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Schicksal des Windes

von

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Was aus dem Nebel kommt....

„Und aus welchen Elementen besteht unsere Welt?“, fragte Hama ihre Schüler. Wie an jedem Tag lehrte sie den Kindern von Contigo die Lehren des Lama. Heute jedoch befand sie es für klüger den Kindern und Erben der Anemos Wissen über die Alchemie und deren Umgang zu vermitteln. Vielleicht würde sie so dem Zeitalter des Todes vorbeugen?

„Eola, weist du es?“, fragte sie Hama, da niemand die Hand streckte. Sie sassen vor dem Heiligtum der Anemos. Auf dem Platz der Prophezeiungen, wie Hama ihn nannte. Noch immer sah das geübte Auge Inschriften in den Säulen und Zeichnungen im Boden. Beinahe jeder konnte das legendäre Schiff des Aaron sehen, doch nur wenige sahen das zweite Schiff. Sie hatte sich schon oft gefragt warum die Anemos ein zweites Schiff gezeichnet hatten, doch gab es jetzt wichtigeres zu tun.

„Ähm...Wind...und Erde?“, fragte sie als ein Wind einsetzte. Dies war nichts besonderes für diesen Ort. Oft windete es einfach los und hörte erst Wochen später wieder auf. „Genau! Aber es gibt noch zwei andere! Dank einmal nach, was braucht jeder Mensch um zu überleben?“, fragte Hama freundlich ohne Anzeichen der Priesterin von Gestern.

„Essen?“, fragte sie verwirrt. Claja hob nun kichernd die Hand. Sie kicherte immer wenn jemand etwas nicht wusste. Sie hielt sich für allwissend. Hama ignorierte sie mit der Kühlheit einer Priesterin: „Und was braucht man noch um zu überleben?“

„Wasser!“, schrie Eola erleichtert. Claja sah sie finster an. Wenn sie etwas nicht leiden konnte, dann war es, dass die andern auch etwas wussten.

„Gut! Und womit braten wir das Essen?“, fragte Hama wieder und nahm in den Augenwinkel wahr, dass Claja abermals die Hand hob. „Hmm...wir kochen es mit Wasser...“, sagte Eola etwas verwirrt. „Nein halt! Mit Feuer wird das Wasser erwärmt!“, schrie sie plötzlich und strahlte.

„Sehr gut gemacht!“, lobte Hama sie, obwohl sie die Logik von Eola nicht wirklich nachvollziehen konnte. „Unsere Welt besteht aus diesen vier Elementen! Kono! Wie heissen diese Elemente!?“, fragte sie einen Jungen der munter mit einem anderen schwatze. Dieser machte eine ratlose und verwirrte Miene. Clajas Hand schnellte abermals in die Höhe. Dieses mal musste sie Claja anhören, sonst würde sie ihre Gunst endgültig verlieren....

Als die Sonne im Mittelpunkt des Himmels stand entliess sie ihre Kinder in die Freiheit. Sie selbst sammelte noch ein par Papyrusrollen und wollte gehen. Doch dann zog eine Zeichnung der Anemos ihre Aufmerksamkeit. Sie leuchtete in einem grellen Lila des Jupiters. Sie kniff die Augen zusammen und wollte sehen was den genau leuchtete. Es schien eine Art Weltkarte zu sein. Aber bei weitem nicht mehr die aktuellste. Warum leuchtete sie gerate jetzt?

Hama schritt nach Contigo zurück, als die Mittagshitze bereits nachliess. Dabei musste sie sich doch beeilen! Was hatte sie sich nur dabei gedacht!

Endlich war sie bei ihrem Haus (das im letzten Jahr um 5 Stöcke erweitert wurde) angekommen und schrie „Ivan!“. Wo war er nur? Er durfte noch nicht weg sein! „Bruder!“, schrie sie nochmal in die Etagen des Hauses. „Was ist denn?“, fragte eine verschlafene Stimme aus dem 3. Stock. Hama lief ungeduldig die Treppen hinauf bis sie vor seinem Zimmer ankam (Das Haus wurde auch ausgebaut und betrug nun beinahe das fünffache an Fläche als früher). Aus dem Bett erhob sich ein blonder Junge. Sein Haar war um einiges länger geworden als früher. In den zwei Jahren war er sogar noch ein wenig grösser und kräftiger geworden. Doch ironischerweise war er noch scheuer geworden. Vom Volk von Contigo wurde er als Held verehrt, doch dies war ihm mehr als peinlich.

„Hast du gestern Abend schon wieder etwas im Inn getrunken!?“, fragte Hama streng.

