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Würfelzucker

„Ein guter Detektiv lässt sich nicht von seinen Emotionen leiten. Er lebt für seine Arbeit und erlaubt sich keine Subjektivität“
von

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Perversling

Seine Mimik änderte sich schlagartig, nachdem er Near den Rücken zukehrte. Sie war wie immer.

Das Lächeln welches er dem fiebrigen Jungen entgegenbrachte war zwar nicht aufgesetzt, dennoch fiel es ihm schwer es aufrecht zu erhalten, schließlich hatte er auch keinen Grund mehr dazu.
 

Doch...
 

Als er die Etage verließ breitete sich ein Grinsen auf seinen Lippen aus. Near war krank. Sehr krank sogar, wie es schien. Jetzt musste er nur noch auf die Fakten warten, doch das Ergebnis war klar.

Er musste Bettruhe einhalten. Das hieß so viel wie, dass er sich so gut wie immer auf demselben Ort aufhielt, jedenfalls immer im Appartement. Er brauchte also keine Kameras mehr. Wenn er ihn analysieren wollte, musste er einfach nur von dem einen Raum in den anderen gelangen, der Weg dorthin war kurz und die Ausrede perfekt.

Nun gut, vielleicht sollte er einen Monitor für die Wohnung eingeschalten lassen, zumindest den für Nears Schlafzimmer. Dann konnte er ihn immer beobachten und wenn er sich einmal nicht darin aufhielt konnte er einfach runterkommen und nach ihm sehen, ohne dabei selbst überwacht zu werden.

Hastig griff L in seine Hosentasche und holte sein Handy heraus.

„Watari, schalte bitte alle Kameras im Appartement aus, bis auf die in Nears Zimmer. Belassen wir es bei Monitor 26.“ „Verstanden“ „Danke, Watari“

Am liebsten hätte er gejubelt. Es wurde immer besser. Was ihn wohl als nächstes erwartete? Er konnte es gar nicht abwarten, das herauszufinden.
 

Als L in das Hauptquartier zurückkehrte bemerkte er, dass sich eine weitere Person im Raum aufhielt, eine ihm bekannte.

„RYUUUUZAKI, du Perverser!!“, schoss es von vorne auf ihn zu. Eine rasende junge Dame kam ihm ziemlich impulsiv entgegen. Er schluckte nur und wartete auf nähere Erklärungen hierfür.

„Zuerst muss ich hören, dass du diesen minderjährigen Jungen ohne seinem Wissen beobachtest und dann sehe ich mit meinen eigenen Augen, wie du diesem unschuldigen Wesen auch noch deine Finger einfach so in den Mund steckst!! Weißt du, ich habe ja anfangs gedacht, dass er euch helfen sollte, aber wie ich sehe ist er scheinbar nur da, um deine Gelüste zu befriedigen! Perversling! Lustmolch!“, danach holte sie tief Luft, um folgendes mit genug Dramatik herausbringen zu können, „KINDERSCHÄNDER!!!
 

„Uh...“, das war das einzige was L noch einfiel. Um ehrlich zu sein, das war das einzige was auch alle anderen in diesem Raum noch von sich gaben.

Mit so etwas hatte er nun wirklich nicht gerechnet, nachdem er die Etage wechselte.

Er fühlte sich in die Ecke gedrängt, und das mit gutem Grund, da die temperamentvolle Frau ihn umgerannt hätte, hätte er sich nicht ganz dicht gegen die Mauer gedrückt.

Sie fuchtelte beinahe hysterisch mit ihrem Zeigefinger vor seinem Gesicht herum und dachte nicht daran, auch nur einen Schritt nach hinten zu tätigen.

„Ja?!“, sagte sie schließlich, „Ich höre?!“

L hatte Angst. Sehr, sehr große Angst.

Obwohl er die junge Frau mit einem einzigen Schlag zu Boden bringen hätte können, sprach es gegen seine Moral, so etwas zu tun.

„Ich... habe mich nur um ihn gekümmert. ... E-Er ist krank, Fieber...“, mehr schaffte er aber schon nicht mehr. In diesem Moment hatte er Angst, dass alles was er sagte in ihren Augen falsch sein könnte.

„Misa...“, kam es rettend von hinten, „Er sagt die Wahrheit.“

Auch wenn Raito nichts vom Fieber wusste, bestätigte er Ls Unschuld trotzdem. Er dachte nicht, dass L zu so etwas fähig wäre, auch wenn er einige Maßnahmen des Schwarzhaarigen für... suspekt hielt.
 

„Ach wirklich? Oh...“ und schon wandte sie sich wieder L zu. „Tut mir leid, Ryuzaki. Ich dachte nur...“ „Schon in Ordnung.“

Nachdem Misa ihm wieder seinen Freiraum zurückgegeben hatte, kuckte L auf die Uhr.

„Ich muss wieder zurück. Wartet nicht auf mich, führt die Recherchen einfach fort.“

Mit diesen Worten verließ L wieder den Raum.

Er bewegte sich die Treppe hinunter und hinein in die Etagenwohnung.

Achtsam öffnete er die Türe zu Nears Zimmer und spickte hinein. Es sah ganz so aus, als ob der Junge wieder eingeschlafen wäre. Erneut musste L dezent lächeln. Dieses Unschuldige stand ihm, seiner Meinung nach, viel mehr als seine kühle Fassade.

L schlich neben Nears Bett und setze sich vorsichtig an die Kante.

Jetzt, wo der Junge eingeschlafen war, wollte er ihn nicht mehr wecken, deswegen entschloss er sich dazu, einfach selbst nach dem Fieberthermometer zu suchen.

Im Mund war es schon einmal nicht, das konnte er deutlich sehen.

Dann gab es ja nur noch einen Ort, wo er es hintun hätte können.

Nun, genau genommen ja zwei, aber L war sich ziemlich sicher, dass er nicht den, sagen wir es mal so, tiefgründigen Weg gewählt hatte.

Er schob Nears Decke einwenig hinunter und lehnte sich dann dicht über ihn um ihm sein Oberteil aufzuknöpfen. Danach streifte er es über seine Schultern.

Als er damit fertig war, ertappte er sich dabei, wie er kurz Nears Körper betrachtete und konnte es Misa in dem Augenblick gar nicht verübeln, dass sie ihn so anfuhr, schließlich musste es wirklich zweideutig gewirkt haben. Er wollte gar nicht wissen, was sie in diesem Moment gerade über ihn dachte.

Genug der Philosophie, entnahm er das Thermometer, welches zwischen Nears Oberarm und seinem Oberkörper steckte.

39,6 Grad. Jetzt, wo L die Zahl vor sich hatte, fühlte er sich ein wenig schuldig dafür, dass er sich zuvor über Nears Pyrexie freute.



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