"Etwas stirbt in mir"
Broken Memory (Teil 9)
Titel: Broken Memory
Teil: 9/9
Autor: cu123
Email: mail-cu@freenet.de
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Ha, ich hab’s geschafft ^____________^
Pairing: mehr kommt nicht dazu ^.~
Disclaimer: not my boys, no money make… (wer würde für so was auch Geld zahlen… ^^’’’)
Hidalo Leutz und ein herzliches Willkommen zum letzten Teil *euch ansmile* ^____^ Zur Feier des Tages ^^y habe ich mal etwas mehr geschrieben… und diesmal gibt es eine BGM-Empfehlung *nod*
„Versuchung“ von ASP für Ran/Crawford
„Tiefster Winter“ von L’ame Immortelle für Kenken/Aya
Und ganz allgemein: Lacrimosa
(Jetzt wisst ihr, wie ich dazu komme, so was zu schreiben ^.~)
Zum besseren Verständnis:
„eindeutig wörtliche Rede“
//Schuldig spricht in fremden Köpfen//
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Geschehen in der Vergangenheit (kein flashback ^.~)
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nicht wirklich existierende Ebene (^^° keine besonders gute Erklärung, ich weiß >_<)
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////////// - Szenenwechsel (wir bleiben aber in der Gegenwart ^^)
Teil 9 (Variante 1) „Etwas stirbt in mir“
Das Katana lag in seiner Hand, als wäre es ein verlängerter Teil seiner selbst. Er spürte die Spannung in seinem Inneren, ein beständiger Fluss, der ihn so wach wie selten machte. Alle seine Sinne schienen geschärft und laut klang das Knirschen des Schnees unter seinen Sohlen. Der Wind schnitt mit feinen Eiskristallen – hochgewirbelt vom weißglitzernden Untergrund – in sein Gesicht, doch in diesem Moment spürte er nicht einmal einen Hauch von Unbehagen.
Ein schmales Lächeln lag auf seinen Lippen und dieses prickelnde Gefühl der Vorfreude wärmte ihn mehr, als der schwere Mantel es hätte tun können.
Es waren nur noch wenige Schritte bis zu Akios Haus, er erkannte die Umgebung sofort. Für einen Moment wollten Erinnerungen an seine Tage hier erwachen, doch jetzt war es an der Zeit, jeden anderen Gedanken zu verbannen. Er hatte sein Ziel erreicht.
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„Wie kann er das aushalten? Nicht mehr zu wissen, wer er ist…“ Der Junge murmelte die Worte in das Hemd des Anderen, schmiegte sich an diesen, als würde er die Kälte spüren, von der ihm erzählt wurde. Noch wagte er nicht aufzusehen, auch wenn ihn nichts mehr daran gehindert hätte.
Stattdessen wandte er den Kopf dem Meer zu, das alle Kraft verloren zu haben schien. Schwer lag es unter dem grauen Himmel – als wäre es zähflüssig geworden. Nichts bot den suchenden violetten Augen Trost und schaudernd drehte er diesem Anblick wieder den Rücken zu.
„Vielleicht ist es so ja leichter für ihn…“, beantwortete er seine Frage dann selbst. Mit einem traurigen Seufzen wartete er darauf, wie es weitergehen würde.
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„Und du hast alles vorbereitet?“ Crawford sah ihn aus braunen Augen an und ein Grinsen aufsetzend nickte er.
„Akio wird rechtzeitig eintreffen, ebenso Weiß… Aber warum eigentlich willst du es darauf ankommen lassen? Wir hätten sie schon längst erledigen können und Aya – Ran – würde dir gehören.“ Es war nicht so, dass er keinen Gefallen an diesem Spielchen finden würde – seine grünen Augen funkelten bei dieser Überlegung belustigt auf – allerdings war er der Meinung, dass der Amerikaner nur alles unnötig verkomplizierte.
Um dessen Lippen spielte jetzt ein schmales Lächeln. „Er muss erst erkennen, dass er wirklich zu uns gehört, er muss es spüren...“ Crawford schwieg wieder und er dachte einen Augenblick über dessen Worte nach.
