Zum Inhalt der Seite

Der Wächter des Drachen

Fortsetzung von "Drachenherz" und "Die Söhne des Drachen"
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Trau, schau, wem!

Kyobo. In der Sprache der Alten bedeutet es `Blutrausch´
 

Feuerpalast, große Trainingshalle, neuneinhalb Jahre zuvor.
 

Das allgemeine Nahkampf-Training war vor wenigen Minuten beendet worden und bis auf zwei Männer hatte der Saal sich bereits geleert.

Einer der beiden war der junge Leutnant Nezu. Niemand, der ihn kannte, hätte etwas anderes erwartet. Er betrat die Trainingshallen als Erster, und verliess sie als Letzter. Seine Kameraden versuchten schon lange nicht mehr, daran irgendetwas zu ändern. So war er eben.

Seit einiger Zeit traf man Takeru Nezu jedoch öfter in Gesellschaft.

Auch in diesem Augenblick redete Hauptmann Rafu auf ihn ein.
 

„Wenn sie Kummer hat, zwirbelt sie an ihren Haaren herum.“

„Verstehe.“

„Oder sie hockt am Brunnen ihrer Mutter.“

Takeru nickte, während er die Kampf-Bandagen von seinen Knöcheln wickelte.

„Du musst auch aufpassen, dass sie nicht Abends noch mit blossen Füssen durch die Gegend läuft.“

„Ist gut.“

„Und wenn sie viel Unterricht hat ...“

„Soll ich darauf achten, dass sie genug isst. Ich weiss, Ryo.“

„Hm.“, brummte Hauptmann Rafu. „Hab das alles wohl schon mal erzählt.“

„Ja.“

„Na ja ... ist nicht leicht, die Verantwortung abzugeben. Ich hab acht Jahre auf sie aufgepasst.“

„Ryo, ich werde sie hüten wie meinen Augapfel.“

„Weiss ich ja, Junge. Aber ... sie ist so ein liebes, kleines Ding. Man kann einfach nicht anders, als sie gern zu haben.“ Ryo schielte nach rechts und erwischte den jungen Offizier dabei, wie er kurz die Lippen aufeinander presste. Aha! Also doch! „Schätze mal, da erzähl ich Dir nichts neues, was?“, fragte er leise

Takeru versuchte keine Regung zu zeigen. Nicht so einfach, mit einem Paar rot anlaufender Ohren.

„Hab´s befürchtet.“, murmelte Ryo.

„Ich ...“ Schnell suchte Leutnant Nezu nach einer Ausflucht. Doch keine der Lügen wollte sich heute greifen lassen. „Es wird meine Pflicht nicht im Mindesten beeinträchtigen.“, versicherte er ruhig.

„Weiss ich.“, brummte der alte Kage. „Sie wollen einem immer einbläuen, der emotionale Abstand zum Schützling sei wichtig, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Humbug! Ein kühler Kopf ist ja schön und gut und das Du so einen hast ist eh klar. Aber am besten schützt man das, was man liebt, sag ich immer. Drum würd ich sie auch keinem lieber anvertrauen, als Dir.“

„Ryo ...“

„Mach Dir keine Sorgen, Junge. Ich verrat´s keinem. Wirst es ohnehin nicht leicht haben, wenn Dein Herz was anderes tut, als nur Blut durch Deine Adern zu pumpen.“

Takerus Herz tat schon lange mehr als das.

Im Lauf der Zeit musste er lernen, dass Liebe nicht gleich Liebe war. In dieses unschuldige, selbstlose Gefühl der Wärme, diesen Drang sie zu beschützen, mischte sich nach und nach die Begierde. Die Lust. Das nicht zu unterdrückende Verlangen nach ihrer Nähe.

Wieder frass der Hunger ein Loch in Takerus Eingeweide. Ein Hunger, der ihn zu seinen Ursprüngen zurückkehren liess. Einem kleinen, gierigen Dieb aus der stinkenden Gosse Ba Sing Ses, der verzweifelt begehrte, was nicht sein war.
 

Irgendwann waren die einzigen Schranken dieser Liebe seine Disziplin und seine Pflicht. Sie wuchsen mit ihr, bis sie einen undurchdringlichen Wall bildeten. Leider schützte er nur gegen Entdeckung; nicht gegen jenes ungebetene Gefühl selbst.

Wie hätte er sich dessen auch erwehren sollen?

Zu sehen, wie sie sich freudestrahlend mit den Kindern der Dienerschaft verbündete. Wie sie leise den Pinsel ihres alten Kaligraphie-Lehrers aufhob, um ihn nicht zu wecken, dann leise zu Hüsteln, um ihm die Möglichkeit zu geben unbemerkt aufzuwachen.

Wie sie nach einer eigentlich bereits verheilten Verwundung an seinem Bein ihren Tagesablauf so gestaltet hatte, dass er kaum stehen musste.

Es war zuviel für seine Abwehrkräfte.

Sie dachte selbst an so belanglose Dinge wie Kaffee. Seit sie erfahren hatte, dass er ihn gerne trank, befand sich auf jeder Reise wie durch Zauberhand ein ausreichender Vorrat davon im Gepäck.

Diese Liste liesse sich endlos fortsetzten.

Aya sah in ihrer Stellung vor allem die Verantwortung für die Menschen. Sie kümmerte sich um alles und jeden und sie mochte alles und jeden. Ob derjenige nur die Leintücher bleichte, oder scheinbar den Lauf der Welt beeinflusste, war ihr egal.

Am Ende waren es all diese liebenswürdigen Kleinigkeiten, die das Schicksal des jungen Hauptmanns besiegelten.

Wie, um Himmels Willen hätte er sie dafür nicht lieben können? Er hatte nicht die geringste Ahnung! Und er hatte es schon lange aufgegeben, gegen ihren Zauber anzukämpfen.
 


 

Gegenwart
 

Am nächsten Morgen stand Masaru früher auf als gewöhnlich.

Er war beschwingt und zuversichtlich. Gestern war er seinem Ziel ein ganzes Stück näher gekommen. Außerdem war Fräulein Mishi Pan hinter diesem Fliederbusch noch sehr entgegenkommend gewesen! Eigentlich schade, dass er diese Liebelei nicht weiterführen konnte.

Er klingelte ungeduldig nach seinem Kammerdiener.

Das kupferfarbene Ensemble wäre heute wohl angebracht. Es brachte seine Augen am besten zur Geltung. Und schliesslich sollte diese Investition sich auch lohnen!
 

Aya war müde. Unendlich müde.

Kein Wunder, nach einer fast schlaflosen Nacht. Die quälenden Bilder in ihrem Kopf hatten sie nicht zur Ruhe kommen lassen.

Momentan sass sie auf einer schattigen Veranda und versuchte vergeblich, einem banalen Gespräch über die neueste Sommermode zu folgen.

Da die Sonnwendfeier noch zwei Tage andauerte, war so ziemlich alles versammelt, was Rang und Namen hatte. Übermorgen sässen die meisten der Anwesenden wieder auf irgendeinem abgelegenen Landgut fest und so nutzte man die Gelegenheit sein Wissen über die große, mondäne Welt auszutauschen.

In dieser als ungefährlich eingestuften Umgebung konnte Aya wenigstens Abstand zwischen sich und ihrem Leibwächter halten. Dieser stand stumm und reglos neben einer Tür, gute zwanzig Meter entfernt. In ihren Gedanken spukte er trotz allem umher und leider nicht nur er, sondern auch seine perfide Liebschaft. Diese ...

„Ich schwöre, er sagte Violett wird das neue Orange! Ein MUSS in der kommenden Saison.“

„Violett?“, quietschte Baroness Quon entsetzt. „Dann muss ich meine ganze Garderobe umstellen. Außerdem sehe ich in Lila käsig aus.“

Da man eine Reaktion zu erwarten schien, nickte Aya schwach.

