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Eikyū

Nie mehr allein
von

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Die Entscheidung

Kapitel 2:
 

Und in diesem Moment erlosch die rote Lampe und kündigte auf unheilvolle Weise an, dass die Wahrheit in greifbare Nähe gerückt war.

Mamiya hielt den Atem an. Ein letztes Mal betete er, dass Noeru durchkam. Mamiya versprach sich, dass wenn Noeru überleben würde, er mit ihm den schönsten Urlaub verbringen würde, den sich Noeru nur vorstellen konnte. Natürlich am Meer.

Dann schritt auch schon der Arzt aus dem OP-Saal. Er zog sich die blutverschmierten Handschuhe aus und steckte sie in seine Kitteltasche. Der Arzt sah fix und fertig aus. Mamiya konnte nicht anhand seines Gesichtes ablesen, ob Noeru nun überlebt oder nicht. Mit langsamen und fließenden Schritten kam der in weiß gekleidete Arzt auf Mamiya zu.

Für Mamiya spielte sich alles in Zeitlupe ab.

Mamiya starrte ihn an. Er hatte Angst vor der Antwort. Wusste nicht, was er tun sollte, wenn Noeru tot sein sollte. Mamiyas Augen füllten sich mit Tränen. Der Stress und die Angst waren zu viel.

Als der Arzt nur noch wenige Schritte von Mamiya entfernt war, fing er an zu zittern.

„Mamiya Taishin?“, fragte der Arzt mit einem Blick auf sein Klemmbrett. Dann schaute er auf und blickte Mamiya an.

Dieser nickte stumm. Es war ihm nicht möglich zu sprechen. Ihm gingen alle möglichen Szenarien in dem Kopf herum. Dachte er wäre auf so ziemlich alles gefasst.

„Gut... also, es geht um Kisaragi Noeru. Das schwerste ist überstanden. Er wird durchkommen. Sein Zustand ist stabil, dennoch ist er noch nicht bei Bewusstsein. Wenn Sie trotzdem...“, sagte der Arzt und redete auch noch weiter, doch Mamiya hörte es nicht mehr.

Dicke Tränen liefen ihm über die Wangen. Freudentränen. Mamiya, der alles nur noch verschwommen wahrnahm, schlug sich die Hände vor den Mund. Sein Noeru würde überleben. Seine Gebete waren nicht umsonst. Jemand hatte sie erhört. Er und Noeru würden eine gemeinsame Zukunft haben.

Im nächsten Moment rannte er in das Krankenzimmer. Dort lag Noeru, an etlichen Maschinen angeschlossen. Durch manche bekam er Blut oder wichtige Nährstoffe und ein anderes zeigte seine Herzschläge. Mamiya beobachtete die Anzeige der Herzschläge. Noerus Herz ging langsam und regelmäßig. Das war doch gut, war er der Meinung. Mit noch immer verschleiertem Blick setzte er sich auf den Stuhl neben Noeru. Seine Hände umfassten Noerus rechte Hand.

Wie lange hatte er auf ein Lebenszeichen seines Liebsten gewartet? 10 Stunden? 12 Stunden? Auf alle Fälle sehr lange. Mamiya kam es wie eine Ewigkeit vor. Doch nun war er endlich bei Noeru. Und sie beiden lebten. Mamiya beugte sich zu Noerus Ohr herab.

„Ich liebe dich...“, hauchte er hinein.

Nun saß Mamiya neben Noerus Bett und erzählte ihm, wie grauenvoll die Wartezeit war. Was er sich alles ausgemalt hatte, welche Sorgen er sich um ihn gemacht hatte und auch, dass er nicht gewusst hätte, wie er weiterleben sollte ohne Noeru. Das konnte sich Mamiya beim besten Willen nicht vorstellen. Sie hatten so viel gemeinsam durchgestanden. So viel gemeinsam erlebt...

Mamiya dachte zurück und musste unweigerlich an den Vorfall denken, den Noeru fast das Leben gekostet hätte.
 

~~ Flashback ~~
 

Es geschah an dem Abend, an dem Mamiya bekannt gegeben hatte, dass er den neuen Job bekommen hatte. Gemeinsam aßen die beiden den Festtagskuchen. Auf dem kleinen Tisch standen lediglich zwei Teller, der Kuchen und in der Mitte eine Kerze.

Nachdem sie die Hälfte des Kuchens aufgegessen hatten, sagte Noeru:

„So wie jetzt... will ich für immer bei dir bleibe, Mamiya...!“

Einige Sekunden dachte Mamiya darüber nach, doch es machte ihn sehr glücklich. Er freute sich unheimlich, dass Noeru so gerne bei ihm war, denn bei ihm war es ja nicht anders. Auch wenn Mamiya zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz genau wusste, warum das so war.

