Zum Inhalt der Seite

Geisterstimmen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 6

Titel: Geisterstimmen

Autor: Satnel

Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben, so ist das reiner Zufall.
 

Gelangweilt nippte ich an einem Drink, also war ich doch hier. Mein Bruder hatte mich hier abgesetzt und sich auf die Suche nach seinen Freunden gemacht. Nur irgendwie war er seitdem verschwunden.

Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Ein neuer Rekord, er war schon seit einer Stunde verschwunden. Bis jetzt hatte er es immer nur gewagt mich eine halbe Stunde alleine zu lassen. Doch wen interessierte es, ich war ja nicht freiwillig hier.

‚Die ist ja niedlich, was sagst du?’ Sam schwebte hinter mir in der Luft und sah sich interessiert um. Er bewegte sich ununterbrochen, da ich ihn ständig mit den Augenwinkeln bemerkte.

Ich seufzte, eine lästige Angewohnheit in letzter Zeit. Warum konnte er nicht einmal ruhig sein. „Die Mädchen hier interessieren mich nicht.“

Die Worte waren nur gemurmelt, doch ich wusste das Sam sie verstand. Wofür konnte er sonst Gedanken lesen? Sein Problem war nur, das er sie nicht verstehen wollte.

‚Ach nun schmoll doch nicht die ganze Zeit. Sieh dir lieber die Aussicht hier an.’

Man sollte doch meinen, das die Hormone aufhören zu wirken wenn man starb? Sam hatte eindeutig noch zuviel davon. Wieso sollte er sich sonst so für die Mädchen hier interessieren?

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich wand den Kopf, um den Besitzer dieser Hand zu sehen.

Simon setzte sich neben mich auf den freien Barhocker. „Hätte ich gewusst, wie du da hängst, dann hätte ich dich daheim gelassen.“

„Merk dir deine Worte bitte für das nächste Mal.“ Dann würde mich Sam nicht mehr erpressen können. Seit er die Zusage von Simon bekommen hatte, war er nicht ruhig zu bekommen. Wie ein kleines Kind konnte er weder ruhig sein, noch still an einem Ort verharren. Noch dazu hatte er etwas an meinen Kleidern auszusetzen, was dazu führte, das ich mich viermal umziehen musste. Das alles nur, um seinen Ansprüchen gerecht zu werden.

Mein Bruder sah mich verwundert an und winkte dann jemanden zu sich. „Ich stell dir jetzt ein paar meiner Freunde vor.“

Ein gemischte Gruppe von acht Leuten kam zu uns und unter nennen unseres Namens, begrüßten wir uns. Es war etwas ungewohnt, vor allem das die Mädchen mich sofort mit einem Wangekuss begrüßten. Als ich in dem Alter gewesen war, ging man damit noch etwas sorgsamer um. Allerdings waren das noch die Zeiten mit Sammy gewesen. Wenn ich mich nun daran erinnere, wären wir froh gewesen, wenn wir einen Kuss, egal wohin bekommen hätten.

Einer von Simons Freunden führte uns zu einem Tisch, wo wiederum ein paar Leute auf uns warteten. Im Endeffekt waren wir eine Gruppe von zwölf Leuten. Dabei fühlte ich mich schon bei mehr als fünf Menschen unwohl.

Sam war natürlich in seinem Element. Er schwebte zwischen den Menschen herum und hörte mal hier zu und mal dort. Es war interessant seine Mimik dabei zu beobachten. Er hatte sich nicht geändert. Wie früher konnte man an seinem Gesichtsausdruck ablesen was er dachte oder von dem Anderen hielt.

Ein Junge neben mir sprach mich an und stellte sich noch einmal vor. Na ja, es konnte ja nicht schaden, wenn ich mich mit ihm unterhielt. Kontakte, selbst solche, konnten sich immer auszahlen.

Zehn Minuten später waren er, seine Bekannte und ich in eine interessante Konversation verstrickt. Im Grunde ging es nur um belanglose Dinge, doch seltsamerweise gefiel es mir. Das überraschte mich, da ich noch nie viel auf Smalltalk hielt. Das waren Dinge, die ich immer Anderen überließ. Eigentlich war das blöd, da ich so nie neue Leute kennen lernte. Bis jetzt war mir das aber egal gewesen.

Mein Bruder tippte mir auf die Schulter und ich wand mich leicht zu ihm um. Er beugte sich zu meinem Ohr um mir etwas zuzuflüstern. Soweit das eben bei diesem Lärm ging. „Ich freue mich für dich. Fabi. Doch als Bruder lass mich dir einen Rat geben. Er fällt nicht in dein Beuteschema. Für ihn zählt nur seine schwangere Freundin.“

Ich nickte nur stumm. Na toll, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Bis jetzt war es nur ein nettes Gespräch mit einem Jungen und dessen Bekannter gewesen. Wie konnte Simon da nur so etwas hineininterpretieren? Es drehte sich nicht alles um Sex, wie bei ihm.

