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Ночной Бить

Ein Beat...der wie ein Echo in meinen Kopf dringt...
von

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Пролог

Erster Beat - Eine Nacht zusammen.
 

Keuchend wand ich meinen Kopf hin und her, drückte mich dem heißen Körper über mir willig entgegen. Ich wollte viel mehr von dir spüren. Wollte dich noch tiefer in mir willkommen heißen, wollte einfach mehr von dir. Meine Fingernägel kratzten leicht über deinen Rücken, hinterließen rötliche Striemen. Morgen früh wirst du mir deswegen wieder einmal böse sein, wirst sagen, dass sie weh taten und dass ich mich gefälligst beherrschen solle. Und trotzdem wollte ich es in diesem Augenblick nicht. Die Ekstase hatte mich vollkommen gepackt, ebenso wie dich, denn du triebst dich immer härter in mich, keuchtest immer gequälter auf und kralltest deine Hand in meine Hüfte, drängtest mich somit mehr gegen dich.

Meine Beine hatte ich um deine Hüfte geschlungen, bewegte mich im nahezu perfekten Takt gegen dich und leckte immer wieder über deine leicht geöffneten Lippen. Du erwidertest keinen dieser Küsse, warst dafür schon zu tief in der Lust, merktest kaum was um dich herum vor sich ging.

Raubte ich dir so sehr den Verstand?

Ein leichtes Grinsen legte sich auf meine Lippen, als ich einmal kräftiger über deinen Rücken kratzte, deine wundervolle tiefe Stimme daraufhin keuchen hörte.

Es war wie ein kleiner Traum, so wie wir beide in vollkommener Harmonie miteinander verschmolzen. Jedes Mal aufs Neue erlebe ich es mit einem anderen Gefühl. In diesem Moment warst du besonders leidenschaftlich, besonders gierig und lustvoll. Ich verlor mich nahezu darin, mich dir hinzugeben.

Kaum merkte ich, dass dein Tempo immer schneller wurde, dass du dich selbst neben mir fest kralltest und dir die Luft aus der Lunge gepresst wurde. Ja, du warst dem Ende genauso nahe wie ich es war, das spürte ich deutlich.

Ich fühlte das Zucken, das ab und an durch deinen Körper drang, meinen willig mit riss.

Laut aufstöhnend warf ich meinen Kopf in den Nacken, bot dir meinen Hals förmlich an, in dem du deine Zähne vergrubst um nicht selbst lauf zu stöhnen.

Das tatest du jedes einzelne Mal…

Ich presste die Augen fest zusammen, drückte mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, meinen Rücken durch und ergoss mich hart gegen deinen Unterbauch.

Dich selbst spürte ich einige Moment später überall in meinem Unterleib. Kraftlos sacktest du auf mir zusammen, hauchtest mir deinen heißen Atem gegen das Ohr und ich schlang automatisch meine Arme um deinen Nacken, drückte mich an dich heran und beruhigte so nach und nach meinen Atmen.

In dieser Zeit, genau nach dem Sex warst du so, wie ich es mir immer erträumte. Du warst kuschelbedürftig, stilltest damit auch mein Bedürfnis nach deiner körperlichen Nähe, die du mir sonst nicht gabst. Wenn es nach mir ginge, könnten wir wirklich Ewig so liegen bleiben und dem Herzschlag des anderen Lauschen.

Aber es ging nicht nach mir…und das tat es noch nie.

Sicherlich. Du hast mich niemals zum Sex mit dir gezwungen, ich tat es aus freien Stücken und weil ich es selbst wirklich wollte. Und doch war es keine wirkliche Beziehung, die wir nun schon seit Jahren führten.

Seit ich dich das erste Mal gesehen hatte, war ich dir verfallen.

Deine Präsenz auf der Bühne, deine Stimme beim Singen. Das alles jagte mir einen Schauer nach dem anderen über meinen Rücken.

Deine Stimme, tief wie ein Bass…angenehm und erfüllend.

Ich liebte sie... Ich liebte sie genauso sehr wie ich dich liebte.

Seit dem ersten Augenblick an.

Und dann, als ich erfahren hatte, dass wir wirklich gemeinsam auftreten würden, war mein Glück nahezu vollkommen. Ich war Sänger einer sehr erfolgreichen, jungen Band, hatte gute Freunde und eine liebevolle Familie, die mich in allem immer unterstützte.

Nur hatte mir immer etwas gefehlt… Das begriff ich allerdings erst, als ich dir gegenüber stand, dir hoffnungslos verfallen war. Dabei hattest du gar nichts wirklich Wichtiges oder besonders freundliches gesagt.

Wir hatten auch nie wirklich ausführlich mit einander gesprochen. Nein, nicht einmal eine Freundschaft konnten wir beide aufbauen, denn gleich nach dem zweiten Treffen, eine Woche vor Tourbeginn sind wir zusammen im Bett gelandet. Für mich kam es aus heiterem Himmel, wohingegen du alles andere als erstaunt darüber wirktest, als wir nebeneinander aufgewacht waren.

Im ersten Augenblick war ich einfach nur geschockt, konnte es gar nicht erfassen, das ich tatsächlich eine Nacht mit dir verbracht hatte, doch im zweiten Augenblick war ich so unendlich glücklich, dass ich mich gleich an dich drückte. Alles schien so perfekt.

Für geschlagene 5 Sekunden…

Nach diesen 5 Sekunden hattest du mich von dir gedrückt, warst aufgestanden und alleine unter die Dusche gegangen. Ich wusste nicht was ich hätte tun sollen, starrte dir nur fassungslos hinterher, beschloss aber im Bett zu bleiben.

10 Minuten später kamst du zurück, suchtest deine Sachen zusammen und verschwandest, fertig angezogen, und mit den Worten ‚Bis nächste Woche’ aus meiner Wohnung.

Ich blieb zurück, lag den restlichen Tag in meinem Bett und dachte nach.

Mir gingen in diesen Stunden so unendlich viele Fragen durch den Kopf, die nur darauf gewartet hatten beantwortet zu werden. Nur hatte ich dafür keine Antworten parat.

Warum hatten wir miteinander geschlafen?

Warum war die Nacht so unglaublich schön gewesen?

Warum warst du am nächsten Morgen so distanziert?

Warum lagst du nicht neben mir?

Ja, diese Fragen hatte ich mir damals gestellt, und daran änderte sich nichts in den darauf folgenden Jahren. Immer wenn wir miteinander schliefen, bliebst du nie lange. Höchstens bis zum nächsten Morgen, doch meist gingst du sogar mitten in der Nacht.

Ich hatte dich einige Male gefragt, warum du gingst.

Die Antwort war denkbar einfach gewesen, dass es beinahe schon lächerlich war, dass ich nicht darauf gekommen war.

Die Band.

Du hattest Bandproben, hattest Interviews, musstest zu Photoshoots…Und ich wiederum hatte dafür Verständnis. Ihr wart berühmt, berühmter als ich mit meiner Band…

Du hattest also auch viel mehr zu tun.

Ich musste geduldig sein. Irgendwann, das sagte ich mir immer, wenn du gegangen warst, wird sich der komplette Stress legen und wir werden mehr Zeit miteinander verbringen.

Eine schöne Lüge…

Egal wie oft wir uns sahen, und egal ob ich wusste, dass du nichts anders vorhattest, gingst du einfach. Mit der Zeit hatte ich einfach schon sämtliche Hoffnung, dass es sich ändern würde verloren.

Viel mehr Aufmerksamkeit würde ich von dir wohl nicht bekommen, dachte ich mir immer, aber ich sollte damit zufrieden sein, dass du mich überhaupt so nahe an dich heran gelassen hattest.

Es war doch nicht selbstverständlich, dass du mit mir schliefst und vor allem auch immer wieder kamst.

Gut, die meisten Male, in denen wir uns sehr lange nicht sahen, war ich zu dir gegangen, hatte an deine Tür geklopft und geradezu um Zärtlichkeit gebettelt.

Ein Positives hatte es doch. Du hattest mich niemals nach Hause geschickt und ich durfte immer bei dir bleiben.

Oder ich rief dich an. Selbst wenn es schon spät war, du mich jedes Mal am Telefon gefragt hattest, wie ich es überhaupt wagen konnte, dich noch ‚aus dem Bett zu klingeln’.

Höchstens eine Stunde später warst du vor meiner Haustür, wenn auch fluchend. Ich habe darüber immer nur geschmunzelt, dich aufgezogen, dass du doch wieder gehen könntest. Doch immer, wenn du es wahr machen wolltest, habe ich mich an deinen Arm geschmissen und dich zurück gehalten.

Wie jedes Mal landeten wir im Bett, hatten wunderbaren Sex und du gingst ohne ein weiteres liebes Wort, sondern neutral klingenden Aussagen, die niemals erahnen ließen, was wir einige Minuten zuvor getan hatten.

Ich hatte es mir irgendwann angewöhnt einfach eine Wärmflasche mit in mein Bett zu nehmen, nachdem du die Tür zuschlugst.

Es konnte nicht die Wärme ersetzten, die dein Körper mir spendete, doch war es wiederum angenehmer, als vollkommen alleine in dem großen Bett und unter den Decken zu liegen.

Hinzu kam, dass ich die stickige Luft nicht ertragen konnte und das Fenster so jedes Mal weit auf riss und da war es mir meistens egal, welches Wetter oder Temperaturen draußen vorherrschten. Gut, bei Regen machte ich das Fenster nur auf Kipp auf, denn auf eine Pfütze mitten in meinem Schlafzimmer konnte ich sehr wohl verzichten.

Du hattest dich darüber immer beschwert, dich in meine Decke eingekuschelt und warst murrend und knurrend eingeschlafen.

Wenn du wüsstest, wie niedlich du dabei immer ausgesehen hattest.

Ich musste mir auf die Zunge beißen, um dir das nicht zu sagen, denn deine Antwort darauf wäre mit Sicherheit eine Kopfnuss gewesen, so wie ich dich kannte.

Bei meinen abschweifenden Gedanken hatte ich nicht gemerkt, wie du wieder anfingst meine Brust mit Küssen zu bedecken. Verwirrt schaute ich auf dich herab, schluckte trocken, als ich genau in deine fast schwarz funkelnden Augen schaute.

Was war mit dir los?

Sonst warst du auch nicht so gierig, dass du mich ein drittes Mal wolltest. Wir schliefen in einer Nacht meistens nur einmal, gelegentlich zwei Mal, mit einander. Aber spätestens da hattest du schon keine Lust mehr. Mir ging es nicht anders. Ich liebte es mit dir zu schlafen, das war nicht das Problem. Viel schlimmer war mein Körper, der einfach zu empfindlich war. Ich konnte mich an den Sex nicht wirklich gewöhnen und nach jedem einzelnen Mal hatte ich immer die gleichen Schmerzen, die nie weniger werden wollten. Beim Arzt war ich deswegen nie gewesen, das wäre dann doch eine Spur zu peinlich.

Ich war ein gesunder junger Mann mit einem gesunden und erfüllten Sexleben, konnte mich aber nicht an den Sex gewöhnen?

Das war selbst für mich eine Spur zu hart, als dass ich es jemandem erzählen könnte. Shuu wusste von meiner Beziehung zu dir, aber erfreut war er nicht gewesen.

Ich hatte öfter mit ihm darüber geredet, hatte ihm erklärt, dass ich es wirklich wollte und du mich zu nichts zwangst. Er hatte gemeint, dass es nicht normal wäre und ich endlich erfahren müsste, wo mein Platz bei dir war.

Jetzt, wo ich so unter dir lag, fielen mir seine Worte wieder ein.

Ich strich abwesend durch das leicht verschwitzte Haar, schloss die Augen und fühlte die Bewegungen deiner Lippen auf meiner Haut, entspannte mich und seufzte leise auf.

