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Geliebter Pirat

Jack x ?
von

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Verfolgungsjagd in Singapur

Das Segelboot mit einem Seil am Pier befestigt und den Proviant, gar den ganzen Rum in den weißen Beutel verstaut, machte sich der Captain mit seiner Begleitung auf dem Weg zum Marktplatz im Zentrum von Singapur. Ocean hatte zwar zuvor gefragt, warum er den Proviant unbedingt mitnehmen wollte, doch bisher hatte Jack ihr keine Antwort gegeben. Seine Worte, die er vor wenigen Minuten gesagt hatte, beunruhigten die junge Frau jedoch und ließ sie nachdenklich werden. "Sollte nach mir gefragt werden, wirst du sagen, dass du mich nicht kennst, klar soweit?" hatte er mit einem geheimnisvollen Lächeln gesagt und nochmals rief sich Ocean in Erinnerung, dass neben ihr ein Pirat lief.
 

Stumm musterte sie seine lustig aussehende Gangart, denn er torkelte hin und wieder und machte auf Ocean den Eindruck, als würde er im nächsten Moment über seine eigenen Füße stolpern, aber er schien einen guten Gleichgewichtssinn zu besitzen. Wieder auf den schmalen Weg der Holzbrücke achtend, blickte sich die Schwarzhaarige neugierig um. Dieser Ort wirkte düster und auch die Gestalten, die ihren Weg kreuzten, jagten ihr einige Schauer über ihren Rücken. Ihre Meinung zu Singapur verfestigte sich mit jeden weiteren Schritt. Diese Insel war ihr unheimlich und auch wenn sie einen bewaffneten Piraten an ihrer Seite wusste, war Ocean immer noch, wenn sie ihre Hilflosigkeit bedachte, eine junge und wehrlose Frau.
 

Die hölzerne Brücke hinter sich lassend, erblickte Ocean zahlreiche Stände, an denen vielerlei verschiedene Ware verkauft wurden. Was suchte Jack denn nur? Vor einem Stand blieb er stehen, betrachtete die verschiedenen Schwertarten und ließ es sich nicht nehmen, einen Sabel aus der dazu gehörigen Scheide zu ziehen, um die Klinge zu betrachten. Ocean trat näher, besah sich nun auch das Schwert und lächelte den schmutzig aussehenden Mann hinter dem Stand schüchtern an. Er erwiderte ihr Lächeln, entblößte seine verfaulten Zähne und ließ Ekel in der Schwarzhaarigen aufsteigen. Warum waren die meisten Männer nur so ungepflegt? Es war doch wohl nicht schwer, sich zu waschen und sich mindesten einmal am Tag die Zähne zu putzen, oder?
 

Jack sah seine Chance, steckte den Sabel samt Schwertscheide ein, bedeckte seine Beute mit seinen Mantel und sah sich noch einige Sekunden um. Nach weiteren schweigsamen Minuten ging er weiter, lächelte amüsiert und blickte nun zu Ocean hinab, welche seinen Blick zwar erwiderte, jedoch nichts mit seinem Lächeln anfangen konnte. Er zog seinen Mantel zur Seite, deutete mit seiner linken Hand auf den Sabel und entlockte ihr einen erschrockenen Laut. "Jack, du hast einfach so..." wendete sie ein, doch der Pirat unterbrach sie schmunzelnd. "Nimm, was du kriegen kannst und gib nichts zurück. Merke dir diesen Satz, Kleines". Ocean hätte zwar noch etwas sagen können, aber im Prinzip hatte Jack wohl oder übel recht. Er nahm sich nun mal das, was er brauchte und besitzen wollte.
 

Beim weiteren Stand gab es Früchte und auch hier sah sich Jack um. Ocean besah sich die roten Äpfel, leckte sich hungrig über ihre Lippen und blickte zum Captain auf. Besaß er denn kein Geld, um auf die ehrliche Art und Weise verschiedene Ware zu ersteigern? Nein, vermutlich nicht, also warum machte sie sich Hoffnungen auf einen köstlichen Apfel? "Ah... Was ist denn das an der Wand?" wollte Jack in Erfahrung bringen, ließ seinen großen Beutel vor dem Stand sinken und wartete auf den rechten Augenblick.
 