Mit einemmal fühlte ich mich so beobachtet und drehte meinen Kopf zur Seite. Sam schwebte neben mir und sah mich aufmerksam an.

‚Was meinte Simon eben damit?’

Verlegen wand ich meinen Blick wieder von ihm ab und betete, das er in diesem Moment nicht meine Gedanken lesen konnte. Das war etwas von mir, das er nie herausfinden würde.

Zwanghaft versuchte ich wieder an das Gespräch von eben anzuknüpfen. Was gar nicht so einfach war, wenn ein Geist ständig um einen herumschwebte.

‚Fabian. Fabi. Hey du kannst mich nicht so einfach ignorieren. Fabian ich rede mit dir. Was hat Simon gemeint?’

Ich redete mir zwanghaft ein, das ich ihn ignorieren konnte. Leider führte das nur dazu, das ich ihn umso deutlicher wahrnahm. Warum konnte er die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen? Doch das war zu meinem Leidwesen nicht seine Art, er musste alles hinterfragen, das war beinnahe krankhaft bei ihm.

Mit einer etwas laschen Entschuldigung stand ich auf und verließ das Lokal. Diese Sache wollte ich nicht zwischen vielen Leuten regeln. Es gab schon genug Menschen, die mich für sonderbar hielten auch ohne das ich mich mit der Luft unterhielt.

Außerhalb des Clubs suchte ich mir eine Seitenstraße, die nur selten frequentiert wurde. „Okay, was willst du?“

Sam sah mich nur ernst an. ‚Was hat Simon mit seiner Bemerkung zu dir gemeint?’

„Das hast du doch gehört oder? Er meinte das der Junge seiner Freundin treu ist.“ Sollte Sammy doch seine Schlüsse daraus ziehen. Ich würde ihm keinen Schritt entgegenkommen, nicht bei diesem Thema. Meine sexuelle Ausrichtung war immerhin meine Angelegenheit.

‚Warum hat er das gesagt? Das ist eine ziemlich unwichtig für einen Jungen meinst du nicht? Es sei denn…’ Sam stockte mitten im Satz und sah mich schockiert an.

‚Du bist schwul!’

Irgendwie war es seltsam. Als ich mich bei meiner Familie geoutet hatte, war ich mit einer Menge Reaktionen konfrontiert worden. Ebenso als es in meinem damaligen Freundeskreis herausgekommen war. Es waren positive, wie auch negative Reaktionen gekommen, doch keine hatte mich so getroffen wie Sams. Seine Worte trafen mich wie Gewehrkugeln, jede ein tödlicher Treffer. Vor allem mit diesem schockierten Blick, der deutlich sagte was er von dieser Erkenntnis hielt. „Und? Was geht es dich an?“

‚Warum hast du mir das nicht gesagt?’

„Warum hätte ich? Es hätte nichts zwischen uns geändert. Zu der Zeit als ich es herausfand hatten wir keinen Kontakt mehr. So etwas erzählt man nicht Jedem.“ Ich hatte es kurz nach meiner Trennung von Sam herausgefunden. Ja, das schon aber es bedeutete nicht das ich mir Sammys Annäherungen eingebildet hatte. Damals war sicher nichts von mir ausgegangen, dafür hatte ich viel zuviel Angst gehabt. Angst vor dem, was sich zwischen uns durch so etwas ändern würde.

Bei meinen Worten wirkte nun Sammy getroffen. ‚Ich war dein Freund, nicht nur jeder. Du hättest mir alles erzählen können. Ich habe doch nur auf so ein Zeichen gewartet.’

Also doch. Ich hatte es mir nicht eingebildet. „Du hast eine Freundin.“

Das war irgendwie das Einzige, das mir darauf einfiel. Ein absolut logischer Einwand und doch wirkte er fehl am Platz.

Die Hände leicht hebend sah Sam mich eindringlich an. ‚Ich bin bi, nun ich war es. Zu sagen ich hätte Sindy nicht geliebt ist falsch, doch sie war nie meine erste Wahl. Du warst meine erste Liebe, nur ein Zeichen von dir und du hättest mich haben können.’

