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Durch die Blume gesagt

Beitrag für die 7. Taito Challenge im Taito 4ever Zirkel
von

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Kapitel 2

Beinahe hätte Yamato den Bus zur Uni verpasst, da er die Begegnung mit dem braunhaarigen Blumenverkäufer in Gedanken Revue passieren ließ. Zum Glück hatte ihn ein Passant ausversehen angerempelt, sonst hätte er gar nicht bemerkt, dass der Bus bereits vor ihm angehalten hatte. Schnell stieg er ein und suchte sich einen Platz am Fenster, damit er während der Fahrt das Geschehen um sich herum beobachten konnte. Das war so ein Spleen von ihm und überhaupt war er schon immer ein Träumer gewesen. Wenn er ein Buch las, vertiefte sich Yamato so sehr in seine Lektüre, als würde er in eine andere Welt eintauchen. Seine Liebe zu Büchern hatte eine entscheidende Rolle bei der Auswahl seines Studienfaches gespielt und war der Grund, weshalb er nun Literatur studierte.
 

Yamato hatte keine Ahnung was er nach dem Studium tun würde, doch das störte ihn nicht, denn immerhin hatte er noch ein paar Jahre Zeit um sich etwas zu überlegen. Sein Vater war zwar nicht besonders begeistert von seiner Entscheidung gewesen, hatte sich letzten Endes jedoch nicht quer gestellt und zugestimmt, wofür Yamato ihm sehr dankbar war. Ishida Senior verdiente genug um seinem Sohn das Studium problemlos zu finanzieren und Yamato war froh, dass er sich nicht nebenbei noch einen Job suchen musste.
 

Seufzend lehnte er seine Stirn gegen das kühle Glas der Fensterscheibe und schloss für einen Augenblick die Augen. Unbehaglich dachte Yamato an das, was ihm am Abend bevorstehen würde. Takerus Freundin wurde 18 und sein Bruder hatte ihn auf die Party eingeladen. Yamato hasste Parties, doch wenn sein Bruder ihn mit diesem bestimmten flehenden Ton um etwas bat konnte er einfach nicht nein sagen und musste wohl oder übel dort aufkreuzen. Na ja, wahrscheinlich würde Takeru ihn irgendwann sowieso kaum mehr beachten und dann konnte er sich ohne ein schlechtes Gewissen zu haben einfach wieder aus dem Staub machen.
 

Nachdenklich fiel sein Blick auf die rosafarbene Blume die er noch immer in den Händen hielt. Eigentlich hatte er für das Kraut nicht viel übrig, aber der Verkäufer war so nett gewesen und Yamato wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen, hatte sich deshalb die Erklärung zur Bedeutung der einzelnen Blumen angehört. Er wusste nicht, was ihn dazu bewogen hatte den anderen auch noch nach der Bedeutung der Blume zu fragen, die dieser ihm einfach so geschenkt hatte und die Antwort hatte ihn mehr als nur verwirrt. 'Mein Herz ist frei', hatte der andere gesagt und Yamato war sich nicht sicher wie er darauf reagieren sollte, denn dies war das erste Mal gewesen, dass ein Mann mehr oder minder mit ihm geflirtet hatte.
 

Nach der Antwort hatte Yamato den Blumenverkäufer – Taichi – für einen Augenblick mit großen Augen angestarrt, ehe er sich einfach umgedreht hatte und gegangen war. Wahrscheinlich hatte er den anderen damit vor den Kopf gestoßen, weshalb sich Yamato ein wenig schlecht fühlte. Zwar bekam er ab und an Liebesbriefe von manchen seiner Kommilitoninnen, doch diese interessierten ihn überhaupt nicht und er fand sie eher lästig. Normalerweise verschwendete Yamato keinen Gedanken daran, dass er ihnen damit wahrscheinlich das Herz brach und nun machte er sich Sorgen darüber diesen Blumenverkäufer vor den Kopf geschlagen zu haben und es verwirrte ihn.
 

Wenn er komplett ehrlich war, hatte er sich noch nie wirklich Gedanken über seine Sexualität gemacht. Er war immer mit Dingen beschäftigt gewesen, die er als wichtiger erachtet hatte und war niemals auf die Idee gekommen sich über so etwas Gedanken zu machen. Andere Männer in seinem Alter hatten nichts als Sex im Kopf und er interessierte sich überhaupt nicht dafür in Diskotheken und Clubs zu gehen um dort eine Tussi für eine Nacht aufzureißen, blieb lieber zu Hause und las gemütlich ein Buch. Immer wieder sagten ihm sein Vater und auch sein Bruder, dass er doch mehr Kontakte knüpfen sollte, doch Yamato fühlte sich wohl wenn er allein war. Er war einfach ein Einzelgänger und das würde sich wohl auch nie wirklich ändern.
 

