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Synthetic romance

Toda x Sharaku story
von

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Kapitel 2: Itsuka toki ga nagarete

Kaum 4 Stunden Schlaf bekam Sharaku und schon klingelt sein Wecker. Er muss sein Handy im Schlaf losgelassen haben und es liegt nun irgendwo auf dem Boden. Im Halbschlaf kann er es nicht finden.

„Ah, verdammtes Ding!“, meckert Sharaku und findet das Handy schließlich. Es wird abgestellt und Sharaku dröhnt der Schädel. Ein bisschen mehr Schlaf hätte ihm gut getan.

„Und die beiden Blödies in den anderen Zimmern können noch ausschlafen“, motzt der Blondschopf.

Langsam setzt er sich auf und versucht nicht noch mal einzuschlafen.

Da er sich nicht entkleidet hatte, muss er sich nun nicht anziehen. Aber ins Bad muss er noch mal.

Sharaku steht auf, schnappt seine Tasche und sein Handy und schleicht in den Flur, um niemanden zu wecken.

Als er versucht die Badetür aufzumachen, bemerkt er, dass sie verschlossen ist.

„Nein! Das kann doch nicht-“, flucht Kobayashi in einem sehr leisen Ton.

Ungeduldig wartet er vor der Tür, als nach wenigen Minuten Hiromu rausgeht und sich wundert, dass Sha-chan da steht. Beide schauen sich an und finden keine Worte.

Nach einer Weile sagt Toda dann ein „Guten Morgen“ und versucht dabei zu lächeln.

Auch Kobayashi lächelt etwas gehemmt und sagt „Guten Morgen, na, gut geschlafen, Toda?“

Er hat nicht gut geschlafen, immer wieder ist er aufgewacht und wollte Sharaku aufs Handy anrufen und ihn fragen, ob er schläft. Aber er antwortet: „Es ging, ich bin ein paar Mal wach geworden, wegen dem Lärm auf der Hauptstraße.“

Sharaku merkte zwar, dass Toda gelogen hatte, sagt aber nichts und bemerkte nur: „Oh, aber sonst macht dir Lärm doch auch nichts aus?!“

Hiromu schaut Sharaku mit großen Augen an und wird rot. Er senkt den Blick und fängt an zu stottern: „Also... aber... gestern war ich so... gestresst und... deswegen hat mich... der Lärm gestört...“

Ihm ist nicht aufgefallen, dass er gestottert hat und hoffte, dass Sharaku ihm nun glauben würde. Sonst muss er doch die Wahrheit sagen und die war ihm sehr unangenehm.

Es war still. Keiner sagte ein Wort, nicht einmal ein Geräusch war zu vernehmen.

„Ach so!“, sagte Sharaku, „Das kann ich verstehen.“

Er konnte es nicht verstehen, aber er merkte, wie peinlich die ganze Situation für Toda war und wollte nicht weiter rumhaken.

„Ich muss dann gehen, Hiromu. Sonst verpass ich meinen Zug zur Innenstadt. Also dann.“

Sharaku dreht sich um und wollte gehen, als ihm plötzlich Hiromu hinterher ruft: „Oi! Soll ich mitkommen? Ich muss nur meine Tasche holen!“

Wieso fragt er ihn so was? Er will doch noch schlafen... immerhin war es eine schlaflose Nacht für ihn... und längere Strecken zu fahren hasst Toda.

„Nein, nein.“, antwortet Sharaku, „Schlaf du nur, ich geh schon. Du kannst ja Ittsumii einen Besuch abstatten und mit ihm reden. Bis dann!“

Sharaku winkt Toda hinterher und geht dann zur Wohnungstür, öffnet sie, geht raus und schließt sie hinter sich.

Hiromu konnte noch seine Schritte vernehmen, als Kobayashi die Treppen runtersprintet und dann hört er die Haustür zugehen. Er war allein, zumindest war er in Fukusukes Wohnung ohne Sharaku. Er will Fukusuke nicht begegnen, er kann es nicht ausstehen seine breite Grinse zu sehen und sein überfröhliches „Guten Morgen, Hiro-chan~!“ zu hören.

