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Flausen

im Kopf. ;) Mit Hayate x Yugao, Genma
von

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Flausen

~Flausen, oder: Was andere Menschen sagen~
 

Hayate öffnete die Tür zu dem Apartment, das er gemeinsam mit Yugao bewohnte. Er ließ den Rucksack von seinen müden Schultern gleiten und stellte ihn sorgsam neben Stufen ab. Schnell waren die Schuhe abgestreift und ordentlich neben Yugaos Paar gestellt. Er konnte sie in einem Zimmer räumen hören. Sie hatte ihn ebenfalls vom Training heimkommen gehört und steckte ihren Kopf aus der Tür des Raumes und winkte ihm zu. „Hallo Hayate.“

Hayate bedachte Yugao mit warmen Begrüßungsworten und zog sich die verstaubte und zerschrammte Weste ab und trug sie ins Waschzimmer.

„Wie war dein Training?“, lautete Yugaos Frage, während sie sich geschäftig daran machte, alte Kisten aus ihrem Stauraum zu durchsuchen.

„Genma hat gesagt ich hätte mich wahnsinnig verbessert.“, rief Hayate von gegenüber.

„Das ist schön das Genma das sagt.“

„Er sagt auch, dass ich, wenn ich so weiter mache vielleicht bald sogar Jounin werden könnte.“

„Das sag ich dir schon lange, du hast wahnsinnig viel Talent. Aber warum glaubst du es erst, wenn Genma es sagt?“

„Aber ich... Bist du mir böse, Yugao?“ Besorgt erschien Hayates Kopf in der Tür, in den Händen noch das halb abgestreifte, verschwitzte schwarze Trainingshemd.

Yugao hielt ebenfalls inne und richtete sich auf um ihn aus wütenden Augen anzublitzen. „Immer erzählst du von Genma. Was er gesagt, was er geraten hat. Er ist auch Spezial-Jonin, genau wie du. Du musst weder auf ihn hören, noch ihm alles glauben was er sagt, du redest so oft von ihm...“ Sie biss sich kurz auf die Unterlippe. „Eigentlich redest du immer von ihm, wenn du bei mir bist. Da stellt sich mir die Frage...“

„Wenn ich bei ihm bin, rede ich immer von dir.“, sagte Hayate in dem Glauben, dass Yugao mit diesem Geständnis in jedem Fall beruhigt wäre.

„Ich weiß das er dir viel bedeutet und wie ein großer Bruder für dich ist... aber ich glaube sein Einfluss auf dich geht zu weit, Hayate.“

Der junge Spezial-Jonin wandte sich um und legte ruhig sein Hemd in den Wäschekorb. „Genma sagt, ich hätte sehr große Fortschritte gemacht. Er sagt, ich sei ein Talent, jemand, dem alles in den Schoß fällt. Ich habe keine gesundheitlichen Probleme und bin im Gegensatz zu ihm auch nicht verletzungsanfällig. Er sagt, ich sei klüger als er. Morgen trainieren wir wieder gemeinsam und gehen anschließend in eine Bar und feiern seine letzte misslungene Heldentat.“

Yugao unterbrach ihn vehement. „Hör nicht immer auf alles was er dir sagt und mach nicht bei seinen Dummheiten mit! Er wird deinen Charakter noch mit seinem schlechten Einfluss vermiesen!“ Aber Hayate hob eine Hand und fuhr in vollkommener Ruhe fort ohne seine Tätigkeit auch nur einen Moment zu unterbrechen.

„Genma hat gesagt, ich sei ein Glückspilz.“

Yugao zögerte und lauschte auf.

Hayate schloss die Tür der Waschmaschine und schaute sie aus glücklich leuchtenden Augen lange an. „Und er hat Recht.“

Die junge ANBU legte den Kopf schräg und stemmte die Hände in die Hüften. Sie musterte ihren langjährigen Freund von oben bis unten. Sie mochte ihn sehr. Sie mochte auch Genma, als guten Kumpel, dem aber ständig Unsinn und wilde Frauengeschichten passierten, und sie fürchtete sich davor, dass ein Charakter wie er ihren geordneten und liebenswerten Hayate in irgendeiner Form ins Unglück stürzen könnte.

Aber all ihre Bedenken wurden mit einem Mal fortgewischt, als Hayate ihre Hand ergriff und sie auf die Stirn küsste. „Ich bin sehr froh dich zu haben, Yugao.“
 

Hayate hob den Krug und stieß mit den anderen an.

