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Blutige Lilie

Der See des Vergessens
von

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Die Tür zum Himmel

So, da dieses Kapitel so kurz ist und ich außerdem bis zum Einsendeschluss des Wettbewerbs mit hochladen fertig sein muss, werde ich morgen noch ein Kapitel hochladen.

Wer möchte, kann auch gerne mal bei der Gemeinschafts-FF von HerzAs und mir vorbeischauen, die jetzt fast abgeschlossen ist. Sie heißt "Contagious" und es geht auch um Yami und Seto^^.

Also dann, man liest sich *hoff*.
 

Seto Kaiba stellte fest, dass es nach dem vorangegangenen Abend gar nicht so leicht war, sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren. Vor allem, da er sich ständig fragte, was Atemu ihm wohl erzählen würde. An diesem Morgen gab es einen neuen großen Fall zu lösen, denn die Polizei hatte vor, einem Drogenboss endlich das Handwerk zu legen. Mithilfe eines Informanten war man ihm auf die Schliche gekommen und nun gedachte man, ihn bei einem vorgetäuschten Deal auf frischer Tat zu überführen. Die Übergabe sollte Jonouchi machen, was Kaiba ganz passend fand, da der blonde, junge Mann noch am ehesten als Junkie durchging. Für diese Bemerkung bekam er von Jonouchi beinahe eine Kopfnuss, hätte er sich nicht so schnell in Sicherheit gebracht.
 

Der Deal sollte am Montagabend im Keller eines Spielkasinos stattfinden. Über den Vorbereitungen wurden sogar kurzzeitig die Nachforschungen über Violette auf Eis gelegt, was sich im Nachhinein allerdings als Fehler herausstellen sollte…
 

Das Wochenende kam, doch Kaiba glaubte nicht, sich an den zwei Tagen erholen zu können, da seine Gedanken die ganze Zeit beim folgenden Montag waren.
 

Als er nach Feierabend zu Hause ankam, musste er feststellen, dass Atemu diesmal Besuch von ihren Nachbarn, Anzu und Kevin Page hatte. Dabei hatte er gehofft, mit ihm alleine zu sein.
 

“Hallo Kaiba”, grüßte ihn Anzu, die er bereits seit Schulzeiten kannte, mit einem freundlichen Lächeln. Vor zwei Jahren hatte sie den Amerikaner Kevin Page geheiratet, den sie bei ihrem Tanzstudium in den USA kennen gelernt hatte. Und wie es der Zufall wollte, hatten die Besitzer des Nachbarhauses dieses gerade zum Verkauf angeboten und nachdem Atemu den beiden davon erzählt hatte, waren sie auch sofort neben ihnen eingezogen.
 

Gemeinsam saßen die vier nun am Esstisch, nachdem sie sich aufgrund Atemus mangelnder Kochkünste etwas beim Chinesen bestellt hatten.
 

“Und, was macht die Arbeit Kaiba? Seid ihr Violette auf der Spur?”, erkundigte sich Anzu, die das ganz spannend zu finden schien. Kaiba hustete und hätte sich beinahe am Essen verschluckt. Vorwurfsvoll funkelte er Atemu an.
 

“Ups!”, machte der und erklärte: “Tut mir leid Seto, ich habe gar nicht daran gedacht, dass das niemand erfahren soll”, blickte er seinen Lebensgefährten entschuldigend an.
 

“Wir verraten auch nichts, Ehrenwort!”, schwor Anzu. “Nicht wahr, Kevin?”
 

“Klar, aber nur, wenn du uns alles erzählst”, lachte der. Kaiba warf ihm einen bösen Blick zu. “Hey, das war doch nur ein Scherz. Du brauchst uns nichts zu erzählen, wir verstehen das”, hob Kevin beschwichtigend die Hände.
 

“Klar”, fügte Anzu hinzu, sah aber enttäuscht aus. Damit war das Thema gegessen. Bei den folgenden Gesprächen hielt sich Kaiba heraus und warf nur gelegentlich ein Wort ein. Er war einfach nicht der gesellschaftliche Typ. Ihm reichte es vollkommen aus, Atemu bei sich zu haben und gelegentlich seinen kleinen Bruder Mokuba zu treffen, der vor ein paar Monaten achtzehn geworden war und sich eine eigene kleine Wohnung in der Nähe gesucht hatte. Es nervte ihn eher, dass sein Lebensgefährte dauernd irgendwelche Freunde und Nachbarn anschleppte, wozu leider auch sein Kollege Jonouchi zählte, der wenigstens heute zum Glück nicht mit von der Partie war.
 

