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Destiny Calls

SasukexNaruto
von

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Frost/Nixon

Sasuke konnte sich nicht wirklich erklären, warum er diesen Verlierer, der gerade dabei war ihm mit seiner Unbeholfenheit und Ungeschicktheit seinen wertvollen freien Abend zu versauen, zu einem Gespräch ermutigte. Ein Gespräch, welches ihn davon abhielt sich zu betrinken um alles, was ihn beschäftigte einfach zu vergessen. So wie er es immer tat.

Und jetzt machte ihm dieser total vertrottelte, obwohl, zugegebenermaßen, nicht gerade unansehnliche, junge Mann einen Strich durch die Rechnung.

Warum konnte dieser Freak keine Tussi sein?! Dann hätte er sie ein wenig anmachen können und sich anschließend jeglichen Kummer und die sexuelle Anspannung von der Seele vögeln. Aber nein, der Idiot hatte was zwischen den Beinen baumeln... davon ging er jedenfalls aus. Klasse Freizeitbeschäftigung, Uchiha. Sich in einer versifften Eckkneipe zu besaufen und dabei über den Penis seines fremden Sitznachbarn nachzudenken.

Genervt leerte Sasuke ein weiteres Mal sein Whiskyglas und bekam mittlerweile schon ohne gefragt zu werden Nachschub auf den Tresen gestellt. Wenigstens der Service war auszuhalten.

Der Alkohol machte sich zusehends bemerkbar, doch Sasuke war ein Meister der Selbstbeherrschung und obwohl er seine Gedanken nur so vor sich hin lallte, konnte er nach außen hin immer noch so agieren, als wenn nichts wäre. Er hatte eben nicht nur ein Talent dafür seine wahren Gefühle zu verbergen. Nebenbei bemerkt, eine ziemlich vorteilhafte Eigenschaft, zumindest in den meisten Situationen, die er wohl seinem älteren Bruder zu verdanken hatte. Immerhin hatte er seit seiner Kindheit stets versucht Itachi etwas zu beweisen, auch wenn es in letzter Zeit nur noch darum ging zu zeigen, wie gleichgültig er ihm war...
 

Naruto musste leicht lächeln. Sasuke. Dieser Name erinnerte ihn an die Geschichten von dem berühmten Ninja Sasuke Sarutobi, die ihm sein Onkel immer erzählt hatte als er noch klein war. Obwohl er mittlerweile ja schon ein bisschen zu alt dafür war, verursachten solche Erzählungen von heldenhaften Ninja und Samurai noch immer ein begeistertes Blitzen in seinen Augen. Vielleicht tat es auch ein klein bisschen weh daran zu denken, weil Onkel Jiraiya bereits verstorben war...

Jedenfalls ließen die warmen Erinnerungen, welche er mit dessen Namen verband, den kühlen Sasuke in seinen Augen in einem um einiges sympathischeren Licht dastehen.

Als der Barmann schon wieder einen neuen Whiskythumbler auf den Tresen stellte, orderte Naruto, der nicht auf der Strecke bleiben wollte, gleich noch ein Bier. Durch sein Missgeschick hatte er von dem letzten schließlich nicht gerade viel gehabt!

Natürlich hatte er nicht ernsthaft vor sich zu betrinken. Er war auf der Suche nach etwas Gesellschaft hergekommen. Und während Naruto mit seinen Freunden zugegebenermaßen öfter mal einen drauf machte, war es nicht seine Art einsam in einer Bar seinen Kummer zu ertränken. Am nächsten Morgen fühlte man sich sowieso nur noch miserabler.

Dagegen fiel ihm auf, dass Sasuke in der kurzen Zeit, die sie hier nebeneinander saßen, schon drei Gläser Hochprozentiges geleert hatte. Und wer wusste schon, wie viel er bereits intus gehabt hatte, bevor Naruto überhaupt in die Bar gekommen war.

