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Was zur Hölle hat Draco Malfoy mit Harry Potters Nase zu schaffen!?

Oder: Wie Word-Features Harry Potter und Draco Malfoy beeinflussen...
von

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Blick --> Aas

Autor: Nitschieh

Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir ^^

Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren >< Aber ich versuche zumindest, alles möglichst glaubhaft rüberzubringen.

Ach, und Shônen-Ai, also: Wer’s nicht mag, soll’s nicht lesen!

Kommentar: Diesmal aus der Ich-Perspektive... Ich wollte das schon lange mal machen ^^ Nach den *** wie immer Sichtwechsel.

Und ein bisschen Action. Ich hoffe, ich hab’s annehmbar rübergebracht ^^° Aber eigentlich bin ich ganz zufrieden... Draco wird ganz schön mitgenommen XD

Greetings: wieder am Ende^^
 

+#+#+#+#+
 

Kapitel 7: Blick --> Aas
 

Ich stand auf, noch bevor die Sonne ihre ersten Strahlen auf die Erde schickte. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, das ich in diesem Moment weder deuten konnte noch wollte, warf ich einen letzten Blick auf den Jungen, der neben mir lag, bevor ich mich entgültig erhob und den Raum verließ. Im Hauptzimmer, das verdammt noch mal aussah wie das Innere Hagrids Hütte, ließ ich mich auf die Bank fallen und dachte über die vergangene Nacht nach.

Was war bloß in ihn gefahren? War er etwa einem Trank oder Zauber zum Opfer gefallen? Aber das war sehr unwahrscheinlich, wenn man bedachte, mit wem man es zu tun hatte. Andererseits war dieser Gedanke aber auch weitaus glaubwürdiger als der, der einem zu dieser Fragestellung unwillkürlich als nächstes in den Sinn kam. Zumindest wenn man bedachte, um wen es sich hier handelte. Nein, das war es ganz sicher nicht.

Resignierend seufzend erhob ich mich wieder von der Bank und dachte darüber nach, was ich nun tun sollte. Wecken wollte ich ihn eigentlich nicht, aber noch weniger wollte ich hier bleiben, sondern lieber schnellstmöglich wieder nach Hogwarts zurückkehren. Also entschied ich mich nach einigen Minuten des Überlegens schließlich doch dazu ihn aus dem Schlaf zu reißen. Ich betrat also wieder die kleine Kammer, in der das noch immer vergrößerte Bett stand, und setzte mich auf dessen Kante. Kurz noch betrachtete ich den wirklich gutaussehenden Jungen, bevor ich schließlich damit anfing, sanft seine Schultern zu schütteln. Ich musste mich nicht wirklich bemühen, denn schon nach kurzer Zeit war ein leises Murren zu hören. Er konnte nicht mehr wirklich tief geschlafen haben, sonst wäre er nicht so schnell aufgewacht. Was mir nur recht sein konnte, immerhin ließ sich so Zeit sparen.

Doch wie sollte es nun weitergehen? Wir wussten weder wo wir waren, noch wie wir wieder ins Schloss zurückkehren sollten. Außerdem konnte ich ihm nicht in die Augen sehen – nicht nach der vergangenen Nacht –, weshalb ich auch beim ersten Blickkontakt regelrecht die Flucht ergriff. Das konnte ja heiter werden. Blieb nur zu hoffen, dass er tatsächlich einem Zauber erlegen gewesen war.
 

***
 

Als ich aufwachte, fühlte ich mich beobachtet. Ich meine, ich werde oft beobachtet, aber nicht im Schlaf und auch nicht so penetrant, wie mir schien. Ich fragte mich, wo ich war und wessen Blick da auf mir ruhte. Ich war ganz sicher nicht zu Hause, so viel wusste ich. Und scheinbar auch nicht im Slytherin-Schlafsaal oder im Krankenflügel. Das Bett, in dem ich lag, war viel zu unbequem und davon abgesehen – warum sollte ich im Krankenflügel liegen?

Da mich all diese Gedanken einer Antwort leider nur unwesentlich näher brachten, blieb mir nichts anderes übrig, als meine Augen zu öffnen und mich selbst schlau zu machen – auch wenn ich viel lieber noch weiter geschlafen hätte. Doch genau in diesem Moment ergriff jemand meine Schulter und begann sie leicht zu schütteln. Diese sanfte Berührung jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken, von dem ich nicht sagen konnte, ob er sich gut anfühlte oder nicht.

Mit einem Murren öffnete ich schließlich meine Augen und blickte in wunderschöne grüne Seen. Bis mir auffiel, dass es sich nicht um Seen handelte – die im Übrigen nicht grün sein sollten – und ich beinahe zu sabbern anfing. Was natürlich vollkommen unakzeptabel gewesen wäre. So riss ich mich zusammen, schluckte ein paar mal, um den Speichel, der mir gerade beinahe unschön das Gesicht heruntergelaufen wäre, ordnungsgemäß loszuwerden, und setzte meine altbekannte Maske auf, die kaum eine Gefühlsregung offenbarte. Doch hinter dieser Maske liefen meine Gedanken Amok:

Wo bei Merlin war ich? Was machte er hier? Wie würden wir wieder nach Hogwarts kommen und wie waren wir hier überhaupt hergekommen? Und warum? Und brachten mich all diese Fragen überhaupt weiter?

Als ich bemerkte, dass ich jetzt keine Antworten erhalten würde, wandte ich mich um und setzte mich auf. Auch er erhob sich und blieb mit dem Rücken zu mir neben dem Bett stehen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mir und meinen Blicken auswich. Doch genau genommen war das gar nicht so ungewöhnlich, bedachte man, dass wir eigentlich Rivalen waren und nun tatsächlich eine Nacht in ein- und demselben Zimmer und sogar ein- und demselben Bett verbracht hatten, ohne uns gegenseitig umzubringen. Wir hatten die Nacht zusammen hier verbracht? Zumindest etwas fiel mir wieder ein... Aber war das wirklich der Grund oder steckte noch etwas anderes dahinter?
 

„Ähm, Harry, ich...“
 

Er zuckte. Ich sog hörbar Luft ein und riss meine Augen auf. Hatte ich ihn gerade ernsthaft...!? Vor meinen noch immer geweiteten Sehsinnesorganen spielten sich der gestrige Nachmittag und Abend und die vergangene Nacht im Schnelldurchlauf ab. Ich keuchte und riss meine Augen, wenn möglich, noch weiter auf, als meine Erinnerungen alle wieder zu mir zurückgekehrt waren. War das etwa der Grund für seine Zurückhaltung? Hatte er etwa doch nicht geschlafen?

Ich war froh, dass er in diesem Moment mit dem Rücken zu mir stand, denn er sollte die Röte, die mir ins Gesicht gestiegen war, nicht sehen. Ich fragte mich, was mich zu einer solchen Aktion verleitet hatte. Sie war so unlogisch, so ohne greifbaren Hintergrund, dass ich ernsthaft an meinem Verstand zweifelte. War ich einem Zauber oder einem Trank zum Opfer gefallen? Aber auch das konnte eigentlich nicht sein, immerhin war ich vorher fast den ganzen Tag mit meinen Freunden zusammen gewesen. Und ihnen traute ich so eine Gemeinheit eigentlich nicht zu, nicht nach all den Unannehmlichkeiten, die sie mir in letzter Zeit bereitet hatten. Sollte ich mich also tatsächlich in ihn- Ich zog es vor, den Gedanken nicht zu Ende zu denken. Ich hatte mal gehört, dass sich manche Gedanken erst dann bewahrheiten, wenn sie einmal fertig gedacht worden waren. Und ich wollte das Risiko einfach nicht eingehen.
 

***
 

Ich stand noch immer stocksteif da. Er hatte es schon wieder getan! Er hatte mich noch einmal beim Vornamen genannt. Aber warum? Es gab keinen Grund dafür. Wir waren fünf Jahre lang Rivalen gewesen, waren fünf Jahre lang Potter und Malfoy gewesen, warum sollte es ausgerechnet jetzt ein Harry und Malfoy werden?

