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Tanz im Sternenfeuer

von

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Ich stehe reglos schau dich an, bis ich mich nicht mehr wehren kann

Wisst ihr, Wochen können vergehen ohne dass etwas geschieht. Manchmal denkt man echt man hat endlich alles was man will. Niemand stört dich jetzt noch, du hast dir erkämpft was du wolltest oder eher bekommen und jetzt reicht es dir und du braucht einfach nichts mehr. So ergeht es mir mit Sarah. Ich habe seit meinem Unfall darum gekämpft, mein Leben führen zu können und auch mal Glücklich zu sein. Nur das mit dem Glücklich hatte sich nie ergeben. Bis ich dann endlich auf Sarah getroffen bin. Und jetzt mit ihr zusammen glücklich bin. Endlos glücklich! Wäre da nicht…

„Tami! Hey!“

Leicht genervt drehe ich mich zu der Stimme herum die sich gekünstelt freundlich anhört. Nicole kommt mit großen Schritten auf mich zu und wirft ihre Mähne zurück. „Ich habe nichts mehr von dir gehört seit dem gemeinsamen Grillen“ meint sie und lächelt mich an. „Naya warum solltest du auch? Ich will dich ja nicht mehr sehen!“ antworte ich kalt und drehe mich weg. „Ach bist mir etwa noch böse wegen dem was ich gesagt habe? Tut mir Leid. Aber wenigstens wusste Sarah dann woran sie ist oder? Bevor ihr eine Beziehung angefangen hättet, die du dir auf Lügen aufbaust“ sie kichert leise. Ich rolle meine Augen und Stöhne leicht auf „Meinst wohl eher dass du Sarah abschrecken wolltest hm?“ frage ich. Ich höre Nicoles leises hüsteln „Oder auch so“ Ich drehe mich sauer zu ihr herum. „Sag mal was willst du eigentlich noch von mir? Hast ja wohl genug kaputt gemacht oder?“ Nicole sieht mich erschrocken an. Dann verfinstert sich leicht ihr Blick. „Du weißt was ich will! Dich!“ Ich schrecke zurück „Und du bekommst mich nicht!“

„Tami ich sehe wie du in den letzten Wochen aufgeblüht bist! Du bist wieder die Person die ich immer noch Liebe auch wenn es so oft nicht danach ausgeschaut hatte“ meint sie plötzlich mit einem leicht traurigen Ton. Ich schlucke. „Trotzdem.. Du hast mir nichts als Ärger gebracht und mir so einiges zerstört. Und ich werde immer noch nicht das Gefühl los dass du mir etwas verschweigst. Du hattest bei dem Grillen etwas ziemlich großes angespielt!“

Nicole scheint zu überlegen. „Und was sollte das sein?“ - „Dass ich nichts aus dem Unfall gelernt hätte“ schieße ich heraus. Sie grinst leicht. „Hast du aber anscheinend doch“ meint sie geheimnisvoll. „ Was hast du damit gemeint?“ frage ich laut und merke wie sich ein Sturm der Wut in mir aufbaut. „Na Sarah! Du hast nichts mit Sarah daraus gelernt!“ faucht sie mich an. Verwirrt schaue ich sie an „Sarah? Wieso? Ich kenne sie doch erst jetzt seit einigen Monaten! Was soll sie bitteschön mit dem Unfall zu tun haben?“

Nicoles Augen verengen sich zu Schlitzen. „Ist doch egal! Du bist nicht wieder mit der zusammen. Ich hab es ja noch verhindern können!“ meint sie leise. Plötzlich huscht mir ein sarkastisches grinsen über das Gesicht. „Ach Nicole, deine ganzen Pläne funktionieren echt tadellos! Du erreichst immer das was du eigentlich verhindern wolltest!“

Nicoles böse Blick verwandelt sich in einen Misstrauischen Blick und sie verschränkt die Arme vor der Brust. „Was meinst du damit?“ Ich lache „ich meine damit dass dein Spruch und mein weglaufen uns erst Recht zusammen gebracht hat: Sie ist meine Freundin und das jetzt schon seit einem Monat und drei Tagen!“

