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Hilfe, Alle sind verrückt nach mir

von

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Mister America

Kapitel 5: Mister America
 

„No, get out. Get out! Damn it.*“, ich höre ein Brüllen, als ich die Tür zu unserer Wohnung betrete, dann geht mit einem lauten Knarren die Tür auf.

„Couldn’t you just leave me alone? I dont want it anymore. Get out.“, ich schaue erschrocken zur Quelle des Lärms und kann nur Aiden sehen, wie er dort auf dem Boden sitzt in seinem Zimmer. Ein junger Mann steht vor ihm. Er wirkt sehr kräftig, hat kurze blonde Haare, ein Typ, wie jeder andere. Mir fällt an ihm nichts Besonderes auf, aber dafür irritiert mich das Aiden auf dem Boden sitzt.

Als er mich sieht, wirft er mir einen Blick zu, den ich nicht deuten kann.

„Didnt ya tell me that you want it? Didnt you say you want to hear me moaning? Didnt you?“, ich mustere meinen Mitbewohner, der andere hat mich scheinbar noch nicht gehört oder bemerkt. Umso besser. Er scheint auch nicht Deutsch zu sein, ich könnte also sowieso kaum mit ihm reden. Dafür hat er ein verdammt lautes Organ, er knurrt auch leise.

Ich wüsste zu gern, was das für ein Kerl ist. Was will er nur von Aiden?!

„I…I….do.“, nuschelt Aiden und wirkt wie ein verängstigtes Kaninchen, das weder ein noch aus weiß. „But…“, der große Blonde beugt sich nach unten, erst jetzt sehe ich, wo der Koloss nicht mehr da steht, das Aiden nichts weiter trägt, als seine Shorts. Seine Haut wirkt so, als wäre sie gerötet, manche Stellen wirken wie Knutschflecke.

Knutschflecke? Ich werde leicht rot. Ich glaube, dass das nichts ist, worum ich mich kümmern sollte. Vielleicht war das seine Art mit anderen Männern zu schlafen. Vielleicht hatten sie gerade Sex gehabt und ich war unpassender Weise dazwischen geraten.

Ich schleiche einfach weiter vorbei.

In meinem Zimmer angekommen schließe ich einfach die Tür. Was ich nicht sehe, nicht höre, dass betrifft mich nicht, oder? Ich bin unsicher, ich weiß wirklich nicht, was er von der Sache halten soll. Vielleicht soll ich Aiden helfen? Ich ringe mit mir selbst, es ist ja nicht so, dass er mir egal ist. Schließlich ist er mein Mitbewohner aber hätte ich eine reelle Chance gegen den blonden Riesen bei Aiden? Und vielleicht war es ja tatsächlich so eine Art Sex-Rollenspiel…auch wenn mir die Situation eigenartig erscheint.
 

Der Blonde beugt sich zu Aiden hinunter, dieser weicht nur langsam nach hinten. Alles, was er noch hinter sich hat ist sein Schreibtisch, nicht mehr und nicht weniger. Er spürt das kalte Holz an seinem nackten Rücken und zuckt leicht zusammen.

„Hör auf damit, Henry. Es reicht verdammt, hau endlich ab.“, der Blonde schüttelt den Kopf, ein dickes Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht.

„Was ist bloß los, Prinzessin?“, er streicht dem auf dem Boden liegenden Aiden einige schwarze Strähnen aus dem Gesicht, dann zieht er den anderen an den Haaren nach oben. „Hast du Angst? So wie damals…?“, Aiden kennt diese Situation, er kennt alles daran, einfach alles.
 

Aiden lebte schon seit Jahren hier in Deutschland, ein Land, das ihn nie wirklich interessiert hatte. Die Kultur war hier so seltsam, das Essen viel zu klein, die Menschen zu eigenartig. Aber es gab auch gute Seiten an diesem Land, er mochte es.

Die süßen Jungen, die hier durch die Straße liefen, dieser besondere Style, den sie allesamt hatten. Darauf war Aiden aus, er mochte diese Jungs hier und wusste, dass er noch seinen Spaß haben würde.

