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Drachenkind

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir schrecklich, schrecklich leid, dass es so lange gedauert hat, bis zu diesem Kapitel. T.T
Bitte vergebt mit!!!

Es kam ständig etwas „dazwischen“. Erst war ich krank, dann war Geburtstag, dann Ostern, dann hab ich angefangen mit Arbeiten und meine VK FF wollte auch nicht so, wie ich wollte. Ich hoffe, ich bekomme jetzt das mit dem Zeitmanagement hin. Ich geb mir zumindest Mühe.

Ansonsten hoffe ich das dieses Kapitel wenigstens ein bisschen entschädigt, auch wenn das ein oder andere etwas überraschend kommen sollte... *ähem*

Viel Spaß beim Lesen und bis zum nächstem Mal!

lg maidlin


EDIT: Ich weiß nicht, was gestern mit mir los war, aber ich hab jetzt doch noch ein paar mehr Fehler gefunden, als ich erwartet hätte. Hab versucht sie zu korregieren, aber es könnten natürlich immer noch welche drin sein. Wenn ich sie irgendwann erwischen sollte, kommen die auch noch weg.
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Der "Antrag"

Langsam erwachte Annie aus ihrem tiefen Schlaf. Das Erste, was sie spürte, war ein stechen ich ihren Schultern. Als sie sich bewegte, zog sich dieses schmerzende Gefühl durch ihren gesamten Oberkörper. Mühselig öffnete sie die Augen und sah das Grün der Sträucher, die vor ihrer Hütte wuchsen. Allmählich erinnerte sie sich. Er hatte ihr gestern etwas über die Monddrachen erzählt und sie musste wohl kurz darauf eingeschlafen sein. Anscheinend im Sitzen, wie sie an den Schmerzen in ihrem Körper feststellen konnte.

Unter einem Stöhnen richtete sie sich auf und lehnte sich erschöpft gegen das Holz. Dann sah sie zu ihrer rechten und war keineswegs überrascht Draco dort nicht mehr vorzufinden. Annie schloss die Augen wieder und döste noch ein wenig vor sich hin. Am liebsten wäre sie wieder eingeschlafen, wenn der Schmerz es ihr erlaubt hätte.

Plötzlich hörte sie ein Geräusch, Schritte, die sich ihr näherten und sie blinzelte leicht, als sie die Gestalt vor sich ansah.

„Morgen.“, sagte sie müde und unterdrückte ein Gähnen. „Du hättest mich wecken sollen, nachdem ich eingeschlafen war. Mir tut alles weh.“, murmelte sie.

Doch sie bekam keine Antwort. Stattdessen musterte Draco sie stumm und sah sie aus unergründlichen Augen an.

„Ah, ich verstehe.“, sagte sie zu sich selbst. Er hatte ja gestern länger mit ihr gesprochen, als jemals zuvor. Es sollte sie also nicht wundern, wenn er jetzt erst einmal schwieg. Sie schloss die Augen erneut und bemerkte nur wage, dass Draco sich abwandte und ging. Aber es interessierte sie momentan nicht einmal, wo er hinging.

Vielmehr kreisten diese unglaublichen Dinge, die sie gestern erfahren hatte, in ihrem Kopf. Immer noch hörte sie seine weiche und klare Stimme leise erzählen und abermals liefen ihr bei der Vorstellung daran Schauer über den Rücken.

Alles was sie geglaubt hatte zu wissen, erschien ihr plötzlich zweifelhaft. Sie hatte nichts über die Drachen gewusst. Sie hatte ja nicht einmal gewusst, dass es die Monddrachen überhaupt gab! Wie konnte sie – oder irgendein anderer Mensch – sich anmaßen zu glauben, er wüsste etwas über solche Dinge? Sie wussten nichts! Sie waren kein Teil davon. Also konnten sie es auch nicht vollkommen begreifen. Alles, was ein Mensch wissen konnte, dessen er sich sicher sein konnte, war das Wissen über sich selbst. Aber selbst da hatte Annie, was sie selbst betraf, hin und wieder ihre Zweifel. Sie glaubte nicht, dass sie sich selbst kannte. Es gab immer wieder Dinge an ihr, die sie überraschten, die sie in Frage stellte und die ihr merkwürdig erschienen. Erst kürzlich hatte sie diese Erfahrung machen müssen – in dem Moment, als sie sich ihrer Gefühle ihm gegenüber bewusst geworden war.

Dracos Geschichte faszinierte sie und machte ihr auch gleichzeitig Angst. Was machten die Drachen mit all den Erinnerungen, mit dem all dem Wissen? Was würde Draco damit machen, wenn er – nur einmal angenommen – ein Mensch bleiben würde? Was würde er als Drache mit dem Wissen machen, was er als Mensch erfahren hatte? Wie würde es sich auf sein Leben auswirken?

Die Antworten waren wohl unendlich und sie wusste, dass sie – ein einfacher Mensch, wenn auch in der Lage Magie zu gebrauchen – wohl niemals eine Antwort finden würde.

Annies Kopf begann von neuem zu schwirren und sie musste es hinnehmen, dass ihr Geist wirklich zu klein schien, um alles zu begreifen. Sie würde es einfach akzeptieren müssen und sie hoffte. Sie hoffte, dass sie nie vergessen würde, was er ihr erzählt hatte. Irgendwann einmal wollte sie diese Geschichte weiter erzählen. Auch wenn man ihr wohl niemals glauben würde.
 

Der Vormittag verlief ohne weitere, besondere Vorkommnisse und Annie war dankbar dafür. Ihr Kopf tat weh und auch das Schwimmen im Teich, von dem sie gehofft hatte, es würde sie ein wenig beleben, hatte ihr nicht helfen können. Viel mehr hatte sie sich hinterher noch erschöpfter gefühlt. Das Essen hatte sie nur herzlos zusammengekocht und selbst den Löffel zu halten, schien ihr unglaubliche Kräfte abzuverlangen.

Es verwundert also nicht, dass sie sich nach dem Essen noch einmal hinlegte und gleich darauf wieder einschlief.
 

