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Musique de ballet

Die Ballettmusik
von

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Musa + Riven

              Musique de ballet    

                                die Ballettmusik
 


 


 

Es regnete stark und mein Mantel war so durchnässt, dass er schon an meiner Haut klebte.

Trotzdem krallte ich meine Hände ich den Kragen um ihn so weit wie möglich zusammenzuhalten damit mir kein Wasser die Halsbeuge runterlief.

Von meinem Kinn, meiner Nase und meinen Haarspitzen perlten die Tropfen ab und fielen zu Boden. Mein Haare hatten durch das Wasser schon seit langer Zeit eine Neigung vom magentafarbenen zum violetten Ton.

Seit Stunden rannte ich in dieser Stadt im Kreis. Lief über Straßen, durch Pfützen und leere Plätze. Suchte nach einem Platz zum Schlafen, einem Platz zum Rasten – und zum Ruhen.
 

Diese Stadt, dessen Name mir nicht bekannt war und dessen Lage ich nicht wusste, schien wie ausgestorben. Kein Mensch, kein Wind, kein Gefühl. Nur die unendliche Stille und den Klang des Regens nahmen meine Ohren wahr. Und meine Schritte, die vor Erschöpfung immer träger wurden.
 

Wo ging ich hin? Wo fände ich mich wieder? Wann käme ich an? Und müsste ich wieder gehen?
 

Ich irrte weiter, unaufhaltsam. Um Ecken, durch Tunnel und über Brücken, bis ich schließlich auf die Knie gezwungen mitten auf einer Straße saß.

War hier jemand?

Verzweifelt stieß ich einen Schrei aus. Und dann noch einen. Und noch einen, noch verbitterten Schrei.
 

[...]
 

Erschöpft ließ ich mich auf den Treppenstufen zu einem Reihenhaus, mitten in der grauen und leeren Stadt nieder. Dort war es trocken - wenn auch kalt - dank einer Überdachung aus rostigem Wellblech.

Diese Stadt war wie eine Betonwüste. Zu schwer für den Geist, doch niemand da, der Lasten nehmen könnte...

Schnaubend lehnte ich mich an die Eingangstür. Wieso war ich nur hierher gekommen? Ich wusste es nicht, aber irgendwas zog und lockte mich. Ich dachte, hier wäre etwas... magisches.

Meine Neugier siegte, doch ich fand nur Einsamkeit.
 

Nun schloss ich meine Augen. Wäre das mein letzter Atemzug? Letzter Herzschlag?
 

Doch! War da gerade etwas gewesen? Ein... ein Ton? ... Musik!

Ja, es war Musik! Wurde länger, sinnlicher, formte sich zur Melodie

Und sie verschmolz in den Klängen mit den Tropfen des Regens die zur Erde fielen. War es die Musik eines Klaviers, Pianos?

Ich musste es herausfinden. Das war das Leben und die Hilfe wonach ich gesucht hatte.

Unbeholfen richtete ich mich auf. Einem Wunder gleich auf das ich so lange gewartet hatte, floß Wind wie ein Fluss, ganz hauchzart nur, an meiner Wange vorbei. So als wolle er mir den Weg zeigen, der zur Musik führte.

Wie von selbst folgte ich den Wiegen und Wellen der nicht endenden Brise.
 

[...]
 

Dann endlich war ich da. Ich war mit schweren Schritten dem Fluss gefolgt, bis er nun endlich vor einer schweren Metalltür stand, umrahmt von grauen Hauswänden. Über ihr war ein Schild aus Holz, doch die Buchstaben darauf waren kaum mehr lesbar. Nur etwas noch.
 

DANSE
 

Schien Französisch zu sein.
 

Entschlossen griff ich nach der ebenso eisernen Türklinke, zog sie aber gleich zurück.

Erschrocken stellte ich fest, dass ich etwas warmes gefühlt hatte. Soetwas, wie ein Stück Herz.

Nochmals schaute ich hoch zu dem verwitternden Wort ‚DANSE‘ und schluckte hart. Ich hatte den Ursprung der Musik gefunden. Ja, hier war ich richtig. Hier war... Glück.

Ein Atemzug, um Mut zu trinken.

Schnell öffnete ich die Tür, stieß meinen Körper ins innere und schlug das harte Metall zurück in seinen Rahmen.
 

[...]
 

Das war kein Traum. Ich war immer noch hier. Wartend.

Sicher schon seit Stunden stand ich hier in einem grauen Flur. Es war undenkbar für mich sich zu bewegen. Doch warum? Hatte ich Angst vor dem was mich erwartet?

