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Eine neue Welt, ein neues Leben

Tamaki x ?
von

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Eine schlaflose Nacht!

Tamaki hob seinen schwer gewordenen Kopf, öffnete seine Augen, welche Müdigkeit ausstrahlten und blickte zur Tür. Hatte es eben wirklich geklopft? Er wusste es nicht und legte seinen Kopf erneut auf seine verschränkten Arme, seufzte wohlig aus und schloss seine Augen wieder. Schlafen. Er wollte einfach nur in Ruhe schlafen und den heutigen Tag somit abschließen.
 

Erneut klopfte es an seiner Zimmertür und diesmal murmelte er halbwegs verschlafen ein leises 'Herein'. Das Quietschen seiner Tür war deutlich zu hören und nun öffnete er seine Augen auch wieder, betrachtete die Gestalt, welche in sein Zimmer trat und ihn wundernd musterte. "Oh... Wenn du müde bist, dann gehe ich wieder. Ich wollte dich nicht stören" murmelte die junge Dame und betrachtete den blonden Mann auf dem Bett, welcher auf dem Bauch lag, mit nur einer spärlichen schwarzen Shorts am Leib. Wieso lag er halb nackt auf seinem Bett?
 

"Du störst mich nicht, Jessica. Du bist wegen dem Formular hier, oder?". Er hatte ihre Bitte nicht vergessen, setzte sich nun im Schneidersitz auf sein Bett und klopfte neben sich. Jessica setzte sich in Bewegung, in der rechten Hand das Formular haltend, während sie in ihrer linken Hand eine kleine Tablette hielt. Vermutlich müsste sie morgen Nachmittag Kyoya um einen Gefallen bitten, denn diese Tabletten waren notwendig, sonst käme sie in ernsthafteren Schwierigkeiten. Schließlich krabbelte sie aufs Bett, reichte Tamaki das Formular und setzte sich ebenfalls im Schneidersitz neben ihm hin.
 

"Du hast wirklich das Nachthemd angezogen?" lächelte er und ließ seinen Blick über ihr weinrotes Nachthemd gleiten, welches ihr gerade mal über den Po reichte. Mit schwarzen Verzierungen war es bestickt und er musste unweigerlich zugeben, dass es ihr hervorragend stand. Sollte er ihr wieder ein Kompliment machen? Nein, Jessica ging sowieso nicht auf seine Komplimente ein, also hielt er lieber den Mund und betrachtete ihre linke Hand, in welcher sie etwas hielt. Er konnte nur nicht erkennen, was es war, aber scheinbar handelte es sich um eine kleine Tablette.
 

"Was hast du da? Eine Kopfschmerztablette?" wollte er wissen und wechselte somit auch das Thema, legte das Formular zur Seite und stierte sie fragend an. Jessica hatte eigentlich auf seine erste Frage antworten wollen, doch nun, da er scheinbar ihre Hand näher betrachtet hatte, musste sie ihm einen weiteren Teil ihres Lebens offenbaren. Notwendigkeit, dachte sie sich insgeheim und seufzte angestrengt. "Diese Tablette ist gegen Epilepsie. Ich habe nicht mehr sehr viele und deswegen werde ich wohl Kyoya fragen müssen, ob er mir die Tabletten besorgen kann" erklärte sie ihm leise, krabbelte zum Nachtschrank und nahm das Glas Orangensaft zur Hand, ehe sie sich die Tablette in den Mund schob.
 

"Epilepsie?" fragte Tamaki schockiert. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so sehr von seinem Schicksal gestraft werden? "Ja... Krampfanfälle, um es genauer zu beschreiben. Keine Sorge, so lange ich die Tabletten morgens und abends nehme, ist alles in bester Ordnung" erwiderte Jessica lächelnd und stellte das Glas zurück. Vorsichtig krabbelte sie zurück zu ihm, setzte sich wieder und sah ihn immer noch lächelnd an. "Du würdest mir einen großen Gefallen tun, wenn du mich mehrmals an meine Tabletten erinnerst, weil ich manchmal ein bisschen vergesslich bin". Tamaki nickte stumm und blickte schließlich in seinen Schoß. Er wusste nun ehrlich nicht, was er hätte dazu sagen sollen.
 