Natürlich fand Draco ihr Verhalten seltsam, aber er fragte sie nicht danach. Es ging ihm schließlich nichts an. Er hatte ihr gestern mehr erzählt, als er selbst jemals für möglich gehalten hatte. Dennoch bereute er es auch einen Tag später nicht. Er verstand sich selbst nicht mehr. Sein ganzes Verhalten erschien ihm unerklärlich – besonders, wenn er daran dachte, was er fast getan hätte. Wie hatte er bloß daran denken können?

Jetzt, da er einigen Abstand von ihr hatte, fiel es ihm leichter, so zu denken. Dennoch genügt es bereits sie nur anzusehen, um sein Herz auf merkwürdige Weise schneller schlagen zu lassen. Nun, da sie schlief und er ihre unschuldige Gestalt betrachtete – die roten Himbeerlippen leicht geöffnet, das Gesicht entspannt, eine schwarze Haarsträhne ins Gesicht hängend – spürte er es nur umso heftiger.

Was geschah mit ihm? Auch wenn er wusste, dass der Drache in ihm noch immer da war, konnte er die Veränderungen spüren. Die Oberfläche des Sees, an dem er am Morgen war, hatte ihm zwar immer noch das Bildnis eines Drachens gezeigt, aber es war nur sein äußeres. Das wusste er. Es zeigte ihm nicht sein inneres. Die menschliche Seite in ihm war stärker geworden. Nicht erst seit letzter Nacht. Aber seit letzter Nacht konnte er es nicht mehr leugnen.

Stattdessen war es im Laufe des Tages noch schlimmer geworden – und wieder war sie es, die Schuld daran trug!, dachte er verärgert.
 

Draco war recht lange am See geblieben, immer nur auf das Wasser starrend und in seinen Gedanken gefangen. So sehr, dass er nicht bemerkt hatte, wie sich auch Annie dem See genähert hatte. Erst als er ihre Schritte hatte klar und deutlich hören können, war er sich ihrer Gegenwart bewusst geworden. Er war so leise er konnte zwischen den Ästen der Weide verschwunden und vom Ufer weg. Nur kurz hatte er sich umgedreht und war plötzlich wie erstarrt stehen geblieben. Er hatte gesehen, wie sich Annie das dünne Leinenkleid von den Schultern gestreift hatte und es lautlos auf den Waldboden geglitten war. Dem folgte ihre Unterwäsche und sie hatte nackt am See gestanden. Das lange schwarze Haar hatte ihren Rücken bedeckt. Trotzdem hatte es nichts von ihren feinen Rundungen verbergen können.

Draco war von diesem Anblick gefesselt. Er war nicht in der Lage gewesen den Blick abzuwenden, sich zu bewegen, geschweige denn zu atmen. Wie gebannt hatte er auf ihre Gestalt gestarrt und war ihr mit den Augen gefolgt, als sie den See betreten und das Wasser sich langsam an ihren Körper geschmiegt hatte.

Wie ein wildes Tier war das Begehren in ihm erwacht! Er hatte nur einen Gedanken gekannt: Er wollte sie berühren, wollte diese weiße Haut unter seinen Fingern spüren, wie nichts anderes auf der Welt. Noch nie wollte er etwas so sehr. Selbst ein Kuss war ihm in diesem Moment unbedeutend erschienen.

Erst als ihr Körper ganz vom Wasser verborgen worden war, war es ihm möglich gewesen endlich zu gehen. Ihm war gleichzeitig heiß und kalt gewesen. Nur langsam hatte er den Weg zurück finden können. Sein Blick war verschleiert von dem was er gesehen hatte.
 

Auch jetzt noch.

Aber warum?!

Warum hatte es so eine Wirkung auf ihn?!, fragte er sich fast verzweifelt, während er versuchte, das Bild aus seinem Kopf zu verdrängen. Etwas von dem er zunehmend wusste, dass es ihm nie gelingen würde.

Er hatte doch schon einen Frauenkörper gesehen! Damals, als er das Paar beobachtet hatte! Warum reagierte er jetzt so anders? Annie war nichts anderes, als diese Frau. Sein Verstand wusste das, wollte es unbedingt akzeptieren und doch sträubte sich etwas in ihm dagegen.

Sie war nur ein Mensch!, redete er sich ein. Nur ein unbedeutender Mensch!

Wie konnte sie solche Macht über ihn haben? Wie gelang es ihr, ihn so zu beeinflussen? Ihn Dinge tun zu lassen – empfinden zu lassen – von denen er niemals geahnt hätte, dass er dazu fähig war? Wie konnte er das zulassen? Warum konnte er es nicht aufhalten?

Draco fühlte sich, als könnte er ihren Anblick nicht ertragen. Aber wenn er die Augen schloss, war alles was er sah, sie.

Er wusste nicht, was sie mit ihm gemacht hatte, dass er so dachte und handelte, aber es gefiel ihm nicht. Es verwirrte ihn und vielleicht machte es ihm auch Angst. Er, ein Drache, sehnte sich nach einem Menschen! Er wollte wieder ein Drache sein! Dann würde auch dieses unstillbare Verlangen ein Ende haben, hoffte er.
 

Sie schlief einen langen, traumlosen Schlaf, ruhig und entspannt, bis sie plötzlich unsanft geweckt wurde. Jemand schüttelte ihren Körper.

„-nie. Annie.“, hörte sie eine Stimme ihren Namen rufen und nur langsam erkannt sie, dass es Dracos war. Was wollte er?, dachte sie müde und wollte weiter schlafen. Doch er ließ nicht von ihr ab. Er schüttelte sie weiter an der Schulter.

Nur schwer gelang es ihr die Augen zu öffnen. Verschlafen sah sie ihn an. „Was ist?“, nuschelte sie.

„Barrington!“, zischte er leise.

Noch nie war Annie so schnell wach gewesen. Ruckartig richtete sie sich auf und blickte ihn aus großen Augen an.

Sie wollte fragen, was er meinte doch da hörte sie es bereits. Hufschläge näherten sich der Hütte und sie erkannte, dass es mehrere Pferde waren.