Die Verkäuferin wendete sich um, betrachtete die Wand hinter sich und auch Ocean legte ihren Kopf leicht fragend schief, weil sie nichts Verdächtiges an der Wand erkennen konnte. Ihre Augen konnten auch nach weiteren Sekunden nichts Ungewöhnliches erkennen, weswegen sie sich wieder Jack zuwendete, welcher sich gerade einige Äpfel in den Beutel legte. Schon wieder, dachte sich die Schwarzhaarige und wendete sich nun der Verkäuferin zu. Bemerkte die Frau denn nicht, dass er gerade ihre kostbare Ware stahl?
 

Jack schulterte sich den Beutel wieder und just in diesen Moment drehte sich die Verkäuferin zu ihnen um, nur um den Captain fragend zu mustern. "Mein Fehler, Miss. Könnte ich einen roten Apfel bekommen?" lächelte Jack, holte ein kleines Säckchen hervor und legte ein wenig Geld auf die Theke. Ocean war nun zunehmend erstaunt, doch Worte konnte sie nicht aussprechen, da ihr ein roter Apfel in die Hand gedrückt wurde. "Danke..." murmelte die Schwarzhaarige schließlich und ging mit ihm weiter, nicht ohne einige Male kräftig in den Apfel zu beißen. Ihr lagen so viele Fragen auf der Zunge, wollte Antworten von ihm haben, aber er wiederholte seinen Beutezug unbeirrt bei weiteren Ständen, erleichterte die Menschen um ihre Ware und ging mit einem zufriedenen Lächeln davon.
 

In einer düsteren Gasse einlenkend, ließ er seinen Beutel von seiner Schulter gleiten und lehnte sich an die Wand, während er den Blick der jungen Frau studierte. Kein einziges Mal hatte sie ihn verraten, obwohl er mit ihrer ehrlichen Seite sehr wohl gerechnet hätte. Warum? Ihre Augen sagten ihm deutlich, dass sie mit seinem Beutezug nicht einverstanden war, aber warum hatte die Kleine dennoch geschwiegen? Ocean lehnte sich neben ihm an die Wand, seufzte leise aus und ließ ihre Augenlider für einige Sekunden sinken. Im nächsten Moment öffnete sie ihre Augen jedoch wieder, sah ihm dabei zu, wie er erneut die Klinge des Schwertes musterte und ihr schließlich den Sabel reichte. "Du musst unbedingt lernen, so lange du mit mir reist, dich selbst zu verteidigen, Ocean. Ich werde dir zeigen, wie du ein Schwert führen musst" erklärte er ihr und zog nun sein eigenes Schwert.
 

"Ich... Ich soll die Schwertkunst erlernen?" fragte Ocean erstaunt, blickte auf das Schwert in ihrer rechten Hand und schließlich wieder zu Jack auf. "Aye... Komm her, dann zeige ich dir, wie ein Pirat mit dem Schwert umgeht" erwiderte er amüsiert lächelnd. Allein die Tatsache, dass er sie quasi ausbilden durfte, erfüllte Jack mit Stolz, aber zuerst musste er in Erfahrung bringen, ob die Kleine überhaupt mit dem Sabel umgehen konnte. Ein Sabel war leichter im Umgang und für eine junge Frau wie Ocean optimal. Hoffentlich nahm sie seine Ratschläge ernst genug, denn im Notfall konnte er ihr auch nicht immer helfen.
 

"Du bist zu verkrampft und hältst das Schwert zu unsicher" seufzte der Captain nach einer gefühlten halben Stunde, steckte sein Schwert in die Scheide zurück und stellte sich dicht an ihren Rücken. Mit seiner rechten Hand umfasste er die ihre, während er seine linke Hand um ihre Taille legte. "Entspann dich, Kleines. Du musst das Schwert wie ein Teil von dir behandeln. Jeder Schritt und jeder Stoß muss mit Bedacht ausgeführt werden, sonst wirst du in einem Kampf auf Leben und Tod verlieren" erklärte Jack neben ihrem Ohr. Ocean errötete bei diesen seltsamen Satz, verkrampfte sich nur noch mehr und drehte ihren Kopf in seine Richtung.
 