„Ach...Hama...ich weis es nicht mehr!“, sagte er und rieb sich am Kopf. „Ach Ivan...du benimmst dich schon fast so wie dein Vater!“, sagte Hama und fragte sich im gleichen Moment warum sie dies noch wusste. Als kleines Kind vor vielen Jahren hatte sie ihren Vater zum letzten Mal gesehen. Wie Hama jedoch wusste, war ihre Mutter von einem Banditen erschlagen worden, und ihr Vater sprang verzweifelt über die Klippen. Doch dies konnte sie Ivan auf keinem Fall anvertrauen!

Ivan war zu dem Schluss gekommen ihr besser nicht zu antworten. „Warum hast du mich gesucht?“, fragte er schliesslich. „Ähm...es ist weil...weil...ich dir noch etwas sagen wollte bevor du aufbrichst! Du gehst doch heute zum Jupiterleuchtturm um das Siegel zu erneuern?“, fragte sie. Hama und Ivan hatten den Eingang zum Jupiterleuchtturm versiegelt, damit niemand auf dumme Gedanken kommen würde. Der haken war jedoch nur, dass das Siegel jedes Jahr erneuert werden musste.

„Ja, aber du wirkst du durcheinander! Hama, geht es dir nicht gut?“, fragte Ivan und sah sie besorgt an. „Mir geht es gut! Schön das du dich um mich sorgst!“, sagte sie und umarmte ihn hektisch.

„Hama! Was ist mit dir los!?“, fragte Ivan und befreite sich von Hamas Griff.

„Ich weis nicht....es ist komisch...“, sagte sie wahrheitsgemäss. Ivan lächelte: „Sei unbesorgt! Ich werde eine Eskorte an meiner Seite haben!“

Wer den Zauber des Siegels sprach, war körperlich äusserst schwach für einen Moment. Sie war froh dies zu hören, denn sie war um die Sicherheit von Ivan besorgt. „Und ausserdem werde ich diese Klinge führen!“, sagte Ivan voller Stolz und zog ein antikes Schwert aus der Schneite. Es war die Gaia-Klinge. Isaac hatte sie ihm in Vale als Abschiedsgeschenk gegeben. Zwar hoffe Ivan innerlich, das er das Schwert nicht brauchen würde, doch Hama schien beruhigt. Er steckte es wieder ein und sie blickte aus dem Fenster. Um Mitternacht musste dies Siegel erneuert werden, bei Vollmond versteht sich.

Dieses Mal hatte Ivan darauf bestanden ohne Hama zu gehen. Er wollte auch endlich handeln wie ein Held! Und das ohne grosse Schwester die ständig um ihn herum rannte und ihn beschützen wollte. Er wollte sie beschützen! Er wollte als strahlender Held das hohe Orakel beschützen. Hama wusste dies nur zu gut, auch sie konnte Gedanken lesen. Doch kümmerte sie diesen Wunsch nicht. Ivan verstand gar nichts! Zwar hatte auch er die Gabe des Sehens, doch war sie noch lange nicht so gut wie Hamas Gabe.

„Ivan! Du siehst ja furchtbar aus! Geh sofort in die Bäder!“, sagte sie und zeigte auf seine schmutzigen Haaren. Was hatte Ivan gestern nur alles gemacht?

Sie studierte noch einige alte Schriften, welche sie auf Papyrus abgeschrieben hatte, während Ivan in den 4. Ging um ein Bad zu nehmen. In den alten Schriften der Anemos kam immer wieder ein strahlender Held vor. Er war der Bruder des hohen Orakels. So arrogant war sie wiederum, das sie sich selbst als das hohe Orakel sah. Aber so gern sie ihren Bruder auch mochte, er war niemals der strahlende Held aus Contigo! Auch das Volk von Contigo flüsterte dies hinter dem Rücken von Ivan. Aber wie man beim Tempel des Lama immer so schön zu sagen pflegte: „Auch die späteste Blume wird erblühen! Und wenn sie erblüht wird sie schöner sein als alle andern!“
 

Die Abenddämmerung war gekommen, als Ivan wieder zu Hama schritt. „Schwester! Es ist so weit!“, sagte er voller Vorfreude.

Für Ivan bedeutete es sehr viel wenn ihm die Ehre der Versiegelung zu Teil kam. So würde er seinem „Ruf“ etwas gerechter werden, wie er glaubte. Doch von seinem mulmigen Gefühl im Magen erzählte er niemanden etwas. „Ja, es ist so weit...“, sagte Hama und folgte ihm zur Türe. Die Bevölkerung hatte sich schon versammelt. Sie jubelten Ivan zu. Links liegen lies man seine sechsköpfige Eskorte.

