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A Magic Day In A Library

Märchen
von

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Der Sinn jedes Märchens

Zur gleichen Zeit herrschte immer noch Stille im Dark-Reich. Lika und die Elfe saßen schweigend nebeneinander. Haben sie etwa auf Wunder gewartet? Lika überlegte sich, was sie nun unternehmen könnte und nach einiger Zeit sagte sie zu der Elfe:

»Wie wäre es, wenn wir ein Theaterstück spielen würden?«

Die Elfe hat alles mögliche erwartet, nur nicht das! Das verstand sie nicht, wie kann man nur in so einer Lage noch Theaterspielen? Demzufolge wand sie nicht gleich ihre Antwort an und schaute Lika nur fragend und verwirrt an. Wie konnte das Mädchen in so einer Not noch optimistisch bleiben?

Lika lächelte und erklärte dann:

»Ich meine...« Ihre Stimme wurde leiser - »Wir spielen den Toadstooblabla etwas vor. Wir werden herausfinden, ob sein versteinertes Herz noch schlägt... Was sagst du dazu?

Die Elfe schaute immer noch verwundert drein und ihr wurde dies immer noch nicht klar.
 

***
 

Mohn war immer noch unterwegs zum Schloss. Er ging jetzt in die linke Richtung des empfohlenen Weges und zählte weiter. Der Weg wurde immer steiniger und der Prinz musste schon einige Male stolpern. Sein Pferd hatte es auch immer schwieriger auf dem Weg und war sicherlich müde.

»Ich weiß, es ist schwierig, mein Freund, aber ich muss weiter, was immer auch kommt. Aber warte, ich könnte dich auch hier auf mich warten lassen, wenn du erschöpft bist.«

Doch das Pferd wieherte und schüttelte den Kopf.

»Andererseits ist es vielleicht doch zu gefährlich. Na gut, dann werde ich ein wenig langsamer gehen.« Er überlegte kurz. »Wo waren wir noch einmal stehen geblieben, ah ja... 28, 29... Au!«

Mohn knallte gegen eine Wand, die er im Dunklen nicht sehen konnte. Er testete sie, indem er sie abtastete, aber diese hatte kein Ende! - Den ganzen Weg hatte dieser Berg von anderer Seite des Weges getrennt.

Wie sollte es jetzt nur weiter gehen?
 

***
 

Zur selben Zeit im Dark-Schloss...

»Meister, Meister!«, rief die kleine Elfe.

»Was willst du? Du unnützliches Wesen?«, antwortete Poisonous Toadstool bitter.

»Das Mädchen... Ihr Geisel ist...«

»Was ist in die gefahren? Wie schreist du denn? So laut habe ich dich seit vielen Jahren nicht mehr erlebt!«

»Das Mädchen ist zusammengebrochen!«

»Was sagst du da?!« Die Augen des Herrschers bekamen einen seltsamen Funken.

»Aaach, soll sie halt, mir egal!«

»Aber, aber...«

»Erwartest du etwa, dass ich zu ihr renne!?«, schrie er. »Für wie blöd hältst du mich eigentlich, du Mikrowesen?!« Er war die Elfe mit seiner Handbewegung an die Wand.

Ihr Gesicht verzog sich vor dem Aufprallschmerz.

»Aber, wenn sie..., Sie wissen schon..., dann werden wir niemanden mehr als Geisel haben und Ihr Plan würde nicht gelingen...«, sagte sie mit schwächerer vor Schmerz Stimme.

»Aachh!...«, wiederholte Poisonous Toadstool wieder genervt.

Doch dann stürzte er sich in sein Zauberlabor und nahm irgendein Fläschchen mit, nachdem verschwand er und hinter ihn war nur sein breiter schwarzer Umhang zu sehen, der in der Luft schwebte. Die Elfe schaute ihm nach und sagte dann selbstzufrieden:

»Angebissen«, und lächelte kurz, gleich darauf meldete sich der Schmerz im Rücken wieder und sie kniff ihre Augen zusammen.

***
 

Zur gleichen Zeit fiel den Prinzen doch noch ein Zauberspruch ein.

