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Destiny Calls

SasukexNaruto
von

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An unexpected smile (Ein unverhofftes Lächeln)

Naruto landete mit Schwung auf der untersten Treppenstufe, die dabei wehmütig ächzte und hielt kurz inne.

Nein, wegen den paar Metern, die er zu der kleinen Bar um die Ecke durch die spätherbstliche Kälte laufen musste, hatte er keine Lust noch einmal das ganze Treppenhaus hinauf in den dritten Stock zu steigen, um seine Jacke aus der Wohnung zu holen. Er hatte sie wohl vergessen, weil er einfach zu sehr in Gedanken versunken gewesen war… Dafür lief er jetzt etwas zügiger, beide Arme wärmend um seinen Oberkörper geschlungen, den engen Bürgersteig entlang. Als er kurze Zeit später in den nur ein paar Häuser weiter gelegenen Eingang huschte, war er, wie erwartet, kaum durchgefroren.

Vielleicht würde er ja hier noch den einen oder anderen einsamen Gast treffen, mit dem er sich heute Nacht unterhalten konnte, denn es war schon etwas spät um jemanden anzurufen, nur um zu reden. Er wollte niemanden unnötig aufwecken und eigentlich auch keinen seiner Freunde mit seiner schwermütigen Stimmung belasten, war es doch keinesfalls deren Schuld, dass er heute Nacht wieder einmal nicht einschlafen konnte. Außerdem hatte er noch nie Probleme damit gehabt mit Leuten ins Gespräch zu kommen, als die geborene Frohnatur, für die ihn viele hielten. Dafür, dass er erst vor wenigen Monaten hergezogen war um eine Ramenbar zu eröffnen, hatte er wirklich schon eine Menge Leute und einige liebe Freunde kennen gelernt.

Entschlossen streifte er den schweren bordeauxfarbenen Samtvorhang, der schon ziemlich ausgeblichen wirkte und einige kreisrunde schwarze Brandlöcher aufwies, die von Zigaretten stammten, vor dem Eingang zur Seite. Auch wenn diese Wohngegend generell nicht als die ruhigste oder die sicherste angesehen wurde und trotz des schäbigen dunkelroten Vorhangs, war diese Bar keines dieser zwielichtigen Etablissements. Eher ein Zufluchtsort für den Gelegenheitseskapisten in der Großstadt.

Als er eintrat, strömte ihm zwar verbrauchte, stickige Luft entgegen und selbst bei der dimmen Beleuchtung waren die Rauchschwaden, die sich bis auf Augenhöhe und noch dichter darunter durch den Raum schlängelten, deutlich sichtbar. Trotzdem wirkte die Atmosphäre irgendwie warm und familiär und genau das war es schließlich, was er jetzt brauchte.

Allerdings war heute ein normaler Wochen- und damit Arbeitstag und daher nicht viele Gäste anwesend. Naruto ließ seinen Blick über die wenigen Tische, die wiederum nur spärlich besetzt waren, schweifen und blieb schließlich bei der Theke hängen.

Dort saß auf einem der Barhocker einsam, ihm den Rücken zugewandt, ein schlanker, schwarzhaariger Mann, dessen kurze dunkle Locken an seinem Hinterkopf seltsam in alle Richtungen abstanden, als wollten sie der Schwerkraft trotzen.

Als er näher kam, fiel Naruto zwar der edle glatte Wollstoff seines nachtblauen Anzugs auf, der bestimmt unbezahlbar teuer gewesen sein musste, er setzte sich aber davon gänzlich unbeeindruckt direkt neben ihn.
 

Im Inneren des Sasuke Uchiha schwelte kalter Zorn. Es ging ihm gewaltig gegen Strich, dass er sich tagtäglich den Arsch für das Plattenlabel, welches er gemeinsam mit seinem älteren Bruder gegründet hatte, aufriss und dieser nichts besseres zu tun hatte, als ihm sadistisch grinsend immer neue Steine in den Weg zu legen, stets darauf bedacht Otouto die doppelte und dreifache Arbeit aufzubinden und ihm generell das Leben zur Hölle zu machen. Aber heute hatte es Itachi eindeutig zu weit getrieben.

Doch anstatt seinem angestauten Ärger Luft zu machen, hatte Sasuke seinem großen Bruder wieder einmal die kalte Schulter gezeigt. Nun hatte er ja ohnehin schon eine leicht unterkühlte Persönlichkeit, neigte nicht zu großen Gefühlsausbrüchen und seine Umgebung war das auch gewohnt. Dennoch... sollte ihn die zunehmende emotionale Stumpfheit Itachi, immerhin sein letztes noch lebendes Familienmitglied, gegenüber vielleicht langsam beunruhigen?

Zur Abwechslung hatte ihn seine Wut an diesem Abend nicht nur ziellos durch die Stadt wandern lassen, sondern in eine ihm völlig unbekannte Gegend getrieben.

Nun saß er hier in dieser kleinen, schäbigen Bar, die er noch nie zuvor und unter normalen Umständen sowieso niemals, besucht hätte. Und es war äußerst unwahrscheinlich, dass er hier auf jemanden treffen würde, der ihn erkennen und etwaige Entgleisungen seinem hinterlistigen Bruder und Geschäftspartner oder noch schlimmer, der Presse, mitteilen konnte. Sasuke wusste, dass sowohl Itachi als auch die Journalisten es als willkommenes Fressen ansehen würden wenn er sich in irgendeiner Form ungebührlich verhalten würde.

Mittlerweile hatte er schon einen Whisky-Sour intus, sowie den zweiten zur Hälfte geleert, als der Vorhang ein weiteres Mal an diesem Abend zur Seite geschoben wurde. Der Person, welche nun die Bar betrat, schenkte er keine Beachtung. Schließlich erlaubte sich Sasuke gerade seit langem den Luxus wieder einmal voll und ganz mit sich selbst beschäftigt zu sein. Jedenfalls bis zu dem Moment, in dem sich der Fremde neben ihn setzte.
 

Kaum hatte er sich Naruto auf dem Hocker niedergelassen, wandte sich ihm der eifrige Barmann zu und er bestellte ein kühles Lagerbier.

Aus dem Augenwinkel betrachtete er das fein geschnittene Gesicht seines elegant gekleideten Sitznachbarn, das teilweise von mittellangen Strähnen verdeckt und leicht nach unten, einem halb vollen Whiskyglas zugewandt war. Der smart wirkende Businessman hatte eine ausgesprochen helle, ebenmäßige Haut und unbeschreiblich dunkle, anthrazitfarbene Augen unter dichten Wimpern. Er war ohne Zweifel der bestaussehenste Mann, dem Naruto seit einer Weile begegnet war und dazu anscheinend noch in seinem Alter.

Nur zu gerne hätte er den Fremden angesprochen aber was für ihn äußerst untypisch war und in den Augen vieler Bekannter gänzlich gegen seine Natur gehen mochte, konnte er nur den wortlos den Mund öffnen. Die Silben blieben ihm in der Kehle stecken und sein Mund wurde plötzlich sehr trocken. Er hatte das Gefühl seine Zunge würde ihm am Gaumen festkleben.

Irgendwie war er so gänzlich gefangen in der makellosen Anmut und nicht minder in der zarten Melancholie, die der Fremde ausstrahlte…
 

Es gab viele Plätze an der robusten Theke. Wieso musste sich dieser Blonde direkt neben Sasuke setzten?! Der Versuch den neuen Gast zu ignorieren scheiterte, weil er dessen musternden Blick auf sich spürte. Während Uchiha langsam den Kopf hob wanderten seine dunklen Augen zu einem jugendlichen Gesicht. Er ließ einen flüchtigen Blick über leicht gebräunte Haut gleiten, bevor er an ausdrucksstarken Augen hängen blieb. Vielleicht eine Spur zu jugendlich, ansonsten stimmte das Gesamtbild.

Entgegen dieser positiv ausgefallenen ersten Einschätzung versteifte sich Sasukes Haltung, sodass er wieder die gewöhnliche, abweisende, Kälte ausstrahlte und sich dadurch den neugierigen Blicken gewappneter fühlte. Kurz blitzte er den Blondschopf an, bevor er sich wieder sich selbst zuwandte.

Hoffentlich war sein Sitznachbar nicht halb so debil wie sein unbeholfener Gesichtsausdruck erahnen ließ. Sasuke wollte doch nichts weiter als den heutigen Abend damit zu verbringen alleine in Selbstmitleid zu schwelgen. Er war immer allein und würde es auch bleiben.

Körperliche Nähe, also Sex, hielt er allgemein für überbewertet und wenn er einmal das Bedürfnis verspürte, nahm er ihn sich von irgendeiner als schön geltenden Frau. Bisher hatte es noch keine gewagt ihm eine Abfuhr zu erteilen.

Unglücklicherweise besaßen die Frauen mit denen er schlief, dann und wann die unangenehme Eigenschaft ihm auch über die eine Nacht hinaus auf die Nerven zu gehen. Entweder sie hatten sich in sein Aussehen oder sein Geld verguckt, oder beides, oder sie wollten eine Beziehung weil sie herausgefunden hatten, dass er prominent war.

Sasuke liebte niemanden. Er konzentrierte sich voll und ganz auf seinen Beruf, hegte und pflegte sein volles Bankkonto und verfügte über ein beachtliches Aktiendepot und eine prestigeträchtige Wohnung in bester Lage. Dass er manchmal nachts wach lag, seine verunglückten Eltern vermisste und sich sowieso wie der einsamste Mensch auf dieser Welt fühlte, konnte und wollte er niemandem offenbaren.

Obwohl sein Psychodoktor diverse psychologischen Warnsignale wie Insomnia und Arbeitssucht, einige geringfügige Neurosen und leichte Paranoia diagnostiziert hatte, war er nicht davon abzubringen immer so weiter zu machen, alleine. Nur dir selbst kannst du bedingungslos vertrauen. Das war der Hauptgrund warum er nicht vorhatte etwas an seinem Leben zu verändern.

Dementsprechend ließ er sich - normalerweise - auch nicht auf sinnlose Privatgespräche ein...

In seiner dunklen Stimme fragte Sasuke: "Gibt es ein Problem?!" Er klang nüchtern und desinteressiert, obgleich da möglicherweise schon der Alkohol aus ihm sprach....
 

Wie sich diese wunderbar einladend aussehenden Lippen wohl auf seinen eigenen anfühlen würden? Plötzlich begannen sie sich auch noch zu bewegen und Worte zu formen. Dabei drang eine feste, angenehm tiefe Stimme an sein Ohr.

