Wieder vereint!
"Ist es noch weit, Pakkun?" wollte der Jounin wissen und sprang zum nächsten Ast, während er mit äußerster Vorsicht auf seinen Weg achtete. Der kleine Spürhund schnüffelte erneut in der Luft, ehe er sich wieder seinem Herrchen zuwendete, um den neuesten Stand der Dinge zu erläutern. "Hinter den nächsten Bäumen muss es eine Lichtung mit einem See geben, denn ich rieche Wasser. Dort hält sich auch Sasuke auf". Kakashi nickte der neuen Information zu, ehe er mit seiner Hand andeutete, dass sich Pakkun nun zurückziehen könne. "Sei vorsichtig, Kakashi" nickte der kleine Hund dem Befehl zu und verschwand innerhalb der nächsten Sekunden, samt einer kleinen Rauchwolke.
Der Grauhaarige blieb auf den nächsten Ast stehen und sah sich ausgiebig um. Pakkun hatte Recht behalten, denn vor ihm erstreckte sich ein kleiner See, fast einem Teich gleich, an dessen Ufer er einen schwarzhaarigen Jungen erkennen konnte. Handelte es sich bei dem Jungen wirklich um ihren vermissten Uchiha? Kakashi sah genauer hin und diese Statur, auch wenn der Junge gewachsen zu sein schien, war unverkennbar. Schließlich entschloss er sich dazu, sich zu erkennen zu geben, denn er vertraute Sasuke und außerdem musste er mit ihm reden.
Mit einem gekonnten Sprung landete er einige Meter hinter Sasuke auf den sandigen Boden und stellte sich in Verteidigunsposition. Natürlich handelte es sich um seinen ehemaligen Schüler, aber Sasuke schien sich in den letzten Jahren sehr verändert zu haben, wenn er selbst Naruto vor einiger Zeit noch töten hatte wollen. Allein bei dieser Vorstellung drehte sich ihm der Magen um, weswegen er nur mit wachsamen Augen einige Schritte auf den Uchiha zu riskierte.
"Es ist sehr lange her, Kakashi" ertönte plötzlich die dunkle Stimme des Schwarzhaarigen, welcher unverändert beim Ufer saß und scheinbar auf die Wasseroberfläche starrte. Kakashi entspannte sich nun doch etwas und setzte seinen restlichen Weg zum Uchiha in bequemer Haltung fort. Er wusste selbst nicht so genau, warum er so leichtsinnig handelte, aber sein Gefühl in der Magengegend sagte ihm, dass er vor Sasuke nichts zu befürchten hatte.
"Ja..." erwiderte er schließlich und blieb neben Sasuke stehen und starrte ebenso auf die Wasseroberfläche, welche leicht vom Mondlicht beschienen wurde. "Du bist gewachsen, Sasuke" murmelte er und sah nun zum Jüngeren hinab, welcher seine Beine an den Körper zog und schützend die Arme um seine Knie legte. Der schwarze Schopf bettete sich auf die Knie, während der Uchiha ein leises Seufzen ausstieß.
"Du bist also deinen eigenen Weg gegangen und dafür riskierst du Naruto's Freundschaft? Kannst du dir vorstellen, wie er sich in den letzten Wochen gequält hat? Er hatte fürchterliche Albträume und kam mit der Tatsache nicht klar, dass du, sein angeblich bester Freund, ihn umbringen wollte. Ist dir die Einsamkeit, die du bei Orochimaru erfährst, wirklich wichtiger? Ist dir dein Machthunger wirklich so sehr zu Kopf gestiegen, dass du Naruto so etwas antun musstest?". Stumm ließ Sasuke die Vorwürfe über sich ergehen, denn sein ehemaliger Sensei hatte doch in allen Punken vollkommen Recht. Ja, er war in die Dunkelheit geflohen, weil er unglaubliche Macht erlangen hatte wollen. Er hatte seinen besten Freund vor dem Kopf gestoßen, weil er vor einigen Wochen noch so anders gedacht hatte. Und nun? Nun saß er hier, war immer noch allein und musste sich den Worten des Älteren aussetzen, welcher ihn schon immer durchschauen hatte können.