Ihr Herz begann zu rasen. Sie erhob sich so schnell, dass ihr kurz schwarz vor Augen wurde.

„Du bleibst hier.“, flüsterte sie zu Draco. Ohne eine Antwort von ihm abzuwarten, ging sie zur Tür, strich sich noch einmal durch die Haare und trat dann dem Mann entgegen, den sie am wenigsten wiedersehen wollte.

Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, kam Barrington mit seinen Männern aus dem Dickicht der Bäume geritten und kurz darauf blieben sie vor ihr stehen. Annie senkte ihr Haupt vor ihnen – allerdings nicht mehr, als es nötig war.

„Wie schön sie wieder zu sehen.“, begrüßte Barrington sie mit seiner öligen Stimme und bemühte sich von seinem Pferd. „Es kommt mir so vor, als wäret ihr heute noch schöner als gestern.“

„Ihr schmeichelt mir sehr, Sir.“, antwortete Annie und verbeugte sich noch einmal. „Was verschafft mir die Ehre eures zweiten Besuches? Sucht ihr noch immer nach eurem Drachen? Wenn ja, dann muss ich euch enttäuschen. Ich habe keine neue Nachricht für euch.“

Barrington lachte ein lautes Lachen und Annie wich vor Schreck einen Schritt zurück. Sie hasste dieses Lachen.

„Ich habe die Suche nach ihm zwar noch nicht aufgegeben, aber er ist nicht der Grund, warum ich hier bin. Vielmehr seid ihr es, die mich heute in den Wald gelockt hat.“

Auf sein Gesicht legte sich ein schiefes Grinsen, welches Annie erschaudern ließ. Dieser Mann bedeutete nichts Gutes. Alles, was sie für diesen Mann noch empfinden konnte, war Abscheu und Verachtung. Jedes seiner Worte löste in ihr einen Brechreiz aus und wenn sie es gekonnt hätte, dann hätte sie ihn auf der Stelle zurecht gewiesen. Aber sie vergaß Alexanders Warnung nicht. Dieser Barrington war wohl zu mächtig, um sich ihm zu wiedersetzen.

„Ich versteh nicht ganz.“, antwortete sie schließlich und atmete unsicher aus. Was mochte dieser Mann von ihr wollen?

Barrington kam auf sie zu und legte den Kopf ein wenig schief. Annie sah wie seine Augen erst ihr Gesicht betrachteten und dann langsam ihrem Körper hinunter wanderten. Sie hielt still und sprach auch nicht, aber der Blick mit der er sie ansah machte ihr Angst. Sie fühlte sich wie ein Tier, was von einem Jäger ins Visier genommen wurde.

„In der Tat, meine Entscheidung war genau richtig. Ich habe mich nicht geirrt.“, sagte Barrington schließlich. Noch immer konnte Annie ihm nicht folgen. Wovon sprach dieser Mann?

„Sir, bitte, aber ich kann ihnen nicht ganz folgen.“

Abermals zeigte er dieses süffisante Grinsen, welches Annie ihm am liebsten aus dem Gesicht gekratzt hätte.

„Ihr dürft euch glücklich schätzen, genauso wie ihre Familie. Euch kommt das große Glück zu Teil meine Frau zu werden. Eurer Schönheit und Anmut kann einfach kein Mann wiederstehen. Ich werde euch zu meiner Braut machen!“
 

Es gibt keine Worte, die beschreiben könnten, was Annie in diesem Moment empfand. Es war wie ein harter Schlag gewesen, der jeden einzelnen Nerv in ihrem Köper lähmte. Sie konnte nicht denken, konnte nicht sprechen, konnte sich nicht rühren.

„Das... ich... Ihr...“, stammelte Annie. Das konnte nicht sein ernst sein.

„Ich wusste, dass es euch vor Begeisterung die Sprache verschlagen würde. Es ist eine Ehre meine Braut zu sein und es freut mich, dass ihr das zu schätzen wisst.“, sprach John Barrington weiter und grinste noch immer.

Annie hörte seine Worte, doch sie konnte sie absolut nicht begreifen. Sie zwang sich dazu durchzuatmen, daran zu denken, wer sich in ihrer Hütte befand und wer dieser abscheuliche Mann vor ihr war und vor allem versuchte sie zu verstehen, was er gesagt hatte.

„Es tut mir leid, Sir.“, sagte Annie und versuchte ihre Stimme fester klingen zu lassen, als sie eigentlich war. Dennoch kam es ihr so vor, als könnte Barrington das Entsetzen daraus hören. „So sehr ich ihr Angebot auch schätze, aber ich kann es unmöglich annehmen. Ich bin ihrer nicht würdig. Außerdem habe ich mir geschworen mich nie zu verheiraten. Es tut mir leid, aber ich muss ablehnen.“ Am Ende ihrer Worte hatte sie ihr Selbstvertrauen zurückgewonnen. Dieser Mann würde sie nicht dazu zwingen können.

Sie stand aufrecht, den Rücken gerade und mit einem festen Blick in den Augen. Niemals würde sie diesen Mann heiraten. Lieber würde sie sterben.

Wieder musste Barrington lachen und Annies Selbstsicherheit geriet ins Schwanken. Doch dieses Gefühl wich schnell der Beleidigung, die sie nun empfand. Wie konnte er sich über ihre Worte lustig machen?!

„Ich habe bereits mit einer solchen Antwort gerechnet. Auch darüber hat ihr Bruder mich informiert.“

„Dann verstehen sie meine Entscheidung sicher.“, versuchte sie trotz allem noch eine gewisse Höflichkeit zu bewahren.

„Ja. Aber was wäre, wenn ich sie umstimmen könnte?“, fragte er sie und wieder trat dieses Blitzen in seine Augen, was ihr eine Gänsehaut verursachte.

„Ich verstehe nicht ganz.“, fragte sie verwirrt.