„Diese ganze Sache hier…“ Seine Hand machte ein umfassende Geste, die Ran, der sich gerade Akios Haus näherte, ebenso einschloss, wie die drei Mitglieder von Weiß, deren Gedanken er bereits vernahm, „…dabei geht es gar nicht darum, seine Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen.“
Das Lächeln des Älteren wurde breiter. „Richtig, es gibt keinen Anlass, an Rans Loyalität zu zweifeln, aber noch hat er nicht ganz losgelassen – und das wird sich heute Abend ändern.“ Selbstsicherheit klang in dieser Behauptung mit, eine Gewissheit, die vermuten ließ, dass eine Vision Crawford bereits den zukünftigen Verlauf gezeigt hatte.
Und erwartungsvoll wandten sich grüne Augen Ran zu.
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„Gleich sind wir da.“ Omi flüsterte ins Headset und doch erklang dessen Stimme laut und deutlich in seinen Ohren. Er versuchte das flaue Gefühl zu ignorieren, das jeden seiner Schritte zu hemmen schien. Sein Kopf war leer – bis auf einen einzigen Gedanken, der ihn völlig beherrschte: Er musste Aya finden und ihn aufhalten, bevor es zu spät war.
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„Wenn es das nicht schon ist…“ Violette Augen sahen über den grauen Spiegel aus Wasser hinweg – unwillkürlich davon angezogen – bis sie den Anblick nicht mehr ertragen konnten. Mit einem Seufzer der Erleichterung barg der Junge sein Gesicht wieder an der Brust des Älteren. Er konnte noch die Feuchtigkeit seiner Tränen in dessen Hemd spüren und wieder schnürte ihm Traurigkeit die Kehle zu.
„Es wäre wirklich leichter, wenn Aya sich nicht mehr erinnern müsste…“ Ein Flüstern nur, kam es widerstrebend über seine Lippen, als würde ein Teil von ihm sich noch weigern, so etwas zu denken.
„Leichter, ja…“ Die Stimme des Anderen enthielt keinerlei Wertung. „Aber wäre es auch besser?“
Er dachte über die Frage nach, während er einem Herzschlag lauschte, der dem seinen so ähnlich war. „Ich weiß es nicht“, musste er schließlich zugeben. „Aber ich möchte nicht, dass er wieder so traurig ist.“ […dass ich wieder so traurig bin. Ungesagte Worte.]
„Und was wird aus Ken?“
Es schmerzte, an ihn zu denken, er wollte es nicht. „Ken…“
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„Da bist du ja…“
Akio zuckte erschrocken zusammen, drehte sich dann hastig um. Graue Augen sahen ihn ängstlich an, bis sie ihn erkannten und Freude an die Stelle der Angst trat.
„Dir geht es gut? Wir hatten uns schon Sorgen gemacht.“ Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des Jüngeren, wurde etwas unsicher, als er es nicht erwiderte.
Dieses Gefühl, er hatte es bisher nicht gekannt. Eine Sicherheit, die sich gleichermaßen auf Wissen und Überlegenheit gründete. Und allmählich begriff er, was Schuldig und Crawford unter dem Begriff ‚spielen’ verstanden. Wärme durchströmte ihn, als er an den Schwarzhaarigen dachte, dessen braune Augen ihn so sehr in den Bann zogen. Bald würde er wieder bei ihm sein.
Ein Funkeln war in die violetten Augen getreten, das Akio missdeutete. „Du siehst zufrieden aus… hast du deine Familie gefunden?“
Jetzt musste er doch lächeln, diese Arglosigkeit war einfach kaum zu glauben. „Ja…“, kam gedehnt seine Antwort und im gleichen Moment wusste er, dass es die Wahrheit war.
„Wie schön für dich“, freute sich der Jüngere für ihn. „Möchtest du kurz mit reinkommen?“
„Das ist nicht nötig…“ Nur leise sprach er diese Worte, aber der Unterton in seiner Stimme ließ Akio aufhorchen.
Es war eigentlich schon dunkel und Straßenlampen gab es hier keine, doch der Schnee reflektierte das Licht des Mondes und tauchte alles in ein weiches Schimmern.
Ein Schimmern, das jetzt auch auf dem blanken Metall seines Katanas lag.
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Er sah es und konnte es trotzdem nicht glauben. Ein unartikulierter Schrei kam über seine Lippen. Ein Geräusch, aber kein Wort. Lärm ohne Sinn.
Und doch ließ es den Rothaarigen innehalten, der gerade hatte zuschlagen wollen.