Jack erwiderte ihren Blick, betrachtete ihre Röte auf ihren Wangen und schmunzelte leicht über sich selbst. In der Tat hätte er diesen speziellen Satz auch anders formulieren können, aber in solchen Momenten dachte er nicht an sündhafte Berührungen. Ocean scheinbar schon, weswegen er sein Kinn auf ihre Schulter bettete und nun mehr als amüsiert grinste. "Wer hätte denn ahnen können, dass eine Frau aus reichem Hause gleich an ein kuscheliges Bett denkt?" fragte er tadelnd, denn die Kleine war in seinen Augen wirklich ungezogen. Nicht nur, dass sie selbst auch Gesetze missachtete. Nein, Ocean ersehnte sich weitaus mehr und nur zu gern würde er ihr jeden Wunsch von den Lippen ablesen.
 

"Captain Sparrow, ich habe gewiss nicht an ein kuscheliges Bett gedacht, obwohl ich diesen Komfort vermisse" erwiderte Ocean gespielt freundlich, um ihre eigentliche Unsicherheit zu verbergen. Natürlich hatte die Schwarzhaarige bei seinen seltsam klingenden Satz an unsittliche Dinge denken müssen, aber es passte ihr ganz einfach nicht, dass ihr verräterischer Körper andeutete, wohin ihre Gedanken verschwunden waren. "Warum gebt Ihr mir so viele Kosenamen? Was habt Ihr eigentlich mit mir vor?" fügte Ocean fragend hinzu, lehnte ihren Kopf an seine Schulter und blickte ihn weiterhin fragend an.
 

"Verzeiht, Lady Ocean, wenn ich Euch zu nahe getreten bin. Ich denke nicht, dass Ihr meine Interessen wissen wollt, denn ich bin nur ein Pirat und habe nicht bedacht, wie Ihr meine Worte auffassen könntet" erwiderte er ihr schmunzelnd, denn nun war es Ocean, welche dieses entzückende Spielchen mit ihm spielte. "Ich gebe Euch Kosenamen, weil Ihr wahrlich eine Augenweide seid und ich bis jetzt noch kein Wort gefunden habe, um Eure Schönheit zu umschreiben" fügte Jack leise hinzu, strich mit seiner Nase neckend über ihre Wange und glitt mit seiner linken Hand zärtlich über ihre Seite.
 

"Ihr seid verrückt, Jack. Ihr wollt doch sicherlich nur meinen Körper, nicht wahr? Sagt mir ruhig die Wahrheit, sonst verletzt Ihr mich nur unnötig" murmelte Ocean und senkte ihren Kopf gen Boden. Er war eben auch nur ein Mann, welcher ihren Körper begehrte und mit ihr schlafen wollte. Nur aus diesem Grund duldete er sie noch in seiner Nähe, denn eigentlich könnte der Captain die junge Frau auch hier in Singapur lassen, oder? Warum spielte sie eigentlich noch dieses Spiel? Ocean wusste es nicht, spürte plötzlich seine Finger unter ihrem Kinn, ehe dunkelbraune Augen in traurig aussehende blaue Tiefen sahen.
 

"Aye, ich begehre Euren Körper und ich weiß, dass Ihr auch eine Schwäche für mich hegt, wenn auch nur ein wenig. Ihr fragt Euch, ob ich der richtige Mann für Euch wäre und Ihr möchtet es herausfinden, ist dem so?" lächelte Jack amüsiert, betrachtete ihre ansteigende Röte auf ihren Wangen und glitt mit seinen Fingerkuppen über ihre zarte Haut. "Ihr möchtet wissen, wie ich schmecke und wie es sich anfühlt, von einem Piraten in die Arme geschlossen zu werden. Belügt mich nicht, denn Eure Augen sagen mir die Wahrheit" wisperte Jack und legte im nächsten Moment seine Lippen auf ihre rechte Wange. Nur für einen kurzen Moment und dennoch bewunderte er diese zarte Haut, die er nun mit seinen Lippen erfühlen hatte können.
 