Während er langsam den Kopf schüttelte griff Naruto fast automatisch nach der Bierflasche vor ihm, um seinen trockenen Mund zu befeuchten. Die ganze Zeit über konnte er nicht für einen Wimpernschlag die Augen von dem nahezu perfekten, symmetrischen Gesicht lassen, selbst als er großen Schluck trank. Was sich Momente später nicht unbedingt als die beste Idee herausstellen sollte…

Die kühle Flüssigkeit lief wunderbar wohltuend und erfrischend seine Kehle hinunter und plötzlich dämmerte ihm auch die unterschwellige Bedeutung der Worte. Sie sollten zweifellos kühl und abweisend klingen und waren definitiv nicht auf die freundlichste Weise gesagt worden.

Wie hätte er es dem Fremden auch übel nehmen können… immerhin hatte ihn Naruto mit offenem Mund angestarrt!

Dieser Erkenntnis brachte ihn dazu sich auf Einmal an seinem Getränk zu verschlucken. Eine ungeschickte Bewegung seines Handgelenks später und es schäumte nur noch stärker durch den engen Flaschenhals.

Erschrocken riss Naruto die Flasche von sich, wobei das Bier ordentlich überschwappte und nicht wenig davon auf seiner Jeans landete.

Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, er würde gleich ersticken und fing dann heftig an zu husten.

Erst als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, stellte er mit einem dumpfen Knall die Bierflasche auf den Tresen. Einige Tropfen perlten die Glasoberfläche hinunter und hinterließen eine kleine Pfütze auf der Holztheke.

„W..Was“, bekam er nur raus. Seine Stimme klang dabei unnatürlich laut und ein klein wenig schrill vielleicht.
 

Wenn es nicht gleichzeitig furchtbar traurig mit anzusehen wäre, wie sich ein erwachsener Mensch in der Öffentlichkeit so kindisch und tollpatschig aufführte und gründlich blamierte, hätte Sasuke vielleicht seit langer Zeit wieder einmal laut und herzhaft gelacht. Stattdessen biss er sich auf die Unterlippe.
 

Abgelenkt tastete Naruto derweil nach einer der dünnen, weißen Papierservietten, welche fest in einen silbernen Metallspender gepresst waren. Erst nestelte er erfolglos daran herum, musste sich dem störrischen Ding dann aber doch zuwenden und beide Hände benutzen, bis er endlich eine aus dem engen Loch herausgezogen hatte.

Dann wischte er sich den Bierschaum rund um den Mund ab und danach über seine Hose, wobei er genau spürte wie sein Gesicht langsam aber sicher wärmer wurde und eine leichte Röte seinen Nacken hoch kroch

Naruto hatte die hellen Augenbrauen in Konzentration zusammengekniffen, während er auch die Flasche und den Tisch trocken wischte. Der schnieke Geschäftsmann musste ihn wahrscheinlich für vollkommen neben der Spur halten. Wieso konnte er nicht mal weniger impulsiv reagieren!

Als er fertig war, knüllte er die Serviette zusammen, warf sie in einen nahe gelegenen braunen Glasaschenbecher und setzte sich mit einem Seufzer wieder etwas bequemer hin.

Da hatte er doch tatsächlich für eine Sekunde geglaubt, nun, vielleicht traf es 'fantasiert' besser, dass dieser unglaublich gutaussehende Mann mit den piekfeinen Klamotten auch nur das geringste Interesse gegenüber seiner Wenigkeit verspüren könnte

Trotzdem konnte er nicht widerstehen noch einmal einen verstohlenen Seitenblick auf seinen Nachbarn zu werfen. Narutos Augen weiteten sich für eine Sekunde enorm, als er auf dessen ohne Frage verdammt teuer aussehenden Anzug, einen feuchten Fleck, den zweifellos er mit seinem Bier verursacht haben musste, entdeckte.

Er pflasterte ein unschuldiges Lächeln auf sein Gesicht und kratzte dabei etwas verlegen seinen Hinterkopf, eine nervöse Geste die er sich nicht abgewöhnen konnte. Und weil ihm einfach nichts kreativeres einfiel, murmelte er nur: „Sorry.“
 

"Trottel...", presste Sasuke zwischen den offensichtlich gebleachten Zähnen hervor, als auch er den Fleck auf seinem Anzug entdeckte. Natürlich konnte man den leicht in die Reinigung bringen und nichts würde mehr an diesen kleinen Unfall erinnern, doch Sasuke wollte es sich plötzlich auch nicht nehmen lassen seinen angestauten Frust ein wenig an dem arglos drein blickenden Fremden auszulassen. Denn er hielt ihn fraglos für jemanden, den man leicht verunsichern und verarschen konnte. Auf Schwächeren, die sich nicht wehren konnten, herumzuhacken brachte bekanntermaßen den meisten Spaß.
 

Das breite Grinsen war Naruto bei der Bezeichnung 'Trottel' ziemlich schnell wieder aus dem Gesicht gewichen. Einen Moment lang war er versucht eine richtig unverschämte Antwort darauf zu geben. Aber zum einen war er immer noch etwas beschämt und zum anderen schien es ihm unfair jemanden - so unfreundlich er auch sein mochte - auch noch zu beleidigen, dem er gerade Bier über die Kleider geschüttet hatte. Stattdessen zog er nun eine Schnute.
 

Ruhig griff Sasuke über den Blonden herüber, um sich ebenfalls ein paar Servietten zu nehmen, mit denen er das Gröbste abwischen konnte.
 

Dabei stieg Naruto ein angenehmer Duft, vermutlich dessen Aftershave, in die Nase. Weil er sich davon irgendwie angezogen fühlte, beugte er sich unbewusst vor, sog dessen Geruch tiefer ein. Der Schwarhaarige roch männlich, ein wenig herb, rein aber gleichzeitig ein ganz klein wenig nach gutem Whisky. Und Naruto bekam dabei das seltsame Gefühl, dass sich diese Mischung nun auf ewig in sein Gedächtnis eingebrannt hatte. Leider war schon allzu schnell wieder mehr Abstand zwischen ihnen.
 

"Sie sind sich hoffentlich darüber im Klaren, dass sie die Kosten für die Reinigung meines Anzuges tragen werden...", ordnete Sasuke von oben herab an, während er sein Hosenbein vorsichtig abtupfte und sah dabei bestimmend in die blauen Augen.
 

Naruto musste ernsthaft schlucken. Er konnte wirklich nur hoffen, dass es nicht allzu teuer war, solch einen schicken Anzug reinigen zu lassen.

Was ihm seine Ramenbar monatlich einbrachte, war nicht wenig aber er musste ja die Standmiete und das Gehalt seiner Mitarbeiterin vom Gewinn abziehen und nicht zu vergessen, auch noch seinen Kredit abzahlen. Jedenfalls konnte er sich zurzeit keine großartigen ungeplanten Ausgaben leisten und selbst eine Rechnung aus der Reinigung wäre eine schmerzhafte Zusatzausgabe, die er anderswo einsparen müsste.

Warum konnten diese reichen Schnösel einen Fleck nicht einfach wie normale Menschen mit einem feuchten Tuch abwischen…
 

Natürlich hatte Sasuke keinerlei persönliches Interesse daran den Namen des Blonden zu erfahren, nur musste er die Rechnung für die Reinigung seines Anzuges ja theoretisch irgendwo hin schicken können. Seine Drohung schien sowieso schon lächerlich genug.

Aus Frustration, weil der letzte Gedanke zu sehr nach Selbstbetrug roch, leerte er sein Glas in einem Zug und verzog dabei keine Miene, bestellte dafür sofort wieder Nachschub.

Bevor er einen weiteren Schluck Whisky-Sour trank, fragte Sasuke beiläufig: "Wie heißen sie?!"
 

Vermutlich um ihm die Rechnung von der Reinigung nach Hause zu schicken, wollte der Yuppieverschnitt nun also seinen Namen wissen. Jedenfalls glaubte Naruto dies aus der Art, wie es gesagt wurde, heraus zu hören. Es hatte nämlich, wie fast alles was sein Sitznachbar von sich gab, schwerlich wie eine Frage geklungen, sondern eher wie ein Befehl.

Naruto fand sich deshalb zunächst auch etwas unwillig darauf zu reagieren. In einem Anflug kindischen Trotzes verschränkte er die Arme vor dem Körper und antwortete schließlich mit erhobenem Kopf:

„Mein Name ist Naruto. Naruto Uzumaki.“

Dann griff er energisch nach der Bierflasche und schaffte es dieses Mal einen ordentlichen Schluck daraus zu trinken ohne dabei ein Chaos zu veranstalten.
 

Der blonde Chaot neben ihm schien entgegen vorheriger Annahme ein ziemlich temperamentvoller Charakter zu sein. Die Geste des Arme-vor-der-Brust-Verschränkens und die trotzige Miene deuteten daraufhin, dass der Frem... oder Naruto Uzumaki, seinetwegen, es gewohnt war seine Gemütshaltung und Gefühle offen zu zeigen. Eine Eigenschaft auf die Sasuke abfällig hinab sah, vielleicht weil er es selbst nicht vermochte. Nicht mehr. Und irgendwie empfand er für einen Augenblick ein wenig Sympathie für den jungen Mann mit den kornblumenblauen Augen.

Kurzerhand zog Sasuke sein teures Handy aus der Hosentasche und entsperrte es, um es Naruto hin zu halten .

"Ihre Telefonnummer...", sagte er bestimmend und fixierte den jungen Mann neben sich mit einem Blick, der keine Widerrede duldete. Immerhin würde er ihn so das nächste Mal, wenn er schlechte Laune hatte, anrufen können… gesetztenfalls es sollte dem Unbekannten in den Sinn kommen nicht für die Folgen seines Missgeschickes aufkommen zu wollen.
 

Anscheinend war der feine Herr neben ihm noch nicht fertig mit der Aufnahme seiner Adressdaten und verlangte zur Krönung Narutos Telefonnummer.

Kurz stutzte er, dann verengten sich seine Augen zu dünnen Schlitzen. Er äugte sein Gegenüber misstrauisch.

Wenn er es nicht besser wüsste, würde er fast glauben, dies sei ein billiger Trick um an seine Telefonnummer zu kommen… Nein, das war wohl eher ein Wunschdenken seinerseits…

Schließlich griff Naruto nach dem Handy, welches ihm entgegenstreckt wurde.
 