Shuu hatte mich gewarnt, hatte mir gesagt, dass ich früher oder später deswegen noch Probleme bekommen würde, aber ich hatte lächelnd abgewunken und gemeint, alles sei in bester Ordnung.

Und das war es auch. Es war alles in Ordnung, solange ich dich gelegentlich bei mir spürte und wusste, dass du es auch mochtest.

Du mochtest doch das, was wir hier taten, oder?

Natürlich mochtest du es!

Sonst würdest du nicht zu mir zurückkommen.

Hizumi...

Dein Name kam mir über die Lippen und ich hörte dich leise lachen. Das zweite Mal, dass ich etwas nicht wirklich verstand. Seit wann lachtest du?

Ich blickte verwirrt auf, sah dir dabei zu, wie du dich aufrichtetest und ich machte mich mit dem Gedanken vertraut, dass du nun gehen würdest.

Lustlos ließ ich mich in meine Kissen zurückfallen, schloss die Augen und wand meinen Blick von dir ab, damit du nicht sahst, wie traurig es mich machte.

Ich wollte, dass du hier bleibst und neben mir schliefst, am nächsten Morgen mit einem Lächeln mir einen guten Morgen wünscht und mir mit zusammen isst.

Meine Lippen verbogen sich zu einem kleinen verzweifelten Lächeln, als ich mir meiner Gedanken bewusst wurde. So etwas würdest du niemals tun.

Das Bett neben mir machte ein knartschendes Geräusch und ich hörte dich leise ausatmen.

Gleich würdest du dich strecken und deine Wirbelsäule würde knacken, ich würde den Mund verziehen und dir sagen, dass es sich widerlich anhörte.

Erneut schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, ein verbittertes...

Es lief alles genau so ab, wie ich es mir gedacht hatte.

Und doch war etwas anders. Du gingst nicht nach links, wo sich mein Badezimmer befand, sondern nach rechts auf das große Fenster zu, öffnetest dieses auf Kipp und gingst zurück, bliebst einen Moment planlos im Raum stehen und drehtest dich anschließend zu mir herum. Ich fühlte deinen Blick auf mir, richtete mich selbst etwas auf und blickte verwirrt herum.

„Kann ich bleiben?“

Diese drei kleinen Worte, die sich in meinem Ohr so wunderbar anhörten und mir das Gefühl schenkten, als wenn ich träumen würde.

Ich muss etwas merkwürdig ausgesehen haben, so alleine und verlassen auf dem Bett, eingewickelt in einer großen Decke und den Mund bewegend, obwohl kein Ton über meine Lippen kam.

Ich sah, wie sich deine Augenbrauen zusammen zogen und du geduldig auf eine Antwort wartetest.

„N-Natürlich...“, hauchte ich dir leise entgegen, sah, wie sich dein Gesicht ein wenig aufhellte. Es war kaum zu merken, aber ich, der dich schon so oft beobachtet hatte, merkte es sofort. Deine Augen, die auf einmal einen Glanz besaßen, der vor einigen Sekunden nicht da war.

Ich lächelte dir entgegen, rückte einen Stück beiseite und hob etwas die Decke an. Dass ich darunter nackt war und du selbst eben noch nackt mitten im Raum herum standest, dass ignorierten wir beide gekonnt.

Ich fühlte deine Körperwärme, war froh, nicht noch einmal aufstehen zu müssen um mir eine Wärmflasche zu holen und lächelte selig vor mich hin. Deine Hand legte sich auf meinen Arm, zwang mich überraschend sanft, mich auf die Seite zu legen. Anfangs hatte ich den Sinn der Sache nicht verstanden, doch fühlte ich im nächsten Augenblick deinen nackten, leicht ausgekühlten Körper dich an mich geschmiegt, deinen einen Arm unter meinen Kopf und den anderen über meinem Bauch. Verwundert schaute ich über die Schulter hinweg, blickte in dein Gesicht. Du hattest es gemerkt, meine Unsicherheit und dass ich auch leicht überfordert mit deiner plötzlichen Zuwendung war, schlicht und ergreifend aus dem Grund, weil ich sie nicht gewohnt war.

Aber du schütteltest nur den Kopf, stupstest meine Wange leicht mit deiner Nase an und seufztest leise auf.

„Du brauchst keine Wärmflasche mehr, hm?“, fragtest du leise neben meinem Ohr. Ich schüttelte mich leicht, da mir dein heißer Atem einen angenehmen Schauer über den Körper gejagt hatte, schüttelte anschließend sachte meinen Kopf und drückte meinen Körper dir entgegen, schloss beruhigt meine Augen und lächelte selig vor mich hin.

Dabei fiel mir ein, dass du alles gemerkt hast. Dass ich das Fenster öffnen musste, weil mir sonst schlecht wurde, dass ich immer eine Wärmflasche in meinem Bett hatte, wenn du gegangen warst und das ich mich nach deiner Nähe gesehnt hatte.

Bist du deshalb bei mir geblieben?

Ich traute mich in diesem Moment nicht, danach zu fragen, denn dazu fand ich die Stimmung nicht passend. Jetzt wollte ich nur daliegen, es genießen und niemals wieder deine Nähe missen.

In meinem Ohr hörte ich noch immer deine Stimmt, obwohl ich genau wusste, dass du bereits eingeschlafen warst.

Kann ich bleiben?

Natürlich...

Selbstverständlich...

Und am Besten gleich für immer...

Wenn ich so darüber nachdachte, dann fiel mir auf, dass es drei Worte waren, die einen Menschen wunschlos glücklich machten. Vielleicht waren es nicht die drei Worte, die du gesprochen hattest, aber es war ein Schritt dahin. Ein Schritt der mir zeigte, dass ich nicht nur einfach eine Affäre für dich war und dass ich dir etwas bedeutete.

Dein Herz klopfte so laut, dass ich einige Momente dachte, es sei nicht normal, aber seit dieser einen Nacht, als du das erste Mal geblieben warst, hörte ich es.

Es war ein ruhiger Beat, der mich zu dir brachte, der mich durch seine Regelmäßigkeit und Harmonie in das Reich der Träume überführte.

Ein Beat, den nur du hattest und es war der Beat der mich an dich band.

Es war mein persönlicher nächtlicher Beat, denn ich mit niemandem teilen musste, außer mit dir...

Первый бить

Erster Beat: Warten und dabei die Hoffnung verlieren.
 

Geschlagenen vier Stunden saß ich da und wartete auf dich. Und von dir kam nicht einmal ein Anruf. Nichts…keine SMS oder etwas dergleichen.

Dabei hatte ich dir doch gesagt, dass ich extra heute für dich kochen wollte, mal wieder einen netten Abend geplant hatte.

Hattest du es vergessen?

Seufzend fuhr ich mir durch meine gerichteten Haare und schüttelte den Kopf.

Nein, das konnte nicht sein… Vielleicht war dir etwas dazwischen gekommen und du hattest die Zeit vergessen?

Das musste es sein… Du würdest mich doch niemals versetzten.

Ich stand schließlich auf, pustete die Kerze, die ich vor Stunden angezündet hatte aus und beließ den Tisch so wie er war. Das Essen war sowieso schon kalt, daher machte es auch nichts, dass ich es nicht auf der Stelle aufräumen wollte.

Missmutig ging ich zurück in mein Schlafzimmer, zog mich dort um und schaute erneut auf die Uhr.

Es war kurz nach Mitternacht…

Genau diesen Augenblick wollte ich eigentlich mit dir zusammen feiern. Seit heute kannten wir uns zwei Jahre… Haben eine… ja was eigentlich?

Beziehung konnte man es nicht nennen, dafür waren wir, warst du mir gegenüber nicht offen genug.

Seit dieser Zeit schliefen wir miteinander…

Traurige Wahrheit, aber so war es nun mal.

Ich schmiss meinen hautengen Pullover zurück in den Schrank, holte mir ein T-Shirt heraus und wechselte auch die enge Hüfthose gegen eine lockere Trainingshose aus.

Selbst wenn du auf einmal vor meiner Tür stehen solltest, es wäre egal, was ich an hätte.

Meine Kleidung würde durch den Raum fliegen…

Erneut schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, als ich daran denken musste, was du wohl alles mit mir anstellen würdest, was du schon mit mir angestellt hast. Unweigerlich schoss mir eine dezente Röte ins Gesicht. Es war alles so unglaublich intensiv. Ich habe noch immer das Gefühl, deine Finger überall auf meiner Haut zu spüren.

Schnell schüttelte ich den Kopf, warf den Gedanken ab und ging zurück in mein kleines Wohnzimmer.

Dort setzte ich mich auf den Boden und fischte nach der Fernbedienung.

Ich wollte nicht schlafen, ich würde nur von dir träumen und darauf konnte ich in diesem Augenblick verzichten. Stattdessen schaltete ich lustlos durch die Kanäle und blieb schließlich an einem Musiksender hängen.

Hattest du nicht erwähnt, dass ihr ein wichtiges Interview vor euch hattet?

Ich meinte mich erinnern zu können, also beließ ich es bei der Musikshow, die gerade lief und lehnte mich zurück.

Und tatsächlich. Zuerst zeigten sie Zero, schüchtern lächelnd, perfekt geschminkt und gestylt, wie immer.

Neben ihm Karyu, natürlich nur am grinsen und noch einen Platz weiter saß Tsukasa, der höflich und etwas angespannt wirkte. Wohl wegen Karyu. Euer Gitarrist konnte es niemals lassen, euch während solcher öffentlichen Veranstaltungen irgendwie aufs Korn zu nehmen.

Du meintest immer, dass dich so etwas aufregte.

Aber du sahst komischerweise sehr entspannt aus. Sofort schlug mein Herz schneller, als ich dein Lächeln erblickte, welches du mir leider noch kein einziges Mal wirklich geschenkt hattest. Generell wirktest du im Fernsehen immer so, wie ich dich gerne zu Hause erleben würde. Eigentlich sollte ich mich für diesen Gedanken schlagen, aber es war leider so.

Im Fernsehen wirktest du nicht so kühl, nicht so abweisend…

Fahrig strich ich mir einige Strähnen aus den Haaren und lehnte mich vor, stellte dabei die Lautstärke etwas höher.

„Hizumi-san, nachdem wir vor der Werbung ihre Bandmitglieder zu privaten Sachen befragt haben, würden wir diese Fragen nun auch an Sie richten. Wie schaut es bei Ihnen und der Liebe aus? In einigen Liedern ihrer Band sprechen Sie sehr offen über bedingungslose Liebe. Haben Sie solch eine Liebe erfahren?“

Was für eine Frage….

Mein Herz schlug wie wild, als ich den Sinn überhaupt verstanden hatte.

Bedingungslose Liebe… Eine schöne Vorstellung.

Empfindest du so etwas, oder war nur ich es, der so dachte?

Ich seufzte, schüttelte den Kopf und sagte mir selbst, dass du diese Frage so oder so nicht beantworten würdest. Sie war zu persönlich… Nein, darüber würdest du nicht reden.

„Nun, direkt gesagt, Nein, ich habe solch eine Liebe niemals empfunden und es gibt auch im Moment niemanden in meinem Leben, dem ich dieses Gefühl entgegen bringe, geschweige denn, bei dem ich es mir vorstellen könnte.“

Oh…

Ich konnte noch erkennen, wie Tsukasa und Zero leicht verwirrte Blicke austauschten, aber das war auch das Letzte was ich von diesem Interview mitbekam.

Ohne dass ich etwas dazu beigetragen hatte, hatte ich unbewusst den Fernseher ausgeschaltet und die Fernbedienung von mir weggeworfen.

So war das?

Du konntest es dir nicht einmal vorstellen, mir gegenüber so etwas wie Liebe zu empfinden?