Deswegen legt er sich nicht mehr hin. Er schnappt seine Tasche, schreibt schnell einen Zettel für Fukusuke, in dem steht, dass er und Sharaku ihm dankbar sind, dass er die Beiden bei sich hat übernachten lassen und geht aus Fukusukes Wohnung.

Was soll er nun machen? Wenn er zu Sharaku gehen würde, wäre das auffällig. Außerdem, was soll er bei Sharaku? Ihm bei seinem Papierkram zuschauen? Nein, das ist langweilig.

Auf Ittsumii hat er keine Lust, der ist zurzeit nervig und redet zu viel. Aber Sharaku redet doch auch viel, wieso stört ihn das nicht?

„Argh!“, rief Toda aus, „Immer Sharaku!!!“

Keiner konnte das hören, weil die Strassen noch leer sind. Es ist früh am Morgen, wer will da schon wach sein?

Andere Gedanken muss er fassen, aber welche?

...

Plötzlich fällt ihm ein, dass er noch gerne ein paar Spiele ausprobieren wollte im Gamestore – jetzt hat er ja genügend Zeit, einige anzuspielen.

Hiromu geht zur nächsten Bahnhaltestelle und wartet auf den Zug nach Akihabara. Sharaku muss schon in seinem Zug sitzen, denn er steht nicht mehr hier und wartet auf seinen Zug. Kurzerhand schnappt sich Toda seinen MP3-Player und hört sich Musik an, um sich abzulenken. Er muss sich doch irgendwie ablenken können.

Wenige Minuten später rollt die erwartete Bahn an. Er steigt ein und setzt sich hin. Die Fahrt dauert nicht so lange, wie die Gestrige. Das war eine Erleichterung für Hiromu.

Er schaut aus dem Fenster und entspannt sich allmählich. Die Musik lenkt ihn ab, genau das braucht er.

Plötzlich ist er in Akihabara und vergisst fast, auszusteigen.

Weil er hektisch aufgestanden ist, stolpert er aus der Bahn raus und konnte sich nur mit Mühe noch auf den Beinen halten. Nachdem er sich aufgerafft hatte, macht er sich auf dem Weg in den nächsten Gamestore.

Währenddessen sitzt Sharaku noch in seinem Zug und muss weitere 4 Haltestationen abwarten, bis er am Ziel angekommen ist. Er seufzt und beobachtet die Menschen im Zug. Es sind nicht Viele unterwegs, aber irgendwie ist es für ihn besser, als nichts zu tun. Oder als an die gestrige Fahrt zu denken.

Er schlummert kurz ein und wacht wegen der Ansage „Tokyo – Innenstadt“ auf. Als sich die Türen öffnen, steht er auf und schlendert raus aus der Bahn. Es sind noch ungefähr 3 Strassen zu laufen, bis er zu Hause angekommen ist. Sharaku beeilt sich und kramt seinen Schlüssel raus, als er nur noch wenige Schritte von der Haustür entfernt war. Er schließt die Tür auf, geht die Treppen hoch, schließt dann die Wohnungstür auf und geht schnell hinein.

„Endlich!“, sagt er, „Endlich kann ich mich ablenken. Die ganze Sache nervt mich so sehr.“

Aber wieso denkt er schon wieder daran? Es macht ihn wahnsinnig, immer und immer wieder denkt er an den gestrigen Tag. Wieso nur?

Er muss abschalten... und sein Papierkram erledigen. Aber genau darauf hat er momentan keine Lust. Deswegen schmeißt er sich auf die Couch und denkt nach. Sharaku bemerkt nicht einmal, dass er einschläft, aber den Schlaf hat er bitter nötig.

Im Gamestore hat Toda bereits alles durchgespielt, was er noch nicht gespielt hatte. Seine Gedanken haben sich aber noch immer nicht geordnet. Plötzlich seufzt er und geht aus dem Laden, nur wo soll er denn nun hin? Er kramt in seiner Tasche rum und bemerkt, dass er seinen Wohnungsschlüssel nicht bei sich hat.