„Ich bin sicher, ich kann etwas finden, was sie umstimmen wird. Etwas, bei dem sie gar nicht anders können, als meine Frau zu werden. Etwas bei dem sie mir noch dankbar sein werden, an meiner Seite sein zu können. Ich bin überzeugt, dass es so etwas gibt und dass ich es finden werde.“

Jetzt hatte er kein Blitzen mehr in den Augen. Stattdessen waren sie dunkel und unheimlich. Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln, was ihr das Blut in den Adern gefror. Wieder musste sie an Alexanders Worte denken. Barrington ist äußerst einflussreich, grausam und nimmt sich was er will – immer und egal wie. Sie bekam Angst. Jetzt wusste sie, wie Draco sich gefühlt hatte.

„Ich werde etwas finden, was sie umstimmen wird.“, sagte John Barrington abermals und es klang wie ein Versprechen, das sie niemals wollte. Sie konnte nicht antworten, sondern sah nur zu, wie er es irgendwie schaffte mit seiner Körperfülle auf sein Pferd zu steigen und dann davon ritt – nicht, ohne ihr noch einmal einen Blick zuzuwerfen. Sie kannte diesen Blick. Es war die gleiche Begierde, die er auch schon gezeigt hatte, als er über seinen Drachen gesprochen hatte. Er würde erst dann zufrieden sein, wenn er hatte, was er wollte. Das galt für den Drachen, wie auch für sie.
 

Mit starrem Blick und Entsetzen auf dem Gesicht, ging sie in die Hütte zurück. Draco sah es und war erschrocken. Was war da draußen passiert?

„Annie?“, fragte er sie, doch sie schien es nicht einmal zu hören.

Sie musste sich setzen. Ihre Beine waren weiche und ihr war übel.

„Annie?“, fragte er noch einmal und folgte ihrer Bewegung mit den Augen.

Er sah sie an und wartete auf eine Antwort, doch sie sagte nichts. Stattdessen starrte sie nach unten und versucht das Alles zu begreifen.

Draco setzte sich ebenfalls und betrachtete eingehend ihr Gesicht. Sie war bleich, ihre Augen weit aufgerissen und kleine Wassertropfen standen auf ihrer Stirn.

„Er... Er will, dass ich ihn heirate.“, sagte sie tonlos und so, dass sie selbst es kaum hörte. Draco verstand ihre Worte, kannte ihre Bedeutung aber nicht. Verwirrt sah er sie an.

„Barrington?“, fragte er. Ihr Verhalten war so ganz anders als sonst.

Langsam nickte sie. Draco schwieg und hoffte, dass sie mehr erzählen würde. Er wollte sie nicht fragen, doch sie sprach auch nicht weiter.

Nach einer Weile rang er sich schließlich zu einer Frage durch: „Annie, was ist heiraten?“

Er sah, wie sich ihre Augen noch ein wenig mehr weiteten. Dann runzelte sie die Stirn und endlich sah sie auf. Es kam Draco so vor, als würde sie ihn erst jetzt wahrnehmen.

„Annie?“, fragte er noch einmal. Ihr Verhalten beunruhigte ihn zunehmend. So kannte er sie gar nicht. Was hatte dieser Mann ihr angetan? Erneut spürte er Wut in sich aufsteigen. Sie kam so schnell über ihn, dass er sich nicht einmal dagegen wehren konnte. Aber allein der Gedanken, dass diese Person ihr etwas getan haben könnte, verursachte in ihm solch einen Zorn, wie er es noch nie empfunden hatte. Es schien ihm mächtig und unkontrollierbar. Er spannte den Kiefer an und biss die Zähne zusammen, bis es schmerzte. Er würde sich diesem Gefühl nicht noch einmal hingeben.

„Was?“, fragte Annie überrascht.

„Was bedeutete heiraten?“, fragte er erneut. Seine Stimme war eindringlich und ungeduldig.

„Oh...“, antwortete sie und senkte den Blick erneut. Sie hatte es laut ausgesprochen. Er hatte sie gehört, wurde ihr bewusst.

Sie wischte sich mit der Hand über die Stirn und den Angstschweiß fort. Wie sollte sie ihm so etwas erklären?

„Draco... Das... Heiraten bedeutet, dass man... Ein Mann und eine Frau heiraten, wenn sie einander lieben und für immer zusammenbleiben wollen. Sie schließen den Bund fürs Leben, vor Gott. Ein Pfarrer, ein Arbeiter Gottes, traut sie. Man wird gefragt, ob man für immer mit diesem Mann oder der Frau zusammenleben möchte, in guten, wie in schlechten Zeiten. Man antwortet mit ja und man ist rechtmäßig verheiratet, man bleibt zusammen,... für immer... bis zum Tod.“, sagte sie monoton.

„Du musst nicht mit ja antworten.“, sprach Draco sachlich. Bisher konnte er nichts schlimmes daran finden, auch wenn ihm die Vorstellung nicht gefiel. Aber es schien, als hätte sie die Wahl und das beruhigte ihn wiederum. Es war nicht so, dass sie diesen Mann heiraten musste.

Zittrig atmete sie aus. Wenn er es sagte, klang es so einfach.

„Ich denke nicht, dass ich gefragt werden würde. Nicht bei ihm. Du hast Alexander doch auch gehört. Barrington nimmt sich, was er will. Man... man kann auch jemanden heiraten, wenn man... muss, ohne, dass man die Person liebt. Barrington, will... er hat gesagt, er würde schon etwas finden, was mich dazu bringen würde ihn zu heiraten. Er... Ich...“

Annie schlag die Arme um die Körper und zog die Knie an. Das konnte alles nicht wahr sein.

Noch immer sah Draco sie irritiert an.

„Wie?“

„Ich weiß es nicht.“, antwortete sie schwach. „Aber es ist möglich.“ Auch wenn sie nicht wusste, wie es ihm gelingen sollte, doch sie konnte es nicht ausschließen. Es machte ihr so sehr Angst, dass ihr das Atmen schwer fiel.

„Wenn ihr... heiratet... dann wirst du für immer... ihr gehört zusammen? Für immer?“

„Ja...“

Draco wusste nicht, was es war, was er bei dem Gedanken daran empfand, aber es schien ihn zu verschlingen, wie ein gefräßiges Tier. Es fraß sich durch seinen ganzen Körper, bis in sein Herz hinein.