Alle Vorsicht außer Acht lassend, rannte er auf die beiden Gestalten zu, ließ sich nicht von den warnenden Stimmen Omis und Yohjis zurückhalten.
Ein Gefühlschaos durchflutete ihn: Erleichterung, Angst, Freude, Unsicherheit – alles scheinbar auf einmal und überwältigend intensiv.
Endlich erreichte er ihn, atmete nach Luft ringend durch. „Aya-“
Doch bevor er weitersprechen konnte, sah er in kalt glitzernde violette Augen – und sein Herz schien bei den folgenden Worten stillzustehen.
„Muss ich dich kennen?“
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Diese Frage tat innerlich weh – nein, er wollte nicht darüber nachdenken. Sollte es tatsächlich in seinen Händen liegen? Was wollte er?
Der Andere wartete immer noch geduldig, sanfte Hände strichen durch seine roten Haare.
Schließlich raffte er sich auf, formulierte zögernd so etwas wie eine Antwort. „Er scheint zufrieden zu sein… Und ich glaube, dieser Brad mag ihn wirklich…“
„Aber er wird Akio töten.“
„Er hat schon vorher getötet…“
Und der Ältere schwieg.
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Er wusste, dass er ein Mitglied von Weiß vor sich hatte und nur einen winzigen Augenblick lang war da die Frage, woher der Andere ihn zu kennen glaubte, wurde sofort wieder verdrängt.
Irgendwie hatte er sich seine Aufgabe doch schwerer vorgestellt. Akio starrte immer noch wie ein hypnotisiertes Kaninchen auf sein Katana, hatte nicht einmal im Ansatz nach einer Möglichkeit zu entkommen gesucht. Und wenn die restlichen Mitglieder von Weiß genauso lebensmüde wie dieser Braunhaarige hier waren, würde er auch mit ihnen ein leichtes Spiel haben.
Sein Gegenüber sah in nur fassungslos an, Schmerz lag in den braunen Augen und wie einen Hauch hörte er wieder diesen Namen. „Aya…“
„Ich heiße Ran!“
Der Jüngere zuckte zusammen, dann lächelte er überraschend. „Ich hatte immer gehofft, dass du wieder zu deinem eigenen Namen zurückfindest…“, sprach der Andere leise, schien völlig unbeeindruckt von der Waffe. „Bitte, komm mit mir nach Hause…“
Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich in ihm aus, versuchte ihm etwas mitzuteilen. Doch er wollte gar nicht darauf hören. Dieses Gerede begann ihn zu verunsichern – und nichts wollte er weniger als das.
Mit einer abrupten Bewegung wandte er sich Akio zu, das Katana mit tödlicher Eleganz in die richtige Position bringend. Und noch bevor der Andere auch nur aufschreien konnte, drang die Waffe fast widerstandslos in dessen Körper.
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„Es war so einfach.“ Beinahe schien es, als würde Überraschung in der Stimme des Jungen mitklingen. Tränen bildeten sich in den violetten Augen, ließen seinen Blick verschwimmen. Warme Spuren auf seinen Wangen hinterlassend, fielen sie lautlos in den Sand.
„Ich hatte es fast vergessen gehabt, aber…“
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„…es war schon immer ein Teil von mir.“
Diese Aussage schien den Braunhaarigen zu erschrecken und er begann Mitleid für ihn zu empfinden.
Rot hatte begonnen den Schnee zu färben, raubte ihm seine Unschuld. Ken – er wusste jetzt den Namen des Anderen – war in eine Art Schock gefallen, nachdem Akio zusammengebrochen war. Erst langsam, dann immer schneller sprudelten die Worte aus dem Jüngeren heraus, hatten ihm die Wahrheit über seine Vergangenheit eröffnet.
Doch er konnte sich immer noch nicht daran erinnern. Nur eines wusste er: Er fühlte sich jetzt völlig frei. Und ohne die Last jeder Reue hatte er etwas in sich entdeckt, das den Kampf liebte, das Spiel mit dem Leben.
Er hatte sich neben Ken gekniet und ihm seine Wahrheit ins Ohr geflüstert, ohne dessen Erschrecken genießen zu können. Es war zu einfach, jedes Spiel musste auch Risiko in sich bergen – und deshalb würde Weiß heute nichts geschehen. Fast zärtlich strich er ihm dann über die Wange, küsste ihn sanft zum Abschied.
