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Es ist, was es ist....

von

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Lasset uns einen Plan schmieden...

Lasset uns einen Plan schmieden...
 

Es war bereits nach Mitternacht, als sich die Tür zum Wohnraum öffnete und ein ziemlich schlecht gelaunter Bucho erschien. „Bucho?“, kam es überrascht von Meitoku, der noch immer in seinen Gedanken war. Ein grimmiges Grummeln kam nur Seitens Buchos. Danach steuerte er einen der weiteren Sessel im Zimmer an. „Was ist passiert?“ Meitoku wollte wissen, was Bucho so verärgert hatte. Es konnten nur wenige Dinge momentan sein: Liling-Po, dessen Freund oder die Mission im allgemeinen. Bucho gab ein abwertendes Geräusch von sich, dann sprach er: „Diese verdammte Mission. Den Schatz können wir uns abschminken. Der Kerl, der ihn hat, wird in zwei Tagen in eine andere Stadt verschwinden. Natürlich mit allem, was er besitzt. Das Problem ist, dass Liling-Po keine einzige brauchbare Spur von dem Schatz in seinem Haus hat.“ Bucho biss sich leicht auf seine Unterlippe, als er nachdachte. Meitoku schwieg. Er wusste nicht was er dazu sagen sollte. „Wenn wir doch nur in sein Haus kämen. Irgendwie...“, murmelte Bucho kaum hörbar. „Ich kann...“, entfuhr es dem Jüngeren. Sein Gegenüber sah ihn verblüfft an. Dieser musterte skeptisch den anderen. „Wie willst du das anstellen?“, forschte er dann nach. Meitoku senkte verlegen den Blick, doch dann kam ihm eine Idee: „Ich könnte mich doch wieder als Arbeitssuchender melden, wie damals bei Shishigashira, diesem zwielichtigen Kaufmann.“ Bucho runzelte die Stirn. Seine Erinnerungen an dieses Ereignis waren nicht sehr gut. Er schüttelte den Kopf. „Nein. Als Angestellter ist es zu riskant.“ Meitokus Kopf sank erneut auf seine Brust. So konnte er niemanden von seinen Qualitäten als Beamten überzeugen. „Was macht dein Fieber?“ Diese unvermittelte Frage riss den jungen Beamten aus seinen Gedanken. „Uhm, es scheint weg zu sein. - Danke.“ Bucho nickte darauf nur langsam. Meitoku war nur verwundert. Er hatte nicht erwartet, dass Bucho nach seinem Wohlergehen fragen würde. Aber es schien wohl der richtig Moment zu sein sich für dessen Fürsorge zu bedanken. „Bucho...“ Der Angesprochene hob den Kopf. „Danke...“ Bucho wehrte ab. „Wir können uns keinen Ausfall leisten, Meitoku.“ Der Jüngere nickte verstehend. Scheinbar war dies Buchos Weg mit einem Dank umzugehen.

Sie saßen eine Weile schweigend beieinander. Beide in ihre Gedanken vertieft. Bucho, wie er diese Mission bewältigen kann, Meitoku über seine Gefühle.

Dann unterbrach der Ältere die Stille. „Fühlst du dich in der Lage morgen in die Stadt zu gehen?“ Er blickte den Jüngeren an. Meitoku sah überrascht auf. „Uhm... Ja... Ich denke schon... - Warum fragst du? Brauchen wir denn noch etwas? Haben wir etwas vergessen?“, erkundigte er sich. Bucho schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Das ist es nicht. Wir haben alles was wir brauchen. Aber ich möchte, dass du dir ein Bild von unserer derzeitigen Mission machen kannst. Wenn du verstehst, was ich damit meine.“ Meitoku blickte seinen Gegenüber ungläubig an. „Nicht direkt.“, antwortete er unsicher. „Ich möchte, dass du dir das Anwesen von Nahem ansiehst und diesem Dieb und mir hilfst den Schatz zu bekommen.“ Buchos Blick war ernst auf den jungen Mann gerichtet, der erstaunt auf seinem Sessel saß. „Aber, Bucho... Ich werde euch doch sicherlich im Weg stehen.“ „Das werden wir sehen.“ Danach widmete er sich einem Buch, dass neben ihm auf einem Tisch lag.
 