Ocean konnte sich weder rühren, noch ihm widersprechen. Natürlich waren ihr solche Gedanken in den Sinn gekommen, aber durch Verkettung unglücklicher Umstände, nämlich in das Meer zu fallen, hatte sie ihre Gedanken verscheucht. Unter normalen Umständen wäre sie vermutlich auf seinen Annäherungsversuch eingegangen, aber in ihrem Inneren herrschte noch immer ein einziges Chaos. Er würde sie nicht anrühren, auch wenn er sie noch so sehr begehrte, aber dennoch verspürte Ocean eine gewisse Angst. Könne sie sich je wieder einem Mann öffnen, nach all den schrecklichen Erfahrungen, die sie in den vergangenen Wochen hatte erleben müssen?
 

"Hast du Angst?" hörte Ocean seine Stimme nahe an ihrem rechten Ohr, nickte kaum merklich, ehe der Pirat hinter ihr nun auch seinen rechten Arm um ihre Taille legte. "Verzeih... Ich wollte dir keine Angst machen. Ich vergaß für wenige Minuten, dass du schreckliche Dinge erfahren musstest und...". "Ich weiß... Ich weiß, dass du nichts Böses im Schilde führst. Wenn dem so wäre, hättest du heute Morgen die perfekte Gelegenheit zu solchen Taten gehabt. Du bist jedoch anständig geblieben und hast dich um mein Wohlergehen gesorgt" unterbrach Ocean den Piraten lächelnd, hob nun das Schwert in ihrer rechten Hand und vollführte einen Hieb.
 

"Aye, das Training... Folgendes solltest du dir merken, Ocean" lächelte nun auch Jack, umfasste mit seiner rechten Hand die ihre und zeigte ihr in einem langsamen Ablauf einige effektive Techniken. Nebenbei erklärte er ihr die Abwehrposition, gab ihr den wichtigen Ratschlag, den Gegner nie aus den Augen zu lassen und dessen Schwertfertigkeiten zu beobachten, um den toten Winkel in Erfahrung zu bringen.
 

"Klar soweit?" fragte er, nahm nun einen kräftigen Schluck Rum zu sich und reichte der Kleinen schließlich die Flasche. "Ich denke schon. Ich... Wie lange darf ich dich eigentlich begleiten?" erwiderte Ocean, nahm nun auch einen Schluck zu sich und gab ihm die Flasche zurück. Mittlerweile hatte sie sich an den fürchterlichen Geschmack gewöhnt, auch wenn sich ihre Schlücke in Grenzen hielten. Immerhin war Rum ein Alkoholgetränk und Ocean wollte ungern einem Zustand verfallen, wo sie all ihre Hemmungen vergaß und nicht mehr genau wusste, was sie eigentlich tat.
 

Jack schmunzelte bei ihrer Frage, stellte die Rumflasche neben seinen gefüllten Beutel ab und ging wieder hinter ihr in Position. "So lange es dir beliebt, Ocean. Dir ist klar, dass du Gefahren ausgesetzt wirst?" erwiderte er ihr, ergriff erneut ihre rechte Hand und führte einen flinken Stoßstich aus. Ocean lernte schnell, musste sich der Captain eingestehen, aber er hatte ihr die Schwertkunst auch in einfachen Worten erklärt. Selbst ein Betrunkener hätte verstanden, was er die ganze Zeit über erklärt hatte.
 

"Ich weiß, aber es klingt wahnsinnig aufregend. Ich bleibe also noch eine Weile bei dir, Captain" grinste Ocean und konzentrierte sich nun wieder auf seine Erklärungen. Sicherlich wollte er ihr noch etwas zeigen, sonst hätte er nicht ihre Hand ergriffen. "Sehr gern. Ich genieße deine Gesellschaft und... Nun hör gut zu...". Wieder erklärte er viele Schritte, führte ihre Hand und vollführte langsam einen horizontalen Stoß aus. "Du bist dran" grinste Jack auffordernd, trat einige Schritte zurück und behielt ihre Bewegungen im Auge. Ocean nickte ihm zu, vollführte den horizontalen Stoß und zuckte zusammen, blickte über sich und verfolgte das Seil, welches sie aus Versehen durchtrennt hatte.
 

