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Release Me!

Zwispalt Hass & Liebe -- ♥♥ Seto X OC X Yami Yugi ♥♥ ~~ >Wird überarbeitet!<
von

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The End Or At Least A New Beginning?

Ein paar Worte vom Autor
 

Bin mal wieder ziemlich spät dran. Das Kapitel sollte schon vor einer Woche erscheinen... X_X
 

Ja, langsam läuft es auf den Höhepunkt und weiter auf's Ende zu. Ich habe schon so tolle Ideen, kann sie aber noch nicht umsetzen, das wäre noch zu früh - der Spannungsboden soll ja noch was anhalten. Es wäre doch zu einfach, schnell das Ende zu schreiben. Nein, ich lasse euch noch etwas im Dunkeln umher tappeln. ;D
 

Aber ein Trost gibt's für euch:

Drei Viertel habt ihr hinter euch!
 

Vielen lieben Dank für die Bewertungen und für die vielen Favos!
 

Liebe Grüße,

eure Ri-chan
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Kapitel 13:

The End Or At Least A New Beginning?
 


 

Schweißgebadet wachte ich auf. Meine Atemzüge waren knapp und schnell, ich schnappte in unregelmäßigen Abständen nach Luft.

>Wo bin ich hier?<, fragte ich mich und sah mich um. Ich war in einem Zimmer, einem mir völlig unbekannten Zimmer, was ich zuvor niemals gesehen hatte. Die Möbel waren aus nahezu schwarzem Holz gefertigt, wahrscheinlich Mahagoni oder etwas dergleichen. Dessen Polster aus Samt und Seide, nur die aller feinsten Stoffe.

Meine Hand strich über die weiche Bettdecke, die meinen Körper bis zu den Schultern bedeckte. Ich entdeckte feine, goldene Nähte und Stickereien.
 

„Miss? Sie sind ja aufgewacht. Wie fühlen Sie sich? Darf ich Ihnen etwas bringen?“, fragte eine junge Frau mit einem Akzent, der mir unbekannt war. Dass sie die japanische Sprache nur sehr schlecht beherrschte war deutlich herauszuhören, da sie die Silben völlig falsch ausgesprochen hatte. Doch da ich ungefähr wüsste, was sie mich fragen wollte, war es für mich nicht weiter problematisch, dass sie sich kaum mit mir unterhalten konnte. Jetzt aber zurück zur Situation.

„Wo bin ich hier? Warum bin ich hier? Verdammt, wer sind Sie überhaupt?“ Man hatte mich schon wieder entführt, mich ohne mich zu fragen verschleppt und irgendwo liegen gelassen? Wenn ich den Verantwortlichen dafür finde, dann begehe ich meinen ersten Mord!

Das eingetretene Dienstmädchen war sichtlich erschrocken über meinen Gemütszustand und stammelte leise vor sich hin. „Entschuldigen Sie, dass ich sie gestört habe. Mein Name ist Alyssa, ich bin mit einigen Kolleginnen für dieses Apartment zuständig. Mein Job ist es...“

„Ich will nicht Ihre Biographie hören, sondern wissen, wo ich bin, was ich hier mache und wer hier für verantwortlich ist!“ Irgendwie erinnerte mich meine Art zu reden an den reichen Idioten namens Seto Kaiba. Er scheint sein Verhalten auf mich abzufärben. Verdammt!
 

„Vergraul' mir nicht die Angestellten hier. Ich will, dass sich nachher noch jemand um's Putzen kümmert. Sonst müssen wir es in Zukunft noch selbst machen.“

>Ach, ne, wenn man vom Teufel spricht.<

„Kaiba, du Arschloch, wohin hast du mich verfrachtet? Was soll der Scheiß, Mann?!“

„Ich werde Sie beide mal allein lassen...“ Eilig verdrückte sich die Putzfrau im Dienstmädchen-Look in ein benachbartes Zimmer.

„Pennst mal wieder voll ein, schläfst wie ein Stein, keiner kriegt dich wach und jetzt beschwerst du dich, dass du hier bereits im Urlaub bist? Hast du sie noch alle beisammen?“
 

„Riiko-chan, du bist wach!“

„Mokuba, hey.“ Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.

„Die Frau war ziemlich zerstreut wegen dir.“

„Warum sind wir hier? Warum bin ich hier? Warum seit ihr hier?“

„Erstens wollten wir ein paar Tage Urlaub machen, zweitens hatte ich keine Lust, dich noch weiter durch die Gegend zu tragen, nur weil du tief und fest schläfst und drittens schreist du hier rum wie am Spieß. Reicht dir das?“

„Wo ist Jun?“

„Unten an der Bar, Frauen abschleppen.“

„Und warum bist du nicht auch da, Kaibalein? Wäre bestimmt auch was für dich dabei. So ein kleiner Zwischengang zwischen Arbeit und der Strapazierung meiner Nerven.“

„Was zur Hölle ist mit dir los? Warum bist so gereizt?“

„Was geht dich das an? Kann dir doch egal sein. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet...“ Ich warf die Decke auch über meinen Kopf und versteckte mich darunter. Gleichzeitig wandte ich den beiden Brüdern meinen Rücken zu. „Tschüss. Geht jetzt! Ich will allein sein.“
 

Ich hörte, die eine Türe aufging und sie wenige Sekunden später wieder ins Schloss fiel. Endlich Ruhe.

„Sag' mal, was hast du jetzt schon wieder in den falschen Hals gekriegt?“

Seto war noch immer da. Dieser Nervtöter.

„Lass' mich in Ruhe. Hau' ab.“

„Ich rede mit dir.“

„Ich aber nicht mit dir! Widme dich deiner scheiß Firma, anstatt mir wieder zur Last zu fallen.“

„Ist dir entgangen, dass ich nur wegen dir hier hin gereist bin, die Kosten auf mich genommen und meine Firma auf's Spiel gesetzt habe?“

„Das ist mir so was von egal! Du kennst meine Meinung, du weißt, wie ich zu dir und deinen Handlungen stehe. Ich wiederhole mich nur ungern. Also verschwinde. Raus hier.“

Plötzlich vernahm ich ein Kichern. Neugierig zog ich die Decke in Richtung Kinn – ich traute meinen Augen kaum. Seto kniete über mir und lachte. Nicht hämisch, nicht überlegen, einfach nur amüsiert.