„Oh, mein Gott! Dieses Anwesen ist ja fast so groß wie der königliche Palast!“ Meitoku war geschockt von dem Anblick, der sich ihm gerade bot. Vor ihm ragte ein imposantes Tor auf. Dahinter konnte man die Dächer eines pagodenähnlichen Baues bewundern. Üppige Kronen von Zyressen und zahlreichen Laubbäumen ließen erahnen welche Pracht sich hinter diesen hohen Mauern verbarg. Bucho quittierte die Ausgabe mit einem abwertenden Blick zur Seite. „Und der Grundriss ist mindestens genauso interessant.“, erwiderte Liling-Po darauf mit einem breiten Grinsen. Meitoku sah den jungen Dieb fragend an. „Warst du denn schon drin, Liling-Po?“ „Oh, nein, nein. Ich habe mir nur einen kleinen Überblick verschafft.“ Das Grinsen wurde noch breiter. Wenn es denn ging. Ein verächtliches Geräusch kam von Bucho. Meitoku blickte verunsichert von einer Partei zur anderen. „Wie auch immer.“, versuchte er es nun. „Was genau soll jetzt meine Aufgabe sein? Also, wie stellt ihr euch meine Rolle vor?“ Erwartungsvoll sah er nun Bucho und Liling-Po an. Diese jedoch bedachten ihn ihrerseits mit einem interessierten Blick. Nach einiger Zeit des Schweigens entwich Bucho ein Seufzer. „So kommen wir sicherlich an den Schatz.“ Ein bestätigendes Kopfschütteln folgte.
 

„Zuerst sollten wir herausfinden, wie viele Personen in diesem Haus leben und arbeiten.“ Die drei Kumpanen saßen im Kreis über einen Grundriss des Objektes. „Warum ist das wichtig?“, fragte Meitoku neugierig dazwischen. Liling-Po blickte auf. „Na, weil...“ Sein Blick wanderte zu Bucho, der ihn mit einer grimmigen Miene beäugte. „...Weil es einfach wichtig ist zu wissen, welche Gefahr man sich aussetzt. Wenn man Krieg führt, holt man sich doch auch Informationen über seinen Feind ein, oder?“ Bei seinen letzten Worten bedachte der Dieb den dunkelhaarigen Hofbeamten mit einem überlegenden Blick. Wurde allerdings von Buchos „Bösem Blick“ vom Winde verweht. Indes studierte Meitoku den skizzenhaften Plan vor ihnen. „Die Räume sehen alle gleich aus.“, schloss er seine oberflächliche Beobachtung. Liling-Po begann leise zu lachen, wobei er von den beiden Beamten misstrauisch beäugt wurde. „Was hast du Liling-Po?“, wollte Meitoku wissen. „Siehst du Bucho, Meitoku ist doch zu etwas nütze. Er hat auf Anhieb erkannt, dass jedes Zimmer gleich aussieht. Und das hat er nur auf dem Papier gesehn. Was meinst du, sollte ich ihn mal durch das Haus führen?“, grinste der junge Dieb. Buchos Blick verfinsterte sich. „Was hast du vor?“
 

Der Himmel hatte sich kurze Zeit zuvor zugezogen und der Regen viel in großen Tropfen schwer zu Boden. Ein heftiger Wind wehte kräftig durch die Baumkronen.

„Man, was für ein Sauwetter.“, murrte Liling-Po. Er saß auf der Fensterbank und sah seit fast einer Stunde aus diesem. „Vom Rausschauen wird es auch nicht besser. Tu lieber mal was sinnvolles.“ Bucho hatte es sich auf einem der Sessel am Tisch bequem gemacht und blätterte gerade in seiner Lektüre herum. „Dir scheint das Lesen auch nicht gerade Freude zu bereiten.“, grinste der Dieb. Bekam allerdings einen vernichtenden Blick als Quittung dafür von Seiten Buchos. „Scheinst ja heute nicht gerade für Scherze aufgelegt zu sein.“, brummte der Jüngere. „Meitoku soll sich beeilen. Ich frage mich wirklich, wie er es den ganzen Tag mit dir aushalten kann?“ Liling-Po erhob sich, während er zu dem Hofbeamten sprach und wanderte durch den Raum. Dabei ließ er allerdings diesen nicht aus den Augen. Auch Bucho behielt den Dieb im Blick, doch wandte er sich bei letzterer Bemerkung verächtlich von jenem ab. „Wenn du dir so viel Sorgen um Meitoku machst, dann kannst du ihm ja folgen.“, entgegnete Bucho mit einem höhnischen Grinsen. Liling-Po verzog den Mund zu einem Schmollen. „Ich mache mir keine Sorgen. Und ich werde ihm garantiert nicht bei diesem Wetter hinterherspionieren. Auch Diebe haben ihre Vorlieben. Und meine ist es sicher nicht bei diesem Wetter draußen zu sein. Yako ist dafür mehr prädestiniert.“ Der junge Mann verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und bewegte sich dem Ausgang entgegen. „Du scheinst gerne anderen die Drecksarbeit zu überlassen.“ „Nicht so sehr wie du, Bucho.“ Damit verließ Liling-Po das Zimmer.
 