Langsam wandte ich mich ihm wieder zu. Der Schock und die Verwirrung in seinen Augen waren deutlich sichtbar. Es schien so, als hätte er sich in eben diesem Moment an alles erinnert. Und ich hatte mich selbst wohl auch verraten, indem ich gezuckt hatte. Warum hatte ich mich eigentlich nicht gewehrt? Ich wusste es nicht. Ich unterbrach den Blickkontakt und begab mich wieder ins Hauptzimmer. Durch das winzige Fenster sah ich nach draußen. Es war wirklich noch stockfinster. Leise Schritte waren hinter mir zu hören, ich drehte mich jedoch nicht um. Ich wollte und konnte ihm noch nicht in die Augen sehen. Das Geräusch der Schritte verstummte.
 

„Ich...“
 

Er stockte, bevor er richtig angefangen hatte zu sprechen. Scheinbar schien auch er nach den richtigen Worten zu suchen. Doch er fand sie nicht, zumindest blieb er stumm. Sehr ungewöhnlich für Draco Malfoy. Mein Blick schweifte wieder über den Ausschnitt des Waldes, den ich durch das kleine Fensterchen sehen konnte. Ich hatte das Gefühl eine Bewegung wahrzunehmen. Doch eigentlich war das unmöglich, bedachte man die Helligkeit, die herrschte. Doch nur einen Moment später hatte ich das gleiche Gefühl, dass ich mich beobachtet fühlte, verstärkte mein Unbehagen nur noch. Und plötzlich wurde mir der Blick mit einem langen, schwarzen, behaarten... Bein verdeckt. Mit einem Schrei prallte ich zurück.
 

„Verdammt.“
 

In meinem Kopf herrschte Chaos. Hagrid hatte es so oft gesagt, wie hatte ich das nur vergessen können? Die verdammten Spinnen!
 

„Was ist los?“
 

Ich wirbelte herum. Malfoy sah mir direkt in die Augen. Ich nahm an, dass sein Blick eisig und ernst sein sollte, doch alles, was sich in ihnen widerspiegelte waren Verwirrung und vor allem Panik. Ich könnte ihn anlügen und somit beruhigen oder aber ihm die Wahrheit erzählen und ihn damit total verschrecken, aber gleichzeitig auf die folgenden Minuten vorbereiten. Sein Blick ruhte noch immer auf mir.
 

„Da draußen sind ein paar Acromantula. Nicht mehr und nicht weniger.“
 

Ich wunderte mich über mich selbst, dass ich mich plötzlich wieder an den Namen erinnerte. Die Verwirrung in seinen Augen verschwand, doch die Panik blieb. Sie verstärkte sich sogar noch. Ich hielt das für die passende Rache für seinen nächtlichen Überfall auf mich.
 

„A... Acromantula!?“
 

Seine Stimme war nicht mehr als ein Krächzen. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er schien wirklich Angst zu haben. Doch dann beruhigte er sich. Er atmete einmal tief durch und sprach dann wieder zu mir. Diesmal war seine Stimme wieder fest, sein Blick schien von Wut gekennzeichnet und er lachte kurz auf. Woher kam dieser Sinneswandel?
 

„Du willst mir also Angst einjagen. Tja, Potter, Pech gehabt. Auch wenn ich nicht viel über magische Geschöpfe weiß, wurden mir zumindest einige Dinge beigebracht.“
 

Nun war es an mir, ihn verwirrt anzusehen. Was bei Merlin meinte er?
 

„Mein Vater hat mir schon in frühester Kindheit gesagt, dass Acromantula Aas-Fresser sind.“
 

Er schien das ernst zu meinen. Sein Blick war entschlossen, seine Stimme ebenfalls. Nun war ich noch mehr verwirrt. Ich hatte diese Tiere schon persönlich kennen gelernt und sie waren alles andere als uninteressiert gewesen.
 

„Da staunst du, was!? Einen Malfoy kann man nicht so einfach reinlegen.“
 

Er grinste überlegen.
 

„Ach ja? Ich bin diesen Viechern schon einmal begegnet. Und glaub mir, wenn Hagrid nicht unser Freund wäre, dann wäre ich jetzt nicht mehr hier.“
 

„Hätte immerhin etwas Gutes...“, nuschelte er daraufhin in seinen nicht vorhandenen Bart.
 

„Tu nicht so, als könntest du mich nicht leiden.“
 

Seine Augen schienen plötzlich doppelte Größe zu haben. Hermione hatte Recht: Ich sollte manchmal wirklich überlegen, bevor ich sprach. Früher oder später hätte er sicher mitbekommen, dass ich nicht geschlafen hatte. Jetzt waren wir quitt. Beim ersten Mal hatte er nichts getan, diesmal hatte ich diese Rolle übernommen.
 

„Ich weiß nicht, was du meinst.“
 

Sein Blick sagte viel, aber sicher nicht, dass er sicher war bei dem, was er sagte. Doch ich wollte nicht weiter darauf eingehen, wollte einfach nur irgendwie aus dieser durchaus gefährlichen Situation herauskommen.
 

„Auf jeden Fall sind Acromantula ganz sicher keine Aas-Fresser. Und sie fressen auch keine Pflanzen oder Fische und was noch übrig bleibt kannst du dir ja ausrechnen...“
 

Er war vollkommen bleich. Mit jedem meiner Worte war ein Stück mehr Farbe aus seinem Gesicht gewichen. Ich war nun der Meinung, dass er genug gelitten haben könnte.
 

„Ich weiß nicht, was dein Vater damit bezwecken wollte, dich anzulügen... Aber ich habe gestern einige Schutzzauber vor der Tür angebracht, sie können also nicht rein. Wir müssen nur abwarten, bis sie wieder weg sind...“
 

Er zögerte kurz, bevor er antwortete. Vielleicht überlegte er, ob er auf meine erste Aussage reagieren sollte. Wenn dem so war, dann hatte er sich dagegen entschieden.
 

„Dir ist schon klar, dass das Tage dauern kann!?“
 

Ich schluckte. Das war mir bisher gar nicht mehr bewusst gewesen. Ich wollte gerade etwas erwidern, als hinter Malfoy aus dem Schlafzimmer eine Stimme erklang:
 

„Ihr könnt uns sowieso nicht entkommen.“
 

***
 

Gleichzeitig rissen wir unsere Augen auf. Ich traute mich eigentlich nicht, mich umzudrehen, doch ich tat es. Ich musste ihm beweisen, dass ich nicht so ein Angsthase war, wie er dachte. Ich wünschte mir, ich hätte es nicht getan. Das Ding, das da vor mir stand war wirklich mehr als hässlich. Instinktiv trat ich einen Schritt zurück, prallte dabei gegen seinen Oberkörper. Hätte nicht dieses Monster vor mir gestanden, wäre ich wahrscheinlich wieder nach vorn ausgewichen, aber ungewöhnliche Situationen erforderten ungewöhnliche Maßnahmen. Ich musste dem Drang widerstehen, mich einfach an seinen starken Brustkorb zu lehnen und mich in Sicherheit zu wiegen. Aber nicht einmal ein Harry Potter konnte wahrscheinlich eine Acromantula besiegen.
 

„Schön, Sie wieder zu sehen, Mister Potter.“
 

Ich drehte mich wieder zu ihm um, sah ihn zweifelnd an. Hatte er etwa tatsächlich die Wahrheit gesagt? Aber wie konnte es dann sein, dass er noch lebte?
 

„Aragog...“
 

Wenn es möglich gewesen wäre, wären aus seinen Augen jetzt sicher Blitze gefahren, so hasserfüllt starrte er die Spinne an. Diese dagegen schien sich seines Anblickes einfach nur zu erfreuen.
 

„Da mein Weib sich um die Eier kümmern muss und größer ist, als ich und deshalb nicht hineinkommen konnte, habe ich nun die Ehre sie töten zu dürfen.“
 

Gerade wollte ich etwas erwidern, als von draußen eine Stimme erklang:
 

„Willst du damit etwa sagen, dass ich fett bin, Aragog!?“
 

Die Spinne schien geschockt.
 