"Ich wollte Naruto nie umbringen. Ich dachte, er würde ausweichen, aber wäre dieser komische Typ nicht gewesen, dann hätte ich... Mir blieb doch keine andere Wahl, um ihm begreiflich zu machen, dass es für eine Rückkehr schon längst zu spät ist. Wieso versteht er mich denn nicht? Mein Pfad ist ein anderer, als der, den Naruto beschreitet". Nur leise glitten diese Worte über die Lippen des abtrünnigen Shinobi, welcher nun das erste Mal zu Kakashi aufblickte. Unglaubliche Trauer und Reue konnte der Jounin in den schwarzen Seen erkennen, weswegen er in die Hocke ging und mit seiner Hand leicht durch das schwarze Haar fuhr.
"Sasuke... Noch kannst du umkehren und zurück nach Konoha kommen. Es gibt immer eine Wahl, nur ob die sie nutzen wirst, bleibt allein dir überlassen. Ich kann dir nur eines sagen... Naruto wird sein restliches Leben dafür opfern, um dich zu retten. Er sagte, er will kein Hokage werden, so lange er dich nicht sicher in Konoha weiß". Ein kleines Lächeln stahl sich unter dem Tuch des Älteren, ehe er den Jungen vor sich an seinen Körper zog. Selten und meist nur bei ihm, dachte sich Kakashi. Nur bei ihm ließ der Uchiha seine sonst so kalte Fassade fallen und zeigte Emotionen. In dieser Hinsicht waren sich Naruto und Sasuke so ähnlich, dass es fast schon erschreckend wirkte.
Zur gleichen Zeit schlug Naruto müde die Augen auf, gähnte herzhaft und wollte nach seinem Liebsten tasten. Jedoch spürte er nur den harten Boden unter sich, einen Rucksack unter seinem Kopf und versuchte zu begreifen, dass sein Sensei nicht bei ihm saß und die eigentliche Wache hielt. Warum? Schließlich erhob er sich, streckte sich ausgiebig und blickte Sai an, welcher in das Feuer blickte und scheinbar über irgendwas grübelte. Sakura konnte er hinter dem Schwarzhaarigen ausmachen, eingekuschelt in eine Decke, welche sie in der Nacht wärmen sollte. Blieb trotzdem die Frage, wo sich Kakashi im Moment aufhielt, wenn er nicht bei ihrer Raststätte war?
"Sai? Wo ist Kakashi?" wollte er wissen und bemerkte sehr wohl, wie sein Teamkamerad zuckte. Vorsichtig sahen die schwarzen Augen auf, ehe auf den Lippen des Älteren ein unsicheres Lächeln erschien. Hallo? So falsch war Sai's Lächeln schon lange nicht mehr gewesen und deswegen glaubte er auch der unsicheren Antwort nicht, welche seine Ohren erreichten. "Ähm... Er ist bei einem See, um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Leg dich wieder hin, Naruto. Er kommt bestimmt gleich wieder". Natürlich, dachte sich Naruto sarkastisch und stand wütend auf, zupfte an seiner Kleidung und entfernte den Dreck von seiner Hose.