Annie sollte Barrington heiraten? Sie würden für immer bei ihm bleiben? Sie würde ihm gehören? Sie sollte für immer mit ihm zusammenleben?

„Und man tut dass, was die das Paar am See getan hat.“, flüsterte sie. Annie senkte den Kopf und legte die Stirn auf ihren Knie. Vor Angst begann ihr ganzer Körper zu zittern. Wenn sie sich nur vorstellte, dass dieser Mann sie mit seinen fettigen Fingern berührte, sie vielleicht küsste und sie seinen fauligen Atem riechen musste, würde sie lieber den Tod wählen, als dies über sich ergehen zu lassen.

„Was?“, hörte sie Draco scharf fragen und Annie wusste nicht, wie sie seine Stimme deuten sollte. War er tatsächlich... entsetzt?

„Aber... Warum... Wieso... Du musst nicht...“ Annie sah auf und sah die Verwirrtheit in seinem Gesicht. Richtig, sie hatte ihm gesagt, dass man es nur tat, wenn man sich mochte.

„Nein, man kann es auch tun, selbst wenn man sich nicht mag. Aber das... Als Frau kann man es sich nicht aussuchen. Man muss das tun, was von einem verlangt wird. Es spielt keine Rolle, ob man es will oder nicht. Man wird mit Gewalt dazu gezwungen. Er würde sich einfach nehmen, was er wollte... Ich könnte mich nicht einmal dagegen wehren. Körperlich ist er mir weit überlegen. Er würde mich...“, presste sie kaum hörbar hervor.

Fassungslos sah er sie an. Er erinnerte sich an die Szene am See, das Paar was sich geküsste hatte. Ein anderer würde sie küssen, würde sie berühren und diese Haut spüren können, nach der er selbst so sehr verlangte? Sie würde für immer einem anderen gehören? Das...

„Du gehörst mir!“, stieß er plötzlich so wütend aus, dass Annie zusammenzuckte.

„Wa-Was meinst du damit?“, fragte sie irritiert. Die Wut hatte sie nicht überhören können, aber sie konnte sie nicht nachvollziehen. Trotzdem schlug ihr Herz auf einmal schneller als gewöhnlich.

Er sah sie unverwandt an und antwortete ihr nicht. Seltsamer Weise, war es ihm egal, warum er es gesagt hatte. Er würde es nicht zulassen, dass ER sie bekam. Allein der Gedanken daran, ließ ihn alles andere vergessen. Niemals würde er es billigen, dass ein anderer Mann sie auch nur berühren durfte. Sie gehörte ihm!

Seine Augen waren ernst und funkelten. Wie Eiskristalle wirkten sie auf Annie, genauso schön und faszinierend und doch strahlten sie eine gewisse Gefahr aus, die noch anziehender auf sie wirkte.

„Was meinst du damit?“, fragte sie noch einmal. Was bedeuteten diese Worte und vor allem was bedeuteten sie für ihn? Er konnte sie unmöglich so gemeint haben, wie sie es gern glauben wollte.

„Ich will nicht, dass du... und er... Ich kann nicht... Ich mag den Gedanken nicht.“

Verwundert sah Annie ihn an und lächelte dann traurig.

„Man könnte meinen du wärst eifersüchtig.“, sagte sie und musste heftig schlucken. Das war vollkommen unmöglich. Warum sollte er?

„Eifersüchtig?“, wiederholte Draco langsam und dachte einen Moment darüber nach.

„Was für ein hässliches Wort.“, sagte er dann.

Ihr Herz machte inzwischen Überschläge. Die Vorstellung, dass er eifersüchtig sein könnte, machte sie glücklich. Sie merkte, wie sie sich die Hoffnung erneut in ihr Herz schlicht.

„Ja, nicht wahr?“, fragte sie schwach mit tränenerstickter Stimme. Sie musste sich zusammenreisen. Er wusste nicht, was er da sagte. Er wusste nicht, wie sie diese Worte auffassen würde und was sie dabei empfand.

Draco sah wie eine Träne ihre Wange hinunter lief. Wieder konnte er nicht anders, als zu denken, dass sie dabei zerbrechlich wirkte und doch gleichzeitig so schön. Warum weinte sie?, fragte er sich. Wegen seiner Worte? Was hatte er getan? Wegen Barrington?

Er beugte sich ein wenig vor und hob eine Hand. Wie fühlten sie sich an, diese Tränen?

Annie erstarrte als seine Hand ihre Wange berührte. Erschrocken sah sie auf und ihm in die Augen. Doch sein Blick ruhte auf etwas anderem.

Mit dem Daumen berührte er die Träne und spürte wie sie darunter zerplatze. Er wischte sie sanft fort.

„Draco...“, flüsterte sie leise und wagte es nicht sich zu bewegen. Was tat er da? Warum tat er das? Er sollte wissen, was Tränen waren. Es waren nicht die Ersten, die er sah.

Draco sah eine weiter Träne ihr Auge verlassen. Vorsichtig beugte er sich nach vorn. Annie konnte seinen zittrigen Atem auf ihrer Haut spüren. Ihr wurde abermals schwindelig. Nicht vor Angst, sondern vor Aufregung. Was hatte er vor?

Seine Lippen berührten zärtlich ihre Wange und küssten die Träne weg. Es schmeckte salzig und doch konnte er sich des Eindrucks nicht verwehren, dass es zugleich bittersüß war.

„Du musst nicht weinen.“, wisperte er gegen die zarte Haut ihrer Wange. „Er wird dich nicht bekommen. Du gehörst mir.“

Annie entrann ein Schluchzen. Seine Worte und die Vorstellung Barrington heiraten zu müssen, fühlten sich so verschieden in ihrer Brust an, dass sie es kaum ertragen konnte.

„Ich wünschte du würdest es ernst meinen.“, sagte sie verzweifelt. Warum quälte seine sanfte Stimme sie mit diesen Worten? Warum tat er das? Er wusste ja nicht, wie sehr sie wollte, dass diese Worte wahr waren.