Als sich ihre Hände berührten, kaum eine Sekunde lang, zischte ein eigenartiges Gefühl durch Sasukes Körper, wie ein leichter Stromschlag. Ruckartig zog er seine Hand zurück, als hätte es sich wahrhaftig um einen elektrischen Schock gehandelt.

Eigenartig. Zu seiner Verwunderung war das nicht ganz unangenehme, sprühende Kribbeln schon in seinen Bauch gewandert. Das musste am Alkohol liegen.

Für einen Augenblick musste Sasuke irritiert gewirkt haben, ehe er den seltsamen Gedanken abschütteln konnte um sich wieder den wirklich wichtigen Dingen, wie seinem Glas zum Beispiel, zuzuwenden und wieder besseren Wissens einen großen Schluck daraus zu sich zu nehmen.

Sein nächster Gedanken war allerdings noch um einiges verstörender. Er musste sich tatsächlich fragen ob der Blonde neben ihm vielleicht schwul oder zumindest bisexuell war. So wie dieser ihn angegafft hatte, nahm der jüngere der Uchihabrüder das zumindest an. Normalerweise musterten ihn ausschließlich Frauen auf diese bestimmte, intensive Art und Weise, sodass er ihre Blicke förmlich auf seiner Haut spüren konnte.

Eigentlich konnte es ihm egal sein, Sasuke war nicht schwul und sicherlich auch nicht bi und der blonde Idiot sah auch nicht wie ein Vergewaltiger aus, der ihm beim Verlassen der Bar folgen und ihn in die nächste dunkle Gasse ziehen würde oder stalken und irgendwann ermorden wollte.

Wobei es ihn vielleicht von seinen momentanen Problemen und seiner Wut auf seinen Bruder abzulenken vermochte, wenn er ein wenig mit dem ansehnlichen jungen Mann neben sich spielen würde...
 

Bei Sasukes Mobiltelefon handelte sich natürlich um das allerneuste Modell in einem sehr edlen Design in glänzendem anthrazit und irgendwie passte es perfekt zu dem Schwarzhaarigen.

Nun ja, wenn er es sich recht überlegte, war es nicht unbedingt das Übelste was ihm an diesem Abend passieren konnte… seine Nummer in das Handy dieses Mannes einzuspeichern.

Kurz sah er auf, nur um dabei zufällig das erste Mal richtig in die dunklen Augen zu schauen, die ihn so unglaublich faszinierten aber gleichzeitig etwas Unnahbares hatten.

Weil er - vermutlich entgegen der Behauptungen fast aller seiner ehemaligen Lehrer - hin und wieder ziemlich clever sein konnte, schickte er sich außerdem heimlich eine SMS auf sein eigenes Mobiltelefon. So schnell hatte Naruto Uzumaki die Nummer des bestaussehendsten Mannes der Stadt!
 

Mit betont desinteressiertem Blick beobachtete Sasuke, was mit seinem Handy passierte, merkte dennoch nicht, dass eine SMS verschickt wurde, als er einen Schluck aus seinem Glas nahm. Selbst wenn er es bemerkt hätte, vielleicht hätte er den Blonden gar nicht davon abgehalten. Vielleicht... hatte diesen ganzen Gedankengang eben der Alkohol zu verantworten. Hoffte Sasuke jedenfalls.
 

Als er fertig war, reichte Naruto dem Geschäftsmann sein Handy, wobei sich ihre Hände wiederum leicht berührten. Dessen Finger waren vielleicht eine Spur kälter als seine eigenen, aber ihn – wenn auch nur ganz kurz – zu spüren, hatte sich dennoch seltsam gut angefühlt. Außerdem weckte es erneut das Verlangen seinen adretten Nachbarn etwas intensiver kennenzulernen...

Naruto nahm all seinen Mut zusammen und fragte: “Und wie heißt du?” Seltsamerweise klang seine Stimme dabei gar nicht so aufgeregt wie er sich eigentlich fühlte.
 

Dieser 'Naruto Uzumaki' Charakter hatte den Kopf leicht schief gelegt und sah Sasuke neugierig an. Solch ausdrucksstarke Augen waren selten. Das freche Funkeln, die Energie, die der sicher etwas Jüngere ausstrahlte. Anders als seine dunklen Augen, die ihn jeden Morgen stumpf, müde aus dem Spiegel anblickten. Zwischen ihnen lagen Welten...

Die plötzliche Frage nach seinem eigenen Namen hatte Sasuke in seinem schon etwas... benebelten Zustand zugegebenermaßen nicht erwartet und erst recht nicht, dass ihn Naruto dabei dreist duzte. Immerhin hatte er selbst den Blonden, wie es sich nun mal gehörte, gesiezt, um die notwendige Distanz zwischen zwei Männern aufrecht zu erhalten, die sich zuvor noch nie getroffen hatten.

Er zögerte seine Antwort hinaus, um sich Zeit zu geben den fragenden, erstaunlich ernsten Blick des Uzumaki einzuschätzen, indem er einen großen Schluck nahm. Seine Bemühungen blieben zur Abwechslung erfolglos.

Ohne weiter über die möglichen Folgen dieser Enthüllung nachzudenken grummelte er leise: "Sasuke Uchiha..."
 

Und Naruto lächelte.

Frost/Nixon

Sasuke konnte sich nicht wirklich erklären, warum er diesen Verlierer, der gerade dabei war ihm mit seiner Unbeholfenheit und Ungeschicktheit seinen wertvollen freien Abend zu versauen, zu einem Gespräch ermutigte. Ein Gespräch, welches ihn davon abhielt sich zu betrinken um alles, was ihn beschäftigte einfach zu vergessen. So wie er es immer tat.

Und jetzt machte ihm dieser total vertrottelte, obwohl, zugegebenermaßen, nicht gerade unansehnliche, junge Mann einen Strich durch die Rechnung.

Warum konnte dieser Freak keine Tussi sein?! Dann hätte er sie ein wenig anmachen können und sich anschließend jeglichen Kummer und die sexuelle Anspannung von der Seele vögeln. Aber nein, der Idiot hatte was zwischen den Beinen baumeln... davon ging er jedenfalls aus. Klasse Freizeitbeschäftigung, Uchiha. Sich in einer versifften Eckkneipe zu besaufen und dabei über den Penis seines fremden Sitznachbarn nachzudenken.

Genervt leerte Sasuke ein weiteres Mal sein Whiskyglas und bekam mittlerweile schon ohne gefragt zu werden Nachschub auf den Tresen gestellt. Wenigstens der Service war auszuhalten.

Der Alkohol machte sich zusehends bemerkbar, doch Sasuke war ein Meister der Selbstbeherrschung und obwohl er seine Gedanken nur so vor sich hin lallte, konnte er nach außen hin immer noch so agieren, als wenn nichts wäre. Er hatte eben nicht nur ein Talent dafür seine wahren Gefühle zu verbergen. Nebenbei bemerkt, eine ziemlich vorteilhafte Eigenschaft, zumindest in den meisten Situationen, die er wohl seinem älteren Bruder zu verdanken hatte. Immerhin hatte er seit seiner Kindheit stets versucht Itachi etwas zu beweisen, auch wenn es in letzter Zeit nur noch darum ging zu zeigen, wie gleichgültig er ihm war...
 

Naruto musste leicht lächeln. Sasuke. Dieser Name erinnerte ihn an die Geschichten von dem berühmten Ninja Sasuke Sarutobi, die ihm sein Onkel immer erzählt hatte als er noch klein war. Obwohl er mittlerweile ja schon ein bisschen zu alt dafür war, verursachten solche Erzählungen von heldenhaften Ninja und Samurai noch immer ein begeistertes Blitzen in seinen Augen. Vielleicht tat es auch ein klein bisschen weh daran zu denken, weil Onkel Jiraiya bereits verstorben war...

Jedenfalls ließen die warmen Erinnerungen, welche er mit dessen Namen verband, den kühlen Sasuke in seinen Augen in einem um einiges sympathischeren Licht dastehen.

Als der Barmann schon wieder einen neuen Whiskythumbler auf den Tresen stellte, orderte Naruto, der nicht auf der Strecke bleiben wollte, gleich noch ein Bier. Durch sein Missgeschick hatte er von dem letzten schließlich nicht gerade viel gehabt!

Natürlich hatte er nicht ernsthaft vor sich zu betrinken. Er war auf der Suche nach etwas Gesellschaft hergekommen. Und während Naruto mit seinen Freunden zugegebenermaßen öfter mal einen drauf machte, war es nicht seine Art einsam in einer Bar seinen Kummer zu ertränken. Am nächsten Morgen fühlte man sich sowieso nur noch miserabler.

Dagegen fiel ihm auf, dass Sasuke in der kurzen Zeit, die sie hier nebeneinander saßen, schon drei Gläser Hochprozentiges geleert hatte. Und wer wusste schon, wie viel er bereits intus gehabt hatte, bevor Naruto überhaupt in die Bar gekommen war.

Obwohl er selbst zweifellos ziemlich trinkfest war… bei dieser Menge inzwischen bloß noch puren Whiskys, wäre er jetzt garantiert ordentlich angetrunken. Sasuke dagegen, schien noch immer vollkommen nüchtern.

Naruto rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Er wollte sich so gerne mit dem Dunkelhaarigen unterhalten, etwas mehr über ihn erfahren. Dann leckte er sich über die Lippen und fragte endlich:

„Also, Sasuke. Ich hab dich hier noch nie gesehn? Kommst du öfter her? Ich meine…“
 

Sasuke spürte die Hitze des Alkohols in seinen Magen kriechen. Doch noch waren ihm all seine Sinne hörig, bis auf seine Zunge, offensichtlich, denn diese Antwortete schon wieder, ohne dass er es eigentlich wollte.

"Bin das erste Mal hier...." grummelte er, genervt wirkend. Er setzte das Glas erneut an seine Lippen und nippte an seinem Drink. Viel mehr würde er nicht investieren müssen, um morgen mit einem deftigen Kater aufzuwachen. Das wurde ihm mit jedem Schluck bewusster.
 

Narutos Gesicht erhellte sich augenblicklich, als ihm Sasuke tatsächlich erneut antwortete. Dass dieser dabei wieder eher kurzangebunden und leicht genervt klang, versuchte er zu überhören. Es wunderte ihn, warum er weiterhin so ungewohnt angespannt war. Normalerweise hatte er doch kein Problem sich locker zu unterhalten.

