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a Werewolf's passion

or "Advent for Cash"
von

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fear, hate, greed and fear

Could you kill her?
 

Fear, hate, greed and fear
 

Es hatte zu schneien begonnen und ein stürmischer Wind war aufgetreten, sodass die beiden Fremden erst bemerkt wurden, wie der größere der Beiden die Tür mit milder Gewalt auftrat und dann den älteren eintreten ließ.

Abermals verstummten alle Anwesenden in der Kneipe, jedoch war seit Leonids Auftauchen ohnehin eine gedämpfte Stimmung im Schankraum gewesen und der Jüngling war in eines der Gästezimmer hinaufgebracht worden, wo sich die Wirtin um ihn kümmerte. Er war in eine Art Fieberwahn verfallen und stammelte die ganze Zeit von einer Bestie, welche sie alle töten würde.

Fünf der Anwesenden waren nach Leonids Kollaps aufgebrochen um auf Medjews Hof nachzusehen, was sich dort zugebracht hatte. Zwar hatten sie die Warnung des Jungen gehört, doch sie glaubten nicht an Werwölfe, ganz gleich, was in der ganzen Welt um sie herum geschehen war.

Als der Mann mit schneeweißer Haut aus dem Schneegestöber in den Schankraum trat, wurden gut sechs Dutzend Augenpaare auf ihn gerichtet und folgten jeder seiner Bewegungen.

Er selbst war stehen geblieben und seine schwarzen Augen, welche Obsidianen glichen, wanderten durch den ganzen Schankraum. Das Licht des Feuers, welches im Kamin brannte, spiegelte sich in seinen Augen wieder und verliehen ihnen mehr Leben, als es sonst der Fall gewesen wäre.

Erst als die weit aus größere Gestallt hinter ihm eintrat, die Tür wieder schloss und dabei den ersten leicht anrempelte, setzte dieser sich wieder in Bewegung und schritt auf einen der Tische zu, wobei er seinen Mantel aufknöpfte und die Haube vom Kopf nahm.

Er erreichte den Tisch, welchen er mit seinen Augen fixiert hatte, zumindest nahm man das an, da bei seinen Augen nie erkennbar war, wo er hinblickte, legte die Haube auf den Tisch ab und ließ sich auf einen alten Holzstuhl nieder.

Sein Begleiter durchquerte ebenfalls die Bar und zog, aufgrund seiner dunklen Hautfarbe, einige neugierige und verächtliche Blicke auf sich. Es war schon einige Jahre her, dass zum letzten Mal ein Mensch mit einer anderen Hautfarbe in Growatje zu sehen gewesen war und daher waren die Gefühle der Bewohner zu verstehen.

Die beiden Fremden machten ihnen Angst. Der eine wegen seinen schwarzen Augen, der andere wegen seiner schwarzen Haut und seiner Statur.

Als sich der Größere ebenfalls am Tisch niedergelassen hatte, wobei der Stuhl unter seinem Gewicht ein kurzes Knarren von sich gegeben hatte, zog der Ältere nun auch seine Lederhandschuhe aus und legte diese fein säuberlich neben die Haube. Schließlich entledigte er sich auch noch des Mantels und packte diesen daneben.

„Zimmer? Tee?“ fragte der Kleine seinen Gefährten.

Dieser war immer noch tief in seinen Mantel eingepackt und nickte nur.

Der andere stand auf und ging mit stolzen Schritten durch den Schankraum auf den Tresen zu, wobei ihm einige verabscheuende Blicke folgten. Die Art wie er sich bewegte schienen die Menschen für arrogant zu halten, er selbst wollte sich nur respektvoll zeigen.

„Was darf es sein?“ fragte der Wirt mit seinem schwer verständlichen Akzent. Er hatte bewusst in seinem schwer verständlichen Akzent gesprochen, da er die Fremden so schnell wie möglich wieder weg haben wollte. Umso erstaunter war er, als der Fremde dann im gleichen Akzent, aber etwas gehobener, antwortete: „Zwei Zimmer, zwei Becher und heißes Wasser, bitte.“

Dem Wirt war die Verwunderung anzusehen, dann machte er sich daran das Wasser in einem Kessel zu erhitzen, während am Tisch der Große seine Jacke einen Spalt öffnete und etwas herausholte, was in ein Tuch eingewickelt war. Er legte das Tuch auf den Tisch, schloss die Jacke rasch wieder, dann schlug er das Tuch auf und ein großer Haufen Teeblätter kam zum Vorschein.