Doch dieser funktionierte nicht gleich, da versuchte der er noch mehr und nachdem auch das nicht geklappt hatte, vereinigte er anschließend alle Kräfte für diese Magieart zusammen... Und plötzlich konnte er mit seinem Pferd durch die Wand verschwinden. Ein Funken Freunde war in seinen Augen zu erkennen. Hinter dem Berg war es ein wenig heller, aber immer noch stockdunkel, der Weg ging weiter. Schon bald hatte er 53 Schritte hinter sich, es bleib nicht mehr viel. Mohn dachte daran, dass er jetzt nur geradeaus gehen müsse, doch die Dunkelheit wollte dies verhindern. Einmal ging er einen Schritt nach rechts, anderen nach links vom Weg abweichend. Dann blieb er stehen und lauschte seinem Herzschlag. Das Herz half ihm und ab jetzt wich er nicht mehr vom Wege ab... Am Ende des steinigen Pfades sah er tatsächlich einen Turm, der von ein paar Lichtern erhellt war vor sich., wie der Baum gesagt hatte. Nun musste er herauf, zum 17ten Stock! Die Stufen waren sehr hoch, so hoch, dass man klettern musste.

»Tut mir leid, mein Freund«, sagte er zu seinem Begleiter, »aber dich muss ich leider hier auf mich warten lassen.«

Das Pferd blickte Mohn und dann die hohen Stufen an und stimmte dem Prinzen mit einem leichten Nicken zu.
 

***
 

Poisonous Toadstool lief die Treppen hoch, bog ein paar mal um. Bald war er im höchsten Stockwerk des Turms, der Schlossbesitzer suchte die passenden Schlüssel und sperrte die Türen auf.

Er beeilte sich, hereinzukommen, doch wollte dies nicht zeigen und verlangsamte seine Schritte. Wer weiß, vielleicht hatte ihn jemand beobachtet! Er wollte zwar, dass der Prinz unglücklich lebte, aber sein Geisel war ihm doch nicht so egal, wie es enden würde. Außerdem brauchte er das Mädchen, um den Prinzen ins Schloss zu locken und ihn dort zu erledigen...

Jetzt hatte er bereits alle Schlösser aufbekommen und öffnete schließlich die Eingangstüre. Er kam herein und sah auf den Boden Lika, anscheinend bewusstlos liegen. Er näherte ihr sich und als er bei ihr am Boden kniete, schaute er ihr mit geschlossenen Augen leicht bleiches Gesicht an. Er machte das Fläschchen, das er bei sich hatte auf und wollte die sich drin befindende Flüssigkeit in ihren Mund hereingießen, doch weil ihre Lippen fest zusammengepresst waren, gelang ihn dieses nicht und die Flüssigkeit floss an ihren Mundwinkeln zu Boden herunter. Was war diese Flüssigkeit bloß?

Danach rief Poisonous Toadstool einen Zauberspruch aus und Likas Mund ging langsam von selbst auf. Jetzt sollte der Inhalt aber sicher in ihren Mund gelangen! Aber was würde danach passieren?!

»Uaah!!!«, schrie Lika auf, »warum geht mein Mund von alleine auf!? Das ist ein Alptraum!«

»Dir geht es ja ausgezeichnet, wie ich sehe...«, sprach der Schlossbesitzer.

»Nein! Überhaupt nicht! Und in dieser Dunkelheit schon gar nicht!«

»Was erlaubst du dir, hier so herumzumeckern!?«, schrie Poisonous Toadstool aufgebracht.

»Sie sollten einem, wenn er ohnmächtig ist kein Gift noch dazutun, etwa damit ich nie mehr aufwache? Was werden meine Eltern sich denken, wenn ich nicht mehr zurückkomme!?« Und Lika fing an zu weinen.

»Wer hat dir gesagt, dass dieses in meiner Hand Gift ist? …

»Was soll es sonst sein?«, fragte sie schluchzend.

»Das ist ein Trank, der die Kräfte wieder gibt!«, nachdem er das gesagt hatte, schaute er weg.

»Aber...a-ber... wollten Sie mir etwa helfen?«

»Denk dir ja nichts Falsches, Kleine! Eine Geisel brauche ich lebendig – das ist alles!«

Er wollte schon aufstehen und weggehen, doch Lika hielt ihn auf.

»Warten Sie, dann besitzen Sie ja doch noch ein Herz!«

»So ein Schmarn! Vergiss es und sprich mich nie mehr an!« Er drehte sich zur Tür und wollte verschwinden. Doch das Mädchen hielt seinen Arm und sagte:

»Bitte! Bleiben Sie noch ein wenig.«

Poisonous Toadstool schaute in Likas mit Tränen gefüllten Augen und erinnerte sich gleich daran, was damals passierte, als seine Eltern starben, wie auch er damals geweint hatte...

»Haben wir etwa was zu besprechen?«, fragte er mit immer noch bitterer Stimme.

»Sagen Sie, warum wollen Sie nicht wie alle anderen Leute leben? Warum? Ich bin mir sicher, das würde Ihnen selbst ein gutes, friedliches Leben bereiten!