Es lag bestimmt nicht daran, dass Sasuke ziemlich kühl und distanziert rüberkam oder finanziell in einer etwas anderen Liga spielen musste, sondern – so nahm Naruto jedenfalls an - weil er einfach unglaublich attraktiv war und ein gewisses Verlangen in ihm auslöste. Es war eben schon ein wenig her, seit er das letzte Mal...
 

Sasuke drehte den Kopf und musterte Naruto. „Wohnst du hier in der Nähe...", fragte er schließlich in einem recht trockenen Tonfall und pustete sich eine pechschwarze Haarsträhne aus der Stirn, die aus seiner Frisur entflohen war und ihn nun frech ärgerte.
 

„Ja! Ich wohn' seit einigen Wochen hier… eigentlich gleich um die Ecke, ist nur ein paar Häuser weiter!“, beantwortete Naruto die Frage, die möglicherweise unfreiwillig ein wenig suggestiv geklungen hatte, enthusiastisch. Dabei musste er ein männliches Kichern unterdrücken, als er amüsiert beobachtete wie sich Sasuke erneut mit seltsam gespitzten Lippen eine seiner dunklen Strähnen aus dem Gesicht blasen wollte. Es war einfach eine ziemlich… mädchenhafte Geste.

Sasuke war sowieso der hübsche, asiatische Typ, der in seinen Augen etwas latent feminines in sich hatte. Vielleicht war es die Art, wie er mit einer schnellen Kopfbewegung die vorderen Strähnen aus dem Gesicht schütteln oder sie wie gerade eben wegpusten würde…oder es lag daran, wie sich die schlanken, feingliedrigen Finger um das im Gegensatz zu ihnen fast plump wirkende Whiskeyglas legten… Jedenfalls faszinierte ihn die Anmut, welche Sasuke dabei ausstrahlte und außerdem hatte eine gewisse Androgynität schon immer äußerst attraktiv auf ihn gewirkt.

Mit seiner fehlenden Vorliebe für ein bestimmtes Geschlecht ging Naruto normalerweise sehr offen um. Einmal, hatte er auf einer Party sogar in einem schon sehr angetrunken Zustand erklärt: „Ich bin so straight wie der schiefe Turm von Pisa… (Nicht, dass er jemals in Europa gewesen wäre, aber diesen merkwürdigen Turm hatte er am Tag zuvor auf einem Foto im Internet gesehen und gleich extrem bizarr gefunden.) …er schwankt auf die ein oder andere Seite… (Jedenfalls tat er das in Narutos Fantasie. Er kannte sich ja auch nicht wirklich mit Architektur oder Statik oder diesem Kram aus.)…aber umfallen tut er dabei nich!“

Dann hatte ihn sein guter Kumpel Shikamaru ziemlich genervt von dem Stuhl, auf dem Naruto gerade gestanden hatte, um seine Bisexualität an alle Welt zu verkünden, heruntergezogen und ihm den leicht klebrigen, mit Wodka-Cola gefüllten Pappbecher aus der Hand gerissen.

Komischerweise machte sich Naruto im Moment überhaupt keine Gedanken darüber, ob Sasuke überhaupt fähig war sich für einen anderen Mann zu interessieren. Es war eher die ständige Angst zurückgewiesen zu werden, die ihn verunsicherte und die rührte von Erlebnissen aus seiner Vergangenheit her, welche er die Meiste Zeit über erfolgreich aus seinem Gemüt verbannte. Nur nachts, wenn er alleine war, kamen sie manchmal und dafür umso stärker in ihm hoch…
 

Die Bar wurde langsam voller, was Sasuke wunderte, immerhin war es mitten unter der Woche. Er für seinen Teil hatte morgen frei; Wohl die ausschlaggebende Tatsache für die buchstäbliche Schnapsidee, sich die Kante zu geben. Dass er dabei seltsame Gesellschaft bekommen würde, hatte er nicht wissen können. Und mit seltsam meinte er zum Einen, dass Naruto zur Abwechslung ein fremder Mann war, den er deshalb nicht minder gutaussehend fand und zum anderen, dass er irgendwie geschafft hatte ihn, Sasuke Uchiha, in ein Gespräch einzubinden. Wenn auch ein spärliches.

Sasuke leerte sein Glas ein weiteres Mal, musste daraufhin tief durch atmen. Auf seinen Wangen hatte sich schon eine leichte Röte abzuzeichnen begonnen, als er zwei kurze Tequila bestellte.
 

Naruto zog erstaunt die Augenbrauen hoch und bemerkte dabei: „Du verträgst aber viel…“ Aber als die Shotgläschen vor Sasuke platziert wurden, schob der ihm eines rüber. Ohne ein Wort, einfach so.

Naruto bedankte mit einem breiten Grinsen und prostete ihm fröhlich zu. Er trank den Tequila auf Ex, musste sein Gesicht aber komisch verziehen, als er danach in die Zitrone biss.
 

Wenigstens konnte Sasuke in seinem momentanen Zustand alles was er tat auf den Alkohol schieben, was sich als irgendwie ganz praktisch heraus stellte. Denn bei voller Zurechnungsfähigkeit hätte er sich dem gleichen Geschlecht gegenüber nie eine Geste erlaubt, die man als flirtähnlichen Annäherungsversuch auslegen konnte. Er war nicht schwul. Er stand auf Frauen. Selbst wenn er dem Sex meist nicht viel abgewinnen konnte und ihn lediglich benutzte um Druck abzubauen. Er stand definitiv auf Frauen!

"Prost..." nuschelte Uchiha zurück und schüttete den Tequila wie üblich in Kombination mit Salz und hinterher Zitrone hinunter ohne mit einer Wimper zu zucken.
 

Narutos Laune hatte sich durch die freundliche, gesellige Geste schon enorm gebessert und es hörte sich, zumindest in seinen Gedanken, plötzlich gar nicht mehr so abwegig an Sasuke ein wenig anzuflirten. Er rutschte unauffällig etwas weiter in dessen Richtung, sah ihm in die Augen und fragte: „Müsste ich dich jetzt nicht auch auf etwas einladen?“
 

Sasuke konnte seinen Blick nicht abwenden, obwohl er eigentlich sein Whiskyglas anstarren wollte. Er konnte Naruto nicht ignorieren, obwohl er eigentlich allein sein wollte. Er verneinte auch nicht, sondern zuckte lediglich mit den Schultern.

Es war ein kleiner Kampf, den er schon die ganze Zeit über mit sich ausfocht. Im Prinzip war er sich bewusst, dass sich gerade ein Flirt zwischen ihnen anbahnte. Zwei Männern.

Inzwischen ließ sich Naruto durch seine abweisende Gestik nämlich nicht mehr so leicht aus der Bahn werfen. Er verhielt sich sicherer und offener als zu Anfang, als er Bier verschüttet hatte, was Sasukes Verdacht bestätigte, dass er Naruto eventuell darin bestärkt haben könnte ihn anzumachen. Und so sehr, wie ihn diese Situation stören sollte, störte sie ihn gar nicht und das wiederum störte ihn am meisten. Seine Eltern würden sich im Familienmausoleum herumdrehen, aber gegen die plötzliche Neugierde, welche ihn zusehends erfasste, war Sasuke recht machtlos. Alkohol, du böser Geist.

Er leerte sein Glas in einem Zug und verzog das Gesicht, schüttelte sich leicht. Immerhin war das Glas noch fast bis zur Füllmarkierung voll gewesen. Dieses Mal stieg ihm der Alkohol zu Kopf.

Sasuke nahm sich vor ab sofort nur noch zu nicken oder mit der entsprechenden Kopfbewegung zu verneinen, denn er ahnte, dass er bereits nicht mehr sehr deutlich sprechen können wurde. Und er wollte seine Ausstrahlung beibehalten.

Wieso fragte er dann auf einmal: „Wie lang...braucht man zu Fuss...zu dir..." Klasse. Er würde sich nie wieder betrinken, wenn so ein Schwachsinn dabei raus kam...
 

Naruto hatte etwas irritiert beobachtet wie Sasuke den Whisky auf einen Schluck gekillt hatte. Angesichts der Tatsache, dass der Alkohol mittlerweile doch seine Wirkung zu entfalten schien, war es vielleicht keine gute Idee, ihn noch auf einen weiteren Drink einzuladen. Immerhin hatte er nicht vor Sasuke abzufüllen, der gerade etwas Unverständliches vor sich hin murmelte. Naruto musste sich schon anstrengen genau hinzuhören um die Worte richtig zu verstehen.

Er kratzte sich kurz am Kopf : „Mhhm… vielleicht zwei und halb Minuten? Waru…“

Man sah regelrecht, wie es in seinem Oberstübchen ratterte, weil sich die Pupillen in den tiefblauen Augen kurz ziellos hin und her bewegten. Dann öffnete er seinen Mund um etwas recht intelligentes hinzuzufügen: „Oh!...“ Sein Gesicht nahm dabei eine leicht rötliche Färbung an.
 

Diese Antwort stellte Sasuke zufrieden. Er grinste in sich hinein. Kurze Transportwege waren immer von Vorteil.

Als Naruto langsam zu verstehen schien, was die Frage für einen Hintergedanken geborgen hatte, musterte Uchiha dessen Gesichtsausdruck. Entgegen seiner Vermutung wirkte er nicht hell auf begeistert, sondern zögerlich und unentschlossen. In seinem momentanen Zustand konnte er sich keinen Grund für solch ein Verhalten ausmalen und legte die Stirn in Falten.
 

Naruto war sicher nicht mit dem Vorsatz in diese Bar gekommen heute Nacht jemanden aufzureißen und anschließend einen One-Night-Stand in seiner Wohnung zu haben. Zumindest glaubte er zu wissen, dass es das war, was Sasuke dort vorhatte. Wieso würde er sonst solch eine Frage stellen?

Nun ja, manche seiner Freunde würden Naruto möglicherweise als lüstern bezeichnen aber von den gelegentlichen perversen Anwandlungen einmal abgesehen, glaubte er wirklich, das man Sex am Besten mit dem Menschen hatte, für den man etwas empfand.

Und während er sich unabstreitbar körperlich sowie – so hippiesk es klingen mochte – spirituell von Sasuke angezogen füllte, war er dennoch nicht naiv genug zu glauben, dass dieser am nächsten Morgen einfach in Narutos Bett aufwachen und sie von diesem Zeitpunkt an ein glückliches Leben zu Zweit führen würden.

