgdl
Yuriii <3


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