Obwohl er selbst zweifellos ziemlich trinkfest war… bei dieser Menge inzwischen bloß noch puren Whiskys, wäre er jetzt garantiert ordentlich angetrunken. Sasuke dagegen, schien noch immer vollkommen nüchtern.

Naruto rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Er wollte sich so gerne mit dem Dunkelhaarigen unterhalten, etwas mehr über ihn erfahren. Dann leckte er sich über die Lippen und fragte endlich:

„Also, Sasuke. Ich hab dich hier noch nie gesehn? Kommst du öfter her? Ich meine…“
 

Sasuke spürte die Hitze des Alkohols in seinen Magen kriechen. Doch noch waren ihm all seine Sinne hörig, bis auf seine Zunge, offensichtlich, denn diese Antwortete schon wieder, ohne dass er es eigentlich wollte.

"Bin das erste Mal hier...." grummelte er, genervt wirkend. Er setzte das Glas erneut an seine Lippen und nippte an seinem Drink. Viel mehr würde er nicht investieren müssen, um morgen mit einem deftigen Kater aufzuwachen. Das wurde ihm mit jedem Schluck bewusster.
 

Narutos Gesicht erhellte sich augenblicklich, als ihm Sasuke tatsächlich erneut antwortete. Dass dieser dabei wieder eher kurzangebunden und leicht genervt klang, versuchte er zu überhören. Es wunderte ihn, warum er weiterhin so ungewohnt angespannt war. Normalerweise hatte er doch kein Problem sich locker zu unterhalten.

Es lag bestimmt nicht daran, dass Sasuke ziemlich kühl und distanziert rüberkam oder finanziell in einer etwas anderen Liga spielen musste, sondern – so nahm Naruto jedenfalls an - weil er einfach unglaublich attraktiv war und ein gewisses Verlangen in ihm auslöste. Es war eben schon ein wenig her, seit er das letzte Mal...
 

Sasuke drehte den Kopf und musterte Naruto. „Wohnst du hier in der Nähe...", fragte er schließlich in einem recht trockenen Tonfall und pustete sich eine pechschwarze Haarsträhne aus der Stirn, die aus seiner Frisur entflohen war und ihn nun frech ärgerte.
 

„Ja! Ich wohn' seit einigen Wochen hier… eigentlich gleich um die Ecke, ist nur ein paar Häuser weiter!“, beantwortete Naruto die Frage, die möglicherweise unfreiwillig ein wenig suggestiv geklungen hatte, enthusiastisch. Dabei musste er ein männliches Kichern unterdrücken, als er amüsiert beobachtete wie sich Sasuke erneut mit seltsam gespitzten Lippen eine seiner dunklen Strähnen aus dem Gesicht blasen wollte. Es war einfach eine ziemlich… mädchenhafte Geste.

Sasuke war sowieso der hübsche, asiatische Typ, der in seinen Augen etwas latent feminines in sich hatte. Vielleicht war es die Art, wie er mit einer schnellen Kopfbewegung die vorderen Strähnen aus dem Gesicht schütteln oder sie wie gerade eben wegpusten würde…oder es lag daran, wie sich die schlanken, feingliedrigen Finger um das im Gegensatz zu ihnen fast plump wirkende Whiskeyglas legten… Jedenfalls faszinierte ihn die Anmut, welche Sasuke dabei ausstrahlte und außerdem hatte eine gewisse Androgynität schon immer äußerst attraktiv auf ihn gewirkt.

Mit seiner fehlenden Vorliebe für ein bestimmtes Geschlecht ging Naruto normalerweise sehr offen um. Einmal, hatte er auf einer Party sogar in einem schon sehr angetrunken Zustand erklärt: „Ich bin so straight wie der schiefe Turm von Pisa… (Nicht, dass er jemals in Europa gewesen wäre, aber diesen merkwürdigen Turm hatte er am Tag zuvor auf einem Foto im Internet gesehen und gleich extrem bizarr gefunden.) …er schwankt auf die ein oder andere Seite… (Jedenfalls tat er das in Narutos Fantasie. Er kannte sich ja auch nicht wirklich mit Architektur oder Statik oder diesem Kram aus.)…aber umfallen tut er dabei nich!“

Dann hatte ihn sein guter Kumpel Shikamaru ziemlich genervt von dem Stuhl, auf dem Naruto gerade gestanden hatte, um seine Bisexualität an alle Welt zu verkünden, heruntergezogen und ihm den leicht klebrigen, mit Wodka-Cola gefüllten Pappbecher aus der Hand gerissen.