Es krachte außerhalb der Gasse und nun war es Jack, welcher neugierig geworden war, ging die wenigen Schritte und sah sich auf dem Marktplatz um. "Hoppla" entwich es ihm, wendete sich überhastet um und ging eiligen Schrittes auf seinen Beutel zu und reichte Ocean die Beute. "Was..." wollte Ocean einwenden, denn scheinbar hatte das Seil eine wertvolle Fracht getragen und war nun auf dem Marktplatz zu Bruch gegangen. "Geh diese Gasse hinunter und lauf zum Hafen. Wir treffen uns dort" befahl er ihr, denn Zeit blieb ihm nicht. Er war entdeckt worden, war die Kiste, die an dem Seil befestigt gewesen war, auf einige Gefolgsleute seines Bekannten gefallen. Natürlich wurde nun er verdächtigt, aber diese Tatsache spielte im Moment keine Rolle, denn nun musste er ein Ablenkungsmanöver starten, wenn er Ocean beschützen wollte.
 

"Aber...". "Ich bitte dich, Ocean. Geh und warte auf mich" unterbrach der Captain die Kleine, schob sie in die Richtung, in die sie laufen sollte und wendete sich um, um die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. "Ich... Pass auf dich auf, Jack. Versprich mir, dass du mich nicht zu lange warten lässt" murmelte Ocean, denn scheinbar hatte sie etwas Dummes angestellt. "Entschuldige..." fügte sie leise hinzu, wendete sich von ihm ab und lief eiligen Schrittes die düstere Gasse hinunter.
 

Jack schmunzelte bei ihren Worten, denn scheinbar machte sie sich Vorwürfe und zugleich auch unglaubliche Sorgen um ihn. Seufzend trat er ins Freie, legte sein typisches Lächeln auf und zog sein Schwert, als die ersten Männer auf ihn zugestürmt kamen. Er musste Ocean nur etwas Zeit verschaffen, bis sie den Hafen erreicht hatte und dann könne auch er die Flucht ergreifen.
 

Die erste Klinge wehrte Jack erfolgreich mit seinem Schwert ab, machte eine halbe Drehung und stieß den Kerl mit seinen Fuß zur Seite. Der nächste Kerl näherte sich ihm mit äußerster Vorsicht und achtete auf seine Bewegungen, ehe sich ihre Klingen kreuzten. "Jack Sparrow... Ihr habt den Tod drei unserer Männer zu verantworten, die von der Fracht erschlagen worden sind" zischte der Kerl und das Metall traf einige Male abtauschend aufeinander, ehe dem Mann das Schwert aus der Hand geschlagen wurde und es in einiger Entfernung in dem hölzernen Boden stecken blieb.
 

"Captain Jack Sparrow, wenn Ihr so freundlich wärt. Möglich, dass ich Eure Männer auf dem Gewissen habe, aber würdet Ihr mir glauben, wenn ich Euch sage, dass die Fracht aus einem dummen Zufall heraus auf Eure Männer gefallen ist?". Jack grinste ungehalten, hielt dem Kerl sein Schwert an die Kehle und verhinderte somit, dass sich ihm weitere Männer näherten. Nun hatte er ein brauchbares Druckmittel, dachte er sich jedenfalls insgeheim, bis er einen Schuss hörte und der Mann vor ihm zu Boden ging. Neugierig drehte er seinen Kopf, schreckte sofort einige Schritte zurück und sah sich suchend nach einer Fluchtmöglichkeit um.
 

"Ihr habt Mut, Jack. Darf ich die Gründe erfahren, was Euch nach Singapur verschlägt?" erklärte eine vertraute Stimme, ehe die Männer, sich verneigend, zur Seite gingen und ein ebenso vertrautes Gesicht zum Vorschein kam. "Sao Feng, mein guter Freund" rief der Pirat lächelnd und ging noch einige Schritte zurück, bis er gegen die Hauswand stieß. "Ich wollte Euch besuchen und da dachte ich mir 'Jack, dein alter Freund wird sich sicherlich freuen'. Ähm... Ich wollte deinen Leuten kein Haar krümmen. Ein unglücklicher Zufall, nichts weiter" grinste Jack und tastete die Wand hinter sich ab. Nun war wirklich der Moment gekommen, um die Flucht zu ergreifen, denn er allein gegen fast fünfzig Mann wäre reiner Selbstmord.
 