"Du bist so gelassen. Warum? Dein Makel scheint dich zu quälen und nun erzählst du mir auch noch, dass du Epilepsie hast. Ich könnte mich mit diesem Schicksal nicht abfinden" erwiderte Tamaki nach längerer Überlegung und blickte wieder zu Jessica auf, welche leicht ihren Kopf schüttelte. Schließlich erhob sie ihre Hand, ergriff seine linke Schulter und übte leichten Druck aus. "Für Menschen, die dieses Schicksal nicht erdulden müssen, mag es unverständlich sein, aber... Von Kindesbeinen an, Tamaki, wurde ich mit der Wahrheit konfrontiert und ich selbst verdränge mein Schicksal sehr oft, flüchte mich in meine heile Welt und vergesse die grausamen Menschen um mich herum. Anime, lesen und selbst Geschichten schreiben sind meine Art, mit meinem Schicksal umzugehen".
 

Der blonde Schönling hörte den Worten aufmerksam zu, nickte verstehend nach einigen Sätzen, ehe er seine Hand auf ihren Handrücken legte. "Ich... Ich rufe Kyoya an. Er kann dir diese Tabletten besorgen" lächelte er leicht, doch Jessica bemerkte sehr wohl die Traurigkeit in seinen Augen. Wieso? Hegte er etwa Mitleid mit ihr? Sie wollte kein Mitleid, weswegen sie ihre Hand sinken ließ und dem Blonden warnend in die Augen blickte. "Ich möchte kein Mitleid, Tamaki. Damit verletzt du nur meinen Stolz" erklärte sie ihm im sachlichen Ton, ehe er wieder in seinen Schoß blickte. Nach weiteren Minuten nickte er ihrer Warnung zu, krabbelte zum Nachtschrank und ergriff sein Handy. Ob Jessica auch ein Handy besaß, oder hatte sie bisher zu ärmlich für solchen Luxus gelebt?
 

Jessica beobachtete ihren Gastgeber dabei, wie er nun sein Handy aufklappte und es sich nun ans rechte Ohr hielt, scheinbar abwartend, dass sein langjähriger Freund den Anruf entgegen nahm. "Hallo Kyoya... Ja, ich weiß... Die Uhrzeit spielt nun keine Rolle... Du sollst mir zuhören, denn ich rufe nicht ohne wichtigen Grund an". Jessica kicherte leise, als sie seine aufgebrachten Gesten beobachten durfte und blickte nun auf das zum Teil ausgefüllte Formular. Einige Fragen hatte sie noch nicht beantwortet und erhoffte sich von Tamaki Hilfe, welcher ihr nun wieder Aufmerksamkeit schenkte.
 

"Kyoya muss wissen, wie diese Tabletten heißen" erklärte er nun in einem vernüftigen Ton, denn scheinbar konnte sein Freund tatsächlich die Tabletten besorgen. "Milepsinum" erwiderte die Schwarzhaarige und betrachtete sein unverständliches Gesicht, weswegen sie erneut kicherte. "Äh... Sprich du mit ihm, sonst nenne ich ihm noch einen falschen Namen" murmelte Tamaki und reichte der jungen Dame sein Handy.
 

"Mylepsinum... Morgens und abends muss ich eine Tablette zu mir nehmen, sonst habe ich nach vier Tagen ohne Dosis ein Problem... Nun, ich habe schon meine Erfahrung gemacht... Nein, keine Sorge, Kyoya. Tamaki ist nett. Nein, er belästigt mich nicht...". "Hey... So denkst du also von mir?" rief Tamaki aufgebracht und legte sein Ohr nun ebenfalls ans Handy, um den Worten seines Freundes zu lauschen. "Sei trotzdem vorsichtig, Jessica. Tamaki kennt seine Grenzen nicht und ist wie ein Wolf im Schafspelz" erwiderte Kyoya im sachlichen Ton, während sich Jessica's Lippen zu einem Grinsen verzogen. Ja, sie würde vorsichtig sein, auch wenn sie in dem blonden Schönling keine große Gefahr sah.
 