Das hattest du doch nur gesagt, weil du im Fernsehen warst, weil niemand von uns wissen sollte, jedenfalls die Öffentlichkeit nicht...

Das meintest du doch nicht ernst!

Langsam floss die erste Träne über meine Wange, doch das merkte ich nur am Rande.

Du solltest mir sagen, dass du es nicht ernst gemeint hattest. Es war eine Lüge!

Aber…

Wenn es eine Lüge war, warum warst du dann nicht hier? Obwohl ich dir so oft gesagt hatte, wie wichtig mir dieser Tag war?

In zwei Tagen würden wir auf Tour gehen. Europa… Wir würden uns einen Monat nicht sehen. Machte es dir denn gar nichts aus?

Ich schnaubte laut, wischte mir mit dem Handrücken über das Gesicht und schielte über die Schulter hinweg zu dem Essen, was ich für uns gekocht hatte.

Die Eiswürfel für den Sekt waren geschmolzen… Alles kalt…

Ich war dir also egal…

Der Gedanke brachte mich zum frösteln. Ich schlang meine Arme um den Oberkörper und lehnte mich etwas an die Wand hinter mir.

Warum beschäftigte mich dieser Gedanke überhaupt?

Es war doch klar gewesen, dass du nichts für mich empfinden würdest. Du warst nie da, wenn ich dich gebraucht hatte, warst nur zur Stelle, wenn du selbst Sex haben wolltest oder dir irgendwas über den Kopf hinaus gewachsen war.

Oft hatte ich unter deiner schlechten Laune zu leiden gehabt und war trotzdem immer bei dir. Zählte das denn gar nichts?

Ich war der Idiot gewesen, der sich verteidigen musste, der sich vor seinen Bandmitgliedern dafür einsetzten musste, dass die Beziehung zu dir nicht aufflog oder schlecht gemacht wurde. Tsukasa, Zero und selbst Karyu haben mich vor dir gewarnt, haben mir gesagt, dass ich einen Fehler begehe, wenn ich mich zu sehr auf dich einlassen würde.

Warum hab ich nur nicht auf sie gehört?

Ich strich mir grob über die Augen, schnappte nach meinem Handy und wählte die einzige Nummer, die ich mich trauen würde, um diese Zeit überhaupt zu wählen.

Noch nie war das Freizeichen für mich nerviger gewesen.

Unruhig fing ich an, auf meinen Fingernägeln herum zu kauen, wie ich es immer tat, wenn mich irgendwas beschäftigte. Vor dir habe ich es nie gemacht, hab mir da lieber auf der Zunge herum gekaut, damit du mich bloß nicht in irgendeiner Art und Weise eklig fandest.

Wie dumm...

„Hallo?“, krächzte Shuu verschlafen in sein Handy. Sofort überfiel mich ein schlechtes Gewissen. Ich hatte ihn wirklich aus dem Bett geklingelt.

„Hallo Shuu...“, murmelte ich in den Hörer hinein und schmunzelte etwas, als ich ein leises Poltern am anderen Ende der Leitung vernahm. Wahrscheinlich war er so überrascht von mir zu hören, dass er glatt aus dem Bett gefallen war. Ich hatte ihm von dem geplanten Treffen mit dir erzählt, hatte Shuu die Ohren voll geschwärmt, wie sehr ich mich auf den Abend freute. Und jetzt war alles kaputt...

„Hey Sato...“, antwortete er mir nach einigen leise gesprochenen Flüchen und räusperte sich etwas. „Warum rufst du an? Hast du heute kein Date mit dem Eisberg?“

Ich verzog etwas das Gesicht.

Shuu konnte dich nicht wirklich gut leiden. Einen Grund dafür konnte ich mir allerdings nicht denken. Als ich Shuu einmal darauf angesprochen hatte, meinte er nur, dass er dich als Musiker sehr wohl respektierte, aber du ihm unsympathisch warst. Er habe das Gefühl, dass du zu viel auf dein Aussehen und seinen Status setzt und so etwas mochte Shuu nicht.

In gewisser Weise konnte ich ihn auch sehr gut verstehen. Du warst unterkühlt und wirktest dadurch sehr eingebildet und unnahbar. Du bist mit D'espairsRay nicht nur in Japan erfolgreich, sondern auch in Amerika und Europa. Wir dagegen fangen erst jetzt an. Ryo hatte lauthals verkündet, dass wir noch erfolgreicher werden würden und Shuu hatte lachend mit eingestimmt. Vielleicht würden wir es ja irgendwann sein? Ich wollte darüber nicht nachdenken, weil es mir schlichtweg egal war, ob wir oder D'espairsRay erfolgreicher waren. Und deine Person hatte mich nie abgeschreckt. Viel mehr hattest du mich damit angezogen.

So verrückt es auch klingen mag, ich mochte deine Art, irgendwie über den Dingen zu schweben. Sie hatte mich früher immer beruhigt. Mittlerweile... wusste ich nicht mehr, wie ich darüber denken sollte.

„Er ist nicht gekommen“, gestand ich leise und hörte wie Shuu am anderen Ende der Leitung scharf die Luft einzog.

„Penner!“, fluchte Shuu laut auf „Sowas musst du dir doch nicht bieten lassen, Satoshi! Was bildet er sich eigentlich ein?“

Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich den Kopf etwas mehr in den Nacken legte und die Augen schloss, dabei weiterhin Shuu zuhörte, wie dieser sich über dich ausließ. Er hetzte dir alle möglichen Flüche auf den Hals, Beschimpfungen, von denen ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal etwas gehört hatte.

Eigentlich war es sehr gemein, dass ich nicht einmal widersprach, dich dieses Mal nicht in Schutz nahm. Aber meine Enttäuschung war so groß... Es passte mir ganz gut, dass Shuu dich so nieder machte, denn ich konnte es nicht.

„Satoshi??“, riss mich Shuus Stimme wieder aus meinen Gedanken und ich schreckte leicht auf. Dabei stieß ich mir prompt den Kopf an der Wand hinter mir.

„Was denn?“, fragte ich leise zischend, tastete an meinem Hinterkopf entlang, ob dort noch alles in Ordnung war. Scheinbar würde es nur eine Beule geben.

„Ich habe gesagt, dass du ihn endlich in den Wind schießen sollst.“, redete Shuu ernst auf mich ein und seufzte lautstark, „Hört zu, ich weiß, dass du an ihm hängst, aber das gibt ihm doch nicht das Recht, dass er machen kann, was er will.“

Shuu hatte Recht. Er hatte mir sehr oft gesagt, dass ich mich in dir täuschen würde und dass ich etwas besseres verdient hätte. Die ganzen Worte hallten mir in diesem Augenblick durch den Kopf und ich nickte stumm vor mich hin.

„Ja, ich weiß...“, murmelte ich unbeholfen und richtete mich auf. Mit der Zeit wurde es kalt an der Wand und ich beschloss mit meinem Handy ins Schlafzimmer zu gehen. Dort warf ich mich aufs Bett und schloss die Augen.

„Nein, Satoshi...“, sagte Shuu nach einer kurzen Pause und ich konnte das Rascheln einer Decke und das Zippen eines Feuerzeuges hören, „Wenn du es wüsstest, dann würdest du es nicht mehr machen. Ich glaube, ich kann dir so ziemlich alles sagen, es kommt einfach nicht zu dir durch.“

Oh, wie Recht er doch hatte.

Was meine Beziehung zu dir anging, hörte ich meinen Mitmenschen nicht mehr zu. Ich nickte, winkte ab und redete alles gut. Dabei ging es mir nie wirklich blendend, jedenfalls nicht so, wie ich es vorspielte.

Shuu hatte es mir am Anfang geglaubt, hatte es geduldet und nur mit einem Schnauben quittiert, wenn ich übermäßig gute Laune versprühte. Irgendwann hatte er etwas bemerkt und mich zur Rede gestellt. Ich erzählte Shuu alles, was mich in der Zeit belastete und es tat mir gut.

Seit diesem Moment redete ich öfter mit Shuu und seine Meinung zu dir nahm mehr und mehr ab. Anfangs fand ich es schrecklich, was für ein Bild ich von dir vermittelte, aber ich musste mich irgendwo ausweinen, irgendwo zugeben, dass es mir nicht gut ging.

Shuu riet mir oft, mich von dir zu trennen, oder dich wenigstens ab und an auch so sitzen zu lassen, so wie du es bei mir tatest.

Oft nahm ich es mir vor, doch kaum sah ich dich wieder, verwarf ich alles und vergaß alles um mich herum. Die Momente mit dir zusammen waren zu schön, als dass ich sie durch kindisches Benehmen zerstören könnte.

„Satoshi... Du merkst doch genauso wie ich, dass es dich kaputt macht. Hör bitte auf damit. Wie willst du unsere Tour überstehen? Wie willst du die Reise packen und die anschließenden Aufnahmen? Wie willst du das schaffen, wenn du völlig unausgeglichen bist?“, redete er weiterhin auf mich ein.

Shuu hatte damit vollkommen recht und das konnte ich nicht bestreiten. Wenn ich mich schon so vor Tourbeginn so hängen ließ, dann würde ich während der Tour noch Schwierigkeiten bekommen.

Leise seufzte ich auf und strich mir mit der flachen Hand über die Stirn.

„Shuu ich weiß es doch...“, gab ich verzweifelt von mir und ließ meinen Kopf auf das Kissen fallen. Mir war klar, dass Shuu mir keine Vorwürfe machen und mir eigentlich helfen wollte, allerdings brachten mich die Worte nicht weiter.

Sie erreichten mich zwar, doch kam es mir so vor, als waren meine Ohren mit Watte verstopft.

„Na gut...“, gab sich Shuu dann geschlagen und ich hörte ihm dabei zu, wie er an der Zigarette zog. Erneutes Bettrascheln, und ich vermutete, dass er sich zum Aschenbecher vorbeugte. Immer wenn er nervös war und weder ein noch aus wusste, fing er an, wie ein Schornstein zu qualmen. Wahrscheinlich nahm er selbst es gar nicht wahr.

„Ich sage dazu nichts mehr.“, murmelte Shuu in den Hörer und ich hörte wieder die Bettdecke rascheln „Wenn du dem Arsch weiter hinterher rennen willst, dann bitte, tu es. Sollte irgendwas sein, bitte komm zu mir. Aber ich schwöre dir, dass ich nie wieder ein einziges Wort mit ihm wechseln werde.“

„Aber...“, unterbrach ich ihn grob, wurde aber genauso unterbrochen.

„Nichts aber. Es ist mir egal, wie kindisch das ist, aber irgendwo gibt es auch Grenzen und wenn du sie nicht ziehen willst, dann mache ich es.“

Ich verstummte schlagartig. Shuu versuchte mir zu helfen, in dem er mir einfach zeigte, dass es so nicht mehr weiter gehen konnte. Auf seine eigene, bestimmte Art eben.

„Okay...“, murmelte ich leise in den Hörer und strich mir die Haare aus dem Gesicht.

„Danke, Shuu...“

„Nichts zu danken Kleiner. Wir sehen uns Morgen. Geh ins Bett und schlaf ein wenig. Ich glaube das könntest du gut gebrauchen.“, sagte er mit müder Stimme und gähnte mir frecherweise direkt ins Ohr.

„Gute Nacht.“, verabschiedete ich mich und legte das Handy wieder neben mir auf das Bett, nachdem ich die rote Taste betätigt hatte.

Ich hätte mich in diesem Augenblick eigentlich erleichtert fühlen sollen, doch irgendwas in mir drin war selbst nach diesem Gespräch mit Shuu aufgewühlt. Das Gefühl der inneren Unruhe hatte ich nahezu ständig, doch war es eine Gabe von Shuu gewesen, sie ein wenig zu bändigen.