»Was redest du da für ein Zeug? Was für friedliches Leben? Ich will Rache!

Lika schüttelte den Kopf und sagte wieder:

»Aber diese Rache ist in Wirklichkeit Glück, nicht wahr? Das ist doch in Wahrheit das, wonach Sie suchen und sich sehnen.«

Poisonous Toadstool konnte darauf nicht gleich eine Antwort geben, sondern schwieg und schaute Lika tief in die Augen.

»Ich bitte Sie!«, fuhr sie fort, »hören Sie auf, die ganze Welt zu hassen! Es wird bestimmt welche geben, die Sie mögen werden...«

»Was weißt du schon! Es gibt eben kein Zurück mehr, ich muss alles vernichten!«

»Sie müssen das nicht, dieses Ziel haben Sie selbst erschaffen, glauben Sie mir!«

»Wen soll es geben, der mich... mag? Mich hassen alle und ich hasse ebenfalls alle – so einfach ist es!«

»Aber nein! Wenn Sie nur Ihr wahres Herz den anderen öffnen würden, würden die Menschen Euch sicher mögen.«

»Was weißt du schon von meinem 'wahren Herz'?!«

»Ich weiß, dass es noch schlägt!«, antwortete Lika.

»Was zum...« Der Herrscher drehte sich zu dem kleinen Fenster.

Er hörte die Glocken läuten, das war Prinz Mohn, der sie läuten lies. Endlich war er oben gewesen und läutete sechs Mal, wie es ihm der Baum gesagt hatte.

»Das gibt’s doch nicht! Wer wagt es?...« Poisonous Toadstool war jetzt verwirrt und auch irgendwie überrascht, aber nur ein wenig wütend.

»Was ist das?«, fragte Lika.

»Das ist der lange erwartete Prinz, meine Liebe!«, er lächelte höhnisch, »den werde ich erledigen!«

Das Mädchen fiel zu Poisonouss Füßen und flehte:

»Bitte! Nur nicht meinen Märchenprinzen!«

»Keine Sorge, du darfst dann von mir aus nach Hause, aber er entkommt mir nicht mehr!«

»Dann war es mein Fehler, ihn im Flowergarden-Schloss abzuhalten! Das ist alles meine Schuld!«, erneut flossen aus Likas Augen Tränen, die nun schon fast einem Messlöffel voll glichen.

„Das frage ich mich immer noch, warum sie dem Prinzen gesagt hatte, mich nicht zu verletzen, dachte sich der Dark-Schlossbesitzer.“ - Diese Neugier wuchs in ihm.

»Warum? Warum hast du ihn damals vor dem Angriff abgehalten? Damals hätte er mich vielleicht noch eher besiegen können...«

»Weil ich gehofft habe, dass Sie noch zu retten sind! Warum tragen Sie keine Hoffnung in sich?« Sie weinte jetzt noch lauter. »Waru-um?« Ihr Schluchzen war nicht mehr zu überhören. Lika wollte es nicht wahrnehmen, dass es zu so einem schrecklichen Ende kommen musste. Die Vorstellung allein verbreitete in ihr.
 

***

Nun stand Prinz Mohn vor dem Tor de Schlosses und trampelte sechs Mal am Boden, darauf ging das Tor auf.

Als die Tore offen standen, sah er vor sich einen Schloss und einen Turm, beides war mit Schwarz bemalt und strahlte eine düstere Atmosphäre aus.

»So, hier bin ich also richtig«, sagte Mohn, »wie der Waisenbaum gesagt hatte: so dunkel wie die Finsternis – Dark-Schloss.

Er ging hinein und hörte plötzlich Schritte auf sich zukommen. War das der Poisonous Toadstool selbst? Als im schwarzem Licht der Mann mit seinem schwarzen Gewand zu erblicken war, zog Mohn sein Schwert und stellte sich in eine Kampfposition.

»Bist du gekommen, um mich zu besiegen?«, fragte der Schlossbesitzer.

»Ich bin gekommen, um Lika zu befreien«, antwortete Mohn mit bitterer Stimme, »lass sie frei und ich tue dir nichts.«

»Wärst du auch bereit, anstatt ihr hier zu bleiben und irgendwann in der Dunkelheit in dem hohen Turm zu sterben?«

Diese Frage hatte Mohn irgendwie gar nicht erwartet und zögerte deswegen mit der Antwort.

»Ja, aber zuerst muss ich 100%ig wissen, dass es Lika gut geht und sie heil nach Hause kommen kann«, sagte Prinz Mohn, ohne weiteres Zögern.