„Was die Mädels geglotzt haben!“, rief Aoba gerade freudig heraus. „Man, Hayate, wie machst du das nur?“

„Ich glaube ja, dass er bei den Frauen Mutterinstinkte weckt und sie deswegen alle meinen sich um ihn kümmern zu müssen.“, gab Genma seine Theorie zum Besten.

Hayate räusperte sich verlegen. „Eigentlich ist mir nur der Blumenstrauß und die Vase runtergefallen, weil Genma mich geschubst hat…“- „Hey, das war nur eine freundschaftliche Begrüßung!“ – „…und dann waren die zwei Damen in der Nähe so freundlich und hilfsbereit und haben mir einen neuen, wundervollen Strauß Blumen für Yugao und eine bezaubernde Vase mitgegeben…“ – „Für umsonst, wohlgemerkt!“ – „Aber mit so einem großen Strauß… läuft es sich nun leider nicht so unauffällig durch Konoha, und alle haben hingeschaut, und…“ – „Und alle Damen ham gehofft du würdest ihnen den Strauß schenken.“ Genma klopfte sich auf die Schenkel und wischte sich Lachtränen aus den Augenwinkeln. „Man, du kannst auch machen was du willst, du schlitterst gerade zu immer in Situationen hinein, dass die Frauen dich lieben.“

Verlegen schüttelte Hayate den Kopf. „Nein, so ist das doch nicht.“

„Und dann hast du auch noch eine Freundin, die dir nicht gleich den Kopf abbeißt, wenn andere Frauen dir hinterher schauen.“, seufzte Aoba verträumt, verzog dann aber bei den aufkommenden, eigenen Erinnerungen vergangener Erlebnisse das Gesicht und nahm lieber noch einen Schluck Bier.

Genma grinste breit und legte seinem Kumpel einen Arm über die Schulter. „Tja, Hayate, du scheinst das Glück gepachtet zu haben.“
 

„Ich fürchte mich, Hayate.“, flüsterte Yugao leise. Nebeneinander lagen sie ihm Bett unter der dünnen Sommerdecke und blickten in der nächtlichen Dunkelheit an die kaum erkennbare, dunkle Eichenholzdecke.

„Wovor fürchtest du dich, Yugao? Gibt es denn einen Grund?“

„Dummkopf.“, schalt sie ihn. „Natürlich gibt es einen Grund. Du bist der Grund.“

Hayate wusste, in welche Richtung ihre Gedanken gingen, und unterbrach sie schnell. „Yugao, wir leben alle gefährlich als Ninjas. Und du als ANBU vor allem. Wenn es unsere Bestimmung ist, wird der Tod kommen. Doch vorher lass uns nicht darüber nachdenken. Ich möchte nicht, dass dein schönes Gesicht von Sorgenfalten entstellt würde, wo dir doch Lachfalten so viel besser stehen.“

Yugao lächelte. „Das ist kitschig.“ Ja, Hayate hatte einen sanften, einen weichen Charakter. Sie schlang ihre Arme um seinen warmen, muskulösen Körper und schmiegte sich an ihn. Er legte eine Hand auf ihren Hinterkopf und seine Finger spielten mit ihrem Haar. „Und außerdem weißt du doch, selbst wenn du mich einen Dummkopf nennst, ist das Glück der Dummen bei mir. Was kann mir schon noch passieren.“ Wieder küsste er sie auf die Stirn, sie erwiderte seinen Blick, stupste ihre Nase gegen seine und küsste ihn auf die Lippen. Aber glücklich mit seiner Antwort war sie nicht.
 