Andererseits bot sich ihm gerade die Möglichkeit mit diesem unglaublich anziehenden Mann wenigstens für eine Nacht zusammen sein zu können und unbeschreiblichen, lebensverändernden, welterschütternden, bewusstseinserweiternden Sex zu haben.

Wie ging dieser Spruch doch gleich? “Der Geist ist willig aber das Fleisch ist schwach.“ Nein, so passte das nicht. Vielleicht hieß es: “Der Geist ist schwach, das Fleisch ist willig.“? Naruto seufzte. Er war jedenfalls hin und her gerissen.

Dann leerte er aber doch recht zügig sein zweites Bier und deutete daraufhin dem Mann hinter der Theke mit einem Handzeichen an, dass er zahlen wollte. Er würde jetzt einfach seine Rechnung begleichen, dann die Bar verlassen und sein Glück heute wieder einmal in die Waagschale des Schicksals legen.
 

In seinem Rausch hatte Sasuke zunächst angenommen, dass sich Naruto an den Kellner wandte, weil er ihm nun ebenfalls einen Kurzen ausgeben wollte, doch entgegen seiner freudigen Erwartung floss Geld.

Naruto warf ihm noch einen langen, intensiven Blick zu, bevor er schließlich aufstand und die Bar in Richtung seiner Wohnung verließ. Allerdings blieb er nur einige Meter entfernt im Schatten eines Hauseinganges stehen, von dem aus er den Ausgang der Bar noch gut im Auge hatte und wartete.

Die Kälte machte ihm inzwischen weniger aus… musste wohl am Alkohol liegen, auch wenn er eigentlich gar nicht so viel getrunken hatte.

Wenn Sasuke ihm hinaus folgen wollte, dann würde er es wahrscheinlich tun. Wenn nicht?

Nun, zur Not wartete ja immer noch dessen Nummer auf Narutos Handy in seiner Wohnung…
 

Es dauerte nicht lange, da lag ein hübsches Scheinchen auf dem Thresen und Sasuke erhob sich ebenfalls, um nur wenig später als Naruto die Bar zu verlassen. Er zog sein Mobiltelefon aus der Tasche und drückte die Kurzwahltaste, um sich ein Taxi zu rufen, dass er vor die Bar bestellte.

Es war wohl besser, wenn er diese Person nie wieder sehen würde. Die Rechnung seines Anzuges würde er einfach Itachi unterjubeln. Immerhin war sein Bruder indirekt daran schuld, dass er hier einen blonden Idioten getroffen hatte, der ihm Bier über den Anzug geschüttet hatte.
 

Als Sasuke nach kurzer Zeit ins Freie trat, schien Narutos Herz einen Schlag auszusetzen. Entgegen seiner guten Vorsätze war alles was er in diesem Moment wollte, den gutaussehenden Mann zu sich in diesen Hauseingang zu ziehen und ihn mit leidenschaftlichen Küssen zu überhäufen.

Nervös beobachtete er wie Sasuke sein Handy hervorholte und wollte schon auf sich aufmerksam machen, bevor er zu seiner Enttäuschung feststellen musste, dass er bereits mit einem Taxiunternehmen telefonierte.

Er bekam einen unangenehmen Kloß im Hals. Wie gerne würde er jetzt einfach losstürmen um Sasuke mit allen Mitteln, notfalls auch unter Einsatz seines Körpers, insbesondere seiner Zunge, die er für äußerst talentiert hielt, zu überzeugen doch noch mit zu ihm zu kommen.
 

Kurz darauf fuhr das Taxi vor. Sasuke warf einen letzten Blick in Richtung der Bar, ehe er einstieg und dem Fahrer seine Adresse stadaufwärts nannte. Sobald sie losgefahren waren, drehten sich seine Gedanken einzig und alleine um den eindrucksvollen Zeitraum, den er es neben Naruto auf dem Barhocker ausgehalten hatte. Diese ungewöhnliche Faszination zwischen ihnen konnte er sich nicht erklären. Wahrscheinlich war er einfach zu betrunken und überarbeitet. Was für ein beschissener Tag...
 

Zur Abwechslung hatte die Vernunft über seinen Testosteronspiegel gesiegt und Naruto wandte sich mehr oder weniger enttäuscht in Richtung seines Apartments, um mit gesenktem Kopf, die Hände tief in den Hosentaschen, nach Hause zu trotten.

Seine Stimmung besserte sich erst, als er die Türe zu seine warmen, gemütlich eingerichteten Wohnung aufschloss. Irgendwie fühlte er sich auf einmal hundemüde und freute sich auf sein kuscheliges Bett.

Beim Anblick seines Handys, welches neben allerhand Kleinkram auf dem halbhohen Schuhschrank neben der Wohnungstüre lag, umspielte seine Mundwinkel auch schon wieder ein kleines Lächeln.

In gewohnter Routine richtete sich Naruto für die Nacht und legte sich dann mit seiner Lieblings Schlafmütze auf dem Kopf in sein Bett. Eine Weile kreisten seine Gedanken noch um Sasuke bevor er wie erhofft einigermaßen friedlich einschlafen konnte.

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Naruto presste eng gegen den erhitzten Körper, mit dem er das Bett teilte. Er rieb seine Nase gegen die zarte, weiße Haut, in der Kuhle zwischen Schulter und Hals, wobei ihn schwarze Strähnen frech Kitzelten. Seine Finger zeichneten blassrote, schmale Lippen nach, die halb geöffnet waren und geradezu danach verlangten geküsst zu werden. Er versank in der Tiefe mysteriösen Augen und die Welt um sie herum schien sich nur noch in Zeitlupe zu drehen. Bis es langsam immer heller wurde, die fein geschnittenen Züge verblassten, sich die Berührungen weniger intensiv anfühlten.
 

Er wollte den Moment mit aller Macht festhalten, aber er entglitt ihm unweigerlich, schien wie Millionen mikroskopisch kleiner Sandkörner durch seine Finger zu rinnen.

Naruto schlug die Augen auf. Er schwitzte leicht und winzige, salzige Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gesammelt. Noch etwas schlaftrunken hob er leicht die Bettdecke an und stöhnte als er logischerweise ein riesiges (das soll an dieser Stelle betont werden) Zelt in seiner Boxershorts entdeckte.

Wenigstens musste er sich an diesem Morgen nicht mit dem Aufstehen beeilen um seinen Ramenstand zu öffnen, weil dies die Aufgabe seiner Mitarbeiterin war.

Jetzt würde er sich erst einmal eine erfrischende Dusche genehmigen.

Und hätte jemand in seinem Flur gestanden, so wäre wohl nach einer Weile ein langgezogenes, durch die Badezimmertüre etwas gedämpftes Stöhnen an dessen Ohr gedrungen, welches sich äußerst verdächtig nach “Saaaaahhhskeeeeh“ anhöhrte.
 

Mit noch feuchten Haaren setzte sich Naruto danach an den Esstisch vor eine Schüssel Cornflakes mit Milch und ein Glas Orangensaft. Neben ihm lag zufälligerweise sein Handy, welchem er während dem Essen immer wieder sehnsuchtsvolle Blicke zuwarf.

Bis er es einfach nicht mehr aushielt, sein Mobiltelefon griff und mit geübten, flinken Bewegungen seiner Finger eine SMS eintippte:

„Hey Sasuke! Ich glaub ich schulde dir noch nen Drink? Oh und tschuldige noch mal wegen deinem Anzug ;) Naruto“
 

Es war mehr ein Stolpern als kontrolliertes Gehen gewesen, welches Sasuke gestern aus dem Aufzug in seine hochwertige Eigentumswohnung gebracht hatte. Immerhin hatte er es bis ins Bett geschafft.

Am nächsten Morgen weckte ihn sein Handy, welches auf seinem Nachttisch umher tanzte, weil gerade eine SMS einging und der Vibrationsalarm eingeschaltet war. Murrend setzte er sich auf und fuhr sich müde durch die Haare. Mit halb zusammengekniffenen Augen öffnete er das Menü und verfluchte die Person, die ihm zu dieser frühen Stunde eine Textmitteilung schicken musste.

Ungläubig starrte er aufs Display. Wie hatte dieser Blödmann seine Handynummer herausbekommen...?! Natürlich erinnerte er sich noch ziemlich genau an den vorherigen Abend. Er hatte mit Sicherheit keinen Filmriss. Verwirrt las er sich den Text zum wiederholten Male durch und knurrte, legte sein Handy weg und entschied sich, einfach nicht zu antworten.
 

Nachdem er aufgestanden war, geduscht und sich einen schwarzen Kaffee aufgebrüht hatte, saß er an der Kücheninsel. Die aufgeschlagene Times lag auf der kühlen, dunklen Marmoroberfläche, aber Sasuke konnte sich nicht dazu durchringen den Finanzteil zu lesen. Er schaffte es nicht einmal bis zum Lokalteil, weil seine Gedanken immer wieder zu Narutos SMS zurück drifteten und es ihn in den Fingerspitzen juckte eine Antwort abzuschicken. Jetzt, da er nüchtern war, durfte er sich keine Sentimentalitäten mehr erlauben und er hatte auch keinerlei Interesse daran eine Freundschaft zu einem anderen Mann aufzubauen.

"Ich bringe den Anzug heute in die Reinigung. In 3 Tagen können mit der schriftlichen Kostenforderung rechnen." schrieb er dann trotzdem, resigniert.
 

Sasuke verschickte den Text und erhob sich vom Frühstückstisch um tatsächlich seinen Anzug in die nächste Reinigung zu bringen. Dort erklärte er der Dame, die ihn mit großen Augen anklimperte überflüssigerweise, dass sie genau auf die Waschanleitung zu achten achten hatte, denn schließlich war dieser spezielle Anzug unersetzlich.

Auf dem Rückweg entschied er sich spontan, sich in ein Café zu setzten, um Koffein nachzutanken, weil er sich noch immer ausgesprochen groggy fühlte. Gegen seinen Willen lugte er immer wieder auf sein Handy, falls ihm Naruto zurück geschrieben haben sollte. Das war doch nicht normal. Er musste den blöden Typen abschütteln, der raubte ihm ja jegliche Fähigkeit logisch zu denken und halb den Verstand. Also, nicht in diesem Sinne... Er blockierte seine Gedanken. Und das würde sich negativ auf seine Geschäfte auswirken. Und das konnte er sich nicht leisten.