„Was gibt’s denn jetzt zu lachen?“

Ein „Du bist einfach zu eigensinnig.“ kam über seine Lippen, und kaum hatte er dies ausgesprochen, küsste er mich leidenschaftlich.
 

„Glaub' bloß nicht, du kriegst mich nochmal rum. Erteilst mir 'ne deftige Abfuhr und willst dann mit mir schlafen. Geh' dir eine andere suchen. Hier laufen so viele Frauen rum, du wirst bestimmt eine passende finden. Mit heißen Kurven und mit so viel Grips wie'n Toastbrot; so wie du es magst.“

„Stellst du etwa meinen Geschmack in Frage?“

„Was weiß ich, was du darunter verstehst. Geh' jetzt von mir runter. Wenn ich schon hier bin, dann leg' ich mich für eine Weile an den Swimming-Pool und genieße die Sonne.“

Ich stemmte mich gegen ihn, drückte Arme und Beine auf seine Brust und seinen Bauch und versuchte ihn von mir zu drücken, was jedoch kläglich scheiterte. Stattdessen kam er mir immer näher.

„Willst mich schon wieder eifersüchtig machen, was?“

„Mir doch egal, was du davon hältst. Ich bin nicht dein Eigentum.“
 

Gerade wollte Seto mal wieder über mich herfallen, da stürmte Mokuba herein.

„Seto, Seto, da ist ein Anruf für dich.“

>Danke Moki! Du bist wie immer meine Rettung! Darf nicht vergessen, mich bei ihm zu bedanken. Er kommt immer zur rechten Zeit.<

Der kleine lief rot an, als er uns in dieser recht eindeutigen Haltung auf dem Bett sah und blickte beschämt zu Boden.

„Kann das nicht warten?“ Seto klang sichtlich empört und auch etwas sauer.

„Ich weiß nicht, der Mann am Telefon will dich laut eigener Aussage unbedingt sprechen...“

„Wenn ich wieder zurück bin, machen wir da weiter, wo wir jetzt aufhören müssen.“ Zügig und ohne Mühe war er aufgestanden und aus dem Raum verschwunden.

>Das ist die Chance abzuhauen.< Ohne auch nur eine Sekunde zu verschwenden zog ich mir einen Bikini an und darüber ein luftiges, weißes Sommerkleid und schlüpfte in ein Paar Sandalen.
 

„Entschuldigen Sie bitte.“, rief ich auf dem Korridor angekommen einer Angestellten zu.

„Was wünschen Sie?“

„Wie komme ich zum Pool?“

„Ich geleite Sie dorthin, wenn es Ihnen recht ist.?“

„Das wäre nett.“

Ich ging leicht hinter dem Dienstmädchen nach draußen.

„Darf ich sonst noch etwas für Sie tun?“

„Nein, danke.“

„Wenn Sie etwas brauchen, dann geben Sie Bescheid. Man wird Ihnen sofort Ihre Wünsche erfüllen.“

„Das werde ich tun. Vielen Dank.“

Eine wunderbare Atmosphäre. Ein paar spielende Kinder im Wasser, manchmal ein paar Erwachsene, mal ein Pärchen, dass sich küsste. Ein paar Gäste, die auf den Hockern am Tresen der kleinen Bar saßen, Leute, die sich den Pelz von der strahlenden Sonne wärmen ließen. Die Anlage um mich herum grünte und blühte, überall tropische Blumen, die ich in meinem Leben noch nie zuvor gesehen hatte. Die Sonnenstrahlen funkelten auf der Wasseroberfläche. Es war schön warm und eine leichte Brise fuhr über meine Haut und durch mein Haar.

Seufzend lehnte ich mich in einer Liege zurück und setzte meine mitgenommene Sonnenbrille auf.
 

~*~
 

„So eine schöne Frau ganz allein hier?“, hörte ich plötzlich einen jungen Mann neben mir sagen, den ich kurz darauf von oben bis unten, erst ein wenig skeptisch, dann jedoch ein wenig interessiert, musterte.

„Ich bin mit meinem Halbbruder hier, wo er sich zur Zeit befindet, weiß ich jedoch nicht. Also ganz allein bin ich nicht.“ Ich lachte.

„Dann ist bestimmt dieser Platz frei, nicht wahr?“ Er deutete auf die freie Liege zu meiner rechten.

„Ja, das ist er. Setzen Sie sich ruhig. Mich soll es nicht stören.“

„Wie unhöflich von mir, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Ren Carter. Sie können auch Ren zu mir sagen. Und Sie heißen?“

Ich stutzte. Lieber den Mädchennamen verraten. Wer weiß, ob der mich kennt – meine prominente Hälfte.

„Honami. Mein Name ist Riiko Honami.“

„Was für ein wunderschöner Name für eine so wunderschöne Frau.“ Er gab mir einen Handkuss. „Sie sind Japanerin?“

„Ja. Sie haben ebenfalls japanische Wurzeln, Ihrem Vornamen nach zu urteilen, was, Ren?“

„Meine Mutter ist Japanerin, ja. Die andere Hälfte ist britisch. Wie scharfsinnig Sie doch sind.“
 

Eine ganze Weile plauderten wir über Gott und die Welt, wie lange wir Urlauben würden, was für Hobbys wir haben, woher wir genau kommen. Bis er mich auf einen Drink einlud.

„Aber für mich ohne Alkohol, bitte.“

„Sie vertragen Alkohol wohl nicht, was? Zu jung sehen Sie mir nicht aus, Riiko.“

„Ich bin siebzehn, auch wenn man es mir nicht anmerkt. Und ja, ich vertrage keinen Alkohol.“

„Dann einen Martini für mich und für Sie...“

„Für mich eine Apfelsaft-Schorle, bitte.“
 

Noch eine ganze Weile saßen wir an der Bar, bis ich auf die Uhr sah. Es war schon spät. Wahrscheinlich würden die Kaibas, insbesondere Seto, gleich wieder einen Aufstand machen, wo ich so lange geblieben wäre. Der schläft bestimmt noch nicht. Es ist ja erst kurz nach Mitternacht.

