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Rausch der Rache

ItaSasu
von

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Bodenlos

Nach langer Atempause geht es weiter mit Kapitel 2!

Meinen Shippuuden-Hype ausnutzend, gibt es endlich die lang erwartete Fortsetzung!

Ich entschuldige mich bei allen für die lange Wartezeit und hoffe, dass noch

Interesse an der Geschichte der Uchihabrüder besteht ;)
 

LG und viel Spaß, wünscht euch

eure Silverdarshan
 

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Kapitel 2: Bodenlos
 


 

Nein… nein… das konnte nicht sein! Unmöglich!
 

„I…tachi…“
 

Sasukes Stimme war mehr ein krächzen, denn ein normal gesprochener Laut. Sein Bruder war tot! TOT!

Das war nicht er! Er konnte es einfach nicht sein! Sasuke hatte ihn mit… mit eigenen Händen getötet! Noch jetzt klebte sein Blut regelrecht spürbar an seiner mit Schuld behafteten Haut… fraß sich wie anklagende Säure in seinen Körper… ließ ihn jede Sekunde, die er sein elendes Dasein in dieser freudlosen Welt fristete, an die schreckliche Tat erinnern, die er begangen hatte.

Itachi hatte sich geopfert… sein Leben geopfert für… für… ihn!

Er hatte durch die Hand seines kleinen Bruders – durch seine Hand – sterben wollen… hatte ihm diese Bürde aufgetragen… wohl wissend, dass dies der einzige Weg war, Sasuke zu schützen.

Und nun stand diese… dieser Figur vor ihm… ein perfektes Abbild seines geliebten Bruders und betrachtete ihn mit den gleichen Augen, wie damals… die Zeit vor dem großen Unglück, das sein Leben, seine Gefühle kalt und schonungslos abgetötet hatte.

Sasuke wurde schlecht.

Sein Magen verkrampfte sich und der kalte Schweiß brach erneut in ihm aus, je länger er die Gestalt beachtete. Diese Blicke… sie schmerzten… ungewollt stöhnte er auf und taumelte einige Schritte zurück, prallte mit seinem Rücken schließlich hart an die Felswand und drohte unter der Last seines Geistes zusammenzubrechen.

Was er sah und was er wusste widersprach sich, focht in seinem Kopf einen gandenlosen Kampf um die Vorherrschaft und drohte ihn nach und nach in die Wirren der Finsternis hinabzuziehen.

Es konnte einfach nicht sein…

„Du bist tot… du bist tot… mein Bruder ist tot…!“, wisperte er immer wieder und hatte vermehrt Mühe seinen Atem zu kontrollieren. Hektisch zogen sich seine Lungen zusammen, es konnte einfach nicht sein!

Sasukes ohnehin blutende Wunde in seinem Herzen brach um ein vielfaches auf und verhundertfachte den Schmerz in ihm.

Allein der Anblick, den dieser… Bunshin, dieser Klon oder was auch immer er war auslöste, ließ in Sasuke eine Welle der Verzweiflung herausbrechen, die unkontrolliert durch seinen Körper jagte und jede Kraft und Rationalität in ihm hinfort spülte.

„Tot… tot… er ist tot… ich habe ihn getötet…“

Diese Vertrautheit, mit der er angesehen wurde… sie machte ihn schier wahnsinnig.
 

*******
 

Dunkle Augen fixierten Sasuke ruhig und besonnen und dennoch glaubte Kakashi Sorge in ihnen zu erkennen.

Itachi war in die Uniform der Anbu gehüllt, trug die charakteristischen Unterarmschienen und den weißen Brustschutz. Lediglich die Maske hatte ihren Weg auf den steinigen Boden gefunden und lag achtlos im Staub. Er konnte nur ahnen, welche Schuldgefühle in ihm brodeln mussten, nun, da er sah, was aus seinem kleinen Bruder geworden war. Doch wie erging es dann Sasuke?

Wie musste er sich fühlen? Stand er doch nun seinem tot geglaubten Bruder gegenüber…

Kakashi vernahm Sasukes wirre Worte und schloss in einem kurzen Moment des Mitgefühls die Augen.

Sasukes Schmerz und Unglaube waren regelrecht greifbar und hingen, mit seinen anklagenden Rufen, stechend scharf in der Luft.

Allein seine Körpersprache sprach Bände…

Sasukes blutgetränkte Hände zitterten und hingen leblos zu seinen Seiten herab. Sich gegen die Wand stützend, gelang es ihm gerade noch sich auf den bebenden Beinen zu halten, während seine Sharingan pures Entsetzen und schier endlose Verwirrung widerspiegelten. Selbst sein Chidori Nagashi schien aufgrund des Schocks versiegt, wurde zunächst schwächer und verschwand nach wenigen Sekunden leise abebbend endgültig… ließ seinen Herrn geschwächt und ungeschützt zurück.

Ernsthafte Sorge bereitete Kakashi dagegen die blasse Haut. Sasukes Gesicht war schneeweiß, die Schweißperlen der Erschöpfung waren Schweißperlen der Panik gewichen. Auch sein ohnehin hektischer Atem beschleunigte sich zusehends, was für Kakashi ein sicheres Zeichen dafür war, dass Sasuke mit der Situation völlig überfordert war und die Kontrolle über seinen Körper zu verlieren drohte.
 

„Du bist nicht real… du bist nicht… Itachi! Du bist nicht mein Bruder!“
 

Sasukes Schrei hallte noch laut über die steinernen Felsklippen Konohas hinweg, als dieser sich plötzlich mit einem Wutschrei auf Itachi stürzte.

Kein Chakra sammelnd, nichts… mit bloßen Fäusten schlug Sasuke auf Itachi ein, er schien selbst Kusanagi vergessen zu haben.

„DU BIST NICHT MEIN BRUDER!!“, schrie er immer wieder außer sich vor Zorn und knurrte gefährlich, als jeder einzelne Schlag von ihm ins Leere ging.