Dieses Mal schien es nicht zu klappen, wie ich frustriert feststellen musste. Diese ganze Geschichte nahm größere Ausmaße an, als ich jemals zu träumen gewagt hätte. Sehr zu meinem Leidwesen und noch mehr zum Leidwesen von Shuu und den anderen. Immer, nachdem wir geredet hatten, fühlte ich mich schlecht, da ich ihn mit meinen Problemen belastete.

Ich war zu schwach, um sie selbst zu bewältigen und zu kaputt um es vor irgendwem zu verheimlichen. Mit der Zeit und besonders in letzter Zeit hatten Ryo und Nii ebenfalls etwas von meinen Problemen mitbekommen. Ich zweifelte nicht daran, dass Shuu plauderte und böse war ich ihm auch nicht deswegen. Ich konnte es schließlich nachvollziehen. Nur war es nicht die beste Atmosphäre, in der wir uns befanden, wenn der Proberaum einmal nicht von Nii's oder Shuu's Sprüchen heim gesucht wurde. Meine Probleme, so kam es mir jedenfalls vor, belasteten das gesamte Bandklima.

Genau diese Situation hatte ich eigentlich immer verhindern wollen. Mein Privatleben war nun einmal privat und du gehörtest mehr oder weniger dazu. Mittlerweile gelang es mir nicht es vom Rest zu trennen, da sich alles auf die Arbeit auswirkte. Meine Texte wurden zunehmend depressiver und Shuu schlug sie fast alle aus. Seinen mitleidigen Blick würde ich wohl niemals vergessen, als er einen meiner Texte durchlas und mir anschließend seine Zustimmung dazu gegeben hatte, ihn zu singen.

Vielleicht aber hatte Shuu einfach verstanden, dass ich ein Ventil für die Enttäuschungen und Gefühle brauchte und gewährte sie mir.

Ich hatte ihn nie danach gefragt... Auch glaubte ich, dass es besser wäre, wenn einige Dinge einfach im Raum stehen blieben.

Tja, und nun stand ich alleine in einem Raum, in der Dunkelheit und verfluchte mich wortwörtlich für meine Schwarzmalerei. Es brachte nicht viel und sorgte lediglich für trübe Gedanken, wobei ich mich immer fragte, ob ich dir dafür überhaupt die Schuld geben sollte.

Hastig schüttelte ich meinen Kopf und vertrieb diese Gedanken. Mittlerweile war es kurz nach ein Uhr nachts. Wenn ich nun auch noch anfing, über solche Dinge nach zu denken, dann war ich mir sehr sicher, dass ich keine Ruhe mehr finden würde.

Noch träger als vorher schon rollte ich mich in meinem Bett auf die andere Seite und zog die Decke bis knapp unter mein Kinn. Ein tiefer Seufzer erklang im Raum und ich schloss, bemüht, wirklich einzuschlafen, die Augen.
 

Verschreckt öffnete ich die Augen und blickte auf den Radiowecker zu meiner rechten Seite. Es war kurz nach halb vier. Erneut zuckte ich leise zusammen, als ich den Grund für mein plötzliches Erwachen realisierte. Es klingelte an der Tür. Müde und noch schlaftrunken schob ich die Decke von meinem Körper und stand hastig auf. Ein wenig zu hastig wie ich merkte. Augenblicklich wurde mir noch schwärzer vor Augen und ich taumelte einige Schritte vorwärts. Mein Kreislauf machte schon wieder schlapp... Ich hatte vor dem Schlafengehen nichts mehr zu mir genommen, doch schob ich das schnell beiseite, als es erneut an der Tür klingelte.

Mir den Schlaf aus den Augen reibend ging ich durch meinen dunklen Flur und öffnete langsam die Tür. Das Licht im Treppenhaus war angeschaltet und blendete mich stark. Erst nachdem ich ein paar Mal blinzelte, erkannte ich die Gestalt, die sich an den Türrahmen lehnte, als hätte sie einige Schwierigkeiten damit, gerade stehen zu bleiben.

„Hizumi?“, fragte ich ein wenig verwundert und verfluchte mich sogleich für meine Freude, dich wieder zu sehen. Du hattest mich sitzen lassen, dir nicht einmal die Mühe gemacht, mich anzurufen und abzusagen. So etwas brauchte ich nicht!

Kein Ton kam über deine Lippen, doch öffnetest du die Tür komplett und taumeltest etwas unbeholfen in meine Wohnung hinein. Ehe ich etwas erwidern konnte, hattest du die Tür hinter dir schon zu geschlagen und die Dunkelheit meiner Wohnung hüllte uns komplett ein.

Mein Herzschlag beschleunigte sich ein wenig, doch sagte ich kein einziges Wort, sondern starrte dich nur an, als seist du eine Erscheinung.

Warum warst du auf einmal hier? Ich verstand die komplette Situation nicht und als du näher an mich heran kamst und deine Lippen auf meine legtest, wurde meine Denkfähigkeit auch nicht gerade besser.

Erschrocken über die Arme, die sich auf einmal fest um mich legten, keuchte ich auf und du nahmst diese Chance gleich wahr und ließt deine Zunge zwischen den Lippen hervor schauen. Sie fand schnell den Weg in meinen Mund.

Ich hatte deinen Geschmack auf der Zunge, vermischt mit einem anderen, der mir sehr wohl bekannt war.

Alkohol.

Du hattest getrunken und nicht gerade wenig, wie ich bitter feststellen musste. Ich wollte mich gegen dich stemmen und dir alle Worte, die in meinem Kopf Karussell drehten, entgegen werfen. Mein Wille war da, allerdings viel zu schwach, als dass er etwas ausrichten könnte.

Deine Hand schob sich klammheimlich unter mein T-Shirt und die Vorsätze waren dahin. Meine Augen fielen augenblicklich zu und ich spürte ein heißes Brennen in meiner Kehle. Shuus Worte hallten unaufhörlich in meinem Kopf wieder.

>Er ist ein Penner!<

Sanft, aber bestimmend schobst du mich durch den dunklen Flur, zielsicher in mein Schlafzimmer. Du warst nicht das erste Mal in meiner Wohnung. Wir hatten viele Nächte gemeinsam hier verbracht. Auf dem Weg ließt du deine Jacke ungeachtet im Flur liegen, warfst nicht einmal einen Blick auf den noch immer gedeckten Tisch im Wohnzimmer. Du hattest nur noch ein einziges Ziel.

>Er kann sich doch nicht alles erlauben!<

Meine Waden stießen gegen das Bett und ich verlor das Gleichgewicht. Ich hatte die Arme fest um deinen Nacken geschlungen, presste dich an mich heran und wünschte mir wie so oft, dass dieser Moment niemals enden würde. Gemeinsam landeten wir in meinem Bett.

>Du hast doch etwas besseres verdient als ihn!<

Keine zehn Minuten später waren wir beide unsere komplette Kleidung los und schmiegten uns in einem perfekten Takt aneinander. Mein Herz raste, meine Sinne waren vernebelt und ich fühlte mich durch den Alkohol, den ich bei jedem Kuss schmeckte, völlig betrunken.

>Du machst dich kaputt damit!<

Unser Keuchen und Stöhnen erfüllte den Raum. Genießend legte ich den Kopf in den Nacken und presste die Augen zusammen. Es tat weh, aber der Schmerz war nebensächlich. Viel Mehr genoss ich den ansteigenden Rhythmus, die ansteigende Hitze unserer Körper und deinen genießenden Gesichtsausdruck. Du mochtest den Sex. Ich sah es dir an. Und der Sex war das einzige, was dich an mich in irgendeiner Weise band. Meine Augen schimmerten vor Lust und Schmerz, tränten von beidem und ich krallte mich noch fester in denen Rücken.

Entfernt hörte ich ein leises Zischen. Du mochtest es nicht, doch blieb mir nichts anderes mehr übrig. Ich suchte Halt, und das war die einzige Möglichkeit, ihn zu bekommen.

Du rächtest dich an mir, indem du den Takt kurzzeitig beschleunigtest und dann wieder schwächer wurdest. Mittlerweile hattest du den Dreh bestens heraus, wie du mich halb wahnsinnig machen konntest. Ich bog meinen Rücken beinahe schmerzlich durch und versuchte so, dir etwas mehr entgegen zu kommen.

Verschwommen sah ich deine Lippen, die sich zu einem klitzekleinen Lächeln verbogen.

Ja, du hattest deinen Spaß.

Erneut wimmerte ich leise auf, als du dich ruckartig in mich schobst. Meine Kehle fühlte sich rau und zugeschnürt an, ich bekam keinen normalen Ton mehr heraus, außer tiefes Stöhnen und leises Wimmern.

Es schien dich nicht im geringsten zu stören, dass ich kaum einen Ton von mir gab, denn du brachtest es einfach zum Ende. Deine Zähne gruben sich fest in meinen Hals. Ich schrie leise auf.

Zwei, drei, vier weitere Stöße und ich spürte die Wärme, die sich in meinem Inneren ausbreitete und den erhitzten Körper, der schwer auf meinem lastete. Ich keuchte ebenfalls leise auf, krallte mich so fest ich konnte in deinen Rücken und ergoss mich zwischen unseren Bäuchen.

Gehetzte Atmung war das einzige, was in meinem Schlafzimmer widerhallte. Wir lagen einfach so da, genossen die kurzen Minuten, die wir nach dem Sex so eng beieinander verbrachten.

Jedenfalls genoss ich sie sehr. Alleine schon wegen dieser Minuten wollte ich gleich noch einmal mit dir schlafen. Natürlich berührte mich der Sex, machte mich an und ich fand ihn auch... irgendwo doch schön. Aber nichts war so schön wie dein sich langsam wieder beruhigender Atem, der meinen Nacken streifte, während du dein Gesicht tief in meiner Halsbeuge vergrubst, um der Welt zu entfliehen.

Ob du überhaupt wahrnahmst, dass ich mich in diesen Momenten nicht einmal traute, mich zu bewegen?

Immerzu hatte ich Angst, dass du es falsch deuten und dich auf der Stelle von mir weg drehen würdest. Da blieb ich lieber regungslos liegen, ignorierte dein Gewicht auf meinem müden Körper und lebte still und glücklich einzig allein für diesen Augenblick.

Leider entfloh dieser Augenblick zu schnell für mich. Ich bekam flüchtig mit, dass du dich auf stemmtest, der Druck nachließ und ich befreit atmen konnte. Es passte mir überhaupt nicht.

Müde öffnete ich die Augen und blickte dir direkt ins Gesicht. Es war für mich normal geworden, dass ich nahezu nichts in deinen Augen oder an deinen Gesichtszügen lesen konnte. Sie waren noch immer, selbst nach dieser Zeit, ein Buch mit sieben Siegeln und ich hatte zeitweilig sogar das Gefühl, dass es weitaus mehr Siegel waren, als man dachte.

Es deprimierte mich sehr, nach dem Sex in deine dunklen Augen zu schauen und festzustellen, dass sie sich mir gegenüber nicht im Geringsten aufgeklärt hatten.

Sie waren noch immer schwarz wie die Nacht...

Träge hobst du dich ein Stücken weiter nach oben, strichst dir die Haare aus dem Gesicht und schautest verwirrt im Zimmer herum.

„Alles in Ordnung?“, fragte ich mit rauer Stimme, nahm mir meine Bettdecke und wickelte sie um meinen Oberkörper, damit ich wenigstens nicht absolut nackt vor dir saß.

„Ich wollte eigentlich nach Hause gehen... Allerdings hab ich keine Ahnung, wie ich hier gelandet bin...“, nuscheltest du leise und ich hatte Mühe, deinen Worten zu folgen. An dem Punkt, als ich sie verstand, wünschte ich, ich wäre taub.