„Darf ich Sie noch auf Ihr Zimmer geleiten, Riiko? Man weiß nie, was sich um diese Uhrzeit für Leute hier herumtreiben.“

„Gern.“
 

Leider verging die Zeit so schnell wieder. Knapp fünf Minuten später stand ich vor der Zimmertüre, schloss diese auf und trat ein.

„Danke für den Drink und für Ihre Gesellschaft. Ich hätte mich bestimmt zu Tode gelangweilt, wäre niemand zu mir gekommen und hätte mich angesprochen.“

„Ich habe zu danken. Wann trifft man denn schon so eine bezaubernde, junge Frau wie Sie, Riiko?“

Er kam meinem Gesicht bedrohlich nahe, doch küssen wollte er mich scheinbar nicht. Eher flüsterte er mir ins Ohr. „Wenn es Ihnen recht ist, würde ich Sie morgen Abend zum Essen einladen.“

„Aber...“

„Wenn Sie etwas anderes vorhaben, dann ist es okay, dann ein andermal.“

„Nein, das habe ich nicht gemeint.“

„Was dann?“

„Nun ja, wie soll ich es ausdrücken...darf ich das wirklich von Ihnen verlangen? Man führt nicht jeden Abend eine Frau, oder eher ein Mädchen zum Abend aus – und schon gar nicht in einem so teuren Hotel wie diesem.“

„Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Und, was sagen Sie? Kann ich auf Sie zählen, Riiko?“

„J – Ja, okay.“

„Dann komme ich morgen um acht vorbei und hole Sie ab. Eine gute Nacht wünsche ich.“

„Danke, Ihnen auch, Ren.“

>Hoffentlich hat mich weder Seto, noch Jun, noch Mokuba gesehen. Sonst missverstehen sie wieder etwas... So was wie, wir hätten uns geküsst oder so. Nein, ich habe ihn nicht geküsst und er mich genauso wenig. Wäre ja wohl die Höhe, mit mir rumzumachen, obwohl wir uns erst ein paar Stunden kennen. Da sieht man mal, wie ich mich von Seto und Jun unterscheide, diesen Jedem-Rock-Hinterher-Steigern.<
 

Leise schloss ich die Türe zur Suite und lehnte mich von innen dagegen. Mein Blick wanderte durch den Raum, zeitgleich ein Seufzer. Scheinbar war doch niemand mehr auf.

Ich zog leise meine Sandalen aus und trug sie in der linken Hand bis zur Küche, wo ich nach einer Flasche Wasser oder einem anderen Getränk für die Nacht suchte.

Doch plötzlich hielt ich inne. Da war ein Geräusch, das aus einem der vielen Nachbarzimmer kam. Langsam näherte ich mich mit den Sandalen in der linken und einer Flasche Sprudel in der rechten Hand dem Zimmer, aus dem ich den sonderbaren Laut wahrgenommen hatte.

Eine Lampe war eingeschaltet, spendete aber nur wenig Licht. Eigentliche Lichtquelle war eher der Bildschirm eines Computers, der den davor sitzenden Menschen anstrahlte. Seto. Er arbeitete noch – wie vermutet.
 

Ich stellte die Sprudelflasche vor dem Türrahmen ab und spähte ein weiteres Mal kurz in das Zimmer, in dem Seto noch immer am Schreibtisch saß und auf den Tasten seines Notebooks herum tippte. Nach kurzer Zeit ausgiebigem Starrens fragte ich mich, ob er gar nicht bemerkt hatte, dass ich zurück war. Vielleicht hatte er mich auch ignoriert, was neues wäre das ja nicht.

Langsam und leise öffnete ich die Türe noch einen Spalt, blieb dennoch im Türrahmen stehen.

„Ich...ich bin wieder da.“

Noch immer starrte Seto auf seinen Laptop.

Bestimmt zwei oder drei Minuten stand ich da, ohne, dass er mich ansah. Dann wurde es mir zu bunt und machte mich daran, das Zimmer zu verlassen.
 

>Soll der mich doch ignorieren. Mir doch egal.<

Ein Stechen durchzog mein Herz, wenn ich daran dachte, dass er mich absichtlich ignorierte, dass ich ihm ein Störenfried und ein Klotz am Bein wäre.

Zu meiner Missgunst war Seto nicht nur dabei, Überstunden zu machen, nein, er war auch noch ziemlich schlecht gelaunt. „Hast dich ja schnell aus dem Staub gemacht, heute Mittag. Hast du den restlichen Tag genossen?“, fragte er bissig. Scheinbar wollte er mich damit einschüchtern, was ihm aber sichtlich misslang. Mich schüchterte man nicht so leicht ein, dass sollte ihm eigentlich mittlerweile bewusst sein.

„Nur zu deiner Information. Ich wollte nicht, dass du wieder versuchst, mich fla...“

„Genug. Fass' dich kurz und beantworte gefälligst meine Fragen. Durch dich habe ich Unmengen an Zeit verloren. Die nächsten Nächte werde ich wohl durcharbeiten müssen. Was soll's – ist ja nicht das erste Mal.“ Zunehmend sarkastisch und sichtlich entnervt sprach er diese Worte aus. Nicht einen Augenblick hatte er zu mir aufgesehen. Nicht ein einziges Mal.

„Ja, ich habe den Tag genossen. Und ich bin stolz darauf. Auch darauf, vor dir geflüchtet zu sein.“

„Dann haben wir das jetzt geklärt. Sonst noch was? Ich habe zu tun.“ Da war noch immer diese abweisende Haltung. Noch immer kein Augenkontakt.
 

Meine Stimme versagte, meine Gesichtszüge waren entgleist und, was ich eigentlich vor ihm verbergen wollte, mir lief eine Träne über die linke Wange. >Ob er es gemerkt hat?< Halbwegs entschlossen sah ich in sein vom Licht, das von seinem vor ihm stehenden Laptop ausging, leicht bläulich wirkende Gesicht.