„Ne, oder?“, murmelt Hiromu und bekommt noch schlechtere Laune, als er schon hat. Bei Fukusuke kann er ihn nicht liegen gelassen haben, da hat er nichts aus seiner Tasche rausgeholt. Auf einmal fällt ihm ein, dass er gestern Abend, nachdem er seine Wohnung verlassen hat, Sharaku kurz den Schlüssel in die Hand gedrückt hat, weil er noch etwas in seine Tasche packen musste – der Schlüssel ist also noch bei Kobayashi.

„Jetzt muss ich also doch zu Sharaku“, denkt sich Toda und muss wohl oder übel mit der nächsten Bahn, die in die Innenstadt fährt, weiterreisen.

Todas Handy klingelt und er kramt es schnell raus – wer ihn wohl anrufen mag? Es ist Fukusuke.

„Hn?“, sagt Toda, nachdem er den Anruf angenommen hat.

„Na, Hiro-chan, wo seid ihr?“, ruft Fukusuke ins Telefon rein.

„Wir?“, fragt Toda, „Also ich bin in Akihabara, was Sharaku betrifft, weiß ich es nicht. Er ist schon lange vor mir aus der Wohnung gegangen.“

„So?“, wundert sich Fukusuke, „Wie dem auch sei, was hast du heute Abend vor? Ittsumii und ich wollten einen Karaokeabend machen – Yuuichirou kommt vielleicht auch noch!”

Hiromu ist überhaupt nicht nach einem Karaokeabend, ihm ist nach gar nichts, er will einfach nur seine Ruhe haben. „Ich denke nicht, dass ich kann.“, sagt Toda in einem Tonfall des Bedauerns, „Ich denke, dass ich diesen Abend allein sein möchte.“

Er seufzt. Fukusuke fragt in einem schmunzelnden Ton: „Oh, ist es denn wegen Sharaku?“ Was meint er nur? Wieso sollte es wegen dem langen Lulatsch sein? „Nein!“, meckert Toda, „Ich mag einfach nicht, ok?“ Und er legt auf.

Wenige Minuten darauf kam auch schon die Bahn, mit der er fahren muss. Weitere Anrufe von Fukusuke ignoriert er, dabei wollte sich dieser nur entschuldigen, falls er was Falschen gesagt haben soll.

Soll Hiromu Sharaku schnell anrufen? Oder wird es ihm nichts ausmachen, wenn er einfach so hereinplatzt? Er will ja nur seinen Schlüsselbund haben, um in seine Wohnung zu kommen, sonst nichts.

Toda versucht nicht mehr darüber nachzudenken. „Noch 3 Haltestellen“, seufzt Toda und schaut sich in der Bahn um. Es sind so viele Schüler unterwegs, es muss also schon 7 Uhr sein. Die Zeit verging wie im Flug, als Hiromu plötzlich bemerkt, dass er bereits am Ziel angekommen ist. Er huscht schnell raus und sucht zuerst den Weg zu Sharakus Wohnung. „Ah, hier lang.“, sagt Toda vor sich hin und geht hurtig die Straße entlang. Keine 10 Minuten später steht er vor dem Haus, in dem Sharaku wohnt. Irgendwie ist er auf einmal nervös, ohne einen ersichtlichen Grund zu haben. Toda ignoriert das, atmet tief ein und klingelt bei Kobayashi. Keiner meldet sich. Hiromu wird ungeduldig und klingt ein zweites und ein drittes Mal. Dann meldet sich Sharaku endlich mit einem: „Ja? Wer ist da?“ und Toda murmelt nur: „Ich bin’s - mach mir bitte auf, Sharaku.“

Toda konnte Sharakus Gesicht nicht sehen, aber er hat sich ziemlich erschrocken, dass Toda da vor seiner Tür steht. Er macht ihm die Haustür auf und wartet an seiner Wohnungstür auf ihn.