Nicoles entgleiste Züge und erstaunen lassen mich laut auflachen. „Jaja, hast du das etwa noch nicht mitbekommen?“ frage ich und ersticke fast vor gackern. „Nein! Habe! Ich! Nicht!“ faucht sie. „Also tust du den gleichen Fehler wieder! Bist du noch daran stirbst!“ schreit sie und stapft mit dem Fuß auf. Erschreckt halte ich inne. „Alter, sag mir endlich was du damit meinst!“ Nicole schüttelt den Kopf „Das fragst du mal am besten deine Freundin aus Sachsen! Oder sollte ich deine ehemalige Ex-Freundin sagen? Tschuldigung, ehemalige Ex-Ex-Freundin!“

Dann dreht sie sich um und lässt mich stehen. „Hey! Bleib gefälligst stehen!“ schreie ich Nicole hinterher und nehme die Verfolgung über den Marktplatz auf. „Nicole! Du weißt mehr und du hast mich immer belogen! Sag es mir! Sarah meine ehemalige Ex-ex-Freundin? Was soll das?“ schreie ich hinterher. „Du bist einfach nur dumm! Dumm genug um nich zu erkennen wer dich wirklich liebt und wer nicht! Warum sie? Warum? Wie oft müsst ihr euch eigentlich noch trennen und wieder zusammen kommen? Was hat sie denn nur an sich dass du jedes mal wieder mit ihr zusammen kommst? Selbst trotz deinem Gedächtnisverlust!“ schreit Nicole über die Schulter. Überrascht bleibe ich stehen.

Was sollte das? Sarah und ich schon zusammen? Wann wo wie?

Mein Herz rast und mein Atem geht stoßweise.

Sollte ich jetzt Sarah fragen ob das Stimmt? Aber was ist wenn ich nur wieder auf Nicoles Spiele hereinfalle und einen Streit anzettle zwischen Sarah und mir wegen fehlenden Vertrauen? Soll ich sie fragen? Ich muss es doch endlich erfahren was los ist! Sarah weiß etwas! Aber was ist wenn doch nicht? Könnte ich einen Streit mit Sarah aushalten?

In dem Moment fährt eine Bahn an mir vorbei und Nicole verschwindet aus meinem Blickfeld.

Nein! Wenn ich Sarah kennen würde dann würde ich mich an sie erinnern!

Aber sollte ich oder sollte ich nicht..

Unruhe packt mich und wirbelt meine Gedanken durcheinander. Plötzlich klingelt mein Handy. Es ist Sarah „Schatz!“ höre ich leise ihre Stimme aus de Handy über den Lärm der Bahnen und vorüberstürmenden Menschen hinweg. „Ja?“ frage ich mit leicht belegter Stimme. „Wo bist du denn gerade? Mein Kurs ist ein wenig früher zu Ende und da wollte ich dich fragen ob du Lust und Zeit hast zu mir zu kommen“ Ich drehe mich um und nicke.

Ach mist, Sarah kann ja schlecht sehen dass ich nicke.

„Ja, ich bin auf dem weg“

Plötzlich donnert eine Bahn dicht an mir vorbei. Erschreckt starre ich auf die stelle an der ich wenige Sekunden zuvor stand. Gedankenverloren murmle ich „Schatz du hast mich wieder mal gerettet und diesmal unbewusst. Danke dir mein Schutzengel“ Sarah schweigt. „Was ist los du hörst dich gerade ziemlich bedrückt an“ fragt sie. Ich räuspere mich kurz und huste. „Nein alles okay. Mir ist nur gerade Nicole über den Weg gelaufen“ - „Und?“ fragt Sarah neugierig „Naya wieder wie das letzte Mal. Ein paar Sprüche losgelassen und Andeutungen gemacht. Und mich Verarscht“ Ich höre Sarah seufzen „Verarscht in welchem Sinne? Boah ey wenn ich diese blöde Kuh einmal in die Finger bekomme dann setzt es was! Das ist doch echt nicht normal oder? Ich meine was mischt die sich eigentlich da noch ein?“ Ich zucke unbewusst mit den Schultern „Ich weiß Schatz aber so ist Nicole nun mal eben“ seufze ich. „Und wegen verarsche: Sie meinte ich wäre aufgeblüht und wieder die Alte und dass sie mich immer noch lieben würde und all das ganze Zeug“ Ich höre Sarah leise am anderen Ende der Leitung knurren „Die Alte hat sie ja Wohl nicht mehr!“ faucht sie. Unwillkürlich muss ich grinsen „Bist du etwa eifersüchtig?“ frage ich kichernd. Sarah schweigt einen Moment. „Und selbst wenn wäre das Schlimm?“ höre ich sie verlegen fragen. Ich lache laut auf und stelle mir Bildlich vor wie Sarah ihren treuen Rehaugenblick aufsetzt und einen leichten Trotzmund macht. „ Nein nicht schlimm. Finde ich sogar süß!“ kichere ich. „An was denkst du denn gerade?“ fragt sie mit kindlicher Stimme „An dich“ lache ich. „Und Ja ich mache mich jetzt auf dem Weg zu dir. Bin gerade am Markplatz und bin in etwa in 10 Minuten da ja?“