Wieder schweiften seine Gedanken zu Taichi und ein komisches Gefühl machte sich in ihm breit. Er wollte den Braunhaarigen wiedersehen, auch wenn er sich unsicher war aus welchem Grund. Seufzend strich er sich die Haare hinter die Ohren und schnappte sich seine Tasche, sowie den Strauß Blumen, den er auf den Sitz neben sich gelegt hatte und stand auf, da er bei seiner Haltestelle angekommen war. Notdürftig hielt er sich an einer Stange fest, als der Busfahrer bremste und wäre durch den Schwung trotzdem beinahe hingefallen. Schnell verließ er hinter einer Gruppe anderer Menschen das Gefährt und ging schnellen Schrittes über den Campus auf das Gebäude zu, in welchem sich das Büro von Professor Kido befand.
 

Das Gelände war relativ leer, da die meisten Studenten um diese Zeit in ihren Vorlesungen saßen, sofern sie überhaupt anwesend waren. Yamato hatte ein bisschen Mühe die schwere Eingangstüre zu öffnen, schaffte es dann jedoch irgendwie ohne die Blumen in seiner Hand dabei zu beschädigen. Kidos Büro war etwa zwei Meter den Gang runter, also hatte Yamato es schon fast erreicht. Die Gänge waren auch ziemlich leer nur hier und da stand ein Student herum und las in seinen Büchern oder sonst etwas. So gut er konnte klopfte Yamato an die Türe und sogleich ertönte ein 'Herein'.
 

Mit dem Ellenbogen drückte er die Türklinke hinunter und betrat das Büro seines Professors, schob sie mit dem Fuß wieder hinter sich zu. Kido saß auf der Kante seines Schreibtisches, der in einer Ecke des Raumes direkt vor dem Fenster stand und schaute Yamato abwartend an. Wortlos hielt er ihm den Blumenstrauß hin und Kido nahm diesen an sich, wickelte das Papier ab, um die Blumen zu betrachten.
 

"Gladiolen?"
 

Yamato zuckte nur mit den Schultern. Da er sich nicht wirklich mit dem Kraut befasste, hatte er einfach die buntesten Blumen ausgesucht und gehofft sie wären ausreichend. Für Kido schien das Thema abgehakt zu sein und er füllte eine Vase mit Wasser und stellte den Strauß hinein. Danach platzierte er das Gefäß auf seinem Schreibtisch und betrachtete es einen Augenblick, ehe er sich wieder Yamato zuwendete.
 

"Danke Ishida, sieht doch schon gleich viel freundlicher aus. Allerdings hätte es eine Blume auch getan. Ich hoffe sie werden mir diesen Gefallen jetzt öfter tun."
 

Unsicher zuckte Yamato abermals mit den Schultern, nickte dann jedoch zögerlich. Immerhin gab es sicher noch haufenweise andere Blumenladen in Odaiba und er musste nicht ausgerechnet in den gehen, in dem dieser Taichi arbeitete. Eigentlich wollte er den anderen wiedersehen, aber er sagte sich, dass es keine gute Idee war, da dieser braunhaarige Typ ihn irgendwie verwirrte. Außerdem nervte es ihm, dass Kido ausgerechnet ihn zum Blumenlieferanten degradiert hatte. Warum konnte der Typ sich sein Grünzeug nicht einfach selbst kaufen?
 

Ein Blick auf die Uhr an der Wand zeigte Yamato, dass er sich beeilen musste, wenn er nicht zu spät zu seiner Vorlesung in japanischer Literatur kommen wollte und so schulterte er seine Tasche, die er zuvor abgestellt hatte wieder und machte sich bereit zum Gehen. Kidos Blick war seinem gefolgt und der ältere Mann suchte sich nun auch einen Stapel Papiere zusammen, da er ja auch Vorlesungen hatte. Gemeinsam verließen sie das Büro und Kido verschloss die Tür.
 

"Bis später dann Ishida!"
 

Mit einem Wink schritt er den Gang hinunter und war kurz darauf um die nächste Ecke verschwunden. Yamato schaute ihm einen Augenblick nach und schüttelte dann den Kopf, machte sich auf zu dem Raum in dem seine Vorlesung stattfand. Seine Beziehung zu Kido, der sein Professor in englischer Literatur war, wurde irgendwie immer komischer. Irgendwann hatte der Mann Yamato nach der Vorlesung einfach angesprochen und ihn zu einer Tasse Tee in sein Büro eingeladen, wo sie sich über Shakespeare unterhalten hatte, den Yamato besonders mochte. Irgendwie waren diese Unterhaltungen dann immer häufiger geworden und er musste zugeben, dass er sie genoß, auch wenn Kido irgendwie ein komischer Kauz war.
 