"Sag mir die Wahrheit, Sai, sonst kannst du bald ein paar Tage im Krankenhaus verbringen" zischte Naruto dem Älteren entgegen, machte sich auch schon für einen Satz über das Lagerfeuer bereit, doch schien Sai seine Warnung ernst genug zu nehmen, weswegen er sich wieder zur Ruhe zwang. "Beruhige dich... Er sagte, er will mit Sasuke sprechen. Allein. Er macht sich unheimliche Sorgen um dich und deswegen... Deswegen wollte er alleine gehen". Ein wütendes Schnauben erreichte Sai's Ohren und im nächsten Moment erschienen zehn Doppelgänger des blonden Wirbelwindes, welcher seine Ebenbilder in verschiedene Richtungen schickte. "Sucht Kakashi und gebt mir Bescheid, wenn ihr ihn gefunden habt" brüllte Naruto noch, denn es konnte doch nicht sein, dass sein Sensei alleine zu Sasuke gegangen war. Sorge hin oder her, es war nun mal seine Aufgabe, den sturen Uchiha nach Konoha zu schleifen. Koste es, was es wolle, dachte sich der Jüngere und sah abwartend in die Flammen, während er ungeduldig seinen Blick schweifen ließ.
"Was wird dann aus meiner Rache? Ich kann Itachi nicht vergeben und...". "Du wirst deine Rache noch bekommen, weil du Naruto beschützen musst. Du weißt doch inzwischen auch, dass er den neunschwänzigen Fuchs in sich trägt und Akatsuki wird keine Ruhe geben und Naruto auch weiterhin jagen. Bleib an seiner Seite und du wirst in absehbarer Zeit auf deinen Bruder treffen" unterbrach Kakashi den Uchiha, während er in sein Buch blickte. Mittlerweile hatte sich das Gemüt Sasuke's wieder beruhigt und er schien auch bereit für ein Gespräch zu sein. Vielleicht konnte er es wirklich schaffen, Sasuke zu überzeugen mit ihm zu kommen? Ja, vielleicht, denn Naruto hatte mal gefragt, ob er nicht den nötigen Einfluss auf Sasuke ausübte, oder?
Der Schwarzhaarige nickte seicht und starrte wieder auf die Wasseroberfläche. So lange hatte er schon nicht mehr mit Kakashi sprechen können und es hatte ihn auch traurig gestimmt, als sein ehemaliger Sensei vor einigen Wochen nicht bei Team Sieben gewesen war. Kakashi war eben ein Mensch, welchen er ohne Unterlass vertrauen konnte, ebenso Naruto, weil sie sich so ähnlich waren. In all den Jahren hatte er sein Team nie vergessen können, auch wenn er es sehr oft versucht hatte. Diese Zeit vermisste er viel zu sehr, als dass er sie aus seinem Gedächtnis hätte löschen können.
"Naruto wird sterben, wenn sie ihm den neunschwänzigen Fuchs austreiben, nicht wahr? Orochimaru erzählte mir davon". Nun war es der Jounin, welcher dieser Erkenntnis zunickte, nicht ohne dabei leise zu schlucken. Er durfte nicht mal daran denken, dann wurde ihm schon anders. "Das werde ich allerdings nicht zulassen. Vorher müssen sie an mir vorbei" fügte Kakashi dann doch leise hinzu, weswegen er einem undefinierbaren Blick des Uchiha's nicht entgehen konnte.
"Sensei... Hat sich Naruto überhaupt verändert? Er ist stärker geworden, dass konnte ich spüren, aber...". Sasuke brach seine Frage ab, als der Jounin sein Buch sinken ließ und plötzlich hinauf zum Sternenhimmel blickte. "Ja, er ist sehr viel stärker geworden, weil er an den Glauben festhält, dich eines Tages nach Hause bringen zu können. Vor Wochen war er noch ein emotionales Wrack, aber ich habe ihn bei mir aufgenommen und mich um ihm gekümmert. Wie schon gesagt, er war nach deiner Tötungsaktion nicht mehr der, der er einmal gewesen ist".