"Ich werde mich um die Tabletten kümmern. Wir sehen uns dann morgen Früh beim Haupteingang. Angenehme Nacht". Das beständige Tuten bestätigte Jessica, dass Kyoya das Gespräch beendet hatte, klappte das Handy zu und gab es dem Besitzer zurück. Tamaki zog noch immer ein Gesicht, als hätte er gerade etliche Beleidungen über sich ergehen lassen und legte sein Handy zurück auf den Nachtschrank. Er krabbelte nicht sofort zu Jessica zurück, sondern öffnete eine Schublade und zog einen Füller hervor. "Ich helfe dir noch beim Formular und dann solltest du auch ins Bett gehen" erklärte er ihr und blickte auf die Fragen, welche die junge Dame nicht beantwortet hatte.
 

Schon seit zwei Stunden lag Jessica in dem viel zu großen Bett und starrte an die hohe Zimmerdecke. Schlafen konnte sie nicht, denn die Umgebung war ihr fremd und außerdem dachte sie an den morgigen Tag. Neid und Eifersucht, weil sie mit Tamaki und den restlichen Host Club zutun hatte, würde ihr sicherlich von einigen Schülerinnen entgegen gebracht werden. Die übelsten Gedanken keimten in ihr auf, weswegen sie sich auf die Seite wälzte und einen traurigen Seufzer ausstieß. Hoffentlich musste sie nicht ihre dunkle Seite offenbaren. Natürlich konnte sie sich auch selbst zur Wehr setzen und wenn Worte und Ignoranz nicht ausreichten, würde sie ihre Fäuste sprechen lassen. Komischerweise hatte diese verbale Art bis zum heutigen Tag immer geholfen, aber sie wollte den Host Club nicht durch ihr Handeln in Schwierigkeiten bringen.
 

Nochmals entwich ihr ein leiser Seufzer, ehe sie sich aufsetzte und zum Wecker blickte. Es war schon weit nach Mitternacht und um sechs Uhr müsste sie bereits wieder aufstehen. Ja, um sechs Uhr, damit sie sich in Ruhe für die Schule fertig und ebenso in Ruhe frühstücken konnte. "Verdammt..." murrte die Schwarzhaarige und schlug mit ihren zu Fäusten geballten Händen auf die Bettdecke ein. Vielleicht sollte sie sich morgen Früh einfach krank stellen, um den ersten Schultag sausen zu lassen. Andererseits würde diese Taktik auf Dauer auch nicht helfen, denn sie konnte nicht für den Rest ihres Lebens kränklich im Bett liegen, oder? Nein, ihr falsches Spiel würde schon nach kurzer Dauer durchschaut werden.
 

Missmutig schlug sie die Bettdecke zur Seite, krabbelte aus dem Bett und lief zur Tür, welche sie ohne zu zögern öffnete. Das Bad war ihr nächstes Ziel, in das sie verschwand und erst nach wenigen Minuten wieder verließ. Und nun? Sollte sie einfach das Anwesen erkunden? Nein, bei Nacht konnte sie sowieso nichts erkennen und im jeden Zimmer das Licht einschalten erschien ihr ein wenig zu gewagt. Jessica wusste, wenn sie nicht bald Schlaf finden würde, würde sie morgen Früh unausstehlich sein, denn sie war keineswegs ein freudiger Frühaufsteher.
 

