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Mittsommernachtsblüte

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Mittsommernachtsblüte

Mittsommernachtsblüte
 

Eine sanfte Brise wehte über die Hauptstadt des Reiches Tullan, wobei sie im snaften Windspiel Blätter über die Dächer schickte und gleißender Sonnenschein erhellte sowohl das städtische als auch das höfische Leben, während nur einige schneeweiße Wolkenfetzen über den Himmel zogen. Doch keiner der Menschen schien sich die Zeit zu nehmen um dieses friedvolle Wetter einmal genießen zu können.
 

Keiner bis auf einen der königlichen Ritter, der versonnen auf der Burgmauer stand und es genoss wie die leichte Brise mit seinem schimmernd schulterlangem blonden Haar spielte. Leise seufzend sah er friedlich auf die Menschenmassen hinab und fand es schade, dass sich keiner Zeit nahm es zu genießen. Aber konnte es einen wundern?
 

Es war heute schließlich ein besonderes Fest angekündigt. Die Sommersonnenwende stand kurz bevor und zu ihren Ehren schmückten die Bewohner der Stadt Straßen und Schloss, banden Blumenkränze und backten allerlei süße Speisen. In der Burg selbst hing man reich bestickte seidene Stoffbahnen und Banner auf und bereitete die Festsääle für den abendlichen Empfang vor. Seine Aufgabe bei diesem Ball war es auf den König acht zu geben, denn nur zu oft konnte sich unter den fröhlichen Feiernden ein Verräter des Reiches verbergen und seiner Hoheit schaden. Somit war er der erste Ritter, er Ernan Manas und Träger des legendären Feuerarcons Brumhart, das er immer bei sich am Gürtel führte.
 

Tatsächlich machte der der junge kräftig hochgewachsene Mann um die 25 in seiner reich verzierten Rüstung aus silbernem Metall eine reichlich gute Figur, was ihn des öfteren auch zum Objekt der Begierde einiger jungen Hofdamen machte, was ihn jedoch herzlich wenig kümmerte. Bei diesem Gedanken verzog sich seine Miene schmerzlich und er dachte an diejenige, der sein Herz gehörte. Sie war gelinde gesagt apathisch, denn seit dem Tod ihres Mannes und grade erst geborenen Sohnes hatte sie keinen mehr bewusst um sich wahr genommen. Egal wie sehr Ernan es auch versuchte, sie ließ ihn nicht zu sich durchdringen. Und egal wie ernüchternd diese Besuche immer wieder waren, er besuchte sie immer wieder aufs neue und sprach mit ihr... Mit deprimierter Miene stieg er nunmehr von der Mauer herunter.
 

Der schöne Tag hatte an Glanz für ihn verloren und er stapfte still über den Platz, um mit wenig Hoffnungen seine Rose zu besuchen. Er hatte ihr einen Strauß Blumen mitgebracht, wie es am Mittsommer üblich war und sprach mit ihr über das schöne Fest, doch wie all die Male zuvor stammelte Rose nur bei starrem Blick aus dem Fenster wie eine Greisin von ihrem Sohn. Dieser Rückschlag frustrierte Ernan jedes mal aufs Neue und er knirschte wütend mit den Zähnen als er die Gemächertüren hinter sich zuschlug und in den Kreuzgang trat.
 

Er war völlig in wütenden Gedanken an seinen Rivalen, Roses toten Mann,gefesselt, daher merkte er nicht dass er in den Weg einer Person gelaufen war und diese nun heftig mit ihm zusammenstieß, was Ernan einen kräftigen Hieb in die Magengrube verpasste. Erschrocken schnappte er nach Luft und lockerte leise fluchend seinen Brustpanzer, als er ein leises verärgertes Fiepen hörte, was ihn dazu brachte aufzuschauen, mit wem er da zusammengeprallt war. Sehr hoch schauen musste er dafür jedoch gar nichtmal, denn der Rückstoß hatte die Person umgeworfen.
 

Am Boden saß ein kleiner Knabe mit feinem schwarzen Haar, das ihm in einem eleganten Stufenschnitt über den Nacken fiel. Die großen violetten Augen verzogen sich immer wieder leicht und leise vor sich hin fiepend rieb er sich die Stirn, mit der er offenbar in Ernan gerannt war. Als der Junge bemerkte, dass Ernan ihn beobachtete, rappelte sich der Junge in edel bestickter grau silberner Stoffhose, weißem Hemd und einer grau silbrigen Weste mit Seideneinsätzen wieder auf und stand dann mit Mühe auch etwas schwankend auf ehe er Ernan mit zusammengekniffenen Augen ansah. Der runzelte die Stirn.
 

"Ah... Prinz Cerion, verzeiht, ich war unvorsichtig...", murmelte er leise und hob prüfend das Kinn des Jungen, ob er sich verletzt hatte. "Tut es noch weh?", fragte er leise. "Ja... eure Rüstung ist verdammt hart...", maulte der kleine Prinz pikiert und sah mit diesen großen hübschen Augen anklagend zu Ernan. "Nun...Ihr müsst aber auch aufpassen wo Ihr hinlauft Prinz... Sonst verletzt Ihr Euch noch ernsthaft...", mahnte Ernan ihn sanft, ehe er ihm zuwinkte. "Komm ich bring dich zu deinem Vater, er ist bestimmt schon krank vor Sorge. Schließlich solltest du in deinem Alter nicht so viele freihe Spaziergänge durch das Schloss machen.", erklärte er.
 

