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Niemand wollte freiwillig mein Leben führen

RyouXMarik
von

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Was ist nur mit mir los?

Hinweis: Vielen Dank an hikari_marik für dein tolles Kommentar. Ich habe mich wirklich riesig darüber gefreut! =)
 

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9. Kapitel
 

Was ist nur mit mir los?
 

Bakura öffnete die Haustür und trat in den dunklen Flur ein. Sein Vater musste schon im Bett sein, denn er konnte keine Lichtquelle ausmachen oder irgendwelche Stimme aus dem Fernseher hören.

Ein beruhigter Seufzer verließ seine Kehle und er zog sich die Schuhe aus. Das hätte ihm jetzt gerade noch gefehlt: Seinem Vater Rechenschaft abzulegen, wo er so lange gewesen ist. Bakura wusste nicht genau, wie spät es war, doch besonders viel Schlaf würde er wohl nicht mehr abbekommen.

Mit leisen Sohlen ging er die Treppe hoch und am Schlafzimmer seines Vaters vorbei, bis er endlich, Luft anhaltend, seine Zimmertür hinter sich schloss.

„Was? ...Wo bin ich?“, fragte Bakura verdutzt, als er sich in seinem dunklen Reich wieder fand. Er war doch gerade eben noch mit Marik am Strand und die Sonne ging langsam unter. Jetzt befand er sich plötzlich in seinem Zimmer und sein Radiowecker zeigte an, dass es bereits 4 Uhr in der Früh war und seine Kleidung war völlig durchnässt und klebte eng an seinem zierlichen Körper. Auch seine Strümpfe waren durchgeweicht, was wohl daran lag, dass seine Chucks nicht besonders wasserabweisend waren und sich bei Regen schnell mit dem nassen Element voll sogen.

Doch das war jetzt nicht Bakuras Hauptproblem. Viel wichtiger war ihm nun herzufinden, was denn in der Zwischenzeit passiert war. Angestrengt dachte er nach, während er sich im Spiegel musterte und mit Erschrecken feststellte, dass er in letzter Zeit zusehends abgemagert war und seine Rippen ein unschönes Bild zeichneten. Doch, er aß genug, oder? Heute hatte er doch 2 Sandwichs gegessen und…ja, und? Was noch?

Völlig verzweifelt entledigte er sich auch noch seiner Jeans und seinen Socken, bevor er sich aufs Bett legte und an die Decke starrte, während er versuchte seinen Tag zu rekonstruieren. Er war heute, oder besser gesagt gestern Morgen aufgestanden; durchnässt und unglaublich müde, obwohl er doch geschlafen hatte, oder etwa nicht? Bakura wusste es nicht, denn es kam ihm alles sehr seltsam vor, dass er sich am Abend noch in sein Bett gelegt hatte und eingeschlafen war, doch am nächsten Morgen aufwachte und sich fühlte, als hätte er niemals geschlafen. Außerdem war da noch der Punkt gewesen, dass seine Kleidung durchnässt gewesen war, so wie jetzt und er sich nicht daran erinnern konnte, dass er durch den Regen gelaufen war, doch er musste ja. Gestern Morgen hatte es geregnet, eindeutig, er hatte sich ja selbst davon überzeugt.

Doch dann verschwamm das Bild wieder. Das letzte an das sich Bakura erinnern konnte, war, dass er auf seinem Stuhl saß und plötzlich war er in der Schule gewesen. Doch wie war das möglich?

Zitternd schob er seine Decke über seinen ausgekühlten Körper und verkroch sich mit angewinkelten Beinen unter ihr. Bakura hatte Angst, eine unbegründbare Panik stieg in ihm auf. Er wusste nicht, was er von den vielen Gedächtnislücken halten sollte, doch schienen sie nichts Gutes zu bedeuten.

Unruhe überfiel ihn und bebend vor Angst wälzte er sich hin und her. Er schreckte auf, als er hörte, wie sein Anrufbeantworter aufpiepste und eine computeranimierte Frauenstimme meinte, ein neuer Anruf wäre rein gekommen.

