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Durch die Blume gesagt

Beitrag für die 7. Taito Challenge im Taito 4ever Zirkel
von

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Kapitel 10

Yamato konnte selbst kaum fassen, was ihn am Morgen bei der Begegnung mit Taichi geritten hatte, als er diesem ziemlich eindeutig flirtend zugezwinkert hatte. Eigentlich war er verdammt schüchtern, doch er hatte sich wirklich über die Blume gefreut und als er einen weiteren Zettel entdeckte hatte, wollte er Taichi wenigstens ein kleines Zeichen geben, dass er nicht gänzlich abgeneigt war. Nach langem hin und her überlegen, hatte er sich schließlich dazu entschlossen einfach alles auf sich zukommen zu lassen und Taichi eine Chance zu geben. Es war zwar nicht besonders fair dem anderen gegenüber ihn sozusagen als Versuchskaninchen zu benutzen, doch ehe er dem Braunhaarigen wirklich nah war, würde er keine konkrete Antwort auf die Fragen, welche ihm noch immer im Kopf herumschwirrten finden. Fakt war, dass er sich zu Taichi hingezogen fühlte, jedoch war er sich nicht sicher, ob er gewisse Dinge mit einem anderen Mann tun konnte.
 

Das Zitat und die Nachricht des Blumenverkäufers hatten ein merkwürdiges Kribbeln in ihm ausgelöst und er hatte sich den ganzen Tag über kaum auf irgendetwas konzentrieren können. Die Zeit war scheinbar endlos langsam verstrichen und Yamato musste zugeben, dass er sich auf das Treffen mit Taichi freute, auch wenn er nicht die geringste Ahnung hatte, was sich daraus ergeben würde. Als er von der Uni nach Hause gekommen war, war sein Vater dagewesen und irgendwie hatte Yamato das Gefühl gehabt, dass dieser ihn die ganze Zeit merkwürdig anschaute, was aber wohl nur Einbildung gewesen war. Nun saß er in seinem Zimmer und schrieb hin und wieder ein paar Worte für eine seiner Hausarbeiten, während er alle fünf Sekunden – oder vielleicht auch zwei – auf seine Uhr starrte. Mittlerweile war es genau sechs Uhr fünfundfünfzig und siebenundzwanzig Sekunden, immernoch zu früh um zum Odaiba Park aufzubrechen.
 

Frustriert warf Yamato seinen Kugelschreiber gegen die Wand, der mit einem leisen 'Plop' auf dem Schreibtisch landete. Zum wahrscheinlich hundertsten Mal stand er von seinem Stuhl auf und ging rastlos durch das Zimmer, unterdrückte dabei den Impuls sich die sorgfältig gestylten Haare zu raufen. Dies war in etwa der Augenblick in dem er sonst Takeru anrief um das zuvor vereinbahrte Treffen zu abzusagen, nur war es dieses Mal nicht sein Bruder mit dem er sich traf und er konnte auch nicht absagen, mal davon abgesehen, dass er dies auch nicht wollte. Zum Teufel noch mal, er benahm sich wie so ein kleines Fangirl, dass seinen großen Star zum ersten Mal treffen würde!
 

Schnaubend ließ er sich wieder auf den Stuhl fallen und beobachtete wie sich der Sekundenzeiger seiner Uhr bewegte, das Ziffernblatt einmal, zweimal, dreimal umrundete, ehe ihm diese Beschäftigung auch schon wieder zu blöd wurde. Um viertel nach sieben gab er schließlich auf, zog sich Jacke und Schuhe an und verließ die Wohnung. Für den Weg zum Park würde er nur etwa fünfzehn Minuten brauchen, dass hieß er würde eine halbe Stunde zu früh dasein. Vielleicht hatte er ja Glück und Taichi würde auch etwas eher kommen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in Yamatos Magen breit, je näher er dem vereinbahrten Treffpunkt kam. So sehr er auch versuchte sich zu beruhigen, es funktionierte einfach nicht.
 

Schon am Eingang des Parks konnte er den kleinen See ausmachen und als er darauf zuschritt, bemerkte er, dass bereits jemand dort war. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er Taichis braune Wuschelhaare erkannte. Obwohl Yamato nur noch wenige Meter von dem anderen entfernt war, hatte dieser ihn noch nicht bemerkt und so nahm er sich die Zeit Taichi einen Augenblick aus der Ferne zu beobachten, ehe er tief durchatmete und auf ihn zuging. Soweit er das beurteilen konnte, waren sie die einzigen Menschen im Park. Es hatte bereits langsam begonnen zu dämmern und Yamato fröstelte leicht in seiner dünnen Jacke, ärgerte sich darüber nichts Wärmeres angezogen zu haben.
 

"Hey."
 