Ihre blauen Augen fixierten schließlich die Zimmertür des Blonden, welcher vermutlich schon tief und fest schlief. Was würde sie dafür geben, wenn sie auch einfach so einschlafen könnte, aber die noch sehr neuen Umstände hielten sie wach. Ihre Beine setzten sich schließlich in Bewegung, ehe sie Tamaki's Zimmertür erreichte und ihre Hand auf die Klinke legte. So sehr sich ihr Verstand auch sträubte, sie würde wohl ein weiteres Mal seine Hilfe in Anspruch nehmen müssen, auch wenn sie noch nicht genau wusste, wie wohl diese Hilfe aussehen würde.
 

Schließlich öffnete Jessica die Tür, konnte dabei das quietschende Geräusch nicht verhindern und trat zögerlich ins Zimmer ein. Leise zog sie die Tür ins Schloss und blickte zum Bett, in welches Tamaki lag, bekleidet in einem hellgrünen Schlafanzug. Ja, er schlief schon längst und Jessica geisterte schlaflos in dessen Anwesen umher. Sollte sie ihn nun wirklich wecken und ihm gestehen, dass sie den gewünschten Schlaf nicht finden konnte? Wie sollte er ihr denn bei ihrem Problem helfen? Jessica wusste es nicht und lief auf leisen Sohlen zum Bett, krabbelte schließlich zu Tamaki in die Mitte und legte ihre Hand auf seine Schulter.
 

"Tamaki..." flüsterte Jessica in die Nacht hinein, rüttelte leicht an seiner Schulter und bemerkte eine leichte Regung seinerseits. "Bin noch müde... Fünf Minuten noch" murmelte er leise und auch sehr verschlafen, drehte sich auf die Seite und kuschelte sich in die Bettdecke. Erneut wagte Jessica einen Weckversuch und erst nach weiteren Minuten öffnete der Blonde seine Augen, blinzelte einige Male und blickte schließlich seinen weiblichen Gast fragend an.
 

"Jessica..." murmelte er noch immer verschlafen und blickte kurz zum Fenster, konnte den klaren Sternenhimmel sehen, ehe er ihr wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. "Es ist mitten in der Nacht. Warum schläfst du nicht?" wollte er wissen und ergriff ihre Hand, welche noch immer auf seiner Schulter ruhte. Jessica seufzte leise aus, warf nun ebenfalls einen Blick zum Fenster und betrachtete die Sterne. "Ich kann nicht schlafen. Meine Gedanken kreisen um den morgigen Tag und außerdem... Im fremder Umgebung fällt mir das Einschlafen auch sehr schwer" hauchte sie fast tonlos und sah wieder zu Tamaki hinab.
 

"Mh... Verständlich..." erwiderte der Blonde verstehend und legte ein leichtes Lächeln auf. "Möchtest du... Also nur, wenn ich keine 'Grenze' bei dir überschreite... Möchtest du bei mir schlafen?" fragte Tamaki zögerlich und wartete auf ihre Antwort. Natürlich wusste er, dass seine Frage allein schon eine Grenzüberschreitung war, aber ihm fiel nun keine andere Lösung ein. Ihr zaghaftes Nicken überraschte ihn jedoch sehr, ließ ihn schmunzeln, ehe er die Bettdecke zur Seite warf und eine einladene Geste mit seiner Hand machte.
 

Jessica nahm die freundliche Einladung entgegen, krabbelte unter die wirklich weiche Bettdecke und ließ sich von Tamaki zudecken, welcher sich nun auf den Rücken drehte und die Zimmerdecke musterte. Ob er sich unwohl in seiner Haut fühlte? Teilte er wohlmöglich zum ersten Mal sein Bett? Die junge Dame wusste es nicht und blickte weiterhin fragend zum Blonden, auf dessen Lippen nun ein kleines Lächeln erschien.
 

"Weißt du..." begann Tamaki und drehte sich zurück auf die Seite, blickte ihr nun direkt in die Augen, während er seine Hand erhob und ihr leicht mit dem Zeigefinger eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht strich. "Ich stelle mir sehr viele Fragen, aber... Ich denke, dass ich zu persönlich werde. Du bist so anders, Jessica. Du gehst nicht auf meine Komplimente ein, wirst nicht zu Wachs in meinen Händen, wenn ich dich berühre und... Du warst nicht wütend auf mich, als ich einen Blick riskiert habe". Nein, all die Schülerinnen lagen ihm zu Füßen, außer Haruhi und nun dieses noch sehr fremde Mädchen, welche er in sein Bett eingeladen hatte.
 