Aus den 10 Minuten werden dann letztendlich doch 20 Minuten da ich meinem Schatz einen noch einen kleinen Strauß Rosen und ein paar Kekse geholt habe, denn sie ist ein Keks-Krümel-Monster! Als ich an ihrer Tür stehe und sie mir aufmacht, wirft sie mich erst einmal um vor lauter jubeln und Küssen und umarmen. „Ich hab dich vermisst Schatz“ flüstert sie dann aufgeregt und küsst mich wieder ganz lang. Mir bleibt wieder einmal die Luft weg und mein Körper reagiert ohne das zutun meines Gehirns. Dieses hat sich wohl Auf die nächste Wolke gesetzt und ist mal eben weitergeschwebt und hat sich irgendwo an Platz sieben verschanzt. Nach nur wenige Millisekunden lässt Sarah mich wieder los. Jedenfalls kam es mir vor wie Millisekunden, was jedoch in Wirklichkeit fast fünf Minuten waren. „Komm rein ich hab gerade was zu essen gemacht“ lockt sie und zieht mich in den Gang. Leichter Patschouligeruch strömt mir entgegen und ich schnuppere „So und jetzt erzähl mal genau: Was hat Nicole denn alles gesagt?“ fordert Sarah mich auf. Ich seufze

Die Stimmung war doch gerade so trügerisch gut für mich..

„Naja sie hat angefangen von wegen dass ich doch nicht so sauer sein sollte wegen dem Grillen. Dann hat sie gemeint sie würde mich noch lieben und freut sich voll dass ich wieder die Alte bin, dann hat sie sich aufgeregt als sie erfahren hat dass wir beide zusammen sind und hat…“ ich halte inne und denke kurz nach.

Soll ich oder soll ich nicht?

Sarah schaut von den Kochenden Töpfen auf. „Was hat sie gesagt oder getan?“ fragt sie neugierig.

Soll ich?

Ich schaue Sarah einen Moment lang an. „Sie meinte da was wegen dir und so.. keine Ahnung“ murmle ich. Sarah zieht eine Augenbraue hoch und schaut mich misstrauisch an . „Und was?“ Ich zucke mit den Schultern. „Nix besonderes. Meinte nur von wegen du würdest mir nicht gut tun“

Halbwahrheit. Indirekt hatte Nicole es ja auch so ausgedrückt.

Doch so wie ich an das denke, sticht mir das Schlechte gewissen mir seinem Dreizack in das Herz. Ich stelle mir bildlich einen Kleinen Teufel vor der mich Piekst und dabei immer wieder flucht „wenn schon Lügen denn schon Lügen oder gleich die Wahrheit sagen!“

Sarah schüttelt kurz den Kopf. „Die ist ja mal blöd drauf! Naya egal. Hier, richte mal bitte den Tisch!“ Sie reicht mir Besteck und Teller und ich gehe ins Wohnzimmer uns stelle es auf den Wohnzimmertisch. Dann schalte ich den Fernseher ein und zappe kurz durch.

Meine Gedanken wirbeln durcheinander. Das war das erste Mal dass ich Sarah indirekt anlüge. Aber warum sollte ich das sagen? Ich habe Angst davor was sie denkt, dass ich ihr nicht vertrauen würde.. Oder habe ich etwa Angst vor der Wahrheit?

Wenn das stimmen würde was Nicole mir erzählt hatte dann weiß Sarah ja eigentlich schon lange wer ich bin. Dann hat sie ja mich angelogen die ganze Zeit. Aber sollte ich das so einfach jetzt ansprechen?