Of Coffee Rings and Fingerprints

Gut gelaunt band sich Naruto die helle Schürze um seine schmalen Hüften und rieb sich anschließend voller Vorfreude die Hände.

Er liebte seinen Beruf. Er liebte seinen kleinen Essensstand, der sich im obersten Stock des Einkaufszentrums, welches im Herzen der Stadt gelegen war, befand. Aber vor allem liebte er den lieblichen Duft von Ramen am Morgen! Oder besser gesagt am Vormittag… denn es war mittlerweile fast elf Uhr.

Seine Mitarbeiterin Ino war inzwischen auch mit leicht säuerlicher Miene in die Kaffeepause verschwunden, die bei ihr immer ausgesprochen lange zu dauern schien. Das lag daran, weil sie eben ziemlich geschwätzig war, vermutete Naruto.

Und wenn man bedachte, dass er sich vorher wegen seines späten Erscheinens erst einmal eine fünfzehnminütige Stadtpauke anhören hatte müssen, warf das doch wirklich die Frage auf, wer hier eigentlich der Boss war…

Während er gerade fröhlich die - jedenfalls seiner Meinung nach - nahrhafte Brühe für den großen Ansturm um die Mittagszeit herum aufsetzte und dieser anschließend in vollster Zufriedenheit beim köcheln zusah, ertönte plötzlich die unverkennbare Melodie seines Handys, welche signalisierte, dass er soeben eine Kurzmitteilung empfangen hatte.

Aus seiner blendenden Laune heraus, schwang der Blonde einige Sekunden lang seine Hüften zu 'Sexbomb' und entsperrte schließlich das Handy, woraufhin der Klingelton auch sofort verstummte.

Man konnte regelrecht mit ansehen, wie Narutos gerade noch strahlende Gesichtszüge, erst einen sehr erstaunten Ausdruck annahmen und ihm schließlich gänzlich entglitten; nur um sich kurze Zeit später wutentbrannt anzuspannen.

Es war Sasuke gestern also tatsächlich nur um die Reinigung des verdammten Anzugs gegangen?

Wieso war er auch so blöd gewesen zu glauben, dass sich da gestern Nacht etwas… Besonderes zwischen ihnen abgespielt hatte! Verdammt! Er war vor wenigen Minuten sogar noch davon überzeugt gewesen, dass sie sich bald wieder sehen würden.

Naruto hätte das Handy in diesem Augenblick am liebsten auf den Boden gepfeffert und dann sicherheitshalber noch einmal die Überreste dieses teuflischen Wunderwerkes der Technik in den Boden gestampft. Zum Glück besann er sich noch rechtzeitig, da er sich im Moment nicht unbedingt ein neues Exemplar leisten konnte.

Dieser Bastard! Und er hatte heute früh sogar noch in der Dusche zu ihm masturbiert!

Eine Ehre die normalerweise nur den knapp (oder eigentlich meist gar nicht) bekleideten jungen Damen in seinen schmutzigen Heftchen gebührte.

Fast fühlte er sich versucht die ihn geradezu zu verhöhnen scheinende Nummer auf seinem Display anzurufen und Sasuke einmal ordentlich die Meinung zu erzählen!

Wütend auf sich selbst und vor allem auf den schnöseligen Bastard legte er das Handy aber vorerst in die dunkelste Ecke seines Ramenstandes und schmollte leise vor sich hin.

Seine Laune war immer noch auf dem absoluten Tiefpunkt, als Ino, ein wonniges Grinsen auf ihr hübsches Gesicht gepflastert und mit verträumten Augen, wieder durch die kleine Hintertüre in den Ramenstand trat.

Sobald ihr Blick auf Naruto fiel, bekam sie dieses unheimliche Blitzen in den Augen. Dann hakte sie sich bei ihrem Chef, der sich nicht schnell genug vor dem, was jetzt wahrscheinlich wieder kommen würde, zu retten vermocht hatte, ein. Sofort begann sie aufgeregt zu erzählen, wobei ihr langer blonder Pferdeschwanz im Takt zu ihren erregten Worten wippte: „Du wirst nicht glauben wen ich gerade im Starbucks getroffen habe!“

Vermutlich wieder irgendeinen Prominenten, der ihr angeblich zugelächelt hatte, was sie jetzt natürlich dazu veranlasste von einer baldigen Traumhochzeit und einer ganzen Fußballmannschaft an gesunden, hübschen Kindern zu fantasieren…

Ino drückte ihre Wange fest gegen Narutos eigene und machte, wohl um den dramatischen Effekt ihrer im Anschluss daran folgenden Worte noch zu unterstreichen, eine ausladende Geste in den leeren Raum vor ihnen.

Es schien Naruto als wollte sie ihm auf diese Weise ihre imaginäre Zukunft als Frau eines millionenschweren Supersportlers, Rockstars oder wahlweise auch des Präsidenten vor Augen führen.

„Ich komme also total Ahnungslos in das Café und sehe plötzlich – Naruto rollte bei der effekthascherischen Pause, welche jetzt folgte heimlich die Augen – den best-aus-seh-end-sten Mann auf der ganzen Welt!“

Den habe ich schon gestern Nacht getroffen... dachte Naruto bitter.

„Schlank, schwarze Haare, tolle Frisur, wunderschöne dunkle Augen, unglaublich schicker Anzug, das neuste Handymodell, so verträumt und irgendwie mysteriös…“, fuhr die blonde Ramenverkäuferin fort.

So würde er Sasuke auch beschreiben…

„Und das Beste: ich weiß sogar wie er heißt!“, fügte Ino triumphierend hinzu: „Sasuke Uchiha! Ja genau, der Sasuke Uchiha! Der Chef des im Moment absolut hipsten Plattenlabels!“

Naruto klappte die Kinnlade sprichwörtlich herunter. Aber nach einem kurzen Moment des Erstaunens ballten sich bereits seine Fäuste, weil ihm gerade eine gewisse Tatsache gedämmert war…

Sasuke war also einer der Uchiha Brüder… und die waren seines Wissens ja nur die Besitzer von Sharingan Records… eines der erfolgreichsten Plattenlabels des Landes!

Dieser Mann musste Geld haben wie Heu, es wuchs ihm vermutlich schon zu den Ohren heraus!

Und dann besaß er auch noch die Dreistigkeit, Naruto wegen eines winzigen, unbedeutenden Bierflecks, den man mit etwas Wasser sofort hätte entfernen können, die Rechnung für die Reinigung seines Anzuges nach Hause schicken zu wollen?

Als Ino gerade im Begriff war nach einer Verlängerung ihrer Pause zu fragen, sodass sie sich endlich Sasukes Telefonnummer besorgen konnte, befreite sich Naruto plötzlich entschlossen aus ihrem eisernen Griff und riss dann energisch seine Schürze von sich.

„Du bleibst hier.“, donnerte er in ungewöhnlich forschem Ton, der ihm eine Sekunde später aber schon wieder Leid tat oder ihm, besser gesagt, ein reumütiges Wimmern entlockte, als eine zwar kleine aber dennoch äußerst schmerzverheißende Faust nach ihm geschwungen wurde.

Schnellen Schrittes machte sich Naruto auf, in den ersten Stock des Einkaufszentrums, wo sich eine Starbucksfiliale eingekauft hatte. Die Arme hatte er dabei steif neben dem Körper. Seine kurzen Fingernägel drohten sich in die Handflächen zu bohren, so fest hatten sich seine Hände verkrampft und sein Kopf hatte inzwischen eine ungesund anmutende rötliche Färbung angenommen. Er schäumte vor Wut.

Die schwere Eingangstüre von Starbucks klimperte unschuldig, als sie kurze Zeit später energisch aufgestoßen wurde und… tatsächlich!

Sein Blick fiel sofort auf einen der hinteren Tische, so weit entfernt von allen anderen Gästen wie nur irgendwie möglich. Dort saß, das Gesicht zur Hälfte hinter der aktuellen Times verborgen, wirklich Sasuke Uchiha!

Naruto krempelte seine Ärmel hoch, stampfte dann lautstark durch das Cafe und ließ am anderen Ende angekommen seine Handfläche mit einem Knall auf die Tischplatte niedersausen, was den Kaffee des Dunkelhaarigen ordentlich zum überschwappen brachte.

Mit düsterem Blick knurrte er dabei: „Sasuke…“

Manchmal waren die Wege des Schicksals eben unergründlich…
 

Sasuke war noch nie so froh gewesen, dass er die Tageszeitung abonniert hatte.

Obwohl er sich in die hinterste Ecke des berühmten Coffeeshops gesetzt hatte, war ihm bis eben eine blonde, junge Frau gewaltig auf den Keks gegangen, indem sie ihm anzügliche Blicken zugeworfen hatte, die in etwa suggerierten, dass sie gleich einen Orgasmus bekommen würde, sobald er sie auch nur mit dem kleinen Finger berührte. Mal eine ausgesprochen kreative Art der sexuellen Belästigung...

In Konsequenz war ihm nichts anderes übrig geblieben als das informationsreiche Blatt größtenteils vor sein Gesicht zu halten und zu hoffen, dass ihn sonst niemand erkennen, anstarren oder nach seiner Nummer fragen würde. Zudem war es relativ interessant, was die Zeitung so berichtete. Wenn der Kaffee hier doch bloß nicht so verdammt gut schmeckte schmecken würde...

Zumindest bis die Hälfte über den Tisch schwappte, als irgend ein Schwachkopf - Sasuke kam sofort der Gedanke, diese Person arbeitslos und heimatlos zu machen - auf die beschissene Idee kam, seine Hand auf den Tisch zu knallen.

Hoffentlich brannte dessen Handfläche davon und tat richtig schön weh. Ordentlich geknallt hatte es ja.

Als habe er alle Zeit der Welt senkte Sasuke die Zeitung und blickte in zornige blaue Augen. Als er seinen Namen hörte, zog er seine Augenbrauen überrascht nach oben. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit ihm.
 

Es reizte Naruto ungemein wie Uchiha seine Zeitung gemächlich, fast in Zeitlupe, sinken ließ und dabei, im Gegensatz zu ihm und trotz der sich derweil auf dem Tisch ausbreitenden, braunen Pfütze eiskalt seine Fassung behielt. Unbewusst entblößte Naruto seine äußerst spitz wirkenden Eckzähne. Er erwartete schon fast, dass Sasuke gleich in seiner unerschütterlichen, emotionslosen Stimme, die keine Widerrede zu dulden schien, von ihm verlangen würde auch noch dessen Kaffee zu bezahlen…

Außerdem hatte er in der Zwischenzeit begonnen leicht vor Wut und Anspannung zu zittern, was nicht gerade die beste Voraussetzung war um einen Sasuke Uchiha, bekanntermaßen – so stand es jedenfalls in der Presse – ein skrupelloser, gerissener Geschäftsmann, zur Rede zu stellen.