Als Hiromu sich dann die Treppen hoch gequält hat, fragt Sharaku: „Was bringt dich hier her?“ Er versucht so gleichgültig wie nur möglich zu klingen.

„Du hast noch meinen Wohnungsschlüssel, den hab ich dir gestern Abend gegeben, weißt du noch?“, sagt Toda und schnappt nach Luft.

Sharaku schmunzelt kurz, weil Todas Atemlosigkeit einfach nur süß aussieht... süß? Hat er das wirklich gedacht? „Also echt, ich sollte mehr schlafen, komisches Zeug, was ich so denke!“, denkt Sharaku und bittet Hiromu, doch in seine Wohnung rein zu kommen.

Todas Beine fühlen sich an wie Wackelpudding, er hat Angst, einen Schwächeanfall zu bekommen – den hatte er schon einmal, als er längere Treppen hoch laufen musste... aber diese Treppe war noch nicht einmal so lang. Wer weiß, warum er sich so schwach fühlt.

„Setz dich auf die Couch, Hiro-chan! Ich hol meine Tasche.“, entgegnet Sharaku und läuft den Flur entlang.

„Na gut.“, sagt Hiromu und setzt sich so schnell wie nur möglich auf die Couch – lange hätte er nicht mehr stehen können. Was ist denn bloß mit ihm los, dass er so kraftlos ist?

Kobayashi schnappt seine Tasche und kramt während er zum Wohnzimmer zurückläuft in ihr rum, um den Schlüssel von Toda zu finden – tatsächlich, er hatte seinen Schlüssel eingesteckt.

Als Sharaku im Wohnzimmer steht, streckt er Toda seinen Schlüssel entgegen und meinte in einem neutralen Tonfall: „Hier.“

Toda war es sogar ein wenig schwindelig, aber er hat versucht, sich nichts anmerken zu lassen und nimmt den Schlüssel entgegen, „Danke.“, ruft Toda.

Sha-chan bemerkt, dass Toda ein noch gequälteres Gesicht macht als sonst immer... er macht sich etwas Sorgen, fragt aber nur: „Geht es dir nicht gut oder bist du einfach nur genervt wie immer?“

Diese Frage hat Toda irgendwie ein wenig glücklich gemacht... dass sich Sharaku Sorgen machen würde, hätte er nicht gedacht. „Mir ist nur etwas schwindelig, aber das kommt nur daher, dass es so schwül ist und dass ich die Treppen hoch gerannt bin.“, sagt Hiromu und man kann ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht vernehmen.

Genau solche Antworten hasst Sharaku, denn dann macht er sich wirklich Sorgen... aber das will er Toda nicht zeigen. Was soll er ihm dann sagen?

„Willst du ein Glas Wasser haben? Vielleicht hilft das deinem Kreislauf ein wenig.“, erwähnt Sharaku und ist froh, dass er aus seiner misslichen Lage sich raus helfen konnte.

„Ja, gerne“, sagt Hiromu und lehnt sich zurück, weil er noch mehr Angst bekam, einen Schwächeanfall zu bekommen.

Kobayashi geht recht schnell in die Küche, um ein Glas Wasser für Hiro-chan zu holen. Er macht sich Vorwürfe, ob er schuld sei, an seinem Schwächeanfall, ob er ihn gestern zu sehr angeschrieen hat in der Bahn... er läuft so schnell ins Wohnzimmer zurück, dass er unterwegs ein wenig vom Wasser verschüttet hat.

„Na komm schon, trink das, sonst kippst du mir noch um!“, ruft Sharaku Toda entgegen. Leider merkt er erst danach, dass sich dieser Satz sehr besorgt anhören muss und er wird etwas rot im Gesicht, weil Toda bestimmt was Falsches denken würde.

