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Elaine & Ivory

accursed sisterhood
von

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Das Wort eines Tothbringer

Das Wort eines Tothbringer
 


 

„Ivory Tothbringer!“, gellte eine schrille Stimme, als ich durch die Tür trat.

„Kenne ich sie?“, fragte ich die runzelige Alte die mit einer dicken Nickelbrille vor mir auftauchte.

„Nein. Natürlich nicht. Aber ich kenne dich. Ich hab auf dich gewartet. Mein Name ist Timea.“, sie sah mich musternd an. „Du warst noch nicht in Lebayna?“
 

„Nein.“, stand ich weiter stocksteif vor ihr.

„Das tut nichts zur Sache. Es ist gleich, ob du zuerst uns aufsuchst, oder Redda. Wir können dir beide von dem Vorhaben deines Vaters berichten. Setz dich doch mein Kind.“, lächelte sie mich herzlich an.
 

Sie hatte weißes krauses Haar und war in einen einfachen Kittel gekleidet. Alles in allem eine sehr unscheinbare, menschlich wirkende Frau.

„Du fragst dich sicher, was ich bin. Ich bin eine Hexe. Ein Mensch der die magische Energie in sich aufnehmen kann. Ähnlich wie bei den Magiefressern. Bloß dass ich diese Energie aus der Natur beziehe und niemandem damit schade. Verwechsle das also nie.“
 

Das herzlich Lächelnde Mütterchen war also eine Hexe.

War ja klar, dass es hier keine weiteren Menschen gab.

Sie stellte mir eine Tasse aus edlem Porzellan vor die Nase, als ich mich zu ihr an den Tisch setzte und mich bat zu trinken.

Aber ich tat keinen Schluck. Wer weiß, was das für eine Brühe sein mochte.

„Ivory mein Kind.“

„Ich bin nicht ihr Kind.“, sagte ich barsch.

Musternd stockte sie kurz.

„Ivory. Aviar wollte, dass du im Falle seines Ablebens für ihn etwas in die Hand nimmst. Da fällt mir ein, wo ist deine Schwester?“
 

„Baden.“, sagte ich nur und blickte sie weiter eindringlich an.

Ihr Blick wurde immer betrübter, wo sie doch zuerst noch so quietschfidel und freudig herumfuchtelte.

„Dann hat sie wohl die Meerjungfrauen getroffen?“, stellte sie fest und lächelte wieder, aber ihr Lächeln wurde immer unsicherer.
 

„Was wollte mein Vater mit Leuten wie ihnen zu schaffen haben?“, fragte ich total entnervt.

„Oh, Kindchen. Du bist so auseinandergerissen.“, sackte sie jetzt in sich zusammen.

„Sie haben wohl jemanden erwartet, der eure Gemeinde mit Überschwänglichkeit in die Arme läuft. Ob da jetzt Ambrosia oder ein Monster auf der anderen Seite wartet?“
 

Sie faltete ihre Hände nachdenklich und schloss die Augen.

Dann klopfte es an der Tür. „Komm herein, Elaine.“

Schüchtern betrat meine Schwester das Haus um sich links von mir zu setzen.

Sie sah meinen starren, finsteren Blick und griff sofort nach meiner Hand.

„Ivory…“, flüsterte sie nur.

„Beim Propheten, jetzt erzählen sie mir doch endlich, was los ist!“, forderte ich wirsch auf und schlug mit der Faust auf den Tisch.

Ihre Nickelbrille wäre vor Schreck fast von ihrer schmalen runden Nase gerutscht.
 

„Schon gut. Immer mit der Ruhe. Ich sagte doch, im Falle eines Ablebens.“

Ungeduldig riss ich mich von Elaines Griff los und ballte die Fäuste.

„Aber er lebt.“
 

„Sie lügen!“, sprang ich nun hoch.
 

„Oh nein Kindchen. Das liegt mir fern. Wozu sollte ich dich anlügen?“

„Wo ist er?“, wurde ich immer ungeduldiger.