Durch die Zeit in Deutschland hatte er eine Menge gelernt, nicht nur, dass die Männer hier ziemlich verschlossen waren, sie mochten es auch größtenteils nicht, wenn man sich ihnen freundlich näherte. Aiden selbst nahm dies als Gelegenheit ein wenig zu experimentieren. Er stellte fest, dass er als der „Bösewicht“ besser an die Männer heran kam. Sie wollten mit ihm schlafen, weil er als interessant angesehen wurde.

Deswegen übernahm Aiden diese Art und Weise des Lebens auch für Amerika. Mit 18 machte er dort wieder Urlaub. Er war lange nicht hier gewesen und besuchte einige Freunde, die er noch hatte. Es waren nicht mehr viele, da er ja einige Jahre lang in Deutschland gelebt hatte.

Nun war es aber auch so, dass er, so jung wie er eben war, auch Interesse an den Kerlen hier in Amerika hatte.

Mit der Zeit hatte er total verlernt, wie die Kerle hier alle drauf waren. So kam es auch dazu, dass er Henry kennen lernte.

Er war in einen dieser bekannten Szeneclubs gegangen, die Musik war wie immer laut gewesen, der Rauch erfüllte den Raum und das Licht der Discoleuchte flackerte durch den ganzen Raum. Aiden war ganz benebelt davon, aber dennoch in Aufreißerlaune. Er ging durch die Masse hindurch, reizte die Kerle in denen er ihnen entweder einen Klaps gab oder sie anrempelte.

Ein blonder Kerl aber zog ihn besonders an. Er trug so ein enges Muskelshirt, wirklich sexy, die blauen Augen dazu und dann diese enge Hose, die wirklich mehr zeigte, als sie verbarg.

Aiden stieg das Blut zum Kopf und dann auch zu seiner Körpermitte. Er war angetan von diesem Typen und war für eine schnelle Nummer zu haben.

So ging er auf diesen Kerl zu und flirtete ihn genauso an, wie er es bei den europäischen Kerlen gemacht hatten, aber der war wohl ganz anders. Er war nicht so ein Bubi, der nicht wusste, wie man ein Kondom überzog, er wusste genau was er wollte.

Eine ganze Weile ließ er Aiden für sich tanzen, drängte sich aber gegen ihn und Aiden blieb schlichtweg die Luft weg. Er spürte, wie der Kerl begann ihn zu regieren, wenn man das so ausdrücken konnte. Er küsste Aiden, wann er es wollte, er presste seine Hüfte an die von Aiden und dieser wusste nicht, was er tun sollte. So etwas hatte er noch nie erlebt und der Typ war ihm langsam eine Nummer zu heiß, aber dieser ließ nicht locker.

Er sprach die ganze Zeit davon, dass Aiden doch gesagt hatte, dass er ihn stöhnen hören wollte, dass er ihn hatte flachlegen wollen, so war es doch gewesen, oder nicht? Aiden sah sich hilfesuchend nach anderen um, aber sie alle knutschten herum oder fummelten. Immer mehr wurde Aiden in den Darkroom geschleift. Jene, die ihn bemerkten, dachten, dass er darauf stehen würde.

Aber das tat er doch gar nicht. Aiden riss sich aus den Klauen dieses Typen und rannte. Er wollte ihn nie wieder sehen, er rannte hinaus aus dem Club und blieb draußen stehen. Dort atmete er tief durch und war zufrieden.

Wie hatte er auch damit rechnen können, dass dieser Kerl sich zu einem echten Stalker entpuppen würde. Die ganzen 2 Monate, die Aiden in Amerika war, wurde er diesen Typen nicht los, dabei wusste er nichts weiter von ihm als seinen Namen. Henry.

Henry war, wenn man es so betrachtete, ein kräftiger Kerl. Wenn man ihn aus der Straße sah, würde man nicht im Entferntesten daran denken, dass er eventuell schwul war. Nein, das war ein Mann. Er arbeitete als Bauarbeiter und hatte deswegen mehr Muskeln, als Aiden. Er war stärker als er.

Leider hatte Aiden das zu spät registriert. Er war so versessen auf diesen blonden sexy Body gewesen, dass er einfach nicht auf irgendwelche Nebenwirkungen geachtet hatte.

Nun stand Aiden selbst am Straßenrand. Auf der anderen Straßenseite arbeitete zurzeit Henry, der ihn alle 5-Minuten aus seinen meeresblauen Augen anblickte.