Hiromu nimmt sich das Glas, bedankt sich und trink es ex und hopp leer. Er fühlt sich danach ein wenig besser, aber noch immer fühlt er sich geschwächt. War es wirklich wegen der Hitze? Dann müsste er den Anfall doch schon bei der Bahnstation gehabt haben. Also muss es doch vom Treppensteigen kommen! Aber... es war ihm schon mulmig, als er vor Sharakus Haustür stand. Toda unterbricht seine Gedankengänge und sagt: „Ok, ich sollte dann gehen.“ Er steht auf und schwankt ein wenig, will sich das aber nicht anmerken lassen, nicht vor Sharaku.

„Ach was! Du bleibst noch sitzen! Schau mal, wie du aussiehst!“, entgegnet Sharaku und kann sich seine Besorgtheit nicht mehr verkneifen. Er packt Toda an seinen Oberarmen und will ihn aufs Sofa zwängen, doch dieser lässt sich nicht so einfach sagen, was er zu tun hat und drückt Sharaku weg.

„Lass mich, ich muss nach Hause.“, sagt Hiromu in einem harschen Ton und macht einige Schritte in Richtung Flur. Am Türrahmen musste er sich kurz festhalten, denn alles drehte sich vor ihm und es wäre ihm peinlich gewesen, vor Sharaku umzukippen.

„Hey, ich mein’s ernst, Hiro-chan! Du bleibst hier, bis du dich ganz wohl fühlst!“, sagt Sharaku in einem schon fast hysterischen Tonfall. Hiromu wendet seinen Kopf Sharaku zu und sagt: „Wieso interessiert es dich, ob es mir gut geht oder nicht?“

Sharaku schweigt und schreit auf einmal los: „Weil du mir wichtig bist – und es ist mir nicht egal, ob es einem Freund von mir schlecht geht!“ Das Ganze war zuviel für Kobayashi und es kullern ihm ein paar Tränen aus den Augen. Er wendet sich von Toda ab – er soll nicht sehen, was für eine Heulsuse er doch ist. Dass Sharaku weinen muss, nagt an Hiromu. Er ist schon wieder schuld daran, dass er traurig ist. So wie gestern auch. Diese Gewissensbisse tragen auch dazu bei, dass Toda sich nur noch mit sehr viel Mühe auf den Beinen halten kann. Als Kobayashi das bemerkt, geht er schnell zu ihm hin und schnappt seinen linken Arm, den er auf seine Schulter legt und hilft ihm auf die Couch zurück. „Ich hab dir doch gesagt, du sollst auf der Couch bleiben!“, meckert Sharaku und er hat noch ein paar nicht getrocknete Tränen im Gesicht.

Nachdem Hiromu dann gesehen hat, wie traurig Sharaku wegen der Sache ist, will er sich nicht mehr wehren und sagt: „Ok, ok, ich bleib hier, bis es mir besser geht.“ Toda kann nur sehr schwer atmen und das bereitet Sharaku noch mehr Sorgen. Auch Sharaku fühlt sich kraftlos und setzt sich rechts von Toda auf die Couch hin und wieder hat er ein paar Tränen in den Augen. Er schämt sich so sehr dafür, aber er kann nicht anders. Immerhin geht es Toda sehr schlecht, was soll er denn sonst machen? Soll er Scherze reißen? Das hat er früher gemacht, ja, aber nun ist ihm nicht nach Scherze reißen. Kobayashis besorgter Gesichtsausdruck macht Toda ganz nervös – irgendwie könnte er sofort loskichern, wenn er das Gesicht so anschaut... aber irgendwie würde er ihm am liebsten sagen, dass es doch nur halb so wild ist und dass er gefälligst wieder lachen soll. Nichts von alledem kann Toda von sich geben, er legt seine rechte Hand auf Sharakus Kopf und fährt ihm durch die Haare, wie man es mit einem kleinen Kind tut. Dabei lächelt er ein wenig. Sharaku ist überrascht von Hiromus Handlung und er wird wieder rot – sein Kopf wird etwas heiß, das Gefühl hatte er schon lange nicht mehr. „Was machst du?“, fragt Sharaku dann letztendlich und guckt Toda recht verwundert an.