„Ja... Bleiben wir zusammen!“, sagte Mamiya mit einem sanften Lächeln auf seinen Lippen.

Nun lächelte Noeru noch breiter.

„Versprochen... Mamiya?“, fragte er und hielt Mamiya seinen kleinen Finger hin.

Mamiya hackte seinen Finger bei Noeru ein und beide schauten sich tief in die Augen. So tief, dass sie die Seele des jeweilig anderen gesehen haben müssen. Ihr Lächeln verblasste nicht. Die Zeit schien still zu stehen. Sie sahen aus, als würden sie nur für diesen Moment leben. Für sonst nichts.

Langsam näherten sich ihre Gesichter. Als ihre Lippen nur noch einige Zentimeter voneinander entfernt waren, schauten sie sich noch immer in die Augen. Niemand der beiden blinzelte auch nur.

Mamiya und Noeru küssten sich fast, doch dann riss jemand mit einem Knall die Tür auf und beide sprangen von dem Stuhl. Der Moment war dahin.

Sie blickten erschrocken zur Tür. Wer konnte das sein?

In der Tür stand Chidori. Chidori schaute uns beide an. Seine Augen waren klein und sein Blick war angsteinflößend, zu allem bereit. Nur N er wusste in diesem Moment, was er vorhatte.

Mamiya befürchtete das Schlimmste, denn Chidori schien nicht mehr bei Sinnen zu sein. Man musste nun äußerst vorsichtig sein.

„Chidori...?“, sagte Mamiya und schaute diesen leicht erbost an, „Noeru...“

Schützend legte Mamiya Noeru die Hand auf die Schulter. Er wollte nicht, dass Noeru Chidori jetzt zu nahe kam. Doch das schien falsch gewesen zu sein.

„Lass Noeru los!“, sagte Chidori wütend in Richtung Mamiya, der auch sofort die Hand von dessen Schulter nahm. Dann wendete sich Chidori Noeru zu. „Er hat dich völlig geblendet, Noeru! Ich werde dir die Augen öffnen!“

Noeru war völlig perplex. Er verstand nicht, was Chidori meinte oder warum er so reagierte, denn er würde immer sein bester Freund bleiben. Egal was passierte, oder zumindest fast egal...

„Chidori...?“, stammelte er.

Chidoris Blick würde noch eine Spur düsterer.

„Lass gut sein, Noeru!“, fauchte er.

Dann griff er in seine Tasche und zückte ein Messer. Ein scharfes Küchenmesser. Mamiyas Blick erstarrte. Chidori wollte doch nicht ernsthaft jemanden oder gar alle in diesem Raum ermorden? Oder? Wie Zurechnungsfähig war er jetzt noch. Mamiyas Herz stand still und auch Noeru, der das sah, schien den Atem anzuhalten.

„Chidori...?!“, schrie Noeru.

„So können wir wie früher zusammensein...!“, schrie daraufhin Chidori und rannte mit dem Messer auf die beiden zu. Mamiya hatte Noeru inzwischen leicht hinter sich geschoben. Doch im entscheidenden Moment sprang Noeru dann doch zwischen Mamiya und das Messer. So rammte Chidori nicht Mamiya das Messer in den Leib, sondern Noeru.

Chidori und Mamiya schauten erschrocken und panisch auf Noeru, dieser schaute nur auf den Boden.

Mamiya schrie immer wieder dessen Namen, doch es kam keine Antwort. Dann wies er Chidori an, einen Notarzt oder Krankenwagen zu rufen, doch dieser saß nur völlig perplex auf dem Boden in einer Ecke und schaute entgeistert zu. Nicht fähig sich zu regen.

Nach einer Weile erinnerte Noeru Mamiya an die Versprechen. Daran, dass sie ans Meer fahren wollten und für immer zusammen bleiben wollten.

So machte sich Mamiya auf den Weg mit Noeru an das Meer. An das Meer, das Noeru auf seinem Bild gemalt hatte. Er hatte Noeru sanft in den Armen und redete auf ihn ein. Noerus Körper würde immer schlaffer. Bald wäre er tot. Mamiya dachte daran, sich und Noeru zu ertränken. Immerhin wollte er nicht ohne Noeru leben und dieser starb bald.
 

~~Flashback end ~~
 

So war es gewesen. Und jetzt saß Mamiya neben seinem Noeru und erzählte ihm irgendetwas, ohne zu wissen, ob dieser ihn hörte oder nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yinyin24
2016-07-26T05:07:48+00:00 26.07.2016 07:07
Boah wie traurig *schnief*


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