„Ach....so...“, presste ich leise hervor, nickte nur und griff nach dem Handy, ohne dir auch nur einen weiteren Blick zu schenken. Wenn du also keine Ahnung hattest, wie du nach Hause kommen solltest, dann würde ich dir eben ein Taxi rufen. Hier wollte ich dich in diesem Moment nicht haben. Mein Hals fühlte sich rau und trocken an, als ich dem Taxiservice meine Adresse nannte und diese bat, sich zu beeilen. Die Stimme am anderen Ende versprach mir, dass in 10 Minuten jemand da sein würde. Erleichtert atmete ich aus und legte das Handy wieder zurück auf meinen Nachttisch, wo ich es nach dem Gespräch mit Shuu hingelegt hatte.

„Das Taxi kommt gleich...“, sagte ich. Mein Kopf fühlte sich leer und taub an und legte mich zurück in mein Bett.

Wunderte es dich denn gar nicht, dass ich dich los werden wollte? Merktest du denn überhaupt nicht, wie sehr mich diese Worte verletzten? Dass du 'aus Versehen' bei mir gelandet warst und mit mir geschlafen hattest? Ich hatte Mühe meine Tränen zu unterdrücken, allerdings gelang es mir weitaus besser, als ich dachte.

Einen raschen Blick warf ich dir noch zu, als du dabei warst, dich an zu ziehen. Man merkte dir den Alkohol nicht mehr ganz so deutlich an, wie zu dem Zeitpunkt als du vor meiner Tür gestanden hattest. Mittlerweile standest du in der Mitte meines Schlafzimmers und suchtest nach deinem Oberteil.

„Im Flur...“, murmelte ich leise, sah dir dabei zu, wie du kurz auf blinzeltest, nicktest und gingst.

Du warst so unglaublich leicht zu durchschauen, wenn es um simple, kleine Dinge ging. Ich hatte mit der Zeit gelernt, deine Gestik und Mimik zu deuten. Sie war unkompliziert und ich bekam zunehmend das Gefühl, ich würde dich verstehen.

Das dies nun ein Trugschluss war, setzte mir nur noch mehr zu, denn nach dem heutigen Abend sah ich dich in einem vollkommen anderem Licht.

Du warst nicht mehr so faszinierend und anziehend wie früher, hattest in meinen Augen ein wenig an Glanz verloren. Während ich da lag, darüber nachdachte, fing ich automatisch an, mich dafür zu schämen, solche Gedanken überhaupt zu haben. Dich traf bei all dem hier doch keine Schuld. Ich alleine hatte mich dir aufgedrängt, hatte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, damit du bei mir warst und letzten Endes hatte ich mich in dich verliebt. Das alles war meine Schuld, ganz allein meine und nun musste ich selbst gucken, wie ich wieder raus kam.

Es schepperte in der Wohnung. Ich erschrak und richtete mich sogleich auf, um nach zu sehen, was passiert war.

Die Decke wickelte ich mir notdürftig um den Körper und schritt hinaus. Ich konnte dich im Flur nicht ausfindig machen, blickte mich daher weiter herum und ging in das Wohnzimmer.

Das Scheppern war eine zerbrochene Vase, die du umgestoßen hattest.

„Was tust du hier?“, fragte ich leise und beugte mich hinab, um die gröbsten Stücke aufzulesen.

Du gabst keinen Ton von dir, sondern beugtest dich hinab, um ebenfalls einige Glasscherben aufzuheben. Die Rosen lagen überall auf dem Boden zerstreut. Ich hatte sie für die Tischdekoration gekauft, aber es sah am Ende doch zu kitschig aus, sodass ich sie auf den kleinen Tisch neben der Tür abgestellt hatte.

„Vorsichtig...“, murmelte ich dir zu und nahm dir die Scherben aus der Hand, „Schneid dich nicht...“

Hastig stand ich auf und brachte die Scherben in meine Küche, schmiss sie dort in den Mülleimer. Zurück ging ich mit einem Lappen für das verschüttete Wasser und einem kleinen Handfeger.

Du warst noch immer auf den Knien und sammeltest alle verstreuten Rosen auf.

„Lass nur... Hizumi. Ich mach das schon. Dein Taxi müsste schon da sein...“, murmelte ich leise und fing an, die Scherben aufzufegen, sowie das verschüttete Wasser aufzuwischen. Du blicktest mich einen Augenblick lang an, nicktest dann langsam und standest auf. Die Rosen in deinen Händen legtest du auf den Tisch, ließt kurz einen Blick über diesen wandern und schautest wieder zu mir. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sogar behaupten, dass du ein wenig unbeholfen wirktest, aber das hatte ich mir wahrscheinlich nur eingebildet. So etwas würde hier nicht vorkommen. Du warst noch nie der Mensch, der in irgendeiner Art und Weise unsicher auf seine Mitmenschen wirkte. Stets warst du zurückhaltend und die Ruhe in Person. Unterkühlt und egoistisch. Ich fühlte mich auf einmal unendlich dumm und verletzt.

„...Bis dann...“, sagtest du undeutlich und vergrubst deine Hände in den Hosentaschen der Jeans. Du standest einfach nur da und schienst auf irgendetwas zu warten, während mein Blick auf dir ruhte und ich nur geistesabwesend nickte.

„Bye...“, antwortete ich und erhob mich mit dem Handfeger, nachdem ich die Scherben alle aufgesammelt hatte. Merkwürdigerweise hatte ich nicht das Gefühl, dass eine Vase zu Bruch gegangen war. Schnell ging ich in die Küche und blieb dort stehen, um mich zu fassen. Während ich die Scherben in den Müll schmiss und den Lappen einfach im Waschbecken liegen ließ, hörte ich wie du in den Flur gingst um die die Schuhe anzuziehen.

Langsam folgte ich dir und lehnte mich an den Türrahmen.

Wir würden uns mehrere Wochen nicht sehen und obwohl ich darüber eigentlich hätte glücklich sein sollen, dass du diese Nacht noch einmal bei mir warst, fühlte sich mein Magen so an, als würde ich mich übergeben müssen.

„Viel Erfolg bei der Tour.“, sagtest du, drücktest die Türklinke hinunter und verließt mit einem kleinen Blick zu mir meine Wohnung.

Schwer fiel die Tür ins Schloss und ich war wieder alleine. Eine Stille breitete sich in der Wohnung aus, die anfing, in meinem Kopf zu dröhnen. Ich wusste nicht, wie lange ich in dem dunklen Flur gestanden und dabei in die Leere gestarrt hatte. Meine Gedanken überschlugen sich nicht einmal mehr. Ich war müde und träge, schleppte mich letztendlich doch in mein Schlafzimmer und warf einen Blick auf meinen Wecker.

Es war kurz nach fünf Uhr morgens. In drei Stunden würde er sowieso klingeln und mich aus meinem Dämmerzustand holen. Da ich allerdings sowieso nicht wusste, was ich tun sollte, beschloss ich schnell, mich wieder in mein Bett zu legen.

Bevor ich mich allerdings hinlegte, ging ich zum Fenster und öffnete es. Die kühle Nachtluft schlug mir entgegen. Eine Gänsehaut überkam mich und ich legte mit die dünne Bettdecke über die Schultern. Einen Moment schloss ich die Augen und atmete tief ein und wieder aus. Der dunkelblaue Himmel war klar, jedoch konnte ich keine Sterne erkennen. Wahrscheinlich war es in einer Großstadt zu hell dafür. Dem künstlichen Licht fiel es leichter, das natürliche zu übertrumpfen. Tief aufseufzend drehte ich dem sternenlosen Himmel den Rücken zu und legte mich in mein Bett. Wie erwartet waren die Laken abgekühlt. Nichts war mehr von der Hitze unserer beider Körper übrig geblieben. Die Spuren unserer Leidenschaft waren verschwunden. Fast schien es mir, als wenn wir uns hier nicht geliebt hätten.

Während ich mich unbeholfen in die Laken wickelte, damit ich nicht mehr fror, versuchte ich mir krampfhaft einzureden, dass das alles niemals passiert war. Dass du mich nie hattest sitzen lassen, dass du nicht betrunken aufgetaucht und nicht auf diese Weise verschwunden warst.

Leider spielte mein Körper bei diesen Wünschen nicht mit. Mein Unterleib zog und der Schmerz setzte ein. Welche Beweise würde ich wohl noch bekommen müssen um deutlich zu realisieren, wie du dich mir gegenüber verhalten hattest?

Entgegen meiner Vermutungen war ich unglaublich müde. In meinem Kopf herrschte gähnende Leere und Stille. Das Dröhnen, welches ich vorhin noch gehört hatte, kam von außerhalb. Ich wollte deswegen der Realität entfliehen. In meine eigene Traumwelt, wo alles in Ordnung war und wo ich keine Angst haben musste, alleine aufzuwachen. Ich hatte nicht einmal mehr geweint, als du gegangen wart. Das konnte ich mir nicht erklären, aber es war besser so. Ich musste mir keine Sorgen machen, dass ich mit rot unterlaufenen Augen aufwachen würde und sie überschminken müsste.

Nun war sowieso erst einmal alles egal. Wir würden auf Tour gehen und mir wäre es unmöglich, dich zu treffen. An dich denken würde ich oft, aber...

Mein Gehirn wurde träger und träger und schließlich überkam mich doch ein leichter Schlaf.

Wer hätte gedacht, dass du in diesem Traum nicht vorkommen würdest?

второй бить

второй бить
 

Zweiter Beat – Abstand halten und einen neuen Blick für das Wesentliche bekommen.
 

Ich wusste nicht, wie ich es geschafft hatte, überhaupt ein Auge zu zutun. Jedenfalls hatte ich einige Stunden geschlafen und sah dementsprechend nicht fertiger aus als sonst. Das redete ich mir ein, während ich tonnenweise Make-up in meinem Gesicht verteilte. Leise seufzte ich auf. Es hatte keinen Sinn, weiter zu machen. Es fühlte sich schon wie eine zweite Haut an. Alles konnte ich so oder so nicht verstecken, also konnte ich es auch dabei belassen.

Das Make-up stopfte ich zurück in meinen Kulturbeutel und nahm diesen mit ins Schlafzimmer. Dort stand schon, fertig gepackt, mein Koffer. Den Kulturbeutel legte ich obendrauf und verschloss ihn.

Ich war fertig für die Abreise. In zehn Minuten sollte mich Nii abholen und wir würden auf direktem Wege zum Flughafen fahren. Noch ein letztes Mal ging ich durch meine Wohnung, um zu überprüfen, ob alles erledigt und sauber war. Den Tisch mit dem Essen für uns beide hatte ich in den frühen Morgenstunden gleich nach dem Aufstehen abgeräumt. Das Essen war größtenteils im Müll gelandet, welcher gut verknotet vor der Tür darauf wartete, entsorgt zu werden. Auch die Rosen hatte ich in eine neue Vase und auf den großen Tisch gestellt. Für Dekorationszwecke war es okay. Dort würden sie verweilen, bis ich wieder kam und dementsprechend schon verdorrt sein. Der Sekt stand wieder im Abstellraum. Zum wegwerfen war er mir zu schade.

Auch in der Küche war alles sauber und der Kühlschrank so gut wie leer, damit keine Lebensmittel verschimmelten.

Ich konnte also beruhigt auf Tour gehen. Nach der gestrigen Nacht kam mir die bevorstehende Arbeit irgendwie paradiesisch vor. Meine Gedanken würde ich hier lassen, das schwor ich mir. Weder dich, noch meine Sehnsucht würde ich mit auf diese Tour nehmen. Dieses Mal wollte ich nicht, dass meine Konzentration litt, dass ich ständig an dich dachte und meinen Freunden Kummer bereitete. Alles würde anders sein, schließlich hattest du mir deutlich gezeigt, wo mein Platz bei dir war. Unmissverständlich und vor allem unwiderruflich.