„Wer klopft denn um diese Zeit, bei diesem Wetter?“, war eine entsetzte hohe männliche Stimme hinter dem Tor zu vernehmen. Nachdem man mehrere Schlösser, die aufgeschlossen wurden, hören konnte, wurde dieses einen Spalt breit geöffnet. „Bitte, wer ist da?“ Ein Mann streckte seinen Kopf durch den Spalt. Seine Haare waren auf dem Kopf kahl geschoren, an den Seiten und hinten waren die verbleibenden langen Haare mit einem Band zu einem Dutt zusammengebunden worden. Zudem konnte man erkennen, dass er einen dunkelblauen Baumwollkimono trug. Er beäugte die Person vor sich misstrauisch. „Ähm... Entschuldigen Sie bitte, aber ich bin auf der Durchreise und habe meine Gruppe verloren. Jetzt habe ich mich verlaufen. Hätten Sie vielleicht ein Zimmer zur Übernachtung für mich?“ Meitoku fühlte sich nicht wohl bei der Sache. Sie hatten beschlossen, dass Meitoku sich allein in das Haus dieses reichen Kaufmannes schmuggelt und bei Gelegenheit Yako hineinließ. Doch bei diesem Wetter war es fast unmöglich den anderen hineinzulassen ohne Spuren zu hinterlassen. Der junge Hofbeamte trat unsicher von einem Bein auf das andere. Seine Kleidung war vollkommen durchnässt, hoffentlich würde er sich nicht schon wieder eine Erkältung einfangen. Der Gesichtsausdruck des Mannes vor ihm veränderte sich von Misstrauen in Entzücken. Ein leichter Rotschimmer breitete sich über dessen Wangen aus. „Das ist natürlich eine unglückliche Situation, in der Sie sich befinden. Kommen Sie! Kommen Sie, junger Mann! Hinein mit Ihnen! Wir haben zwar in unserem Haus viele Kisten zu stehen, weil wir in den nächsten Tagen von hier wegziehen, aber ich kann sie doch nicht einfach bei diesem Wetter hier draußen dem Tode aussetzen. Nein, nein. Das geht nicht.“ Eilig zog der Mann den völlig überraschten Meitoku mit sich mit. „Yukiko!“, rief er. „Yukiko! Schnell! Wir haben einen Gast. Bring Tee und bereite ein schönes heißes Bad vor!“ Meitoku konnte nicht sehen, was vor sich ging, doch hörte er eilige Schritte. Sie betraten das Haus und der junge Hofbeamte wurde sogleich in Handtücher gehüllt, damit er so wenig Pfützen wie möglich hinterließ. Man führte ihn in einen mit Tatamimatten ausgelegten Raum. Dort hatten die Bediensteten bereits frischen Tee gebracht und auf einen niedrigen Tisch in der Mitte des Raumes gestellt. Eine ältere Frau saß im Seiza neben dem Tisch. Sie verbeugte sich tief als Meitoku und der Mann eintraten. „Das ist Yukiko. Sie ist schon sehr lange in unseren Diensten und ich sage Ihnen sie macht den besten Tee, den Sie je getrunken haben.“, schwärmte er. „Ihr Bad ist in wenigen Minuten fertig. Bitte, setzten Sie sich doch und genießen den Tee bis dahin.“ Yukiko hatte sich aufgerichtet und lächelte jetzt den jungen Mann an. Meitoku lächelte dankbar zurück. Diese Frau erinnerte ihn sehr an seine Mutter, die sich zu Hause um ihn sorgte. „Setzen Sie sich!“, wurde er nun von dem seltsamen Mann neben sich aufgefordert. „Vielen Dank, Herr...“, erwiderte der Beamte schüchtern, stutzte aber bei dem Namen des Mannes. Er wusste gar nicht, wen er vor sich hatte. Meitoku errötete ob der peinlichen Situation. „... Shidouki. Shidouki Hajime. Ich bin der Verwalter dieses Hauses. Der Hausherr ist noch auf einer Geschäftsreise. Er wird vermutlich morgen hier eintreffen. Freut mich sehr. Und wie ist Euer werter Name?“ Meitoku überlegte, ob er seinen wahren Namen preisgeben sollte oder einen anderen wählen sollte. Entschied sich jedoch gegen einen anderen. „Meitoku. Ich heiße Meitoku.“, antwortete er verlegen.
 