Hama winkte Ivan, als er durch das Stadttor Contigo verliess. Sie hatte ein sehr ungudes Gefühl in ihrem Magen. Ja es wurde ihr sogar übel! Besser sie zog sich in ihr gemach zurück und lies den Dingen auf dem Siegelfest ihren Lauf. Vielleicht würde dieses Fest bald feste Tradition werden?

Ivans Herz pochte. Beruhig dich, es ist alles in Ordnung, dachte er. Warum fürchtete er sich? Klar, seit dem Entzünden des Jupiterleuchtturms nahm die Zahl und Stärke der Monster massiv an, doch er war im Kampf sicherlich nicht unbegabt! Dennoch hatte Ivan ein äusserst ungutes Gefühl in seinem Magen. Fast so, wie beim Entzünden des Turmes, als Mia in die Falle trat.

Atteka lag in dichtem Nebel in dieser Nacht. Das Feuer vom Jupiterleuchtturm verlieh dem Nebel eine unheimliche Farbe. Die Haare von Ivan sträubten sich als er die Grenze des Mondlichtes und des Jupiterlichtes im Nebel sah. Die Hälfte des Weges hatten sie schon zurück gelegt! Ivans Mut nahm mit jedem Meter wieder zu! Warum hatte er eigentlich eine Eskorte? Bis jetzt war alles ruhig gewesen...

Doch da stürzte ein Schatten auf sie zu. Es war ein Windgoblin. Seine Eskorte hatte keine Schwierigkeiten ihn zurück zu halten und Ivan verpasste ihm mit einem Blitz den Rest.

Den Jupiterberg hatten sie schon erreicht und im dicken Nebel glaubte Ivan bereits die Umrisse des Turmes zu erkennen. Ivans Herz pochte wieder. Jetzt würde seine grosse Tat kommen. ER müsste mit seinem Zauber das Siegel erneuern, um den Turm zu schützen. Was wäre wenn er zu schwach oder unwürdig wäre!? Die Schmach wäre unerträglich. Und wenn diese Kopfschmerzen nur nicht wären! Er versuchte die magischen Formeln wieder in Erinnerung zu bekommen. Warum mussten alle Zauber nur in einer alten Sprache sein? Die Sprache der Anemos war höchst kompliziert. Hama hätte das lieber in einer anderen Sprach verfasst, aber nein, sie musste ja die grosse Priesterin spielen! Gerate als er das zweitletzte Wort wiederholte schnellte ein Schatten aus dem Nichts. Ivan drehte sich um und wünschte im gleichen Moment, dass er es nicht getan hätte. Er sah gerate noch wie der Kopf seines Begleiters am Boden aufschlug. Was war da gewesen?! Ein Adep stürzte hervor und stiess Ivan energisch hinter sich. Der Schatten stürzte abermals aus dem Nebel und enthauptete wieder ein Opfer. "Wer ist da!?“, schrie Ivan in den Nebel hinein. Stille...

Ivan kam zu dem Schluss, dass ein wenig Psynergy nicht schaden konnte und beschwor einen Minitornado, welcher den Nebel fort fegte. Ivan sah nun dass der Schatten ein Mensch war. Er trug schwarze Kleidung und hielt einen Säbel in der linken Hand. Sein Gesicht war vollständig verhüllt, ausser seinen grinsenden Mund. „Sehr gut, kleiner Ivan!“, lachte er. Plötzlich war er weg. Ivan wirbelte herum und sah, dass schon wieder einer seiner Leute enthauptet war. WAS WOLLTE ER!? „Hört auf!“, schrie ihn Ivan an, doch der Fremde war schon wieder im Nebel verschwunden. „Meister Ivan! Ihr solltet besser wieder nach Contigo gehen!“, sagte der Windadep und sah diszipliniert in die Nebel. „Nein! Gehe ich jetzt zurück, wird das Siegel gebrochen! Und ich werde als Feigling dastehen!“, protestierte Ivan und zog seine Klinge. Plötzlich schlug ein riesiger Blitz in eine Eskorte von Ivan ein. Verdammt! Was sollte das!?

„Was wollt ihr!?“, schrie Ivan in die Nacht. Der Fremde stand plötzlich vor einem Baum und grinste fies: „Na was wohl, kleiner Ivan? Dich natürlich!“

Der Windadep versuchte nun einen Sturm auf den Fremden zu entfesseln. Doch dieser wich mit Leichtigkeit jedem einzelnen der Blitze aus. Nun sah Ivan erst, das der Fremde gar nicht unsichbar wurde. Er bewegte sich so schnell wie der Wind. Zu schnell für das Auge...