„Entschuldige, dass ich es für wichtig gehalten habe, dir mitzuteilen, dass ich wieder zurück bin. Bevor du einen Suchtrupp losschickst und mir nachher einen Vortrag über meine Unfähigkeit und meine Naivität hältst, was auch immer das bringen mag. Ich gehe schlafen. Angenehme Nacht wünsche ich.“

Genervt drehte ich mich um und verließ das Zimmer, bis ich plötzlich stehen blieb. Hatte ich wirklich gerade ein „Gute Nacht“ von ihm gehört? Nein, ich musste mich verhört haben...
 

~Seto's Sicht~
 

Für einen Augenblick verschnaufen. Ich ackerte im Urlaub. Sonst habe ich mir nie einen richtigen Urlaub gegönnt, weil meine Arbeit über alles ging. Manchmal zum Leidwesen Mokubas. Urlaub bestand für mich, früher nach Hause zu gehen. Ab und zu Geschäftsreisen, bei denen ich ein wenig entspannen konnte, wenn es mein Terminplan erlaubte.

Kurz hielt ich inne und meine Finger stoppten ihren Weg über die Tastatur meines Laptops. Meine schweren Augenlider schlossen sich, ich fuhr mir durch die Haare.

Auch, wenn ich es nicht wahr haben wollte – es zehrte an mir, mitbekommen zu haben, wie sie in männlicher Begleitung zurück zur Suite gekommen war. Wie sie beide, sie mit diesem Unbekannten, an der Türe stand und sich innig küssten, wie er eine Hand auf ihren Hinterkopf legte, um sie noch mehr spüren zu können. Diese innigen Küsse, die sie ausgetauscht hatten. Scheinbar hat ihre Flucht doch etwas gebracht. Für sie jedenfalls. Wie gerne ich wüsste, ob sie mit ihm...
 

>Nein, Schluss, was denke ich hier eigentlich? Ich sollte mich der Arbeit widmen. Es kümmert sie doch genauso wenig, wenn ich mit anderen Frauen schlafe. Warum sollte es mich dann kümmern, wenn sie mit anderen Männern was anfängt.<

Ich musste an Yugi denken, mit dem sie auch ihre Kontakte hat. Dass sie zu ihm ziehen wollte, weil sie es bei mir nicht mehr aushielt oder besser weil sie es nicht mehr aushalten wollte. Dass ich vor nicht allzu langer Zeit sogar die Hand gegen ihn, beziehungsweise sie, erhoben habe, weil ich so dermaßen sauer war, weil...na weil...

>Verdammt, ich muss arbeiten. Ich habe schon genug Zeit an sie verschwendet. Was soll sie mich interessierten, wenn es andere Frauen kein bisschen tun? Warum sollte sie etwas besonderes sein? Sie ist eine Frau wie jede andere auch. Sie spielt wie jede andere keine große Rolle in meinem Leben. Ein Spielzeug, ein Zeitvertreib, nicht mehr und nicht weniger.<

Doch je mehr ich darüber nachdachte, dass sie wie meine bisherigen Affären war, nichts besonderes, so hatte ich doch das Gefühl, als ob es mir nicht genügte, wenn sie nur eine Nebenrolle in meinem Leben spielte.

>Aber vor zehn Jahren, da war es alles anders...<

Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen.
 

Vor zehn Jahren waren wir so unbekümmert, alles war uns egal, solange wir drei zusammen waren. Sie, Mokuba und ich. Sie war mir wichtig, umso schmerzhafter war es für mich, nachdem sie von ihrer Mutter aus dem Heim geholt wurde. Nächtelang habe ich wach gelegen, habe über sie nachgedacht, habe ihr sogar nachgetrauert, habe gejammert und geflennt, als ich endlich merkte, dass sie für mich unerreichbar war, dass sie nie wieder zurück kommen würde.

Sie sollte nicht nur ein Zeitvertrieb sein, kein Spielzeug, dass nach kurzer Zeit weggeworfen wird, weil es dem Spielenden zu langweilig wird. Es versetzte mir einen Stich in der Brust, wenn ich versuchte, sie zu verdrängen, sie zu vergessen, ein für alle mal mit ihr abzuschließen.
 

~Währenddessen in Riikos Zimmer~
 

Die schweren Glieder verlangten geradezu nach einem Bett zum Ausruhen. Kaum hatte ich das Zimmer betreten, warf ich meine Sandalen schwungvoll ans Fußende des Bettes.

>Jetzt muss ich nochmal in die Höhle des Löwen. Habe die Wasserflasche am Türrahmen zu Setos Zimmer stehen lassen.<

Na toll. Super. Eins A.

Langsam schritt ich also wieder zurück, nahm meine Wasserflasche, spähte für einen Augenblick in das Zimmer, in dem sich Seto zu meiner Verwunderung nicht mehr befand und machte kehrt, um wieder zurück auf mein Zimmer zu gehen. Ich warf einen Blick auf die kleine Küche, die mehr an eine Bar als an eine Küche erinnerte.

>So, damit Seto mich morgen nicht nur anmaulen kann, mach' ich dem gnädigen Herrn noch eine schöne Tasse Kaffee. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt dafür.<
 

Schnell goss ich etwas Wasser in die Kaffeemaschine, legte zwei Pads in eine kleine Schublade und drückte vorsichtig auf eine Taste. 'Piep.'

>Kann das Scheißteil nicht etwas leiser sein? Wenn Seto gleich kommt, dann...<

Schon war der Kaffee fertig und ich suchte nach Zucker und Milch.

Mit einer Tasse Kaffee und einem kleinen Löffel auf einem Unterteller, einem winzigen Kännchen Milch und einem Paket Zucker ging ich in sein Zimmer, stellte die Tasse leise ab und griff' eilig nach einem Zettel und suchte nach einem Stift.

>So was muss es hier doch geben! Los, ein Kuli her, oder wenigstens so was wie einen Textmarker!<

Die Minuten verstrichen und ich hatte Angst davor, dass Seto nun reinkam, um mich zur Rede zu stellen und mir eine Moralpredigt zu halten, dass ich das in Zukunft lassen solle oder etwas dergleichen.
 