Da er den Professor irgendwie mochte würde er ihm einfach weiterhin Blumen mitbringen, wenn dem Mann soviel daran gelegen war. Die Tür zum Raum stand noch offen und nur ein paar seiner Mitstudenten waren bereits dort eingetroffen. Sie waren im allgemeinen eine eher kleinere Gruppe, da sich nicht so viele für Literatur interessierten, besonders japanische, was Yamato gerade recht war. Große Ansammlungen von Menschen waren nicht so sein Ding, auch wenn er diese leider nicht komplett vermeiden konnte und hin und wieder an Veranstaltungen der Universität teilnehmen musste.
 

Da die anderen im Raum anwesenden Personen sich angeregt miteinander unterhielten, machte Yamato sich gar nicht erst bemerkbar, sondern ging schweigend zu seinem Platz in einer der hinteren Reihen. Dort holte er seinen Notizblock, das Buch welches sie momentan lasen und einen Stift aus der Tasche und breitete all das vor sich auf dem Tisch aus. Nach und nach trudelte der Rest der Gruppe ein, doch von ihrem Professor war weit und breit noch nichts zu sehen, was jedoch kaum verwunderlich war, da Professor Miyagi immer zu spät kam. Außerdem sah der Typ immer irgendwie zerknittert aus, als wäre er kurz zuvor erst aus dem Bett gekrabbelt und direkt danach in die Vorlesung gestolpert.
 

Seufzend kramte Yamato wieder in seiner Tasche und zog eine Nagelfeile aus, mit der ihr sich den Dreck unter den Fingernägeln entfernte und eine Ecke von seinem Daumennagel abfeilte, die ihm zuvor eingerissen war. Zwar interessierte er sich wenig für das, was andere über ihn dachten, doch Yamato war schon immer sehr eitel gewesen und hatte penibel auf sein Äußeres geachtet. Sein Vater runzelte regelmäßig die Stirn über die ganzen Kosmetikprodukte die überall im Badezimmer der Ishidas herumlagen, doch Yamato ließ sich davon nicht stören.
 

Schließlich stolperte dann auch endlich Miyagi in den Raum, dessen Haare in alle Himmelsrichtungen abstanden und dem die Lesebrille schief auf der Nase saß. Mit mäßiger Begeisterung schlugen die Studenten Musashis 'Buch der fünf Ringe' auf und folgten Miyagis Gemurmel, machten sich hier und da ein paar Notizen oder holten noch ein wenig Schlaf nach. Yamato fand das Buch auch nicht besonders spannend, aber er bemühte sich zuzuhören, was ihm jedoch nach einer Weile nicht mehr gelang, da seine Gedanken zu anderen Dingen – genauer gesagt der Party – abschweiften.
 

Nach den Vorlesungen des heutigen Tages würde er noch irgendwo ein Geschenk für diese Hikaru oder wie sie hieß auftreiben müssen. Bisher hatte er Takerus Freundin noch nicht kennengelernt, obwohl sein jüngerer Bruder immer wieder versucht hatte ein Treffen zu organisieren, doch Yamato hatte jedes Mal mit irgendeiner Ausrede abgesagt. Nicht besonders freundlich, aber er hatte kaum Lust gehabt irgendeine kichernde Tussi kennenzulernen, auch wenn sie Takerus Freundin war. Im Nachhinein betrachtet hätte er wahrscheinlich eher zu einem dieser Treffen gehen sollen, denn vielleicht wäre der Kelch der Geburtstagsparty dann an ihm vorbeigezogen. Na ja, irgendwie würde er den Abend schon überleben – hoffentlich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Elliiy
2010-01-08T20:07:56+00:00 08.01.2010 21:07
Matt ist mir sympathisch! Wie er Tai nicht vorm Kopf stossen will und das er lieber Buecher liest als Weiber aufzureissen.
Matt mit einer Nagelfeile im Hoersaal - die Vorstellung ist koestlich!
Von:  GeezKatsu
2009-12-27T14:33:15+00:00 27.12.2009 15:33
Oh, die Sicht von Yama. Leider ist er hier ein wenig OoC geraten, doch es ist nicht weiter schlimm. Auch waren viele Widerholungen drin, das den Lesefluss störte, doch auch da kann man ein Auge zu drücken.
Jetzt bin ich ja richtig gespannt, wie es weiter geht xD


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