Der Schwarzhaarige sah neugierig in die schwarzen Seen, welche leicht im Mondlicht schimmerten. Er versuchte vergebens zu begreifen, wie sich wohl die Beziehung des Älteren zu Naruto verändert hatte, denn in Kakashi's Stimme schwang soviel Wärme und auch Liebe mit. Vielleicht bildete er es sich auch nur ein? Der junge Uchiha wusste es nicht und wendete sich wieder dem Wasser zu, während er ein leises Seufzen ausstieß. Was sollte er denn nun tun? Sollte er mit Kakashi gehen und in sein Dorf zurückkehren? Sollte er tatsächlich den blonden Shinobi beschützen, wohlmöglich noch vor Uchiha Itachi, seinen eigenen Bruder?
"Da..." schoss es dem Blonden durch den Kopf und sah in die nördliche Richtung. Seine restlichen Doppelgänger löste er auf, ehe er sich nochmals an Sai wandte, welcher in der ganzen Wartezeit aufgestanden war. "Ich werde gehen, Sai. Pass so lange auf Sakura auf, okay? Ich weiß, dir ist Sasuke ein Dorn im Auge, aber mach dir keine Sorgen. Ich denke, dass es zwischen euch klappen wird". Zum Ende hin grinste Naruto zuversichtlich, denn er wusste doch genau, warum Sai den Uchiha eigentlich gar nicht sehen wollte. Es ging dabei mehr um Sakura und ihre Gefühle, als um Sasuke selbst, aber darüber machte sich der blonde Shinobi keinerlei Sorgen. Sasuke erwiderte ihre Gefühle nicht, jedenfalls hoffte er das und wenn seine Vermutung stimmte, dann würde seine Teamkameradin in naher Zukunft einsehen, dass zwischen ihr und Sasuke niemals mehr sein würde, oder?
"Ja... Pass auf dich auf Naruto und... Danke". Nun lächelte auch Sai, während er sich wieder vor das Lagerfeuer setzte und weiterhin Wache hielt. Einer musste es schließlich tun, während Sakura schlief und ihr sollte doch auch nichts passieren. Naruto nickte dem zu, ehe er sich im Eiltempo auf dem Weg machte, um Sasuke endlich zu sehen. Wie würde dieses Wiedersehen verlaufen? Würde er wieder in die roten Augen des Uchiha's schauen müssen, nur um wieder über Wochen von seinem eigenen Tod zu träumen? Er wusste es nicht und beschleunigte sein Tempo nochmals, ehe er auf einen Ast hielt.
Vor ihm erstreckte sich ein kleiner See, oder vielleicht auch ein Teich. Das Mondlicht erhellte die große Lichtung und als er mit seinen Augen die Umgebung absuchte, konnte er zwei Personen am Ufer entdecken. Die eine Person war sein Liebster, welcher neben einen schwarzhaarigen Jungen saß, dessen Haare und Statur ihm sehr vertraut erschienen. Ja, Uchiha Sasuke saß tatsächlich ruhig und friedlich neben seinem Sensei. Warum? Sollte er wirklich Recht behalten und Kakashi übte eine spezielle Wirkung auf seinen besten Freund aus?
"Kakashi... Was ist in den letzten Jahren zwischen ihnen und Naruto vorgefallen? Sie sprechen so...". "Er ist mein fester Freund, Sasuke" unterbrach der Jounin den kleinlauten Versuch des Uchiha's und legte ein belustigtes Grinsen auf, als er den verwunderten Blick des Schwarzhaarigen einfing. Ja, Sasuke wirkte wahrlich überrascht, aber er verübelte es ihm nicht.
"Verstehe... Ist es einem Sensei denn nicht eigentlich verboten, eine engere Beziehung zu einem seiner Schüler aufzubauen?". Zustimmend nickte Kakashi, denn natürlich erinnerte er sich noch an das Theater, welches er und auch Naruto hatten durchleben müssen. Insgesamt hatte er den Kleinen eine ganze Woche nicht sehen dürfen und noch sehr gut erinnerte er sich an Sakura's Worte, welche jeden Tag zu ihm gekommen war. Und nun? Nun wurde seine Beziehung zu Naruto wenigstens soweit akzeptiert, dass sie zusammen durch Konoha laufen konnten, ohne dabei seltsam von irgendwelchen Dorfbewohnern angesehen zu werden.