»Aha... Dann folge mir, Kleiner!«, forderte ihn Poisonous Toadstool auf.

Der Prinz zog sein Schwert zurück und folgte dem Dark-Schlossbesitzer. Ihm war es egal, wenn das eine Falle war, Hauptsache, es war die Möglichkeit da, das Mädchen zu befreien.

Es gab keine weitere Auseinandersetzung, alles verlief ruhig, als wären Mohn und Toadstool gar nie Feinde gewesen. Im Grunde waren sie es auch nicht, es waren nur die Umstände, die es so erscheinen ließen. Kein Verabscheuen in Form von Gewalt, keine Angriffe aufeinander. Dem Poisonous Toadstool war es nur recht so, denn er war es gewohnt, dass man ihn nicht widersprach. Für Mohn jedoch war im Moment nur ein Ziel im Auge: Lika retten und dafür würde er lieber das tun, was der Schlossinhaber befahl.
 

Schon bald haben sie das dunkle Zimmer im Turm erreicht. Die Schlösser gingen auf, dieses Mal waren es nicht mehr so viele, die Toadstool aufmachen musste. Die schweren Türen öffneten sich und im Raum war das Mädchen zu sehen. Lika freute sich riesig. Als sie den Prinzen sah, lief sie schnell zu ihm und fiel ihm in die Arme.

»Gott sei Dank, es geht dir gut«, sagte Mohn erleichtert.

»Ich bin ja so froh!« sagte Lika und schaute kurz zum Schlossbesitzer mit einem bedankenden Blick und Nickte.

»Nun...«, sprach Poisonous Toadstool, »unsere Abmachung.«

»Ja, sicher... Nun muss ich My Lady nach Hause gebracht haben. Das habe ich ihr versprochen.«

»Was für eine Abmachung?«, schaute Lika zum schwarz Bekleideten und dann den Prinzen fragend an.

»Ich werde den Platz hier für dich annehmen, dann bist du frei«, antwortete Mohn.

Allein die Vorstellung, aus diesem Kerker herauszukommen, doch die ganze Zeit lang eine Last in sich zu tragen, dass ein guter Mensch goldenen Herzens darin eingesperrt wurde, nur um ihre Stelle anzunehmen. Dies war zu viel – warum musste es so kommen? Wieso musste einer von ihnen dort bleiben, beiden würde es schlecht gehen, doch wen wohl schlechter – ist es möglich, dass das Aussichtslose so nahe liegt?

»Aber warum? Alles wegen mir! Warum?«

»Aber nein, das ist nicht wegen dir, das ist mein Versprechen«, sagte der Prinz und versuchte sie zu beruhigen.

»Dein Versprechen hat nichts mit dieser 'Abmachung' zu tun!«

Der Prinz hatte den Kopf gesunken und in Likas Tränen gefüllten Augen schauend, sagte er:

»Es tut mir leid, My Lady! Da mir jetzt Ihre Freiheit am wichtigsten ist, kann ich mein Versprechen nicht halten.« Er kniete sich wieder vor dem Mädchen, wie damals in der Bücherei. »Es tut mir leid!«

»Versprechen darf man aber nicht brechen!«, sagte Lika wieder weinend, eine Spur Hoffnung, das alles wäre nur ein schlechter Traum, wollte sie nicht verlassen. »Du... Warum nennst du mich wieder so? Ich habe gedacht, wir sind Freunde! - Und keine Fremde!«

Die Vorstellung, Mohn nie wieder zu sehen und zu wissen, er würde bis zu seinem Tode in einem modrigen Turm leiden, bis ans Ende seiner Tage, war unerträglich. Sie waren zwei Menschen aus verschiedenen Welten: Ein normales Mädchen aus dem Alltag und ein Prinz aus einem Königreich im Frieden. Doch vom Schicksal wurden ihre Wege zusammengeführt, wie ein Band im Mädchenhaar, zum Ende eines Zopfes, zur Schleife zusammengebunden wird, so trafen sie sich. Sie waren Freunde geworden, auf schnellste Art und unglaublicher Verständnisbasis – miteinander würden sie keine grauen Tage kennen, doch jetzt... -

»Lika! Verliere doch nicht so viele Tränen meinetwegen! Ich bitte dich, das zerbricht mich, wenn ich dich so sehe!« Mohn stand auf und umarmte das Mädchen ganz fest.