>Tasse Kaffee fertig, Zettel fertig, jetzt kann ich ja gehen.<

Kaum hatte ich sein Arbeitszimmer verlassen, suchte ich nach der Wasserflasche, die mittlerweile auf der Spüle der Küche, direkt neben der Kaffeemaschine ihren Platz gefunden hatte und ging hastigen Schrittes auf mein Zimmer zurück.

Zeitgleich kam Seto aus dem Bad und verschwand wieder im Arbeitszimmer.

Scheinbar hat er mich nicht so richtig wahrgenommen, da er sichtlich müde, erschöpft und überarbeitet aussah.
 

Sichtlich erschöpft ließ ich mich auf das Bett fallen und vergrub mein Gesicht im Kopfkissen.

>Morgen also erst mal entspannt frühstücken, lernen, vielleicht mal was mit Mokuba unternehmen, Seto aus dem Weg gehen und mit Ren zu Abend essen. Irgendwie freue ich mich auf den morgigen Tag...<

Kaum lag ich im Bett, da lag ich schon im tiefen Schlummer...
 

~Am nächsten Morgen am Frühstückstisch~
 

Mein großer Bruder, Mokuba und ich saßen bereits am Tisch und warteten auf Seto, der scheinbar nicht aus den Federn raus wollte.

„Da Jun und ich schon den Frühstückstisch gedeckt haben, wäre es mehr als fair, wenn du Seto holen gehst, nicht, Rii-chan?“

„Muss das sein? Ich wollte mir den Tag eigentlich nicht verderben...“

Gequält erhob ich mich von meinem gepolsterten Stuhl aus Mahagoni, woraus so ziemlich alle Möbel in dieser Suite bestanden, wenn sie nicht aus Samt, Seide oder Glas waren.

Ein schwerer Seufzer entfuhr meinen Lippen und ich machte mich auf zu Setos Arbeitszimmer.

„Wenn's denn sein muss...einer muss ja Eisklotz zum morgentlichen Kaffee holen...“
 

„Seto, Frühstück.“

Keine Antwort, als ich sein Arbeitszimmer betreten und hinein gerufen hatte, er sollte endlich herkommen. Stattdessen fand ich mal wieder ein Arbeitszimmer ohne Seto vor, dafür aber eine leere Kaffeetasse, die ich als die von letzter Nacht identifizierte, da Zuckerpäckchen und Milchkännchen noch immer auf dem Tellerrand des Untertellers lagen.

>Seto mag seinen Kaffee also schwarz. Ohne Milch und ohne Zucker.<
 

„Was zur Hölle tust du schon wieder hier?“

„Ich...ich...“

„Stotter' nicht, mach' mal 'nen Punkt. Was willst du hier?“

„Frühstück ist fertig. Ich woll...sollte dich holen, doch du warst nicht hier, aber dafür deine leere Kaffeetasse.“

„Trotzdem gibt dir nichts und niemand das Recht, mal wieder in meiner Arbeit herumzuschnüffeln.“

„Das habe ich nicht...“

„Tu' nicht so. Für wie blöd hältst du mich eigentlich?“

„Bitte, wer nicht hören will, muss fühlen.“ Voller Zorn über seine Ignoranz schmiss ich ihm die Kaffeetasse vor die Füße und stapfte schnaubend aus dem Raum. „Übrigens, Frühstück ist fertig!“
 

„Ich bin noch nicht fertig.“

„Ach ja? Dann mal raus mit der Sprache!“

Seto ging mir schnaubend hinterher, wir ernteten beide die entsetzten Blicke unserer beiden Brüder.

„Naja, ich werde mich heute morgen anderweitig beschäftigen, mit den Schulaufgaben zum Beispiel, damit ich nicht wegen diesem scheiß Urlaub Nachsitzen muss und nichts kann. Dauerhaft halte ich Sie nicht aus, Mister Kaiba.“

„Lass' uns doch heute morgen was machen, Rii-chan. Für Hausaufgaben ist später noch Zeit. Wir haben schon ewig nichts miteinander unternommen.“

„Sorry, ich habe heute eine Menge zu tun. Da bleibt höchstens noch der Nachmittag für Entspannung, der Abend ist auch schon verplant.“

„Wieso das?“

„Ich bin heute Abend zum Essen eingeladen. Nicht das was ihr denkt, nein, Seto wird in seinem Stübchen hocken und sich durch die Arbeit quälen, während ich mir mit einem leckeren Braten und einem kleinen Streichquartett, nicht zu vergessen der junge Mann, der mich ausführt, in einem Restaurant verwöhnen lasse.“
 

„Das heißt, du wirst mit dem Kerl essen gehen, mit dem du letzte Nacht hergekommen bist?“

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Kaiba.“

>Moment, hat er gerade gesagt, dass er mich mit Ren gesehen hat?<

„Du hast einen Kerl angeschleppt? Erklär' mir das, Riiko! Warum bringst du einen wildfremden Mann hierher?“

„Du...du hast ihn letzte Nacht gesehen, Se...?“

Seto ließ mich nicht mal erklären. Nein, eher verlor er mir (ja, immer mir) gegenüber mal wieder vollkommen die Beherrschung und schug mit den Händen auf die Tischplatte, sodass Juns Tasse umkippte. „Ich habe mehr gesehen, als du glaubst. Ich habe alles gesehen, nur zu deiner Information. Also versuch' nicht, dich rauszureden oder zu rechtfertigen. Mit einem Wildfremden rumzumachen, während andere da sind... ich dachte, du wärst nicht so eine, die für jeden die Beine breit macht, selbst mich hast du ja auch nur in einer Nacht an dich ran gelassen. Immer beteuerst du, dass du niemanden willst, hast geschrien, als ich heraus fand, dass du noch Jungfrau warst, bis zu dieser Nacht. Du beteuerst, nicht so eine zu sein, die mit jedem was anfängt, aber das ist wie alles an dir nur eine billige Fassade, die du nicht aufrecht erhalten kannst. Du bist wirklich armselig, zu bemitleiden. Nicht mehr als ein billiges Flittchen.“

Ich nahm Mokubas Glas Wasser, dessen Inhalt ich Seto ins Gesicht spitzte. „Halt sofort dein dreckiges Maul!“ In diesem Moment war ich den Tränen nahe.
 