„Nein, nein, Schatz, natürlich nicht. Du bist einfach zu gut gebaut, mein Liebling.“
 

Die andere Stimmt schien zufrieden, denn sie sagte nichts mehr. und dann flüsterte ‚Aragog’ uns zu:
 

„Sie kann sehr temperamentvoll sein...“
 

„Ich kann dich hören!“, flötete es von draußen.
 

Das Monster zuckte zusammen, fing sich jedoch schnell wieder, klapperte mit seinen Klauen. Allein diese waren bestimmt so groß wie mein Unterarm. Und plötzlich fragte ich mich, wie Aragog hier überhaupt hineingekommen war. Er war nicht nur sehr groß, Harry hatte doch Schutzzauber angebracht. Ich sah ihn wieder an. Er schien ebenfalls zu grübeln, bis er erschrocken Luft holte.
 

„Verdammt, das Fenster.“
 

Ich fuhr wieder herum, wartete die Reaktion der Acromantula ab. Sie schien grinsen zu wollen, was ziemlich grotesk wirkte.
 

„Oh ja. Was helfen Schutzzauber, wenn sie an der falschen Stelle angebracht werden?“
 

Ich hatte das Gefühl, seine Zähne tatsächlich knirschen zu hören.
 

„Ach ja, dummes Kind. Dieses Mal wirst du uns nicht entkommen. Und was deinen kleinen Freund angeht...“
 

Aragog sah mich an.
 

„Es war schön, auch dich gekannt zu haben.“
 

Und mit diesen Worten stürzte das riesige Monster auf mich zu. Ich war zu geschockt, um mich auch nur um einen Zentimeter bewegen zu können. Doch hinter mir rief Harry blitzschnell ein „Impedimenta!“[1] und die Spinne erstarrte augenblicklich. Als ich die Beherrschung über meinen Körper wiedergefunden hatte, richtete ich gleichzeitig mit ihm einen Stupor-Zauber auf sie. Ich starrte sie noch kurz an, doch dann wurde ich von Harry am Handgelenk gepackt und hinterhergezogen. Ich zweifelte sowohl an meinem, als auch an seinem Verstand, als er die Tür anpeilte.
 

„Spinnst du!?“
 

Doch wie zur Antwort hörte ich es hinter uns poltern. Die Flüche schienen nur kurz zu wirken. Ich hielt meinen Zauberstab nach oben, zielte damit hinter mich und rief den ersten Spruch, der mir einfiel: „Tarantallegra!“[1] Es schien zu wirken, wenn ich das Zischen der Spinne richtig deutete. Ich hätte mich zu gern umgedreht, um zu sehen, inwiefern der Spruch wirklich wirkte. Man sieht immerhin nicht jeden Tag eine tanzende Riesenspinne. Aber ich wusste auch zu gut, dass der Zauber nicht lange halten würde, also widerstand ich dem Drang. Ich behielt Recht, denn auch mit diesem Zauber konnten wir nur wenige Sekunden herauszögern. Aber immerhin so viele, dass wir den Ausgang erreichten. Er hielt mein Handgelenk noch immer fest, als er mich nach draußen zog.

Wir hatten es geschafft. Doch ob das tatsächlich besser war, bezweifelte ich. Sein Griff um mein Handgelenk wurde fester. Ich spürte, wie ich rot wurde. Doch gleichzeitig zwang ich mich wieder zur Ruhe. Wir hatten Wichtigeres zu tun, als irgendwelchen pubertätsabhängigen Gefühlen nachzuhängen. Wobei ich mit diesen wahrscheinlich eh allein war...

Es war deutlich zu sehen, wie angestrengt er nachdachte. Seine Stirn lag in Falten und sein Blick war vollkommen unruhig. Zumindest soweit ich das erkennen konnte. Nun schweifte auch mein Blick über die vielen Acromantula. Noch waren sie ruhig, wenn auch in Lauerstellung. Noch waren wir im Bereich, der von seinem Zauber geschützt war. Doch hinter uns polterte es plötzlich wieder. Ich brauchte mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass die Riesenspinne sich weiter in unsere Richtung vorkämpfte. Mittlerweile war ich froh, dass die Hütte so klein und eng war. Doch es hieß jetzt trotz allem schnell zu reagieren. Meine Gedanken wirbelten durcheinander, was es mir durchaus schwerer machte, eine gute Lösung zu finden.

Mein Handgelenk wurde losgelassen. Er nahm seinen Zauberstab in die rechte Hand, die mich bis eben noch gehalten hatte, richtete ihn gen Himmel und rief: „Accio Feuerblitz.“ Ich starrte ihn zweifelnd an. Wieso, bei Merlin, war ihm das nicht schon am Vorabend eingefallen? Er schien meinen Blick zu bemerken, denn er drehte sich mir zu und sah mich nur entschuldigend an. Dann führte er die Drehung weiter, bis er hinter mich sah.
 

***
 

Bis der Besen den Weg bis hierher gefunden hätte, wäre es vielleicht schon zu spät. Eine kleine Art Sicherheit gab mir der gesprochene Zauber zwar, aber eine andere Idee sollte mir im Bestfall trotzdem noch einfallen. Noch einmal schweifte mein Blick über die vielen Acromantula vor uns. Ich versuchte krampfhaft eine Lösung zu finden, doch mir wollte einfach nichts einfallen. Doch plötzlich hatte ich das Gefühl, eine Gestalt weiter hinten im Wald zu sehen, die definitiv keine Spinne war. Ein Pferdekopf sah mich erwartungsvoll – beinahe vorwurfsvoll – an.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich ihn wieder ansah. Noch war ich etwas unschlüssig, ob das, was in meinem Kopf gerade die Form eines Plans annahm, wirklich funktionieren würde. Ich konnte immerhin nicht hundertprozentig davon ausgehen, dass ich den Thestral richtig verstand – wenn er überhaupt tatsächlich mit mir zu kommunizieren versuchte...

Noch immer sah ich ihm in die Augen. Sein Blick war mittlerweile angsterfüllt. Verständlich, immerhin sah er das Tier nicht. Der Besen war auch noch lange nicht in Sichtweite. Doch ich sollte nicht mehr lange zögern, denn plötzlich vernahm ich von nicht weit hinter uns einen Lufthauch. Keuchend sprang ich nach vorn, packte im gleichen Moment seine Hand uns zog ihn mit. Keine Sekunde zu früh, denn ein kleines Stück seiner Robe fiel den Klauen der Acromantula zum Opfer. Nun konnte ich nicht länger zögern, wir hatten den geschützten Bereich verlassen. Ich stürzte auf den Thestral zu, der mir glücklicherweise entgegengaloppierte und schleifte Malfoy hinter mir her. Der wusste noch immer nicht, wie ihm geschah – seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen zumindest. Die Riesenspinnen stürzten sich gleichzeitig auf uns.

Es war eigentlich nicht mehr als Glück, dass ich das Knochenpferd im Lauf erwischte und nicht nur aufspringen, sondern auch ihn mit nach oben ziehen konnte. Noch während wir versuchten unser Gleichgewicht wiederzufinden – Malfoy suchte zusätzlich nach seinem Orientierungssinn – hob der Thestral ab. Die Acromantula begannen zu zischen und nach den Beinen des fliegenden Tieres zu schnappen, doch dieses verteidigte sich gekonnt mit gezielten Huftritten.

Vollkommen außer Atem sagte er schließlich hinter mir das, was eigentlich mehr als offensichtlich war:
 

„Es ist der Thestral, nicht wahr!?“
 

„Ach nein, wirklich!? Gut, dass du’s sagst. Ich hatte doch schon so große Angst, gleich wieder fallen zu müssen.“
 

Ich grinste, als ich seinen erdolchenden Blick in meinem Rücken spürte. Endlich konnte ich den Feuerblitz in weiter Ferne ausfindig machen – ich hoffte zumindest, dass er es war. Ich dreht mich halb zu Malfoy um und meinte:
 

„Mach dich bereit. Wenn der Besen hier ist, musst du auf ihn springen. Und wehe du verfehlst ihn, ich will dir nicht noch mal das Leben retten müssen.“
 

Als sein Blick verängstigt – und ein wenig wütend – und sein Gesicht bleich wurde, fügte ich hinzu:
 

„Oder soll ich den Besen nehmen und du fliegst den Thestral weiter? Aber ich dachte immer, du wärst ein so begnadeter Flieger.“
 

Ich wusste, dass ich ihn nur durch Provokation dazu bringen konnte, sich selbst zu überwinden und über sich selbst hinauszuwachsen.