Itachi wich ihm geschickt aus, sprach kein Wort und sah regelrecht teilnahmslos dabei zu, wie sein kleiner Bruder unentwegt auf ihn einschlug. Mehrere Minuten vergingen, in denen Sasuke sich völlig verausgabte.

„Was ist mit dir, du feiger Hund? Warum wehrst du dich nicht?!“, fauchte Sasuke keuchend und durchbohrte seinen gegenüber verbittert mit den blutroten Sharingan.
 

Kakashi hielt sich weiterhin im Hintergrund. Itachi wollte nicht, dass er sich einmischte, das wusste er. Stumm beobachtete er die beiden Uchihabrüder und konnte zunächst nicht nachvollziehen, warum Itachi seine Abwehr auf Ausweichmanöver beschränkte. Doch je länger der Kampf währte, umso schwächer schienen Sasukes Angriffe zu werden… Sasukes ungewohnt beschleunigte Atmung schien den jungen Nuke-Nin enorme Kraft zu kosten… und schließlich verstand Kakashi.

Itachi beabsichtigte ihn zu entkräften, ohne ihm schwere Verletzungen zuzufügen… er wusste, dass Sasuke bereits eine Menge Chakra für Kirin und den zuvor geführten Kampf gegen die alarmierte Anbu-Einheit verbraucht hatte und allem Anschein nach war sein psychischer Zustand derart angegriffen, dass er sich kopflos vor Wut in den Kampf mit seinem Bruder gestürzt hatte. Blanker Hass schlug Itachi dabei entgegen, Sasuke schien nicht glauben zu können, dass sein Bruder leibhaftig vor ihm stand. Stattdessen machte ihn sein Anblick rasend vor Wut.
 

„Ich werde dich töten! Du wagst es meinen Bruder zu imitieren?! BASTARD!“

Und mit einem Mal war es da…

Schrilles Kreischen, das zwitschern tausender Vögel in einem gewaltigen Ball aus züngelnden, blauen Blitzen, die sich um Sasukes rechte Hand schlängelten.

Chidori!

Mit geballter Faust schoss Sasuke auf Itachi zu, brüllend wie ein verwundetes Tier, den Schmerz für jeden Sichtbar in den Augen brennend.
 

*******
 

Vor Schmerz heulte Sasuke laut auf. Heiße Messer schienen in seiner rechten Schulter zu stecken und binnen weniger Sekunden durchfuhr die gleiche Pein die linke Seite.

Unsanft wurde er nach hinten gerissen, während er augenblicklich spürte, wie Chidoris Kraft aus seiner Handfläche in die Fingerspitzen strömte und verschwand.
 

„Genug, Sasuke.“
 

Kakashi!
 

Nur wenige Meter trennten ihn von seinem angeblichen Bruder. Kakashi hatte eingegriffen, ihn an den Schultern gepackt und diese schmerzhaft kräftig hinter seinem Rücken verschränkt und Sasuke so effektiv bewegungsunfähig gemacht.

Verdammt, wie hatte er nur so unachtsam sein können?
 

Heftig atmete Sasuke ein und sog keuchend frische Luft in seine Lungen. Hart schlug ihm das Herz in der Brust, pochte unangenehm fest gegen seine Rippen. Sasuke stand völlig neben sich. Es gelang ihm nicht, sich zu konzentrieren und einen kühlen Kopf zu bewahren…

Stattdessen schnaubte er wild und ruckte unter schmerzvollem Stöhnen an seinen Armen. Vergebens… Kakashis Griff war eisern.

„Lass mich los!“, knurrte er gefährlich leise, doch sein ehemaliger Mentor schüttelte bestimmt den Kopf.

„Du bist eine Gefahr für dich selbst und Konoha. Beruhige dich und sieh ihn dir an!“

Geschickt umfasste Kakashi Sasukes Handgelenke mit der linken Hand, sodass er seine rechte dazu nutzen konnte, sie in Sasukes Nacken zu legen.

Bestimmt drückte er dessen Kopf zur Seite, sodass Sasukes Blick unweigerlich auf die verstümmelte Leiche Danzos fiel.
 

„Danzo ist tot. Du hast ihn getötet.“

Sasukes verbitterte Miene, wurde von einem kalten Lächeln entstellt. Er schien sich regelrecht an diesem Anblick zu ergötzen. Kakashi schüttelte es innerlich. So tief war sein Schüler bereits in den Schlund der Dunkelheit geraten…

„Der Schuldige ist tot!“, fuhr er unbeirrt fort und bemerkte aus dem Augenwinkel wie Itachi sich ihnen langsam näherte. Sasuke schien ihn dies jedoch nicht zu registrieren. Sein Blick haftete unbeirrt an dem blutigen Haufen aus Blut, Haut und Knochen, welcher am Fuße der Klippe lag.

„Sein Blut klebt an dir! Warum sollen Unschuldige für ein Massaker sterben, dass du so verzweifelt zu rächen versuchst? Rache ist der falsche Weg, Sasuke. Er bringt dir nur Schmerz. Ich dachte, dass wüsstest du nun.“
 

Obgleich Sasuke abwesend wirkte, ein ungewolltes Zucken durchfuhr ihn bei den letzten Worten. Erneut bäumte er sich in Kakashis Griff auf, nur um den beißenden Schmerz in seinem Nacken zu spüren.

„Du weißt nicht was Leid bedeutet, Kakashi“, flüsterte er rau und dennoch für alle Anwesenden beängstigend gut hörbar.

„Du weißt nicht, was Einsamkeit und Schmerz bedeutet. Aber ich werde es euch lehren! Dir und Konoha! Für euren Frieden hat Itachi… hat… er sich geopfert und mich diesen Qualen überlassen! Und was macht ihr?! Tretet sein Erbe mit Füßen, verflucht und verhöhnt ihn als Verbrecher! Konoha ist das Monster… und ich werde es vernichten!“
 

*******
 

Kakashi vernahm deutlich das unbewusste Zusammenzucken Itachis.