Scheinbar hatte er Taichi erschreckt, denn dieser fuhr erschrocken zusammen, ehe er sich zu Yamato umdrehte. Etwas verlegen lächelte er den Blonden an, der ihn ebenfalls anlächelte.
 

"Hey Yamato, schön das du gekommen bist."
 

Wieder einmal schwiegen sich die beiden an und Yamato wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Schließlich entschied er sich für etwas Neutrales.
 

"Wollen wir vielleicht ein Stück gehen?"
 

Taichi nickte und so setzten sie sich schweigend in Bewegung, gingen am Ufer des Sees entlang, auf dem noch immer ein paar Enten schwammen. Nachdem sie eine Weile gegangen waren, spürte Yamato plötzlich Taichis Hand an seiner, die diese sanft ergriff. Seufzend verschränkte er seine Finger mit denen des Braunhaarigen und beobachtete diesen aus den Augenwinkeln. Taichi war genauso rot geworden wie er selbst, was ihn irgendwie ein bisschen beruhigte. So gingen sie weiter um den See herum, ohne auch nur ein Wort zu sagen und trotzdem war die Stille nicht unangenehm.
 

Als sie schließlich auf der anderen Seite angekommen waren, führte Taichi ihn zu einer Bank, auf der sie sich beide niederließen. Noch immer hielten sie sich an den Händen und keiner der beiden machte irgendwelche Anstalten den Kontakt zu unterbrechen. Lächelnd sahen sie einander an und Yamato wollte irgendetwas sagen, auch wenn er nicht wusste was, doch Taichi kam ihm zuvor.
 

"Weißt du, ich mag dich wirklich sehr..."
 

Peinlich berührt schaute Yamato auf ihre Hände und Taichi, der sein Unbehagen zu spüren schien, drückte Yamatos sanft und streichelte mit dem Daumen über seinen Handrücken. Ehe er sich zurückhalten konnte, hatte er auch schon die Frage ausgesprochen, die ihn seit ihrer ersten Begegnung beschäftigte.
 

"Warum ich?"
 

Seufzend fuhr sich Taichi durch die Haare, schien nicht so recht zu wissen, was er auf diese Frage antworten sollte. Es schien als würde er nachdenken und Yamato ließ dem Braunhaarigen die Zeit die er brauchte um ihm seine Gedanken mitzuteilen. Scheinbar frustriert atmete Taichi tief durch und begann dann wieder zu sprechen.
 

"Du... du hast einfach irgendetwas an dir, das mich anzieht. Ich weiß, wir kennen uns nicht wirklich, aber ich würde dich gerne kennenlernen. Ich möchte alles über dich wissen, deine Stärken und Schwächen, welche kleinen Macken du hast, einfach alles, was dich als Menschen ausmacht. Tut mir leid, wenn das jetzt furchtbar schmalzig oder dumm klingt, aber eine bessere Antwort kann ich dir nicht geben."
 

Yamato war absolut sprachlos und wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Aus einem Impuls heraus beugte er sich nach vorne, legte seine Hand an Taichis Wange und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Seine Handlung überraschte nicht nur Taichi, sondern auch Yamato selbst, doch er bereute sie nicht. Einen Augenblick sahen sie einander an, dann beugte sich Taichi ebenfalls vor und wieder küssten sie sich. Jedoch blieb es dieses Mal nicht nur einer kurzen Berührung ihrer Lippen. Sanft und vorsichtig küssten sie einander und Yamato bemerkte, wie sehr sich Taichi zurückhielt, damit er ihn nicht verschreckte. Das Gefühl, welches ihn durchströmte war kaum zu beschreiben und Yamato kam sich vor, als würde er auf Wolken schweben.
 

Der Kuss fühlte sich richtig an, löschte jeglichen Zweifel daran, dass er etwas für Taichi empfand im nichts auf. Die Antwort des Braunhaarigen hatte ihn gerührt und er war unheimlich überrascht gewesen, dass Taichi sich so viele Gedanken darum gemacht hatte. Noch konnte man natürlich nicht von Liebe sprechen, doch Yamato war sich vollkommen sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er auch an diesem Punkt angelangt war. Nach Atem ringend lösten sie sich schließlich wieder voneinander und Yamato lächelte sein Gegenüber strahlend an, hielt dessen Hand fest in seiner eigenen. Es war schon irgendwie komisch, vor ein paar Tagen hätte er lieber in Ruhe mit einem Buch zu Hause gesessen, doch nun konnte er sich nichts besseres vorstellen als gemeinsam mit Taichi im Park von Odaiba zu sitzen und dessen Hand zu halten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Elliiy
2010-01-08T20:38:44+00:00 08.01.2010 21:38
Die Liebeserklaerung ist wirklich toll.
Ein besonderes schmankerl unter den vielen FF-liebesbeichten


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