Naruto schlich sich näher an das Geschehen heran, um dem Gespräch zu lauschen. Vorhin hatte er seinen Namen gehört, also schien sich Kakashi mit Sasuke über ihn zu unterhalten, oder? Warum? Welchen Plan verfolgte sein Sensei nur, wenn er sogar das Risiko einging und sich einfach dem Uchiha ganz alleine näherte? Nochmals lief er einige Schritte, sah zu spät den kleinen Ast unter seinem linken Fuß, auf welchen er dummerweise getreten war und presste sich rasch an den nächsten Baumstamm. Mist, so was musste auch immer nur ihm passieren, denn das leise Knacken war bestimmt nicht überhört geblieben.
Kakashi regte sich nicht, hatte er eigentlich eine Antwort auf Sasuke's Frage geben wollen, welcher nun ein kleines Lächeln auflegte, da er natürlich auch das leise Knacken vernommen hatte. Er wusste natürlich sehr wohl, wer sich da hinter einem Baum zu verstecken versuchte und sah Kakashi erneut an, doch diesmal hinterlistig und fies grinsend. "Ist Naruto eigentlich immer noch so naiv?" wollte der junge Uchiha amüsiert wissen und genoss den Moment des Triumphes, da er den Blonden nun ärgern konnte.
Naruto zwang sich allerdings soweit zur Ruhe und fixierte weiterhin die zwei Gestalten beim Ufer, während sein Sensei zur Antwort ansetzte. "Ja, manchmal ist er immer noch naiv, aber ich habe diese Eigenschaft an ihm lieben gelernt". Verlegen kratzte sich der Jounin am Hinterkopf, ehe er seinen Kopf in die Richtung drehte, aus welche er das leise Knacken vernommen hatte. "Nicht wahr, Naruto?" rief er zu den Bäumen rüber, ehe ein blonder Haarschopf zum Vorschein kam.
Der Blonde sah unsicher zum Älteren rüber, welcher sich noch immer am Hinterkopf kratzte, ehe sein Augenmerk auf Sasuke ruhte, dessen Kopf sich nun auch in seine Richtung drehte. Schwarze Tiefen trafen auf blaue Seen und für einen Moment schien die Zeit um sie herum zum Stillstand zu kommen. Diesmal waren es nicht kalte Augen, welche herablassend auf Naruto gerichtet wurden. Nein, diesmal konnte Naruto sehr viele Emotionen erkennen, weswegen er sich langsam in Bewegung setzte.
"Trauer, unendliche Dunkelheit und soviel Einsamkeit... Warum, Sasuke? War dir die Macht soviel wichtiger? Es geht mir nicht mal darum, dass du Konoha verraten hast, oder du unbedingt zu Orochimaru gegangen bist... Nein, du hast mich... Uns...". Naruto blieb einige Meter vor Sasuke stehen, wischte sich über seine Augen und spürte im nächsten Moment zwei Arme, welche sich tröstend um ihm legten. Kakashi seufzte leise aus, denn er hatte diese Situation befürchtet. Hoffentlich machte Sasuke es nun nicht wieder so schlimm, wie es vor einigen Wochen noch der Fall gewesen war. Naruto würde erneut daran zerbrechen und diesmal war sich der Ältere auch nicht sicher, ob er den Kleinen erneut soviel Kraft geben konnte.
"Naruto..." murmelte Sasuke und erhob sich vom sandigen Boden. Sein Schwert band er ab, ließ es mit einem leisen Klirren zu Boden fallen, um den Blonden zu zeigen, dass ihm keinerlei Gefahr drohte, wie er vermutlich glauben musste. "Kakashi erzählte mir, was ich angerichtet habe und... Ich kann meine Fehler mit belanglosen Worten wohl nicht wieder gut machen. Alles, was ich kann, ist dich um Vergebung zu bitten". Nur leise glitten diese Worte über die Lippen des Schwarzhaarigen, während er einen Fuß vor den anderen tat und schließlich vor Naruto stand, welcher noch immer unzählige Tränen vergoss.