Doch diese anklagenden Worte trafen nicht nur ihn hart.

Auch Kakashi selbst haderte mit sich, empfand pures Mitgefühl für Sasuke nach dieser schmerzverzerrten Offenbarung.
 

Ja… niemand vermochte nachzuempfinden, was in Sasuke vorging, doch konnte Kakashi sich ein gutes Bild davon machen, wie sehr Sasuke all die Jahre darunter gelitten hatte und noch immer litt.

Er sah es in seinen Augen.
 

Sasukes Augen hatten seit jener Nacht vor vielen Jahren nur noch Dunkelheit, Trauer, Schmerz und Einsamkeit gekannt… und nun waren sie von verzweifeltem Hass gesättigt.
 

Itachi konnte diese Veränderung nicht entgangen sein.

Seinen kleinen Bruder gab es nicht mehr… und er hatte seinen Teil dazu beigetragen.
 

„Sasuke…“
 

Itachis Stimme war nur ein Hauch… leise und melodisch… vollkommen ruhig.

Doch traf sie Sasuke wie einen Peitschenhieb. Heftig zuckte er in Kakashis Armen zusammen, sein Kopf ruckte mit verstört aufgerissenen Augen in dessen Richtung und augenblicklich kehrte das starke Muskelzittern in den jungen Körper zurück.
 

*******
 

Diese unverkennbare Stimme… die Betonung seines Namens…

War es ein Trick?

Hatte Madara gelogen?

Wurde er wahnsinnig?
 

Ohne auf seine protestierenden Gliedmaßen zu achten, presste sich Sasuke unbewusst zurückweichend stärker an den Körper, der ihn an Ort und Stelle gefangen hielt.

Die feinen Nuancen in seiner Stimme… so etwas konnte man nicht nachahmen… oder?

Aber… es war nicht möglich! Nicht möglich!

Was war das für ein Jutsu? Wieso quälte man ihn auf diese Weise? War er nicht bereits genug von Alpträumen geplagt? Träume, in denen er Itachi und seine Eltern eigenhändig tötete… darüber lachte und in einem Strudel aus Nebel und Schmerzen versank…
 

*******
 

„Sasuke“, wiederholte Itachi leise und war nur noch vier Schritte von Sasuke entfernt.

„… es tut mir leid. Das hier hätte nicht passieren dürfen.“

Nein… so war das nicht geplant gewesen… nicht so. Er hatte versagt.

Sein Plan war auf schmerzhafte Art und Weise gescheitert und sein kleiner Bruder litt seinetwegen nun Höllenqualen…

Dennoch blieb er entschlossen, sah Sasuke unentwegt in die Augen.

Dunkle Augen… Augen, die den seinen glichen… ohne Sharingan.

Sasuke hatte sie –vermutlich unbewusst- deaktiviert.

„Dennoch… ich kann nicht zulassen, dass du das Dorf zerstörst.“
 

„HA!“, entfuhr es Sasuke laut und wäre einer seiner Arme frei gewesen, hätte er wohl triumphierend den Finger auf Itachi gerichtet.

„Itachi würde so etwas niemals sagen!“, rief er siegessicher, ja regelrecht hysterisch, schien sich selbst mit aller Macht von der nicht vorhandenen Illusion überzeugen zu wollen.

„Nicht, wenn er wüsste, wie das Dorf noch immer über ihn denkt! Dass sie den Einsatz mit seinem Leben so missachten! Du bist nicht Itachi! Niemals!“
 

Itachis Lippen entwich ungewollt ein resigniert klingender Laut. Kurz galt seine Aufmerksamkeit Kakashis hilflosem Blick und er wurde sich bewusst, dass auch Kakashi den wirren Gedankengängen seines kleinen Bruders nur schwer folgen konnte.

„Rede keinen Unsinn, Sasuke“, sprach er besonnen und zog ihn in den Bann seiner betörenden Stimme. „Nutze deine Sharingan und du wirst sehen, dass ich existiere.“
 

Sasuke kam dieser Aufforderung augenblicklich nach. Blutrot leuchteten beide Iriden auf, waren nun gezeichnet von der markanten Signatur der Sharingan des Uchihaclans.

Das erste mal durchbohrte seine Kunst Itachi bewusst, suchte jeden noch so winzigen Zentimeter nach Unstimmigkeiten ab, doch alles was Sasuke fand, war das vertraute Chakra seines großen Bruders…
 

Seine Augen weiteten sich. Sasukes Mund klappte auf, ein jämmerliches Japsen entfloh seinen Lippen und die blanke Angst stand ihm binnen weniger Sekunden ins Gesicht geschrieben.

„N-nein… nein… das ist ein Trick… das ist ein Trick…“, echote er schwach und geriet sichtlich in Panik, als Itachi sich erneut in Bewegung setzte und ruhig auf ihn zubewegte.

„Nein… verschwinde!“, keuchte er atemlos und stemmte sich nun heftiger gegen den fixierenden Griff. Bodenloser Schmerz schoss seine Nerven entlang, versuchten ihm vergeblich zuzuschreien, dass er sich selbst verletzte, doch die Fänge der Angst hatten Sasukes Verstand fest in der Hand.

„Itachi ist tot. Du bist nicht mein Bruder! Du kannst nicht mehr am Leben sein!“
 

„Ich bin es, kleiner Bruder. Und ich werde es dir erklären. Jetzt beruhige dich.“
 

„Nein… nein… du bist nicht Itachi… ich habe ihn getötet… getötet!“
 

Tränen hatten sein Innerstes zerfressen und gelangten ungebremst an die Außenwelt. Heiß flossen sie Sasukes Wangen hinab, vermischten sich dabei mit dem kalten Schweiß, der ihm über die Stirn rann und sich seinen Weg über die entblößte Brust bahnte.