Aiden konnte es sich nicht erklären. Henry war ihm, in irgendeiner Weise, doch unheimlich, andererseits war er von diesem Kerl fasziniert. Egal, wen Henry ansah derjenige blieb stehen und starrte zurück.

War es dessen Ausstrahlung, die Aiden so faszinierte? Oder sein einnehmendes Wesen?

Aiden wusste es selbst nicht, aber Henry gab ihm auch nicht die Möglichkeit darüber nachzudenken. Wenn er nicht gerade am Arbeiten war, tat er alles um Aiden zu verführen, er küsste ihn überall und nirgends. Er störte sich nicht mal daran Aiden bloß zu stellen und diesem auf der Straße einen Runterzuholen. Dabei hatte er dann immer dieses dreckige Grinsen, das seine wahre Natur nur zu leicht zeigte.

Obwohl Aiden dies alles nicht so sehr gefiel, löste es in ihm so ein Gefühl aus, er fühlte sich wie in einem Rauschzustand. Immer wieder pumpte das Adrenalin durch seinen Körper und er fühlte sich verdammt geil damit. Allerdings spitzte sich die Situation einen Abend zu.

Henry war mit Aiden ausgegangen. Für Aiden war das kein Problem, er freute sich sogar darauf endlich mal ein paar andere Kerle zu treffen, aber Henry sah das nicht so. Den ganzen Abend lang presste er Aidens schmalen Körper an sich, zeigte offensiv, dass dieser Körper ihm gehörte. Aiden war sich nicht mal sicher, ob Henry wirklich ihn, seinen Charakter mochte, oder doch nur auf das körperliche bedacht war. So begann Aiden sich unwohl zu fühlen, er drückte den anderen an der Brust von sich und starrte ihn dunkel an.

„Lass los, Henry…“, hatte er lauthals gerufen und dieser hatte den Griff um Aidens Hüfte nur verstärkt. „Henry…“, jammerte Aiden dann, versuchte diesem Schraubgriff zu entkommen, aber der Griff wurde nur noch ein Stück härter. Das war wie Treibsand, je mehr man sich bewegte, umso mehr sog es einen auf, so war es mit dem Griff hier auch. Je mehr Aiden wegwollte umso stärker wurde Henrys griff.

Die anderen blickten schon auffällig zu ihnen hinüber und in dem Moment wurde es Henry wohl zu bunt.
 

-Aiden POV-
 

Ich weiß nicht mehr, wieso er plötzlich reagiert hat, wie er es eben getan hat. Der Schmerz an meiner Hüfte war viel zu groß, der Druck den er auf mich ausübte, machte mir Angst. Erst jetzt wurde mir bewusst, wer Henry war und wie er war. Dominant. Er ließ mich nicht gehen. Ich dürfte das niemals freiwillig.

Langsam begann ich zu zittern, meine Augen füllten sich mit Tränen und ich schlug beinahe ziellos auf Henrys Brust herum. „Lass los!“, flüsterte ich immer wieder, wie ein Mantra, so als würde es mir helfen, wenn ich es nur lange genug sagen würde. Tat es aber nicht.

Henry bahnte sich hart den Weg durch die tanzende Masse. Ich habe einige Kerle gesehen, die uns empört nachgesehen hatten, andere mussten nach dieser Rempelei wieder auf die Beine geholt werden. Ich tat nichts.

Was sollte ich auch tun? In den letzten Wochen hatte ich gelernt, dass Henry sich durchsetzte, wenn er etwas wollte, nahm er sich das und selten achtete er dabei darauf, wie er es tat.

Ich wurde von ihm zwar niemals geschlagen oder ähnliches, aber er war immer rau und hart. Zu Schmerzhaft für meinen Geschmack. Es war mir irgendwie immer ein wenig unheimlich. Trotzdem anziehend. Ich kann das gar nicht erklären. Er ist mir in einer Weise absolut fremd. Ich weiß nichts über ihn, nicht wie alt er ist, wie er lebt oder wie seine Eltern sind. Er erzählt nichts und damit meine ich absolut nichts. Alles, was ich wissen darf, ist dass er Bauarbeiter ist. Damit endet die Geschichte über ihn.