„Nun, solche Sorgen müsst IHR Euch natürlich nicht machen, Hoheit. Ihr seht in jeder Farbe bezaubernd aus. Obwohl Ihr heute doch etwas blass wirkt.“

„Na, BLASS ist ja Gott sei Dank auch wieder der allerletzte Schrei!“

„Wer hat geschrieen?“, murmelte Aya geistesabwesend.

Die Damen stockten kurz und brachen dann in perlendes Gelächter aus.

„Ah, Die Tatzus haben alle so einen drolligen Humor.“, zwitscherte eine ältere Lady. „Ich werde nie vergessen, was General Iroh zu dem Kommandanten in Leng Leng sagte, als sie diese Schweineherde umzingelt hatten.“
 

In diesem Augenblick hielt ein Tatzu mit besonders drolligem Humor es für angebracht, ebendiesen wieder einmal unter Beweis zu stellen.

Seit einigen Minuten beobachtete Lee seinen kleinen Schwager, wie er fasziniert die Gegend rechts neben dem Eingang anhimmelte. Es war ziemlich genau der Bereich, den Takeru Nezu mit seiner furchteinflössenden Statur füllte.

„Na, Jem. Kuckst Du Dir das Katana des Hauptmanns an?“

„Mhm.“, machte Jem und schob noch ein Stück Kuchen nach. Dabei liess er sein Observierungsopfer keine Sekunde aus den Augen.

„Er hat es von meinem Vater bekommen, als er ... äh ... keine Ahnung, wen er wieder gerettet hatte.“

„Lehee?“

„Hm?“

„Meinst Du, ich könnte vielleicht ein Kage werden?“

„Du willst einer der Schatten werden?“, fragte Lee. „Wirklich? Das ist aber ein mächtig großes Ziel.“ Er wuschelte durch den wilden Schopf des Jungen.

„Ja! Die sind doch toll!“

„Das sind sie wohl.“

„Denkst Du, ich kann das nicht?“

„Ich? Ich denke, Du kannst alles werden, was Du willst!“

„Echt? Und denkst Du, ich kann so gut werden, wie Hauptmann Nezu?“, wollte Jem aufgeregt wissen und beäugte sein Idol.
 

Lees Sinn für Abstruses meldete sich zu Wort und er beschloss umgehend, dass jemand es mal wieder nötig hatte, ordentlich gefoppt zu werden. Schliesslich gehörte der Kerl - noch mehr als alle anderen Leibwächter - fast zur Familie. So nahm er Jem an der Hand und zog ihn mit, um das Diskussionsthema aus nächster Nähe zu betrachten.

„So toll wie Nezu, also, hm?“, fragte er. „Oha! DAS wird schwer. Er ist nämlich zufällig der beste Kage, den wir derzeit auf Lager haben.“

Jem blickte zu dem reglosen Soldaten auf.

„Ich weiss!“, flüsterte er in Orkan-Lautstärke.

„Hast Du ihn überhaupt schon mal aus der Nähe gesehen?“

„Nein.“ Die goldenen Kordeln am Waffengürtel des Hauptmanns wurden staunend bewundert.

„Na dann ...“ Lee hob das Kind kurzerhand auf Augenhöhe.

Sofort unterzog der Junge die drei blassen, tief eingekerbten Linien in der linken Gesichtshälfte des Hauptmanns einer genauen Musterung. Von der Drillingsnarbe hatte schliesslich jeder schon gehört. Zumindest die Jungs. Mädchen interessierten sich für sowas Wichtiges ja nicht.

„Agni!“, hauchte er.

„Na?“, grinste Lee. „Ist das was?“

„Cooooool!“

„Aber Hallo! Hauptmann Nezu ist der ALLER Coolste! Der Schurke mit der Klingenklaue hatte schon ausgeholt, als Takeru sich mit letzter Kraft vor Aya geworfen hat.“

Mit offenem Mund bestaunte Jem Zukos Blutwolf.

„Oh Mann, ist das mutig!“

„Hab ich ja gesagt. Wenn Du so werden willst wie er, musst Du Dich mächtig anstrengen. Auch in der Schule.“

„In der Schule? Neeee!“

„Doch! Takeru hier war ein totaler Streber. Nicht wahr, Hauptmann?“

Der Streber blickte stur geradeaus und murmelte nur „Was auch immer Ihr sagt, Hoheit.“

„Genau!“ Lee platzierte einen kräftigen Schlag auf den breiten Schultern, der die blitzenden Orden zum scheppern brachte. „Nichts für ungut, Killer-Queen.“ Damit setzte er Jem ab und wollte zurück zum Tisch, um einen zweiten Blick auf die Kuchenauswahl zu werfen. Eine tiefe, emotionslose Stimme hielt ihn auf.

„Hoheit?“

„Ja?“

„Vergesst unser Training morgen bitte nicht.“

Lee verdrehte die Augen und stöhnte.

„Hab ich dir auch schon erzählt, wie verflucht schnell man in der Klemme steckt, wenn man sich mit einem Kage anlegt?“, fragte er Jem.

„Niha sagt, ich soll nicht verflucht sagen.“

„Äh, klar. Da hat sie verdammt Recht!“

„LEE?“

Als Prinz Lee sich umdrehte stand dort sein geliebtes Weib mit ihrem geliebten, kugelrunden Bauch.

„Ja, Süsse?“

„Verziehst Du schon wieder meinen Bruder?“

„Das würde ich nie tun, Licht meines Lebens!“ Er bedachte sie mit einem breiten Grinsen. „Dazu hab ich schliesslich bald das Baby.“

Niha blickte hilfesuchend gen Himmel. Dieser Mann und sein Baby ... die beiden hatten jetzt schon einen Packt geschlossen, der die werdende Mama nichts Gutes ahnen liess.
 

Gegen Abend konnte Aya sich nicht länger beim Teekränzchen verkriechen, denn die Sonnwendfeier ging in die zweite Runde. Also begab sie sich wohl oder übel in den großen Festsaal.

Es waren noch keine fünf Minuten vergangen, als auch schon Masaru Shouta zielgenau auf sie zusteuerte. Sie stöhnte. Musste sie der Eitelkeit dieses Menschen wirklich Tribut zollen? Sie wünschte sich inbrünstig, er würde seine kostbare Aufmerksamkeit einer der vielen Damen schenken, die so offensichtlich danach lechzten.

„Prinzessin!“

Aya zwang ein Lächeln auf ihre Lippen. „Euer Gnaden.“

„Masaru.“, murmelte der Herzog und zog ihre Hand an seine Lippen. „Für Euch nur Masaru.“

„Nun, ich denke nicht, dass ...“

„Bitte! Ich bestehe darauf, Hoheit.“

Jetzt bestand man also schon darauf. Hauptmann Nezu biss die Zähne zusammen.

„Wir werden sehen.“, murmelte Aya unverbindlich.

„Würdet Ihr mich vielleicht auf einen kleinen Spaziergang durch die Gärten begleiten? Sie sollen ganz bezaubernd sein. Vor allem ...“, Masaru lies seine Stimme weich werden. „... bei Mondlicht.“

„Das sind sie.“, stimmte Ihre Hoheit zu. „Und zwar zu so ziemlich jeder Tageszeit.“

„Oh.“ Theatralisch fasste Masaru sich ans Herz. „Wollt Ihr mir diese bescheidene Bitte wirklich abschlagen?“

Wollte sie? Ja! Aber vielleicht war es an der Zeit, seinen Eifer zu bremsen, bevor er sich noch in etwas verrannte. Aya hatte die Erfahrung gemacht, das sich ungebetene Verehrer am besten so früh wie möglich loswerden liessen.

„Nun gut.“, lenkte sie daher ein. „Ein Spaziergang also.“

Sie nahm den dargebotenen Arm, im Geiste bereits eine höfliche Abfuhr zurechtlegend.

Dann passierte etwas recht Unerwartetes.
 