Die salzige Flüssigkeit vermischte sich mit den Blutspuren an Sasukes Haut, wurde rot… vereinte sich mit Danzos Blut…
 

Er konnte nicht mehr… das war alles nicht wahr…. Itachi konnte nicht mehr am leben sein und dennoch stand er vor ihm… seine Stimme, seine Augen, seine Aura… alles stimmte… einfach alles… aber er hatte ihn doch getötet! Wie war das möglich?!

Und er kam immer näher…

Nein! Er war Schuld an seinem Tod! Er hatte seinen eigenen Bruder getötet!

Er durfte sich ihm nicht nähern!
 

„Sasuke… Beruhige dich!“
 

Kakashis Stimme.
 

„Beruhige dich, Sasuke und ich werde dir alles erklären.“
 

Itachi…
 

„Nein… lass mich los! Das ist eine Lüge! Er ist nicht hier! Er ist nicht hier!“
 

Jede Faser in Sasuke schien in Flammen zu stehen, der Anblick seines tot geglaubten Bruders raubte ihm den Atem. Buchstäblich.

Seine Lunge krampfte, verlor ihren Rhythmus und Sasukes Sicht verschwamm. Er kämpfte gegen das Gefühl des sich Verlierens an, doch seine Kräfte schwanden… mehr und mehr. Sich weiterhin verzweifelt aus Kakashis schraubstockartigem Griff winden wollend, schüttelte er zudem heftig den Kopf, ungeachtet dessen, dass Kakashi seinen Nacken mit Nachdruck zur Ruhe zwang.

Er musste hier weg… er musste nachdenken… sich konzentrieren, damit das hier einer logischen Erklärung folgen konnte… er musste… atmen!
 

Immer fahriger und schneller sog Sasuke frische Luft in seine Lungen, der reißende Strom in seinem Kopf brachte ihn an den Rand des Wahnsinns.
 

Itachi…
 

Itachi…
 

Blutüberströmt die letzten Worte seines Lebens hauchend, sah er ihn vor sich… zusammenbrechend… tot… und nun starrte er in seine Augen, fühlte Wärme an seiner Wange… weiche Haut… sah in tief schwarze Augen… seine Augen… fühlte den Blick auf sich ruhend, den er als Kind immer genossen hatte…
 

Heiß und kalt zugleich erfasste ihn eine neue Welle der Panik. Die unbeschreibliche Angst, seinen Bruder noch einmal zu verlieren, wenn er sich endgültig bewusst wurde, dass all dies nur gelogen war.
 

*******
 

„Itachi! Wir haben nicht mehr viel Zeit! Die Anbu werden sich auf den Weg hierher machen und Sasuke töten, wenn sie sehen, was er Danzo angetan hat!“

Nur mit Mühe gelang es Kakashi, den sich sträubenden Sasuke zu bändigen. Sein Schüler war beileibe stärker als vor drei Jahren!
 

Itachi wusste um diese Bedrohung. Er fühlte die herannahenden Anbu und wusste, dass sie keine Zeit mehr verlieren durften. Nun galt es, Sasukes Leben zu schützen.

Und obgleich er das verstörte Verhalten seines kleinen Bruders nachempfinden konnte, erschreckten ihn die Ausmaße seines Denkens, die Sasuke bereits in den Abgrund getrieben hatten.

Zaghaft legte seine warme Hand auf die eiskalte Wange seines Bruders und ignorierte die flammenden Schmerzen, die jede seiner Bewegungen begleitete. Die Nachwirkungen Susanoos waren noch deutlich spürbar und würden auch erst in einigen Stunden schwächer werden. Itachi hatte jedoch gelernt den Schmerz zu ertragen.

Zudem war Sasuke wichtiger.
 

Dieses Gefühl unter seinen Fingerkuppen…

Nie hätte er gedacht… zu Träumen gewagt, seinen Bruder noch einmal zu sehen… ihn zu berühren und seine vertraute Nähe zu spüren.

Es schien so… unwirklich.
 

Behutsam hob er sein Kinn an und blickte bestürzt in die trüben Seen, die unfokussiert nach oben glitten. Sasukes Atmung war laut und hektisch. Der gesamte Körper bebte und hätte Kakashi ihn nicht stützend Aufrecht gehalten, wäre er wohl auf den Boden gesunken. Und sein Zustand verschlechterte sich zusehends.

Die Phasen der Ausatmung wurden stetig kürzer, die Einatmung dagegen setzte viel zu früh ein…
 

„Er hyperventiliert!“, rief Kakashi alarmiert und war bereits im begriff die Fixierung seiner Arme zu lösen, als Itachi ihn aufhielt.

„Warte“, bat er ruhig und strich Sasuke mit der Hand, die zuvor dessen Kinn fixiert hatte, über die schweißnasse Stirn. Abgehakte, flache Atemzüge umwehten sein Gehör und wurden ab und an von einem schwachen Stöhnen unterbrochen, während schimmernde Tränen sich weiterhin ihren Weg ins Freie bahnten.

Der Anblick tat Itachi in der Seele weh und es bestand kein Zweifel:

Sasuke erlitt gerade einen Nervenzusammenbruch und die Zeit rann ihnen davon.
 

„Entschuldige, kleiner Bruder“, flüsterte Itachi, zog den Körper dich an den seinen und rammte Sasuke mit einem gezielten Schlag unnachgiebig die Faust in den Solarplexus.

Kein Laut entwich den blassen Lippen des anderen, als er unendlich langsam in sich zusammensackte, die Augen langsam schließend und in die wohltuende Schwärze hinabsinkend.
 

*******
 

Die Zeit schien endlos… Nebliges Nichts waberte wie flüssiger Teer durch seinen Geist, umschmeichelte seine geschundene Seele und verschluckte jedwede Form des Schmerzes. Sein Körper war taub… schien ein einziger dumpfer Haufen aus Fleisch, Knochen und Blut… nicht einen Finger hätte er krümmen können, doch hatte dies im Hier und Jetzt keinerlei Bedeutung.

So müde seine menschliche Hülle auch sein mochte, sein Verstand kehrte mit großen Schritten zu ihm zurück.
 