Zögernd erhob er sich und drückte auf den Knopf.
 

„Ein neuer Anruf. 04.23 Uhr am 26. Mai
 

Hallo Bakura….Ich wollte dir nur sagen, dass du von heute an für mich gestorben bist. Es ist eine Sache, dass du es als abnormal empfindest, dass sich ein Junge zu dir hingezogen fühlt, das ist deine eigene Meinung und du tust mir jetzt schon Leid, aufgrund deines intoleranten Wesens.

Aber eine andere Sache ist, dass du mich zutiefst verletzt hast. Auch ich habe Gefühle und ich bin der Meinung, dass Liebe sich niemals irren kann.“
 

Verdutzt blickte Bakura eine Zeitlang auf seinen Anrufbeantworter und spielte die Nachricht immer und immer wieder ab. Er hatte die Worte wohl verstanden, die Marik ihm gesagt hatte, doch sein Bewusstsein wollte es nicht wahr haben.

Er hatte seine Gefühle doch überhaupt nicht verletzt. Im Gegenteil, nach anfänglichem Zögern hatte er den Kuss sogar erwidert und ein tiefes Gefühl der Glückseeligkeit war in ihm aufgestiegen. Sein Magen schien plötzlich eine ganze Scharr von Schmetterlingen frei zulassen und sein Herz machte auf einmal Akrobatik und überschlug sich mehrmals. Noch nie in seinem Leben hatte er so etwas unglaublich schönes und wunderbares empfunden, wie in dem Moment, als Marik ihn geküsst hatte. Dieser Kuss war so rein und unschuldig. Jeder andere hätte in dem Moment wohl die gesamte Mundhöhle seines Gegenübers geräubert, doch Marik und Bakura waren in der Lage gewesen, sich nur in diesem zärtlichen und scheuen Kuss wirklich wohl miteinander zu fühlen.

Keiner, der beiden wollte in dem Moment mehr. Es hatte ihnen gereicht, sich einen Moment lang so nah, durch einen einzigen Kuss ausgelöst zu fühlen. Vor allem Bakura war froh darüber gewesen, dass Marik anscheinend sein schüchternes Wesen akzeptierte und ihm sogar bei seinem ersten Kuss Zeit ließ.

Und nun sagte Marik ihm, er, Bakura, der noch nie in seinem Leben wissendlich einen anderen Menschen verletzt hatte, sollte plötzlich ihn gedemütigt haben?

Das war doch nicht wahr! Niemals hätte Bakura ihn verletzt, ihn, Marik, seinen einzigen wirklichen Freund, für den er viel mehr empfand, als nur Freundschaft.

Wenn Marik bei ihm war, fühlte er sich frei und losgelöst von seinen Problemen und seiner Unsicherheit. Marik gab ihm das Gefühl, so akzeptiert zu werden, wie er nun mal war: Schüchtern, scheu und unsicher.

Bakura hatte die Nachricht bereits um die 20 Mal gehört, doch ihm war das alles schleierhaft. Er konnte sich ja nicht mal mehr daran erinnern, was er heute alles gegessen hatte, wie sollte er sich dann also daran erinnern können, was er Marik vielleicht unwissendlich angetan hatte?

Völlig übermüdet und verstört schmiss sich Bakura wieder aufs Bett, doch Schlaf konnte er keinen mehr finden.
 

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Bakura musste den Wecker gar nicht erst ausschalten, da er die ganze Zeit war gewesen war und nun, geduscht und angezogen auf seinem Fenstersims saß und hinaus starrte. Er versuchte angestrengt nicht mehr darüber nach zu denken, was mit ihm passierte, doch all seine Gedanken fixierten, nach anfänglicher Zerstreuung wieder dieses Thema und ließen ihm keine Ruhe.