„Irgendwo auf der Flucht im Reich der Magie. Bevor du überstürzt in dein Abenteuer aufbrichst, lass mich dir helfen. Du weißt, dass das Reich der Magie nun mehr Totes Land heißt. Und diesen Namen hat es nicht von irgendwo. Es ist besetzt von Magiefressern und verwüstet. Nur Dämonen tummeln sich dort. Dein Vater ist im Besitz einer Waffe die die schrecklichen Dämonen in die Hölle verbannen kann. Leider kam er in der Schwarzfelsgrotte nicht dazu sie einzusetzen.“

Elaine zog an meinem Arm und ich setzte mich wieder.

Was mir die Alte da erzählte, war so überwältigend, dass ich die Geschichte dazu schon überhörte. Alles was zählte war, dass mein Vater lebte.
 

„Die Waffe besteht aus zwei Teilen. Einem Amulett und einem Schwert. Das Amulett wird in Lebayna aufbewahrt, denn es wurde erst vor kurzem entdeckt. Das Schwert führt Aviar.

Der Träger des Schwertes besitzt ungeheure Kraft und ein Schlag reicht aus um einen Magiefresser in die Unterweltlichen Gräben zurück zu schicken. Das Amulett macht den Träger unangreifbar. Es wirkt wie ein Schutzschild. Aviar ist auf dem Weg nach Lebayna und ihr solltet dort ebenfalls…“
 

„Ich muss ins Tote Land.“

„Nein Ivory. Dort wirst du sterben. Es ist verseucht mit einer Magiefressenden Krankheit.“

„Aber zur Hölle. Ich bin ein Mensch, was hätte ich dort zu befürchten?“

„Vergiss nicht, dass deine Mutter ein magisches Wesen war. Du magst zwar erscheinen wie ein Mensch, trägst aber selber diese Energie in dir. Es will nicht viel sein, nein, vielleicht kaum nennbar, dennoch solltest du auf der Hut sein.“

„Was? Ich soll…“, gerade wollte ich wieder etwas abstoßendes sagen, riss mich aber derb am Riemen und ermahnte mich still selber.
 

„Wirst du dich auf den Weg nach Lebayna machen?“, fragte das Mütterchen ernst.

„Werden sie meinem Vater helfen?“

„Mit allem was in meiner Macht steht. Aber erst, wenn er die Grenze des Toten Landes passiert hat. Ich werde unsere Heere vorantreiben um euch zu einem finalen Schlag verhelfen.“

Ich streckte meine Hand nach ihr und sie griff fest zu: „Sie haben mein Wort.“

„Mein Versprechen gilt ebenfalls.“, antwortete Timea und trank anschließend aus ihrer Tasse mit einem alles wissendem Blick.
 


 

Stürmische See in stürmischen Zeiten
 


 

Elaine blieb die ganze Zeit über still, als würde sie spüren, wie es mich verletzte, als sie dort mit anderen ihrer Art saß.

Und genau in dem Moment als die Stille eine unfassbare Unerträglichkeit erreicht hatte, sagte sie: „Ich bin nicht wie sie. Wie die Meerjungfrauen, so wie Mutter eine war.“

„Was lässt dich das vermuten?“

„Ich bin in ihren Augen zu menschlich, denn ich besitze nicht dieselben Kräfte.“

Ich packte sie am Kopf und zog sie an mich um ihr einen sachten Kuss auf die Stirn zu geben.

„Es ist egal was du bist, solange du meine Schwester bleibst, denn ich bin furchtbar stolz auf dich.“
 

Ihr Gesicht lief ordentlich rot an und ich musste ob dessen anfangen zu Kichern.

„Verzeih, ich bin solche Worte selbst nicht gewohnt. Ich wollte dir nur sagen, dass…“

„Ist gut. Du musst nichts sagen, ich weiß es auch so.“

Wieder sandte sie mir ihre Gefühle zu in denen eine unglaubliche Wärme lag.

„Wie machst du das?“, fragte ich neugierig.

„Darin liegt auch ein Unterschied. Sie können es untereinander, aber ich kann es nur in meiner Blutlinie.“, antwortete sie ruhig Lächelnd.
 