Während das Wasser zu kochen begann, reichte der Wirt dem ersten zwei Schlüssel und gab ihm zwei Becher dazu.

Dieser nahm es, bedankte sich und ging damit zum Tisch zurück, wo er einen der Schlüssel und einen der Becher seinem Freund reichte.

Dieser nahm es, verstaute den Schlüssel in einer seiner Taschen, während sein der erste ihm gegenüber niederließ.

Die beiden saßen sich ein paar Sekunden schweigend gegenüber, während langsam wieder etwas Leben in die restlichen Besucher kam, dann beugte sich der Hellhäutige vor und fragte flüsternd: „Und du glaubst wirklich, dass sie hier ist?“

Wieder nickte der andere wortlos, woraufhin sich der erste wieder zurücklehnte und seinen Blick durch die Bar schweifen ließ.

„Sie haben Angst.“ stellte er murmelnd fest, woraufhin der andere wieder nickte, „Aber nicht nur vor uns.“

Abermals nickte der Große.

Wieder vergingen ein paar Sekunden in denen auch der Kleine schwieg, dann erkundigte er sich: „Du weißt schon, dass wir morgen Vollmond haben, oder?“

Durch den schmalen Spalt zwischen Kragen und Kapuze blickte ihn sein Freund vorwurfsvoll an.

Der erste erkannte warum und er murmelte: „Oh, tut mir Leid.“

Der Wirt brachte den Kessel mit heißem Wasser und stellte in die Mitte des Tisches.

Der erste bedankte sich und reichte dem Wirt ein paar Goldmünzen. Dieser runzelte zwar kurz die Stirn, sparte sich seine Bedenken und ging zurück zum Tresen.

Nun waren wieder etwas mehr Blicke auf die Fremden gerichtet worden, doch es war weniger Abscheu und Angst darin, sondern mehr Gier.

Die beiden ignorierten die Blicke und begannen sich Tee zuzubereiten.

Der Jüngere der beiden setzte den Becher dann an und leerte ihn zur Hälfte mit einigen gierigen Zügen. Er spürte die Hitze, wie sie ihn die Kehle runterfloss und sich dann in jede Pore seines Körpers ausbreitete. Der Ältere jedoch trank nicht so gierig und wirkte immer noch wie in Gedanken.

Er setzte den Becher ab, atmete ein und wollte gerade etwas sagen, als die Tür wieder aufgestoßen wurde und vier Männer mit panischen Blicken in den Schankraum gestürzt kamen.

Einer von ihnen war mit Blut überströmt und war von den anderen getragen worden.

Sie setzten den Verletzten, der schon schwer atmete, auf einer der Bänke ab und schienen zu geschockt um von selbst zu erzählen, was vorgefallen war.

Der Wirt sah die drei an, dann fragte er: „Wo ist Josef?“

Schwer atmend, sah ihn einer der drei an, dann senkte er den Blick und schüttelte den Kopf.

Der hellhäutige Fremde hatte unterdessen den verletzten genau gemustert und sah mit Schrecken, was nun bald geschehen würde.

„Er wurde gebissen.“ murmelte er seinen Gefährten zu.

Dieser nickte nur mit ausdruckslosem Gesicht.

Der erste griff unter seinen Mantel und wollte die Pistole hervorholen, welche dort verborgen lag, doch der andere legte seine Hand auf seinen Arm, sah ihm in die Augen und schüttelte den Kopf.

„Aber… du weißt, was mit ihm passieren wird.“ flüsterte der eine aufgeregt.

Wieder nickte der andere, doch sein Blick war warnend.

Kurz wurde das Gesicht des Älteren nachdenklich und er murmelte: „Stimmt. Lass die Menschen immer ihre Fehler erkennen.“

Der andere nickte wieder, ließ den Arm los, nahm den Becher und leerte ihn rasch. Dann stellte er den Becher ab, stand auf und ging in den hinteren Teil des Raumes, wo eine Treppe nach oben zu den Zimmern führte.

Der andere blickte ihm nach, bis er verschwunden war, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder den drei panischen Männern zu.