Warum musste einer gehen? - Wieso kam doch der Tag, an dem es im Gegensätzlichen Anfangen zum schrecklichen Ende kommen musste? - Gerade waren sie sich noch nahe, doch gleichzeitig würde diese Umarmung einen Abschnitt des guten, unvergesslichen Lebensabschnitts bedeuten. Nun würde sich alles ändern, auch wenn eine Tagträumerei von einer anderen ein wenig vernebelt werden könnte. Lika könnte es nie vergessen – sie würde nie vergessen können, wie schön es war, in einem Märchen einem so netten Prinzen zu begegnen, einen echten – keiner Würde ihr glauben, doch auch keinem würde sie es erzählen, keiner würde wissen, wie es schmerzte... Ihre Tränen würden an den Wasserfall im Nachbardorf erinnern, die eines Tages vielleicht trocknen würden, doch ein Lächeln würde verschollen sein. Der Prinz jedoch würde sich bis zum Tode an die schönen friedlichen Tage erinnern. Er würde seine Freundin der Fremden Welten nie vergessen und die Erinnerung an sie mit in den Tod nehmen und sie vom Himmel betrachten und hoffen, dass es ihr gut geht...

Mohn drückte sie an sich und konnte seine Tränen kaum unterdrücken. Lika war wieder erstaunt und rot im Gesicht. Musste dieses Märchen so enden?
 

Poisonous Toadstool nahm seine schwarzen Kleider und die Maske ab und sank zu Boden. Auf einmal wurde ihn ganz heiß und er konnte kauf ein Wort herausbringen. Er sagte nur träge und leise:

»Mei-n Inneres... etwas schlägt darin... Was? … Warum? Was ist das? Ihr...«

Er schaute mit seinen endlich erkennbaren Augen die sich so fest umarmenden Lika und Mohn an und sein Gesicht bekam gequältes Lächeln.

Die sich umarmenden bemerkten etwas davon, die Umarmung löste sich, Lika war auf den auf dem Boden sitzenden, an der Wand angelehnten Mann fixiert, obwohl sie gerade noch mit allen Gedanken bei Mohns Anwesen und baldigem Gehen war.

»Was ist mit Euch?«, jetzt bemerkte auch Lika, dass er ganz anders wirkte und nicht mehr wie ein 'Schwarzwesen' aussah, ohne seinen schwarzen Umhang, der schwarz gefiederten Maske und dem Mantel. »Sind Sie es?«, fragte Lika mit bebender Stimme und noch nicht trocknenden Tränen in Augen. Sie kam der sich auf dem Boden befindenden Person vorsichtig näher, mit langsamen, kleinen Schritten. Doch Prinz Mohn fasste nach ihrer Hand und schaute ihn ebenfalls fragend an.

»Schaut mich nicht so an!«, wandte sich Poisonous ab und drehte seinen Kopf zur Seite, sein Gesicht errötete vor Hitze.

»Meister!« Die Elfe kam gleichfalls in das Zimmer herein. Als sie ihren Meister jedoch am Boden sah, stiegen ihr Tränen in den Augen. »Was ist mit Ihnen?«

Das Mädchen und der Junge traten einen Schritt zur Seite als sie die Hereingekommene erblickten.

»Melonchi...«

Da brachte die Elfe erst recht in Tränen aus und sagte glücklich und ungläubig:

»Das ist das erste Mal, dass Sie mich so nennen, Meister! Haben Sie vielen Dank!

»Wirklich? … Tut mir leid...«

»Aber!?« Die Elfe bekam rote Wangen.

»Melonchi..., was ist das?«, er zeigte auf die linke Seite seiner Brust, »etwas schlägt da...«

Die Elfe näherte sich langsam zu ihrem Meister und legte ihr spitzes Ohr vorsichtig an die gezeigte Stelle, ohne jegliche Hemmung oder Angst dem Herrscher gegenüber zu zeigen. Als sie nah genug war, zersprangen aus ihr Freude und Staunen, wie aus einem Brunnen des unendlichen Wassers. Der vorherige Ruf nach ihrem Namen aus dem Munde ihres Meisters und jetzige Erkenntnis hat sie all zu sehr beflügelt, im wahrsten Sinne des Wortes, obwohl sie seit vielen Jahren nicht mehr fliegen konnte.

»Das ist Ihr Herz, Meister!!«

Alle schauten den vorhin schwarz gekleideten jetzt noch ungläubiger an. Mohn lies Likas Arm los.

»Ich habe es Ihnen doch gesagt! Jeder hat ein Herz!« Das Mädchen stürzte sich zu der auf dem Boden an die Wand angelehnten Toadstool.