Also spüren wir die Gefühle des anderen, weil wir Geschwister sind. Welch eine merkwürdige Gabe. Und gruselig zugleich.

Meine Wut lag die ganze Zeit vor ihr, wie ein offenes Buch. Vielleicht hatte sie die ganze Zeit über auf ein besonderes Gefühl von mir gewartet. Und als sie das nicht bekam, sehnte sie sich nach ihresgleichen.

Als diese jedoch trotzdem viel zu anders waren, ja viel zu perfekt…
 

Sie muss am Boden zerstört sein!
 

„Elaine, geht es dir auch wirklich gut?“, fragte ich besorgt, nachdem meine Gedankengänge mich im Zick zack laufen ließen.

Sie nickte und grinste mich freudig an: „Ich konnte mit den Anderen dennoch einen Pakt schließen. Sie helfen uns über die See zu kommen, denn sie besitzen die Gabe aufgewühlte Gewässer zu beruhigen. Jedoch…“

„Jedoch?“

„Sie fürchten sich vor dir. Als du so heroisch am Steg standest…“

„Ich kam mir auch ganz schön unpassend vor zwischen euch Grazien.“

„Du bist eben eine Kriegerin. Deine Stärke ist bewundernswert.“
 

Ich konnte nichts darauf erwidern, denn ich fand mein kräftiges auftreten alles andere als passend. Frauen in meinem Alter heirateten unter Klerus Schutz und zeugten Kinder die für weitere – männliche – Krieger sorgten.

So entkam mir nur ein Seufzen.
 

Vor uns flogen ein paar Pixies her die alle in den unterschiedlichsten Farben leuchteten. Sie streckten mir kindisch die Zungen raus, ehe sie davon wirbelten.

Ganz so, als wäre das eine Mutprobe gewesen.
 

Ich bestieg das kleine Boot, welches man Elaine und mir zur Verfügung gestellt hatte. Im Wasser tummelten sich schon einige Nixen die die Wellen vorantrieben während Kelpies an dicken Tauen das Boot zogen.

Die massive Steinwand vor mir öffnete sich und das Meer wurde preisgegeben. Genau an der Stelle, an der Elaine eingetaucht war.

Sie saß neben mir im Boot spielte gedankenverloren mit ihren Fingern.
 

„Willst du nicht mit den anderen schwimmen, wenn du die schon die Möglichkeit dazu bekommst?“, schliff ich unterdessen mein Schwert.

Im selben Moment als sie antworten wollte, kroch der Goblin aus der Kajüte und setzte sich an den Bootsrand.

„Und was ist mit dem? Der kommt doch nicht etwa mit?“

„Oh doch, würdet ihr denn alleine nach Lebayna kommen und Redda finden?“, kicherte er.

„Haben wir es bis in den Stachelforst geschafft?“, sagte ich nur ermattet.

„Glück ist eine andere Sache und hat man nicht immer.“, grinste er wieder keck.

„Weiter, weiter ihr faulen Kelpies!“, schrie er und riss an den Seilen.
 

Ich ging zu Elaine, welche am Bootsrand lehnte und die Meerjungfrauen unter der Wasseroberfläche beobachtete.

„Jetzt haben wir diesen verrückten Spinner am Hals.“, seufzte ich.

Ich sah nur ihren glänzenden Blick und konnte nicht anders als mich an sie zu lehnen. Sie drehte sich sofort herum und so bettete ich meinen Kopf in ihren Schoß. Zögernd strich sie mir die Haare aus dem Gesicht, da fing ich an eine Melodie zu summen, die mir Vater immer vorsang.

„Das Lied des edlen Ritters!“, sagte Elaine überrascht.

„Du kennst es?“

„Mutter hat es oft gesungen, wenn sie von dir und Vater sprach.“

„Lass es uns zusammen singen!“

Sie nickte nur. Und so begannen wir das Lied zu singen, welches uns verband.
 

Ohne Schwert und ohne Schilde - Ohne Magie und ohne Gilde

Nur mit Edelmut und Glück - Schlug er die Dunkelheit zurück

Oh~ du guter Mann, zeig uns den Weg - Oh~ Den Weg des edlen Ritters
 

Wir lachten aufgemuntert.