„Prinzessin?“

Sofort drehte Aya sich um. Wenn der Hauptmann ungefragt das Wort ergriff, musste er einen triftigen Grund haben.

„Ja?“

„Euer Taschentuch.“

Aya starrte auf das hauchzarte Gebilde aus Seide. In der kampferprobten, ledergepanzerten Hand wirkte es seltsam Fehl am Platz. Ihre Augen glitten ungläubig höher und wie immer nahm sie den direkten Blickkontakt als eine Art Schock wahr.

Warum tat er das? Warum jetzt?

Da es ihrem Kage niemals in den Sinn käme, sie in der Öffentlichkeit zu kritisieren, hatten sie vor Jahren dieses Zeichen vereinbart. Sollte sie im Begriff sein, etwas zu tun, das er für bedenklich oder gar gefährlich hielt, würde er ihr ein „verlorenes“ Taschentuch reichen. Bis jetzt hatte er noch niemals auf diesen versteckten Fingerzeig zurückgegriffen.

Als Zeichen ihres Einverständnisses bräuchte sie das Taschentuch nur zu nehmen. Doch tief in ihrem Inneren regte sich Trotz. Wie kam er dazu, sie zu tadeln?

„Das ist nicht meines.“, sagte sie leise.

Die silbergrauen Augen verengten sich kaum merklich.

„Dann bitte ich ... um Verzeihung.“ Des Hauptmanns Stimme war so distanziert wie seine Miene.

Bevor Masaru der Prinzessin wieder seinen Arm reichte, streifte er Zukos lästigen Anstands-Wauwau mit einem, wie er meinte warnenden Blick.

Nach der Hochzeit würde er diesem Kerl erst mal ein paar Manieren beibringen müssen.
 

Das sinnlose Gewäsch des Herzogs strömte an Aya vorbei, wie süsslich stickige Luft aus einem öffentlichen Badehaus. Einzig die vertrauten Schritte hinter ihr, nahm sie wahr. In schmerzhafter Klarheit.

Sie konnte seine Missbilligung fast körperlich spüren.

Wie KONNTE er es wagen, ihr mangelnde Urteilskraft, oder fehlenden Anstand zu unterstellen? Sie hatte hier alles unter Kontrolle. Und außerdem war es nicht SIE, deren Benehmen zu wünschen übrig liess!

Am liebsten wäre sie davongelaufen. Unweigerlich beschleunigten sich ihre Schritte.

Masaru hatte Mühe, ein befriedigtes Grinsen zu unterdrücken.

Sieh an, sieh an. Da suchte jemand die traute Zweisamkeit und hatte es verdammt eilig damit. Die raffinierte, kleine Sirene steuerte schnurstracks auf einen Teich mit einer kleinen Laube zu. Ja, seit gestern lief alles ganz wunderbar!
 

Die Wände des eleganten Pavillons bestanden zwar zum Großteil nur aus Glas, doch zusammen mit der samtblauen Dunkelheit und dem zarten Zirpen der Grillen bot er genug Schutz für einige vertrauliche Worte.

Ohne zu zögern ging Aya die wenigen schmalen Stufen empor und setzte sich auf eine kleine Bank. Ihr Begleiter tat es ihr gleich.

Der Hauptmann bezog mit dem Rücken zu ihnen auf der untersten Stufe Stellung.

„Was für ein entzückender Platz!“, murmelte Masaru und griff sich ihre Hände.

„Ja. Euer Gnaden. Ich ...“

„Masaru!“

„Ich wollte mit Euch sprechen. Ich habe den Eindruck, Ihr erhofft Euch ...“

„Sprechen? Ich denke doch, zwischen uns ist mittlerweile eine andere Art der Kommunikation angebracht.“

Fassungslos registrierte Aya einen besitzergreifenden Arm um ihre Schultern.

„Das denke ich nicht!“, stiess sie aus.

„Gut! Denken schwebt mir im Moment auch nicht vor.“

„Hört auf!“ Ayas Flüstern war kaum wahrnehmbar, denn sie wollte den Hund nicht eher von der Leine lassen, als unbedingt notwendig.

Der Herzog würde schliesslich nicht wagen, sie gegen ihren Willen ...

„Aya!“ Das vertrauliche Wispern war plötzlich so nah, dass sie seinen parfümieren Atmen riechen konnte.

„Lasst mich bitte los!“, verlangte sie so ruhig sie vermochte.

„Du magst es, Dich zu sträuben, wie, Du kleine Wildkatze?“

„Herzog!“

„Gleich wirst Du nicht mehr so spröde sein.“

Er kam noch näher. So nahe, dass Aya den Kopf schmerzhaft tief in den Nacken legen musste, um ihm auszuweichen.

„Lasst mich auf der Stelle los!“, flüsterte sie erbost.

„Komm her, Du ...“

Seine Lippen waren nur noch Zentimeter von den ihren entfernt.

Aya beschloss, alle Diplomatie in den Wind zu schlagen und begann mit der Gegenwehr. Sie stemmte sich gegen seine Schultern. Leider war der Herzog kräftiger, als erwartet. Doch sie musste versuchen, ihn aufzuhalten. Und zwar ohne großes Aufsehen.

Die Shoutas waren eine mächtige Familie, deren Unterstützung für ihren Vater sehr wichtig war. Eine alte Familie. Eine ehrwürdige Familie.

Die Shoutas waren... ganz offensichtlich ein Haufen aufgeblasener Schwachköpfe!

Als Masaru sie auch noch bei den Hüften packte, um sie an sich zu pressen, konnte sie ein entsetztes Keuchen nicht mehr unterdrücken.

„Nein!“

„Du willst es doch!“

„NEIN!“

Er umklammerte sie noch fester.

Schon glaubte sie die schwulstigen, feuchten Lippen auf den ihren, als sie plötzlich einen Ruck spürte und wieder frei war.
 

Gut einen halben Meter neben Aya prallte der Herzog derart hart gegen die Wand, dass das Glas bedenklich knirschte.

„WAS?“

„Ihr WAGT es?“, zischte es in Masarus Ohr.

Er wollte eben aufbegehren, als eine einzelne Pranke seine Gurgel packte und ihn einige Zentimeter vom Boden hob. Panisch blickte er auf; in einen tosenden, todbringenden Eissturm. Zum ersten Mal in seinem irdischen, selbstverliebten Dasein verspürte der junge Herzog die elementarste aller Ängste. Die nackte Angst um sein Leben.

„Hauptmann!“ Die Stimme der Prinzessin nahmen beide Männer nur verschwommen wahr.

Masaru umklammerte die erbarmungslosen Finger im verzweifelten Versuch, sie zu lockern. Ihr Griff wurde umso gnadenloser. Zukos Blutwolf bleckte die Zähne und aus der Kehle des Untiers kam tiefes, unheilverkündendes Grollen. Es gab nur wenige, die dieses Geräusch vernommen und überlebt hatten. Masaru sah dunkle Flecken.

„Hauptmann Nezu!“

Erst als sich sanfte Finger um Takerus Handgelenk legten, lichtete sich der rote Nebel vor seinen Augen. Die Welt rückte wieder in sein Gesichtsfeld. Ein Teil davon. Die Bestie in seinem Inneren liess sich nur widerwillig zügeln.

Wie hypnotisiert starrte Aya ihn an. Noch nie hatte sie eine solche Wildheit gesehen. Es war als blicke man dem Tod ins Auge. Und möge Agni ihr beistehen, doch sie ... fand ihn schön.

„Takeru...“, wisperte sie.
 

Langsam löste sich die Umklammerung um Masarus Hals. Er sank hustend und keuchend gegen die Wand.

„Was ... fällt ... Dir ein?“, krächzte er abgehackt, während er sich hastig wieder aufrappelte. „Du hast wohl ... Deine Stellung vergessen ... Du dreckiger ...“

„Herzog!“

Masaru ignorierte Ayas Einwurf und stierte weiter in die widernatürlichen Augen dieses Bastards.