Sein Kopf schmerzte bereits und leichte Übelkeit machte sich in seiner Magengegend breit. Er hatte sich vor 3 Stunden geschworen, als er noch im Bett lag, Marik heute anzusprechen, was gestern Abend passiert war, denn er konnte sich nicht mehr auch nur im Geringsten daran erinnern.

„Ryou? Aufstehen! Du musst zur Schule und nachher müssen wir uns mal unterhalten.“, donnerte sein Vater durch die Wohnung, ehe er zur Arbeit ging.

Ryou? So nannte ihn sein Vater eigentlich nie. Er nannte ihn doch, wie alle anderen auch immer nur Bakura. Aber es gab mal eine Zeit, da nannte er ihn liebevoll beim Vornamen. Das war die Zeit, als seine Schwester noch lebte, bevor sie bei einem Autounfall ihr Leben verlor. Ryou saß damals mit ihr im Auto, genau wie ihre Mutter, doch nur er hatte den Aufprall überlebt.

Bakura dachte, dass sein Vater ihm insgeheim die Schuld an dem Tod der Beiden gab, denn er hatte damals im Auto die ganze Zeit gequengelt und geschrieen. Er hasste Auto fahren. Ihm wurde schon als kleines Kind immer schlecht und er wollte doch nur aussteigen.

An wirklich viel konnte sich Bakura nicht mehr erinnern; es gab zuerst einen lauten Knall, dann Schreie, die aber bald verstummten und dann wurde um ihn herum alles schwarz, bis er im Krankenhaus aufwachte.

Die Ärzte meinten, er habe sehr viel Glück gehabt, dass er da noch heil heraus kam, doch das war ihm egal. Er hatte seine Mutter und seine Schwester verloren und sein Vater war die ganze Zeit, als er im Krankenhaus lag, nicht ein einziges Mal zu Besuch gekommen. Als er wieder zu Hause war, benahm sich sein Vater von jetzt auf gleich äußerst kalt und distanziert Bakura gegenüber und das war auch der Beginn der Zeit, als er immer häufiger Gedächtnislücken bekam.

Bakura fing an zu weinen. Sein ganzes Leben lief ab dem Tag völlig verkehrt und oft wollte er sich schon das Leben nehmen, doch dann überfiel ihn wieder die Angst vor dem letzten Schritt. Nicht mal dafür hatte er genug Mut.

Verzweifelt und geknickt stand er auf und schnappte sich seine Sachen. Auf dem ganzen Weg zur Schule blickte er nicht einmal auf. Er kannte den Weg mittlerweile gut genug um nicht mehr aufblicken zu müssen um sich zu vergewissern, dass er richtig war.

Doch plötzlich wurde Bakura durch eine schnelle Bewegung aus seiner Trance herausgerissen und sah erschrocken hoch. Marik hatte sich an ihm vorbeigezwängt und lief schnellen Schrittes weiter Richtung Schule.

„Hey, Marik! Warte doch mal! Bitte warte!“, brüllte ihm Bakura hinter her und beschleunigte ebenfalls seinen Schritt. Böse funkelnd drehte sich Marik um.

„Ws willst du noch?!“. Bakura blieb stehen und sah ihn schüchtern an. „Deine ach so niedliche Schüchternheit wird dir auch nichts mehr bringen! Also sag, was willst du noch von mir?!“. Bakura lief ein Schauer über den Rücken. Marik schien wirklich zutiefst verletzt zu sein. Seine Stimme mag zwar kalt und unnahbar wirken, doch sie konnte nicht die Trauer und den Schmerz in seinen Augen verbergen, die sich so fragend auf die Iriden von Bakura legten und ihn fesselten.

„Was….was,….was ist gestern vorgefallen?“, fragte Bakura stotternd. „Was vorgefallen ist?! Willst du mich verarschen?!“, erhob Marik seine Stimme und sah Bakura böse an. „Ja, was ist gestern vorgefallen? Ich weiß es nämlich nicht mehr.“.

Marik stutzte. Bakura schien ihn nicht täuschen zu wollen, sondern ihm schien es ernst zu sein. Erschreckend ernst.