Das musste wohl irgendeine Psynergy sein! Jedenfalls war der Säbel des Fremden schon wieder von Blut befleckt. Ivan war alleine. „Nun, kleiner Ivan! Zeig mir wie stark ein Kämpfer ist der den Drachen Trides besiegen konnte!“, lachte er und rannte wieder in die Nebel. Stille... Er wartete so lange bis Ivan ungeduldig würde. Doch Ivan blieb starr an seinem Platz und musterte die Gegend. Wo war dieser Mörder? Sollte er einfach los rennen in der Hoffnung Contigo zu erreichen? Leider würde der Fremde ihn sicherlich einholen. Da kam Ivan eine Idee: Seine Psynergy! Er beschwor einen gewaltigen Blitz und lies ihn in Richtung Wald los. Die Bäume fingen sofort Feuer und der Rauch stieg gen Himmel. Schwarzer Rauch der sich auf lilafarbenen Rauch emporhob. In Contigo würde man dies bestimmt bemerken. Plötzlich fühlte Ivan ein Rucken hinter sich. Wenig später sah er einen Säbel der ihm bedrohlich vordem Hals hing. „Ist dies wirklich alles was du zu vollbringen schaffst, kleiner Ivan?“, lachte er schadenfroh. „Worauf wartet ihr?“, fragte Ivan mit bebender Stimme. „Ich weis nicht...aber ich denke ich sollte gehen bevor die Bevölkerung von Contigo hier ist?“, sagte er in einem unschuldigen Ton. Ivan schlug ihm mit seinem Ellbogen in die Rippen und befreite sich. Der Fremde schien sehr überrascht, und so nutzte Ivan die Gunst der Stunde und erhob sein Schwert für einen Schlag. Der Fremde fasste sich aber wieder rechtzeitig und sprang ein par Schritte zurück. Er hob seine andere, Säbellose Hand und ein kräftiger Wind setzte ein. Er war so stark das Ivan um das Gleichgewicht kämpfte. Die Gaia-klinge flog ihm aus seiner Hand in einen Baum. Ivan drehte sich um und wollte zu dem Schwert rennen, doch der Fremde hatte sein Säbel schon wieder um seinen Hals. „So wie ich das sehe, hast du die Auswahl zwischen zwei Wegen, kleiner Ivan! Entweder nehme ich dich mit Gewalt mit, oder du kapitulierst!“, lachte er und packte mit seiner freien Hand die von Ivan.

Er wollte Ivan nicht töten? Ivan hatte sofort an ein Attentat geglaubt, doch so war es offensichtlich nicht. Es war eine Entführung. Der Bruder der Hohenpriesterin und Seherin von Contigo wurde entführt! Hama würde sicherlich traurig werden. Hama! Hatte sie dies alles vorher gesehen!? Hatte sie sich deshalb so komisch benommen, um sich von ihm zu verabschieden? Liess sie ihn einfach so ins Verderben gehen?

„Entscheide dich, kleiner Ivan!“, forderte der Fremde ungeduldig. Wenn Hama von all dem wusste, warum hatte sie dies denn nicht verhindert? Vielleicht, so hoffte Ivan, wusste Hama, dass Ivan nichts geschehen und alles gut ausgehen würde? Aber dafür gab es weder Beweise noch eine grosse Hoffnung. Wäre er doch vorsichtiger gewesen! Oder wäre er nach Contigo zurück gerannt, als seine Beschützer noch lebten! Ivan blickte auf das Blut, dass an dem Säbel unter seinem Kinn klebte. Seine Haare sträubten sich und er bekam Gänsehaut.

„Was hast du mit mir vor?“, fragte Ivan mit zitternder Stimme. „Dies wirst du merken, wenn die Zeit gekommen ist. Mein Meister kann es nicht gut heissen, wenn der Erbe der Anemos noch immer in Freiheit lebt. Besonders wenn Prophezeiungen in als strahlender Held darstellen. Die Kunst besteht darin, rechtzeitig einzugreifen und die Menschen verschwinden zu lassen“, flüsterte er in Ivans Ohr und Freude sich über sein Schaudern.

„Wohin werdet ihr mich bringen?“, fragte Ivan mit einer bereits wieder ruhigeren Stimme.

„Nirgendwo und Irgendwo....“, sagte der Fremde ungeduldig.

„Weißt du was, kleiner Ivan? Ich werde dir bei deiner Entscheidung helfen!“, lachte er und zog seinen Säbel zurück. Dafür schmetterte er ihn gegen Ivans Kopf. Ivan sah nun nur noch erlösendes Schwarz....



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