Dafür fragte er mich auch nie etwas. Außer wo ich wohne oder ob ich Zeit habe. Ich mag seine Art nicht. Jedenfalls nicht wirklich.

Aber ich dachte mir für die 2 Monate, die ich hier bin, halte ich ihn aus. Er ist ja hübsch, wenn man mal nur das Äußere betrachtet, aber eigentlich wär mir wohl ein kleiner schüchterner Junge lieber, als Henry.

Doch so wie ich mich aus seinem Schraubgriff nicht befreien kann, schaffe ich es auch nicht mich von ihm zu trennen.

So wie jetzt, Henry presst mich hart gegen eine Wand, ich stöhne schmerzverzerrt auf und blicke ihn an. Blaue Augen funkeln mich Dunkel an. Er lässt meine geschundene Hüfte los und seine linke Hand positioniert er neben meinem Kopf. Ich weiß nicht, wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe. Ich hatte Angst, andererseits war wohl auch eine Art Schalk in meinem Blick. Ich hatte mich bis dato noch nie von einem Kerl unterkriegen lassen. Noch nie!

Ich war bisher immer selbst der dominantere Teil, aber überall auf der Welt gab es einen Gegenpart, dem man nichts entgegensetzen konnte.

Ich schlucke hart und beiße mir auf die Unterlippe, Henry aber grinst nur, ehe seine rechte Hand über meinen Körper streicht, von der Brust, zum Bauch, ehe er an meinem Hosenbund ankommt und verdammt fest an in meinen Schritt packt.

Ich stöhne hart auf. Verdammt. Henry! „Du gehörst mir Aiden, verstehst du? Niemand wird dich mehr anfassen außer mir.“, seine Stimme ist so dunkel und gefährlich, während er mich hart massiert und ich einfach nur stöhnen kann. Henry ist mir zu stark. Ich kann ihm nichts entgegensetzen, dabei würde ich das so gerne.

Aber die Worte von ihm schüchtern mich ein, eine Gänsehaut jagt über meinen Rücken und mein Atem stockt leicht, als Henry mit Leichtigkeit meine Hose aufknöpft und seine Hand darin versinken lässt, ihn nun direkter zu spüren erregt mich ungemein.

Wieso bin ich ihm nur so ausgeliefert? Wieso genieße ich es jedesmal, wenn er mich erregt, wenn er mit mir schlafen will?

Ich verstehe mich selbst nicht. Henry grinst mich dunkel an, während seine Hand mich massiert. „Du gehörst mir…“, flüstert er wie ein Mantra, dann drückt er mit seine Lippen auf meine und erzwingt sich Einlass in meinen Mund.

Noch nie in meinem Leben bin ich auf diese Art und Weise geliebt worden. Henry hatte schon immer etwas Verzweifeltes an sich, er war immer rabiat. So als hätte er Angst etwas zu verlieren, dass er mal besessen hatte.
 

Lange Zeit habe ich ihn nicht verstanden, habe ihn verurteilt und versuchte immer wieder wegzulaufen. Mein letzter Ausweg war Deutschland. Nun bin ich hier und alles, was ich tun kann, ist in die blauen Augen von Henry zu schauen.

Am Rücken spüre ich kaltes Holz und es lässt mich erschaudern. Vorsichtig befeuchte ich meine Lippen, ich spüre Blut am Mundwinkel, aber ich werde mich dennoch nicht wehren.

Gerade als ich ihm resigniert meinen Körper geben will, höre ich die Tür. Meine Rettung. Wenn es Matthias ist, wird er mir sicher helfen.

Ich kneife die Augen zusammen, spüre Tränen und Schmerz und dann sehe ich Roman, für einen Bruchteil der Sekunde und noch während ich ihm in die Augen schaue, weiß ich, dass er mir hier nicht helfen kann. Vielleicht könnten wir ihn gemeinsam überwältigen, aber wieso sollte Roman mir helfen nachdem ich ihn überfalle? Ihm doch beinahe dasselbe antue, wie Henry es mit mir getan hat?
 

Es ist Abend. Mittlerweile kenne ich seine Geschichte. Henrys Geschichte. Warum er so ist, wie er ist, trotzdem kann ich ihn nicht lieben.