„Du weißt es wirklich nicht mehr?“, fragte Marik nun wieder etwas ruhiger und vorsichtiger. Bakura schüttelte nur beschämt den Kopf und schaute zu Boden. Ihm war das peinlich. Sicherlich dachte Marik nun vollends, dass er irre sei und wollte bestimmt nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Sachte hob Marik sein Kinn etwas an und zwang Bakura somit ihm wieder in die Augen zu sehen. Sie waren leer und traurig. Bakura schwindelte nicht, er wusste es wirklich nicht.

Tief Luft holend begann Marik ihm zu erzählen, was gestern passiert war.

„Und das habe ich wirklich getan?“, fragte Bakura ungläubig. Marik nickte nur und vermied es ihn anzusehen. Schließlich wusste er immer noch nicht, was Bakura wirklich von ihm hielt.

„Dann tut es mir wirklich sehr leid. Wirklich.“. Marik hob seinen Kopf und blickte Bakura an. Ja, er glaubte ihm. Bakura log ihn nicht. Alles an ihm strahlte eine grenzenlose Aufrichtigkeit aus.

„Na ja, und dann wolltest du wissen, wo Yami wohnt.“. Bakura riss erschrocken die Augen auf. „Ich wollte was?“, schrie er Marik fast hysterisch an.

„Ja, du wolltest wissen, wo Yami wohnt und dann habe ich es dir erklärt. Was allerdings dann mit dir passiert ist, weiß ich nicht. Ich bin dann nach Hause gegangen.“

Bakura schwieg und widmete sich wieder seinen Gedanken. Er verstand nichts mehr und alles verschwamm in einem undeutlichen See voller Erlebnisse. Einer Karikatur seiner eigenen Gedankenwelt, zu der er keinen Zutritt hatte.

„Bakura? ...Versprich mir bitte, dass du nie wieder so etwas tust, wie gestern.“. Bakura nickte, doch er war sich nicht sicher, ob er das einhalten konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Veilchen
2008-11-29T21:09:55+00:00 29.11.2008 22:09
Hi^^
ich finde das Kapitel echt toll, ich finde die Reaktion von Marik angemessen und versteh den total...
*sfz*
ist aber ein tolles kapi

mach weiter so

glg
Toni
Von:  RyouAngel
2008-09-19T08:01:34+00:00 19.09.2008 10:01
Wow das Kapitel war wirklich interessant.
Endlich hat Ryou Marik anvertraut das er sich daran nicht erinnern kann, wenigstens etwas.
Und ich bin so froh das Marik ihm verziehen hat, aber ob Ryou amit so geholfen ist? Ich weiß ja nicht so genau~
Auf jeden Fall hoffe ich es, aber so wie ich Bakura kenne war es das noch lange nicht~

Ich bin schon richtig gespannt auf das nächste Kapitel~~

RyouAngel
Von:  Otogi
2008-08-28T19:01:57+00:00 28.08.2008 21:01
Wow, das Kapitel war wieder so schön *.*
Irgendwie tut mir Ryou leid, aber ich kann Marik schon verstehen, dass er so wütend und verletzt war. Nur schade, dass Ryou ihm nicht die Wahrheit erzählt. Warum verpricht er denn etwas, wenn er sich nicht sicher ist, es zu halten >.< Es ist so spannend, ich will wissen, was weiter passiert.

Du schreibst auch so toll, dass ist der Wahnsinn!! Ich freue mich schon so auf das nächste Kapitel. Weiter so!!!
Von:  Dark_Soul_Kisara
2008-08-26T20:38:46+00:00 26.08.2008 22:38
hi du. also hab gerade deine story gelesen und sie gefiel mir wieder erwarten ziemlich gut dabei stehe ich nicht so auf das pairing marik und bakura aber hast ganz gut geschieben. mch weiter so und ich würde ich freuen wenn du mir ne nachricht schickst wie es weitergeht.

lg Dark_Soul_Kisara


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