Als Hiromu dann bemerkt, was er macht, war es ihm sichtlich peinlich und er sagt: „Es... tut mir leid, Sharaku! Ich wollte nur nicht, dass du dir Sorgen machst und dachte, dass dich das beruhigen würde!“

Daran dachte Toda natürlich nicht! Er wollte einfach nur Kobayashis Haare berühren... sie sehen so weich aus und er mag die unnatürliche Haarfarbe sehr. Aber wieso fällt ihm das jetzt ein?

Sha-chan schmunzelt und sagt: „Das ist nett von dir, Toda. Aber denk nicht, dass ich mir solche Sorgen mach, nur weil du es bist. Wäre das Fukusuke passiert, dann hätte ich genauso reagiert!“

„Also bei Fukusuke auch?“, dachte sich Toda und war etwas geknickt von dem Satz. „Sicher“, sagt er dann Sharaku, damit die Stille nicht allzu komisch war.

Was Toda nicht bemerkt hat, ist, dass Sharaku schon eingeschlafen ist – anscheinend ist der Blonde wirklich sehr müde und hatte nicht sehr viel Schlaf. Toda beobachtet ihn und bemerkt zum ersten Mal, dass sein Gesicht engelsgleich ist, wenn er schläft – sonst erinnert sein Gesicht ihn immer an etwas Teuflisches. Er hat ein komisches Gefühl in der Magengegend und versucht woanders hinzuschauen: Auf die Decke, gegen die Wand, auf den Fernseher – irgendwo, nur nicht in Sharakus Richtung.

Plötzlich lehnt sich Sharaku an Todas Schulter. Er muss im Schlaf wohl in dessen Richtung gekippt sein. Todas Herz fängt an wie wild zu schlagen, dass er nur schwer nach Luft schnappen kann. Irgendwie will er Sharaku wegdrücken, weil er das Herzklopfen nicht ertragen kann, andererseits will er, dass Sharaku so bleibt, weil er sich wohl fühlt, wenn dieser seinen Kopf an Hiromus Schulter legt. Also bewegt er sich nicht, er bleibt ganz still sitzen und kann sogar Sharakus Atemzüge vernehmen, so still ist es in dem Zimmer. Langsam hat sich das Herz des Schwarzhaarigen beruhigt und er konnte sich entspannen. Toda lehnt seinen Kopf zurück und langsam aber sicher schläft er wie Sharaku ein.
 

Es müssen einige Stunden vergangen sein, denn als Toda aufwachte, war es bereits 16 Uhr vorbei. Er schaut auf seine rechte Schulter und sieht Sharaku noch immer schlummern.

Das ganze Geschehen, das sich nachdem er das Glas Wasser leer getrunken hatte, scheint ihm nun wie ein Traum... es muss ein Traum gewesen sein – nie und nimmer hätte er Sharakus Haare gestreichelt. Sicherlich war es ein Traum, nichts weiter.

Hiromu versucht sich zu überreden, dass es ein Traum gewesen sein muss... aber wieso denkt er überhaupt daran? Wenn es nicht die Realität war, kann es ihm genauso gut sonst wo vorbei gehen.

Er richtet sich langsam auf, um Sharaku nicht zu wecken. Komischerweise hat Sharakus Nähe keine negativen Gefühle bei Toda ausgelöst... er hat sich wohl gefühlt.

Dennoch will er jetzt gehen, er will nach Hause – immerhin hat er Sharaku versprochen, dass er nur solange bleibt, bis es ihm wieder gut gehen würde und nun geht es ihm ja gut.

Sanft legt er Sharaku auf die Couch hin und nähert sich Kobayashis Gesicht so sehr, dass man den Anschein hat, er wollte ihm einen Kuss auf die Wange geben. Aber er zuckt zurück und dreht sich langsam um zur Tür. Schweren Schrittes geht er aus dem Wohnzimmer. Soll er ihn wecken und ihm sagen, dass er gehen möchte? Soll er sich bedanken für Sharakus Hilfe? Soll er ihm wenigstens einen Zettel hinterlassen? Oder soll er stillschweigend aus der Wohnung verschwinden und ihm aus der Bahn aus ne SMS schicken?