Jun sprang von seinem Stuhl und hielt mich an den Schultern fest, sodass ich Seto nicht an die Kehle springen konnte. „Was fällt dir eigentlich ein, so mit mir zu reden?“

„Das fragst du noch? Denk' mal scharf nach. Dann wird dir auffallen, dass ich Recht habe.“

„Das glaubst auch nur du! Dir ist eh' alles scheißegal, Hauptsache, du kriegst mich ins Bett und hast deinen Spaß! Wie ich mich fühle juckt dich kein bisschen!“

„Was muss ich tun, um dich umzustimmen?“ Er grinste hämisch.

>Hab' ich den Knall nicht gehört oder warum ist der auf einmal wieder so normal? Naja, so normal, wie ein Seto Kaiba nur sein kann...<

„Auf so ein Risiko steigst du sicher nicht ein.“, blockte ich ab und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wetten wir? Wenn du eine Woche lang das tust, was ich dir sage...dann würde ich dir deinen kleinen Fehltritt unter Umständen verzeihen...“

„Warum sollte ich eine Woche freiwillig deine Sklavin sein?“

„Sklavin...du bringst mich da auf eine Idee. Komm' mit.“

„He – Hey!“
 

Nicht gerade sanft zog er mich in sein Arbeitszimmer, schloss hinter sich die Türe und stieß mich rücklings auf das Sofa, das nicht weit entfernt stand.

„Was...“

„Weißt du, worauf ich gerade Lust habe?“

„Garantiert nichts, worauf ich auch Lust habe! Runter von mir, Lustmolch!“

„Ich bin mir sicher, dass sich das ändern lässt...“

„Hör' sofort auf damit! Ich schlafe nicht mit dir, schlag' dir das endgültig aus dem Kopf!“

„Wer sagt denn, dass ich dich wieder flachlege, hm? Nein, ich will nur das bekommen, was deine neue Bekanntschaft auch bekommen hat.“

„Aber...“

Er raubte mir meinen Atem und auch meine Stimme, da er mich küsste.

„Wir haben nie...“

„Psscht.“

Wieder küsste er mich, doch dieses Mal weitaus intensiver.
 

„Wir haben uns weder geküsst, noch habe ich mit ihm geschlafen. Klar?“, schrie ich ihn an, nachdem ich meinen Atem wieder und er seine Lippen von meinen gelöst hatte.

„Ich habe doch gesehen, wie er...“

„Er hat mir nur das mit heute Abend ins Ohr geflüstert, weil er wollte, dass es niemand sonst hört.“

„Was sollte dann die Hand auf deinem Hinterkopf?“

„Wahrscheinlich wollte er damit bezwecken, dass ich ihm genau zuhöre und es niemand außer mir mitbekommt. Schon wieder bist du eifersüchtig.“

„Bin ich nicht.“

„Bist du wohl. Und jetzt geh' runter von mir.“

„Nein.“

„Nein?“

„Ich will nur dich. Niemand anders soll dich haben.“

„Wa...! Erzähl' mir nicht schon wieder einen vom Pferd!“
 

Seine großen Hände wanderten unter mein Shirt, er war dabei, es mir auszuziehen.

„Du...lass' mich zufrieden!“

„Du willst es doch auch. Dein Körper steht ja in Flammen vor Hitze. Und dir schießt das Blut in den Kopf wie mir in den...“

„Keine Details!“

„Nicht so verspannt, Riiko-chan!“, flüsterte er mir ins Ohr, worauf ich meine Fassung vollkommen verlor.

„Aber...ich will nicht wie deine schnell abgefertigten Liebhaberinnen enden...ich will nicht, dass du mich stehen lässt, wenn ich jetzt mit dir schlafe.“

„Wovon zur Hölle redest du...“ Doch plötzlich schien er zu verstehen, worauf ich hinaus wollte. „Du hast also doch noch etwas Würde in dir, was? Ich dachte, ich hätte es dir schon längst ausgetrieben...“ Endlich stand er auf, ging zur Türe und verschwand im Nachbarzimmer.
 

Einige Minuten später ging ich ihm nach, alle, also Jun und Mokuba, sahen mich an. Seto natürlich nicht, er saß erstens mit dem Rücken zu mir und zweitens hatte er nicht einmal aufgesehen, während er die Zeitung durchblätterte.

„Riiko, ich muss ein ernstes Wort mit dir reden.“

„Ach ja, musst du das, großer Bruder?“

„Wegen heute Abend. Ich werde dir nicht erlauben, mit diesem Kerl, den weder ich, noch sonst wer außer dir kennt, essen zu gehen.“

„Jetzt kommt schon wieder die Leier! Ich bin kein kleines Kind mehr, ich bin siebzehn und fast erwachsen!“

Seto lachte amüsiert, sehr zum Leidwesen meinerseits. „Du und erwachsen?“ Noch immer war er vertieft in die Börsengänge.

„Klappe, Schwachmat! Wie auch immer, es geht euch nichts an, mit wem ich was mache. Ihr kennt ihn sowieso nicht und es wäre auch sinnlos, ihn euch vorzustellen. Ich werde heute Abend hingehen und es mir von niemandem, ihr habt richtig gehört, von niemandem, verbieten lassen, mich mit ihm zu treffen. Nicht mal von so einem eifersüchtigen Kerl wie dir, Seto.“
 

„Riiko-chan...“

„Ich habe es satt, von allen vorgeschrieben zu bekommen, was ich zu tun und zu lassen habe! Glaubt ihr nicht, ich sei alt genug, um selbst über mein Leben entscheiden zu können, ohne dass jemand mir dazwischenfunkt? Das ganze hier kotzt mich einfach nur an, besonders du kotzt mich an, Seto! Misch' dich nie wieder in mein Leben ein!“

Angesprochener sah zu mir auf, blickte mir tief in die Augen. Seufzend erhob er sich von seinem Stuhl und griff nach meiner Hand, den Blick nicht von meinen Augen nehmend. Doch bevor er den Handrücken meiner Rechten erreichen konnte, ohrfeigte ich ihn, so schwer, dass meine Handfläche schmerzte und Seto ein, zwei Schritte zurücktreten musste, um nicht zu Boden zu gehen.