„Das tue ich.“, sagte er leise. Annie drehte überrascht den Kopf und ihre Blicke trafen sich. Seine Augen waren voller Überzeugung, voller Selbstsicherheit und noch immer von diesem Funkeln erfüllt, welches sie gefangen nahm. Es schien sie zu beruhigen, hinfort zutragen und vergessen zu lassen. Sie wollte seine Worte so gern glauben.

„Ich wünschte, es wäre so. Ich wünschte, ich wäre wirklich dein. Ich wünschte, du würdest mich dein machen.“, flüsterte sie mit zittriger Stimme. Er antwortete ihr nicht gleich und Annie glaubte bereits, er würde sich wieder von ihr entfernen. Niemals hätte sie mit dem gerechnet, was er dann sagte.

„Wie? Zeig es mir.“

Stumm sah sie ihn an, unfähig zu akzeptieren, dass sie diese Worte von ihm wirklich gehört hatte.

„Du würdest mich hassen.“, antwortete sie atemlos.

Alles woran er denken konnte, war sie sein zu machen, so dass dieser Mann sie nie bekommen würde. Sie gehörte ganz allein ihm.

„Nein.“, erwiderte er schließlich und sein warmer Atmen streifte nochmals ihre Haut. Ein wohliger Schauer durchlief sie und unwillkürlich seufzte sie. Es fühlte sich so angenehm an.

Den Blick nicht von ihm nehmend, drehte sie ihren Kopf. Noch nie hatte sie ihr Herz so heftig schlagen hören. Sie war beinah überzeugt, dass er es mit seinem feinen Gehör ebenso hören musste.

Ihre Gesichter berührten sich fast und noch immer sah Draco sie mit diesem durchdringenden Blick an, der die Zeit anzuhalten schien. Sie konnte keine Unsicherheit darin erkennen. Sein Blick war standhaft und ohne jeden Zweifel.

Würde sie es tun, könnte sie alles mit einem Mal zerstören, dessen war sie sich bewusst. Aber sie würde auch einen winzigen Moment des Glücks erleben. Ein Moment, der sie aus der Finstern ihrer Gedanken hinfort tragen würde, der unvergesslich würde. Und doch gab es so viel mehr Dinge, die dagegen sprachen. Es war absurd es auch nur in Erwägung zu ziehen. Aber mit einer einzigen Bewegung wurde das alles bedeutungslos.
 

Draco sah, wie sie ihren Kopf drehte. Allein bei dieser kleinen Bewegung ihrer Haare, konnte er ihren bezaubernden Duft riechen. Unwillkürlich atmete er tief ein und ihr Geruch schien seine Sinne zu vernebeln. Die Sehnsucht nach ihr schien so stark, wie nie. Wie sehr er sie doch begehrte! Er wollte sie so sehr berühren, wollte dass sie sein war und nur sein allein. Er senkte den Blick ein wenig und sah das verführerische Rot ihrer Lippen. Sie waren ja so viel süßer, als es Himbeeren je sein konnten, dachte er. Wie gern wollte er doch noch einmal davon probieren! Wenn das doch nur reichen würde, um seine Sehnsucht zu stillen, er würde es tun. Doch er wusste, dass es nicht genug war. Er würde mehr wollen, auch wenn er nicht sagen konnte, was genau es war, das er wollte.

Ihr lieblicher Atmen streifte sein Gesicht und erneut erwachte das Kribbeln in seinem Körper. Wie ein Lauffeuer breitete es sich in ihm aus. Er musste an seinen Vorfahr denken. So sehr hatte dieser sich nach dem Mond gesehen, dass er dafür sogar sein Leben geopfert hatte. Aber auch im Angesicht des Todes, hatte er es nicht bereut. Würde er es bereuen? Wenn er sie so für immer sein machen könnte, bestimmt nicht.

Draco senkte seinen Kopf ein wenig und fast unmerklich berührten sich ihre Lippen. Dieser Moment war es, der alle Bedenken beiseite wischte.

Es dauerte nur wenige Sekunden in der Annie ihn erschrocken ansah, sich noch ein wenig weiter nach vorn beugte, ihre Augen schloss und ihn kaum spürbar noch einmal küsste. Er würde sie ganz bestimmt zurückstoßen, dachte sie, bevor sie sich abermals berührten.

Ihre Lippen bebten, als sie sich bewusst wurde, dass er es nicht tat.
 

Er konnte nicht. Zu gefangen war er von den Gefühlen, die ihn erneut durchströmten und von denen er geglaubt hatte, sie beherrschen zu können. Ihr Körper war seinem so nah, dass er ihr Zittern spüren konnte. Oder war es doch sein eigenes?

Es war falsch, was er tat! Er sollte es beenden! Er war nicht... Er wollte nicht... Er sollte nicht... doch stattdessen legte er seine Arme um ihren zierlichen Körper und zog sie näher an sich. Er selbst war es, der den Kuss erwiderte, der ihn vertiefte und der es mehr wollte, als alles andere. Er vergrub eine Hand in ihren Haaren und presste seine Lippen auf die ihren. Er hungerte nach jedem neuem Kuss von ihr.

Seine andere Hand glitt ihren Körper entlang und streichelte ihren Rücken. Ein leises Stöhnen entfuhr ihr. Draco hatte solch einen Laut von ihr noch nie gehört, aber es löste etwas in ihm aus, was ihn endgültig alles vergessen ließ. Das Prickeln schien sich in seinem ganzen Körper zu befinden, und statt mit jedem Kuss schwächer zu werden, wie er beinah gehofft hatte, wurde es nur noch stärker. Er wollte ihr noch näher sein. Er wollte so viel mehr und doch wusste er nicht, wie er es bekommen konnte.

Noch fester drückte er sie an sich, als wollte er mit ihr verschmelzen. Annie erging es nicht anders. Kurz löste sie sich von ihm, sah ihm in die Augen und setzte sich auf seinen Schoß. Gleich darauf senkte sie ihren Mund wieder auf den seinen und sie versanken in einem neuen, alles verzehrendem Kuss.
 