Später am Abend, als Anzu und Kevin endlich - Seto war darüber sehr froh - gegangen waren, setzten er und sein Lebensgefährte sich noch gemeinsam auf den Balkon und betrachteten die Sterne.
 

“Wunderschön, nicht wahr?”, stellte Atemu fest, während er mit sehnsüchtigem Blick nach oben schaute, als wolle er selbst dort zwischen den Sternen sein. Irgendwie wirkte er plötzlich so verloren, als wäre all die Fröhlichkeit, die er eben noch in Gesellschaft von Anzu und Kevin an den Tag gelegt hatte, nur Fassade gewesen. Seto fragte sich, ob er seinen Geliebten jemals durchschauen würde. Wer war der wirkliche Atemu? Derjenige, der immer so fröhlich und unbeschwert war und sich liebevoll in seine Arme schmiegte, oder derjenige, der so verloren und einsam wirkte und niemanden in sein Inneres hineinblicken ließ, selbst seinen Lebensgefährten von sich wies?
 

Seto verspürte plötzlich den Drang, Atemu festzuhalten, damit er ihm nicht entkommen konnte, damit er nicht vielleicht doch irgendwie zwischen den Sternen entschwand und verloren ging.
 

“Atemu, ich liebe dich.” Schmerz klang in Setos Stimme mit, weil er plötzlich Angst hatte, seinen Geliebten nicht immer bei sich halten zu können. Erleichtert bemerkte er, wie dieser sich in seine Arme schmiegte und ihm über die Brust streichelte.
 

“Seto, ich liebe dich auch”, blickte er aus seinen violett schimmernden Augen zu ihm auf und küsste ihn sanft auf die Lippen. “Weißt du wie das ist, wenn man plötzlich die Tür zum Himmel sieht und sie doch niemals erreichen kann? Es ist noch tausendmal schlimmer, als hätte man sie niemals erblickt.”
 

“Wovon sprichst du, Atemu?”, nahm Kaiba das Gesicht seines Geliebten zwischen die Hände.
 

“Ach, ich weiß es selbst nicht. Ich habe nur manchmal das Gefühl, als würde uns irgendetwas trennen und das macht mich so traurig. Ich will für immer bei dir bleiben”, erklärte Atemu und hielt sich an ihm fest. Seto war gerührt und erklärte:
 

“Du irrst dich, nichts kann uns trennen. Das einzige, was das könnte, wären wir selbst. Aber da wir beide zusammen bleiben wollen, brauchst du keine Angst zu haben.” Seltsam, dachte Kaiba. Ich habe es ihm angesehen, diese Furcht, verloren zu gehen und selbst Angst bekommen. Vielleicht kenne ich ihn doch besser, als ich manchmal glaube.
 

“Hm, du hast wohl Recht”, stimmte Atemu zu. “Es tut mir übrigens leid, dass ich dir die ganze Zeit nichts Genaues über den Überfall im Laden erzählt habe. Doch ich konnte einfach nicht darüber reden. Ich musste mir erstmal darüber klar werden, was zu tun ist.”
 

“Und jetzt ist es dir klar?”, streichelte ihm Seto durchs Haar.
 

“Ja.” Nach einer kurzen Pause erklärte Atemu: “Also, um die Wahrheit zu sagen, war es Ryuchis Onkel, der mich bedroht hat. Ich weiß selbst nicht mehr, wie ich es geschafft habe, ihn rauszuschmeißen, denn er hatte ein Messer dabei. Jedenfalls konnte ich dir das doch nicht einfach so sagen, bevor ich es Ryuchi erzählt hatte. Schließlich ist er mein Freund und ich wusste nicht, wie er reagieren würde, wenn er das über seinen Onkel erfährt. Doch wie sich gestern herausgestellt hat, kannte er seinen Onkel offenbar besser, als ich dachte. Er hat mir gleich geglaubt und wollte ihm mal gehörig die Ohren lang ziehen”, lächelte Atemu.
 

“Das ist gut. Und wenn er damit fertig ist, bin ich dran um es noch mal richtig zu machen.” Kaibas Stimme bebte vor Wut.
 

“Siehst du, genau das wollte ich vermeiden. Dabei bist du Polizist und solltest eigentlich am besten wissen, dass man keine Selbstjustiz übt.”
 

“Aber wenn Ryuchi das tut, findest du es in Ordnung?”, empörte sich Kaiba.
 

“Schließlich ist es sein Onkel”, meinte Atemu schlicht. “Außerdem will ich nicht, dass du wegen Körperverletzung ins Gefängnis kommst und deinen Job verlierst.”
 