Ich bin so tief in Gedanken versunken dass ich gar nicht bemerke wie Laura das Wohnzimmer betritt. „Hey Tami, Na, alles klar?“ Ich schrecke auf „Jaja klar wieso?“ Laura setzt sich neben mich „Schaust verdammt saua“ antwortet sie. „Oder och nachdenklisch“ Ich zucke mit den Schulten „Mir is eben eine falsche Schlange über den weg gelaufen. Aber schon okay“ Laura seufzt „Och je.. Du has aber och immer Probleme“

„Tya, mein Schatz ist auch auch überall begehrt! Als so begehrtes Mädel hat man nun mal seine Probleme mit vielen Verehrerinnen“ meint Sarah als sie mit den dampfenden Schüsseln herein kommt. Sie stellt sie vor uns ab und nimmt neben mir platz. „Hm..“ mache ich und greife nach den Tellern der beiden um sie zu füllen. „Besonders mit Ex Freundinnen“ knurrt Sarah gespielt. Bei dem Wort lasse ich versehentlich den Schöpfer fallen und verbrenne mich gleichzeitig an dem heißen Topf.

„Argh verdammt!“ ich springe fluchend auf und schüttle die Hand. Sarah und Laura schauen mich verwirrt und erschrocken an. „Sorry“ murmle ich und will über Sarahs Beine steigen um ins Bad zu kommen.

Tolle Bescherung. Überhaupt nicht auffällig Tami!

Ich fluche innerlich weiter als ich Sarahs Hand auf meiner Schulter spüre während ich die Hand kühle. „schatz hab ich was falsches gesagt?“ fragt sie leicht traurig. „Nein“ gebe ich als knappe Antwort zurück „Hab nur meine Hand verbrannt, tut mir Leid. Kommt davon wenn man zu hektisch ist“ Sarah nickt vorsichtig, lässt mich aber nicht aus den Augen. „Sicher dass nicht noch etwas ist? Du bist einfach komisch“ ich schüttle den Kopf „nur der schreck“ Sie nimmt mich vorsichtig bei der Hand und zusammen gehen wir zurück zu Laura, die sich schon mit einem Heißhunger über die Spagetti hermacht.

In dieser Nacht liege ich lange neben der friedlich schlafenden Sarah wach und betrachte sie.

Was ist wenn Nicole doch recht hat? Wenn Ich Sarah doch kenne? Oder sie mich? Aber woher soll ich das wissen? Ich habe sie noch nie gesehen!

Ich denke an unser erstes Treffen zurück, als sie mich vor der Bahn gerettet hatte.

Nein damals war nichts besonderes.. Nur dass sie mich in Verlegenheit gebracht hatte..

Dann schenken meine Gedanken zu der Nacht nach dem Nachtwerk. Die Vision die mir zugestoßen ist als ich mit Sarah gekuschelt hatte.

Was war das damals noch mal? Ein Mädchen und ich, auf einer offenen Wiese mit einem Lagerfeuer. Sie sagte zu mir dass sie mich liebt.. Aber.. Moment mal.. Die Art und weise wie sie es mir sagte!

Ich reiße meine Augen auf und starre Sarah an.

Sarah hat diese eine Art und Weise es zu sagen! Genauso wie das Mädchen aus dem Traum oder der Vision oder was zum Geier immer es war.. Aber wieso? Warum erinnere ich mich an nichts? Normalerweise sehe ich ein Person und mir kommen Erinnerungen zurück! Aber warum bei ihr nicht?

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Kopfschmerzen bekomme ich. Ich befreie mich aus Sarahs Umarmung mit der sie immer an mich gekuschelt einschläft und stehe leicht stöhnend auf. Vielleicht wird ja ein wenig frische Luft gut tun damit mein Kopf mich nicht erdrückt.

Ich stelle mich auf den Balkon, nur in Boxer gekleidet und zünde mir eine Zigarette an. Dann inhaliere ich tief den Rauch. Ich höre wie leise die Tür aufgeschoben wird und rechne schon damit dass Sarah mich jetzt fragen wird was mit mir los sei doch es war Laura die sich nur schweigend neben mich setzt und mich beobachtet.

„Was ist los, kannst nicht schlafen?“ frage ich flüsternd. Laura schüttelt den Kopf „Zu viele Gedanken“ antwortet sie mir leise. Ich nicke „Dito“ ich seufze. „Tami.. sch glob ich muss dir was sagen“ setzt sie an. Ich fixiere sie mit einem Blick der so viel heißt wie ;wird aber auch Zeit,. Laura schaut kurz verlegen zu Boden. „Naya also.. Sarah und du..“ Sie hält kurz inne. Mein Blick liegt immer noch auf ihr. Und meine Spannung wächst. „Ja? Was ist mit uns?“ hake ich nach. Laura schweigt einen Moment. „Ihr seid ein schönes Paar“ murmelt sie leise.