Das, was Draco empfand, schien ihn regelrecht zu überrollen. Es war so vieles auf einmal. Sein Atem war schnell und heiß, sein Herz fühlte sich an, als würde es zerspringen und dieses Prickeln und Pulsieren in seinem Körper, raubte ihm schier den Verstand. Er versuchte sich zu beruhigen, die Kontrolle über sich und diesen schwachen, menschlichen Körper zurückzugewinnen, den er nicht begreifen konnte – vergebens.

Nur unbewusst nahm er ihre Bewegung war. Er spürte, wie ihre Hände seinen Oberkörper entlang fuhren, langsam und von oben nach unten. Dann glitten sie auf seinen Rücken und wieder zurück. Er mochte diese Berührungen von ihr. Sie waren sanft und gleichmäßig. Die Wärme ihrer Hände konnte er selbst durch das Hemd spüren und es erweckte in ihm das Gefühl von etwas Vertrautem. Ihre Finger bahnten sich einen Weg unter sein Hemd. Als er ihre Fingerspitzen das erste Mal auf seiner Haut spüren konnte, war ihm, als würde ein Blitz ihn durchfahren.
 

Ruckartig zog er sie an ihren Haaren nach hinten und riss sich von ihr los. Er tat ihr nicht weh, denn er ließ sie gleich wieder los, bevor sie etwas spürte.

Erschrocken sah sie ihn an. Sie rechnete mit allem. Sie war zu weit gegangen. Aber sie bedauerte es viel mehr, dass es vorbei war.

Draco hatte den Kopf gesenkt, sein Atem ging schwer und Annie sah, dass er sichtlich darum bemüht war, sich zu beruhigen. Sie wollte sich erheben, diesen Platz, der so angenehm und doch falsch war, verlassen, bevor er sie doch von sich stoßen würde. Jedoch ließ er sie nicht gehen. Seine Hand lag auf ihrer Taille, zu einer Faust geballt. Jeder Muskel seines Körpers war angespannt und doch zitterte er.

„Was... Was passiert mit mir?“, wisperte er mit bebender Stimme. Erst sah sie ihn verwundert an, doch als sie langsam begriff, wandelte sich ihr Gesichtausdruck in Bestürzung und kurz darauf folgte ein sanftes Lächeln. Für ihn musste das alles fremd und beängstigend sein, noch mehr als für sie. Dennoch hatte er sie nicht von sich gestoßen, als sie ihn geküsst hatte. Er hatte den Kuss erwidert, sie an sich gezogen und festgehalten, als hätte er Angst, sie könnte vor seinen Augen verschwinden.

Vielleicht hatte er sie das erste Mal nicht nur geküsst, weil er neugierig war. Vielleicht mochte er sie ja doch ein wenig mehr.

Nervös biss sie sich auf die Lippen. Was sollte sie jetzt tun? Ihr Gewissen sagte ihr, dass sie aufhören sollte. Das es gut war, so wie es war, doch die Frau in ihr nicht. Zu sehr wollte sie von diesem Mann geliebt werden. Nur einmal, auch wenn er sie mit seinem Hass strafen würde. Er würde sie doch schon bald verlassen.

Annie legte die Arme um seinen Nacken und umarmte ihn. Das Gesicht vergrub sie in seiner Halsbeuge. Im nächsten Augenblick sah sie ihn wieder an und strich über sein Gesicht. Mit dem Daumen fuhr sie über seine Lippen.

„Vertraust du mir?“, flüsterte sie heißer.

Er sah sie einen Moment an, betrachtete ihr Gesicht genau, als würde er etwas darin suchen und als er es fand antwortete er: „Ja.“

Annie schenkte ihm ein Lächeln und Draco bemerkte, wie ihre Augen dabei strahlten. Hatten seine Worte sie wirklich so glücklich gemacht?

Ihre Hände berührten sein Gesicht, fuhren seinen Hals entlang und seinen Oberkörper hinab. Sie sah ihm dabei in die Augen und beide schienen in dem Blick des anderen gefangen. Wortlos griff Annie den Saum seines Hemdes und streifte es ihm über den Kopf. Verwundert sah er sie an, verstand nicht was sie da tat oder warum, aber er ließ sie gewähren.

Ihre Hand glitt über seinen nackten Oberkörper, berührte seine Schultern und fuhren über seine Brust. Sie spürte seine Muskeln. Schon immer hatte sie sie berühren wollen. Ihre Augen betrachteten seinen Körper. Er war genauso makellos, wie sein Gesicht und von der gleichen Schönheit. Selbst die Narben die ihm geblieben waren, taten dem keinen Abbruch. Vorsichtig fuhr sie mit den Fingerspitzen über die weißen Linien und sie spürte, wie er darunter erbebte.

„Annie.“, hauchte er gegen ihre Lippen und küsste sie voller Ungeduld. Ihre warmen Finger brannten wie Feuer auf seiner Haut und hinterließen eine heiße Spur. Sein Blick war leicht verschwommen und doch nahm er die weichen Rundungen, wenn auch unter dem Stoff des Kleides versteckt, ihres Körper wahr. Er erinnerte sich an das Bild am See. Sie hatte so wunderschön ausgesehen, dass es ihm noch immer den Atem verschlug. Er wollte diesen wunderschönen Körper, ihre nackte Haut berühren, so wie sie es bei ihm tat.

Seine Hand streiften über ihren Rücken, über ihre Taille, bis hin zu ihren Beinen. Der Stoff des Kleides war ein wenig nach oben gerutscht und er berührte vorsichtig die glatte Haut, die sonst darunter verborgen war. Ihre Haut war genauso weich und geschmeidig, wie ihre Lippen, die auf seinen brannten.

Wie von selbst bewegten sich seine Finger weiter nach oben und fanden den Weg unter den dünnen Stoff. Annie erhob sich ein wenig, ließ ihn gewähren und stöhnte leise auf, als er schließlich ihre Wirbelsäule entlang strich. Sie löste sich kurz von ihm, rang nach Atmen und Selbstbeherrschung, doch nichts davon wollte ihr gelingen.