Er hat mir von seinem Stiefvater erzählt, von der ständigen Gewalt und den Schmerzen, die er immer und immer wieder erleiden musste. Henry ist kein schlechter Kerl. Er weiß nur nicht, wie er sich ausdrücken soll und irgendwie bin ich verwundert, dass er ruhig neben mir auf dem Bett sitzt.

Er hat mir nichts weiter getan und sich sogar entschuldigt, dass er mich geschlagen und angeschrien hat. Es war nur so, dass er Angst hatte mich verloren zu haben.

Ich verstehe diese Art von Liebe nicht, auch wenn dort etwas Verbotenes in Henrys Handeln lag und mich das immer irgendwie fasziniert hatte, so bin ich mir bewusst, dass ich ihn nicht liebe.

„Komm mit mir zurück, bitte.“, haucht er schwach und sieht mich an, „ich weiß, dass ich dich die ganze Zeit fertig gemacht habe, dass ich dich zu Sex mit mir gezwungen habe und dir jegliche Freiheit genommen habe, aber…bitte, verzeih mir.“, seine Stimme wird immer leiser, während er sich fahrig durch seine Haare streicht.

„Ich kann nicht.“, gebe ich zurück und sehe ihm in die Augen, er lächelt traurig. „Es ist unentschuldbar, oder?“, ich nicke leicht, ehe ich mit meinem Handrücken das getrocknete Blut von meiner Unterlippe wische. „Ich könnte nie etwas mit dir anfangen, weil ich immer wieder an das zurück denken würde, was du getan hast. Du hast mich nicht nur einmal gewaltsam genommen und das weißt du. Ich kann da nicht einfach drüber hinweg sehen, das geht nicht.“, Henry nickt und erhebt sich vom Bett.

„Ich weiß…aber lass uns Freunde bleiben, ja?“, Freunde? Das klingt in meinen Ohren absolut surreal. Ich verstehe nicht, was er damit meint. Wir sind bisher keine Freunde gewesen und ich weiß auch nicht, ob das mit uns klappen würde. Ich zweifle stark daran, trotzdem ist es sein Gesichtsausdruck, der mir verdeutlich, dass er es sehr wohl ernst meint. Ich nicke leicht. „Vielleicht.“, füge ich noch flüsternd hinzu, dann sehe ich wie Henry sich seine blaue Jacke greift, diese überzieht und dann das Zimmer verlässt. „Wir sehen uns.“, ruft er mir noch zu, während er in seine Slipper schlüpft und dann die Wohnung verlässt.

Vollkommen verwirrt bleibe ich zurück. Was war das? Wieso war er nun so geknickt? Hatte er tatsächlich geglaubt, dass ich ihm verzeihen würde, nachdem er mich verfolgt hatte? Nachdem er mir forcierte mit ihm zu schlafen? Ich schüttle stumm den Kopf und stehe dann auch auf. Abgesehen davon, dass ich nicht viel trage, geht es mir verhältnismäßig gut.

Trotzdem diese Begegnung mit Henry…wie hat er mich nur gefunden? Ich bin extra aus Amerika geflohen. Ich hätte auch dort bleiben können und das College besuchen, aber ich habe gedacht, dass die Flucht nach vorne mich weiterbringen würde.

Nun bin ich genau da, wo ich angefangen habe, außer das Henry gesagt hat, dass er mich in Ruhe lässt. Hätte ich das von Anfang an so einfach haben können?

Ich verlasse mein Zimmer, der Flur ist leer, es ist niemand hier. Die Tür zu Romans Zimmer ist geschlossen.

Ich gehe ins Bad, es hängt immer noch kein Spiegel dort, aber ich wasche mich trotzdem, weil ich mich in meiner Haut unwohl fühle, dann gehe ich zurück.

Mir kommt das alles ein wenig unreal vor und so wirklich kann ich das hier nicht fassen. Diese ganze Sache verging viel zu schnell und nun bin ich alleine.

Die Tür neben mir öffnet sich und ich blicke auf und sehe Roman an. Ein seichtes Lächeln umspielt meine Lippen. „Alles okay mit dir, Aiden?“, will er von mir wissen und ich nicke. „Der Typ…hat der dir irgendetwas getan oder so…also ich will mich jetzt nicht einmischen oder so…“, ich schüttle den Kopf. Roman muss davon nichts wissen.

