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Pop the question.

von

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Chai:

Seit mittlerweile einem halben Jahr habe ich einen Diener. Dorian hat alles, was er mir an unserem Jahrestag versprochen hat eingehalten. Er ist mein Sklave, auch wenn ich ihn lieber mit einem treuen und ergebenen Hündchen vergleiche. Nicht nur im Bett liest er mir jeden Wunsch von den Augen ab, sondern auch außerhalb. Nach einer Weile bin ich dazu übergegangen, ihn im Haus nichts außer meinen geliebten Federplug und ein Halsband tragen zu lassen. Das bringt mein Blut zwar oft zum Kochen, doch das ist auch gut so.

Leider habe ich auch seit einem halben Jahr ein kleines schwarzes Kästchen in meinem Besitz. Ich wollte Dorian zu meinem Pendant machen - nun ist er es auf eine andere Art und Weise, was natürlich schön ist, doch ich würde lieber meinen Ring an seinem Finger sehen, als mein Halsband, dass seinen Kehlkopf einengt.

Warum ich ihm im letzten halben Jahr nicht gefragt habe? Ganz einfach: ich hatte nicht den Mut dazu. Dorian hat sich mir ergeben, doch würde er sich auch in anderer Form an mich binden wollen? Diese Frage ist die Ursache meines Zögerns.

Das Kästchen ist sicher aufgehoben. In der hintersten Ecke meiner Schreibtischschublade – seeeeeeeeeeeeeeeeeeehr versteckt, ich weiß, doch Dorian käme nie auf die Idee, ohne meine Erlaubnis an meinen Schreibtisch zu gehen.
 

Dorian:

Ein halbes Jahr ist vorbei. So lange bin ich nun schon der Diener meines Geliebten. Mit Freude erfülle ich alle Aufgaben, die er mir aufträgt. Naja, fast alle.. kochen, waschen und putzen gehören nun nicht grade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, doch entweder hilft Chai mir oder er entschädigt mich hinterher auf seine ganz eigene Weise.

Manchmal wünschte ich mir nur, da wäre noch mehr. Ich weiß, dass Chai schon mindestens ein halbes Jahr lang einen Ring vor mir versteckt. Wollte er mich fragen, ihn zu heiraten? Damit wäre mein zweiter großer Traum in Erfüllung gegangen: Dem Mann, den ich liebe ganz und gar und offiziell zu gehören.

Woher ich weiß, dass er den Ring hat? Nun, das ist ganz einfach: Am Morgen (oder eher Mittag) nach unserem Jahrestag stand ich auf, um uns ein „Frühstück“ zu machen. Auf dem Weg in die Küche sah ich Chais Mantel auf dem Boden liegen und erinnerte mich vage daran, dass er ihn am Tag zuvor einfach auf den Boden geschmissen hat. Während ich ihn aufhob, fiel ganz klischeehaft das Döschen aus der Tasche und sprang auf. Für einen Moment stockte mir der Atem, weil ich zuerst dachte der Ring sei für eine Frau. Doch als ich an den letzten Abend zurück dachte, wurde mir klar, dass der Ring für mich bestimmt war. Erst wollte ich ihn an mich nehmen, doch dann beschloss ich zu warten, bis Chai reinen Tisch macht – und ich warte bis heute.

Es gab gewiss Zeiten, wo ich an seiner Liebe zweifelte – grade wenn wir uns gestritten haben – doch hab ich nie die Hoffnung aufgegeben, bald diese Worte aus seinem Mund zu hören: „Willst du...“. Es gibt ein sehr romantisches Lied mit diesem Titel, das ich schon ein paar mal vor mich hingesummt hab, doch bisher hat Chai nicht reagiert.
 

Chai:

So langsam kommt die Zeit, wo ich es nicht mehr ertrage, meinen Geliebten nur als meinen Sklaven zu haben. Ich will, dass er mir gehört. Und das auch offiziell. Ich denke immer öfter an das kleine Kästchen und betrachte den Ring manchmal, wenn ich alleine bin. Wie gerne würde ich ihn an seinem Finger sehen.

Wann bin ich nur so weit ihn zu fragen? Eigentlich bin ich es ja schon seit einem halben Jahr, so lange zögere ich es nur heraus. Aber will er wirklich? Will er meinen Ring an seinem Finger sehen?