Was, wenn es etwas Böses war. Nein! Nichts was so schön war, war dem Teufel zugeneigt.

Es hatte mich gerufen. Hatte nur mich gewollt in dieser Einsamkeit.

Was wenn es Hilfe brauchte? Dann wäre ich verpflichtet zu helfen.

Ich war dumm! Wenn ich weiter so tatenlos hier stände wäre auch meine Rettung ohne Erfolg.

Wie selbstsüchtig von mir, dachte ich noch im selben Augenblick.

Die Melodie hatte aufgehört zu spielen. Jetzt war es zu spät. Für immer. Meine Untätigkeit hatte auch mich ins Dunkel getrieben. Es war meine Schuld, gestand ich mir ein. Ganz sicher.

Etwas in mir schien zu zerbrechen. Hoffnung?
 

Das zweite Wunder an diesem Tag kam noch überraschender. Doch meine Seele hatte sich noch nicht so sehr in Verzweiflung gesponnen wie das erste Mal.

Die selbe Melodie, sogar der selbe Ton flogen durch mein Ohr, hinein in meinen Kopf wo sie verweilten.

Es war zurückgekommen. Umgarnte mich und machte mir wieder Mut. Ich musste Weitergehen!
 

[...]
 

Endlos viele Stufen war ich gestiegen bis ich endlich das oberste Stockwerk erreicht hatte.

Die Musik war lauter und stärker geworden. Dennoch angenehm.

Mein Haar war mittlerweile getrocknet, meine Kleidung klebte nicht mehr. Ich war frei zu bewegen.
 

Nur ein hölzerner Bogen – vielleicht war das Türblatt auch nur aus ihren Scharnieren genommen worden – diente als Tür. Hinter ihm war ein Gang, der nah links abbog. Und genau von dort kam auch diese Melodie, die dabei war sein Leben zu retten.
 

Diesmal würde ich nicht schwächeln. Nicht stehenbleiben, nicht ruhen.

Meine Schritte konnte ich kaum hören. Ich fixierte einen Punkt direkt vor mir. Den Kopf aufrecht und stolz würde ich vor dem stehen was mich hierher gezogen hatte.
 

Nun war ich am Ende des Ganges angelangt, ein Blick nach links, und dann sah ich sie.

Anmutig, schön, frei, tanzend. Wie ein Engel ohne Flügel bewegte sie sich zu der Musik, die mich gerettet. Ihr Körper war angespannt, aber auch leicht. Es schien als würde sie schweben.
 

Sie kreiste, sprang und stand. Ihre dunklen Haare folgten ihr dabei, flogen wie Blätter im Wind. Ich vergaß alles um mich herum.
 

Dann endlich bemerkte sie mich.

Ihre runden dunklen Augen ruhten auf mir und sie musterte mich neugierig.

Dann formten ihre vollen roten Lippen Worte, die ich gar nicht wahrnahm.

Ich konnte sie nur... anstarren.
 

Sie bewegte sich auf mich zu. Auch ihre Schritte schlossen sich perfekt mit der noch immer spielenden Musik.

Das Mädchen blieb vor mir stehen – sie war einen Kopf kleiner als ich – stellte sich auf die Zehenspitzen und schaute mir tief in die Augen.

„Hallo?“ Sie bewegte ihre Hand schnell vor meinem Gesicht. „Noch da?“

Ihre Stimme klang wie flüssiges Gold.
 

Ich brachte nur ein keuchendes ‚Hallo‘ heraus.

Sie lachte, drehte sich um, lief schnell auf das andere Ende des Raumes zu, und schaltete einen alten Recorder aus. Sogleich verstummte die Melodie. „Bist wohl schüchtern. Wie heißt du?“ Jetzt schaute sie wieder zu mir. Erwartete eine Antwort.
 

„Nein, gar nicht. Mein Name ist Riven.“ Ich bekam die Wörter schon besser aus der Kehle heraus.
 

„Schön dich kennen zu lernen. Mein Name ist Musa, wie die Muse.“ Sie lachte wieder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-07-30T08:00:22+00:00 30.07.2010 10:00
wow, die story is umwerfend, doch auch ich finde, dass das ende zu abrupt kommt, hast du keine Lust die Geschichte nochmal weiter zu schreiben?

Lg,
Kaiyako
Von:  McShep
2009-12-04T22:38:46+00:00 04.12.2009 23:38
eigendlich sehr schön, du hast zwar ein bisschen melodramatischen scheibstil, aber am meisten ärgert mich das abrupte ende. Nichts persönliches, ich werde dann immer nur neugierig und dann zack ende...


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