Und bei Merlin, das tat er. Anfangs hatte er noch gezögert, deshalb den Besen nur am letzten Ende erwischt, doch der sonst so vorsichtige Draco Malfoy schaffte es nicht nur sich auf ihn zu hangeln, während überall um ihn herum die Äste der Bäume peitschte, sondern weichte nebenbei noch einer Acromantula und zweien ihrer Netze aus. Als er nach kurzer Zeit neben mir auftauchte, war ich regelrecht stolz auf ihn. Doch bei dem Anblick seines verwirrten und ungläubigen Gesichtes musste ich grinsen.
 

***
 

Nachdem sich sowohl mein Puls als auch mein Atem wieder beruhigt hatten, holte ich noch einmal tief Luft. Er beobachtete mich, das spürte ich. Als ich zur Seite sah, musste ich mich sehr zusammennehmen, damit ich nicht rot wurde. Das Lächeln, das er mir schenkte, war wahnsinnig bezaubernd und für einen kurzen Moment verstand ich alle die Mädchen, die versuchten sein und nicht mein Herz zu erobern. Und gleich darauf breitete sich in mir ein unbeschreiblich großes Glücksgefühl aus. Nicht nur, dass ich dieses riskante Flugmanöver souverän gemeistert hatte. Nein, ich, Draco Malfoy, größter Rivale Harry Potters hatte diesem ein solches Lächeln entlockt. Ich konnte ihm also nicht so egal sein, wie er immer tat. Oder hatten sich seine Gefühle in den letzten Stunden so drastisch geändert!?

Vollkommen in meine Gedanken versunken bemerkte ich nicht, wie ein riesiger Baum in mein Sichtfeld kam, auf den ich geradewegs zusteuerte.
 

„Draco, pass auf!“
 

Erschrocken sah ich auf. Allerdings nicht schnell genug, sodass ich mit meiner rechten Schulter gegen den Stamm prallte. Ein so stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper, dass ich leicht benommen wurde. Ich versuchte mein Gleichgewicht – und mein volles Bewusstsein – wiederzufinden, während sich der Besen in Spiralen kreiselnd dem Boden näherte.
 

„Draco!“
 

Mein Name, gerufen von ihm, gab mir neue Kraft und nur wenige Momente, bevor ich entgültig den Boden berührte, konnte ich seinen Feuerblitz nach oben ziehen. Mein Atem ging schnell. Erneut hatte ich es geschafft aus einer brenzligen Situation zu entkommen. Ohne ihn wäre das zwar vielleicht nicht möglich gewesen, aber das musste er ja nicht wissen. Zusätzlich fiel mir in eben diesem Moment auf, dass er mich beim Vornamen genannt hatte. Warum bei Merlin freute mich das so?
 

„Alles in Ordnung, Malfoy?“
 

Verwirrt sah ich ihn an, als ich wieder neben ihm flog. Hatte ich mir das nur eingebildet? Nein, das konnte eigentlich nicht sein. Nicht zwei mal.
 

„Ich denke schon.“
 

Er zeigte keinerlei Reaktion. Ignorierte er mich etwa? Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich spießte ihn mit Blicken regelrecht auf, doch er sah weiter nach vorn. Er wandte sich mir nicht zu, obwohl er spüren musste, dass mein Blick auf ihm lag.

Als er noch immer nicht reagierte, zuckte ich resignierend mit den Schultern. Und bereute es gleich im nächsten Moment wieder, da erneut ein stechender Schmerz meine rechte Seite durchfuhr.
 

„Verdammt!“
 

Es fühlte sich an, als würden mir tausend kleine Nadeln in die Schulter gesteckt. Ich glaubte ein Wimmern von mir gegeben zu haben. Verzweifelt hielt ich meine linke Hand dagegen, hoffte, dass es so besser werden würde. Doch dadurch machte ich es nur noch schlimmer. Dadurch, dass ich den Besen losgelassen hatte, verlor ich die Kontrolle über den Feuerblitz. Er fing an hin und her zu taumeln. Durch mein ungleich verteiltes Gewicht wurde dieser Effekt nur noch verstärkt und nur wenige Millisekunden später fühlte ich, dass mein Kontakt zu ihm verloren gegangen war.
 

„Scheiße!“
 

Kaum hatte meine Hand das Holz verlassen, schwirrte er herum und suchte das Weite. Verbittert dachte ich, dass der Besen mich wohl erkannt haben musste. Ich hatte immerhin schon einige Quidditch-Spiele gegen ihn ausgefochten.

Ich sah, wie er erneut etwas schrie, doch bevor der Schall bei mir angekommen war, wurden meine Ohren von Blätterrauschen erfüllt. Die Äste, auf die ich beim Fallen prallte, schwächten zwar die Wucht ein wenig ab, fügten mir gleichzeitig aber auch unzählige blaue Flecke zu. Ich wusste, dass er mich diesmal nicht würde retten können. Dann würden mich die blauen Flecken immerhin nicht stören.

An meinem ganzen Körper peitschten die Äste des Baumes mich nun wund. Es war ein einziges, einnehmendes und lähmendes Gefühl von Schmerz.

Wie ich auf den Boden prallte, bekam ich nicht mehr mit.
 

***
 

„Kann ich dann bitte gehen?“
 

Seit einer halben Stunde wartete ich darauf, dass man mich endlich gehen ließ. Doch Madam Pomfrey fand immer wieder eine neue winzige Schramme, die unbedingt behandelt werden musste. Gerade wollte ich mir mein Shirt wieder anziehen, um zu verdeutlichen, dass ich keine Lust mehr auf medizinische Untersuchungen hatte.
 

„Ja, natürlich, Mister Potter.“
 

Natürlich? Natürlich! Wieso war ich nur nicht früher darauf gekommen, das zu fragen. Ich zuckte leicht, als ich spürte, dass ich in meinen Gedanken sarkastisch auf die Ärztin unserer Schule einsprach.
 

„Mister Potter, haben Sie noch irgendetwas? Ist Ihnen nicht wohl?“
 

Und prompt wurde ich wieder auf das nächste Bett gedrückt.
 

„Ich... Nein, es ist nichts.“
 

Doch die Medihexe ließ sich von meinen Worten selbstverständlich nicht beirren und fuhr fort mit was auch immer sie tat. Während sie also verschiedene Druckpunkte meines Körper mit ihrem Zauberstab berührte, wobei mich eindeutig mehr als schwache Stromstöße durchfuhren, sah ich gequält zur Seite – sie könnte ruhig etwas vorsichtiger mit mir umgehen.

Mein Blick fiel auf sein Bett. Die Vorhänge waren zugezogen. Sie schien meinen Blick zu bemerken, denn sie hörte plötzlich auf und sagte:
 

„Mister Malfoy hatte wirklich Glück. Normalerweise geht ein Acromantulabiss nicht so glimpflich aus.“
 

Da hatte sie wohl Recht. Ich war dumm gewesen, als ich gedacht hatte, dass die Riesenspinne nur ein Stück seines Oberteils erwischt hatte. Doch glücklicherweise war Malfoy trotzdem weit genug weggewesen, als dass der Biss wirklich tief hätte sein können.

Madam Pomfrey richtete sich leise stöhnend wieder auf. Sie rieb sich ihre Stirn, auf der sogar ein wenig Schweiß perlte. Diese Methoden kosteten scheinbar einiges an Kraft...

Eine dreiviertel Stunde lang hatte sie ihn behandelt, bevor sie ihm einige Tage Bettruhe verordnete. Er hatte nicht protestiert. Wie auch, wenn er noch nicht bei Bewusstsein war.
 