“Na gut”, gab sein Geliebter fürs erste nach. “Und du willst wirklich keine Anzeige erstatten? Ich meine, der Kerl ist einfach zu weit gegangen, ob es sich um Ryuchis Onkel handelt oder nicht, er hat eine Strafe verdient. Und außerdem muss man doch verhindern, dass er das noch mal probiert. Wer weiß, was hätte passieren können, wenn er dich überwältigt hätte.”
 

“Hat er aber nicht”, stellte Atemu fest und gab sich dabei sicherer, als er war. In Wirklichkeit fragte er sich nämlich selbst noch, wie er es überhaupt geschafft hatte, sich aus dieser Situation zu befreien. Er konnte sich immer noch nicht daran erinnern. Und da er keine Lust darauf hatte, dass Seto ihn deswegen weiter löcherte, schmiegte er sich kurzerhand an ihn und küsste ihn sanft, zuerst auf den Hals und immer weiter nach oben. Sein Freund seufzte daraufhin zufrieden auf. Schließlich fragte Atemu:
 

“Und, wie läuft es denn so bei deiner Arbeit?”, woraufhin Seto von der geplanten Überführung des berüchtigten Drogenbosses zu erzählen begann. Eigentlich dürfte er das zwar nicht, doch seinem Geliebten vertraute er da voll und ganz, dass er nichts erzählen würde. Obwohl, wenn man bedachte, dass er die Sache mit Violette schon gegenüber ihren Nachbarn ausgeplaudert hatte… Atemu war eben manchmal ein Schwätzer, aber tat dies keineswegs in böswilliger Absicht. Deshalb erinnerte Seto ihn lieber noch mal vorsorglich daran, niemandem etwas zu erzählen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-02-09T18:50:08+00:00 09.02.2013 19:50
Hey ^_^

Das mit den Zeitungsartikeln ist interessant, ob Kaiba noch lange draüber nachdenkt, wieso Violette nach nur 3x Klingeln schon aufgehängt hat?? Aber die Sache über die Yami reden will macht ihm ja auch ganzschön zu schaffen. Am witzigsten fand ich bei den neuen Fall, das Joey am ehesten wie ein Junky aussieht, darüber musste ich echt lachen.

LOL Das Seto seinem Freund überhaupt noch mal was über die Fälle erzählt, wenn er doch kurz zuvor mit den Nachbarn über Violette gesprochen hat :) … Ich kann Seto irgendwie verstehen, dein Atemu ist irgendwie gespalten, einmal abweisend und grantig, wie die Sache mit den Kindern und dann wieder so verloren und fürsorglich.

Ups, das mit Otogi hatte ich dann falsch verstanden – der Onkel also^^ *blusch*

CuCu Jyorie

Von:  Kassia
2009-03-15T12:18:36+00:00 15.03.2009 13:18
Ich mache es mir mal einfach und schließe mich Karma an.
Es war schön, etwas über den Beziehungsalltag der beiden zu erfahren (das Gespräch war teilweise eine Winzigkeit zu kitschig für meinen Geschmack, aber nicht wirklich störend)und natürlich bin ich nun auch neugierig, warum es ein Fehler war, Violette zugunsten des Drogenfalls zu vernachlässigen. Der nächste Tote vielleicht?

>Die Übergabe sollte Jonouchi machen, was Kaiba ganz passend fand, da der blonde, junge Mann noch am ehesten als Junkie durchging.

Für mich der beste Satz des ganzen Kapitels XD
Von: Karma
2009-03-14T20:08:37+00:00 14.03.2009 21:08
Uh, Spannung!
>___<
Das ist soooo fies von Dir! Jetzt hibbel ich hier rum und bin noch viel neugieriger auf das nächste Kappi, als ich es auf dieses wahr. Du bist böse.
*Dich anschmoll*
XD

Nein, Scherz. Irgendwie gefällt mir das Kappi, auch wenn der Violette-Fall etwas ins Hintertreffen geraten ist. Dafür gab's einen schönen Einblick in die Beziehung von Seto und Atemu, den ich sehr romantisch fand. Setos Frage, ob man einen anderen Menschen jemals wirklich verstehen kann, kenne ich aus Erfahrung nur zu gut. Und nein, Seto, das kann man nicht. Man wird immer nur einen Teil kennen und verstehen, nie den ganzen Menschen. Traurige Vorstellung irgendwie, oder?
*seufz*

Oh Mann, jetzt sülze ich Dir hier den Kommi voll. Dabei wollte ich eigentlich nur sagen, dass mir das Kappi gefallen hat und dass ich mich auf das nächste freue.
*schon gespannt ist*

Karma


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