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Symphonie der Welt

10 Geschichten zur Welt
von

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Mut

Das Gebäude war groß. Sehr groß. Es hatte viele Fenster auf der Seite zur Straße hin und wirkte schick. Gleichzeitig erschlug die Größe jeden, der direkt vor den Stufen zum Eingang stand. Man fühlte sich klein und schwach, man hatte das Gefühl, dass man es niemals besiegen konnte. Die vielen Stufen, die zu der breiten Flügeltür führten und an beiden Seiten mit verschiedenen Figuren geschmückt waren, deren Gesichter so geformt und bemalt waren, dass man das Gefühlt hatte, dass sie einen anstarrten, ihn fast durchbohrten wie mit einem Speer, fügten der ganzen Szenerie ein weiteres Merkmal hinzu. Der große Engel, der vor der Tür von der Decke hängte, ein Schwert und eine Waage trug, sowie die Menschen mit seinem finsteren, düsteren Blick um den letzten Mut brachte, machte aus jedem Elefanten eine Mücke. Selbst die Wortgewandtesten fühlten das Nichts, das sie waren. Man war erschlagen, traute sich nicht in das Gebäude.

„Der Wahre fürchtet nichts.“ stand in goldenen Lettern über der Tür geschrieben und stand im Gegensatz zum Rest des Einganges. Die Tür war dunkel gestrichen, hatte keine Fenster und wirkte gewaltig, wie der Schlund eines Drachen. Manch einer stand davor und war erstarrt.

Doch W. war nicht so. Lange stand er vor der Tür, atmete tief. Er unterdrückte jede Regung seines abgemagerten Gesichtes, ließ keine Emotion nach außen durch. Dann griff er nach dem Türgriff aus schwarzem Stahl und drückte die schwere Tür, die sich jedoch geräuschlos öffnen ließ, in das Gebäude.

Schwärze umgab ihn, als er eintrat. Die Tür schloss sich hinter im und ein schwaches Licht durchwanderte den Gang. Es war ein langer Gang, dunkel, viele Türen gingen von ihm ab. Alle waren groß und dunkel. Der Boden war glatt, W. musste aufpassen, dass er nicht ausrutschte. Doch er führte langsam, aber bestimmt seine Schritte fort, gerade aus in die Schwärze.

Nach kurzer Zeit stand er vor einer weiteren Tür. Sie war genau so groß wie das Eingangstor und genau so furchteinflößend. Man hatte das Gefühl, dass man, wenn man hinter diese Türe trat, nie wieder zurückkommt. Doch im Gegensatz zum Eingang öffnete sie sich selber und offenbarte einen schwarzen Schlund, einen Eingang zur Hölle.

W. ging durch die geöffnete Tür. Keine Miene rührte sich.

Dann stand er vor einem Gatter, dem einzig beleuchten, schwach durch ein paar kleine Glühbirnen, Ort des Raumes. Es ging ihm etwa bis zur Hüfte und bestand aus dunklem Eisen. Zwar konnte der Mann nichts sehen, doch sein Gefühl sagte ihm, dass der Raum sehr groß war. Tief atmend wartete er.
 

„W.! Wissen sie, warum wir sie hier her einberufen haben?“ schallte eine tiefe Stimme aus dem Raum. W. konnte nicht sagen, woher sie kam.

„Ja.“ antwortete W. kurz.

„Erklären sie sich.“

„Ich werde nicht zusehen, was sie tun.“

Die Stimme lachte laut und böse. „W., was soll aus ihnen werden? Sehen sie ein, wir sind nicht zu besiegen. Wir sind allmächtig.“

„Allmächtig? Dass ich nicht lache.“ W. blieb ruhig und kühl.