„So, ich denke, Sie können nun gehen, Mister Potter.“
 

Ich nickte und zog mein Shirt über den Kopf. Sie eilte ins benachbarte Schwesternzimmer, um irgendwelche Unterlagen noch einmal durchzusehen. Ich hörte nur mit halbem Ohr zu. Nachdem ich mein Oberteil zurechtgezupft hatte und alles wieder lag, wie es liegen sollte, fiel mein Blick wieder auf den Vorhang, der Malfoys Bett vor neugierigen Augen schützte.

Kurz sah ich mich in allen Richtungen um. Niemand schien in kürzester Zeit die Krankenstation betreten zu wollen. Wie ich mir da so sicher war, konnte ich selbst nicht sagen, immerhin konnte ich nicht durch Wände sehen, aber ich hatte es einfach im Gefühl. Trotzdem schlich ich beinahe auf das Bett zu. Als ich sein schlafendes Gesicht sah, musste ich an die letzte Nacht denken und grinste unwillkürlich. Schon wieder sah er so unschuldig aus, dass es zum Haare raufen war. Und es war zum Haare raufen, dass ich solche Gedanken hatte.

Doch irgendwie wollte mein Körper nicht so wie mein Kopf, denn ich ging weiter auf ihn zu, ließ mich auf seine Bettkante fallen. Mein Blick ruhte auf seinem Antlitz. Während ich ihn so ansah, wanderte meine Hand – von mir selbst unbemerkt – seinem Gesicht entgegen. Erst als ich durch sein seidiges Haar strich, zog ich sie entsetzt zurück. Was bei Merlin tat ich da? Zweifelnd sah ich meine Hand an. Sie musste verzaubert sein, so was hätte ich niemals freiwillig getan!

Als plötzlich die Tür aufgestoßen wurde, sprang ich auf. Schnell eilte ich auf den Gang hinaus. Wieso nur hatte ich das Gefühl ertappt worden zu sein?
 

„Harry!“
 

Hermione rannte mit offenen Armen auf mich zu, während sie fröhlich lächelte. Ich lächelte eher schlecht als recht zurück.
 

„Jaah, so heiße ich wohl.“
 

Kurz stockte sie, überlegte. Scheinbar schob sie meine patzige Antwort auf den Stress. Als sie mich dann schließlich stürmisch wie immer in den Arm nahm, nahmen mir ihre Haare glatt die Sicht. Irgendwie machte ich ihr dann auch verständlich, dass doch einige Stellen meines Körpers noch wehtaten. Hastig ließ sie von mir ab, sodass ich auch Ron endlich sehen konnte. Er grinste mich schief an, ich grinste zurück. Mehr brauchte es nicht. Manchmal machte es mir selbst Angst, wie gut wir uns auch ohne Worte verstanden.
 

„Liegt er da?“
 

Ich sah Hermione wieder an. Ihr Blick ruhte auf seinem Bett. Dann wandte sie sich mir zu. Ich nickte. Sie nickte.
 

„Wie geht es ihm?“
 

„Ich denke, den Umständen entsprechend gut.“
 

Hermione nickte erneut, sah noch eine Weile den trostlosen Vorhang an. Dann drehte sie sich abrupt um, lächelte mich wieder an. Sie machte einen Schritt auf Ron und mich zu. Scheinbar hatte sie keine Lust, noch weiter in der Krankenstation zu bleiben.
 

„Geht schon mal vor, ich komme gleich nach.“
 

Ich bemerkte, dass Ron seinen Mund öffnete, um eine entsprechende Frage zu stellen, doch ich lächelte nur und er beließ es dabei, ihn einfach wieder zu schließen. Dann nickte auch er.
 

„Wir sehen uns in der Großen Halle.“
 

Erneut nickte ich. Dann wandten sie sich von mir ab, verließen den unsympathischen Raum. Ich dagegen bewegte mich wieder in die entgegengesetzte Richtung. Ich musste noch einmal sicher gehen, dass es ihm gut ging. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ihm etwas passiert wäre. Nicht, weil ich ihn mochte – das würde wohl nie der Fall sein – sondern weil ich ihn praktisch unter meine Fittiche genommen hatte und es mir zur Aufgabe gemacht hatte, ihn unversehrt zurückzubringen. Unversehrt war er nun nicht mehr, aber man konnte im Leben schließlich nicht alles haben.

Es war verdammt knapp gewesen. Ich hatte ihn im letzten Moment an der Hand greifen können. Nur eine Sekunde später und er wäre jäh auf dem Boden aufgeprallt. Da bedankte ich mich wieder bei den Genen meines Vaters für meine guten Sucherreflexe.

Ich blieb vor seinem Bett stehen. Er schlief noch immer. Zumindest senkte sich sein Brustkorb in regelmäßigen Abständen. Und doch schien etwas anders zu sein.
 

„Malfoy, ich weiß, dass du nicht schläfst.“
 

Er verzog sein Gesicht, öffnete dann gequält die Augen. Ich meinerseits grinste ihn nur überlegen an. Dann richtete er sich langsam auf und sah sich um – selbstverständlich nicht, ohne mir vorher einen finsteren Blick geschenkt zu haben. Er schien zu überlegen.
 

„Was mache ich im Krankenflügel?“
 

Ich sah ihn verdutzt an. Dann fiel mir ein, dass er ja nicht musste, dass die Spinne ihn gebissen hatte. Zumindest spürte man es laut Madam Pomfrey bei nicht so tiefen Bissen kaum bis gar nicht.
 

„Aragog hat dich gebissen. Es war zwar nicht tief, abe-“
 

„Wer ist Aragog?“
 

„Na, die Acromantula.“
 

„Welche Acromantula?“
 

Er sah mich mit festem Blick an. Er schien tatsächlich zu meinen, was er sagte.
 

„Die im Wald...“
 

„Ich war nicht im Wald.“
 

Nun sah ich ihn zweifelnd an.
 

„Doch, wir waren diese Nacht im Wald.“
 

„Nein, ich habe die Nacht im Schlafsaal verbracht. Warum bei Merlin sollte ich in den Wald gehen?“
 

„Weil die Mädchenmeute uns gehetzt hat.“
 

„Welche Mädchen? Ich renne doch nicht vor Mädchen weg, wer bin ich denn? Wenn weibliche Personen um meine Aufmerksamkeit buhlen, dann freue ich mich darüber und renne nicht weg.“
 

„Es ging nicht um deine Aufmerksamkeit, sondern um das Foto!?“
 

„Welches Foto? Potter, wenn du mich verarschen willst, dann hör jetzt auf, ich hab dich durchschaut.“
 

Mit halb offenem Mund starrte ich ihn an. Hatte er etwa alles vergessen!?
 

„Kuss...“
 

„Was bitte?“
 

„Was fällt dir ein, wenn ich dir Kuss sage?“
 

„Dass du ein kompletter Idiot bist?“
 

Ich gab auf. In diesem Moment öffnete sich die Tür des Schwesternzimmers. Ich trat wieder auf den Gang hinaus. Madam Pomfrey sah mich, eilte zu mir.
 

„Mister Potter, was machen Sie noch hier? Ist etwas passiert?“
 

„Malfoy ist aufgewacht...“
 

„Oh, das ist sehr gut.“
 

Sie wandte sich ihm zu.
 

„Haben Sie irgendwelche Schmerzen?“
 

Er schüttelte den Kopf.
 

„Anderweitige Beschwerden? Übelkeit, Schwindelgefühl, irgendetwas?“
 

Er schüttelte erneut den Kopf. Sie atmete erleichtert aus.
 

„Das ist gut. Sie haben wirklich Glück, Mister Malfoy, normalerweise geht ein Acromantulabiss nicht so glimpflich aus. Sie können wirklich von Glück reden, dass Mister Potter Ihnen geholfen hat.“
 

Er wurde immer ratloser. Wahrscheinlich zweifelte er gerade an sich selbst, an der Ärztin und vor allem an mir. Madam Pomfrey bemerkte seinen Blick und sah nun ihrerseits verwirrt aus. Ich erklärte ihr mit gesenkter Stimme:
 

„Er scheint sich nicht erinnern zu können...“
 

Entsetzt wechselte ihr Blick zwischen mir und Malfoy. Dann eilte sie, ohne ein Wort gesagt zu haben, aus dem Raum. Ihr sah ihr hinterher, bis die Tür sich mit einem Knall geschlossen hatte. Dann wandte ich mich ihm wieder zu.
 