»Aber warum spüre ich es erst jetzt? Ich glaube, ihr habt es getan. Ich weiß nicht, ob ich euch danken oder böse sein soll...« Er schaute alle drei nacheinander mit gezwungenem Lächeln an, was gar nicht wie ein Lächeln, sondern wie ein seltsames Gesichtverziehen aussah, an.

»... Aber, ich lasse euch alle drei frei! Lasst mich hier, einen Tod, wie andere sterben...«

»Ich werde Ihnen immer dienen, Meister!«, sagte die Elfe immer noch weinend.

Der Prinz kam mit festen Schritten auf Poisonous Toadstool zu und streckte ihn seine Hand aus.

»Stehen Sie auf!«

Der Schlossbesitzer verstand nichts mehr.

»Aber... Ich wollte dich vor ein paar Minuten noch einen leidenden Tod finden lassen und dein Versprechen brechen!?«, sagte er ungläubig.

Mohn reichte es schon, dass der Böse seine Fehler anerkannte.

»Vergessen Sie das alles und fangen wir ein neues Leben an!«

»Meinst du das im Ernst, Prinz?«

»Ja, wenn Sie mich nicht mehr „Kleiner“ nennen. Ich, der Flowergarden-Prinz Mohn, lade Sie in mein Schloss ein!«

Poisonous Toadstool lachte:

»Einverstanden, Flowergarden-Prinz«, auch wenn er sich noch kein Bisschen vorstellen konnte, unter die anderen Leute, vor allen denen, die ihn abgrundtief hassen müssten, zu treten. Er hat es eigentlich nicht als ernsthafte Bestätigung hingenommen, sondern als ein Grund zum Entschuldigen seiner Taten bei denen, denen er viele Glücksjahre geraubt hatte.

»Na dann, gehen wir, mein Pferd wartet auch schon.«

»Ja, natürlich. Zuerst muss ich aber noch etwas erledigen.« Er stand ein wenig mühsam auf und sprach einen Zauberspruch:

»Simsalana! Sei alles so, wie's vor langen Jahren war!

Auf einmal verschwanden die Schwarzwände, auf ihrer Stelle wuchsen starke Eichen empor. Alles erhellte sich, dass sogar die Augen blendeten. Kein Wunder, in der Finsternis verborgen erschien die Helligkeit wie die grelle Sonne, nach so langer Zeit.

»Wow! Wunderschön!«, schrie Lika auf, nachdem sie einige Male geblinzelt hatte und die neue Umgebung erkannte. Der Anblick war wirklich wunderschön, wie in einem Märchen eben.

Dann drehte sich der Meister zu seiner ihn lange dienenden Elfe, sah sie mit einem leicht schmerzenden Blick an und sprach ebenfalls einen Zauberspruch an ihre Adresse. Die Elfe wurde so schön, dass Lika erneut jauchzte. Sie bekam wieder Flügeln, wie vor vielen Jahren, und ihre Zauberkraft. Sie sah nun aus wie eine Frühlingsblume, die neu zum Leben erwachte und strahlte.

»Meister! Sie haben nicht nur ein Herz, Sie haben ein wundervolles Herz! Und jetzt mit der Güte gefüllt!«

»Das alles verdanke ich euch, ihr drei habt mir gezeigt, was wahre Liebe und das gute Leben der wahren Freude bedeutet – unsere Umwelt! Der Krieg und Hass sind unnötig, man muss nur jemanden oder etwas mögen oder gemocht werden«, er schaute die Elfe an. »Ich liebe diese Welt!« Er schwang mit seinen Armen in die Luft.

»Meister!« Die Augen der Elfe bekamen noch größere Tränen, es waren Glückstränen.

»Du brauchst mich nicht mehr deinen Meister zu nennen, Melonchi! Kehre in dein Elfenland zurück und lebe dort glücklich.«

Die kleine, strahlende Kreatur umarmte einen Finger ihres früheren Meisters und wurde übers ganze Herz glücklich, dass doch alles gut wurde.

»Danke!«

Die beiden lächelten einander an.

»Aber ich werde Euch vor meiner Heimkehr noch begleiten, wenn ich darf natürlich«, sie wandte sich Mohn zu, um die Antwort zu erlangen.

»Selbstverständlich!«

Nach einiger Zeit bekamen alle acht Augen einen Glücksglanz, der unmöglich vorzutäuschen war. Alle vier gingen durch den jetzt grünen, erhellten Wald, natürlich gingen alle bis auf die Elfe, denn die konnte nun wieder fliegen.