„Wenn Du ... kein gewöhnlicher Schlammwühler wärest, ... würde ich Dich zum Agni-Kai fordern. Du ... Stück Dreck!“, spie er verächtlich.

Aya straffte sich ruckartig. „Ihr tätet besser daran, meinen Kage nicht zu beleidigen! Der Hauptmann hat lediglich seine Pflicht erfüllt.“, sagte sie schneidend.

„Pflicht? Dieser impertinente Hund hätte mich fast umgebracht! Ich bin gespannt, was Euer Vater dazu zu sagen hat.“

„Das wollt ihr lieber nicht wissen, denn er wird mit Sicherheit fragen, wie es zu diesem Zwischenfall kommen konnte.“

„Zwischenfall? Ihr habt die Spröde gespielt, das ist alles!“

„Ihr dürft jetzt gehen!“, befahl Aya kalt.

Der Herzog sah sie wutschnaubend an. Aber seine Wut interessierte sie nicht. Es war die Wut in diesem anderen Blick gewesen ...

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stolzierte Seine Gnaden aus dem Pavillon. Bitte! Wenn sie nicht wollte! Es gab genug andere Frauenzimmer mit Aus- UND Ansehen! Die würden die Aufmerksamkeiten eines Masaru Shouta im Gegensatz zu dieser verwöhnten Göre auch zu schätzen wissen.

Doch die offene Rechnung mit diesem nichtswürdigen Flegel würde er nicht so schnell vergessen!
 

„Ist alles in Ordnung, Hoheit?“, durchbrach die dunkle Stimme des Hauptmanns die Stille.

„Ja.“

Er nickte schroff und machte Anstalten, wieder seinen Posten auf den Stufen zu beziehen.

„Hauptmann ...“

„Ja?“

„Ihr ... Danke.“

„Danke?“, fragte er ohne sich umzudrehen. „Seid Ihr sicher?“ Jetzt wandte er sich doch um. „Vielleicht war meine Einmischung unerwünscht.“

„Unerwünscht?“ Aya musterte ihn betroffen. Dann begriff sie und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. „Ich hatte Eure Warnung in den Wind geschlagen. Das war ein Fehler. Aber jetzt geht Ihr zu weit!“, flüsterte sie.

„Verzeiht, Hoheit.“ Für einen kurzen Augenblick bohrte sich das schimmernde Eis seiner Augen in ihre. „Allem Anschein nach, habe ich wirklich meine Stellung vergessen.“, sagte er und verneigte sich tief.

„Ich ... wollte nicht ...“

„Entschuldigt mich, ich sollte wieder auf meinen Posten.“ Er drehte auf dem Absatz um und verliess die Laube.

Aya ballte die Fäuste und rang um Fassung.

Sein Blick. Noch nie war er so zornig gewesen. Abschätzig. Fast verächtlich.
 

Die Prinzessin hatte durchaus recht, mit der Deutung dieses Blicks. Doch der Zorn und die Verachtung darin galten nicht ihr.

Ja, Takeru war zornig. Zornig auf das Wüten in seiner Seele. Zornig auf sich, weil er es nicht ausmerzen konnte. Zornig, weil seine Konfrontation mit diesem Widerling nur sehr wenig mit seinen Pflichten zu tun gehabt hatte.

Statt den Herzog ruhig aber bestimmt in seine Schranken zu weisen, war er wie ein Besessener auf ihn losgegangen.

All die Jahre der Disziplin, der Beherrschung, alles dahin.

Ja, er war zornig. So zornig, dass er am liebsten etwas zermalmt hätte.

Idiot! Verdammter, gefühlsduseliger Idiot! Er hatte sich von seinen Emotionen leiten lassen. Von einer tobenden Eifersucht. Als er gesehen hatte, wie der großspurige Mistkerl mit ihr umgesprungen war, waren ihm die Sicherungen durchgebrannt. Wortwörtlich.

Es war vergleichbar gewesen, mit dem Kyobo. Der Kampfrausch, in den es einen Kage nur versetzte, wenn sein Schützling in höchster Gefahr schwebte. Normalerweise vermieden die Leibwächter diesen Zustand, denn er machte sie unberechenbar für ihre Umgebung. Sie handelten nur noch instinktiv, durch nichts mehr aufzuhalten, als den Tod. Den eigenen, oder den des Feindes? Im roten Nebel des Berserker-Rausches war es ihnen egal.

Bisher war Hauptmann Nezu erst einmal ins Kyobo verfallen.

Es hatte nicht nur vier Gegner das Leben gekostet, sondern auch beinahe ihn selbst. Die Folgen dieser unkontrollierbaren Wut durfte er jeden Morgen im Spiegel betrachten.

Wäre Masaru auch nur einen Schritt weiter gegangen ...

Takeru ballte die Fäuste, bis das Leder seiner Handschuhe protestierend ächzte.

In diesem Moment trat Aya aus dem Pavillon. Sie ging mit abgewandtem Kopf an ihm vorbei. Noch etwas, dass Takerus Zorn wachsen liess. Er hatte sie beleidigt. Das war unverzeihlich!

„Prinzessin ...“

„Es ist kühl geworden.“, sagte sie tonlos. „Ich werde wohl besser hineingehen.“
 

Irgendwie schaffte Aya es, die Fassade aufrecht zu erhalten.

Sie plauderte mit den Gästen, lachte über die Anekdoten eines gemütlichen, alten Ministers. Den Bereich um den Herzog mied sie ebenso sorgfältig wie weitläufig.

Tief drin war sie wund vor ungeweinten Tränen.

Auch wenn ihre Gefühle niemals erwidert worden waren, so hatte sie sich bis jetzt doch sicher sein können, dass der Hauptmann sie schätzte, achtete und respektierte. Heute schien sie selbst das verspielt zu haben.

Durch Trotz?

Durch Hochmut?

Oder hatte sie vielleicht versucht eine wie auch immer geartete Reaktion zu bekommen? Nun, das war ihr gelungen.

Die eisblaue Verachtung würde sie so schnell nicht vergessen.
 


 

Am nächsten Morgen
 

Es klopfte ungewohnt früh an die Tür zu Ayas Gemächern.

Lyra hielt inne.

„Um diese Zeit?“, murmelte sie. „Wer mag das sein?“

Als ihr Blick im Spiegel den der Prinzessin traf, zuckte diese mit den Schultern.

„Ich erwarte keinen Besuch.“, murmelte Aya mit bangem Gefühl.

Bestimmt hatte ihr Vater inzwischen Wind von den gestrigen Ereignissen bekommen. Und ganz bestimmt hatte dieses Klopfen damit zu tun.

„Ich geh mal nachsehen.“ Mit diesen Worten legte die Zofe Kamm und Bürste beiseite und wuselte davon. Aus dem Foyer drangen leise Stimmen, dann Kichern. Kichern? Ihre Vater brachte keine Zofen zum Kichern! Lee vielleicht?

Lyra tauchte wieder auf.

„Es ist General Iroh, Hoheit. Er lässt fragen, ob Ihr Zeit für ihn habt.“

„Natürlich.“ antwortete Aya.

„Dann hol ich Tee.“

„Danke sehr, Lyra.“

Die Dienerin ging zur Tür, liess den General eintreten und machte sich auf die Suche nach dem Chefkoch. Iroh Tatzu liess sich schliesslich nicht irgendwas vorsetzten!
 

„Onkel Iroh!“

„Ah! Guten Morgen mein Goldmädel.“, strahlte Iroh und erwiderte die Umarmung seiner Großnichte. „Hast Du gut geschlafen?“

„Es ging so.“ Aya versuchte erst gar nicht, so zu tun als wisse sie nicht, worauf die Frage abzielte.