Er wusste nicht wo er war…
 

Dunkel war es um ihn herum… warm und… weich…

Hier und da hörte man vereinzelt das leise Knarren von… ja… von was eigentlich?

Es klang nach… Holz… Dielen, die unter dem Gewicht ihres Trägers leise ächzend nachgaben…

Ganz leise nur… kaum hörbar, doch das Geräusch… es war da.

Dennoch… es schien zu weit entfernt, als dass es Sasukes Interesse geweckt hätte.

Nein… derart lapidare Dinge reichten nicht aus, um ihn dazu zu bewegen, seine Augen zu öffnen. Ohnehin hatte er das Bedürfnis nie wieder das Licht dieser gottverdammten Welt zu erblicken…
 

Alles was er wusste war, dass er in einem Bett lag, von einer warmen Decke geschützt.

Er schien allein… spürte keine Präsenz anderer Personen um sich herum.

Doch machte diese Tatsache seine Lage wesentlich besser?

Nur langsam fand er in die Wirklichkeit zurück und mit dem Erwachen seiner Sinne, kehrten bleierne Übelkeit und der dumpfe Schmerz in seiner Bauchgegend zurück.

Mit letzter Willensstärke unterdrückte er ein gequältes Stöhnen, wandelte es stattdessen in ein leises Keuchen, welches ihm augenblicklich über die Lippen glitt.

Seine Lunge schmerzte.

Sicher waren es Auswirkungen seines… Zusammenbruchs. Er musste hyperventiliert haben, anders konnte sich Sasuke seine derzeitige Verfassung nicht erklären. Das letzte, was er bewusst wahrgenommen hatte, war der dumpfe Schmerz in seinem Bauch und…

Sasuke schluckte schwer und öffnete träge seine Lider.
 

Itachi…
 

Ungewollt hart biss er sich auf die Lippen.
 

Sein großer Bruder… lebte…
 

Unwirsch schnaubte er und rieb sich kräftig über die Augen. Eine salzige Flüssigkeit… Tränen… störten seine Sicht.

Sasuke fühlte sich elend.

Eine innere Leere herrschte vor, all der Hass, jegliches Gefühl schien hinfort gewischt… beiseite geschoben… verdrängt… ausgelöscht.
 

Nun, da sich die Sicht allmählich klärte, fiel es ihm leichter, sich zu orientieren.

Er befand sich augenscheinlich in einem Haus.

Das Zimmer in dem er lag war großzügig… ein Schrank aus dunklem Holz zierte die Wand zu seiner linken, vor ihm erstreckten sich zwei große, in Holzrahmen eingefasste Fenster, die von einer breiten Fensterbank untermalt wurden.

Fahles Licht drang durch sie in den Raum und wurde durch breite Äste der Baumkronen außerhalb des Hauses gebrochen.

Direkt neben seinem Kopf stand ein kleines Nachtschränkchen… wertvolles Ebenholz schien das Material zu sein… es dominierte den gesamten Raum. Selbst der Boden war aus ihm gemacht, wurde lediglich durch einen weißen Teppich aus Schafsfell ein wenig kontrastiert.

Neben dem Nachttisch befand sich eine Tür.

Sasuke brauchte keine Sharingan um festzustellen, dass sie abgeschlossen und gesichert war. Nein, das wusste er Intuitiv. Wer würde schon einen Verräter bei sich aufnehmen und ohne Sicherheitsmaßnahmen allein lassen?

Bei den Fenstern sah dies ähnlich aus. Nur erkannte Sasuke hier die sichtbaren Strukturen seiner Gefangenschaft. Bannsiegel klebten an den Griffen der Fenster und verhöhnten ihn regelrecht.

Ob Karin, Suigetsu und Juugo ihn bereits suchten?

Hatten sie mitbekommen, was mit ihm geschehen war? Wohin man ihn gebracht hatte?

Wie würde Madara reagieren, wenn er wusste, dass Sasuke gefangen worden war… wenn er erfuhr, dass Itachi…
 

Instinktiv suchten Sasukes bebende Finger nach dem schwarzen Stoff an seiner Hüfte. Keuchend fuhr er auf, als er lediglich den Stoff seiner schwarzen Hose und den violetten Überzug samt geflochtenem Gürtel fühlte.

Der Mantel! Wo war der Mantel?!
 

Hektisch sah er sich um, sein Herz raste. Itachis Mantel… wo war sein Mantel?

Jenes Kleidungsstück, dass Sasuke wie einen wertvollen Schatz nach seinem Tod stets bei sich getragen hatte.
 

Schlieren zogen an seinem inneren Auge vorbei, die ruckartigen Bewegungen waren scheinbar zu viel für seinen angeschlagenen Organismus.

Egal, er musste seinen Mantel finden!

Sasukes Puls normalisierte sich erst, als er ihn schließlich –über einem Stuhl am Ende des Bettes- fand.

Erleichtert atmete er aus, sank erschöpft an die Wand zu seiner linken und lehnte den Kopf müde gegen sie. Er war noch da… alles war gut.

Jedwede Panik schwand aus Sasukes Augen, ließ sie erneut leer und trüb zurück. Abwesend richtete Sasuke sein Augenmerk auf den kostbaren Akatsuki-Mantel, klammerte sich im Geiste an ihn und strich behutsam über jeden einzelnen Flecken dunklen Blutes, den sein Bruder an ihm hinterlassen hatte.
 

Sollte er nicht so etwas wie Freude empfinden?

Sollte er den Mantel nicht achtlos wegwerfen können, nun, da sein Bruder von den Toten auferstanden war?

Nein… er konnte nicht.

Nichts dergleichen… er selbst schien nun an seiner statt gestorben.
 

Das alles machte keinen Sinn…

Wozu existierte er noch? Was war seine Lebensaufgabe?

Was hatte er falsch gemacht?

Was war die Wahrheit?

Wo führte ihn all das hin? Wie konnte es sein?

War es überhaupt möglich?

War es nicht doch ein Trick?

