Break away
Freue mich über Feedback, viel Spaß beim lesen!
Alice hatte nur noch einen einzigen Gedanken, als sie leise und schleichend den Uhrenturm verließ:
Flucht.
Angst machte sich wieder in dem Mädchen breit, als sie an das Geschehen zurück dachte, in das sie unbeabsichtigt hinein geraten war.
Wie leichtsinnig die Bewohner des Wunderlandes mit ihrem und dem Leben anderer umgingen, wie sie einfach Leute erschossen, als wäre es das normalste der Welt.
Alice biss fest die Zähne aufeinander, als sie sich daran erinnerte, wie Ace sie, einfach mal so aus der Laune herraus, umbringen wollte. Ein kalter Schauer lief ihr quälend langsam den Rücken hinunter, wie er sie damals angelächelt hatte, so sorglos, so freundlich…und im nächsten Moment richtete er eine Pistole auf sie. Auch das Szenario mit Blood hatte Spuren auf ihrer Seele hinterlassen. Dieser eiskalte Blick würde sie noch eine Ewigkeit verfolgen und sie aus ihren Träumen reißen.
Niemals hätte sie gedacht, das sich solch Persönlichkeiten hinter den Masken von Ace und Blood verbargen.
Diese tödliche Aura, die von den beiden ausging, konnte sie einfach nicht mehr ertragen, die Gefahr war einfach zu greifbar für das junge Mädchen.
Ängstlich krallten sich Alice Hände in ihre Teebefleckte Schürze, bevor sie zögerlich weiterging.
Sie hatte weder ein Ziel, noch die kleinste Ahnung wie sie aus dem „Wunderland“ entkommen sollte, wie sie es schaffen sollte vor diesen skrupellosen Mördern zu fliehen.
Alice Gedanken wanderten zu Boris, Elliot und Julius, die sie während ihres Aufenthaltes sehr lieb gewonnen hatte.
Die Einzigen, mit denen sie gut ausgekommen war.
Auch sie musste Alice nun hinter sich lassen.
Ein seltsames Gefühl kroch durch ihre Glieder, bis in ihren Brustkorb hinauf und drückte dort, wie ein schwerer Stein, ihr Herz nieder.
Alice Schritte verlangsamten sich, als sie sich mit einer Hand an den Stoff ihrer Brust klammerte und für einen Moment fest die Augen schloss.
Sie kannte dieses Gefühl nur zu gut.
„Nicht schon wieder…“
Allein.
Sie war schon wieder auf sich allein gestellt, wieder verließen sie die Personen die sie ins Herz geschlossen hatte….
Nein….diesmal war es anders.
Diesmal hatte sie eine Wahl.
Irritiert blieb sie nun stehen und gönnte sich für einen Moment einen Blick in den Himmel.
Es war wieder Nacht.
Ein wissendes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
„Selbst jetzt, wo ich die Wahl habe, muss ich wieder allein gehen…“
Wieder sah sie hinauf zu den Sternen.
„Ich muss mich beeilen“
Alice lief weiter, sperrte die Erinnerungen an die Bewohner des Wunderlandes aus und konzentrierte sich auf den Weg, der vor ihr lag. So langsam konnte sie die Türme des Herzschlosses erblicken und mit ihm kehrte auch das erdrückende Gefühl zurück.
Vivaldi.
Nein, auch zu der Herzkönigin konnte sie nicht, nicht nach dem was sie gesehen hatte.
Wie sie und Blood im Rosengarten gestanden und sich angelächelt hatten. Dieselben Blicke ausgetauscht hatten wie ein Liebespaar, wie ihre Schwester und… ihr Exfreund.
Immer noch bohrte sich der Schmerz, bei dem bloßen Gedanken an die Beiden, wie ein unsichtbarer Dolch, tief in ihr Herz.
Ihre perfekte Schwester und ihr makelloser Freund.
Was für ein Traumpaar.
Ein bitteres Lachen brach aus der Kehle des Mädchens, als diese am Schloss vorbei lief und keinen einzigen Blick mehr an das prachtvolle Gebilde verschwendete.
Ich hoffe ich habe euer Interesse geweckt;)
Bis zum nächsten Kapitel,
Eure YoukaiYuuki