Und als wäre er direkt aus der Nacht getreten, stand Crawford plötzlich neben ihm.
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Er blickte zu ihm auf und begegnete seinen eigenen violetten Augen.
„Du hast deine Wahl getroffen“, stellte der Ältere fest.
„Ja… ich erinnere mich… und möchte das nicht mehr fühlen…“ Ein trauriges Lächeln flog über das Gesicht des Jungen. Der Gedanke, dass ihm das Töten leicht fallen könnte, war unerträglich.
„Dann schlafe jetzt…“ Warme Lippen berührten seine Stirn und tiefe Müdigkeit überwältigte ihn.
Die ganze Welt verging in grau, als vom Meer her Nebel aufstiegen, die Wolken sich unaufhaltsam nach unten senkten. Nur eine Silhouette, erhob sich die schlanke Gestalt mit dem Jungen in den Armen.
„Nimm deine Träume mit dir…“
Und dann lichteten sich die Schleier, gaben den Blick auf eine funkelnde Schneelandschaft frei. Wie Feuer flammte der rote Haarschopf auf und ein zufriedenes Glitzern lag in violetten Augen, als gleichzeitig ein Mann mit schwarzen Haaren sichtbar wurde. Große Flocken tanzten im Wind, legten sich sanft auf seine Haut, ein Moment flüchtiger Kühle.
„…denn dies ist jetzt meine Welt.“
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Und seine Welt zerbrach in hundert Scherben, als Aya nach der ausgestreckten Hand Crawfords griff. Jeder einzelne Splitter schien sich in sein Inneres zu bohren.
Bis eben noch hatte er gehofft, Aya wieder zurückzuholen – von wo auch immer dieser sich verborgen hatte. Selbst als Akio starb, konnte er die Wahrheit nicht annehmen. Doch diese eine Geste, so unglaublich harmlos und schmerzlich zugleich, zerstörte alles.
Ohne auch nur einen Finger rühren zu können, beobachtete er aus leeren braunen Augen, wie Aya an den Schwarzhaarigen gezogen wurde, mit einem leisen Lachen auf dessen geflüsterte Worte antwortete.
Und dann gingen sie, warfen keinen Blick zurück.
„Du hast ihn verloren…“ Als würde die Stimme den Bann brechen, konnte er sich wieder bewegen, blickte nach dem Ursprungsort der Worte und damit direkt in Schuldigs Gesicht. Er zuckte zusammen, als er hinter ihm Yohji und Omi stehen sah, seltsam abwesend.
„Keine Sorge, die beiden sollten bloß nicht stören, sie werden bald zu sich kommen.“ Der Orangehaarige grinste.
„Warum?“ Es fiel ihm unbeschreiblich schwer, auch nur dieses eine Wort über die Lippen zu bringen.
„Warum ich euch am Leben lasse?“ Ein belustigtes Funkeln in grünen Augen, dann beugte sich der Andere zu ihm herunter. „Weil ich doch mein Lieblingsspielzeug nicht kaputt machen will.“
Er schüttelte nur den Kopf, das war es nicht, was er wissen wollte.
„Ach, es geht dir um Ran… Vergiss ihn, er hat seine Wahl getroffen und glaube mir, du kanntest ihn nie wirklich. Er gehört zu uns.“
Das Schwarzmitglied verschwand nach diesen Worten, ließ drei einsame Gestalten im besudelten Schnee zurück. Weiß und Rot.
Epilog
Bist du glücklich?
Ein dunkler Schatten, der über braune Augen fliegt.
Nein!
Ein lautloser Schrei.
~Owari~
Das war es dann mal wieder… ^^ Und, wie hat euch mein Ende gefallen? *neugierig frag* Es ist sogar fast so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte ^^y Obwohl es stellenweise etwas… na ja… etwas arg aufgetragen klingt *entschuldigend guck*
Da einige Leute lieber Ken und Aya wieder zusammen sehen wollten, gibt es nächstes Mal eine andere Version… *mich der Mehrheit beug* ^^°°°
Aber ich persönlich finde es so passender ^.~
Ein großes Dankeschön an alle Leser, die bis hierher durchgehalten haben *knuffel* und wenn ihr wollt, sehen wir uns nächste Woche wieder *lieb sag*
Bis denne, cu ^-^