Wenn ja, warum war er dann an diesem Ort… warum war er überhaupt noch am leben?
 

Fragen… schier endlose Fragen, auf die Sasuke eine Antwort brauchte… und die er paradoxerweise zugleich nicht bereit war zu hören oder gar zu akzeptieren.

Rache war sein Weg… sein ganzes Leben hatte er danach ausgerichtet.

Rache für seine Familie… aber all das hier… gefährdete seinen Plan.
 

Es… war nicht richtig…
 

Es… war falsch.
 

*******
 

„Kakashi, versteh mich nicht falsch, aber so einfach ist das nicht!“

Tsunades aufgebrachte Stimme hallte durch den Raum und einige der Anwesenden zogen aufgrund der Lautstärke vorsichtig den Kopf ein.

Wütend schritt sie in dem Zimmer, welches sich als Wohnzimmer entpuppte, auf und ab, musterte Kakashi mit blitzenden Augen und schlug nach einigen Augenblicken hart mit der Hand auf den dekorativen Tisch zwischen den beiden Wohngarnituren.

„Niemand sagt, dass es einfach wird…“, beschwichtigte Kakashi die aufgebrachte Hokage und blieb, trotz des mahnenden Blickes, besonnen. Angespannt stand er am Rand der Couch, die Arme überkreuzt und folgte Tsunades Ausführungen mit wachsamen Augen.

„Und wie stellst du dir das vor? Du hast keine Ahnung, was in den Führungsreihen in diesem Augenblick vor sich geht! Danzo ist tot! Sasuke wurde offiziell zum Nuke-Nin erklärt! Ich war verständlicherweise kaum in der Lage das Dorf zu verlassen.“
 

Entsetztes Keuchen unterbrach Tsunades Schilderungen. Naruto, welcher all die Zeit über angespannt auf der Couch gesessen hatte, sprang auf und wurde nur mit Mühe von Sakura zurückgehalten.

Sie waren gemeinsam mit Tsunade zu diesem Anwesen zurückgekehrt und noch immer aufgewühlt, über die Tatsache, dass Sasuke in einem der Nebenzimmer gefangen gehalten wurde.

Aber Sasuke… ein Nuke-nin?!

„Das können Sie nicht machen! Sasuke-“

„Sasuke hat ein hohes Tier kaltblütig ermordet. Muss ich dich daran erinnern, wie…“, Tsunade schluckte hart und schloss in einem Augenblick des Sammelns die Augen, ehe sie in der Lage war weiterzusprechen.“… in welchem Zustand er war, als Kakashi und Itachi ihn gefunden haben? Und hätte Itachi nicht eingegriffen, wäre Konoha nun dem Erdboden gleichgemacht!“

Naruto schwieg beklommen, die Hand zur Faust geballt verbiss er sich jegliches weitere Kommentar und schmeckte alsbald metallisches Blut auf seiner Zunge.
 

„Naruto…“
 

Behutsam drückte Sakura die Schulter ihres besten Freundes und zwang ihn mit sanfter Gewalt in den Sitz zurück. Sie wusste, wie schlecht es Naruto ging. Auch in ihr saß der Schock tief. Sasuke hatte ihr Dorf kaltblütig zerstören wollen. Sie hatte es gesehen, mit ihren eigenen Augen… glauben konnte sie es dennoch nicht.

Scheu warf sie einen Blick auf Itachi, welcher nichtssagend am Fenster stand und nachdenklich hinaussah.

Obwohl es den Anschein erweckte, dass er dem hitzigen Gespräch nicht zuhörte, wusste Sakura, dass dieser schein trügerisch war.

Einem Anbu entging kein Detail… und erst recht keinem Uchiha.
 

„Wie dem auch sei“, fuhr Tsunade fort, drosselte jedoch merklich den Zorn in ihrer Stimme. Naruto zuliebe. Ahnte sie doch, wie es in dem Jungen und auch in ihrer Medic-Nin Schülerin aussah.

„Es ist kompliziert genug Itachis Nuke-nin Status aufzuheben. Die Goikenban sind schwer zu überzeugen. Selbst wenn sie Kakashis Ausführungen über die Uchihaverschwörung glauben schenken, besteht kein Zweifel darin, dass er das Dorf durch seinen Beitritt bei Akatsuki gefährdet hat.“
 

„Homura-san und Koharu-san wissen um diese Verschwörung. Sie stecken mit Danzo unter einer Decke. Sie wären Sasukes nächstes Ziel geworden.“
 

„Was sagst du da?“
 

Tsunade wirbelte herum, starrte Itachi ungläubig an und auch die anderen Anwesenden schienen sichtlich entsetzt.
 

„Die Goikenban…?“ Tsunade sank fassungslos auf dem Sessel zu ihrer linken nieder.

Nur langsam schien das Gesagte zu ihr durchzudringen.

War das Geflecht dieses Verbrechens so tief in Konoha verwurzelt? Das war doch nicht möglich!
 

„Wenn das wahr ist, dann…“

„Werden sie Itachis Begnadigung keinesfalls zustimmen.“, ergänzte Tsunade Kakashis Formulierung.

„Aber wenn sie mit Danzo unter einer Decke stecken, dann können sie doch wegen Verrats von ihrem Amt verwiesen werden, oder nicht?!“, warf Sakura hoffnungsvoll ein, wurde jedoch durch einen düsteren Blick der Hokage zum Schweigen gebracht.

„Wenn es so einfach wäre, Sakura. Es gibt keinen direkten Nachweis, der eine Beteiligung der Goikenban darlegt. Und selbst wenn, es diente zum Schutze unseres Dorfes. Sie haben stets zum Schutze unseres Dorfes gehandelt. Nun, da Sasuke Konoha zerstören wollte, ist die Glaubwürdigkeit der Uchiha schwindend gering. Die Bewohner werden kein Verständnis für die beiden aufbringen. Sasukes Angriff hat fast einhundert Tote gefordert. Sein Team und die Druckwelle haben viele Häuser zerstört. Er wird ein Geächteter sein, selbst wenn ich seinen Status rückgängig machen könnte.“
 

Schweigen herrschte. Niemand sprach ein Wort.