Draco küsste ihren Hals, die Stelle hinter ihrem Ohr und entlockte ihr einen weiteren süßen Laut. Er kehrte zu ihren Lippen zurück, die ihn seufzend empfingen.

Annie erhob sich ein wenig und verlagerte ihr Gewicht. Wie sie erwartet hatte, hielt er sie weiterhin und passte sich ihrer Bewegung an.
 

Sie langen auf dem Boden. Annies Arme waren um seinen Nacken geschlungen, seine Hände streichelten ihren Körper und er presste sich so sehr an sie, dass nichts sie hätte trennen können.

Sie fühlt sich so heiß an, dachte Draco. Ihr Duft schien ihm noch betörender als sonst, so viel intensiver und verlockender. Er fühlte sich seltsam, als wäre er nicht er selbst und doch konnte er spüren, dass diese seltsamen Gefühle die seinen waren.

Er wollte diesen wunderschönen Körper noch einmal sehen. Er wollte ihn ganz berühren, ohne den Stoff, der ihn bedeckte.

Ihr Körper formte einen leichten Bogen, als Draco den Stoff ihres Kleides, langsam über ihr Becken schob.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: enni
2009-04-20T11:31:04+00:00 20.04.2009 13:31
*Einmal in die Hände gespuckt und in die Tasten gehauen* hier kommt dein Kommi XD.

Erstmal ja ich muss zugeben, du hast mich in diesen Kapitel wirklich überrascht! Einmal mit etwas unangenehmen und einmal mit einer sehr angenehmenen tatsache XD. Von demher, danke für die warnung am anfang (auch wenn ich die da noch nicht wirklich ernst genommen hatte, grober Fehler meinerseits! *lol*).

Ich hab mich ja schon gewundert, über den Titel "den Antrag" aber das dann sowas kommt, hätte ich ja doch nicht gedacht! Barrington macht Annie einen Antrag, das hat mich zugegebenermaßen total schockiert. Und nicht nur mich, sondern natürlich auch Annie XDDD. Mir hat Annies reaktion auf diesen Antrag sehr gefallen, sie war anschaulich und vrständlich geschrieben. Es fällt einem nicht schwer, mit ihr zusammen schier sprachlos zu sein und auch ein gewissens mitgefühl für sie aufzubringen!

Auch Barrington hast du toll beschrieben! Man kommt absolut nicht in die gefahr, den Kerl gerne zu haben, völlig unmöglich! Aber... ich konnte dann doch nicht umhin, mich ein klein wenig über ihn zu amüsieren! Der kommentar zu Annis sprachlosikeit war aber einfach auch zu köstlich! „Ich wusste, dass es euch vor Begeisterung die Sprache verschlagen würde." *lol* Wie gemein! Wie fieß und einfach nur gut! XD

So und jetzt zu meinen Liebling Draco! Der ist so wunderbar herrlich in seiner ganzen art, man muss ihn einfach lieben, etwas anderes ist völlig unmöglich! Erst konnte ich mir ein grinsen nicht verkneifen, als er Annie die Schuld "mal wieder" völlig zurecht in die schuhe schiebt! Was weckt sie auch solche gefühle in ihm >.<. Er benimmt sich wie ein Bockstörrisches Kind...und kommt dabei so süß, einfach zum Knuddeln! Dann seine besorgnis, über Annies reaktion auf Barringtons worte. Es ist schön, zu lesen, daß er sich wirklich um sie sorgt und auch versucht sie zu trösten, selbst wenn er noch nicht wirklich versteht, was das alles bedeutet, das kommt Herzerwärmend und dann....das besitzergreifende! Die szene hast du wirklich super gut geschrieben! Da steht der gute und bekommt mit was Heiraten bedeutet, nur um festzustellen das ihn die ganze sache nicht sonderlich gefällt, daß Annie für immer zu jemand anderen gehören soll. Aber kaum kommt sie zu der stelle mit "die machen dann das gleiche wie das Paar am See" da ist es dann ganz aus *lol*. Jemand anderes der das anfassen darf, was er haben will? Nie und nimmer!!! >.<. Dieses Besitzergreifende und bestimmte hast du so gut rübergebracht, daß es mir ganz anders wird! Ja sowas will ich lesen und genau so sollte es geschrieben sein!

Hachja und dann kommen da noch die szenen, wo mein kleines perverses ich immer dasitzt und inbrünstig an jeden Wort klebt!! Die Liebesszenen *_*. Wunderbar erzählt und beschrieben, nicht zuwenig und nicht zuviel...obwohl ich ja hoffe das mehr kommt *hüstel*. Es ist so schön, von den Gefühlen der beiden zu lesen und den empfindungen die sie dabei haben, daß man gerne nach mehr verlangt! Besonders Dracos Verwirrtheit über seine Gefühle und die Reaktionen seines Körpers sind toll beschrieben! Man will wissen wie es weitergeht und klar, daß du natürlich bei so einer stelle auhörst. Und klar, daß ich hier natürlich nur allzu gerne weiterlesen würde..., gemeiner schluss aber zugegebenermaßen gut ausgesucht. XD

Auch deine Worte waren in diesen Kapitel wieder schön gewählt! Es macht spass zu lesen, daß das Wasser den Körper umschmeichelt. Klingt nicht nur schön, sondern ist auch schön zum vorstellen! Oder die Begierde mit einen wilden Tier zu vrgleichen ist eine nette Darstellung XD. Nur witer so!

So das war erst einmal von mir zu diesen Kapitel XD. Ich finds toll *_*

hdmdl Enni




Von:  Cygni
2009-04-19T22:07:13+00:00 20.04.2009 00:07
oh.
mein.
gott.

der kerl ist soo widerlich!bäh! wie kann er nur verlangen da sie ihn heiratet!

und das ende!hach*dahinschmelz*
wundervoll...

hattest du geburtstag?
a: ja, dann happy b-day nachträglich
b: nein, dann richte dem geburtstags kind schöne grüße von mir aus^^

lg stellax3

ps:erste^^


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