"Dann stell mir deine Fragen, Tamaki. Ich bin in vielerlei Hinsicht sehr offen und... Warum soll ich auf deine Komplimente eingehen? Warum soll ich in deinen Händen zu Wachs werden, obwohl du nur spielst? Außerdem... Warum soll ich wütend auf dich sein? Ich sagte doch, starr mich so lange an, bis du dich satt gesehen hast. Ich hege keinerlei Hemmungen, wenn es um solche Dinge geht" erwiderte Jessica grinsend, da sie seine Verwunderung deutlich in den Augen erkennen konnte. Deutlich hörte sie ein aufgeregtes Schlucken, ehe er nochmals einige Male blinzelte, um die nötige Fassung zu erlangen.
 

"Du erstaunst mich. Sogar sehr" gestand er schließlich flüsternd, rutschte ein wenig näher zu seiner Bettnachbarin, während er nochmals über seine gedanklichen Fragen nachdachte. Konnte er ihr wirklich jede Frage stellen? Er wollte der jungen Dame keineswegs zu nahe treten, weswegen er nochmals seine Fragen gedanklich durchging. "Ich habe mich gefragt..." begann Tamaki und konnte seine aufkommende Röte nicht verhindern, weswegen er seine Augen von ihr abwendete und peinlich berührt seine Zeigefinger aufeinander tippte. "Du bist so viele Jahre älter und... Du kennst das bestimmt, wenn zwei Herzen zueinander finden und...". Hart biss er sich auf seine Unterlippe, blickte vorsichtig zu Jessica auf und begegnete ihrem amüsierten Grinsen. Wie peinlich, dachte er sich insgeheim.
 

"Mit anderen Worten... Du möchtest wissen, ob ich schon mal einen Freund hatte?" grinste Jessica sichtlich amüsiert. Ja, der 'King' des Host Clubs zeigte gerade wirklich seine schüchterne Seite, weswegen ihr bewusst wurde, dass er im Moment kein Spielchen spielte. Tamaki schien wahrlich etwas über sie wissen zu wollen und den Grund konnte sie sich ebenso denken. Wegen ihrem Makel und weil sie sich so hemmungslos präsentierte. Nun, dachte sie sich insgeheim, warum sollte sie sich verstellen, wenn sie nun mal so war?
 

"Ähm... Verzeih... Ich wollte dich nicht beleidigen, aber...". Seine rechte Hand erhebend, berührte er mit seinem Zeigefinger ihre Lippen, beobachtete dabei ihre Mimiken und stellte fest, wie ihr Grinsen allmählich verblasste. Ein leiser Seufzer entfuhr ihren Lippen, ehe Jessica seine Hand in ihre eigene schloss und ihn stumm musterte. "Ja... Einige Männer gab es schon in meinen Leben" erwiderte sie offen und schloss ihre blauen Augen für einen kurzen Moment. "Nur mein erster Freund konnte mich wirklich glücklich machen. Ich trennte mich allerdings von ihm, weil wir zu weit voneinander entfernt wohnten. Ich konnte nicht zu ihm gehen, wenn ich Kummer hatte, konnte nur telefonischen Kontakt mit ihm aufnehmen und gesehen habe ich ihn nur alle drei Monate für ein sehr kurzes Wochenende. Es brach mir immer wieder das Herz, wenn wir Abschied voneinander nehmen mussten und seither... Seither konnte ich nie mehr so lieben, wie ich ihn geliebt habe. All meine Beziehungen, die nach ihm folgten, waren nur von sehr kurzer Dauer, weil ich unglücklich war und nun... Tja... Nun bin ich allein".
 