Shidouki musterte den jungen Mann vor sich, der unsicher an seiner Teetasse nippte. Er fand seinen Gegenüber äußerst attraktiv. Bis her war ihm in dieser Gegend des Landes noch kein einziges reizendes Geschöpf begegnet. Hajime war sogar der Meinung gewesen, dass es in diesem Land keine hübschen Menschen gab. Weder männlich noch weiblich. Doch dieser junge Mann vor ihm schien alle seine Vorurteile auszulöschen. Er konnte nicht von hier sein. Als Hausverwalter kannte er hier eine Menge Leute. Wenn nicht sogar jeden in dieser Stadt und in diesem Teil des Landes. Natürlich nur die einflussreichen Beamten und Händler. Aber durch sie hätte er gewiss solch einen hübschen Mann kennengelernt. Also musste er von weiter her sein. Er musste herausbekommen woher. Er überlegte kurz, wie er ein Gespräch in diese Richtung führen konnte und entschied sich für den direkteren Weg.
 

„Ihr sagtet vorhin, dass Ihr mit Euren Kameraden auf Durchreise gewesen seid, bevor Ihr sie verloren habt. Bitte, verratet mir, wie dies geschehen konnte?“, begann er in die momentane Stille hinein zu fragen. Meitoku blickte überrascht auf. Er hätte damit rechnen müssen, dass sein Gastgeber danach fragen würde. Nun musste er sich schnell eine Antwort zusammen basteln. „Nun ja...“ Meitokus Unsicherheit war deutlich zu hören. Er schallte sich seiner beschränkten Voraussicht. Er brachte den ganzen Plan ins Wanken und würde sicher Buchos Zorn auf sich ziehen. Verlegen fuhr er fort: „Tja, ich muss ehrlich gestehen, ich weiß es auch nicht wirklich, wie das geschehen konnte.“ Sein Blick ruhte auf der blau grünen Teetasse. „Kurz nachdem wir in diese Stadt kamen, begann es furchtbar zu regnen und da müssen wir uns auf dem Markt wohl verloren haben. Es war so viel los zu dieser Zeit.“, bekannte er. „Ich habe wirklich noch nie so viele Menschen auf einmal gesehen.“ Meitoku wusste, dass er gerade die größte Lüge in seinem bisherigen Leben erfand. Doch anscheinend fand sein Gegenüber diese Aussage als sehr realistisch. Er nickte sogar zustimmend. „Das ist wohl wahr.“, bemerkte Hajime. „In letzter Zeit füllt sich der Markt zunehmend mit neuen Händlern, Waren und Reisenden. Da kann es schon mal passieren, dass man sich hier verliert.“ Sein Blick wich nicht von der zierlichen Gestalt Meitokus. Er musste immer mehr zugeben, dass er diesen jungen Mann unglaublich anziehend fand. Auch wenn er nicht genau wusste, warum. Vielleicht war es die Art und Weise, wie der Junge sprach. Vielleicht auch nur der Fakt, dass jener noch so jung war. Zugegebenermaßen war es im auch egal, weshalb.

Die Tür öffnete sich und ein kleine zierliche junge Frau saß dahinter. Mit einer höflichen Verbeugung verkündete sie, dass Meitokus Bad breit wäre. „Ich danke dir, Shizu. - Nun, ich denke, wir werden heute Abend noch etwas Zeit haben uns zu unterhalten, wenn Sie möchten. Genießen Sie ihr Bad, Meitoku-san.“ Damit erhob er sich von seinem Platz und verließ das Zimmer. Er sollte unbedingt seine unreinen Gedanken los werden. Meitoku dagegen saß ein wenig verdutzt auf seinem Platz und blickte seinem Gastgeber ob der schnellen Flucht verwirrt hinterher.

„Wenn Sie mir bitte folgen möchten.“, unterbrach das Mädchen die Gedanken des jungen Hofbeamten.
 

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Ich wünsche allen einen guten Rutsch ins neue Jahr! ^^ *Prost*
 

Ich freu mich auf Kommis. ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-01-01T20:00:00+00:00 01.01.2010 21:00
hi du.
irgendwie ist in dem kapitel jetzt nicht wirklich viel passiert oder?
es ist aber dennoch gut geworden, die story muss ja weiter gehen.

fand es schade das bucho nix zu meitoku gesagt hat, als der schon wieder durchs haus gewuselt ist....ist halt typisch bucho.
bin gespannt wie es meitoku jetzt ergeht in der "höhle des löwen".
wird er yako erfolgreich ins haus bekommen oder muss er alleine den schatz suchen?
bin gespannt, hoffe du schreibst schnell weiter.
lg


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