„Fass' mich nicht an! Nie mehr! Du bist und bleibt ein einsamer und kalter Mensch, niemand wird je in deiner Nähe sein wollen, wenn es nicht um dein verdammtes Geld und deinen Ruf gehen würde! Glaub' nicht, dass ich dir noch weiterhin vertraue und dir mein Herz schenke, nachdem du mich dermaßen geplagt hast!“
 

Wütend stand ich auf und ging zum Telefon nahe der Türe zum Korridor und wählte die Nummer der Information.

„Honami mein Name. Ich möchte einen Termin beim Kosmetiker für heute Nachmittag machen...Ja, bitte beim Friseur, bei der Maniküre und der Massage...Wenn es möglich ist, möchte ich noch eine Kosmetikerin für heute Abend um 18.30 Uhr bekommen, da ich heute Abend eingeladen bin...Ja, alles bitte auf die Rechnung von Mister Kaiba...Danke sehr. Wiederhören.“

Mann, was bin ich für ein gerissenes Biest! Der wird sich über seine Rechnung wundern!
 

Ich setzte mich in mein Zimmer und nahm das Laptop meines Bruders zur Hand, das er mir ausgeliehen hatte. Flink schrieb ich eine Mail an Yugi, wie es ihm ginge, was ich an diesem Tag so verpasst hätte, schulisch gesehen, da ich mir sicher war, dass er die Nachricht erst heute Nachmittag oder heute Abend lesen würde. Was die Lehrer so gesagt hätten und was sonst noch so passiert wäre.

Irgendwann gingen mir die Ideen aus, hatte nach Hausaufgaben und Ereignissen gefragt, von meinem Streit mit Seto und meinem Date heute Abend hatte ich jedoch nichts erwähnt – das war auch besser so, dachte ich. Jemandem von meinen und denen meines Ex-Schwarms erzählen, der in mich verliebt war, nein, das war eine alles andere als gute Idee.
 

Seto hatte es sich derweil in seinem Arbeitszimmer gemütlich gemacht und bis in den Mittag hinein gearbeitet, ich hatte im Internet gestöbert und nachgeschaut, was dieses Hotel noch so zu bieten hatte, was möglichst schön und teuer war, um Setos Rechnung provokant in die Höhe schießen zu lassen. Tja, mit mir spielte man lieber keine Spielchen...

Zwischendurch kamen Mokuba und Jun herein, fragten nach dem Mittagessen, ob ich etwas wollte, ich verneinte. Schließlich wollte ich nicht pappesatt zu meinem Date gehen. Eingeladen zu werden, aber nichts essen gehörte sich nicht. Allerdings werde ich Ren gegenüber nicht so aufmüpfig sein, wie Seto, werde seine Rechnung nicht in die Höhe schießen lassen und darauf achten, dass ich ihm nicht zu viel Geld durch mein Essen aus der Tasche ziehe.
 

Gegen zwei beschloss ich, mir einen Tee zu machen und ging in die Küche, in der Hoffnung, Seto nicht zu begegnen. Zuerst ging mein Wunsch auf, als ich jedoch den Beutel in die Tasse mit dem heißen Wasser legte und mich auf ins Wohnzimmer machte, stieß ich mit genau diesem zusammen, ich verschüttete den Tee und verbrannte mich daran.

„Verdammt, kannst du nicht aufpassen?“

„Tut mir Leid, dass ich dir mal wieder im Weg stehe!“, brüllte ich sarkastisch, gleichzeitig hob ich die Tasse und den Unterteller vom Teppich auf, zum Glück waren beide Teile heil geblieben, als ich sie reflexartig fallen gelassen hatte. „Autsch, verdammter Mist...“

Diese ewige Streiterei ging mir auf die Nerven. Ich würde so gerne mit ihm normal reden können, aber immer endete unsere Unterhaltung in einem Streit.

„Hör' zu, bevor du mich nachher wieder für alles verantwortlich machst, werde ich das gleich entfernen.“

„Lass' das eine Putzfrau machen.“

Er nahm meine rechte Hand und besah sich die Verbrennung genau. „Halt sie unter kaltes Wasser.“

Als ich nicht reagierte, zog er mich zur Spüle in der Küche und hielt meine Hand unter den voll aufgedrehten Wasserhahn.

„Aua! Spinnst du? Das tut weh!“

„Halt still, sonst wird es nur noch schlimmer.“

Noch immer stand er direkt hinter mir, hatte seinen linken Arm um meine Taille gelegt, seine rechte Hand hielt das Handgelenk meiner rechten. In diesem Moment wurde mir klar, wie nah wir uns waren. Seine Brust und sein Bauch pressten sich an meinen Rücken und ich spürte, wie seine Muskeln zuckten. Schnell neigte ich den Kopf nach vorn, damit er die Schamesröte in meinem Gesicht nicht entdeckte oder er meinen heftigen Herzschlag spürte.

>Ich kann ihn nicht ausstehen, aber wenn er mir nahe ist, schlägt mein Herz wie verrückt und mein Körper verlangt nach ihm. Was ist nur mit mir los? Ich dachte, ich hätte mit ihm abgeschlossen...<
 

Verzweifelt wollte ich mich aus seinem Griff lösen, doch noch immer hielt er meine Hand. Ich beugte mich nach vorn, als im selben Moment mein Bruder kam und diese Position gleich missverstand.

„Oh, ähm... Ich wollte euch nicht dabei stören...“ Schnell verschwand er wieder in einem anderen Zimmer.