„Sie wissen, was mit ihnen und ihrem Möchtegern-Mut passiert?“

„Ja.“

„Gut. Erklären sie ihren 'Mut'.“

„Warum? Es ändert doch nichts an meiner Situation.“

„Klug, W. Wirklich klug. Es scheint, als hätten wir uns ihn ihnen geirrt. Offenbar sind sie nicht so klein, wie sie scheinen.“

W. antwortete nicht, sondern stand ruhig vor dem Gatter. Seine Hände befanden sich in seinen Hosentaschen.

„Schade, dass sie so spät gekommen sind. Dann hätten sie noch Zeit gehabt, ihren Mut abzulegen und ordentlich zu verabschieden. Jetzt müssen sie auf das verzichten.“
 

Es klang, als würde ein Sack Kartoffeln auf den Boden fallen. Dann war Ruhe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Yu_B_Su
2009-11-22T18:36:59+00:00 22.11.2009 19:36
Auch hier ist die Pointe wieder sehr interessant, der Inhalt eher weniger. Dass man sich mutig etwas entgegenstellt, obwohl man weiß, dass man verloren hat, dieser Gedanke ist zwiespältig. Denn man erwartet ja immer, dass man für seinen Mut belohnt wird, aber in diesem Fall bringt W. sein Mut überhaupt nichts.

Zum Inhalt: es geht um eine kriminelle Organisation, die ein schickes Gebäude hat, das innen ganz dunkel ist. Und ein Mensch, der sich fürchtet, hineinzugehen, aber es letztendlich doch tut. Das Gebäude passt, auch wie du den Gegensatz zwischen Schönheit und der Angst, die es auslöst, dargestellt hast, das war gut. Auch die Macht, die ein Haufen Glas und Stein haben kann, ist gut.

Dass du W. abgekürzt hast, war eine nette Idee, ein Stilmittel, das Anonymität vermittelt und auch zu dem kriminellen Hintergrund passt. Andererseits fehlt ihm damit auch etwas Menschliches und zusammen mit der nicht so realitätsnahen Handlung fällt dem Leser schwer, sich in die Situation hineinzuversetzen.

Das ist etwas, was mir irgendwie bei fast allen Geschichten aufgefallen ist: du nimmst zur Veranschaulichung der Themen Geschichten, die man nicht erwartet, die anders sind. Aber ob man dem Leser somit besser die Botschaft vermitteln kann, weiß ich nicht. Gerade die einfachen Dinge sind es meistens, die uns zum Nachdenken anregen, wenn wir sie aus einem anderen Blickwinkel betrachten.

Der Ausdruck war wieder sehr gut, ein paar kleine Rechtschreibfehler sind drin: 'das Gefühl hatte', an der 'Decke hing', 'geradeaus' und 'stand' wird wiederholt. Außerdem siezen deine Figuren nicht richtig, du beachtest die Großschreibung nicht. Aber der Schreibstil ist wirklich beeindruckend!
Von:  Varlet
2008-12-04T17:04:21+00:00 04.12.2008 18:04
Ich hab das gleiche Problem wie die Vorkommentatoren,
ich versteh auch den eigentlichen Sinn des OS nicht und auch nicht, was dieser mit dem Thema zu tun hat. Es tut mir Leid, aber es ist so.
Vom Stil find ich es wieder mal wirklich gut gelungen, aber ich hab irgendwie keine Ahnung, worum es wirklich ging.
Tut mir Leid...
Von:  Chimi-mimi
2008-11-19T18:50:53+00:00 19.11.2008 19:50
Ich versteh das nicht T.T
Also kann ich keinen vernünftigen Kommi abgeben.
Was willst du mir sagen`
Ist das ein Gericht? Ein göttliches Gericht? Ein Teufelsgericht? Okay. Ich gibs auf. Da bringt nicht mal Germanistik was.

Chimiko
Von:  Wintersoldier
2008-11-18T12:12:50+00:00 18.11.2008 13:12
Okay, die Geschichte ist eindeutig zu hoch für mich. Anfangs dachte ich an ein Gerichtsgebäude, so wie es dargestellt wurde, und wahrschieinlich trifft das in gewisser Weise auch zu. Allerdings verstehe ich "das Gericht" nicht ganz. x__X° Ich schätze mal, man soll das ganze im übertragenden Sinn sehen, dann könnte ich mir gewissermaßen noch ein wenig was zusammenreimen. Angefangen dabei, dass "das Gericht" allmächtig ist, dass bestimmte Führungspersonen allmächtig sind und der mutige Einzelne keine Chance hat. Aber um ehrlich zu sein, hab ich keine Ahnung. Und ich weiß, ich werde nie erfahren, worum es geht, weil du es mir nicht sagen wirst, aber egal, die Geschichte mochte ich trotzdem, auch wenn ich vielleicht komisch klingt. ^^

Liebe Grüße
Aya

P.S: aber es stirbt schon wieder jemand. o.ô


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