„Mhm.“, brummte Iroh. „Das dachte ich mir. Du hattest wohl gestern noch ein Schwätzchen mit unserem jungen Herzog, was?“

„So in etwa.“, gab Aya zu und blickte auf ihre Hände. „Setzt Euch doch bitte.“


„Danke.“ Iroh richtete sich auf einem kleinen Sofa wohnlich ein. „Dein Vater hat sich schon einen groben Überblick verschafft und feilt noch an seiner Reaktion. Du kennst ihn ja. Will über alles Bescheid wissen, dieser Mensch. Wirklich kaum zu glauben. Jedenfalls scheint er noch zwischen rechtschaffener Empörung, weissglühendem Zorn und einem simplen, aber wirkungsvollen Tobsuchtsanfall zu schwanken.“

„Oh je.“, seufzte die Prinzessin und setzte sich ebenfalls. „Wenn ich gewusst hätte ... Ich wollte den Herzog nicht vor den Kopf stossen.“

„Spätzchen ... Das Ego dieses hochtrabenden Jungspunds ist so groß, vor irgendetwas MUSS man da ja stossen!“

„Aber Papa ist zurecht böse. Ein Bündnis mit den Shoutas wäre sehr wichtig für ihn gewesen.“

„Böse? Aber doch nicht auf Dich! Es ist dieser Geck, auf den er zornig ist. Dein Vater mag ja diplomatischer geworden sein, aber deswegen hat er es noch lange nicht nötig, Respektlosigkeit zu dulden. Und Du auch nicht. Doch bevor unserem allzeit bereiten Hitzkopf die Hirsch-Zebras durchgehen, hielt ich es für angebracht, mich mal nach den tatsächlichen Ereignissen zu erkundigen.“

„Es ... da gibt es nicht viel zu erzählen.“

„Ich höre mir auch kurze Geschichten an.“, meinte Iroh sanft.

„Der Herzog hatte sich anscheinend Hoffnungen gemacht, die ich nicht ... erfüllen konnte.“

„Oder wolltest.“

„Ja.“

„Schön. Nähern wir uns dem heissen Brei, statt ihn einzukreisen. Ihr ward spazieren. Im Dunkeln.“

„Ja.“

„Allein.“

„Ja.“, gab Aya leise zu. „Das alles war mein Fehler!“

„Langsam, Kind, langsam! Ein Spaziergang ist noch lange kein Fehler.“

„Dieser schon.“

„So? Dann sag Deinem alten Onkel mal was passiert ist. Und sag nicht `nichts´, denn dazu war der Schönling zu zerrauft.“

„Ich glaube, er wollte sich mir erklären.“

„Ein Heiratsantrag? Dann leidet der arme Junge ja wirklich an eklatanter Selbstüberschätzung.“

„Onkel ...“

„Schon gut.“ Iroh streichelte die Hand seiner Großnichte. „Erzähl weiter. Warum glaubst Du nur, er wollte einen Antrag machen? Tat er es nicht?“

„Er ... er kam nicht wirklich dazu.“

„Aha. Kam was-auch-immer-ihn so-zugerichtet-hat dazwischen?“

„Ja.“

„Und hatte was-auch-immer-ihn so-zugerichtet-hat auch einen Grund?“

„Ja.“

„Zudringlich ist er also geworden.“

„Er dachte eben, ich würde seine Gefühle erwidern.“

„Hattest Du das gesagt?“

„Nein?“

„Sondern?“

„Ich ... als er mich küssen wollte, bat ich ihn, es nicht zu tun.“

„Ha! Na also!“

„Er dachte, ich wolle mich nur zieren.“

„Er dachte, er dachte! Er denkt offenbar ein bisschen zu viel, unser fehlgeleiteter Herzog! Oder zu wenig. Ich hoffe, was-auch-immer-ihn so-zugerichtet-hat, hat ihn eines besseren belehrt.“

Aya zuckte mit den Schultern.

„Ich weiss nicht, ob Masaru Shouta sich überhaupt eines Besseren belehren lässt.“

„Wahrscheinlich nicht.“, seufzte Iroh. „Die Geschichte ist also folgende. Souta hat Dich gegen Deinen Willen geküsst und wurde von was-auch-immer-ihn-so-zugerichtet-hat so ....äh, zugerichtet.“

„Er hat mich nicht geküsst. Dazu kam es nicht.“

„So?“ Iroh hob erstaunt die Brauen.

Hatte da etwa jemand überreagiert? Jemand, dem das gar nicht ähnlich sah? Jemand, der Jungs wie diesen Masaru normalerweise nur schräg anzukucken brauchte, um sie zur Raison zu bringen? Außerdem steckten Jin und Zuko in letzter Zeit verdächtig oft die Köpfe zusammen, wenn Aya auftauchte.

Der General warf seine Lebenserfahrung und seine Kombinationsgabe in einen Topf, schüttelte sie kräftig durch und betrachtete das Ergebnis. Da brat ihm doch einer einen Kranich! Jetzt wurde er schon außen vorgelassen, wenn so etwas wichtiges im Busch war wie die große Liebe?

„Und ... da ist noch etwas.“, hörte er Aya leise sagen.

„Ja?“

„Der Hauptmann ... er hatte mir zu verstehen gegeben, dass er mit diesem einsamen Spaziergang nicht einverstanden sei.“

„Hat er?“, murmelte Iroh. Wenn er Eins und Eins richtig zusammengezählt hatte, passte das ebenso perfekt ins Bild, wie der ganze Rest.

„Ja. Ich hatte eine Warnung erhalten und sie dennoch in den Wind geschlagen.“, gestand sie betrübt. „Ihr seht also, ein Großteil der Schuld an diesen Ereignissen liegt wirklich bei mir.“

„Nicht doch!“ Tröstend zog der General seine Großnichte an sich. „Du hörst sofort auf, die Schuld an der Unverschämtheit des Herzogs auf Dich zu nehmen. ER war es, der sich daneben benommen hat.“

„Aber ... der Hauptmann ...“

„Ist so ziemlich der misstrauischste Kerl, den ich kenne. Natürlich hat er Dich gewarnt. Das tut er auch, wenn Du nur mal an einer Rose schnuppern möchtest.“

„Er war so wütend.“, flüsterte Aya.

„Nezu?“

Sie nickte zögernd.

„Das will ich auch meinen, so wie sich dieser Geck Dir aufgedrängt hat.“

„Er war wütend auf mich.“

„Auf Dich? Bist Du sicher?“

„Ja.“

„Nun, vielleicht war er es im allerersten Moment. Aber er weiss so gut wie ich, dass Du den Herzog zu nichts ermutigt hast.“

„Nun,“, zwang Aya sich zu sagen. „Es ist ja auch nicht so wichtig.“

So, so. Nicht so wichtig. Dann war die Erde jetzt wohl auch ein Kubus?

„Wie Du meinst.“, stimmte Iroh trotzdem zu. „Allerdings denke ich, Deinem Vater gegenüber sollten wir die Sache etwas verharmlosen. Sonst gibt es herzoglichen Tartar.“

„Wirklich?“

„Ja, wirklich. Am besten Du tust so, als wäret ihr tatschlich nur spazieren gegangen.“

Ausserdem würde es dem Jungen gut tun, zur Abwechslung ein bisschen im Dunkeln zu tappen. Seinen alten Onkel in so etwas wichtiges wie eine verliebte Tochter nicht einzuweihen ... das war ja nochmal schöner!

„Und jetzt hör auf, Dir Sorgen zu machen, Spätzchen.“ Er drückte einen festen Kuss auf ihre Schläfe.

„Ich versuch´s. Danke, Onkel!“
 


 

„Hören Sie mir überhaupt zu?“ Hauptmann Nezus dunkle Stimme strahlte frostige Freundlichkeit aus.

Das verhiess prinzipiell nichts Gutes.