Stattdessen musste er mit wutverzerrtem Gesicht und geballten Fäusten zusehen, wie sich Sasuke bedeutend langsam erhob und dabei auch noch die Frechheit besaß ganz offensichtlich von Naruto genervt zu sein. Das Blut in seinen Adern brodelte regelrecht.
 

Nach einem Moment des Schocks dämmerte es Uchiha, dass er hier ganz schnell weg musste. Die anderen Gäste sahen allesamt zu ihnen rüber und hatten teilweise schon zu tuscheln begonnen. Klasse. Genervt stopfte Sasuke die Zeitung in seine Anzuginnentasche und packte Naruto am Arm, um ihn ruckartig aus dem Cafe und ziemlich unsanft hinter sich her durch die breiten Gänge des Einkaufszentrums, bis zu den Herrentoiletten zu ziehen. Zielstrebig schubste er Naruto in eine der Kabinen, schloss hinter ihnen ab und funkelte den nach Nudelsuppe riechenden Idioten an.

„Was fällt ihnen ein?!" fauchte er wütend. Er fixierte Naruto, den sein Blick dabei zu durchboren schien. Solche Aktionen konnten seinen Ruf ruinieren, vor allem wenn sie durch Zufall Itachis Aufmerksamkeit erregten, der sie vor dem Aufsichtsrat zu unwirklichen Dimensionen aufbauschen würde, um ihn offiziell seiner Entscheidungsgewalt entmächtigen zu lassen. So enttäuschend es klang, aber in gewisser Weise war sein eigener Bruder nun mal Sasukes schwächster Punkt.

Am liebsten hätte er den Flachkopf vor sich windelweich geprügelt, aber nicht einmal das konnte er sich leisten, weil es ihn wegen Körperverletzung vor Gericht bringen konnte. Musste ihn das Unglück wie einen verdammten Magneten verfolgen?! Das konnte doch alles nicht wahr sein!
 

Naruto wusste gar nicht, wie ihm geschah. Sasukes plötzlicher Ausbruch hatte ihn so verblüfft, dass er nicht einmal auf die Idee gekommen war sich loszureißen. Als Sasuke dann endlich freiwillig von ihm abgelassen hatte, war es…. um sie in eine Toilettenkabine einzuschließen!

Und Naruto traute seinen Ohren kaum, dass Uchiha es anscheinend wieder für nötig hielt ihn zu siezen!

Innerlich stellte er sich schon vor wie seine Faust gleich mit einem hoffentlich schmerzhaften Krachen mit dessen (noch) hübschen Kiefer Bekanntschaft machen würde. Er war viel immer noch viel zu aufgewühlt um zu antworten und knirschte mit den Zähnen. Außerdem hatte er in solchen Situationen schon immer dazu geneigt Taten statt Worte sprechen zu lassen. Mögliche Folgen waren im Moment nebensächlich…

Getrieben von seiner impulsiven Natur, packte Naruto den etwas größeren Mann am Kragen seines wahrscheinlich ebenfalls unbezahlbaren Hemdes. Dann schloss er mit einem Zielstrebigen Schritt die Distanz zwischen ihnen, bis er wegen ihrer unmittelbaren Nähe Sasukes Körperwärme spüren konnte. Praktisch aus der Laune Moments heraus, presste er seine Lippen grob, zornig, hart aber mit dem unverkennbaren Unterton eines einige Zeit lang unterdrückten Verlangens auf Sasukes und drückte diesen dabei mit seinem ganzen Körpergewicht in die Trennwand hinter ihnen.
 

Narutos Wucht ließ Sasuke, verständlicherweise von dessen impulsiver Handlung einigermaßen überrumpelt, einen halben Schritt nach hinten stolpern. Alles passierte so schnell, dass es seinem Körper schlicht an Reaktionszeit für den entsprechenden Kampf-oder-Flucht-Reflex mangelte. Es kam gewiss auch nicht alle Tage vor, dass er in einer Toilettenkabine tätlich angriffen wurde. Und obwohl er sich nicht rühren konnte, war er sich doch jeden schmerzhaften Details bewusst. Sasuke riss die Augen auf, als raue Lippen mit seinen kollidierten, um ihn feucht und salzig, bar jeder Sanftheit aufzubrechen. Es war eine Art außerkörperliche Erfahrung, obwohl Sasuke nicht an solchen esoterischen Mist glaubte.
 

Zunächst hatte Naruto beide Arme an der Wand hinter ihnen abgestützt um Sasuke effektiv dort festzuhalten. Inzwischen waren sie jedoch auf seltsame Weise in Richtung von dessen Hüften gewandert, wo sie jetzt natürlich über dem Jacket ruhten. Das musste wohl an den, wie er fand, eher halbherzigen Befreiungsversuchen Sasukes liegen.

Und weil sich die Lippen des arroganten Bastards gar nicht mal so schlecht anfühlten, küsste Naruto währenddessen einfach immer weiter.

Außerdem schien Sasuke nicht jemand zu sein, der sich in einer Toilettenkabine stumm und ohne richtige körperliche Gegenwehr zu einem Kuss nötigen lassen würde, woraus Narutos hormonvernebelter Verstand automatisch schlussfolgerte dass dieser damit einverstanden war.

Vollkommen klar denken konnte er offensichtlich immer noch nicht, aber schließlich presste er, Naruto Uzumaki, Besitzer einer kleinen aber feinen Ramenbar, ja auch nicht alle Tage mit der ganzen Länge seines Körpers einen millionenschweren, mächtigen, verdammt heißen Mann in die Trennwand der Herrentoilette eines Einkaufszentrums.

Obendrein fühlte es sich so verboten gut an!
 

Er wollte Narutos von sich stoßen, aber seine Muskeln gehorchten ihm nicht. Ihm, Sasuke, der stets Herr jeder Situation war. Schlimmer noch, je länger ihn Narutos Lippen malträtierten, desto schwerer fiel es ihm seinen innerlichen Widerstand aufrecht zu erhalten, bis sich seine Muskeln langsam entspannten und seine Lider senkten.

Wie eine Champagnerflasche die man zulange geschüttelt hatte, bevor man den Korken knallen ließ, übersprudelte Naruto, um in Sasuke weiter zu prickeln. Nur schmeckte er eher nach Ramenbrühe anstatt exquisitem, fein perlendem Schaumwein.

Und doch war es eben dieses kribbelnde Gefühl in der Magengegend, welches Sasuke vergessen ließ, dass er einen Mann vor sich hatte. Dass er bis eben eine ungeheure Wut auf diesen Nichtsnutz mit seinen barbarischen Manieren verspürt hatte und dass dieser Kuss, diese vorübergehende Dummheit, wäre sie an einem anderen Ort geschehen, sein gesamtes Leben ruiniert hätte. Alles, woran Sasuke Uchiha in diesem Moment zu denken vermochte, war nichts.
 

Naruto sah zufrieden dabei zu, wie die dunklen Augen langsam zufielen, sodass dichte schwarzen Wimpern federgleich über den blassen Wangen zum Liegen kamen. Dabei krallten Sasukes Finger in sein T-shirt, als ob er sich an ihm festhalten wollte.

Obgleich das sicher ein nicht zu verachtender Anblick war – was nun wirklich maßlos untertrieben war - wollte er im Moment lieber fühlen, riechen, schmecken und schloss ebenfalls die Augen.

Die Lippen des Dunkelhaarigen schmeckten ein wenig nach Kaffee aber gleichzeitig haftete eben auch dieser unverkennbare Sasuke-Nachgeschmack daran, den Naruto gerade versuchte, plötzlich doch etwas schüchtern und zögerlich, einzufangen, indem er seine Zunge, ohne den eigentlichen Kuss zu lösen, erst über dessen Unterlippe und dann ebenfalls über die Oberlippe gleiten ließ.

Äußerst positiv überrascht war Naruto, als sein Kuss plötzlich, wenn auch ein wenig zaghaft, erwidert wurde.

Es ermutigte ihn dermaßen, dass er sich fast versucht fand im nächsten Schritt den ein oder anderen Bestandteil seiner früh morgentlichen Fantasie auszuleben, welche er sich noch immer vor seinem inneren Auge vorstellen konnte.

Er könnte beispielsweise Sasukes eigenen Duft in dessen Halsgrube riechen, weil er im Moment leider noch etwas von dessen Aftershave überdeckt wurde. Oder mit den Fingern sanfte Kreise auf dessen nackten Oberschenkel ziehen. Oder seine Zunge in dessen Bauchnabel tauchen und dann auf dem Weg in tiefere Gefilde eine feuchte Spur auf der blassen Haut hinterlassen…

Naruto spürte regelrecht wie bei diesen Gedanken das Blut langsam aber sicher in seine Lenden schoss.

Seine Intuition – der Verstand war ja gerade mehr oder weniger außer Gefecht gesetzt - warnte ihn dabei, dass es für sein bestes Stück unter Umständen äußerst schmerzhaft enden könnte, wenn es jetzt hart in Sasukes Hüftregion presste

Leider hatte er gleichzeitig das ungute Gefühl, dass der Zauber des Moments nur allzu schnell vorbei sein könnte wenn er den Kuss jetzt lösen würde.

Fast etwas wehmütig zog er deshalb zurück und machte vorsichtshalber auch noch einen Schritt nach hinten um wieder etwas Abstand zwischen ihre Körper zu bringen. Dabei blieb sein Blick noch kurz bei den leicht geröteten Lippen Sasukes hängen.

Naruto hob seine Hand in den Nacken um sich leicht am Hinterkopf zu kratzen und pflasterte ein verlegenes aber breites Grinsen auf sein Gesicht: „Ähm… also, Sasuke… was wolltest du hier noch gleich besprechen?“
 

Narutos Worte hallten in der engen Kabinewieder, holten Sasuke abrupt zurück auf den Boden der Tatsachen. Der Druck gegen seine Lippen war gewichen, doch das Gefühl ließ ihn nicht los, klang noch immer nach, wie ein ungeliebtes Memento. Er starrte, ohne Notiz von dem verlegen Ausdruck Narutos zu nehmen.