Komischerweise machte sich Naruto im Moment überhaupt keine Gedanken darüber, ob Sasuke überhaupt fähig war sich für einen anderen Mann zu interessieren. Es war eher die ständige Angst zurückgewiesen zu werden, die ihn verunsicherte und die rührte von Erlebnissen aus seiner Vergangenheit her, welche er die Meiste Zeit über erfolgreich aus seinem Gemüt verbannte. Nur nachts, wenn er alleine war, kamen sie manchmal und dafür umso stärker in ihm hoch…
 

Die Bar wurde langsam voller, was Sasuke wunderte, immerhin war es mitten unter der Woche. Er für seinen Teil hatte morgen frei; Wohl die ausschlaggebende Tatsache für die buchstäbliche Schnapsidee, sich die Kante zu geben. Dass er dabei seltsame Gesellschaft bekommen würde, hatte er nicht wissen können. Und mit seltsam meinte er zum Einen, dass Naruto zur Abwechslung ein fremder Mann war, den er deshalb nicht minder gutaussehend fand und zum anderen, dass er irgendwie geschafft hatte ihn, Sasuke Uchiha, in ein Gespräch einzubinden. Wenn auch ein spärliches.

Sasuke leerte sein Glas ein weiteres Mal, musste daraufhin tief durch atmen. Auf seinen Wangen hatte sich schon eine leichte Röte abzuzeichnen begonnen, als er zwei kurze Tequila bestellte.
 

Naruto zog erstaunt die Augenbrauen hoch und bemerkte dabei: „Du verträgst aber viel…“ Aber als die Shotgläschen vor Sasuke platziert wurden, schob der ihm eines rüber. Ohne ein Wort, einfach so.

Naruto bedankte mit einem breiten Grinsen und prostete ihm fröhlich zu. Er trank den Tequila auf Ex, musste sein Gesicht aber komisch verziehen, als er danach in die Zitrone biss.
 

Wenigstens konnte Sasuke in seinem momentanen Zustand alles was er tat auf den Alkohol schieben, was sich als irgendwie ganz praktisch heraus stellte. Denn bei voller Zurechnungsfähigkeit hätte er sich dem gleichen Geschlecht gegenüber nie eine Geste erlaubt, die man als flirtähnlichen Annäherungsversuch auslegen konnte. Er war nicht schwul. Er stand auf Frauen. Selbst wenn er dem Sex meist nicht viel abgewinnen konnte und ihn lediglich benutzte um Druck abzubauen. Er stand definitiv auf Frauen!

"Prost..." nuschelte Uchiha zurück und schüttete den Tequila wie üblich in Kombination mit Salz und hinterher Zitrone hinunter ohne mit einer Wimper zu zucken.
 

Narutos Laune hatte sich durch die freundliche, gesellige Geste schon enorm gebessert und es hörte sich, zumindest in seinen Gedanken, plötzlich gar nicht mehr so abwegig an Sasuke ein wenig anzuflirten. Er rutschte unauffällig etwas weiter in dessen Richtung, sah ihm in die Augen und fragte: „Müsste ich dich jetzt nicht auch auf etwas einladen?“
 

Sasuke konnte seinen Blick nicht abwenden, obwohl er eigentlich sein Whiskyglas anstarren wollte. Er konnte Naruto nicht ignorieren, obwohl er eigentlich allein sein wollte. Er verneinte auch nicht, sondern zuckte lediglich mit den Schultern.

Es war ein kleiner Kampf, den er schon die ganze Zeit über mit sich ausfocht. Im Prinzip war er sich bewusst, dass sich gerade ein Flirt zwischen ihnen anbahnte. Zwei Männern.

