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Das Puzzle-Museum und eine Adoption

Tödliches Sudoku
von

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Die Ankündigung

„Hast du deine Hausaufgaben bereits erledigt?“, fragte Brandon seinen Schützling und streckte den Kopf in die Küche, in der sie gerade noch gefrühstückt hatten. Harry machte diesmal den Abwasch.

„Schon am Freitag Abend“, gab Harry etwas gekränkt zurück. Chief Mitchell sollte ihn mittlerweile schon etwas anders einschätzen können. Er war nicht der Typ Mensch, der die Hausaufgaben lange vor sich hin schob. Besonders wenn es um Mathematik ging, vollbrachte er außerordentliche Leistungen.

Brandon hatte den Raum mittlerweile betreten und stand nun fast direkt hinter Harry. „Gut, ich fürchte, Kate wollte heute noch vorbeikommen.“

Harry drehte sich etwas um, um ihn zu betrachten. „Als ob sie immer noch dein Albtraum wäre.“ Die beiden verstanden sich seit der Aufklärung des Falles viel besser – Kate und Brandon. Und auch Harry kam ganz gut mit ihm zurecht. Es war ganz gemütlich bei ihm.

Brandon wohnte in einem zweistöckigen Reihenhaus. Es war nicht überragend groß, aber die beiden passten locker gemeinsam hinein. Selbst eine dritte Person hätte hier noch mühelos Platz gehabt.

Der Polizeichef konnte auf Harrys Kommentar nicht mehr antworten, da es bereits an der Tür klingelte. „Das wird sie sicher sein“, bemerkte er und Harry grinste nur. Er hatte überhaupt nichts gegen Kate. Ganz im Gegenteil, ansonsten würde er sich wohl auch nicht mehr so oft im Avondale Puzzle-Museum aufhalten.

„Ah, guten Morgen! Ich hoffe, ich störe nicht“, hörte er von der Tür her und stellte die letzte Tasse ins Regal, bevor auch er in den Flur kam. Natürlich war es Kate.

„Guten Morgen“, erwiderte Brandon langsam und ließ Kate schnell eintreten. Draußen war es schon sehr kalt, da der Winter begonnen hatte und weder Harry noch er wollten die kalte Luft im Haus haben. Schnee war allerdings noch nicht gefallen. Für ihn war es sehr erleichternd, für Harry allerdings nicht.

Kate legte ihren Mantel ab und hängte ihn an die Garderobe. Dann erblickte sie Harry. „Hey“, rief sie ihm entgegen und entledigte sich ihrer Schuhe. Sie hatte schnell gelernt, dass Brandon es hasste, wenn man mit schmutzigen Schuhen in seiner Wohnung herumspazierte. Überhaupt hatte sie seit sie sich nun kannten interessante Eigenschaften an ihm entdeckt.

„Möchtest du etwas bestimmtes?“, fragte Brandon und ersparte Harry eine Antwort.

„Ja, allerdings“, erwiderte Kate und richtete sich wieder auf, um ihm dann direkt ins Gesicht zu sehen. „Ich hab nun schon länger darüber nachgedacht.“

Der Chief hob eine Augenbraue an. Natürlich wusste er nicht, was sie meinte, aber wie er sie mittlerweile kannte, brauchte er gar nicht lange zu fragen, um von ihr die nötigen Erklärungen zu bekommen.

„Ich schätze, wir sollten uns erst einmal setzen. Habt ihr schon gefrühstückt“, forderte Kate die beiden Männer auf und ging ihnen voran in die Küche. Widerwillig folgte Brandon, dicht gefolgt von Harry, der nun endlich sagte: „Eigentlich schon.“

„Oh, na gut.“ Kate ließ sich auf einen der Stühle sinken und wartete darauf, dass es ihr Harry und Brandon nachmachten, worauf sie auch nicht lange warten musste.

„Was gibt es denn?“, fragte Ersterer neugierig.

„Ich habe beschlossen dich zu adoptieren!“, verkündete sie lächelnd. Allerdings hatte sie weder mit dem skeptischen Blick des Chiefs, noch mit dem Harrys gerechnet. „Ist etwas daran nicht in Ordnung?“

„Falls du dich nicht erinnern kannst, das hast du letztens schon gesagt. Und auch jetzt bezweifle ich, dass du es ernsthaft umsetzen willst.“ Eigentlich missfiel es Brandon schon fast, dass Kate ihm Harry wegnehmen wollte. Er war den Jungen schon so gewohnt und fand seine Anwesenheit sogar als recht angenehm, ganz anders als am Anfang.

Harry nickte langsam. Genau genommen hatte Kate es jetzt schon öfters erwähnt, seit der Mordfall geklärt worden war.

„Aber diesmal meine ich es vollkommen ernst! Ich werde Harry adoptieren“, entgegnete sie entschlossen. „Es spricht doch nichts dagegen.“

„Wenn du wüsstest“, seufzte Brandon und verdrehte die Augen.

Kate beachtete ihn gar nicht mehr. Lieber widmete sie sich Harry. Mit dem konnte man wenigstens eine vernünftige Unterhaltung führen. „Was sagst du dazu?“

Er zuckte die Schultern und sah hilfesuchend zu Brandon. „Die Idee ist gut...“, murmelte er. Tatsächlich fand er es eine brillante Idee, aber es war ein wenig beschämend. Noch dazu lag er dem Chief gerne auf der Tasche. Wenn er nun bei Kate wohnen müsste, würde er ihm allemal fehlen.

„Oh, ich versteh schon“, meinte Kate und man merkte ihr deutlich an, dass sie sauer wurde. „Typisch Männer.“ Sie stand wieder auf.

„Wo willst du hin?“, fragte Harry überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Kate schon jetzt gehen würde. Hatten sie etwas falsches gesagt?

„Zum Jugendamt.“

„Heute ist Sonntag, Katherine“, erinnerte Brandon sie und schürzte spöttisch die Lippen.

„Sagte ich heute?“, entgegnete sie schnippisch, ging in den Flur, nahm ihren Mantel und wenige Sekunden später hörten Harry und Chief Mitchell auch schon die Haustür zuknallen.

„Ich bezweifle, dass sie dich adoptieren darf“, erklärte Letzterer nach einigen Schweigeminuten und nun war es an ihm aufzustehen.

„Wieso denn nicht?“, wunderte sich Harry und folgte ihm ins Wohnzimmer, wo sie sich beide in eine Couch sinken ließen.

„Inkompetenz, man braucht gewisse Voraussetzungen“, war das letzte, was Brandon noch zu sagen hatte. Dann schaltete er mit seiner Fernbedienung den gegenüberliegenden Fernseher an. Wie immer war es ein Zeichen für Harry, dass er ihn nun lieber in Ruhe lassen sollte.

Dennoch machte er sich Gedanken über die Worte des Erwachsenen. Was konnte er tun, wenn es für Kate tatsächlich nicht möglich war ihn zu adoptieren? Schließlich konnte Harry doch nicht einfach so weiterhin bis er volljährig wurde bei Chief Mitchell leben. Oder doch?

Im Jugendamt war er unfreiwillig zur Adoption freigegeben worden. Jedoch war es auch nicht die Wahl des Chiefs gewesen. Es war einfach seine Pflicht korrekt zu handeln.



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