„Na, glaubst du mir jetzt vielleicht?“
 

Er schien noch zu überlegen. Doch bevor er antworten konnte, öffnete sich die Tür plötzlich wieder. Herein stürmten Parkinson und Zabini, die erst langsamer wurden, als sie Malfoy bereits sehen konnten. Zabini blieb ein Stück neben mir stehen. Ich schielte ihn von der Seite an. Was hatte er vor? Doch er grinste mich nur an.
 

„Morgen, Harry.“
 

Ich verzog angewidert mein Gesicht. Ich hatte glatt vergessen, dass Zabini in letzter Zeit noch aufdringlicher war, als sonst. Dann wunderte ich mich, weshalb Malfoy keine Frage bezüglich meines von Zabini genannten Vornamens gemacht hatte, doch als ich mich auch gedanklich wieder ihm zuwandte, stellte ich fest, dass Parkinson ihn fest in den Arm genommen hatte und ihm damit beinahe die Luft wegdrückte, sodass seine Aufmerksamkeit gerade wohl auf anderen Dingen lag. Dann rief sie:
 

„Boah, bin ich froh, dass es dir gut geht.“
 

Er verzog das Gesicht, immerhin hatte sie ihm direkt ins Ohr geschrieen. Ich grinste in mich hinein. Gerade wollte ich gehen, als mir einfiel, dass ich ihnen ja sagen könnte, dass er sich an nichts erinnerte... Aber dann dachte ich mir, dass es sicher lustig wäre, wenn sie es selbst herausfänden. Also verließ ich schließlich grinsend die Krankenstation und begab mich zum Frühstück.
 

***
 

Erst nachdem er den Raum verlassen hatte, ließ mich Pansy endlich wieder los. Ich atmete einmal tief ein.
 

„Endlich Luft!“
 

Dann grinste sie mich an. Ihr Ausdruck dabei war einfach nur undefinierbar. Fragend hob ich eine Augenbraue.
 

„Was ist?“
 

Sie stand da, wie ein kleines Kind, das darauf wartete, endlich seine Geburtstagsgeschenke auspacken zu dürfen. Zumindest funkelte es in ihren Augen auf die gleiche angsteinflößende Art und sie schien vollkommen angespannt. Hilfesuchend wandte ich mich Blaise zu, doch dem ging es offensichtlich nicht großartig anders.
 

„Jetzt fragt endlich, was ihr wissen wollt.“
 

Ich hielt diese Spannung nun auch nicht länger aus. Als Blaise tief Luft holte, um scheinbar mit Reden loszulegen, wurden meine Augen im gleichen Maße erwartungsvoll immer größer. Doch er atmete schließlich nur aus, ohne etwas gesagt zu haben. Ich seufzte enttäuscht. Pansy war schlussendlich diejenige, die mit mir sprach. Was mich nicht wenig erschrecken ließ...
 

„Nun erzähl schon. Wie war es?“
 

Ich wurde nicht schlauer durch ihre Frage.
 

„Wie war was?“
 

Sie kicherte plötzlich los. Scheinbar fand sie es äußerst belustigend, dass alle Worte meiner Frage mit einem W angefangen hatten. Ich verdrehte genervt die Augen.
 

„Wie war es im Wald?“
 

Nun sprach Blaise von der anderen Seite auf mich ein. Konnten die sich nicht entscheiden!? Mich jedes Mal so zu erschrecken, war wirklich nicht nett. Aber was erwartete ich schon?
 

„Verdammt, ich weiß es nicht, ok?“
 

Ich wollte eigentlich nicht so sehr auffahren, doch mich nervte es einfach nur ständig über Dinge gefragt zu werden, von denen ich nichts wusste.
 

„Wie, du weißt nicht?“
 

Als ich zum Antworten ansetzte, fiel mir Blaise ins Wort.
 

„Wahrscheinlich ist er noch zu sehr geschockt.“
 

Zusätzlich grinste er jetzt.
 

„Nun erzähl schon. Habt ihr irgendwelche gefährlichen Tiere gesehen? Wo habt ihr geschlafen?“
 

Pansy setzte die Fragen fort.
 

„Und was das Wichtigste ist: Wo ist das Foto?“
 

„Bei Merlin, welches Foto?“
 

Nun sahen die beiden mich wirklich besorgt an.
 

„Na, das Foto.“
 

„Pansy, es bringt nichts, wenn du den Artikel besonders betonst. Ich weiß einfach nicht, wovon du redest.“
 

Die Besorgnis in ihren Augen wurde stärker.
 

„Aber Dray...“
 

„Du weißt, dass ich diesen Namen hasse.“
 

Meine Stimme war mittlerweile nur noch ein Zischen. Es sah aus, als würde Pansy sekündlich ein paar Millimeter zusammenschrumpfen. Bevor ich sie jedoch noch weiter verängstigen konnte, wurde die Tür aufgestoßen.
 

„Da ist er.“
 

Madam Pomfrey kam in mein Blickfeld. Sie schien verdammt aufgelöst zu sein. Ihr folgten, etwas langsamer, Professor Dumbledore und Severus. Er sah nicht so aus, als wäre er wirklich erfreut darüber hier sein zu müssen. Aber als mein Hauslehrer war das natürlich seine Pflicht. Und ich wusste, dass er mich in nächster Zeit zu sich rufen und sich dann rührend um mich kümmern würde. Er war nicht umsonst ein guter Freund meiner Familie. Das Gerücht, dass er mein Patenonkel sei, stimmte zwar nicht, aber irgendwie hatte er genau diese Rolle für mich eingenommen...

Unauffällig nickte er mir zu. Wären wir allein gewesen, hätte ich jetzt wahrscheinlich geschmunzelt, aber das waren wir nicht und deshalb ließ ich es bleiben.
 

„Guten Abend, Mister Malfoy.“
 

Der Schulleiter lächelte sein berühmtes, undurchsichtiges Lächeln. Ich hasste es. Die Reaktionen und Gefühle der meisten Menschen konnte ich vorher zumindest erahnen, aufgrund ihrer Gesichtsausdrücke. Bei manchen besser als bei anderen – warum musste ich jetzt an Potter denken? Doch der Professor war der Einzige, bei dem ich es nicht konnte. Und dafür hasste ich ihn.

Er kam ein paar Schritte auf mich zu. Instinktiv wollte ich, selbst obwohl ich in einem Bett saß, zurückweichen, doch im letzten Moment hielt ich mich selbst davon ab. Ich hatte doch keine Angst vor einem alten Mann!
 

„Welchen Tag haben wir heute?“
 

Alle sahen den Professor verblüfft und ein wenig zweifelnd an. Pansy wollte gerade eine Antwort geben, doch er signalisierte uns allen, dass ich reden sollte. Ich überlegte kurz.
 

„Samstag, Sir.“
 

Pansy wollte etwas erwidern, doch erneut wurde sie vom Schulleiter davon abgehalten. Madam Pomfrey kritzelte hastig auf ein Blatt, das an ihrem Klemmbrett befestigt war. Severus versuchte nich immer gelangweilt auszusehen, doch so langsam schaffte es seine Sorge, sich bemerkbar zu machen. Und Pansy und Blaise teilten teils verwunderte, teils wissende Blicke. Scheiß Pärchen!

Jaah, die beiden waren seit den Sommerferien ein Paar. Auch wenn ich weder verstand, wie es dazu hatte kommen können, noch mir vorstellen konnte, wie es bisher funktioniert hatte, war es so. Und ich hasste es. In der Öffentlichkeit zeigten sie es nicht, aber dieses ständige Geturtel, wenn sie allein waren... Wobei das auch die Zeit mit einrechnete, in der nur ich zusätzlich anwesend war. Und eventuell Vincent und Gregory. Und das, obwohl sie eigentlich meine Verlobte war. Scheiß Pärchen! Nicht, dass ich sie liebte oder so, aber das war einfach eine Sache des Anstandes, jawohl.