Plötzlich wurde die Schwarzhaarige an eine starke Brust gezogen, wurde von zwei Arme umschlossen, während Tamaki seinen Kopf auf ihren Schopf legte und dabei seine Augen schloss. Er wusste nicht, ob er nun einen Fehler beging, aber er hatte soviel Trauer aus ihrer Stimme hören können, dass er nicht anders konnte, als Jessica in eine Umarmung zu ziehen. Nach wenigen Sekunden, scheinbar hatte die junge Frau ihren Schock über seine überhastete Tat überwunden, wurde seine Umarmung erwidert.
 

"Es ist lange her, Tamaki..." murmelte Jessica leise und spürte seine Finger auf ihrer Haut, welche kraulende Bewegungen verursachten. "Ich sagte dir doch, dass ich kein Mitleid...". "Du nennst es vielleicht Mitleid. Ich nenne es Trost, Jessica. Ich gebe dir nicht aus purem Eigennutz ein Dach über den Kopf und ich gebe auch kein halbes Vermögen für dich aus, weil ich Mitleid habe. Ich will dir nur helfen" unterbrach er die Kleine in seinen Armen, fuhr mit seiner rechten Hand über ihre Schulter, ehe er ihre Haut auf ihrem Arm erkundete.
 

"Danke... Ich sollte deine Hilfe zu schätzen wissen, aber ich habe schon sehr viele Enttäuschungen erfahren. Entschuldige, dass ich nun...". "Weine ruhig. Ich bin da und werde dich trösten. Den morgigen Tag auch und jeden weiteren Tag ebenso. Du musst mich nur lassen" lächelte er und löste sich etwas von ihr, strich ihr einige Tränen aus dem Gesicht und ließ ein leises Seufzen über seine Lippen huschen. "Der Host Club und ich, ich bin schließlich der King, werden dich beschützen. Du kannst mir vertrauen". Zaghaft nickte Jessica den Worten zu, musste jedoch unweigerlich schmunzeln, als Tamaki sich als King bezeichnete.
 

"Habe ich etwas Lustiges gesagt? Jedes einzelne Wort war ernst gemeint" betonte Tamaki beleidigt und verzog seine Lippen zu einem Schmollmund. Jessica konnte nicht anders und fing an zu kichern, während sie sich wieder an seine Brust schmiegte. Einige Minuten brauchte sie, um ihr erheitertes Gemüt wieder zu beruhigen, während Tamaki schmollend zur gegenüber liegenden Wand blickte. "Tamaki?" fragte sie zaghaft und sah zu ihm auf. Er schenkte ihr seine Aufmerksamkeit, auch wenn er noch immer ein schmollendes Gesicht zog und sich scheinbar gekränkt fühlte. "Danke..." murmelte Jessica aufrichtig und lehnte ihre Stirn wieder an seine Brust, schloss ihre blauen Seelenspiegel und lauschte seiner ruhigen Atmung.
 

"Gern geschehen, obwohl mich eine Sache ziemlich stört" erwiderte der Blonde nun wieder lächelnd und fuhr mit seiner rechten Hand über ihr Nachthemd und erfühlte unter dem seidigen Stoff ihren BH. Warum trug sie über die Nacht ihren BH? Traute sie ihm etwa so wenig über dem Weg? Daran trugen doch nur die Zwillinge ihre Schuld. Ach ja und Kyoya ebenso, denn er sprach ja auf Jessica ein, er sei ein Wolf in Schafspelz, obwohl er einem Mädchen noch nie so nahe gewesen war, wie zum jetzigen Zeitpunkt. Natürlich war er seinen Kundinnen auch nahe, sehr nahe, aber das gehörte zu seiner Show. Ein Spiel, welches er jeden Tag aufs Neue trieb.
 