Kakashi beobachtete diese Szene still und als der junge Uchiha die rechte Hand erhob und diese auf Naruto's Wange legte, um die aufkommenden Tränen zu beseitigen, entspannte sich der Kleine in seinen Armen. "Ich kann und will dich nicht töten, Naruto... Du warst und bist doch immer noch mein bester Freund". Die blauen Seen sahen noch immer vorsichtig drein, doch als er plötzlich die schützenden Arme des Schwarzhaarigen um seinen Körper spürte, wurde ihm deutlicher denn je bewusst, wie sehr er Sasuke eigentlich vermisste.
"Kakashi...". Der Ältere sah den jungen Uchiha abwartend an, ehe er auch schon erneut die dunkle Stimme vernahm. "Sie haben mich überzeugt, Kakashi. Ich werde Naruto vor Akatsuki beschützen und auf den Tag warten, an dem ich endlich meine Rache nehmen kann". Der Jounin lächelte unter seinem Tuch, denn diese Entscheidung stimmte ihm natürlich sehr zufrieden. Sicher, einfach würde es Sasuke am Anfang in Konoha nicht haben, aber er hatte Freunde an seiner Seite, welche für ihn einstehen würden. Vor allem Naruto würde sich für den jungen Uchiha einsetzen, damit er sein gewohntes Leben in Konoha wieder aufnehmen konnte.
Naruto selbst drückte seinen Kopf in die Halsbeuge seines besten Freundes, welcher mit beruhigenden Worten zumindest versuchte, den blonden Shinobi wieder zu beruhigen. "Du kommst tatsächlich zurück, Sasuke? Was wird dann aus Orochimaru? Er wird dich doch nicht einfach so...". "Mach dir keine Sorgen. Vor einigen Tagen musste ich feststellen, dass er mir nicht mehr das Wasser reichen kann und deswegen habe ich ihn ins Jenseits befördert. Er wird uns keine Schwierigkeiten mehr machen". Echt? Naruto konnte es gar nicht glauben, dass Sasuke seinen Meister getötet haben sollte, aber anders konnte er sich auch nicht diesen plötzlichen Sinneswandel erklären.
"Alles Weitere können wir in Konoha besprechen. Sai und Sakura warten bestimmt schon auf uns, also lasst uns keine unnötige Zeit verlieren" erwiderte Kakashi und wendete sich dem Wald zu, aus welchen er vor einer knappen halben Stunde gekommen war. Mit einem gekonnten Sprung landete er auf dem nächsten Ast und wartete dort auf die beiden Rivalen, welche in Wirklichkeit doch die besten Freunde waren. Naruto sah noch eine ganze Weile zum Uchiha auf, löste sich dann jedoch von ihm und räusperte sich gekünstelt. "Bilde dir bloß nichts ein, Sasuke... Ich liebe Kakashi und nicht dich" murrte er, als er das dümmliche Grinsen auf Sasuke's Lippen bemerkte.
"Keine Sorge, du Blödmann... Ich wäre wirklich bescheuert, wenn ich etwas mit dir anfangen würde". Ein leises Knurren war von Naruto's Seite her zu vernehmen, ehe er dem Schwarzhaarigen hinterher blickte. Was bildete sich dieser Idiot eigentlich ein? Kaum waren sie zwei Minuten zusammen und schon musste der Uchiha wieder zeigen, wie toll er sich doch selbst fand. "Zum Glück ist Kakashi umgänglicher und nicht so ein arroganter Mistkerl" dachte er sich insgeheim, ehe er Sasuke und Kakashi zu ihrem Rastplatz folgte.