Ich ging zurück in den Flur und zog mir dort langsam meine Jacke und Schuhe an. In der Umhängetasche verstaute ich Handy und Brieftasche, die Schlüssel nahm ich in die Hand.

Erst brachte ich den Müll nach unten und legte ihn auf einen Haufen. Die Müllabfuhr würde in ein paar Stunden hier vorbeikommen. Wieder hechtete ich hoch und nahm dieses Mal meinen Koffer mit nach unten.

Die Tür schloss ich ordentlich ab, atmete tief durch und ging langsam die Treppen hinab vor die Eingangstür. Ein wenig Zeit blieb mir noch, bis Nii auftauchen würde, also zündete ich mir eine Zigarette an und schloss dabei kurz die Augen. Sie brannten, obwohl ich nicht geweint hatte. Wahrscheinlich war es die Müdigkeit, die mir zusetzte. Ich würde es nicht bei der Arbeit brauchen, ständig mit Kopfschmerzen herum zu rennen. Die Zigarette schmeckte auch nicht, wie sie es sollte. Angewidert davon, schmiss ich sie weg. Ich sollte besser aufhören zu Rauchen. Meiner Stimme tat es nicht gut und meiner Gesundheit so oder so nicht. Andererseits rauchten Nii und Shuu so viel, dass ich wahrscheinlich an Passivraucherkrebs sterben würde. Wo war da der Unterschied. Mit Sicherheit im Geschmack und selbst der ließ mich momentan im Stich. Ich beobachtete, wie der Qualm von meiner Zigarette aufstieg und sich nach und nach auflöste. Wenn es doch mit allen Dingen so laufen würde, dachte ich mir und schreckte ein wenig hoch, als ich ein aufdringliches Hupen hörte. Nii war schon um die Ecke gefahren und winkte mir fröhlich zu. Er hatte unseren Van übernommen und wollte uns damit alle einsammeln. Später würde der eigentliche Fahrer ihn wieder zum Studio bringen und dort stehen lassen. Eigentlich unnötig, dass Nii fuhr, doch konnte selbst unserer Fahrer nicht nein sagen, wenn Nii ihn wieder anflehte, ihm das Auto zu überlassen. Das Fahren machte ihm einfach zu großen Spaß, und kleine Kinder sollte man schließlich spielen lassen.

„Bist du so aufgeregt wegen der Tour oder warum sieht es so aus, als wenn du nicht gepennt hättest?“, fragte Nii mich gut gelaunt und sprang aus dem Van heraus um mir die große Kofferraumtür zu öffnen. „Mehr oder weniger. Einfach ne beschissene Nacht gehabt, aber ich freu mich auf den Flug. Da kann ich mich ausschlafen.“, antwortete ich und hievte mit Nii's Hilfe meinen Koffer in den Van.

„Ja, du hast ja keine Probleme damit, deine Beinchen auszustrecken. Für dich ist genug Platz.“, stichelte er ein wenig und wuschelte mir hart durch die Haare.

„Ach leck mich doch...“, brummte ich verärgert, wobei ich mich mehr darüber ärgerte, dass er meine Haare durcheinander brachte, als über seinen dummen Witz. An die gewöhnte man sich mit der Zeit.

Anfangs ärgerte man sich noch über gewisse Dinge, doch irgendwann gehören sie so zum Alltag, dass man sie kaum mehr wahrnahm. Sie werden selbstverständlich und sollte man diese Dinge, eben wie die kleinen Gemeinheiten, vergessen, stimmte irgendwas nicht. Soviel konnte man dann daraus schließen. So hatte auch Shuu gemerkt, dass etwas mit mir nicht stimmte.

Schon merkwürdig, wie manche Dinge so kamen.

„So auf geht’s. Shuu hat mir schon vor einer halben Stunde geschrieben und sich beschwert, dass er sich den Hintern draußen abfriert. Daraufhin habe ich beschlossen dich und Ryo zuerst abzuholen. Also sollten wir uns ein wenig beeilen.“, erklärte mir Nii sehr professionell und schnallte sich wieder an. Ich lachte au. Die Jungs verstanden etwas davon, sich das Leben gegenseitig schwer zu machen, aber es hielt uns alle in schweren Stunden bei Laune. Und dafür war ich gelegentlich sehr dankbar. Innerhalb einer halben Stunde hatten wir Ryo und schließlich Shuu abgeholt. Shuus Laune war auf einem Tiefpunkt, als der Van vorgefahren kam, doch störte es keinen. Ein böser Blick, ein paar sehr unfreundliche Wörter und unser Bassist saß mit uns und wir fuhren auf dem schnellsten Weg zum Flughafen. Die Blicke, die Shuu mir zuwarf quittierte ich mit einem leichten Lächeln. „Alles in Ordnung?“, fragte er anschließend, als wir unsere Koffer aus dem Van holten. Nii übergab in diesem Augenblick die Autoschlüssel traurig einem Mitarbeiter und Ryo war bereits durch die Glastüren in den Airport gegangen.

„Ja, es ist alles ok.“, sagte ich dann matt lächelnd, „Ich hab nur sehr wenig geschlafen und das merke ich gerade.“ Es war immerhin keine Lüge, die ich Shuu auftischte. Ich war wirklich sehr müde, aber was genau hinter meiner Müdigkeit steckte, musste er nicht wissen. Ein weiterer ausfallender Ausbruch musste so kurz vor einem mehrstündigen Flug nicht sein.

„Ich werde im Flugzeug einfach schlafen.“ Shuu schien mit meiner Aussage zu frieden zu sein und nickte mir zu. Wir nahmen beide unsere Koffer, stießen zu Nii und betraten die den Airport. Es folgte eine Routine: Einchecken, Boardingcards nehmen, durch den Sicherheitscheck und anschließend Stunden warten, bis man das Flugzeug betreten konnte. Ich schulterte meine Tasche, steckte die Boardingcard in das Außenfach und schaute mich um. Das war eine gute Möglichkeit, sich noch etwas zu Lesen für den Flug zu kaufen. Alle zusammen gingen wir durch die DutyFree-Shops und sahen uns ein wenig um. Ich kaufte zwei Zeitschriften und wartete auf die Anderen. Während ich in der Musikzeitschrift herum blätterte, bereute ich es im nächsten Augenblick sehr, sie gekauft zu haben. Ein Special über deine Band. Ein extra langes Interview mit dir. Es ging um euer neues Album und die Singleauskopplung davon. Das war jedenfalls das, was ich auf den ersten Blick herauslesen konnte.

„War ja klar, dass du dir die Zeitschrift kaufst, wo Hizumi drin is.“, sagte Ryo breit grinsend und stupste mich mit dem Ellbogen an. Ich grinste schief zurück.

„Eigentlich kaufe ich jede Ausgabe dieser Zeitschrift.“, wehrte ich mich halbherzig und steckte die Zeitschrift, samt der anderen in meine Tasche. Man konnte an seiner Nasenspitze erkennen, dass er mir nicht glaubte. Wer konnte es Ryo auch verübeln. Ich hatte mir eine Zeitlang wirklich jede Zeitschrift gekauft, in der auch nur ein Foto von dir abgebildet war. Besonders gerne las ich die Interviews mit dir, schaute mir dein Fotos an. Es hatte mir wirklich spaß gemacht und ich hatte gehofft, dich auf diese Art und Weise etwas besser kennen zu lernen. Ich wusste kaum was über dich, als wir uns kennen gelernt haben. Und wenn ich so darüber nachdachte, bekam ich auch anschließend nicht viel von dir mit. Wirklich gesprächig warst du nie. Wenn ich in deiner Nähe war, kam es mir manchmal so vor, dass du mit Absicht den Mund hieltst. Entweder du hattest mir nichts zu sagen, oder du wolltest nicht, dass ich irgendetwas von dir mitbekam. Ich wurde nicht schlau aus dir und irgendwann gab ich es einfach auf und nahm es hin, dass du eben nicht viel sagtest. Dabei hätte ich so gerne gewusst, was in deinem hübschen Kopf vor sich ging.

Seufzend ließ ich mich auf den Stuhl fallen und streckte die Füße aus. Das Handy in meiner Tasche vibrierte. Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und fing an in meiner Tasche zu kramen. Nii sah mich kurz an, wand sich aber schließlich wieder seinem IPod zu. Shuu und Ryo wollten eigentlich etwas zu trinken holen, doch bis jetzt waren sie noch nicht wieder aufgetaucht. Wahrscheinlich konnte sich Shuu nicht entscheiden. Ich konnte mir das bei ihm gut vorstellen. Entscheidungsfreude gehörte nicht zu Shuus Stärken, doch wenn es um dich ging, war er erstaunlich schnell bereit eine Entscheidung zu treffen. Im Grunde immer gegen dich. Nach allem was ich ihm erzählt hatte, überraschte es mich natürlich nicht. Trotzdem hatte ich noch immer ein schlechtes Gewissen, dass ich dich bei ihm so schlecht geredet habe. So ein mieser Typ bist du schließlich nicht. Nur scheint sich weder Ryo, Nii noch Shuu davon abbringen zu lassen, dass ein guter Kern in dir steckt. Ich biss mir auf die Zunge, kramte weiter nach meinem Handy und machte mir Gedanken darüber, ob ich Shuu wirklich alles erzählen sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste er nur davon, dass du mich versetzt hattest. Dass du mitten in der Nacht zu mir gekommen bist und wir wieder miteinander geschlafen haben, habe ich ihm nicht erzählt. Wenn ich ehrlich war, schämte ich mich sogar ein wenig dafür. Ich war so wütend auf dich gewesen, so maßlos enttäuscht. Und es schien mir, dass du nur mit dem Finger schnipsen musstest und ich sprang zu dir ins Bett. Man sollte meinen, ich hätte während meiner Zeit mit dir ein bisschen Stolz bewahrt, allerdings merkte ich nicht viel davon. Ich nahm mein Handy in die Hand und las den Namen durch. Mein Herz setzte einen Augenblick aus.

„Ich bin kurz telefonieren.“, sagte ich betont ruhig zu Nii. Er zog einen Kopfhörer aus seinem Ohr und schaute mich fragend an. „Sag bloß der Spinner ruft dich an?“. Ich lächelte leicht und schüttelte den Kopf. Nein, du warst nicht dran und wolltest mit mir reden. Zwar hatte irgendwas in meinem Inneren das dringende Bedürfnis mit dir zu reden, doch auf der anderen Seite war ich sehr froh, dass ich es nicht musste. Ich wusste ohnehin nicht, was ich dir sagen sollte. Dich anschreien kam mir albern vor. Ein wenig melodramatisch. Dich anschweigen konnte ich auch nicht, immerhin waren wir keine 15 mehr. Normal mit dir reden schien mir am angebrachtesten, aber ich wusste nicht, über was. Smalltalk war zwischen uns nie gut gegangen. Nein, es war wirklich besser, wenn wir vorerst keinen Kontakt hatten. Draußen angekommen setzte ich mich auf eine Bank und nahm den Anruf entgegen.

„Ja, Hallo?“, fragte ich leise.

„Herr Gott noch mal, wie lange braucht ein Mensch um einen Anruf anzunehmen. Du kannst von Glück sagen, dass ich sehr hartnäckig sein kann, wenn ich etwas möchte.“, brummte Tsukasa in den Hörer und brachte mich zum Lachen.

„Entschuldige, wir sind grade am Flughafen und ich hab mein Handy wieder mal tief in meiner Tasche vergraben.“ Mit dieser Aussage scheint sich Tsukasa zufrieden zu geben.

„Sei‘s drum.“, sagte er dann knapp und ich hörte das Aufflammen eines Feuerzeuges. Es folgte ein kurzes Schweigen und Tsukasa blies die Luft geräuschvoll aus.