Kakashi starrte stumm zu Boden, Itachis Blick galt weiterhin den Bäumen außerhalb des Hauses und Sakura und Naruto sahen einander sprachlos an.
 

„Verstehst du jetzt, warum es mir schwer fällt, dem ganzen hier zuzustimmen, Kakashi? Du willst zwei Nuke-Nin in diesem Anwesen verstecken und hoffen, dass Sasuke durch die Wahrheit geläutert wird? Er hat nicht einmal den Anblick seines lebenden Bruders verkraftet, wie soll er dann damit umgehen?“
 

„Er wird es schaffen. Ich glaube an ihn und an Itachi.“
 

Es war das erste Mal seit Eröffnung dieser heiklen Diskussion, dass Itachi sich umdrehte und Sasukes altem Lehrmeister direkt in die Augen sah. Ein dankbares Nicken war jedoch das einzige, dass Itachis Reaktion zugeschrieben werden konnte. Jedoch waren keine weiteren Worte nötig. Kakashi, Naruto und Sakura hatten bereits viel für ihn getan. Mehr, als er je zurückgeben konnte.

Sie hatten ihm zugehört und glauben geschenkt. Nur ihrer Gutmütigkeit war es zu verdanken, dass für Sasuke noch ein kleines Licht am Ende des Tunnels brannte.

Und das wusste er zu schätzen.

Sasuke hätte keine besseren Freunde finden können. Wieso wusste er das nicht zu schätzen?
 

Ein schweres Seufzen entwich Tsunades roten Lippen.

„Wie stellst du dir das vor? Sasuke ist gefährlich. In solch einem Zustand erst recht!“

„Ich habe sein Chakra versiegelt“, gab Kakashi offen zu.

„Das Anwesen wird von Bannsiegeln geschützt, wie du vielleicht bei deiner Ankunft festgestellt hast. Ein Überbleibsel Jirayas. Er kann nicht entkommen. Konoha ist sicher vor ihm und er vor Konoha.“

Nachdenklich faltete Tsunade ihre Hände, stützte dabei ihre Arme auf den Knien und berührte mit den Fingerspitzen die Kuppen des jeweils anderen Zeigefingers.

„Und weiter? Du vergisst, dass Sasuke kaum nach Konoha zurückkehren wird. Selbst wenn ich es ihm gestatten würde, zweifle ich daran, dass er nach alldem zurückkehren möchte. Und… ich kann ihm keinen Vorwurf deswegen machen.“

Kakashi nickte.

„Das mag sein, doch hier ist er sicher. Wir sind außerhalb Konohas, aber dennoch nah genug, um ein Auge auf ihn zu haben. Naruto und Sakura können ihn gemeinsam mit Itachi beeinflussen, ohne allzu lange außerhalb des Dorfes bleiben zu müssen. Wenn er die Wahrheit erfahren hat, wird er Zeit brauchen und Freunde die für ihn da sind, um ihm helfen zurückzufinden...“
 

Entschlossene Blicke trafen Tsunade. Naruto und Sakura hatten bejahend zugestimmt und Tsunade zweifelte keine Sekunde daran, dass sie ihr Wort halten würden.
 

Minuten verstrichen, in denen Tsunade abwog, ob sie einem solchen Unterfangen in ihrer verantwortungsvollen Position als Hokage zustimmen konnte.
 

„Sasukes Anwesenheit in Konoha bleibt geheim. Niemand, über den ich nicht informiert werde, wird dieses Grundstück betreten. Sasuke bleibt als Gefangener Konohas hier, bis ich eine Entscheidung getroffen habe. Ihr erstattet mir regelmäßig Bericht über seinen Zustand und was dich angeht, Itachi…“

Tsunade erhob sich und trat ans Fenster, legte Itachi ihre weiche Hand auf die Schulter und sah ihm entschuldigend aber mit einem leichten Lächeln auf den Lippen in die Augen.

„Ich werde niemals gutmachen können, was man dir und deinem Bruder angetan hat. Du hast mein volles Mitgefühl für den Tod deiner Familie und es schmerzt mich zu wissen, dass ich nicht mehr für dich tun kann. Das Opfer, das du für Konoha gebracht hast, werden wir nie vergessen. Zu deiner eigenen Sicherheit bitte ich dich, dich nur in Begleitung und unter dem Schutz der Anbu-Maske ins Dorf zu begeben.“
 

„Danke, Hokage-sama. Ich weiß ihren Rat sehr zu schätzen“, erwiderte Itachi und verbeugte sich höflich.
 

„Also gut, Kakashi. Ich gebe euch diese eine Chance. Wenn ich den Eindruck erhalte, dass eure Bemühen umsonst sind, kann ich jedoch nichts mehr für Sasuke tun.“
 


 

*******
 

„Ich werde Sasuke nicht aufgeben! Niemals!“, erhitzte sich Naruto voller Eifer, nachdem Tsunade das Anwesen verlassen hatte.

„Es ist seine letzte Chance. Du hast gehört, was Tsunade gesagt hat. Sasuke wird wahrscheinlich nie mehr nach Konoha gehören. Das bedeutet, dass dieses Haus sein einziger Zufluchtsort ist. Er steht auf der Fahndungsliste und wird Landesweit gesucht. Wenn sie ihn finden, dann…“

Sakura wagte es nicht, den Gedanken zu Ende zu sprechen. Sasuke durfte nicht sterben… nein… nicht so.

Erschrocken zuckte sie zusammen, als sich zwei kräftige, warme Hände auf die ihren legten.

„Er wird es schaffen, ich bin mir sicher.“

„Ich hoffe du hast recht.“
 

Dies war sie also. Sasukes letzte Möglichkeit den Pfad des Hasses zu verlassen.

Mehr denn je hofften die beiden, dass Sasuke die helfende Hand nicht erneut Ausschlug und somit sein Todesurteil unterschrieb.
 