„Ja, SIR!“

„Warum tragen Sie dann keine Schutzkleidung?“

„W ... weil ich dachte, ich wäre so beweglicher ... Sir!“

„Sie DACHTEN? Wie spektakulär. Sie tragen diese Leder-Schützer, bis ICH Ihnen etwas anderes sage. Verstanden?“

„Verstanden!“

„Zurück in die Reihe!“

Der junge Rekrut schluckte und reihte sich wieder unter seine Kameraden.

„Schön. Alle, außer Leutnant Taka, der es ja vorgezogen hat zu denken, nehmen sich einen Kampfstab. Bilden Sie Dreierteams.“

Dreierteams. Die Männer stöhnten. Dreierteams bedeuteten doppelt so viele blaue Flecken. Eine Stunde später waren sie verschwitzt und frustriert. Wer hätte gedacht (also ... sofern man sich das überhaupt noch traute, das mit dem Denken), dass der sonst so wohltemperierte Gargoyle eine solche Saulaune haben konnte? Normalerweise pendelte sein Temperament zwischen zwanzig und vierzig Grad. Minus!

„GENUG! Wenn ich eine Krabbelgruppe hätte betreuen wollen, wäre ich Kindergärtnerin geworden! Ziehen Sie sich um und räumen sie mein Blickfeld!“

Die Rekruten suchten eilig ihre Sachen zusammen und trollten sich.
 

„Himmel, was ist Dir denn über die Leber getänzelt?“

„Han. Was gibt es?“, fragte Takeru, ohne sich umzudrehen.

Hauptmann Osaru zuckte mit den Schultern.

„Oh, nichts. Man hat mich nur wieder mal zum Laufburschen degradiert. Frage mich, wozu die vielen Jahre der Plackerei gut waren. Ich soll Dir Ausrichten, dass man Deiner Dienste heute erst eine Stunde später bedarf. General Iroh ist momentan bei der Prinzessin und er hatte die grandiose Idee, wir könnten den Rekruten solange eine Demonstration unseres Könnens geben. Aber eigentlich glaube ich, er meinte eher DEIN Können.“

„Sie sind bereits weggetreten.“

„Das sehe ich. Waren wohl nicht brav, die Jungs.“

„Brav?“

„Du weisst schon. Unartig. Keine Geschenke zum Lichterfest, und so.“

„Urkomisch, Han.“

„Ja. So bin ich. Was ist, möchtest Du mich trotzdem vermöbeln? Zum Frustabbau?“

„Kein Bedarf.“

„Das sehen Deine Rekruten heute bestimmt anders.“

„Sie sehen, was ich ihnen sage.“

„Äh ... Natürlich. Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder seine eigenen Augen benutzt.“

„Han ...“

„Schon gut! Kein Grund mich anzuknurren. Ich Freund. Erinnerst Du Dich?“

„Mit Mühe.“

„Also, bevor diese Teil-Amnesie fortschreitet: Hauptmann Rafu a.D. wollte Dich auch noch sprechen.“

„Ryo?“

„Ja. Er besucht Ihre Hoheit ebenfalls. Ziemlich gefragt heute, das Mädel. Er lässt jedenfalls fragen, ob Du fünf Minuten für ihn erübrigen kannst. Es geht vermutlich um Dein gestriges Benehmen.“

„Welches Benehmen?“, fragte Takeru in einem Tonfall, der nahe legte, die Antwort sehr wohl abzuwägen.

Han Osaru wägte nicht.

„Tja, DAS weiss lustigerweise niemand! Fest steht nur, dass Aya mit dem Herzog und Dir im Schlepptau den Sonnensaal verliess. und als er allein zurückkam, sah er weder besonders frisch, noch besonders glücklich aus. Dein, äh... Benehmen muss also irgendwo dazwischen stattgefunden haben. Alles reine Spekulation natürlich.“

„Dann LASS es!“

„Das Spekulieren, oder besser gleich das Atmen?“

„Am besten beides.“, knurrte Takeru.

„Schön. Also dann kein kameradschaftliches Händchenhalten heute.“

„Nein. Bedaure.“

„Morgen?“

„Hast Du nichts zu tun?“

„Doch. Bei diesem Ton fallen mir spontan ein Dutzend Dinge ein, die ich dringend erledigen sollte. Aber vielleicht schlägst Du die Bedeutung des Wortes `Freund´ mal wieder nach. Das sind die Leute, mit denen man reden kann. Ups. Reden. Schon wieder ein Fremdwort. Entschuldige!“

Han tätschelte kurz Takerus Arm und räumte dann klugerweise das Feld. Somit hätte Hauptmann Osaru, Kage Seiner königlichen Hoheit Prinz Kiram, wieder einmal bewiesen, was für ein todesmutiger Mann er war.

So ein Orden ist eben nicht nur Dekoration.
 

Der Mann, dem noch einiges mehr an Dekoration von der Brust baumelte, seufzte. Han hatte Recht. Er war schlechter Laune und die Rekruten hatten es ausbaden müssen. Üblicherweise versuchte er, so etwas zu verhindern. Üblicherweise GAB es bei ihm keine Launen. Üblicherweise hatte er am Abend zuvor auch nicht die Prinzessin beleidigt.

Sein einziger Trost in dieser Sache war die Erkenntnis, dass der Herzog ihr scheinbar herzlich gleichgültig war. Doch wer war es dann? Wem gehörte ihr Herz?

Oder täuschten sich Lord und Lady gar in diesem Punkt?

Jedenfalls hatte er einiges wiedergutzumachen. Hoffentlich würde Aya sich seine Entschuldigung heute anhören!
 

Vor die Gemächer Ihrer Hoheit hatten die Götter, beziehungsweise deren Bauherren, das Vorzimmer gesetzt. In diesem Vorzimmer befand sich der ehrenwerte Ryo Rafu, Hauptmann a.D. der fürstlichen Leibgarde.

Als er seines Opfers ansichtig wurde verlor er keine Zeit.

„Ah, Junge, da bist Du ja.“

„Ryo. Freut mich, Dich zu sehen.“

„Hm.“, brummte Ryo. „Mal sehen, für wie lange. Dachte, ich seh mal nach dem Rechten. Hab da so einiges gehört, was ich nicht ganz glauben konnte.“


„Ach? Und seit wann schenkst Du billigem Tratsch Beachtung?“, fragte Takeru stirnrunzelnd.

„Seit er mein Goldkind betrifft. Jedenfalls heisst es, der Herzog hätte nach eurem ... Spaziergang gestern Abend nicht mehr ganz so schnieke ausgesehen wie sonst.“

„Ich kümmere mich nicht um Mode.“

„Oha. Schaltest auf stur, was? Es heisst auch, er hätte recht ungehalten gewirkt. Manche gehen sogar soweit zu behaupten, er sei stinksauer gewesen.“

Hauptmann Nezus Kieferpartie verhärtete sich, aber Ryo kam auch ohne dessen Assistenz bestens zurecht.

„Also ich seh das so: Unser übereifriger Herzog wollte was von unserem Prinzesschen. Sie wollte nicht. Selbstredend! Da muss schon ein anderer kommen!“

„Ryo, ich sehe keinen Grund ...“

„Langsam, Junge. Langsam. Also, ich vermute mal, er hat sie geküsst.“

Wieder war es nur die zu Stein erstarrte Mine seines Gegenübers, die Ryo bestätigte, dass er auf der richtigen Fährte war.

„Verstehe.“, sagte er leise. „Bist Du jetzt schon so weit ins Kyobo zu fallen, wenn jemand sie küsst? Junge ...“

„Er hat sie nicht ... Er versuchte es gegen ihren Willen.“

„Im Blutrausch verlierst Du die Kontrolle.“

„Ich weiss! Besser als jeder andere. Und ich war nicht im Kyobo, sonst wäre er jetzt tot.“

„Aber Du warst kurz davor, nicht wahr?“

Schweigen.