Ohne auch nur ein Wort an den Versager zu verschwenden drehte er sich um, einsperrte die Tür und riss sie auf um mit einer Laune, die weit unter dem Gefrierpunkt lag, aus den Toilettenräumen, zu den Rolltreppen hin zu stampfen, um dieses verfluchte Einkaufszentrum zu verlassen.
 

Sasuke hatte Prioritäten im Leben, eindeutige. Auf Kosten seines Privatlebens hatte er den Beruf an erste Stelle gesetzt. Und er bereute nichts, denn er war erfolgreich.

Er wusste gar nicht, was in ihn gefahren war für einen einzigen unbedeutenden Kuss alles aufs Spiel zu setzten wofür er so hart gearbeitet hatte. Wieso er es zuließ, dass irgendein daher gelaufener Loser einfach so seinen effizient arrangierten Alltag auf den Kopf stellte. Es musste sich um eine Miskonzeption seines sexuell unbefriedigten Unterbewusstseins handeln, ein postadoleszentes hormonelles Ungleichgewicht... Er sollte... wollte sich nicht auf diese Weise... zu Naruto hingezogen fühlen!
 

Naruto ließ erst enttäuscht seine Hände und danach den Kopf sinken, als sich Sasukes Züge fast augenblicklich wieder erhärteten und sich dieser anschließend beeilte so schnell wie möglich aus der Kabine zu verschwinden.

Eine Weile lang stand Naruto einfach nur da, immer noch fassungslos und ein wenig ratlos auf den hell gefliesten Boden des Waschraumes schauend, bis er auf einmal einen Entschluss fasste.

Er würde bei Ramen nicht eher aufgeben, bis der eiskalte Bastard Sasuke Uchiha verschwitzt und mit lustverzerrtem Gesicht unter ihm liegen und Naruto anflehen würde endlich heiße Liebe mit ihm zu machen.

Er war Naruto Uzumaki und was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, nahm er niemals zurück! Darauf konnten sie alle, besonders Sasuke, wetten!

Endlich verließ auch Naruto die Herrentoilette. Immerhin war es bereits Mittagszeit und er hatte noch einige Portionen Ramen zu verkaufen.

Ino würde ihm sowieso den Kopf abreisen und wenn sie von diesem heimlichen Kuss Wind bekommen würde, wahrscheinlich auch noch die Augen auskratzen
 

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Als Naruto einige Tage später wieder auf dem Weg zu seinem Ramenstand, mit für seine Verhältnisse ungewöhnlich niedergeschlagenem Gemüt, durch die Straßen der Innenstadt schlenderte, wanderten seine Gedanken wieder einmal zu Sasuke und dem ihn betreffenden Versprechen.

Der Scheißkerl hatte ihn seit dem Vorfall auf der Herrentoilette, nein, seit sie sich das erste Mal in der Bar begegnet waren, jede einzelne der letzten Nächte in seinen feuchten Träumen und - als wäre das noch nicht genug - auch noch tagsüber in seinen erotischen Fantasien heimgesucht.

Aber natürlich hatte er in der Zwischenzeit immer noch nichts von ihm gehört. Nicht einmal die angekündigte Rechnung für die Reinigung war angekommen.

Nach einer Weile des Schlenderns hielt Naruto inne, weil er auf der anderen Straßenseite einen kleinen Zeitschriftenstand entdeckt hatte. Vielleicht vermochte sich seine Stimmung durch den Kauf seiner erklärten Lieblingslektüre, die auf seiner Hitliste der besten Dinge der Welt einen der obersten Ränge - selbstverständlich nicht vor Ramen - einnahm, etwas zu heben.

Entschlossen überquerte er die Straße und ließ seinen Blick nur wenig später auf der Suche nach dem 'Weekly Shonen Jump' durch die Auslage des Kiosks schweifen. Wie der Zufall es so wollte, entdeckte er dabei auf einem der bunten Lifestylemagazine eine äußerst interessante Schlagzeile:
 

'Neuer Stern am Himmel des Popbiz

feiert ihr Debut bei Sharingan Records'
 

Von der Neugier gepackt, schnappte sich Naruto die Zeitschrift und bezahlte sie anschließend zusammen mit der neuen Ausgabe von Shonen Jump.

Noch im Gehen schlug er die Seite mit dem gesuchten Artikel auf und tippte dann mit seinem Zeigefinger so fest darauf, dass sie fast durchbog. Dann blieb er erst einmal stehen um besser lesen zu können. Er hatte es gewusst!
 

'Niemand anderer als die Uchiha Brüder persönlich laden heute Abend zum Debut ihrer neusten Entdeckung, dem Popsternchen (irgendwie ein wenig unleserlich an dieser Stelle), in die heiligen Hallen von Sharingan Records ein.

Sasuke (24) und Itachi (29) Uchiha, die seit der Gründung des Plattenlabels 2006 wohl unzählige Frauenherzen zum Schmelzen gebracht haben, dürften mittlerweile eindeutig zu den begehrtesten Junggesellen dieser Stadt gehören…'
 

Sollte das nicht ein Artikel über einen neuen Popstar sein? Stattdessen handelte er fast ausschließlich davon wie toll und sexy Sasuke Uchiha und dessen Bruder waren. Die Zeitschrift drohte sich unter Narutos Fingern zusammenzuknüllen.
 

Oh wie gerne er Sasukes Gesicht sehen würde, wenn der fantastische Naruto selbst auf dieser kleinen Party auftauchen würde. Nicht, dass er zu solch einer Veranstaltung einfach hereinspazieren könnte. Die Sicherheitsmänner würden ihn wahrscheinlich gar nicht erst rein lassen, weil er nicht auf der Gästeliste stehen würde… da machte er sich keine Illusionen.

Er kaute eine Weile gedankenverloren auf seiner Unterlippe herum, als ihm plötzlich die zündende Idee kam.

Es gab doch Mitglieder einer bestimmten Berufsgruppe, die bei solchen Events immer äußerst gerne gesehen waren und daher auch immer auf der Gästeliste standen.

Naruto musste also nur jemanden von der Presse dazu bringen, ihn als Gast mit auf die Party zu schleusen. Genauer gesagt, dachte er bei dieser Person an eine bestimmte, nämlich eine gewisse Freundin, die passionierte Klatschkolumnistin, bei solchen Partys regelmäßig eingeladen und garantiert immer anwesend war

.

Hastig nestelte er sein Handy aus der Hosentasche und wählte Sakuras Nummer. Als sie wenig Später in der Leitung war, trug Naruto auch sogleich sein Anliegen, den Umstand dass er auf dieser Party vorhatte Sasuke Uchiha für sich zu gewinnen, dabei wohlweislich auslassend, vor.

Und ihre Antwort brachte ihn dazu einem wildfremden Mann im Vorbeigehen Daumen hoch zu zeigen.

Ja, sie würde tatsächlich zu dieser Veranstaltung gehen und ja, sie würde Naruto als ihren Gast mitnehmen. Wenn er sich nicht wie ein Kleinkind benehmen würde, vergaß sie aber nicht hinzuzufügen.

Zufrieden verabschiedete er sich von seiner Freundin und klappte das Handy zu.
 

Sasuke Uchiha hatte heute Abend ein Date. Ohne es zu wissen. Mit Naruto.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von: abgemeldet
2011-09-22T20:17:00+00:00 22.09.2011 22:17
Interessante Geschichte! Ich bin gespannt, was auf der Party passieren wird! :D

Eins ist mir aber unklar: Ist das nun eine SasuNaru- oder eine NaruSasu-Geschichte??? Unter der Überschrift steht "SasukexNaruto", aber im 3. Kapitel scheint Naruto der Dominantere zu sein...

LG Daria
Von:  BlackTiger
2010-01-19T09:41:16+00:00 19.01.2010 10:41
*rofl* *lol* Das Ende ist klasse XD
Aber an sich ist dir dieses Kappi wieder sehr gut gelungen!! *daumen hoch*
Und wieder einmal bekomme ich Lust auf Ramen :D

Weiter so!

lg Blacky!
Von:  BlackTiger
2010-01-09T12:08:23+00:00 09.01.2010 13:08
ouch .. und jetzt trennst du die einfach wieder? Schade eigentlich ;)
Aber wieder mal ein schönes Kappi!
Freu mich auf das nächste!

lg blacky!
Von:  Al
2010-01-09T12:03:47+00:00 09.01.2010 13:03
Hab gerade eure FF gelesen und find sie bis jetzt klasse!
*zu den Favos pack*
Mir hat es sehr gut gefallen, wie sich Naruto und Sasuke in der Bar "unterhalten" haben.
Ich fand Sasukes Werdegang am spannendsten. Wie er mit steigendem Alkoholpegel immer mehr die Kontrolle über sein Handeln verlor.
Zu guter letzt hat er ja dann doch nichts getan, aber es war doch deutlich zu sehen, wie sich sein Wille immer mehr verabschiedet hatte ^^
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel :)
Von:  Cerberus
2010-01-09T10:58:39+00:00 09.01.2010 11:58
Und ich bins wieder xD
Das Kappi war genauso geil wie das erste xD

Ich finde es super, wie du die Gedankengänge von Sasuke beschreibst. Obwohl er so distanziert und gefühlskalt ist, schreibst du nicht, als sei er Ooc ^-^
Und Naruto ist auch genau so wie Naruto sein sollte xD

Mach weiter so ;)
LG Chaos_Angel ~~
Von:  Cerberus
2010-01-09T10:43:01+00:00 09.01.2010 11:43
Buuh ^^

Also ich muss sagen die FF scheint echt interessant ^^
Hat mir viel Spaß gemacht sie zu lesen und ich werde sie auch weiter verfolgen x3

Schreib schnell weiter ja? ^^
LG Chaos_Angel ~~
Von:  BlackTiger
2010-01-07T11:19:18+00:00 07.01.2010 12:19
Hey!
Das ist mal ein Anfang der mich sehr neugierig macht! Ich hoffe es geht bald weiter, denn das verspricht spassig zu werden!
Toller Anfang und hoffentlich eine tolle Fic!

lg blacky
*favo*
Von:  Bi_Kawaii_x3
2010-01-06T20:33:50+00:00 06.01.2010 21:33
Yay~ Erste!!!:D
Ich find das erste Kapi schon echt geil. Bitte schreib schnell weiter~
Und bitte schick mir ne ens, wenn das nächste Kapi online ist!^.^


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