Yugao nahm ihre Maske ab und strich mit ihren Fingerspitzen über Hayates verschrammtes Gesicht. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. „Du hättest sterben können.“, sagte sie. „Dass du das überlebt hast…“

Er lächelte und legte eine schwache Hand auf ihre Wange. „Es wäre eine Schande gewesen“, er hustete kräftig „wenn der Angriff von ein paar Chunins mich so einfach fertig gemacht hätte, findest du nicht?“

Wieder schüttelte sie den Kopf, ungläubig, verängstigt. „Deine Lunge…Hayate… Du wirst vielleicht nicht mehr…“ Sie wechselte schnell und verzweifelt um Ruhe bemüht das Thema. „Du hast sie alle alleine besiegt. Du hast Genma allein gegen all diese Donner-Ninjas beschützt.“ Hayate hatte die Mission mit Genma abgebrochen, als Genma krank wurde und Fieber bekommen hatte, und ihn nach Hause geschleppt. Und in diesem Zustand wurden sie von den Ninjas aufgespürt und angegriffen. Yugaos Blick glitt über die stillen Körper fremder Ninjas, die auf dieser Lichtung an der Grenze Konohas lagen, und wo gerade ein ANBU mit medizinischen Fähigkeiten Genma behandelte, nachdem er sich um Hayate gekümmert hatte. So weit ging Hayates Aufopferungsbereitschaft für Genma. So weit, dass sie Angst hatte, sie würde ihn eines Tages daran verlieren. Es schnürte ihr die Kehle zu.

Wieder erriet er ihre Gedanken und blickte sie tadelnd an. „Yugao. Jederzeit. Jederzeit würde ich es wieder tun. Und noch mehr für dich.“

„Aber das sollst du nicht! Du…“ – „Sh.“ Er legte einen Finger auf ihre Lippen und schnitt ihr das Wort ab. Seine Augen waren warm und freundlich. „Ich bin ein Glückspilz, Yugao, wirklich, ich…“ – „Du bist nicht unsterblich!“ – „Ich bin ein Glückspilz, Yugao, egal was auch passiert. Verstehst du?“ Tief schaute er ihr in die Augen, und als ein starker Hustenanfall seinen schwachen Körper schüttelte, wandte sie den Blick schließlich ab. „Ich fürchte mich vor dem Augenblick, in dem dein Glück eines Tages nicht mehr reichen könnte…“ Ihr Blick wurde einen Moment schmerzlich, und er antwortete ihr in bedauerndem Tonfall:

„Du verstehst mich nicht, Yugao.“
 

~~~
 

Genma erblickte die einzelne, kleine Gestalt Yugaos vor dem trübselig wirkenden Felsen des Gedenksteins. Ohne sie anzuschauen trat er neben sie, nicht sehr dicht, aber auch nicht weit entfernt von ihr.

„Was hast du ihm nur für Flausen in den Kopf gesetzt, Genma?“, fragte Yugao.

Genma bemühte sich, doch er konnte keine Emotion aus ihrer Stimme heraushören. Weder Vorwurf noch Bedauern. Also wagte er sich an ein Gespräch. „Ich habe ihm keine Flausen in den Kopf gesetzt. Ich habe ihn nur auf etwas hingewiesen, was er schon längst wusste. Er war schon immer der Klügere von uns beiden, ich konnte ihm keine Flausen in den Kopf setzen.“

Sie biss sich kur auf die Unterlippe und senkte den Kopf. „Nein, du hast…“ Sie brach mit einem Seufzen ab und ließ die Schultern hängen. „Er hat immer nur von dir gesprochen. Ständig hat er erzählt, was du alles gesagt hast und was ihr erlebt habt. Und ich fürchtete so, du könntest ihn verderben.“

Genma schnaubte verächtlich. „Es ehrt mich, dass du mir einen solchen Einfluss wirklich zutraust, aber du weißt doch, dass er immer seinen eigenen Weg gegangen ist. Ich habe ihn nie zu etwas gebracht, was er nicht wollte.“

„Da hast du wohl Recht.“

Ein peinliches Schweigen entstand. Dann wisperte Yugao: „Wie es wohl ist, zu sterben…?“

„Wer weiß.“, Genma zuckte die Achseln. „Die einzigen die wissen, wie es ist über die Klippe zu gehen, sind die, die schon dort sind.“

„Ich wüsste nur gerne… Ich weiß ich klinge nun genauso kitschig wie er, aber ich wüsste gerne ob ich ihn wiedersehe.“

„Da würde ich mir keine Sorgen machen.“

Yugao schaute ihn an, und er lächelte sie von der Seite her an. „Na was meinst du. Bei dem unverschämten Glück, das er immer hat.“

Yugao schüttelte zugleich schnaubend und leicht schmunzelnd den Kopf. „Du hast wirklich viele Flausen im Kopf, Shiranui Genma.“

„Nicht wahr? Hat Hayate auch immer gesagt.“ Er lächelte. Hat er gesagt…“Hat Hayate gesagt…“ Nun wird es wohl immer anders herum heißen müssen…

„Dann werde ich ihn eines Tages wiedersehen. So lange wird er sich aber noch gedulden müssen, und bis dahin werde ich noch einige Lachfalten und wohl auch die ein oder andere Sorgenfalte hinzubekommen haben.“

Genma tippte demonstrierend auf sein Gesicht. „Die an deinem rechten Mundwinkel fand er besonders niedlich.“

In nicht einmal gespielter Empörung darüber, dass Genma so vieles von Hayates Gedanken über sie wusste, bedachte sie ihn mit einem finsteren Blick. Dann lachte sie jedoch kurz und kaum vernehmbar. Ihre Stimme klang abwesend, als sie weiter sprach, als wäre sie in Gedanken versunken. „Vielleicht sollten wir mal zusammen eine Trainigseinheit absolvieren, Genma. Ganz freundschaftlich, meine ich. Hayate hat immer gesagt, du seiest ganz gut. Und vielleicht kannst du mir bei dem ein oder anderen Bier noch die ein oder andere Geschichte über Hayate erzählen, die ich noch nicht kenne.“

„Das würde ich sehr gerne. Und das beruht auf Gegenseitigkeit.“

Als Yugao gegangen war, langsam, und noch immer voller schmerzhafter Trauer, jedoch mit einem kleinen Keim der Hoffnung, und sie aus Genmas Sicht verschwunden war, da steckte er beide Hände in die weiten Hosentaschen. Er blickte wieder auf den Heldenstein mit den eingemeißelten Namen von Konohas Shinobis, und nickte. „Du hattest schon immer ein gutes Händchen für Frauen. Und besonders diese hier… Wirklich, Hayate. Du bist ein Glückspilz. Schon immer gewesen.“
 

~Ende~~
 

Kommentare sind immer gern gesehen.^^

Ciao,

Beluga



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  june-flower
2009-11-20T15:27:09+00:00 20.11.2009 16:27
Hey, Beluga!

Wie gehts dir so? Ich hoffe gut.

Ich bin schon lange Zeit nicht mehr eifach so zum Lesen gekommen, Abitur, Umzug, Uni und so weiter^^° Umso glücklicher bin ich, dass ich bei dir eine (relativ) neue Geschichte über eines meiner Lieblingspaare gefunden habe.

Über Hayate, Yugao und Genma schreiben die wenigsten, dabei sind sie definitiv interessante Charakter.

Was ich an dieser Geschichte mag, ist die Art, wie Hayate trotz seiner Krankheit sein Leben sieht: Er hat einen besten Freund, mit dem er wirklich alles machen kann, er hat eine Freundin, die er liebt und die ihn liebt, und eine Arbeit, die ihn ausfüllt. Yugao macht sich Sorgen um ihn, wohl wissend, dass er - wie heißt es auf Deutsch? Ich weiß nur englisch: reckless - ist, was er tut, wie er sich immer wieder der gefahr aussetzt, wie er immer wieder an seine grenzen geht. Aber ich denke, Hayate hat gefühlt, dass es nichts in seinem Leben gibt, was er bereuen würde, und deshalb hat es ihm nichts ausgemacht, für diejenigen und für das, woran er glaubte, zu sterben. Wahrscheinlich wäre er glücklicher gewesen, noch weiterzuleben, aber er wusste, dass er alles gehabt hat, was er haben wollte. Ich weiß nicht, ob es das war, was er sagen wollte, als Yugao ihn jedoch nicht verstand, oder nicht, aber ich hoffe, sie wird eines Tages verstehen.

und am aller, allerschönsten war Genmas letzter Satz, als er seinem besten Freund sagt, dass er immer ein gutes Händchen für Frauen hatte - er spricht ja in der gegenwartsform und das macht für mich nur die Tatsache, dass er Hayate nicht vergessen hat, am deutlichsten. Ich denke, man muss von Menschen, die nicht mehr da sind, nicht in der vergangenheitsform sprechen.


Ich wünsche beiden - oder besser allen dreien, Genma, Hayate und Yugao, alles, alles Gute. Und wer weiß - vielleicht gibt es noch eine Zukunft für die beiden Hinterbliebenen^^ Ich glaube nicht, dass Hayate etwas dagegen hätte...

Liebe Grüße,
isa


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