Dow kam herangeeilt: „Die Kelpies und die Nixen bringen uns nur bis hier her. Weiter trauen sie sich nicht.“

„Dann lasst uns das Segel setzen!“, schlug ich vor, erhob mich aus Elaine’s Schoß und tat meine Arbeit.

Ich spannte die Seile ehe ich aufs Wasser hinausschrie: „Vielen Dank euch Meervölkern!“
 

Es dauerte eine Weile, bis ich das Seemannszeug wirklich beherrschte. Aber Dow erklärte mir alles wie ein erfahrener Lehrmeister. Wir hatten einige Tage Zeit, ehe wir so weit auf der See waren, dass uns kein Magiefresser hätte aufspüren können.

Die ersten zwei Tage vergingen wie im Flug. Elaine fing uns Fische um Dörrfleisch zu sparen und Dow saß am Mast um Ausschau zu halten.

Dann am dritten Tag schoben sich schwarze Wolken über den Horizont und kündeten ein gewaltiges Gewitter an.

Dieses ließ auch nicht lange auf sich warten. Innerhalb kürzester Zeit schlugen hohe Wellen gegen unseren Kahn und die aufschäumende See rüttelte auch an unseren Nerven.

„Dow! Lauf in die Kajüte, du kannst hier draußen nichts ausrichten!“

Er wartete nicht lange und stolperte und polterte mehr ins innere des Bootes, während Elaine und ich versuchten diese Göttergewalt zu bändigen und das Schiff seetauglich zu erhalten.

Wassermassen überschlugen sich über unseren Köpfen, alles schien drunter und drüber zu gehen.
 

„Ich springe!“, sagte Elaine nur noch und verschwand in einer Welle.

Was war los mit ihr? Wollte sie mich ganz alleine in diesem Sturm zurück lassen?

„Elaine!“, schrie ich panisch in die See hinaus.

Als wollte mich das Element in sich aufnehmen zogen die Sturmwinde an meinem Körper. Etwas schlug gegen meinen Kopf und ich verlor das Bewusstsein.

Aber schon kurz darauf erlangte ich es wieder und blickte mich verstört um.

Die See war ruhiger, der Wind fast stumm. Nur ein laues Lüftchen deutete auf etwas hin, was eben noch hier war und den Kahn fast zerriss.
 

Dow kam ebenfalls aus der Kajüte und blickte sich fragend um.

„Wer kontrolliert die Winde?“, stellte er verblüfft fest.

„Elaine wohl kaum.“, merkte ich nur an und lehnte mich über die Rehling.

Sie lugte aus dem Wasser zu mir empor und zog sich an einem Seil nach oben.

Ich griff nach ihr und wir beide plumpsten an Deck.

Im selben Moment donnerte es hinter mir und ein gellender Schrei übertönte jegliches Geräusch.
 

„Ein Greif!“, schrie Dow.
 

Mein Schwert lehnte in der Kajüte.

Verdammt!

Der Greif tänzelte vor uns her, kam immer näher bis er schließlich stehen blieb und sich bückte. Zeitgleich sprang ein hagerer blonder Junge von dem Rücken des Magiewesens.
 

„Seid Gegrüßt! Mein Name ist Dario Wirbelwind. Ich bin Händler aus dem Königreich der Magie.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sira
2009-09-02T15:32:12+00:00 02.09.2009 17:32
Ach, Ivory ist so toll, wie sie immer so misstrauisch und unfreundlich ist^^ ´Elaine ist baden´ XD
Und Timea ist irgendwie süß^^
Ja, jetzt hat Ivory aber auch schlechte Karten, da hasst sie alle Magiewesen, dabei ist sie selbst ein bisschen eins^^
Den Sturm hast du gut beschrieben. Und juhu, ein neuer Chara! Und ein Greif, die sind toll! Hoffentlich bleibt der Junge länger, hab ich schon erwähnt, dass ich es liebe, wenn viele Charas mitspielen?^^



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