In meinem inneren wollte ich Laura schütteln und sie anfauchen warum zum Geier sie das so wichtig tut wenn es doch was ist was ich jeden Tag höre!

Ich seufze „Danke. Ich bin auch glücklich mit ihr“ Laura schaut mich misstrauisch an „So kommt das aber jetzt gerade nisch rüber“ meinte sie. Ich schweige einen Moment „Ich mache mir gerade Gedanken“ murmle ich. Laura nickt „Das tust du irgendwie schu den ganzen Tag“ Ich seufze wieder „Ja aber.. Mh.. Naya. Es hat halt was mit einem kleinen Rätsel zu tun“ antworte ich leise. Laura scheint die Ohren zu spitzen „Und welsches?“ fragt sie neugierig. „Nicole hat etwas angedeutet dass ich Sarah kennen würde und schon mal mit ihr zusammen war“ platze ich heraus. Ich sehe wie sich Lauras Augen vor Schreck weiten. „Und das schlimmste ist dass ich das ja nicht weiß. Ich kann mich nicht an sie erinnern aber komischerweise scheinen alle Sarah und dich zu kennen, weiß der Teufel woher! Und wenn ich jeden frage dann schweigt man sich dappig!“ Ich beobachte wie Laura tief einatmet. „Wie kommt de darauf dass du de Sarah kenn würdest?“ fragt sie mich verwirrt. „Woher soll ich das denn wissen? Ich weiß nur dass irgendwas im Busch ist denn Du scheinst mich doch auch schon sehr gut zu kennen!“ Laura schaut verlegen zu Boden „Das licht daran dass de Sarah schon so oft von dir erzählt hat“ meint sie ausweichend. „Ach ja? Tut es das?“ fauche ich. „Wie kommt es dass du beim Zelten mit Sarah über mich geredet hattest von wegen sie hätte mich gefunden oder so n scheiss?“ Laura seufzt nur leise.

Ruhig Tami, ruhig! Vielleicht interpretiere ich doch noch was hinein.

Ich seufze und lasse die Schultern hängen. Die Wut ist verpufft und stattdessen spüre ich ein Gefühl der Schuld. „Tut mir Leid dass ich dich so anfahre. Ich habe einfach nur Angst dass alles eine Lüge ist. Dass Sarah von Anfang an wusste wer ich bin und mir hier einfach nur etwas vorspielt..“ entschuldige ich mich traurig. Laura gab ein leises schluchzen von sich. Erschrocken sehe ich sie an.

Habe ich sie etwa so erschreckt mit meinem Wutausbruch?

„Tami..“ höre ich plötzlich die bedrückte Stimme von Sarah hinter mir. Erschreckt fahre ich herum „Was machst du hier Schatz? Du bist doch eigentlich am schlafen“ platze ich heraus. Doch Sarah schüttelt den Kopf „Naya.. Ich konnte nicht mehr schlafen als ich gemerkt hatte dass du aufgestanden bist. Die wärme hat gefehlt“ witzelte sie. Ich sah sie mit einem bösen Blick an. „Tut mir Leid was ich gesagt habe. Ich weiß ja nicht wie lange du schon lauschst was eigentlich unhöflich ist aber ich sage trotzdem dass es mir Leid tut wegen meinen Zweifeln“ sage ich. Doch Sarah schüttelt den Kopf 2Bitte setz dich“ fordert sie mich auf. Ich schüttle den Kopf „Nein schon okay. Lass uns wieder ins Bett gehen und schlafen, es ist kalt“ Ich versuche mich an ihr vorbei zu drücken doch sie hält mich fest. „Du hast Recht“ flüstert sie.

Oh nein… Bitte sag jetzt nicht…

„Ich kenne dich schon sehr sehr lange aber es ist auch eine verdammt lange Geschichte die du nicht mehr kennst“ flüstert sie leise und langsam.

Etwas scheint in meinem Inneren zu zerbrechen.

„Dann hast du mich die ganze Zeit belogen!“ meine Stimme klingt belegt, vielleicht wegen dem scheiss Kloß in meinem Hals. „Nein, eigentlich ja nicht! Es.. Ist etwas kompliziert!“ antwortet sie. Ich trete einen Schritt zurück, heraus aus ihrer Umarmung. „Dann sagt es mir. Jetzt!“ fordere ich mit wackeliger Stimme.