Inzwischen ließ sich Naruto durch seine abweisende Gestik nämlich nicht mehr so leicht aus der Bahn werfen. Er verhielt sich sicherer und offener als zu Anfang, als er Bier verschüttet hatte, was Sasukes Verdacht bestätigte, dass er Naruto eventuell darin bestärkt haben könnte ihn anzumachen. Und so sehr, wie ihn diese Situation stören sollte, störte sie ihn gar nicht und das wiederum störte ihn am meisten. Seine Eltern würden sich im Familienmausoleum herumdrehen, aber gegen die plötzliche Neugierde, welche ihn zusehends erfasste, war Sasuke recht machtlos. Alkohol, du böser Geist.

Er leerte sein Glas in einem Zug und verzog das Gesicht, schüttelte sich leicht. Immerhin war das Glas noch fast bis zur Füllmarkierung voll gewesen. Dieses Mal stieg ihm der Alkohol zu Kopf.

Sasuke nahm sich vor ab sofort nur noch zu nicken oder mit der entsprechenden Kopfbewegung zu verneinen, denn er ahnte, dass er bereits nicht mehr sehr deutlich sprechen können wurde. Und er wollte seine Ausstrahlung beibehalten.

Wieso fragte er dann auf einmal: „Wie lang...braucht man zu Fuss...zu dir..." Klasse. Er würde sich nie wieder betrinken, wenn so ein Schwachsinn dabei raus kam...
 

Naruto hatte etwas irritiert beobachtet wie Sasuke den Whisky auf einen Schluck gekillt hatte. Angesichts der Tatsache, dass der Alkohol mittlerweile doch seine Wirkung zu entfalten schien, war es vielleicht keine gute Idee, ihn noch auf einen weiteren Drink einzuladen. Immerhin hatte er nicht vor Sasuke abzufüllen, der gerade etwas Unverständliches vor sich hin murmelte. Naruto musste sich schon anstrengen genau hinzuhören um die Worte richtig zu verstehen.

Er kratzte sich kurz am Kopf : „Mhhm… vielleicht zwei und halb Minuten? Waru…“

Man sah regelrecht, wie es in seinem Oberstübchen ratterte, weil sich die Pupillen in den tiefblauen Augen kurz ziellos hin und her bewegten. Dann öffnete er seinen Mund um etwas recht intelligentes hinzuzufügen: „Oh!...“ Sein Gesicht nahm dabei eine leicht rötliche Färbung an.
 

Diese Antwort stellte Sasuke zufrieden. Er grinste in sich hinein. Kurze Transportwege waren immer von Vorteil.

Als Naruto langsam zu verstehen schien, was die Frage für einen Hintergedanken geborgen hatte, musterte Uchiha dessen Gesichtsausdruck. Entgegen seiner Vermutung wirkte er nicht hell auf begeistert, sondern zögerlich und unentschlossen. In seinem momentanen Zustand konnte er sich keinen Grund für solch ein Verhalten ausmalen und legte die Stirn in Falten.
 

Naruto war sicher nicht mit dem Vorsatz in diese Bar gekommen heute Nacht jemanden aufzureißen und anschließend einen One-Night-Stand in seiner Wohnung zu haben. Zumindest glaubte er zu wissen, dass es das war, was Sasuke dort vorhatte. Wieso würde er sonst solch eine Frage stellen?

Nun ja, manche seiner Freunde würden Naruto möglicherweise als lüstern bezeichnen aber von den gelegentlichen perversen Anwandlungen einmal abgesehen, glaubte er wirklich, das man Sex am Besten mit dem Menschen hatte, für den man etwas empfand.

Und während er sich unabstreitbar körperlich sowie – so hippiesk es klingen mochte – spirituell von Sasuke angezogen füllte, war er dennoch nicht naiv genug zu glauben, dass dieser am nächsten Morgen einfach in Narutos Bett aufwachen und sie von diesem Zeitpunkt an ein glückliches Leben zu Zweit führen würden.