„Pass auf, Junge. Wenn Du so weitermachst, entgleitet Dir die Situation.“

„Ich bin kein Narr, Ryo!“

„Ach nein? Und wie nennst Du einen Mann, der sehenden Auges immer tiefer in sein Unglück geht? Sag es mir, Takeru! Du BIST ein Narr, und Du weisst es auch. Vielleicht ... solltest Du gehen.“, fügte er tonlos hinzu.
 

Da waren sie. Die selben Worte, die ihm vorgestern Abend selbst durch den Kopf gegangen waren.

`Vielleicht solltest Du gehen!´ Takeru schloss kurz die Augen.

„Das kann ich nicht.“

Es war auch die selbe Antwort. Die Antwort, die es immer sein würde.

„Du kannst nicht? Du machst Dich doch nur noch elender, wenn Du weiter hier bleibst.“

„Und?“, brauste Hauptmann Nezu auf. Zum ersten Mal zeigte er Regung. „Was schert mich das? Ich habe einen Eid geschworen, Ryo. Den Eid sie zu schützen, so gut ich vermag. Bis zu meinem letzten Atemzug.“

„Aber ...“

„Bring mir jemanden, der dazu ebenso im Stande ist wie ich, und ich bin weg!“ Herausfordernd starrte er dem ehemaligen Kage in die Augen.

„Unmöglich.“, gab dieser resigniert zu. „Wo soll ich den hernehmen? Außerdem schützt am besten, was man ...“

„Sag es nicht!“

„Liebe, Takeru! Macht es denn einen Unterschied, es auszusprechen?“

„Ja, Ryo. Ja, das macht es.“

„Das glaubst auch nur Du, Junge!“

„Ich muss meinen Dienst antreten. Das Thema ist hiermit beendet!“

Der alte Soldat sah zu, wie sein Nachfolger sich neben die große Doppeltür stellte und Haltung annahm.

„Sicher.“, murrte er. „Wenn die Hölle zufriert.“
 

Ungefähr eine Viertelstunde später öffneten sich die Türen und Iroh Tatzu trat heraus. Als er Ryos Ansichtig wurde, strahlte er übers ganze Gesicht.

„Ryo, mein Guter! Was machen die Orchideen?“

„Wachsen mir fast über den Kopf Hoheit.“

„Das ist schön! Das Kind wird sich sehr freuen, Dich zu sehen.“

„Kann´s nur hoffen. Hatte mich nicht angekündigt.“

„Ein Kage, mein Freund, braucht sich nicht anzukündigen.“

„Auch nicht die ehemaligen?“

„Die schon gleich gar nicht.“, lächelte Iroh mit kurzem Seitenblick auf den regungslosen Hauptmann Nezu. „Alter vor Schönheit, nicht wahr? Komm doch nachher auf eine Tasse Tee zu mir, dann plaudern wir über die guten alten Zeiten.“

„Mach ich gerne, Hoheit.“

„Gut, gut!“
 

Kurz nachdem Iroh das Vorzimmer verlassen hatte, schwang die Tür erneut auf. Diesmal, um die Prinzessin hindurch zu lassen.

„Guten Mor ... RYO!“

„Prinzesschen!“ Lachend breitete Ryo die Arme aus. Aya stürzte sich ohne Umschweife hinein und umarmte ihn fest.

„Ah, Ihr seid zu gütig zu einem alten Mann.“

„Wie schön Dich zu sehen!“

„Mich? Ach was. Ihr seid es, die die Freude meiner müden Augen ist.“

„Du bist weder alt, noch müde, Ryo!“

„Na, na. Ich dachte, Euer Vater mag nicht, wenn ihr schwindelt.“

Aya lächelte und fasste nach den rauen Händen.

„Ich freu mich so, dass Du da bist.“, sagte sie wahrheitsgemäss.

Wie gut es tat, ihn zu sehen, wo sie seit gestern Abend fast nur neugierige, spekulative Seitenblicke geerntet hatte.

„Dachte, ich schau mal wieder vorbei. Falls ich ungelegen komm ...“

„Unsinn! Seri, sagst Du bitte meiner Mutter Bescheid, ich würde später kommen?“

„Natürlich, Hoheit.“

„Lass uns ins Vogelhaus gehen. Das mochtest Du immer so.“

„Dass Ihr das noch wisst ...“

„Dafür reicht es noch.“, meinte sie und hakte sich bei ihm unter.
 

Hauptmann Nezu schloss sich der kleinen Prozession in angemessenem Abstand an.

Wie unbefangen sie mit Ryo war. Es erstaunte ihn immer wieder.

Es traf ihn immer wieder.

In Gegenwart ihres früheren Leibwächters war sie viel entspannter.

Vertraue sie dem alten Haudegen so viel mehr, als ihm?

Er erinnerte sich an die ersten beiden Jahre seines Dienstes. Nein, so war sie auch zu ihm gewesen. Nur ein wenig schüchterner. Sie hatte wissen wollen, welches Musikstück er am liebsten mochte, welches Essen ...

Ob sie heute noch so wäre, wäre sein Anblick ein anderer?

Er schob diesen Gedanken rasch beiseite. Es war ebenso sinnlos, wie sich über verschüttete Milch zu grämen.

Zum Glück war Takeru Nezu nie ein eitler Mann gewesen. Dass er einst als auffallend gutaussehend gegolten hatte, war ihm heute ebenso gleichgültig, wie damals. Nur wenn es die Augen der Prinzessin waren, die sein Gesicht mieden, spürte er Bedauern und Scham über den Anblick, den es bot. Aber das war nur ein schwaches Echo der Gefühle, die er ohnehin durchlebte, wenn es um diese Frau ging.
 

Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, verabschiedete sich Ryo und Takeru atmete tief durch. Höchste Zeit für die ausstehende Entschuldigung.

„Hoheit?“

Sie versteifte sich. Warum? Warum hatte er diese Wirkung auf sie?

„Ja?“, fragte sie, ohne ihn anzusehen.

„Ich muss mich für gestern entschuldigen.“

„Wofür? Dafür, dass Ihr Recht behalten hattet?“

„Für mein Verhalten. Meine Worte. Sie waren unbedacht. Sie haben wohl den Eindruck erweckt, ich laste Euch die Schuld an den gestrigen Ereignissen an. Doch das ist nicht der Fall.“

„Nein?“, fragte sie leise. „Ihr hattet mich doch gewarnt. Und ich war nur zu dumm ...“

„Nein, Hoheit. Ihr fühltet Euch in Sicherheit. Und das ist gut so. Wenn dem nicht so wäre, würde ich meine Pflicht nicht erfüllen. Es ist meine Aufgabe misstrauisch zu sein. Nicht die Eure. Eure Natur ist es, in den Menschen das beste zu sehen. Und damit solltet Ihr niemals aufhören.“ Er sah sie eindringlich an. „Was geschehen ist, ist einzig und allein die Schuld des Herzogs. Es tut mir sehr leid, wenn ich etwas anderes vermittelt habe. Dazu gab es keinerlei Grund. Mein Zorn richtete sich gegen Seine Gnaden. Niemals gegen Euch.“

Aya blickte auf ihre Hände hinab. Vor nicht ganz zwei Stunden hatte ihr Onkel das Gleiche gesagt, doch es von dieser Seite zu hören war unerwartet und schmerzlich. Schmerzlich, weil sie nicht zulassen wollte, ihn noch mehr lieben müssen!

Für einen kurzen Moment gestattete sie sich, ihm in die Augen zu blicken.

Dort fand sie, was dort immer zu finden gewesen war. Respekt, Hochachtung und noch etwas anderes. Ein weicherer Schimmer, der vielleicht die Bitte um Verzeihung war.

„Bitte vergebt, wenn ich Euch gekränkt habe.“, bat er schlicht und neigte den Kopf.

Sie nickte. „Ich danke Euch, Hauptmann.“
 

Doch damit waren Wellen, die der vergangene Abend schlug noch längst nicht geglättet. Dies durfte Hauptmann Nezu feststellen, als er gegen Mittag zu Seiner Lordschaft beordert wurde.