Jetzt war ich also an allen Schuld? Im Stillen musste ich Sam Recht geben. Ja, ich war feige gewesen, doch auch jung, da machte man dumme Sachen. Allerdings war es jetzt wohl zu spät, um noch etwas daran zu ändern. Sam war tot und nichts änderte etwas daran. „Ich hatte eben Angst, das sich etwas zwischen uns ändern würde. Aber das ist doch jetzt auch schon egal.“

Meine Stimme klang müde und das war ich auch. Es waren einfach zu viele Informationen, die auf einmal auf mich einprasselten. Ebenso gab es auch noch soviel das ich wissen wollte und das mir keine Ruhe ließ. Doch nun hatte ich einfach keine Kraft mehr dafür, ich fühlte mich ausgebrannt.

‚Das sich etwas zwischen uns ändern würde? Natürlich hätte sich etwas zwischen uns geändert, doch das wäre nichts Negatives gewesen.’

„Woher hätte ich das wissen sollen? Ich wusste ja selbst nicht einmal, was meine Gefühle bedeuteten. Ich hatte Angst vor mir selbst.“ Ein Geräusch etwas von mir entfernt, ließ mich aufschrecken und ich sah in das verwirrte Gesicht eines jungen Mannes.

„Was ist los, noch nie jemanden Selbstgespräche führen sehen? Hau ab!“ So mit Fremden zu reden war eigentlich nicht meine Art. Aber dieses Gespräch war eindeutig privater Natur.

Mit einem gemurmelten Schimpfwort wand sich der Mann um und ging wieder. Wenigstens das klappte reibungslos.

‚Deswegen hast du den Kontakt mit mir total abgebrochen? Das erschien dir die richtige Lösung? Fabian, du hast keine Ahnung wie weh du mir damit getan hast.’ Sam legte eine Hand an seine Brust, eine Haltung die man ziemlich oft in solchen Situationen sah.

Glaubte er etwa, nur ihm hätte es weh getan? Die Entscheidung war mir beileibe nicht leicht gefallen. Sam war nichts anderes übrig geblieben als zu warten, ich hatte alle Möglichkeiten um ihn zu erreichen. Nein, es war mir nicht leicht gefallen vor dem Telefon zu stehen und nicht seine Nummer zu wählen. „Das spielt doch keine Rolle mehr. Du bist tot Sam, es ist zu spät.“

Sam seufzte tief. ‚Da hast du wohl Recht. Jetzt ist es auch schon egal.’

„Ich will heim.“ Nun hatte ich wirklich keine Lust mehr weiterzufeiern. Ich schrieb meinem Bruder eine kurze Sms und machte mich auf den Heimweg. Diesmal hatte Sam keine Einwände.

Als wir in der Straßenbahn waren schwebte Sam neben mir. ‚Weißt du eigentlich hättest du mir das früher sagen können. Dann hätte ich anstatt auf Mädchen, eher auf die Jungs geachtet.’

Ich lächelte leicht, ein schwacher Abklatsch von dem Lächeln, das Sam inzwischen wieder zeigte. Er war wirklich leichtfertig was solche Dinge anging. Ob das mit seinem Zustand zusammenhing, oder war das schon immer so gewesen? Es gab viele Wesenszüge, die ich an ihm kannte und doch entdeckte ich seit unserem Zusammentreffen auch viele neue Dinge, die mir fremd waren. Doch ich musste mir eingestehen, das ich es interessant fand, diese neuen Wesenszüge zu entdecken.

‚Weißt du, wir könnten doch morgen die Spiele auf meiner Liste besorgen. Vielleicht laden wir deine Brüder ein, dann können wir sie mit ihnen gemeinsam spielen.’

„Ich werde darüber nachdenken.“ Diese Idee hörte sich gar nicht einmal so schlecht an.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kris18
2011-09-04T10:20:27+00:00 04.09.2011 12:20
nun er hat es echt nicht leicht
irgendwie voll traurig
Von:  saspi
2009-09-17T19:32:09+00:00 17.09.2009 21:32
Hey!!!
Super kappi!!! Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon neugierig wie 's weitergeht!!!
da war sammy kurz geschockt.
aber das gespräch hat mir gefallen.
sammy tut mir aber auch leid da war er immer seine große liebe.
Freu mich aufs nächste kappi.
Bye

Von:  Laniechan
2009-09-06T21:14:18+00:00 06.09.2009 23:14
Oje, ich hatte wirklich Tränen in den Augen *verstohlen wegwischt* armer sammy!

fabi ist in diesem fall ein echter gefühlsklotz...kommt sammy aber auch kein stück entgegen, es ist echt zum heulen.

aber seine gefühlslage vorher kann ich schon verstehen, auch wenn es mir für sammy leid tut.

hach, ich hoffe es gibt ein happy end


Zurück