Eine Band, die ich ganz gerne mag hat mal einen gesungenen Heiratsantrag veröffentlicht. Ein echt schönes Lied. Dorian summt in letzter Zeit öfter Lieder von dieser Band vor sich hin und ich glaube ein oder zweimal war auch dieses Lied dabei..

Ich werde ihn fragen. Noch heute. Ich will ihn endlich Mein nennen können.
 

Dorian:

So langsam nervt es mich, dass er mich immer noch nicht gefragt hat.. Ich warte schon so lange..

Wenn er sich nicht bald ein Herz fasst, „finde“ ich den Ring mal ganz zufällig beim Putzen. Dann soll er sich da mal wieder rausreden..

So, genug der trotzigen Gedanken. Mein Liebster kam grade nach Hause und ich will mir mein abendliches Schäferstündchen ja nicht vermiesen lassen.

Chai zieht mich dann auch sofort ins Schlafzimmer und wir kuscheln erstmal eine Runde auf unserem XXL-Ehebett – irgendwie Ironie, so ein Bett zu haben, wenn man nicht verheiratet ist.
 

Chai:

Wenn er sich so verführerisch an mich kuschelt, wie jetzt grade, wie soll ich dann einen vernünftigen Gedanken fassen? Wie soll ich ihn dann fragen?

Ich brauch glaube ich erstmal etwas Abstand von seiner nackten Haut, sonst falle ich noch mitten im Antrag über ihn her..

„Schatz? Dori? Dorian!“

Nichts zu machen – an mich gekuschelt und schnurrend wie ein Kätzchen.

„Dorian, hör zu.“ Um mich von ihm lösen zu können stehe ich auf und setze mich auf die andere Seite des Bettes. Bei seinem traurigen Blick zerschmelzt mein Widerstand sofort wieder und ich hole einmal tief Luft, bevor ich anfange, den Text zu singen, der mir schon so lange im Kopf herumschwirrt. Während der ersten Worte kommt Dorian erstaunt angekrabbelt und ich ziehe ihn auf meinen Schoß, wo er seinen Kopf gegen meine Brust legt – Perfekt!

„Komm her und lausche meiner Stimme,

ich habe dir was zu erklären.

Hörst du das Herz in meiner Brust?

Pass auf ich habe dich gern.“

So weit konnte ich den Originaltext problemlos übernehmen, aber ab jetzt ist Improvisation gefragt.

„Schon lang, seit es passierte,

eine viel zu lange Zeit.

Ich seh dich an und in mir rührt sich

ein Gefühl, das brennt.
 

Bin immerzu in deiner Nähe,

beschütze dich vor dieser Welt

du gabst dich mir dafür,

doch das reicht mir nicht.
 

Sieh, mein Liebster, was ich habe -

willst du diesen Ring von mir?

Streif ihn über und dann sage:

Ja, fortan gehör´ ich dir.“
 

Dorian:

Erwartungsvoll verstummt Chai, nachdem er nun endlich, ENDLICH, die Worte ausgesprochen hat, nach denen ich mich so lange gesehnt hab. Und dann auch noch in einer so schönen Weise.

Aber ein bisschen ärgern muss ich ihn ja für so eine lange Wartezeit und so bleibe ich erstmal stumm, anstatt ihm sofort um den Hals zu fallen.

Erst als er mich mit einem scheuen Blick anschaut, werde ich weich und küsse ihn sanft, bevor ich ihm die letzte Strophe des Liedes – in meiner Variante natürlich – ins Ohr flüstere:

„Ich warte schon so lange,

in mir der Sturm schon schmerzhaft tobt,

sangst mir im Traum schon diese Worte,

bei denen ich dir Treue gelob!

Natürlich will ich dich heiraten, Liebster.“

Der Rest des Abend ist mein Geheimnis, aber so viel sei verraten: Wir haben das Bett nicht mehr verlassen..



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Khaosprinzessin
2010-12-07T22:04:40+00:00 07.12.2010 23:04
Wie schön romantisch! Ich liebe das Lied! Überhaupt liebe ich Schandmaul! Jaaahaaa, Lied erkannt^^ Schon beim "Willst du..."
Eine sehr schöne Geschichte, auch wenn mir das Sklave sein nicht so ganz klar ist. Aber egal. Passt dazu.
Mir gefällt sie sehr gut^^

See ya in hell, beast


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