Es dauerte gerade mal zehn Minuten, als Kakashi das Lagerfeuer entdecken konnte und mit einem Satz auf die kleine Lichtung landete, vor Sai, welcher seinen Blick sofort hob und in die Kampfstellung ging. Als er jedoch ihren Teamleiter sehen konnte und kurz darauf auch Naruto erkannte, beruhigte sich sein Gemüt wieder, ehe er ein missmutiges Gesicht zog. Der Uchiha war also auch hier? Na toll und dabei hatte er so sehr gebetet, dass gerade dieser Schnösel nicht mit von der Partie sein würde.
Naruto bemerkte die Anspannung in der Luft und schritt sofort zwischen die beiden Rivalen. Hoffentlich beherrschte sich Sai, obwohl er dessen Unmut sehr wohl verstehen konnte. Er selbst würde sich auch wahrscheinlich bedroht fühlen, wenn da ein Kerl wäre, welcher Kakashi schöne Augen machen würde. Allein die Vorstellung ließ den Blonden wütend knurren, ehe er hinter Sai die rosahaarige Kunoichi entdeckte. Sakura war also schon wach und hatte vermutlich auf ihre Rückkehr gewartet, oder?
"Sakura..." hauchte Sasuke und sah in die grünen Augen der jungen Frau, welche ihm vor knapp drei Jahren ihre Liebe gestanden hatte. Fühlte sie immer noch so für ihn? Ja, es schien so, denn sie verhielt sich so schüchtern, wie er sie in Erinnerung behalten hatte. Ein leises Seufzen entfloh seinen Lippen, ehe er einen Schritt auf Sakura zuging und sie noch immer mit undefinierbaren Blick musterte. Er musste zugeben, dass er auch die unbrauchbare Kunoichi vermisst hatte, obwohl er selbstverständlich wusste, dass sie nicht mehr das kleine hilflose Mädchen war, welches von ihm oder Naruto gerettet werden musste.
"Sasuke..." murmelte Sakura und nur wenige Sekunden später schlang sie ihre Arme um den Hals des Uchiha's und weinte sich an dessen Brust aus. Erst blieb Sasuke regungslos stehen und sah auf die weinende junge Frau hinab, doch allmählich gewöhnte er sich an diese ungewohnte Nähe und legte nun seinerseits seine Arme um sie, um ihr zu zeigen, dass er nun hier bei ihr war. "Beruhige dich, Sakura. Ich komme mit euch nach Konoha" flüsterte er ihr zu, weswegen sie nur noch mehr schluchzte und ihn beinahe erdrückte.
Naruto stand neben Kakashi und sah bedrückt zu Boden. Er wusste nun nicht, wie nun die Beziehung zwischen Sai und Sakura aussah, denn die Rosahaarige klammerte sich schon sehr an den Uchiha, oder? Und Sai? Scheinbar wusste er nun nicht, wie er mit der gesamten Situation umgehen sollte, oder? Doch etwas sagen konnte er nicht und sah stattdessen zu seinem Liebsten auf, welcher ihn sanft in die Arme schloss. "Verzeih mir, Naruto. Ich wollte dich um jeden Preis schützen und... Ja, ich stimme dir zu. Ich konnte ihn beeinflussen, auch wenn nur ein wenig". Naruto nickte dem zu und besah sich weiterhin das sich ihnen bietende Bild. Nur Sai stand noch alleine da und schien nicht wirklich zu wissen, was er nun tun sollte, weswegen Naruto ihn zu sich winkte. Er würde für Sai da sein, denn er war doch auch ein guter Freund von ihm.
Eine ganze Woche später hatte sich die Lage wieder beruhigt, jedenfalls in Konoha. Sasuke musste sich nun bewähren und Konoha zeigen, dass er wirklich wieder ein Teil des Dorfes sein wollte. Tsunade war es nicht leicht gefallen, die Dorfältesten zufrieden zu stimmen, bis Kakashi die vollste Verantwortung auf sich genommen hatte. Er bürgte nun für den jungen Uchiha, bis sich jeder in Konoha sicher sein konnte, dass von Uchiha Sasuke keine Gefahr mehr ausging.