"Ich bin alt genug...", setzte der Prinz ihm murrend entgegen und folgte mit schnellem Schritte. "Ich bitte dich, mit 10 Jahren sollte man nicht überall herumstreunen, insbesondere nicht der Thronfolger...", meinte Ernan lächelnd, worauf der Prinz jedoch entrüstet stehen blieb und die Arme schmollend vor der Brust verschränkte.
 

"Ich bin 14...", knurrte er beleidigt und rümpfte die Nase. "Oh...", kam es etwas überrascht von Ernan und er kratzte sich verlegen über das Kinn. "Sicher, dass du gut isst? ", fragte er halb neckend, worauf der Junge wütend schnaubte und vorausging, Ernan im Schlepptau. Der öffnete schließlich nach höflichem Anklopfen die Gemächer des Königs und erklärte ihm freundlich, dass er den Prinzen aufgelesen habe. Der König nickte zufrieden und winkte den Ritter heran.
 

"Ernan... Ich muss dich bitten deine Aufgaben für heute Abend umzustrukturieren. ", erklärte der schon etwas ältere Mann mit ebenso pechschwarzem Haar wie sein Sohn. "Umstrukturieren, mein König? "; fragte Ernan höflich nach. "Ich habe von einem unserer stärksten Verbündeten Fürst Anderich eine Nachricht bekommen, dass er einen feindlichen Spion an der Grenze zum Greifengebirge abgefangen hat."; erklärte er ruhig und deutete auf die reich illustrierte Karte, die eine Wandseite des Gemachs zierte. "Mein Herr, das ist fantastisch, soll ich die pferde bereitmachen lassen? "; fragte Ernan pflichtbewusst.
 

"Nein...Ich reite mit meiner persönlichen Leibgarde. Es wäre falsch mit einer zu aufsehenserregenden Gruppe zu reisen... Daher würde ich dich bitten hier zu bleiben und während des Festes auf die restlichen Gäste zu achten und auch auf Cerion aufzupassen. Es ist sehr gut möglich, dass wir einen Attentäter unter den Gästen haben...", erklärte er streng, was Ernan nun mehr zähneknirschend hinnahm und das Gemach auf den Befehl des Herrschers hin verließ. Er stapfte still über den Gang, als ihm jemand von hinten am Waffengurt zupfte. Alamiert und paranoid wandte er sich um und schute etwas überrascht auf den jungen Prinzen der ihn nun etwas milde lächelnd ansah. "Wollt Ihr nicht auf mich Acht geben? ", fragte er freundlich und musterte Ernan genau. Der schien kurzzeitig verärgert, dass der Prinz seine Mimik so richtig gelesen hatte und seufzte.
 

"Nein... Es ist mehr die Tatsache, dass ich Euren Vater nicht alleine auf einer solch wichtigen Reise sehen will... Es ist gefährlich. ", erklärte Ernan rasch, wobeie igentlich beides zutraft. "Ich bin sicher Vaters Leibgarde wird ihn zuversichtlich behüten...", kam es lächelnd vom Prinzen und er schnappte sich leise lachend Ernans Hand.
 

"Und nun kommt, das Fest fängt in weniger als einer Stunde an und Ihr müsst Euch fertig machen, genau wie ich!", kam es lachend von dem Jungen,was Ernan ziemlich verdatterte, da er den Jungenbisher eher zickig eingeschätzt hatte, sodass er sich nun ohne großen Widerstand mitziehen ließ...
 

Am Abend schließlich begann zur Dämmerung der prächtige Ball im lichtdurchfluteten Ballsaal, der mit filigranen Ornamenten in jeder Ecke ausgestattet war. Und wie sich in jeden Ecken eine hübsche Verzierung fand, so befand sich auch in jeder Ecke ein anderer hochpotenter Gast. Die Fürsten trugen die edelsten Wämser, die Generäle die prächtigsten Rüstungen und die Damen die pompösesten Kleider.
 

Zu den höfischen Tänzen spielten vielstimmig die besten Musiker des Landes und das Bankett hatte einem jeden Ehrfurcht vor der Küche abgerungen. Ernan für seine Teil stand in seiner prachtvollen Rüstung an einer der Säulen und behielt wie befohlen den Jungen im Blick. Der trug einen edlen Wams aus flaschengrünem Samt mit weiten Ärmeln und allerlei goldenen Stickereien. Dazu eine oft übliche schwarze Strumpfhose und ein Gürtel, der den Wams ordentlich zurechthielt. Gottseidank war die Farbe grün nicht allzu oft heute vertreten, sodass Ernan ihn gut im Blick behalten konnte. Cerion schien es offensichtlich spannend zu finden Gespräche zu belauschen, insbesondere die der Generäle und gesellte sich nicht zu den wenigen anderen Kindern, die das Fest besuchten.
 