"Was denn?" wollte Jessica wissen und kuschelte sich noch etwas näher an seine Brust, stieß einen wohligen Seufzer aus, als sie seine Hände über ihren Rücken gleiten spürte, während sie ihre eigene Hand spielerisch über seinen Bauch gleiten ließ. Er kicherte, schien ein wenig kitzelig zu sein, ehe er auf ihre Frage antwortete. "Nun ja... Du trägst deinen weißen BH. Nicht nur, dass du dir hättest frische Unterwäsche anziehen können, sondern du trägst deinen BH in der Nacht. Traust du mir etwa nicht?".
 

"Wie? Nein... Ich trage immer einen BH. Das ist eine Angewohnheit von mir und morgen Früh ziehe ich mir frische Unterwäsche an. Ich glaube allerdings, dass du mir neue Unterwäsche kaufen musst, weil die Körbchengröße ein wenig zu groß ausfällt" murmelte Jessica und kam nicht umhin, ein süßes Lächeln aufzulegen. Worüber sprach sie eigentlich mit einem reichen Schnösel? Ging ihm doch nichts an, oder?
 

"Oh... Sag mir deine Körbchengröße und ich kaufe dir alles, was auch immer du dir wünschst" grinste Tamaki überlegen, während er der Kleinen nochmals über den Rücken strich und ihr ein leises Seufzen entlockte. Was waren denn das für wohlige Töne? Gefiel ihr etwa diese Nähe? Kein Wunder, vermutlich fühlte sie sich oftmals sehr einsam und fühlte sich nun in seinen Armen wohl. Jedoch fragte er sich, warum er sich ebenfalls so wohl bei ihr fühlte, obwohl er sie eigentlich gar nicht wirklich kannte? Tamaki hatte wahrlich schon ein halbes Vermögen für sie aus dem Fenster geworfen, sie bei sich aufgenommen und teilte nun sogar sein Bett mit ihr. Aus Eigennutz? Nein, keineswegs, denn er genoss ihre Nähe, auch wenn er sie noch ein wenig kennenlernen musste, aber in den nächsten Tagen und auch in der Schule würde er mit ihr lernen, mit ihr die Pause verbringen und mit ihr nach der Schule zum Musikraum gehen. Ja, er sah schon alles genau vor sich und freute sich auf die nächsten Tage.
 

"Du scheinst zuviel Geld zu besitzen und anstatt dir solche Frechheiten zu erlauben, solltest du dir ein wenig mehr Anstand kaufen". Jessica konnte sich diesen Spruch einfach nicht verkneifen, knuffte dem Blonden in die Seite, da sie ihre Worte keineswegs abfällig, oder gar böse meinte, ehe sie das leise Lachen Tamaki's dicht an ihrem Ohr vernahm. "Entschuldige, junge Dame. Ich wollte nur dein Bestes" grinste er, strich ihr über die Haare und legte sich wieder vernünftig hin, während er das zierliche Mädchen an seine Seite zog. "Versuche nun Schlaf zu finden, denn die Nacht ist nicht mehr sehr lang" flüsterte er ihr zu, schloss seine Augen und fuhr ihr weiterhin sanft über den Rücken.
 

Jessica nickte den Worten zu, nachdem sie einen Blick auf die Uhr gewagt hatte. Drei Stunden blieben ihr noch und sie wusste jetzt schon, morgen Früh würde sie wahrlich unausstehlich sein. Gähnend legte sie ihren Kopf auf seine Brust, legte ihren Arm um ihn und war nach wenigen Minuten tatsächlich eingeschlafen. Zum Leidwesen des Blonden, welcher keinen Schlaf finden konnte. Er spürte ihre gleichmäßigen Atemzüge, spürte ihren Atem seinen Hals streifen, während sie sich an ihm klammerte. So süß, so unschuldig und kaum für Tamaki verständlich. Ja, der morgige und alle weiteren Tage erschienen ihm vielversprechend und sehr interessant zu werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  xXSakuraHarunoXx
2010-09-14T17:00:52+00:00 14.09.2010 19:00
tolles kapi freuhe mich auf´s nächstes.was hatt er siech dabei gedacht jeder hatt seinen stolz.


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