Laura schluchzte wieder leise „Tami es is w-wirklich keene Lüge“ Ich schaue sie und Sarah verletzt an. „Ich warte“

Sarah begegnet meinem Blick mit Unsicherheit. Sie schweigt einen Moment. „Ich dachte du bist tot“ meint sie plötzlich.

Noch ein Stoß ins Herz

„Falsche Stelle“ bemerke ich und verschränke die Arme vor der Brust, in der Hoffnung dass sie nicht meinen Schmerz sehen, oder gar das ganze Blut was aus der Wunde hervorquillt wo vorher noch ein repariertes Herz war.

Sarah schaut mich schweigend wieder an „Was willst du dann hören?“ fragt sie leise. „Alles“ antworte ich kalt. Laura wischt sich die Tränen weg. „D-Du und Sarah.. Ihr habt euch irgendwann um November 2007 kennen gelernt“ bringt sie stockend heraus. „Um genau zu sein am 20 November 2007“ ergänzt Sarah sie. Ich schaue beide abwechselnd an. „Ihr wart im Februar 2008 zusammen, aber du hattest dich von ihr getrennt weil du dann eine andere Freundin hattest“ - „Nicole“ höre ich Sarah leise zischen. Schmerz schwenkt darin mit. Ich zucke zusammen. Sarah hebt den Kopf und schaut mir in die Augen „Ich war im Sommer das erste mal in Karlsruhe und wir beide haben uns gesehen. Und es war irgendwie klar dass du noch Gefühle hattest. Wie du immer bei mir warst, du hast mich geküsst und wir haben auch nachts zusammen gekuschelt und alles. Damals war noch Jeje dabei die eigentlich was von mir wollte aber als du das bemerkt hattest warst du verdammt eifersüchtig, trotz Nicole. Aber verlassen hattest du sie trotzdem nicht auch wenn klar war dass du immer noch Gefühle für Mich hattest. Dann hattest du wieder eine andere, aber das war dann ein Fehler meinerseits gewesen. Ich hatte dich aufgegeben. Und dich auch damit in die Arme einer anderen getrieben. Für Nicole war das gut, denn sie hatte einen Hass auf mich geschoben als sie das mitbekommen hatte dass etwas zwischen uns gelaufen ist“

Sarah schweigt einen kurzen Moment. „Jedenfalls war de Sarah dann im Februar 2009 bei dir und da habt ihr euch dann Gesacht dass ihr esuch liebt!“ fährt Laura fort. „Aber s hat bis Mai gedauert bis du dich von deiner Freundin getrennt hattest und dann mit dor Sarah zusammen gekommen bis“

Meine Augen verraten Unsicherheit.

Wieso sollte ich das glauben? Hatte ich Sarah damals nicht so geliebt wie jetzt? Ich würde sie nie im Leben für eine andere verlassen!

„Wir waren dann zusammen und das schon fast 6 Monate. Dann war Nicole plötzlich hier noch bevor du nach Chemnitz gekommen bist..“ flüstert Sarah plötzlich. Ich schaue sie verwirrt an „Nach Chemnitz?“ Laura stöhnt auf „Du wolltest Physiotherapeutin werden und wolltst mit dor Sarah nach Chemnitz zusammen ziehn um dort de Ausbildung zu machen“ Sarah zuckt mit den Schultern. „Nicole war aber schneller.. Auf der Silvesterparty von Elvi hab es einen heftigen Streit zwischen euch weil sie nicht akzeptieren wollte dass wir wieder zusammen sind und sie dich zurück haben wollte.. Nico hat sie dann eigentlich aus dem Haus geschmissen. Doch als ihr dann auf dem Balkon wart und was geraucht hatte hat sie mich angegriffen.. Du bist dazwischen gegangen und es gab eine Auseinandersetzung mit Gewalt. Sie hatte dich geschlagen und so.. Und du hast nichts wirklich getan, hattest es zugelassen. Als sie dann wieder auf mich losgehen wollte, hattest du sie festgehalten, Sie hatte dich dann zur Seite gestoßen und du bist gefallen. Elvis Balkon war leider im Umbau und daher war kein Gerüst angebracht.. Du bist beide Stockwerke hinuntergestürzt..“ Sarahs Stimme bricht und ich sehe wie eine Träne ihr über die Wange rinnt. „Tya und dann? Ihr dachtet ich wäre tot und habt euch wegen Schuldgefühlen aus dem Staub gemacht oder was?“ frage ich sarkastisch. Laura trifft mich mit einem so intensivern Blick dass ich denke dass ich gleich tot umkippen muss. Sarah dagegen zuckt mit den Schultern „Du bist ins Krankenhaus gekommen und lagst im Koma. Ich hatte leider 4 Tage später wieder Schule und ich hatte nicht die Erlaubnis meiner Mutter bei dir bleiben zu dürfen. Deine Eltern haben die Schuld bei mir und Nicole gesucht und wollten ebenfalls nicht dass eine von uns zu dir geht..“ Sie hält inne. Dann sehe ich wie sie die Augen zusammenkneift und kurz räuspert. „Elvi hatte mich dann Wochen später angerufen und gemeint dass du tot wärst“

Schweigen breitet sich aus.