Grade wollte Ernan sich leise gähnend ein kleines Glas Wein holen, da sah er im Augenwinkel, wie sich eine in Gestalt in braunem Festgewand aus Leder an den abgelenkten Cerion heranschritt und dabei so schien als wolle er möglichst unauffällig sein. Alamiert spurtete Ernan los, was leichter gesagt war als getan in der Rüstung um dazwischenzugehen. Nunmehr hatte diese Gestalt Ernan nun bemerkt und zückte eiligst einen Dolch ehe sie auf den Prinzen zueilte. Der Dolch hätte fast den schlanken bleichen Hals des Jungen erreicht, da stieß Ernan dem Assassinen den gepanzerten Ellbogen noch im Schwung ins Gesicht.
 

Der wiederum schlug heftig gegen den Prinzen und fiel auf ihn, wo er reglos liegenblieb. Mit angehaltenem Atem hiefte er den Mann rasch von Cerion, der offenbar bewusstlos war. "Verdammt.. Der Kopf ist bestimmt auf den Marmorboden aufgeschlagne... "; murmelte er mehr bei sich und hob den Prinzen auf, während seine drei ergebensten Offiziere sich den Unbekannten annahmen und Richtung Kerker schleiften.
 

Ernan hingegen brachte den kleinen Prinzen eiligst auf sein eigenes Gemach, denn das Zimmer des Jungen war weiter entfernt als seines. Dort legte er ihn vorsichtig auf das Bett und bettete den kleinen Kopf fürsorglich auf den weichen Samtkissen, ehe er sich zu ihm ans Bett setzte.
 

Nach etwa zwei Stunden blinzelte der Junge dann und seufzte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. "W-was ist passiert...? ", fragte er leis eund wandte den Kopf fragend zu Ernan. Der schien kurz zu überlegen, ehe er lächelte. "Jemand ziemlich Ungeschicktes hat dich umgestoßen und du bist unglücklich mit dem Kopf auf den Stein geschlagen...", erklärte er leise und lächelte beruhigend.
 

"Oh... Dann ist das heute kopftechnisch gesehen wohl nicht mein Glückstag...? ", kam es mit einem schiefen Lächeln von dem Jungen und beide lachten sanft, ehe sich der Junge aufsetzte und Ernan näher heranrutschte um ihm einen Arm umzulegen und den Hinterkopf des Jungen vorsichtig zu befühlen. "Ohje... Eine ansehnliche Beule wird das geben...", erklärte er matt lächelnd und strich dem Jungen tröstend durch das Haar. Der lächelte etwas verlegen, schien die Berührungen aber zu genießen. "Ihre Hände sind schön warm...", murmelte er leise und Ernan musste sanft lachen.
 

"Schön, wenn sie deine Schmerzen ein wenig lindern...", murmelte er versonnen. "Nein, sie sind sogar sehr angenehm...", kam es leise seufzend von den Jungen, der den Kopf sachte an Ernans Plattenrüstung auf Schulterhöhe legte. Der blinzelte überrascht und hielt dne Prinzen weiter zärtlich fest. "Achja... ich wollte Euch ja noch etwas geben...", murmelte der Junge leise und seufzte. "Mir etwas geben, wieso? ", fragte Ernan irritiert und sah den Jungen an. Der lächelte nur und holte aus seinem kleinen Gürteltäschchen, da sneben dem Bett lag eine hübsche kräftig leuchtende rotgelbe Schwertlilie.
 

"Ihr habt so traurig ausgesehen, als ihr dieses Zimmer verlassen hattet, vor unserem Zusammenstoß... Und heute schenken sich doch alle Erwachsenen Blumen also dachte ich, das macht Euch vielleicht glücklich...", murmelte er leise und bettete den Kopf wieder in Ernans Armen.
 

Der wiederum musterte die Lilie mit einem gerührten Lächeln, ehe er sie zu einer kleinen Kornblume in die Vase auf einer der Fensterbänke stellte. "Das ist wirklichein sehr aufmerksames Geschenk von dir, Cerion...", murmelte er dankbar und schaute wieder auf den Jungen. Der hatte jedoch friedlich die Augen geschlossen und schien in Ernans Armen in das Reich der Träume geglitten zu sein.
 

Still lächelnd legte Ernan das Kind nun vorsichtig auf das weiche Bett und deckte ihn liebevoll zu, ehe er ihn noch einige Minuten betrachtete und durch das weiche Haar des Jungen mit seinen Fingern strich.
 

Schließlich beugte sich der Ritter in einem kurzen Moment der Intuition herunter und küsste den Jungen auf seine weichen zarten Lippen, wobei er ihm weiter sanft durch das Haar strich und den Nacken leicht nachfuhr.
 

"Ihr seid doch die schönste aler Blüten, mein kleiner Prinz...."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Hannibal
2010-01-09T13:33:56+00:00 09.01.2010 14:33
Mau....süß ^^
Auch wenn der Kleine weniger zickt als sonst xDDD


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