"Ihr habt meine Ehre in den Schmutz gezogen. Reißt ihn in Stücke" rief der asiatische Piratenfürst und streckte seine rechte Hand aus, um seinem Befehl genügend Ausdruck zu verleihen. Seine Männer stürmten mit Gebrüll auf Jack zu, welcher mit seinem Schwert ein Seil durchtrennte, ergriff im selben Moment das Seilende und wurde durch das Gewicht der Fracht in die Höhe gezogen. Es krachte erneut und nun verteilte sich roher Fisch auf dem Marktplatz, während Jack auf das nächste Dach kletterte und sich seufzend umsah. Gut, die Dächer waren bis zum Hafen miteinander verbunden, also war er im Vorteil, denn Sao Feng und seine Männer würden für ihren Weg deutlich länger brauchen.
 

Zur gleichen Zeit lief Ocean, war sie vor wenigen Minuten beim Hafen angekommen, auf und ab und wartete auf Jack, welcher sich ihrer Meinung nach zuviel Zeit ließ. Klar, er hatte gesagt, sie würden sich beim Hafen treffen, aber diese Warterei machte Ocean zunehmend nervös. Ob er vielleicht in Schwierigkeiten steckte? Nein, er wusste sich zu helfen, konnte hervorragend mit dem Schwert umgehen und besaß außerdem einen Revolver. Wieso ließ er sich nur soviel Zeit? An dem Seil, welches sie aus Versehen durchtrennt hatte, musste etwas Schweres befestigt gewesen sein, aber die junge Frau hatte erst gar nicht einen Blick riskieren können, sondern war mit dem Beutel zum Hafen geschickt worden.
 

Nach einigen Minuten entschied sich Ocean, zurück zur Gasse zu gehen, auch wenn sie nicht so genau wusste, was sie dort erwarten würde. Nach wenigen Schritten hörte sie ein lautes 'Ey' über sich, ehe Jack wie aus dem Nichts vom Himmel fiel und ihre freie Hand ergriff. "Lauf so schnell du kannst" rief er außer Atem und zerrte Ocean hinter sich her. Ocean verstand noch immer nicht, warum sie sich beeilen mussten, wollte den Weg zum Segelboot einschlagen, aber der Captain schien andere Pläne zu haben und lief mit ihr auf ein Frachtschiff zu.
 

"Jack, was...". "Setz die Segel und stell keine weiteren Fragen" unterbrach er die Kleine, machte die Leinen los und warf einen flüchtigen Blick über seine Schulter. Die Meute näherte sich mit lautem Gebrüll, also blieben ihnen nur noch einige Minuten. Seufzend kletterte er schließlich an einem Netz hoch, stieg über die Reling und betrachtete Ocean, welche scheinbar nicht wusste, welches Seil sie öffnen musste.
 

"Weg da" rief er, schob sie zur Seite und durchtrennte die Seile, die das Segel zusammen hielten. Der weiße Stoff fiel, wurde sofort vom Wind erfasst und brachte das Schiff in Bewegung. Jedoch blieb dem Pirat keine Zeit, um eine kurze Pause zu machen, lief die Stufen zum Steuer hinauf und blickte erneut zum Hafen, während er das Steuerrad zur rechten Seite drehte.
 

"Schießt und lasst ihn nicht entkommen" brüllte Sao Feng, denn dieses Frachtschiff besaß wertvolle Güter. Diese wertvolle Fracht wollte er keineswegs an einem jämmerlichen Piraten verlieren, welcher alle Situationen ins Lächerliche zog. Schüsse ertönten, weswegen Ocean über das Deck krabbelte und schließlich beim Mast auf dem dunklen Holz sitzen blieb. Dieser asiatische Kerl mit der unheimlichen Narbe auf der linken Gesichtshälfte schien der Anführer zu sein. War er wohlmöglich der Bekannte, von dem Jack gesprochen hatte? Ocean wusste es nicht und blickte zu Jack auf, welcher sich nun grinsend über die Reling lehnte und dabei seinen Hut überschwänglich durch die Luft wedelte.
 