„Es… es glich einem Schlachthaus. Die Kinder… sie waren alle zerfleischt worden und Medjew. Medjew selbst liegt vor dem Haus. Irgendein wildes Tier schien sich an seinem Fleisch genährt zu haben.“, erzählte einer von ihnen.

„Aber seine Frau muss auch noch irgendwo sein.“, fügte einer der anderen zwei hinzu, „Wir konnten sie nämlich nirgendwo finden.“

„Sie könnte also noch leben?“ fragte der Wirt.

Die drei Männer wechselten einen Blick, dann nickte einer von ihnen zögernd.

Der Wirt atmete auf und murmelte dann: „Das wird ein schwacher Trost für Leonid sein.“

Der Fremde musste sich zurückhalten um nicht laut loszulachen, stattdessen blieb sein Gesicht vollkommen ernst und er folgte weiter der Unterhaltung.

„Als wir dort hingingen, sahen Josef, Boskop und ich etwas bei Minuhils Haus und haben uns dort hinbegeben.“, erzählte einer der drei, „Dort sah es nicht besser aus, doch wenigstens haben Martha gefunden. Sie hatte eine Bisswunde am Arm. Nun ist sie bei mir zuhause und Lily kümmert sich um sie.“

Er schüttelte den Kopf und fuhr dann fort: „Armes junges Ding. Sie war vollkommen aufgekratzt und redete von einer behaarten Bestie, welches Minuhil getötet und ihren Sohn Willhelm in den Wald gezerrt haben soll. Josef und Boskop sind der Spur gefolgt.“

Er brach ab und gab mit einem Handzeichen zu verstehen, dass er etwas zu trinken brauchen würde.

„Und? Haben sie Willhelm gefunden?“ fragte der Wirt, während er einen Humpen Bier vor den Mann hinstellte.

Dieser zuckte mit den Schultern und begann begierig das Bier zu trinken.

Einer der beiden anderen fuhr fort und erzählte: „Wir bezweifeln es. Wir hörten Josefs Schrei, sind so schnell wie möglich zu ihnen gelaufen, aber als wir dort ankamen, lehnte Boskop mit der Bisswunde an einem Baum und rund um ihn war der Schnee rot. Er hielt Josefs Arm und Josefs Kopf… sein Kopf…“

Dem Mann erstarb die Stimme und er konnte nicht mehr weiter. Entsetzt schüttelte er den Kopf.

Nun war es der dritte, der mit krächzender Stimme sagte: „Josefs Kopf lag ein paar Meter weiter.“

Die Augen des Mannes waren leer vor Grauen und er wirkte wie in Trance.

„Was kann so etwas nur machen?“ fragte der Wirt und erschauderte.

„Ein Werwolf.“ sagte eine unbekannte Stimme.

Sofort wandte sich alle Aufmerksamkeit auf den Sprecher. Es war der Fremde, der im Schankraum zurückgeblieben war und der Geschichte der drei gelauscht hatte.

„Das Wesen war ein Werwolf.“, sagte der Fremde, „Und nun werden alle, die gebissen wurden, ebenfalls zu Werwölfen.“

„Wie kommt ihr darauf?“ fragte einer Männer und wollte es einfach nicht glauben.

Der Fremde schwieg für einen Moment, dann antwortete: „Weil ich in meiner Vergangenheit schon öfter mit Werwölfen zu tun hatte.“

„Ihr müsst von Sinnen sein.“, meinte der Wirt, „Es gibt keine Werwölfe.“

Der Fremde hatte sich erhoben, leerte des Rest seines Bechers ins eine Kehle, dann nahm er seine Sachen vom Tisch und meinte: „Nun, ich kann Sie nicht zwingen mir Glauben zu schenken, dennoch warne ich Sie. Das Wesen dort draußen ist ein Werwolf und jeder, der gebissen wurde, wird nun auch zur Gefahr. In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen allen noch einen angenehme Nacht.“

Der Fremde wandte sich um und ging zu den Stufen, die zu den Zimmern hinaufführten.

„Es gibt keine Werwölfe.“ meinte der Wirt noch einmal, doch er war selbst nicht ganz davon überzeugt, besonders als sich Boskop vor Schmerzen krümmte.

„Wir bringen ihn besser nach Hause.“ meinte einer der drei Männer, die ihn gerettet hatten.

Der Wirt nickte, dann halfen Boskops Freunde ihm auf und führten ihn aus dem Gasthof.



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