Es sind schon wieder so viele Fragen in seinem Kopf. Wieso denn überhaupt, soll Sharaku sich doch den Rest denken, wenn er Toda nicht mehr auffinden kann. Soll er?

Hiromu beschließt nun zu gehen. Also schnappt er seine Tasche, die er im Flur hat liegen lassen, zieht sich noch seine Schuhe an, die er zwar vor der Tür ausgezogen hatte, sie aber dann, schlampig wie er ist, in Sharakus Flur gestellt hat und öffnet die Wohnungstür.

„Bis bald, Sharaku.“, flüstert er vor sich hin, obwohl er sich bewusst ist, dass Sha-chan ihn nicht hören kann. Als er dann aus der Tür schreitet und sie schließt, hat er einen stechenden Schmerz in der Brust. Das Stechen wird dann allmählich zu einem Druck. Er kann ohne Probleme einatmen, aber dennoch schmerzt es so sehr.

Langsam schlendert er die Treppen hinunter, als würde er abwarten, bis Sharaku seine Abwesenheit bemerken würde und dann noch ins Treppenhaus raus rufen würde: „Oi, komm wieder hoch, Hiro-chan!“

Aber das wäre sehr unwahrscheinlich, denn Kobayashi würde es doch vorziehen, das kleine Knochengerüst auf seinem Handy anzurufen und sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung sei.

An der Haustür angekommen, merkt er dann, wie naiv diese Handlung doch war und bewegt sich mit einem normalen Tempo fort, um vielleicht noch schnell die nächste Bahn nach Hause zu kriegen.

Was war das für ein Schmerz, den er aus heiterem Himmel vernommen hat? War es wegen Sharaku? Oder war ihm einfach noch unwohl?

Schon wieder denkt er an Sharaku und schon wieder muss er einen langen Seufzer von sich geben. Da fällt ihm ein, dass Fukusuke und Ittsumii einen Karaokeabend machen wollten... er fragt sich, ob Sharaku wohl mitkommen wird – aber soll er das dann machen, Hiromu hat momentan wirklich keine Nerven für so etwas und geht einfach weiter zur Bahnhaltestelle. Die Bahn nach Shinjuku ist in einer Minute da, das heißt, er wird heute vielleicht noch ein paar Melodien für FLOPPY schreiben können... oder einfach nur ein bisschen herum experimentieren können.

Ja, das wird wohl das Beste sein, dabei kann er immer toll abschalten und entspannen. Vielleicht wird er dann doch noch gut schlafen können, um morgen fit zu sein. Toda muss nämlich noch einige Telefonate bezüglich Interviews und Auftritten betätigen. Dafür braucht er einen klaren Kopf. Genau in diesem Moment rollt dann auch die Bahn an und er steigt ein. Leider sind alle Sitzplätze belegt. „Ziemlich früh für die Rush Hour.“, denkt sich Toda und lehnt sich gegen eine Glasscheibe an, die zwischen einer Tür und einigen Sitzplätzen steht. Er versinkt in seinen Gedanken und probiert im Kopf schon mal wenige Melodien aus – einige sind so gut, dass er hofft, sie nicht zu vergessen. Vielmehr stört es ihn, dass er Sharaku nicht vergessen kann. „Ob er noch schläft?“, fragt sich Toda in seinen Gedanken und schließt die Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-10-09T13:31:45+00:00 09.10.2008 15:31
Okay, also das zweite Kapitel ist schon wesentlich übersichtlicher für mich.. *grinst*
Aber was mir aufgefallen ist, das du manchmal in den Zeitformen etwas springst. Ist aber selten und wenn dann nur minimal ^^
Ansonsten schöne Story und was mir auch gefällt ist das man schlecht erkennen kann was als nächstes passiert. Das heißt, man will weiterlesen um zu wissen was passiert xD
*grinst*
Deswegen abonier ich mir das hier mal damit ich weiß wanns weitergeht.. ^^
*smooch dich*
Love♥you <3


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