Andererseits bot sich ihm gerade die Möglichkeit mit diesem unglaublich anziehenden Mann wenigstens für eine Nacht zusammen sein zu können und unbeschreiblichen, lebensverändernden, welterschütternden, bewusstseinserweiternden Sex zu haben.

Wie ging dieser Spruch doch gleich? “Der Geist ist willig aber das Fleisch ist schwach.“ Nein, so passte das nicht. Vielleicht hieß es: “Der Geist ist schwach, das Fleisch ist willig.“? Naruto seufzte. Er war jedenfalls hin und her gerissen.

Dann leerte er aber doch recht zügig sein zweites Bier und deutete daraufhin dem Mann hinter der Theke mit einem Handzeichen an, dass er zahlen wollte. Er würde jetzt einfach seine Rechnung begleichen, dann die Bar verlassen und sein Glück heute wieder einmal in die Waagschale des Schicksals legen.
 

In seinem Rausch hatte Sasuke zunächst angenommen, dass sich Naruto an den Kellner wandte, weil er ihm nun ebenfalls einen Kurzen ausgeben wollte, doch entgegen seiner freudigen Erwartung floss Geld.

Naruto warf ihm noch einen langen, intensiven Blick zu, bevor er schließlich aufstand und die Bar in Richtung seiner Wohnung verließ. Allerdings blieb er nur einige Meter entfernt im Schatten eines Hauseinganges stehen, von dem aus er den Ausgang der Bar noch gut im Auge hatte und wartete.

Die Kälte machte ihm inzwischen weniger aus… musste wohl am Alkohol liegen, auch wenn er eigentlich gar nicht so viel getrunken hatte.

Wenn Sasuke ihm hinaus folgen wollte, dann würde er es wahrscheinlich tun. Wenn nicht?

Nun, zur Not wartete ja immer noch dessen Nummer auf Narutos Handy in seiner Wohnung…
 

Es dauerte nicht lange, da lag ein hübsches Scheinchen auf dem Thresen und Sasuke erhob sich ebenfalls, um nur wenig später als Naruto die Bar zu verlassen. Er zog sein Mobiltelefon aus der Tasche und drückte die Kurzwahltaste, um sich ein Taxi zu rufen, dass er vor die Bar bestellte.

Es war wohl besser, wenn er diese Person nie wieder sehen würde. Die Rechnung seines Anzuges würde er einfach Itachi unterjubeln. Immerhin war sein Bruder indirekt daran schuld, dass er hier einen blonden Idioten getroffen hatte, der ihm Bier über den Anzug geschüttet hatte.
 

Als Sasuke nach kurzer Zeit ins Freie trat, schien Narutos Herz einen Schlag auszusetzen. Entgegen seiner guten Vorsätze war alles was er in diesem Moment wollte, den gutaussehenden Mann zu sich in diesen Hauseingang zu ziehen und ihn mit leidenschaftlichen Küssen zu überhäufen.

Nervös beobachtete er wie Sasuke sein Handy hervorholte und wollte schon auf sich aufmerksam machen, bevor er zu seiner Enttäuschung feststellen musste, dass er bereits mit einem Taxiunternehmen telefonierte.

Er bekam einen unangenehmen Kloß im Hals. Wie gerne würde er jetzt einfach losstürmen um Sasuke mit allen Mitteln, notfalls auch unter Einsatz seines Körpers, insbesondere seiner Zunge, die er für äußerst talentiert hielt, zu überzeugen doch noch mit zu ihm zu kommen.
 

Kurz darauf fuhr das Taxi vor. Sasuke warf einen letzten Blick in Richtung der Bar, ehe er einstieg und dem Fahrer seine Adresse stadaufwärts nannte. Sobald sie losgefahren waren, drehten sich seine Gedanken einzig und alleine um den eindrucksvollen Zeitraum, den er es neben Naruto auf dem Barhocker ausgehalten hatte. Diese ungewöhnliche Faszination zwischen ihnen konnte er sich nicht erklären. Wahrscheinlich war er einfach zu betrunken und überarbeitet. Was für ein beschissener Tag...
 