„Ihr wolltet mich sprechen Herr?“, fragte er nach der obligatorischen Verbeugung.

„Hauptmann. Da Ihr wenig Zeit habt, will ich gleich auf den Punkt kommen. Was ist gestern Abend vorgefallen? Und tut nicht so, als wüsstet Ihr nicht, wovon ich spreche, so wie Aya es eben versucht hat.“

„Verzeiht Hoheit, doch wenn Eure Tochter keine Veranlassung sah ...“

„Das war keine Bitte! Aya verliess mit dem Herzog den Sonnensaal. Was geschah dann?“

„Sie gingen zum Pavillon am Seerosenteich.“, antwortete Takeru so sachlich wie möglich.

„Ach. Wirklich? Und DANN?“ Die Stimme Seiner Lordschaft klang schneidend.

„Mylord, ich habe nicht die Befugnis ...“

„Ich erteile sie Euch! Was ist in diesem Pavillon vorgefallen?“

Hauptmann Nezu presste die Lippen aufeinander, stand stramm wie ein Besenstiel und blickte Stur geradeaus.

„Junge, verkauf mich nicht für blöd! Ist der Kerl zudringlich geworden?“

Ein kaum merkliches Nicken.

„Sieh an.“, murmelte Zuko. „Reizend! Ich nehme doch an, Ihr habt das unterbunden?“

„Ja.“

„Wie?“

„Ich ... wurde unangemessen deutlich.“

„Kann man in dieser Sache denn zu deutlich werden?“

„Ich fürchte ja. Ich ging ihm an die Gurgel.“

„Hört sich vielversprechend an. Aber da er noch aufrecht gehen konnte, scheinen wir beide unter „unangemessen“ etwas anderes zu verstehen.“

„Der Herzog war jedenfalls sehr aufgebracht. Ich war dem Bündnis zwischen Euch und ihm sicher nicht dienlich.“

„Bündnis? Ich glaube kaum! Ich schliesse grundsätzlich keine Bündnisse mit Männern, die den Unterschied zwischen Ja und Nein nicht kennen. Macht Euch also keine Sorgen. Doch nun sagt mir ... was macht diese andere Sache? Habt ihr bereits eine Ahnung, was Ayas Neigungen angeht?“

„Ich dachte es. Aber meine Vermutung hat sich als falsch herausgestellt.“

„Wirklich? Wie lautete sie?“

Das Hauptmann zeigte sein arteigenes Verhalten und schwieg.

„Hauptmann ... Ich habe heute nicht gerade einen meiner geduldigsten Tage, also raus mit der Sprache!“, knurrte Zuko.

„Der Herzog.“

„WIE bitte?“

„Ich glaubte ...“

„Das hab ich schon mitbekommen. Schleierhaft ist mir nur, wie Ihr auf diese schwachsinnige Idee kommt. Shouta? Ich dachte eigentlich, Ihr kennt meine Tochter besser.“, seufzte Seine Lordschaft. „Nun gut. Ihr könnt wegtreten!“

Als er wieder allein war gestattete sich der Erhabene einen dezent vorwurfsvollen Blick gen Himmel.

„Danke! Das haben wir ja ganz toll hinbekommen.“, brummte er lakonisch.

Mit diesen Worten schloss er eine nicht enden wollende Kette mehr oder weniger erfolgreicher Gespräche.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (20)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  HexenLady
2010-02-22T01:03:06+00:00 22.02.2010 02:03
ohhh
nein
hiii
erstmal ich bin deine neue leserin :D eine sehr gute freundin (*winkt FiZi zu*) hat mir deine FF empfohlen
ich hatte wie bereits erwähnt im kommi zum ersten teil
keinen plan um was es wirklich ging
aber ich muss sagen ich bin begeistert
ich finde es genial den kleinen jungen also takeru wieder einzubringen? wohher hast du eig diese ideen also es ist ja schon sehr weitsichtig und daran schon im ersten teil zu denken respekt :D
ich bin ein kompletter neuzugang also wie sieht es auch läfst du ein kapitel regelmäßig hoch?
ich verspreche dir ich werde dir eine treu ergebende leserin sein ;D
byebye
ich muss immerhoin in 6 std arbeiten :)


Von:  Delta
2010-02-18T14:20:41+00:00 18.02.2010 15:20
Was für eine gut geschriebene Geschichte. Ich finde die Idee total genial und ich find die beiden jetzt schon als Paar total genial. Dein Schreibstil finde ich auch fantastisch du weißt wie man mit Worten um geht.
Ich würde mir nur wünschen das es zwischen den beiden endlich richtig knistert:-)
lg delta
Von:  Estel_13
2010-02-01T19:55:34+00:00 01.02.2010 20:55
nicht böse sein ^.^ bin nun einmal etwas maulfaul, habe mich aber aufgerafft, jetzt ein paar Worte zu schreiben
ist ja wichtig für eine Autorin zu wissen das ihr Werk auch gelesen wird
und ich lese! es *gg*

Von:  fiZi
2010-01-31T10:07:49+00:00 31.01.2010 11:07
Schönes Kapitel :)
Ich hoffe, einer der beiden sieht bald, dass die Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen. Obwohl ich das bezweifle, nachdem sie es schon all die Jahre übersehen haben ... du merkst ich werde ungeduldig ;)
Ich kann es kaum erwarten, zu lesen wie es wird, wenn einer (vozugsweise Takeru)endlich weiß, was Sache ist und zur Sache kommt *g*
Ich freu mich schon auf das nächste Kapi und hoffe auf ein bisschen Entwicklung in die richtige Richtung ^^


Von:  DarkEye
2010-01-28T21:02:28+00:00 28.01.2010 22:02
das war sooo toll :)
richtig süss
dark
Von:  Ming-Ling
2010-01-26T12:51:23+00:00 26.01.2010 13:51
Super Kapitel!!
Und ich wunder mich immer wieder, wie blind Hauptmann Nezu ist...;))))

LG Mingelding
Von:  Loettchen1989
2010-01-26T11:25:07+00:00 26.01.2010 12:25
Wieder mal ein wunderschönes und gelungenes Kapitel, aber das erwarte ich ja mittlerweile auch bei dir.
Mir hat sehr gut die Stelle gefallen, als Lee seinen über alles geliebten Hauptmann foppen wollte. Das war toll.
Und endlich hat Herr Von-und-Zu-Schnösel einen Dämpfer verpasst bekommen. Ich hoffe er denkt sich nichts allzu fieses für Takeru aus, um sich zu rächen...aber wahrscheinlich wird es wohl fies :-(
Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht und hoffe, dass Iroh einen tollen Schlachtplan ausheckt, um den beiden zu verklickern, dass ihre Liebe gar nicht unerwidert ist.
Schnell weiterschreiben!!
Von:  yukio-kun
2010-01-25T08:39:59+00:00 25.01.2010 09:39
Also, ich wollte nur noch mal festhalten:
ich lieeebe deinen stil! XD
das is so göttlich, wirklich...
die ganzen gespräche sind einfach genial, vor allem wenn zuko oder ihro darin vorkommen.

fazit: mehrhabenwill!!!!
schreib bitte gaaaanz schnell weiter, will unbedingt wissen wies weiter geht! ^.^

see ya, yu-kun
Von:  Fresa-del-bosque
2010-01-25T00:53:30+00:00 25.01.2010 01:53
hallihalloooo!

war ein super-schoenes kapitel,jetzt, wo iroh das ganze unter die fittiche nehemn wird, mach ich mir keine sorgen mehr um das happyend, und der schleimbeutel hat auch noch ordentlich sein fett weg bekommen, bin aeusserst zufrieden! ;D

viele gruesse,
Inga :)
Von:  fahnm
2010-01-24T23:38:54+00:00 25.01.2010 00:38
Klasse Kapi!^^


Zurück