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Würfelzucker

„Ein guter Detektiv lässt sich nicht von seinen Emotionen leiten. Er lebt für seine Arbeit und erlaubt sich keine Subjektivität“
von

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Appetit

Ls Blick schien endlos und Near wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Für eine recht lange Zeit verhielt er sich ruhig, bewegte sich nicht und sagte auch nichts.

„Verstehe.“ – sein endgültiger Entschluss.

Seine typische Antwort, mit ihr konnte man nichts falsch machen in solchen Situationen.

„Möchtest du nichts essen?“, fragte der Schwarzhaarige kurz nachdem Near sein Statement abgelegt hatte.

Daraufhin zuckte der Junge kurz und wandte sich dem Servierwagen zu.

Er betrachtete die köstlich aussehenden Speisen und dachte daran zurück, dass er vor zirka einer Stunde noch der Meinung war, nichts zu sich nehmen zu wollen.

Doch hatte er erstens noch den widerlichen Geschmack der Medizin im Mund und zweitens lief ihm schon beinahe das Wasser im Mund zusammen, bei diesem appetitlichen Anblick.

„Doch... Ich weiß nur noch nicht was, die Auswahl ist so groß.“

Wenige Sekunde nach dieser Aussage kam der Ober und brachte den beiden stumm, aber mit einem charmanten Lächeln im Gesicht, ihre Getränke.

Schnell verschwand er auch wieder und die Szene konnte weitergehen.

L wollte gerade etwas sagen, da ertönte bereits Nears Stimme. „Ist das die Torte die ich gestern gegessen habe?“, fragte er und deutet dabei auf eines der Desserts.

Sein Gegenüber folgte dem Finger des Jungens. „Ja. Das ist eine Esther-Házy Torte.“

Daraufhin lehnte Near sich, ohne ein Wort zu sagen, angestrengt über den Tisch und zog den Teller mit dem Zielobjekt zu sich.

Wie weit dieser Wagen doch von ihm entfernt war... Und seine spärliche Größe war ihm hierbei nicht unbedingt eine Hilfe.

Während er damit beschäftigt war, sich darauf zu konzentrieren, sein Gleichgewicht zu halten, war es ihm recht unangenehm, dass man es ihm sicherlich anmerkte wie sehr er sich bemühte, diesen Teller zu holen.

„Ich sehe, du mochtest sie scheinbar“, stellte L nüchtern fest.

„Auch.“ Daraufhin schenkte Near dem Tortenstück seine ganze Beachtung.

L hingegen fragte sich, was er wohl mit ‚auch’ gemeint hatte.

Er mochte die Torte, und...? Was und?

Gewöhnlich fand er Dinge heraus, indem er einfach nur nachdachte und Fakten zusammenzählte, gerade aber gab es keine Fakten. Sollte er fragen? Das ist doch etwas Typisches. Wieso dann also nicht?

„Auch?“, gab der Schwarzhaarige schließlich von sich.

Der Junge hob seinen Kopf und sah L schon beinahe ernst an. Dabei schluckte er das runter, was er gerade von der Speise im Mund hatte und wartete kurz.

„Ich bin mir nicht sicher, was ich von hier noch gemocht hätte. Deswegen habe ich das hier genommen.“

Near fühlte einen starken inneren Trotz. Er wusste, dass L ihn dadurch schildern wollte und auch, was er jetzt dachte. ‚Er geht wohl immer auf Nummer sicher. Das ist schon gut, aber manchmal muss man auch etwas riskieren.’

Natürlich dachte er das. Es sei denn, er hätte etwas dazu gedichtet.

Dieser verdammte... Near hätte Ls Frage nicht einmal ausweichen können. Das wäre noch viel merkwürdiger gewesen.
 

Er hatte Recht. Das war wirklich das, was L dachte, nur ein wenig anders. Denn L war sich im Klaren darüber, dass dieses eine Mal nichts aussagte. Fast nichts, um genau zu sein.

Schließlich wusste L jetzt, wozu der Junge zumindest manchmal neigte.

Zudem sind Nahrungsaufnahme und das Überführen eines Verbrechers zwei völlig verschiedene Dinge. Dennoch, das sagte etwas über Near aus, wenn auch nur wenig.

„Nun, dann...“

L legte eine kurze Pause ein und streckte sich dann über den gesamten Tisch hinüber zu Near. Dabei hielt er ihm eine Gabel an die Lippen, auf welcher ein Stück Kirschkuchen war.

„.. Probier das doch.“

Near schluckte und hielt dabei seinen Mund geschlossen. Er blickte dem Älteren ins Gesicht, welcher ein wenig zu lächeln schien und fragte sich, in wiefern er jetzt wohl darauf reagieren sollte.

Einfach die Lippen öffnen?

Er hasste solche Situationen. Weswegen musste man ihn immer so ‚angreifen’?

Near dachte an den vorherigen Tag zurück und an den Moment, wo L ihm die Kapseln verabreichte. L schien wohl eine Vorliebe dafür zu haben, Leuten Dinge in den Mund zu stecken.

Der Junge sah L mit leicht geweiteten Augen an und öffnete schließlich doch seinen Mund und nahm die Gabel, mitsamt das Kuchens, zwischen die Lippen.

Nachdem er das Stück mit seiner Zunge von dem Besteck genommen hatte, zog L seinen Arm wieder zurück.

Dieser Kuchen war köstlich. Near fragte sich, was er in seinem bisherigen Leben wohl verpasst hatte und konnte endlich verstehen, weswegen L sich den ganzen Tag mit Süßigkeiten voll stopfte – Nun ja, zumindest konnte er es nun geringfügig nachvollziehen.

Während der Junge diesen paradiesischen Moment genoss, wartete L gespannt auf seine Reaktion, da er sich im Gesicht nichts von seinem Geschmacksorgasmus anmerken ließ.

„Es ist... sehr delikat“, sagte Near schließlich.

„Freut mich, dass es dir schmeckt“, antwortete ihm sein Gegenüber mit einem Lächeln.

Ja, er war tatsächlich glücklich. Es war immer wieder ein Hochgenuss, jemanden auf den Geschmack seiner kleinen Welt zu bringen.

„Wir können ihn uns ja teilen“, fügte er schließlich hinzu und schob den Teller in die Mitte des Tisches.

Near sah L ungläubig an und beobachtete seine Bewegungen. Der Junge errötete leicht und fragte sich, weswegen ihm auf einmal so heiß wurde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kabisa
2009-06-29T17:26:15+00:00 29.06.2009 19:26
'L schien wohl eine Vorliebe dafür zu haben, Leuten Dinge in den Mund zu stecken.' Hust. :D

Du schreibst wunderbar, deine Charaktere sind kein bisschen OOC.
Wenn es weiter geht, kannst du mir eine ENS schicken?

Liebe Grüße.


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