Zur Abwechslung hatte die Vernunft über seinen Testosteronspiegel gesiegt und Naruto wandte sich mehr oder weniger enttäuscht in Richtung seines Apartments, um mit gesenktem Kopf, die Hände tief in den Hosentaschen, nach Hause zu trotten.

Seine Stimmung besserte sich erst, als er die Türe zu seine warmen, gemütlich eingerichteten Wohnung aufschloss. Irgendwie fühlte er sich auf einmal hundemüde und freute sich auf sein kuscheliges Bett.

Beim Anblick seines Handys, welches neben allerhand Kleinkram auf dem halbhohen Schuhschrank neben der Wohnungstüre lag, umspielte seine Mundwinkel auch schon wieder ein kleines Lächeln.

In gewohnter Routine richtete sich Naruto für die Nacht und legte sich dann mit seiner Lieblings Schlafmütze auf dem Kopf in sein Bett. Eine Weile kreisten seine Gedanken noch um Sasuke bevor er wie erhofft einigermaßen friedlich einschlafen konnte.

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Naruto presste eng gegen den erhitzten Körper, mit dem er das Bett teilte. Er rieb seine Nase gegen die zarte, weiße Haut, in der Kuhle zwischen Schulter und Hals, wobei ihn schwarze Strähnen frech Kitzelten. Seine Finger zeichneten blassrote, schmale Lippen nach, die halb geöffnet waren und geradezu danach verlangten geküsst zu werden. Er versank in der Tiefe mysteriösen Augen und die Welt um sie herum schien sich nur noch in Zeitlupe zu drehen. Bis es langsam immer heller wurde, die fein geschnittenen Züge verblassten, sich die Berührungen weniger intensiv anfühlten.
 

Er wollte den Moment mit aller Macht festhalten, aber er entglitt ihm unweigerlich, schien wie Millionen mikroskopisch kleiner Sandkörner durch seine Finger zu rinnen.

Naruto schlug die Augen auf. Er schwitzte leicht und winzige, salzige Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gesammelt. Noch etwas schlaftrunken hob er leicht die Bettdecke an und stöhnte als er logischerweise ein riesiges (das soll an dieser Stelle betont werden) Zelt in seiner Boxershorts entdeckte.

Wenigstens musste er sich an diesem Morgen nicht mit dem Aufstehen beeilen um seinen Ramenstand zu öffnen, weil dies die Aufgabe seiner Mitarbeiterin war.

Jetzt würde er sich erst einmal eine erfrischende Dusche genehmigen.

Und hätte jemand in seinem Flur gestanden, so wäre wohl nach einer Weile ein langgezogenes, durch die Badezimmertüre etwas gedämpftes Stöhnen an dessen Ohr gedrungen, welches sich äußerst verdächtig nach “Saaaaahhhskeeeeh“ anhöhrte.
 

Mit noch feuchten Haaren setzte sich Naruto danach an den Esstisch vor eine Schüssel Cornflakes mit Milch und ein Glas Orangensaft. Neben ihm lag zufälligerweise sein Handy, welchem er während dem Essen immer wieder sehnsuchtsvolle Blicke zuwarf.

Bis er es einfach nicht mehr aushielt, sein Mobiltelefon griff und mit geübten, flinken Bewegungen seiner Finger eine SMS eintippte:

„Hey Sasuke! Ich glaub ich schulde dir noch nen Drink? Oh und tschuldige noch mal wegen deinem Anzug ;) Naruto“
 

Es war mehr ein Stolpern als kontrolliertes Gehen gewesen, welches Sasuke gestern aus dem Aufzug in seine hochwertige Eigentumswohnung gebracht hatte. Immerhin hatte er es bis ins Bett geschafft.