„Ihr seid also schon am Flughafen. Das ist gut, dass ich dich noch erreicht habe.“

"Ja, unser Flieger geht in einer Stunde. Aber weil Shuu so ein Panikmacher ist, sitzen wir hier und warten seit Stunden. Damit wir den Flug auch ja nicht verpassen.“ Ich lachte erneut auf und schüttelte leicht den Kopf. Wenn es nach mir gegangen wäre, wären wir maximal ein ein-halb Stunden vor dem Flug überhaupt erst hier aufgekreuzt. Allerdings haben wir uns von Shuu breitschlagen lassen und verbringen mehr Zeit mit Warten als mit Schlafen, was mir nach dieser Nacht deutlich lieber gewesen wäre. Tsukasa lachte leise und sog an seiner Zigarette.

„Na dann kann auf eurer Tour nichts schief gehen, wenn Shuu die Hosen anhat.“, witzelte Tsukasa und ich stimmte mit ein „Lass ihn das bloß nicht hören, sonst steigt ihm seine neue Berufung zu Kopf.“ Grinsend lehnte ich mich auf der Bank zurück und ließ den Kopf vorsichtig in den Nacken fallen.

„Bestimmt nicht.“, willigte Tsukasa dann ein und seufzte etwas auf „Aber das war eigentlich nicht der Grund weshalb ich dich anrufe.“ Natürlich war es nicht der Grund warum Tsukasa mich anrief. Ich hatte mit ihm und dem Rest deiner Band nicht sonderlich viel Kontakt. Man sah sich, grüßte einander und gelegentlich ging man zusammen essen. Wobei letztes schon extrem selten vorkam. Ich war eigentlich nur mit dir im ständigen Kontakt. Wobei ständiger Kontakt etwas zu hoch gegriffen war.

„Hab ich mir schon gedacht, dass du etwas Bestimmtes wolltest.“, sagte ich leise und schloss die Augen. Ich hatte Tsukasas Gesicht vor mir und sah wie er mich mitleidig anlächelte.

„Ich will nicht lange um den heißen Brei herum reden“, sagte er mit ruhiger Stimme und ich hörte ihm aufmerksam zu, „Hizumi war gestern bei dir oder? Er hat ziemlich viel getrunken nach dem Interview. Wir waren in einer Kneipe und wollten eigentlich nicht lange bleiben. Aber es hat sich dann immer weiter hingezogen und Hizumi wollte sich von uns nicht nach Hause bringen lassen. Ich hab ihm ein Taxi gerufen, aber als er eingestiegen ist und gefragt wurde, wo er hin wolle, hatte er deine Adresse angegeben. Jedenfalls meine ich, es so verstanden zu haben.“ Tsukasa sprach ruhig und hatte einen sachlichen Unterton. Es war angenehm ihm zuzuhören, da mir das alles dann auch nicht zu persönlich vorkam. Es war, als würde er über ganz andere reden, als über Hizumi und mich. Ich öffnete die Augen und sah auf das Vordach, jedenfalls auf das, was ich von meinem Platz aus erkennen konnte.

„Ja, er ist irgendwann gegen halb vier bei mir aufgetaucht.“, bestätigte ich Tsukasas Vermutung und stand auf. Eine kleine Unruhe keimte in mir auf. Ich konnte nicht mehr ruhig sitzen und musste mich bewegen. Bei wichtigen Telefongesprächen konnte ich selten auf einer Stelle sitzen bleiben. Es war eine meiner Macken und vor allem war es ein Wunder, dass ich es bei Meetings schaffte, zum größten Teil auf meinem Platz sitzen zu bleiben und geduldig alle Fragen zu beantworten. Nur war hier niemand, der mir böse Blicke zuwerfen konnte, wenn ich auf und ab ging. Einen kurzen Augenblick herrschte Stille am anderen Ende der Leitung.

„Hmm…“, brummte Tsukasa dann leise und seufzte auf „Satoshi, es tut mir leid, wir wollten ihn aufhalten und ins Bett schicken, aber er hat nicht auf uns gehört. Ich hoffe, es ist nichts zwischen euch vorgefallen?“. Tsukasa formulierte diese Frage sehr vorsichtig. Er hatte Angst einen wunden Punkt zu treffen. Nur leider warst du ein einziger wunder Punkt für mich. Ich war froh, dass du mich nicht anriefst, aber jetzt mit Tsukasa zu sprechen war nicht minder unangenehm für mich.

„Nein, nein“, sagte ich schnell und schaute runter auf den Boden. Einige kleine Steine lagen vor mir auf dem Boden. Nach und nach schob ich diese mit der Schuhspitze weg „Es war alles okay. Ich war nur etwas erschrocken, dass er auf einmal vor meiner Tür stand. Aber sonst…“, antwortete ich und schob einen weiteren Stein weg. Ich spürte eine leichte Hitze meine Wangen hinaufklettern. Mir wurde warm bei dem Gedanken, was gestern Nacht passiert war. Und unter normalen Umständen hätte ich diese Wärme sicherlich genossen. Ich hätte die Augen geschlossen und mir noch einmal dein Gesicht vor Augen geführt. Ich hätte die ganze Nacht in meinem Kopf noch einmal abgespielt. Aber in diesem Moment war mir nicht danach.

„Das glaube ich dir gerne.“, murmelte dann Tsukasa. An seiner Stimme konnte ich erkennen, dass er alles andere als begeistert von der Situation war.

„Hör mal, Satoshi…“, setzte er an und ich horchte auf, „Hizumi benimmt sich in letzter Zeit wirklich etwas sonderbar.“ Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen. Es war hier wohl eher die Frage, wann du dich normal benahmst. Seit ich dich kannte, warst du etwas merkwürdig. Deine Launen waren manchmal schlimm zu ertragen. Aber eigentlich hatte es mich nie abgehalten, mit dir Kontakt haben zu wollen. Ich wusste, dass du zickig, stur und gelegentlich richtig bösartig sein konntest. Aber es störte mich nicht. Ich habe dich hingenommen wie du warst. Und eigentlich war ich immer der Meinung, dass ich mit deinen Launen umgehen konnte. Wirklich gestritten hatten wir uns nie und wenn mir etwas nicht gepasst hatte, habe ich dich dezent darauf angesprochen und meinen Standpunkt deutlich gemacht. Mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg. Aber einen ernsthaften Streit und heftiges Gezicke hatten wir nie. Allerdings musste dazu bedacht werden, dass wir uns emotional nie so nahe waren, dass es einen Streit geben konnte. Wir waren zwar gelegentlich körperlich eins, aber emotional immer getrennt. Du sprachst solche Themen generell nie an und ich traute mich nicht. Es war heikel und ich hatte immer die Angst, dass ich dadurch zu aufdringlich wirkte und du dich noch mehr von mir distanziertest. Habe ich dir vielleicht zu viel Freiraum gelassen? Hätte ich dir meine Gefühle und meine Ansichten vielleicht sagen sollen? Oder wäre ich damit in eine Sackgasse gerannt. Die Tatsache, dass ich dich nicht einschätzen konnte, machte mir die Entscheidung umso schwerer.

„Hizumi ist immer merkwürdig.“, sprach ich meine Gedanken in gekürzter Form aus.

„Das stimmt zwar…“, pflichtete Tsukasa mir bei „Aber diesmal ist es anders. Er redet kaum noch mit uns. Und das bereitet Zero und mir extreme Kopfschmerzen. Kary ist zwar der Meinung, dass er sich zwar wieder beruhigen wird, aber… wie soll ich sagen. Ich denke es ist besser, wenn ich dich wenigstens vorwarne.“ Mein Herz setzte einen weiteren Augenblick aus. Tsukasa wusste es wohl auch, allerdings konnte ich mir nicht erklären woher. Ich hatte es Ryo, Nii und Shuu erzählt, aber ich hatte sie gebeten, es nicht weiter zu erzählen. Und in diesem Falle konnte ich mich auf meine Freunde verlassen. Sie würden mich nicht so bloß stellen, jedenfalls hoffte ich es sehr. Ich kaute auf meiner Unterlippe herum und mein Schweigen animierte Tsukasa zum weitersprechen: „Ich weiß nicht genau was zwischen euch läuft. Aber ich weiß, dass ihr euch trefft. Und Hizumi ist zwar ein sehr guter Freund von mir aber…“.

Ich hielt die Luft an.

„Hizumi ist ein elender Egoist… Er nimmt sich was er will und achtet so gut wie nie auf die Menschen in seiner Umgebung. Selbst wir als Band leiden gelegentlich unter seiner Art. Und gerade macht er es uns nicht leicht. Wir haben viel Stress mit dem neuen Album und der Promotion. Und Hizumi führt sich zu dem auf wie ein Arschloch. Was auch immer zwischen euch ist… Du solltest es dir genau überlegen, Satoshi. Ich will dir keinen Floh ins Ohr setzten, aber mittlerweile müsstest du wissen wie er tickt. Lass dich von ihm nicht fertig machen, ok?“. Tsukasas Stimme wurde immer leiser, bis ich ihn fast nicht mehr hören konnte. Aber dennoch verstand ich jedes Wort. Mein Herz hämmerte wie verrückt und mein Mund wurde trocken. Ich räusperte mich leise und seufzte auf.

„Ich weiß Tsukasa,“, sagte ich leise. Ich wusste wirklich wie du warst und was mich mit dir erwarten würde, konnte ich mir in etwa ausmalen. Auch, dass es nicht sonderlich rosig aussehen würde. Mit dir würden einige Probleme auf mich zukommen. Emotionale Probleme, die mich wahrscheinlich ziemlich fertig machen werden.

„Ich weiß im Moment nicht, was ich machen soll, wenn ich ehrlich bin.“, gestand ich gegenüber Tsukasa ein und kämpfte einen Augenblick mit den Tränen. Ich ermahnte mich selbst, jetzt bloß nicht zu heulen. Das müsste ich vor den anderen erklären. Ich seufzte noch einmal und versuchte, meine Stimme etwas fester klingen zu lassen: „Ich bin von der Situation wirklich nicht begeistert. Auch dass er mich gestern versetzt und dann nachts überfallen hat… Aber ich will mich grade nicht mit ihm auseinander setzten. Ich will mich auf die Tour konzentrieren und den Kontakt zu ihm vorerst auf Eis legen… Ich hoffe, dass mir die Zeit während der Tour hilft, einen klaren Kopf zu bekommen und dann zu entscheiden, wie es weiter gehen soll… Wobei… ich denke, dass da nicht viel zu entscheiden ist.“ Ich sprach meine Gedanken nicht ganz aus, aber ich hatte das Gefühl, dass Tsukasa mich genau verstand. Du würdest doch niemals eine Beziehung mit mir eingehen. Und ich war mir sicher, dass ich es bei der jetzigen Situation nicht belassen konnte.

„Verstehe…“, sagte Tsukasa, „Ich bin jedenfalls froh, dass es dir einigermaßen gut geht. Bitte lass dich nicht runterziehen. Ich weiß, es hört sich mies an, wenn ich so etwas über einen guten Freund sagte, aber er ist es nicht wert. Und ich glaube, dass weiß Hizumi auch.“

Es stach ein wenig in der Brust das zu hören. Du sollst es also nicht wert sein. Ich hätte spontan mehr als nur einen Grund aufzählen können, warum du es wert warst. Aber im Grunde genommen reicht es nicht, wenn eine Partei tausend Gründe hatte, der anderen Partei aber alles scheißegal war. Ich hätte mich genauso gut auf den Kopf stellen können und es hätte uns nicht weiter gebracht.

„…Es ist nicht so leicht für mich, wenn ich ehrlich sein soll. Aber ihr braucht euch um mich keine Gedanken zu machen.“ Die Aussage schien Tsukasa zu beruhigen. Wenigstens einen konnte ich milde Stimmen und in Sicherheit wiegen.