Elvi hatte gelogen?

Misstrauen durchzog meine Gesichtsmiene. Sarah und Laura sehen dass ich ihnen nicht glaube.

„Lass mich zusammenfassen: Ich habe dich einmal verlassen, hatte dann ne Beziehung mit Nicole, wo ich ihr aber mit dir fremdging. Dann war ich mit ner anderen zusammen und hatte sie dann wegen dir verlassen und kam wieder mit dir zusammen und aber auf einer Party war dann der Unfall?“

Die beiden nickten. Ich holte tief Luft.

„Also das ist ja die beschissenste Geschichte die ich bisher gehört habe. Echt.. Von allen Versionen war das sie krasseste!“ Ich klatsche in die Hände „Klasse. Ich hab sie euch beiden fast abgekauft. Ein Haken an der Sache ist aber.. Oder eher mehrere! Warum habt ihr euch nicht überzeugt dass ich wirklich tot bin? Und wieso sollte ich dich verlassen haben wenn ich doch eigentlich glücklich war mit dir so wie jetzt? Dann wäre ich dir treu geblieben! Und warum hat Elvi mir nie die Wahrheit gesagt? Sie ist meine beste Freundin und weiß eigentlich von allem Bescheid! Und warum…“

Ich greife mir an die Brust und halte inne. Schwarzer Schmerz durchzuckt mich und raubt mir den Atem.

Sie haben mich alle angelogen. Auch die bei denen ich dachte sie wären meine Freunde!

Meine Augen fangen an zu brennen und der Schmerz schießt von der Brust in den Hals und breitet sich dann plötzlich im gesamten Körper aus.

„Ihr habt mich alle belogen“ flüstere ich. „Jeder von euch..!“ Ich sehe Sarah und Lauras betroffene Blicke.

„Warum hast du es mir dann nicht schon gesagt als wir am Baggersee waren? Als ich dir gesagt hatte dass ich mich unsicher fühle, als ich dir meine Geschichte erzählt habe? Als ich dir vertraut habe. Du hast mich in den Arm genommen und mir gesagt von wegen dass es einen gibt der mich immer noch liebt und dass es demjenigen weh tut mich im Stich gelassen zu haben!“

Heiße Tränen rennen mir über die Wangen. „Du hast mich enttäuscht“ flüstere ich. Sarah schaut mich verletzt an, schweigt aber. Ich laufe an ihr vorbei ins Schlafzimmer und schnappe mir meine Kleidung, ziehe mich an, nehme meinen Schlüssel und renne aus der Wohnung heraus. Im Auto drehe ich den Schlüssel in Rekordgeschwindigkeit im Zündschloss herum und bringe mein Auto in Sekundenschnelle auf ein höchst Tempo und rase von der Wohnsiedlung weg.

Der Schmerz der sich in meinem Körper ausgebreitet hatte zieht sich wieder zusammen zu einem Knoten. Wut baut sich in mir auf und fast zehn Minuten später mache ich mit einer Vollbremsung halt und steige aus.

Ich befinde mich am Baggersee. Der See an dem ich mich Sarah anvertraut hatte. Der See an dem ich mit ihr zusammen gekommen bin.

Ich renne den kleinen Sandweg entlang nach unten zu dem Ufer. Der Schmerz explodiert in Millionen kleinen Nadeln die mir schmerzhaft durch den Körper und Gedanken schießen und in mir eine kalte Flamme entzünden. Dann schreie auf laut auf. Lauter als ich es bisher getan habe. „Warum lebe ich noch? Warum!“

Mich verschränkten Armen lasse ich mich in den Sand fallen. Ich will mich nur noch schützen, diese große Wunde in meiner Brust verdecken, darauf pressen damit nicht noch mehr Schmerz hervor kommt.

Doch es bringt nichts. Stattdessen dringen heiße Tränen aus den Augen über meine Wangen. Ich kneife die Augen zu.