Schon bald kamen sie beim Pferd, das der Prinz vorhin dort stehen lies, an. Mohn schlug den Hals des Pferdes mit seinen Armen um und bedankte sich fürs Warten. Er zauberte Wasser herbei und das Tier trank. Als Mohn als aller erster Lika auf das Pferd steigen lassen wollte, sagte Poisonous Toadstool:

»Nicht nötig, wir reiten durch die Luft!«

»Durch die Luft?«, fragte Lika.

»Ja, vergesst nicht, dass ich ein großer Magier bin.«

Er überlegte sich kurz einen Spruch und sagte plötzlich:

»Mist! Alle meinen Magiebücher sind des bösen Inhalts gewesen...«

»Lass mich das machen!«, sagte Mohn.

»Ist schon gut, schließlich will ich in diesem Märchen nicht länger den Bösen spielen«, er lächelte und überlegte weiter.

»Ich hab's:

Wolken, Wolken, seid wie Pferde,

seid so weiß wie Winterschnee.

Und erscheint an diesem morgen,

wie der Zuckerwatteschnee!!!

Dann fuchtelte er noch ein wenig in der Luft herum und tatsächlich kamen schneeweiße Wolkenpferde vom Himmel herunter! Lika traute ihren Augen nicht. Sogar für das Pferd Mohns gab es ein schneeweißes Fahrzeug. Alle stiegen darauf und schon bald hoben die Himmelpferde ihre Passagiere in die Lüfte. Das Pferd des Prinzen wieherte. Lika hielt sich an Mohn fest, sie war begeistert, doch gleichzeitig hatte sie ein wenig Angst. Die Elfe flog auf ihrem eigenem kleinen Pferd und freute sich, dass ihr Meister endlich vernünftig geworden war. Der frühere Besitzer des Dark-Reichs genoss die frische Luft und atmete diese tief ein. Seine langen schwarzen Haare nahm die Luft mit sich und jetzt war kein Hass mehr in seinem Gesicht zu vernehmen.

Nach einer Weile sagte er, immer noch im Flug zu den anderen:

»Wisst ihr was, ich finde den Namen Poisonous Toadstool grässlich, kann gar nicht glauben, dass ich ihn mir ausgedacht hatte!« Er lachte kurz. »Aber zu meinem früheren Ich hat er ja gepasst...«

Mohn blickte derweil in die Ferne, hörte dem Sprechenden aber natürlich zu. Er genoss ebenfalls die Freiheit, die er seit Langem nun wieder zurück hatte, denn nach dem langen Schlafzauber war nicht lange vergangen, wonach er wieder fast gefangen war.

»Sag mal, wie heißt du, schönes Mädchen?«, wandte er sich lächelnd zu Lika.

Seide Redensart entsprach nun kein bisschen der vorigen.

»Ich bin Lika, freut mich, dass Sie ein Guter geworden sind!« Lika sprach wie zu einem Buch zu ihn. Sie musste darauf lachen, denn diesen Satz dachte sich sich oft, beim Bücherlesen.

»Lika also... Nochmals vielen Dank! Und jetzt bitte ich Dich, mit einen Namen zu geben«, sagte er, wobei er Lika genau angeschaut hatte.

»Was? Aber warum ich?«

»Weil ich will, dass mein Name vom Mädchen aus einer anderen Welt kommt. Als Erinnerung und neuer Abschnitt meines Lebens und meiner Welt.«

»Sie wollen also immer noch etwas Besonderes sein?«, kam Mohn zu Worte.

»Natürlich! Wenn ich die Gelegenheit habe...« Er zwinkerte.

Nicht nur seine Sprechweise, sondern auch sein Charakter schienen sich geändert zu haben, aber so was von vollständig. Er redete nicht nur voller Glück, sondern mit einem gewissen Humor dahinter, an den man sich erst einmal gewöhnen musste.

»Ich weiß nicht, ob der Name so gut ist, aber nach Ihrem ersten guten Zauber, der nicht nur Dinge wieder wie früher macht, sondern – hm – ja … ich habe an … Sky Clowd gedacht... Das klingt ein wenig nach Wolke, nur schreiben würde ich den Namen mit „w“.

»Wunderschön – wie W!«, sagte die Elfe und klatschte in ihre Hände.

»Wenn du so meinst, werde ich den Namen tragen«, lächelte er.

»Sky Clowd also«, sagte Mohn. Er schaute von dem Wolkenfahrzeug herunter.

»Wir sind da«, sagte er, als er vom Himmel herunterblickte und sein Schloss erkannte.