Das Schließen einer Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah auf uns bemerkte, dass die Pädagogen den Raum verlassen hatten. Ich wandte mich wieder meinen Freunden zu, die mich mehr und mehr besorgt ansahen.
 

„Aber Draco...“
 

Ich hob fragend eine Augenbraue – wie in den meisten Fälle die linke.
 

„Was ist?“
 

Pansys Blick könnte man mittlerweile fast als mitleiderregend ansehen, aber das durfte bei einer Slytherin nicht sein, also verdrängte ich den Gedanken in die hinterste Ecke meines Gehirns.
 

„Heute ist bereits Montag...“
 

Erneut hob ich meine linke Augenbraue.
 

„Ah ja. Und morgen ist eigentlich Weihnachten, hab ich Recht?“
 

„Nein, hast du nicht. Aber Pans hat Recht, wir haben nun mal Montagmorgen. Und wir lassen sogar für dich das Frühstück ausfallen.“
 

„Das ist ja wirklich ehrenvoll von euch.“
 

„Oh Draco, jetzt sei doch nicht so.“
 

„Wie? Wie ein Mensch, der sich von allem Menschen in seiner Umgebung verarscht fühlt? Tut mir Leid, aber genau so fühle ich mich!“
 

Sie schniefte kurz. Dann schloss sie die Augen. Als sie sie wieder öffnete, war ihr Blick fest und sehr ernst.
 

„Glaubst du wirklich, dass wir dir das auch nur antun wollten?“
 

Ich überlegte kurz. Sie hatte Recht. Sie würden mir das nicht antun, nicht meine besten Freunde. Ich senkte schuldbewusst meinen Kopf. Ja, auch Malfoys können sich ab und an Schuldeingeständnisse machen.
 

„Es tut mir Leid. Ich bin nur so wahnsinnig verwirrt. Was mache ich hier? Was ist in den letzten Tagen geschehen? Und warum weiß ich es nicht mehr? Verdammt, mein Kopf tut weh!“
 

Sie sahen mich beide mit einer Mischung aus Mitleid und Schuldbewusstheit an. Dann murmelte Blaise:
 

„Uns tut es ja auch Leid.“
 

Er hob den Kopf und grinste. Dann sagte er lauter:
 

„Und jetzt wirst du schnell wieder gesund!“
 

Ich grinste zurück. Ja, so kannte ich ihn. Pansy sah uns noch einen Moment fragend an, bis auch sie lächelte.
 

***
 

„Was ist los?“
 

Ich hatte mich noch nicht richtig gesetzt, als Hermione diese Frage stellte. Ron zu meiner Rechten sah nur kurz auf, biss dann von seinem Brötchen ab. Ich wollte ihnen keine Sorgen machen, also lächelte ich fragend.
 

„Was soll sein?“
 

Hermione maß mich mit einem kurzen prüfenden Blick und meinte dann:
 

„Du warst schon immer ein schlechter Lügner, also probier es gar nicht erst.“
 

Ich gab auf. Sie hatte ja Recht.
 

„Malfoy kann sich an nichts mehr erinnern.“
 

Nun horchten nicht nur meine besten Freunde auf, sondern auch die Gryffindors um uns herum. Noch bevor Hermione auch nur den Mund zu einer entsprechenden Frage hätte öffnen können, wandte sich Dean an mich, der Ron und mir gegenüber neben ihr saß:
 

„Definiere ‚nichts’!“
 

„Scheinbar die letzten Tage seit...“
 

Ich stockte kurz, überlegte, wie ich es ausdrücken sollte.
 

„...diesem Vorfall.“
 

Auf Hermiones Gesicht erschien ein wissender Ausdruck.
 

„Ach, du meinst den Kuss.“
 

Ich zuckte zusammen. So unsensibel konnten nur Colin oder Seamus sein. Wobei es bei Seamus sogar ab und an beabsichtigt war, um seine Mitmenschen ein wenig zu necken. Ich wandte mich nach rechts, von wo aus die Stimme kam, und sah direkt neben Ron einen rotblonden Iren sitzen, der mich frech angrinste. Hermione nahm mich in Schutz.
 

„So unsensibel kannst wirklich nur du sein, Seamus.“
 

Sein Grinsen wurde breiter. Er war sich dessen wahrscheinlich durchaus bewusst.
 

„Wieso unsensibel? Er hat doch nur das gesagt, was alle gedacht haben.“
 

„Dass du davon keine Ahnung hast, Ron, ist hier allen klar.“
 

Dean nickte.
 

„Definitiv, die Rücksicht eines Baumes.“
 

„Aber Colin ist doch auch unsensibel...“
 

Ich sah Ron kurz an.
 

„Nein, Colin ist einfach nur aufdringlich.“
 

„So wie Denis?“
 

Hermione nickte Seamus zu.
 

„Muss wohl in der Familie liegen...“
 

Wir lachten. Ich war froh, dass wir so vom Thema abgekommen waren. Ich hatte jetzt keine Lust über Malfoy zu reden. Am Ende würde noch herauskommen, dass es nicht bei diesem einen blöden Kuss, mit dem es angefangen hatte, geblieben war. Wir aßen unser Frühstück gut gelaunt zu Ende. Irgendwann tauchte auch Neville auf, schwer übermüdet und leicht panisch.
 

„Was ist los, Nev?“
 

Er sah mich an.
 

„Aufsatz... Snape... fertig.“
 

Nachdem wir uns zusammengereimt hatten, was er damit sagen wollte, verstanden wir seinen Zustand nur allzu gut. Und mir fiel mit Schrecken ein, dass ich genau diesen noch nicht einmal angefangen hatte, obwohl wir ihn heute abgeben mussten. Vielleicht würde Snape ja tatsächlich mal gnädig zu mir sein, ich hatte immerhin einen Acromantula-Angriff überlebt. Wobei ihn das beim letzten Mal, im zweiten Schuljahr, auch herzlich wenig interessiert hatte...
 

„Worüber denkst du nach?“
 

Hermione sah mir fest in die Augen. Ich lächelte.
 

„Darüber, dass ich den Aufsatz blöderweise nicht habe.“
 

Mein Lächeln missglückte, glaube ich, als ich diesen Satz aussprach. Das würde bestimmt eine Strafarbeit nach sich ziehen. Und darauf hatte ich keine Lust und dafür hatte ich auch keine Zeit.
 

„Haben dir die Lehrer nicht erlaubt, noch einen Tag auszuruhen?“
 

„Jaah, schon...“
 

Sie sahen mich alle erwartungsvoll an. Als ich nicht antwortete, fragte Dean:
 

„Aber?“
 

Ich verzog mein Gesicht grimmig.
 

„Dann müsste ich den Tag im Krankenzimmer verbringen.“
 

Die anderen nickten zustimmend.
 

„Auf Malfoys Nörgeleien hätte ich auch keine Lust.“
 

Ich hatte wirklich die besten und vor allem verständnisvollsten Freunde der Welt. Ich konnte mich verdammt glücklich schätzen.
 

„Ich hätte vor allem Angst vor einer sexuellen Belästigung seinerseits...“
 

„Seamus!“
 

Der Ire grinste nur wieder sein freches Grinsen und biss von seinem Brötchen ab. Und ich griff mir gedanklich an den Kopf und fragte mich, warum immer ich dieses schlechte Timing hatte.
 

„Also wirklich, du machst deinem Ruf alle Ehre.“
 

Hermione schüttelte den Kopf. Wie sie es mit uns Kerlen aushielt war mir manchmal wirklich ein Rätsel. Meist war zwar Ginny noch mit anwesend, aber nicht immer. So wie jetzt. Und dann bewunderte ich Herm tatsächlich für ihre Geduld mit uns. Dabei fiel mir wieder ihr Buch ein, dass sie am Samstagvormittag gelesen hatte. Das, das sie so sehr gefesselt hatte, wie wenige zuvor.
 

„Was ist eigentlich aus deinem Buch geworden?“
 

Ihr Kopf schnellte mit einer Geschwindigkeit hoch, die mir nicht nur schwindeln ließ, sondern auch gehörig Angst machte. Vor allem in Kombination mit dem erschreckenden Blitzen und Funkeln in ihrem Blick.
 