Am nächsten Morgen weckte ihn sein Handy, welches auf seinem Nachttisch umher tanzte, weil gerade eine SMS einging und der Vibrationsalarm eingeschaltet war. Murrend setzte er sich auf und fuhr sich müde durch die Haare. Mit halb zusammengekniffenen Augen öffnete er das Menü und verfluchte die Person, die ihm zu dieser frühen Stunde eine Textmitteilung schicken musste.

Ungläubig starrte er aufs Display. Wie hatte dieser Blödmann seine Handynummer herausbekommen...?! Natürlich erinnerte er sich noch ziemlich genau an den vorherigen Abend. Er hatte mit Sicherheit keinen Filmriss. Verwirrt las er sich den Text zum wiederholten Male durch und knurrte, legte sein Handy weg und entschied sich, einfach nicht zu antworten.
 

Nachdem er aufgestanden war, geduscht und sich einen schwarzen Kaffee aufgebrüht hatte, saß er an der Kücheninsel. Die aufgeschlagene Times lag auf der kühlen, dunklen Marmoroberfläche, aber Sasuke konnte sich nicht dazu durchringen den Finanzteil zu lesen. Er schaffte es nicht einmal bis zum Lokalteil, weil seine Gedanken immer wieder zu Narutos SMS zurück drifteten und es ihn in den Fingerspitzen juckte eine Antwort abzuschicken. Jetzt, da er nüchtern war, durfte er sich keine Sentimentalitäten mehr erlauben und er hatte auch keinerlei Interesse daran eine Freundschaft zu einem anderen Mann aufzubauen.

"Ich bringe den Anzug heute in die Reinigung. In 3 Tagen können mit der schriftlichen Kostenforderung rechnen." schrieb er dann trotzdem, resigniert.
 

Sasuke verschickte den Text und erhob sich vom Frühstückstisch um tatsächlich seinen Anzug in die nächste Reinigung zu bringen. Dort erklärte er der Dame, die ihn mit großen Augen anklimperte überflüssigerweise, dass sie genau auf die Waschanleitung zu achten achten hatte, denn schließlich war dieser spezielle Anzug unersetzlich.

Auf dem Rückweg entschied er sich spontan, sich in ein Café zu setzten, um Koffein nachzutanken, weil er sich noch immer ausgesprochen groggy fühlte. Gegen seinen Willen lugte er immer wieder auf sein Handy, falls ihm Naruto zurück geschrieben haben sollte. Das war doch nicht normal. Er musste den blöden Typen abschütteln, der raubte ihm ja jegliche Fähigkeit logisch zu denken und halb den Verstand. Also, nicht in diesem Sinne... Er blockierte seine Gedanken. Und das würde sich negativ auf seine Geschäfte auswirken. Und das konnte er sich nicht leisten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  BlackTiger
2010-01-09T12:08:23+00:00 09.01.2010 13:08
ouch .. und jetzt trennst du die einfach wieder? Schade eigentlich ;)
Aber wieder mal ein schönes Kappi!
Freu mich auf das nächste!

lg blacky!
Von:  Al
2010-01-09T12:03:47+00:00 09.01.2010 13:03
Hab gerade eure FF gelesen und find sie bis jetzt klasse!
*zu den Favos pack*
Mir hat es sehr gut gefallen, wie sich Naruto und Sasuke in der Bar "unterhalten" haben.
Ich fand Sasukes Werdegang am spannendsten. Wie er mit steigendem Alkoholpegel immer mehr die Kontrolle über sein Handeln verlor.
Zu guter letzt hat er ja dann doch nichts getan, aber es war doch deutlich zu sehen, wie sich sein Wille immer mehr verabschiedet hatte ^^
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel :)
Von:  Cerberus
2010-01-09T10:58:39+00:00 09.01.2010 11:58
Und ich bins wieder xD
Das Kappi war genauso geil wie das erste xD

Ich finde es super, wie du die Gedankengänge von Sasuke beschreibst. Obwohl er so distanziert und gefühlskalt ist, schreibst du nicht, als sei er Ooc ^-^
Und Naruto ist auch genau so wie Naruto sein sollte xD

Mach weiter so ;)
LG Chaos_Angel ~~


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