"Vielen Dank für dieses schnuckelige Schiff" grinste der Pirat überheblich, hielt sich seinen Hut nun an die Brust und fügte noch einen weiteren Satz hinzu. "Ihr werdet den Tag nie vergessen, an dem ihr Captain Jack Sparrow beinahe geschnappt hättet". Deutlich konnte Jack sehen, wie sich sein Bekannter über seine Dreistigkeit ärgerte und schmunzelte nur noch mehr über dessen Gesten. Er verneigte sich lächelnd, setzte sich seinen Hut wieder auf und kehrte zum Steuer zurück. Bei all der Aufregung hatte er nun nicht nach der Black Pearl fragen können, aber er besaß immer noch seinen Kompass, welcher ihn zu seiner geliebten Pearl führen würde.
 

"Jack... Du wurdest meinetwegen verfolgt, nicht wahr? Ich wollte das nicht, glaub mir" erklang plötzlich eine unsichere Stimme neben ihm, weswegen er seine Aufmerksamkeit auf die junge Frau lenkte. "Aye... Du musst dir aber keine Gedanken darüber machen, Ocean. Ich habe bekommen, was ich wollte und nun sollten wir ein letztes Mal nach Tortuga aufbrechen" erklärte er schmunzelnd und drehte das Steuerrad, um den Kurs zu folgen. Er wusste, Ocean wollte nicht zurück in die Hölle, aber er brauchte einen vertrauenswürdigen Mann, den er sicherlich dort antreffen würde.
 

"Tortuga? Nein... Ich..." wendete Ocean ein, ließ den Beutel aus ihren Händen gleiten und wich einige Schritte zurück. Jedoch ergriff Jack ihre zittrige Hand, zog sie mit sanfter Gewalt zu sich und legte seinen linken Arm um ihre Taille. "Ein guter Freund wird uns auf unserer Reise begleiten. Glaube mir, wir bleiben nicht lange in Tortuga und außerdem musst du dich nicht fürchten, klar soweit?" grinste der Captain die Kleine an, wollte er ihr doch ihre Ängste nehmen, auch wenn die blauen Augen ihn immer noch erschrocken musterten.
 

"Ein guter Freund?" erwiderte Ocean, löste sich von ihm und hob den Beutel auf. Eine frische Brise umspielte ihr kurzes Haar, ehe sie wieder zu Jack aufblickte. "Joshamee Gibbs... Du wirst ihn mögen, Kleines, auch wenn er der Meinung ist, dass Frauen nichts am Bord zu suchen haben. Er ist sehr abergläubig, weißt du?" entgegnete er ihr, sah ihr dabei zu, wie sie sich eine Rumflasche aus dem Beutel nahm und ihm dem Rücken kehrte. Okay, sie schien nun erstmal ihre Ruhe haben zu wollen und er würde sie nun auch nicht bedrängen, weil er ihre Haltung, was Tortuga anging, verstehen konnte. Hoffentlich schwieg sie ihn nun nicht den ganzen Weg über an, denn er wollte doch viel lieber mehr über die feine Frau aus reichem Hause erfahren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2014-09-17T15:01:00+00:00 17.09.2014 17:01
Hallo 。◕‿◕。

ich hab mich ebenso wie Jack auch etwas über Ocean gewundert, das sie nichts gesagt hat oder mal Jack angestumpt hat, als sie geshen hat, wie er an den Ständen das Obst oder den Säbel hat mitgehen lassen, aber dann hab ich überlegt, ob ich mich getraut hätte, und irgendwie ist sie momentan ja auch auf ihn angewiesen.

hi hi ... ich fand es lustig, das er ihr in einer Hintergasse zeigt, wie man mit einem Säbel umgeht, da hatten sie glück, das niemand auf sie aufmerksam geworden ist. Leise ist das üben sicher nicht, oder waren da eher Trockenübungen damit Ocean den Bewegungsablauf drauf hat..

Das mit der Kiste und das sie so rein zufällig die Leute von Sao Feng erschlagen hat, war typisch für Jack^^ also auch wenn er es nicht war, aber eben solche Fragen zu stellen *ggg* Ich bin mal gespannt, was sie im Bauch des Schiffes finden werden, wenn sie schauen was das Frachtschiff, das sie gekapert haben, lagert (? ... transportiert).

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  xXSakuraHarunoXx
2010-12-09T19:55:12+00:00 09.12.2010 20:55
tolles kapi freue mich auf´s nächstes.alle haben ihr in spaß^^ ein kuscheln ihn einen bett^^.


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