Das Training hatte wieder begonnen und deswegen stand auch heute Morgen der junge Uchiha bei der Brüstung und wartete auf seine Teamkameraden. Sakura und Naruto hatten ihn natürlich freundlich ins Team aufgenommen, nur Sai sah in ihm eine Bedrohung. Nun, von seinem besten Freund hatte er auch schon den Grund erfahren, weswegen er sich nun immer von Sakura fernhielt, jedenfalls versuchte er es. Verletzen wollte er sie schließlich nicht und er akzeptierte auch ihre Gefühle für ihn, aber bei Sai war Sakura sicherlich besser aufgehoben.
"Kakashi und Naruto kommen schon wieder zu spät" murmelte Sakura und verschränkte die Arme vor der Brust. Ja, seine Teamkameradin war vor einigen Minuten bei ihren Treffpunkt erschienen, zusammen mit Sai, welcher ihn sofort ins Visier nahm. Es machte Sasuke nichts aus und somit ignorierte er die Todesblicke Tag ein, Tag aus. Die Rosahaarige blieb wie immer neben ihm stehen und wartete auf die beiden Vermissten, welche sich wie jeden Morgen ziemlich viel Zeit ließen.
"Da sind sie" murmelte Sai und deutete in die Richtung, aus welche der Jounin und Naruto kamen. Der Blonde gähnte herzhaft, während Kakashi ganz gemächlich seines Weges schritt, ehe sie bei ihrem Team angekommen war. "Guten Morgen... Wir sind zu spät, weil...". Der Ältere kratzte sich verlegen am Hinterkopf, denn ihm fiel einfach keine Ausrede ein, weswegen er mit seinem geliebten Schüler zu spät gekommen war.
Naruto schien jedoch einen passenden Einfall gehabt zu haben und sprach auch gleich drauf los. "Wir mussten eine ältere Dame helfen" beendete der Blonde den offen gebliebenen Satz und schreckte sofort zurück, als Sakura ihm ein lautes 'Lügt doch nicht' entgegen schrie. Natürlich war diese Ausrede gelogen, aber er konnte doch wohl kaum die Wahrheit sagen, oder? Nein, dass war ihm dann doch zu peinlich, obwohl sein Sensei wirklich sehr viele perverse Dinge ausprobieren mochte. Nun, etwas dagegen hatte er nicht, aber meist wurden die Nächte durch solche Einfälle immer zu kurz, weswegen er morgens nie zeitig aus dem Bett steigen konnte.
"Könnten wir dann mit dem Training beginnen?" wollte Sasuke desinteressiert wissen, denn natürlich dachte er sich seinen Teil und lief schon mal zur Wiese, auf welche das morgendliche Training stattfinden würde. Sakura wartete noch auf Sai, denn um ihm kümmerte sie sich in der letzten Zeit sehr oft, weil sie einfach spürte, wie sehr der Schwarzhaarige doch unter der Anwesenheit des Uchiha's litt. Ihr Herz hatte sich zwar noch nicht entschieden, aber sie blickte mit Zuversicht in die Zukunft. Nun konnte es doch nur noch besser werden, oder?
"Komm, mein geliebter Sensei..." lächelte Naruto und zog den Älteren mit sich. Die vergangene Woche hatte ihm wirklich gut getan und er hatte auch ein ausführliches Gespräch mit Sasuke geführt. Nun konnte er die Beweggründe des Uchiha's viel besser verstehen und ja, auch er blickte nun mit äußerster Zuversicht in die Zukunft. Nun könne er sich endlich seine Träume erfüllen. Sein allergrößter Traum. Der sechste Hokage von Konoha zu werden, mit Kakashi als Berater an seiner Seite.