*******
 

„Willst du nicht hinein gehen?“
 

Prüfend beobachtete Kakashi den auferstandenen Uchiha, der starr vor jener Tür stehen blieb, hinter welcher sie seinen Bruder festhielten.

Das zwitschern der Vögel war selbst durch die Fenster des Hauses zu vernehmen. Kleine Arien erfüllten das Haus und in der drückenden Stille, die zwischen Itachi und Kakashi herrschte, schienen die Lieder plötzlich ohrenbetäubend laut.
 

„Nein…“, antwortete Itachi nach einer Weile leise und trat einen Schritt zurück.

„Es wäre… zu früh.“
 

Kakashi sagte nichts dazu, näherte sich Itachi lediglich und behielt die Hände locker in den Taschen seiner Hose.

„Jemand sollte ihn aufklären. Er sollte wissen, wo er sich befindet und was ihn nun erwartet. Er hat ein Recht dazu, nachdem wir ihn so unsanft dazu gebracht haben, uns zu folgen.“

„Ja…“

„Gib ihm Zeit“, sprach Kakashi und legte seine Hand sanft auf die Schulter des anderen, drückte sie leicht.
 

Er war erleichtert, dass Itachi sie nicht weg schlug und zeitgleich verwundert über diese Erkenntnis. Er hatte nicht erwartet, dass Itachi diese Nähe duldete. Es schien absurd, dass ein Mitglied von Akatsuki Menschlichkeit zeigte.

Gleichzeitig schallt er sich einen Narren und erinnerte sich an die Gründe, die dazu geführt hatten, dass Itachi unter Madaras Hand agiert hatte. Er musste seine Vorurteile abschalten, sie hatten hier an diesem Ort nichts verloren.
 

„Madara hat seinen Geist vergiftet.“
 

„Ja“, stimmte Kakashi zu und musterte das Gesicht des anderen, welches ununterbrochen Sorgen, Zweifel und Schuldgefühle unter einer Maske aus Beherrschtheit mit sich herumtrug.

„Aber wenn ihn jemand zur Besinnung bringen kann, dann bist du es. Nur dich wird er an sich heranlassen. Nicht einmal Naruto konnte zu ihm durchdringen, weil einzig und allein sein großer Bruder an erster Stelle für ihn stand. Deswegen sind wir gescheitert.“
 

„Alles was ich wollte, war ihn zu beschützen… Er sollte in Konoha aufwachsen und stolz auf seinen Namen sein. Madara hat ihn zu seiner Schachfigur gemacht. Er benutzt Sasukes Schmerz und seinen Hass für seine eigenen Ziele. Ich kenne Sasuke… er wird zweifeln… er wird noch mehr hassen. Er wird mich hassen und ich kann es ihm nicht einmal verübeln.“

„Ich glaube du unterschätzt Sasuke. Er liebt dich. Das, was er nach deinem Tod getan hat, galt alles dir. Er wollte dich rächen. Dich. Erst nach dir kam seine Familie.“
 

Bestimmt schob Itachi die wärmende Hand beiseite.

„Wir werden sehen.“

Mit einem letzten, undeutbaren Blick zog Itachi sich zurück und verschwand in einem der Zimmer.
 

„Oh je…“, seufzte Kakashi und fuhr sich ächzend durch die weiße Mähne.

Ein schwieriges Unterfangen stand bevor und er hegte keinen Zweifel daran, dass allen Beteiligten eine schwere Zeit bevorstand.
 


 


 

Fortsetzung folgt!
 

Herrje, Itachi tut mir so leid... der arme Kerl hat es wirklich nicht leicht!

Wie wird Sasuke auf die Wahrheit reagieren?

Was ist die Wahrheit und was wird passieren, wenn Itachi ihm erneut begegnet?

Mehr dazu im nächsten Kapitel :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  KleineBine
2011-11-06T17:21:17+00:00 06.11.2011 18:21
Ich hab mir grad die 3 Kapitel durchgelesen und ich muss sagen, dass du einen sehr schönen Schreibstil hast.
Ich hatte erst bedenken das die Story wie alle anderen ist, aber bis jetzt war alles es Spannend und gut geschrieben. Hoffe natürlich das es auch so bleibt. =3

LG Bine
Von:  MikaChan88
2011-10-31T12:12:24+00:00 31.10.2011 13:12
total super kapi ^-^
Von:  mangacrack
2011-10-23T16:40:58+00:00 23.10.2011 18:40
Hm, Sasukes Lage ist wirklich nicht einfach. Hass, Verzweiflung, Verwirrung.
Ich hoffe Naruto und Sakura erwarten nicht zuviel. Man kann einen Menschen nur bis zu einem bestimmten Punkt belügen und Sasukes Welt wurde wieder einmal auf den Kopf gestellt. Das ist jetzt das dritte Mal und dieses Mal wird er nicht so einfach sich wieder aufrappeln können.
Tsunades Erkenntnis, dass Sasuke zwar eigentlich Recht aber nicht die richtigen Mittel hatte, wird wahrscheinlich mehr helfen als alles andere. Neben Itachi, selbstständlich. Wenn auch der genauso benutzt und belogen wurde, wie Sasuke. Ich frage mich wie Tsunade darüber denkt, dass es ihr eigener Lehrer war, der den Mord an dem Uchiha Clan letztendlich abgesegnet hat.
Das wird sich wohl noch zeigen.
Es freut mich allerdings sehr, dass Kakashi hier weitaus mehr Mitgefühl für Sasukes Gefühle hat, als im Manga.

mangacrack
Von: Rizumu
2011-10-23T13:45:39+00:00 23.10.2011 15:45
Ja genau ... Was ist die Wahrheit.
es ist wirklich alles kompliziert.
Jeder einzellne Chara tut mir leid.
Tsunade, Sakura, Naruto, Kakashi und vorne weg natürlich die beiden Brüder.
Ja ... Ich bin echt gespannt wie es weiter geht!


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