Warum lebe ich noch? Warum bin ich damals nicht umgekommen? Ich wünschte dass ich damals umgekommen wäre. Dann würde niemand mehr so viel spaß daran haben andere zu verarschen!

Ich richte mich keuchend auf und starre auf die Wasseroberfläche die sich einen halben Meter vor mir befinden. Ich krieche darauf zu und schaue einige Sekunden lang mein Spiegelbild an. Dann schlage ich mit voller Wucht in das Wasser. Mein Spiegelbild zerbricht und teilt sich in kleine Wassertropfen und Wellen auf. So wie ich mich fühle. Zerbrochen und doch alles an einem Stück. Ein Körper. Und trotzdem ist die Seele zersplittert und tut überall weh.

Wieder schlage ich in das Wasser. Und noch einmal. Und wieder und wieder. So lange bis ich erschöpft und in Tränen aufgelöst zusammenbreche und zitternd im Sand liege.

Es vergehen einige Minuten in denen ich nur noch das ausklatschende Wasser höre, bis mein Handy klingelt. Ich ignoriere es.

Von jedem enttäuscht. Von jedem verraten. Von jedem gespielt wie eine Puppe. Von jedem Zerstört. Von jedem belogen. Von jedem als Freund gespielt. Von ihr als Liebe gespielt. Von jedem falsche Unterstützung bekommen. Von jedem wurde mir alles genommen was ich hatte.

Das war die Welle. Diese Welle die mein Leben auf dem Sand zerstörte. Nur eine kleine Welle. Aber sie hatte den Sand bewegt. Und mein Leben ist mit dem Sand im Wasser untergegangen

Ich richte mich langsam auf. Als ich mich herumdrehe um aufzustehen, streift meine Hand eine leere Flasche. Eine zerbrochene Flasche. Ich starre auf die scharfen Kanten und Spitzen von zerbrochenen Glas.

Warum lebe ich?

Ich strecke meine Hand aus.

Nein tus nicht! Das hast du nicht verdient Tami! Lass dich nicht so schnell unterkriegen! Aber alle haben mich enttäuscht. Alle haben mir etwas genommen… Nimm es ihnen doch auch! Nicole ihre Freundin. Nico und Elvi! Sarah…Mich. Wenn sie mich wirklich liebt werde ich ihr vielleicht doch mehr weh tun wenn ich nicht mehr bin als irgendjemanden anderes. Aber kann ich mir sicher sein dass sie mich wirklich liebt? Dass ich ihr so viel bedeute? Was bringt es dann?

Was bringt Rache wenn ich alles einfach nur beenden kann? Viel. Es bringt anderen Schmerz. Verlust. Trauer. Vielleicht Wut..?

Ich lächle sanft. Ja… Rache kann vieles für andere sein.

Zu Hause schmeisse ich meine nassen Klamotten in eine Ecke und werfe mich auf die Couch. Mir ist kalt. Ich zittere aber es ist nichts. Schnell klappe ich mein Notebook auf, klicke mich ins Internet und suche Isabelle. Nicoles Freundin. Mit Nicole werde ich als erstes abrechnen. Sie kann nichts mehr hassen als wenn ihre Freundin schluss macht und sie kein Erfolg hat bei Frauen. Zudem arbeitet sie in einer Firma die sie gut bezahlt, aber sehr konservativ ist. Einige Kollegen von ihr habe ich kennengelernt. Sie sind gegen Schwule und auch großmäulige Arschlöcher. Damit wäre wohl die erste Fertig.

Ich grinse in mich hinein. Plan Nummer eins. Und dann rechne ich mit einem nach dem anderen ab.

Ich schreibe Isi eine lange Mail und bitte sie sich mit mir morgen Abend bei mir zu treffen. Ich schicke die Mail ab und klappe das Notebook zusammen. Dann schalte ich den Fernseher ein und hole mir meine kleinen Alkoholvorrat und schenke mir ein großes Glas mit Wodka und Energydrink ein. Dann überlege was ich mit Elvi und den anderen Machen könnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Angel-of-the-Night
2010-02-01T18:06:06+00:00 01.02.2010 19:06
Oha das ist ein echt harter Schlag in die Fresse...
in Tami´s Situation ist es wohl gerade schlimm weilö sie nun gar niemandem mehr vertrauen kann; in keinerlei Weise mehr....
So dann schau ich mal wie die Rache weiter geht^^


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