„Ich werde ausziehen.“, ist alles, was ich sage. Die Flucht… ich muss sie abbrechen, denn sonst drehe ich mich nur in einem Kreis. Vielleicht werde ich Henry die Tage wirklich anrufen, ihm meine Freundschaft anbieten und noch einmal lange mit ihm reden.

Eventuell fliege ich mit ihm zurück nach Amerika. Mein Studium? Das ist nicht wichtig, das geht schon irgendwie alles.

„Was? Wieso den?“, fragt Roman und wirkt schockiert. Würde er mich vermissen? Ich zweifle daran, er wird wohl erleichtert sein, wenn ich fort bin. „Ich komme hier nicht vorwärts und drehe mich nur im Kreis.“, damit lasse ich Roman, Roman sein und gehe in mein Zimmer.

Die nächsten Tage verbringe ich mit Schlafen. Ich fühle mich krank und schwach.

Roman kümmert sich seltsamerweise gut um mich. Er bringt mir etwas zu trinken und versucht mich wohl auszufragen, doch ich sage nichts.

Mich verfolgen Bilder von damals, wie Henry mich schlägt, wenn ich nicht pariere, wie er schreit und langsam beginne ich zu verstehen. Stück für Stück. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, wenn ich trotzig war. Sein Vater hat ihn dann immer geschlagen, also hat er es so umgesetzt.

Irgendwie stimmt mich das traurig.

Es muss hart sein, so aufzuwachsen und dann verliebt er sich in so ein selbstgefälliges Arschloch, wie ich es bin. Ich bin lange nicht verliebt gewesen. Ich spiele viel lieber, schließlich bin ich jung, aber mit Henrys Herz habe ich nie gespielt.

Nachdem er mich eingeschüchtert hatte, habe ich irgendwie auch anziehend gefunden. Er war interessant und irgendwie anders, aber Liebe? Ich weiß nicht.

Seufzend gebe ich das Thema Henry auf und verbringe noch ein paar Wochen hier, dann buche ich einen Flug und fliege nach Hause. Zu meinen Eltern.
 


 

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Anmerkung: So, bitte verurteilt hier meinen kleinen Roman nicht >.< der taucht nur kurz zur Einleitung auf, ansonsten spielt er hier keine Rolle. Es wäre also doof, wenn man ihm anhängt, dass er Aiden nicht hilft…wenn ich es nicht so wollen würde, wäre er natürlich hinein gegangen oder hätte zumindest gefragt, was hier los sei…dementsprechend seit böse mit mir, kay?

Außerdem hoffe ich, dass das Kapitel schlüssig ist, ich hab lange daran geschrieben und das mit langen Pausen ^^".



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Stalkerschnitzel
2010-07-13T14:56:49+00:00 13.07.2010 16:56
Ich finde das total toll. Schreib weiter!

Mein Favorit in der Story ist Aiden. ♥

lg Hayato-Gokudera
Von: abgemeldet
2009-09-05T15:10:33+00:00 05.09.2009 17:10
ich mag die geschichte und bin gespannt wie es weiter geht...könnte ich vllt ne ens beim nächsten kapitel bekommen? wär echt nett =)

glg
Moe_
Von:  AnniAtomic
2009-04-25T17:25:55+00:00 25.04.2009 19:25
Ja ich finde das kapitel bisher am besten , da man mehr über Aiden erfährt & warum er so grob zu Roman war ist jetzt viel besser zu verstehen :)
hoffe das bald das nächste kapi on ist
mach weiter so !

lg Anni
Von:  Vampire-Hero
2009-04-07T05:53:31+00:00 07.04.2009 07:53
Ist dir gut gelungen, zumal man mehr von Aiden seinem Charakter und Vergangenheit erfährt und vielleicht, wenn HEnry ihm Zeit gibt, könnte sich ja auch was aus ihnen entwickeln ^^ würde mich freuen, wieder was von ihnen zu hören, aber auch wie es mit Roman und seinen Verehrern weitergeht :-)

LG
Vampire
Von:  lizardgirl
2009-04-02T18:44:23+00:00 02.04.2009 20:44
Also ich mag das Kapigel. Aiden wird mir dadurch sympatischer.


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