»Endlich.«
 

Als alle unten waren, kamen ganz viele Leute aus dem Schoss heraus. Sie waren besorgt und fragen, was passiert sei. Die Eltern des Prinzen waren sehr bekümmert, weil Mohn ihnen vor dem Weggehen nichts gesagt hatte. Aber, dass sie ihn alleine nicht gelassen hätten, wussten sie ja alle drei. Dann kamen die Fragen, wer der Fremde Gast sei, darauf antwortete er:

»Ich bin der ehemalige Poisonous Toadstool«, die Leute traten mit Erschrecken zurück, denn sie wussten, welche starke Magie dieser besaß, die er jederzeit gegen die halbe Welt anwenden konnte. »...und der jetzige Sky Clowd!« Er beugte sich vor den Kaiserlichen und gab ihnen das Wort, in der Zukunft keinen nur ein Haar mehr zu krümmen. Sein Versprechen belegte er mit einem Zauber, der besagte: Wenn er das täte, er sich gleich in einen hilflosen Wurm verwandeln würde und das ohne Zurückverwandlungsmöglichkeit!

Das war ein durchaus mutiger Schwur, dachte sich Lika – genauso wie die Einstellung, das Vergangene nun in vollem Dasein und Sinne wie ein verbranntes Holzklotz hinter sich zu lassen.

Die Anwesenden waren erstaunt, wen sie vor sich sahen, sollte der wirklich fast der Mächtigste der Welt sein? Doch nach einiger Zeit haben sich alle an ihn gewöhnt, denn jetzt war er ein völlig anderer, guter Mensch und Magier geworden.

***

Eine große Feier wurde veranstaltet. Sogar die Elfenreich-Bewohner wurden eingeladen!

Trolle waren auch dabei. Der Professor machte an Sky Clowd ein Angebot, Lehrer des Flower-Reichs zu werden. Den nahm er an und wurde nicht nur ein nützlicher Angestellter, sondern auch ein Bewohner des großen Schlosses. Mit den Prinzen selbst wurden sie feste Freunde. Die Königliche Familie war nicht mehr traurig und überhaupt herrschte nur Freude in jenem Land.

***

Oh! Jetzt fragt ihr bestimmt, was aus Lika wurde? Das Mädchen hatte ein tolles Abenteuer hinter sich und leider haben Abenteuer nun einmal irgendwann ein Ende...
 

***

Lika wachte eines Morgens in ihrem Bett auf und rieb sich die Augen. War das wirklich nur ein Traum, fragte sie sich.

Doch als sie ihre Decke herunternahm, sah sie einen Beweis neben sich! Das war eine Schachtel, sehr schön verziert und auf der stand: „Für Lika aus dem Reich Flowergarden“. Sie öffnete die Schachtel rasch und sah darin das Zauberbuch, durch das sie damals in der Bücherei in die andere Welt kam. Doch das war nicht das einzige, neben dem Buch lag das schöne Klein eingewickelt in eine Schleife, das im Flower-Reich persönlich für sie genäht wurde. In der Schachtel war auch ein Plüschtier zu finden, das einmal den Märchenprinzen Mohn gehört hatte. Er war aufmerksam und hat ihr das ihr am meisten gefallene Plüschtier zur Erinnerung geschenkt. Sie drückte es an sich und sah dann, dass auf der Rückseite des Buches noch etwas Stand:

»Es war eine schöne Zeit mit Dir, Lika! Auch wenn viele Turbulenzen dazwischen kamen, in der Zeit, nachdem ich aus dem langen Schlaf erwachte und nach Befreiung Sky Clowds aus seinem eigenen Gefängnis, war es die beste. Ich hoffe, du wirst in deiner Welt auch eines Tages einen Prinzen für dich finden. Bis dahin... kannst du unsere Welt besuchen. Da die Zeiträume bei euch und uns so unterschiedlich sind, kannst du uns ab und zu besuchen, durch das Buch, du kennst die Seite noch... Und noch was: Vergiss nie an den Zauber und die Märchen zu glauben! Vergiss uns nicht und der Weg ins Märchen wird leicht für dich sein...“

Darunter stand der Stempel des Flower-Reiches, der aus einer gehärteten Masse bestand und die Unterschrift des Märchenprinzen Mohn selbst war daneben geschrieben.

Das Mädchen brach zuerst gar keine Wort heraus und dann sprang sie in die Luft und kreischte:

»Wie toll!!! Ich werde euch bestimmt nie vergessen und immer an die Märchen und den Zauber glauben! … Es gibt nur einen Prinzen auf dieser Welt – ja sogar in allen möglichen Welten, sogar einen Märchenprinzen und das wird unser Geheimnis bleiben!«

Lika
 

Ende



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