„Es ist der Wahnsinn! Ich habe noch nie ein solches Buch gelesen. Ich kann mich gar nicht davon lösen und doch muss ich es.“
 

Ron und ich sahen sie zweifelnd an, die anderen hatten sich derweil in ein Gespräch über Snapes Aufsatz vertieft.
 

„Du bist nicht böse, wenn wir dich jetzt nicht verstanden haben, richtig?“
 

Noch kurz blieb dieser Ausdruck auf ihrem Gesicht bestehen, dann löste er sich so urplötzlich, wie er gekommen war, wieder auf.
 

„Natürlich nicht, keineswegs. Aber es ist wirklich ein tolles Buch.“
 

Ich nickte leicht. Dann spürte ich, dass ich angesehen wurde und wandte mich Ron zu. Als ich seinen fragenden und leicht verängstigten Blick wahrnahm, nickte ich erneut und atmete einmal tief ein und aus. Dann aßen wir unser Frühstück zu Ende und begaben uns zunächst in den Gryffindorturm, um unsere Materialien zu holen und dann zum Verwandlungsunterricht. Glücklicherweise war Professor McGonnagal mir gegenüber heute milde gestimmt. Was man von Snape, so wie immer, nicht behaupten konnte. Nachdem ich den Unterricht bei unserer Hauslehrerin also überstanden hatte, folgte Zaubertränke. Und natürlich fragte Snape mich nach meinem Aufsatz. Und natürlich konnte ich nichts vorzeigen und so entfachte eine kleine Diskussion, die ich eigentlich nur verlieren konnte...
 

„Aber was ist mit Malfoy? Er hat den Aufsatz auch nicht abgegeben!“
 

Snape sah mich mit typisch leerem Ausdruck an.
 

„Sehen Sie Mister Malfoy hier irgendwo? Falls es Ihnen entgangen sein sollte, ist er noch die gesamte Woche freigestellt. Und des weiteren hat er mir seine Arbeit bereits zukommen lassen. Ich sehe also keinen Grund, warum Sie, Mister Potter, es nicht geschafft haben sollte, diese anzufertigen.“
 

„Aber...“
 

„Kein ‚Aber’! 50 Punkte Abzug von Gryffindor aufgrund nicht erledigter Aufgaben. Wie Sie den Trank der heutigen Stunden brauen wollen, weiß ich nicht, aber ich bin sicher, dass Sie das schaffen.“
 

Sein Gesicht verzog sich zu einem fiesen Grinsen.
 

„Sollte dem nicht so sein, werde ich von einer weiteren Strafe wohl nicht ablassen können...“
 

Ich wimmerte leise, gab dann aber auf. Dieser verdammte Malfoy schaffte es sogar mich zu ruinieren, wenn nicht einmal anwesend war. Nur wegen ihm hatte ich diese Probleme jetzt und eigentlich sollte es auch seine Aufgabe sein, diese jetzt zu lösen. Ich stand auf, Snape sah mich fragend an.
 

„Und was soll das werden?“
 

„Wissen Sie, Professor, auch ich bin heute eigentlich noch freigestellt. Und deshalb werde ich mich jetzt in die Krankenstation begeben und mich diesen Tag noch ausruhen.“
 

Während ich gesprochen hatte, war ich zur Tür gegangen.
 

„Auf Wiedersehen, Sir.“
 

Mit einem angedeuteten Nicken öffnete ich jene und trat auf den Kerkergang hinaus. Zu gern hätte ich in diesem Moment seinen Gesichtsausdruck gesehen, doch man konnte nicht alles haben. Grinsend lehnte ich mich noch kurz an der Tür an, bis ich mich davon abstieß und das Krankenzimmer anpeilte. Kampflos würde ich nie aufgeben.
 

~To be continued~
 

+#+#+#+#+
 

[1] Wenn euch irgendwelche Zauber nicht bekannt sind, dann schaut mal hier nach ;) : Harry-Potter-Fanclub Dann bei Bücher unter Zaubersprüche.
 

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Puh, dieses Kapitel war eine echte Aufgabe. Ich hoffe, dass es trotz allem noch gut ankommt. Ich verteilte noch mal ganz große Entschuldigungen dafür, dass es so ewig gedauert hat. Aber es hat sich immerhin gelohnt, da ich den Wettbewerb mit meiner anderen FF wenigstens gewonnen habe :) Würde mich auch freuen, wenn ihr da mal vorbeischauen würdet.

An dieser Stelle: Ciao, bis zum nächsten Kapitel. Kommis wären wie immer lieb ♥

Eure Nitschieh
 

And now, the Greetings:

@ Kirany_TaMoe: Bin ich echt so vorhersehbar? :( Naja, du kennst mich und meine Fantasien halt, nicht!? XD

Was ist eigentlich aus dem geplanten FA geworden? ^^

@ Miele-: Es hat einfach besser gepasst, dass Draco sich seiner Gefühle eher bewusst wird XP Außerdem kann ich als Autor das natürlich schnell ändern, nicht!? *eg*

@ Lucy_QueenOfDarknezz: Natürlich darfst du für mich betan ^^ Mir tut es Leid, dass du immer so lange auf neue Arbeit warten musst ^^°

Ist es tatsächlich so ungewohnt, wenn Draco der Erste ist, der sich seiner Gefühle bewusst wird? War mir ehrlich gesagt nicht bewusst ^^°

@ BlauStich: Dankeschön ^^ Ich persönlich hoffe natürlich immer mich zu verbessern. Und wenn einem dann so etwas gesagt (oder geschrieben ^^°) wird, dann freut einen das umso mehr :)

@ shiori03: Danke, danke für die Komplimente XP

Jaah, das mit der Wartezeit tut mir auch wahnsinnig Leid T^T Das ist das Blöde an Wettbewerben: Sie haben Einsendeschlüsse ^^° Das der ständig nach hinten verschoben wird, kann ich ja nicht wissen ;_; Und dann tippen sich so viele Worte auch nicht von allein -.-

@ Nezuki: Normalerweise kommifaul und dann so was? Ich bin überwältigt, danke :) Und dann werde ich auch noch mit Lob überhäuft... Nicht, dass es mir irgendwann zu Kopf steigt XD Ron und Blaise... Mal sehen, was sich machen lässt, wobei ich Blaise ja schon (war vor deinem Kommi schon geplant gewesen) vergeben hatte ;) Und bei mir bekommt im Normalfall jeder eine ENS, der mir ein Kommi zum letzten Kapitel dagelassen hat ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Annigator
2010-04-22T19:17:20+00:00 22.04.2010 21:17
Diese FF ist einfach genial :)
Ich hab angefangen zu lesen und konnte einfach nicht aufhören >___<"
Deine überschriften Art gefällt mir übrigens sehr :3
Wie lange wird es eigentlich bis zu einem neuen Kapitel dauern?
Ich kann es echt nicht abwarten *______*
Daumen hoch! d>____<b
Greetz, Teisiphone :>
Von: abgemeldet
2010-03-28T19:34:08+00:00 28.03.2010 21:34
Hey^^ Ich hab mich riesig gefreut, dass es ein neues Kapitel gibt :)
Wenn du aus der Ich-Perspektive schreibst gefällt mir das fast noch besser^^ Ist dir wirklich sehr gut gelungen :)
Auch inhaltlich mag ich das Kapitel, schade nur das Draco alles vergessen hat.. ich hoffe er wird sich wieder erinnern..
Ansonsten freue ich mich auf weitere Kapitel^^

lg shiori
Von:  Lucy_QueenOfDarknezz
2010-03-24T14:00:42+00:00 24.03.2010 15:00
Ach kein ding^^
solange du nur nicht aufhörst zu schreiben >.<
das ich das kapi klasse finde weist du ja schon aber sag mal süße...
war das Absicht das alles unterstrichen ist ???
hat mich n bisschen gewundert...
Naja schreib schnell das nächste damit ich wieder was zu tun hab xP

Hdl Lucy♥


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