„Okay… Satoshi, falls du irgendwie Hilfe brauchst, oder irgendetwas mit Hizumi ist, kannst du mich wirklich jeder Zeit anrufen. Weißt du, wir machen uns auch unsere Sorgen. Am meistens sogar Zero. Er mag dich und deine Band sehr gerne und lässt keine Gelegenheit aus, Hizumi das Hirn zu waschen. Leider mit wenig Erfolg.“

Ich stockte leicht. Mir war nie bewusst gewesen, wie viele Menschen von uns überhaupt bescheid wussten. Eigentlich hatte ich stets darauf hingearbeitet, dass unsere Treffen nicht an die große Glocke gehängt wurde. Und nun wusste ich nicht, wer noch über uns sprach. Auf der einen Seite freute ich mich ein wenig darüber, dass ich deiner Band nicht egal war und quasi als eine Bettgeschichte von dir abgestempelt wurde, doch auf der anderen Seite wusste ich nicht damit umzugehen.

„Puh… Danke Tsukasa“, sagte ich dann aufrichtig und lächelte ein wenig vor mich hin, „Das ist sehr lieb von euch. Ich werde das Angebot nicht vergessen. Aber wie gesagt, macht euch keine Gedanken.“ Und obwohl ich es wirklich so meinte, wusste ich nicht, ob ich den Mut aufbringen könnte, Tsukasa anzurufen. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, alleine mit dir fertig zu werden. Ich wollte aus eigener Kraft mit dir zusammen sein oder im schlimmsten Falle mich von dir trennen. Allein der Gedanke daran schnürte mir die Kehle zu.

„Gut Sato, ich will dich nicht länger aufhalten.“, sagte Tsukasa hörbar erleichtert. Er war wohl froh darüber, in gewisser Weise reinen Tisch gemacht zu haben. Ich wusste leider noch nicht, ob ich froh war.

„Ja, kein Problem. Wir hören voneinander, wenn wir wieder da sind. Bye“, verabschiedete ich mich von Tsukasa und legte auf. Ich ließ die Hand langsam sinken und legte den Kopf in den Nacken. Was sollte ich von diesem Gespräch halten? Bis vor ein paar Tagen hätte ich niemals gedacht, dass ich mit Tsukasa über meine Beziehung zu dir reden würde. Manchmal nahmen die Dinge einen sehr merkwürdigen Lauf. Ich steckte mein Handy in die Hosentasche, strich mir mit beiden Händen über das Gesicht und seufzte leise auf. Es machte einfach keinen Sinn, sich im Moment Gedanken zu machen. Ich konnte meine Gedanken nicht ordnen geschweige den, dass ich schlau aus ihnen wurde. Vor ein paar Stunden hatte ich mir fest vorgenommen dich und meine Sehnsucht zu dir nicht mit auf Tour zu nehmen. Und daran sollte ich mich halten. Ich atmete tief ein und wieder aus und hüpfte ein paar Mal leicht auf der Stelle herum. An meinem Vorhaben wollte ich nichts ändern. Die Tour war einfach viel zu wichtig für unsere Karriere. Und ich wollte diese Chance ergreifen und genießen. Entschlossen, mich nicht von dir ablenken zu lassen, ging ich zurück zu den Jungs. Du solltest am besten hier blieben.

Shuu und Ryo saßen bei Nii, als ich zurück kam und unterhielten sich lautstark über die bevorstehende Tour. Unsere Gedanken kreisten sich schon seit Wochen um nichts anderes und einen weiteren Patzer durfte ich mir in meiner Position nicht erlauben. Ich legte das Handy wieder zurück in meine Tasche und nahm neben Shuu Platz. Er reichte mir eine Dose lauwarmen Kaffee, den er aus dem Automaten gezogen hatte.

„Danke.“, sagte ich leicht lächelnd und öffnete die Dose.

„Wer hat dich den angerufen?“, fragte Ryo neugierig und nippte an seinem Kaffee. Zwar hatte ich gehofft, dass sie keine Fragen stellen würden, aber ich hatte es bereits geahnt. Alle samt waren die Jungs mehr als nur neugierig und vor allem waren sie es, wenn sie etwas mitbekamen und nicht alles wussten. In dieser Hinsicht waren sie ganz anders als du. Dir schien alles um dich herum nicht im Geringsten zu interessieren. Aber damit tat ich dir unrecht und das wusste ich. Du interessiertest dich sehr wohl für die Dinge, die um dich herum geschahen. Nur wogst du ab, in wie weit du ihnen Beachtung schenktest. Und den meisten Dingen schenktest du eben keine Beachtung. Ich habe mich oft gefragt, was dich wirklich bewegte und interessierte. Vielleicht hätte ich dich das mal fragen sollen. Dann würde ich nicht so darüber nachdenken.

„Ach, das war Tsukasa.“, sagte ich dann wahrheitsgemäß, „Er wollte uns eine gute Tour wünschen und sagte, wir sollten nach der Tour mal wieder was trinken gehen.“ Das war die Halbwahrheit. Aber besser, als die wahren Einzelheiten zu erklären. Shuu musterte mich skeptisch und zog die Augenbrauen zusammen.

„Aha…“, brummte er nur und zuckte mit den Schultern.

„Das ist aber nett von ihm. Die Idee sollten wir auf jeden Fall im Kopf behalten.“, sagte Ryo begeistert und klatschte in die Hände. Für ihn waren diese Treffen von pseudotiefgründigen Gesprächen mit Karyu geprägt, wobei sie schlussendlich doch auf das Ergebnis kamen, dass ihre Gedanken ins Leere liefen. Ich hatte einmal versucht, ihr Gespräch mit zu verfolgen. Nach langen Gedankengängen über die Idee mit einem Leben nach dem Tod, über den Buddhismus und die Frage, welches Model es schaffen sollte international durch zu starten, hatte ich es aufgegeben und mich meinem Bier zugewannt. Das hatte mich wenigstens verstanden und stellte keine hirnrissigen Fragen. Du hattest dich gelegentlich an den Gesprächen bei Tisch beteiligt, doch die meiste Zeit waren deine Gedanken so weit weg wie dein Blick. „

Darüber können wir uns Gedanken machen, wenn wir wieder da sind.“, sagte Shuu bestimmend und schaute auf seine Armbanduhr, „Wir müssen los. Das Boarding geht in 5 Minuten los.“.
 

„Satoshi... Sato... Komm wach auf! Du sabberst mir mein komplettes Shirt voll!“, hörte ich irgendwann im Dämmerschlaf Ryo quengeln. Er rüttelte an meiner Schulter und ich schmatzte leise, „Ich kauf dir ein neues, lass mich pennen...“

Mit diesen Worten drehte ich ihm dann den Rücken zu und kuschelte mich in das kleine Kissen, was schon auf dem Platz lag und deckte mich fester zu.

Es war merkwürdig. Aber kaum als ich das Gate verlassen habe und in das Flugzeug gestiegen war, überkam mich eine unglaubliche Müdigkeit. Ich hatte das Gefühl sofort und sogar im Gehen einzuschlafen. Mir fielen die Augen zu und ich nahm die Stimmen um mich herum fast nicht wahr. Alles an meinem Körper und erstaunlicherweise an meinem Geist zog es quasi zum Schlafen hin. Demnach war es auch nicht verwunderlich, dass ich, kaum als ich Platz genommen habe, eingenickt bin. Als das Essen serviert wurde, rüttelte mich Ryo aus meinen Träumen. Ein bisschen Essen schien mir nicht verkehrt und meine Müdigkeit war vertrieben.

Mein Blick schweifte aus dem Fenster und ich sah das strahlende Weiß der Wolken und das angenehme Blau des Himmels. Selbst wenn man wusste, dass man von Tonnen an Metall und Kunststoff umgeben war, fühlte man sich im Flugzeug wie ein Vogel. Jedenfalls ging es mir immer so. Ich mochte es, raus zu gucken und sich frei zu fühlen. Wirklich so, als wenn die ganzen Probleme so klein und kümmerlich waren wie die riesigen Städte von hier oben. Aus ganz groß wurde ganz klein, es war alles nur eine Frage der Perspektive. Eigentlich eine Weisheit, die man sich zu Herzen nehmen sollte. Das schwierige daran war nur, die Perspektive zu wechseln. Ryo und Shuu alberten herum, während ich mich zwang, etwas mehr zu essen, als es mein Hunger eigentlich verlangte.

„Ich hoffe die Tour wird ein riesen Erfolg!“ Ich blinzelte und blickte hoch in Nii's Gesicht, das mir freundlich entgegen lächelte. Ich lächelte ebenfalls.

„Ja, das hoffe ich auch. Aber was soll schon großartig schief gehen? Wir geben unser Bestes und genießen das Kreischen der Fans!“, antwortete Ryo euphorisch und nickte mit dem Kopf, um seine Aussage zu untermauern.

„Ohne die kreischende Menge würdest du wohl kaum auf die Bühne gehen oder?“, scherzte Shuu, der sich zu uns stellte um sich ein wenig die Beine zu vertreten. Auch mir wurde das Sitzen langsam zu anstrengend und mein Nacken schmerzte. Ich hatte in einer sehr ungemütlichen Position geschlafen. Morgen würde es sich extremer rächen.

„Doch, aber so macht es mehr Spaß.“, sagte Ryo verteidigend und das war der Moment, an dem ich mich zurücklehnte und die Augen erneut schloss. Diese Unterhaltung war mir zu anstrengend. Ich fühlte mich noch immer vom Schlaf benommen und träge. Es schien die Jungs nicht zu stören und sie ließen mich in Ruhe aus dem Fenster gucken, bis mir die Augen erneut zufielen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  _Uruuu
2011-01-05T23:49:00+00:00 06.01.2011 00:49
OMG~ das ist wirklich verdammt gut ö.öv
Zum einen, liebe ich dieses Pairing abgöttisch und bin so froh, mal eine FF über die beiden gefunden zu haben und zum anderen, klingt das alles, wie ein langer Brief, der für Hizumi verfasst wurde.
Echt toll~ *________________*

Ich bin schon richtig gespannt, was als nächstes passieren wird ;D
Auch frage ich mich, wie sehr Satoshi noch wegen Hizumi leiden wird?
Bitte schreib weiter, das lohnt sich wirklich <3

LG Uru x3
Von: abgemeldet
2010-12-31T12:10:39+00:00 31.12.2010 13:10
hmpf wie geil xD
hammer pairing ey~
Und die Handlung ist auch i-wie geil.

Ich werd dashier weiter verfolgen.

Von: abgemeldet
2010-12-07T18:02:53+00:00 07.12.2010 19:02
Ähm... heftig?
Hizumi ist böse |3
udn genauso mag ich es xD
Du musst auf jeden Fall weiterschreiben! Es ist verdammt interessant und ich steh eh auf Dramatik... und das Pairing schwang schon lange in meinem Kopf rum :3
Also... der arme Satoshi wird garantiert noch weiterleiden, stimmts? Oder wie siehts bei den anderen Giru's aus? :3 nich dass da sich noch mehr scheiße anbahnt? ;D
LG xD
Von: abgemeldet
2010-12-06T19:41:55+00:00 06.12.2010 20:41
*_________________________*
Ich schließ mich meiner vorgängerin an!
Und ich weiß... um wenes sich handelt! *___* Ich hab so gefeiert!
Das ist ein tolles Pairing Q_Q glaubs mir~
mach weiter, ich will wissen ob hizuhizu jetzt eigentlich doch nur arschloch ist, ob er mitleid hat oder ob er... tja :P
mach mach mach! xDDD
lg~
Von:  Kouichi-chan
2010-12-05T13:19:32+00:00 05.12.2010 14:19
Fortsetzung..? ;___; so toll *www* mehr mehr : D


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