„Na toll, ich nehme aus Sicht meines Bruders immer mehr die Züge einer Schlampe an. Danke auch, Seto. Würdest du mich jetzt bitte loslassen? Ich habe ehrlich gesagt keine Lust, dass du mich wirklich noch von hinten nimmst.“

„So pervers bin ich nicht. Als ob ich diese Situation ausnutzen würde.“ Seto lachte.

„Lach' nicht und lass' mich endlich los.“

„Warum sollten wir die Vermutung deines Bruders nicht wahr machen?“

„Aber nicht hier. Wenn Mokuba uns auch noch erwischt...“

„War das etwa eine Zustimmung deinerseits?“

Mein Kopf würde heißer und röter. „Wenn du das so aufgeschnappt hast, aber nein, das war es nicht.“

Seine linke Hand wanderte an die Innenseiten meiner Oberschenkel.

„Hör' auf...damit...“

„Das klang eher, als wolltest du mehr...“

„Nein, ganz sicher nicht! Ich will nicht... Lass' mich...“

„Kleiner Spaß. Warte hier, ich hole Verbandszeug für deine Hand.“
 

Total verwirrt ging ich in die Knie, die Hände noch auf der Kante der Platte.

>Er spielt wieder nur mit mir. Ich sollte vorsichtiger sein, sonst legt er mich heute noch flach.<

Meine Beine wollten meinen Körper nicht mehr tragen, ich konnte kaum mehr einen Schritt tun. Ich zitterte am ganzen Körper, er bebte förmlich, meine weit geöffneten Augen starrten auf die Maserung des Holz des Schranks vor mir, blickten fast hindurch, wenn es möglich wäre.

>Ich muss zu Jun und die Situation aufklären... aber meine Knie sind so weich, dass ich mich nicht bewegen kann... und mein Herz klopft so sehr, dass ich glaube, dass es jeder hören könnte.<

Letzteres war nicht wirklich dramatisch, aber umso schlimmer, wenn Seto von meinen noch immer vorhandenen Gefühlen zu ihm Wind bekam oder, im schlimmsten Falle, schon Wind bekommen hatte. Gelegenheiten mich zu durchschauen hatte er genug gehabt, bei der Aktion eben besonders...

>Nein, Schluss damit, ich muss ihn endlich vergessen! Er will mich nicht, ich sollte mich endlich damit abfinden!<

Noch immer war mir heiß, an den Stellen meines Körpers, die er vorhin berührt hatte sogar noch um einiges mehr.

>Verdammt, reiß' dich zusammen! Wenn er dich gleich so sieht, dann zählt er eins und eins zusammen und zieht dich damit auf, dass du ihn immer noch liebst. Lass' dir das nicht bieten!<, sprach ich mir zu, doch wie sollte ich mich aufrappeln, wenn mir alle Kraft fehlte?
 

Um darüber nachzudenken blieb mir keine Zeit, denn zeitgleich wurde ich auf die Tischplatte gehoben, als wäre ich ein kleines Kind.

„Was sitzt du da unten auf dem Boden rum?“

„M – Mein Fuß ist eingeschlafen. Ja.“

>Doofer geht’s echt nicht mehr. 'Mein Fuß ist eingeschlafen.'. Mensch, Riiko, wieso bringst du nicht einmal was vernünftiges raus!<

„Wenn weiter nichts ist...“

>Ha! Gut gegangen! Er hat nichts gemerkt. So ein saumäßiges Glück muss man haben!<

„...und du nicht in mich verknallt bist...“

„I – Ich bin nicht in dich verknallt! Gib' endlich diesen Gedanken auf.“ Er hatte mich an meinem wunden Punkt getroffen und das nicht zum ersten Mal. Wie war das noch, ich habe mir geschworen, es nie mehr zu leugnen, aber ihm sagen, dass ich ihn über alles liebe, damit er dann darauf herumreitet und mich verletzt, ich konnte ihm doch nicht mal in die Augen sehen! Wie sollte ich ihm dann meine Gefühle gestehen, ohne sie ein paar Stunden später zu widerrufen?
 

„Wenn du mir immer mehr Indizien in die Hand spielst, was bleibt mir da anderes übrig?“

„Da bildest du dir was ein.“

„Fang' nicht an zu spinnen. Du weißt, dass ich recht habe. Und jetzt halt still.“

„Aua! Mann, geht’s nicht etwas sanfter?“, brüllte ich, als er meine Hand mit einer Salbe einrieb.

„Soll ich dir was sagen? Du hast mich schon lange nicht geküsst. Immer muss ich dich gefühlsmäßig anstoßen, bis du mal Eigeninitiative ergreifst.“

„Wieso sollte ich dich küssen? Ich küsse den, den ich wirklich liebe.“

„Wieso küsst du mich dann nicht mehr? “

„Ich sagte bereits, dass ich nicht in dich verschossen bin. Lösch' diese Wahnvorstellung endlich aus deinem Hirn!“

„Eins sage ich dir: Ich werde dich nicht kampflos diesem Typen überlassen, den keiner außer dir kennt.“

„Wir gehen aus, wir heiraten nicht, schnallst du's immer noch nicht?“

„Das ist mir egal. Du gehörst mir und niemandem anderes...“, flüsterte er mir ins Ohr, worauf ich die Augen schloss...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Quadrat-Latschen
2009-03-05T19:06:22+00:00 05.03.2009 20:06
cool^^ aba bedeutet das etz, dass die sache mit den flugzeug und so nur ein traum war??? Hätte irgendwie gedacht des wäre echt...
naja, ka... kommt hoffentlich noch ne genaue erklärung...
aba wieder ein schönes und langes kapi^^
deine story is echt hamma^^
mach schnell weitaa(=
greez jadey
Von:  fahnm
2009-03-04T02:41:44+00:00 04.03.2009 03:41
Kaiba scheint sich echt in sie verliebt zu sein.
Ich bin mal gespannt wiees weiter gehen wird.
Danke schön für die ENS und sag bitte bescheid wenn es weiter geht.

mfg
fahnm
Von:  GarudaPhoenix
2009-03-03T18:50:43+00:00 03.03.2009 19:50
hallöchen, jetzt schreib ich dir auch mal n kommi
also an sich find ich das kapitel echt gelungen. mir ist allerdings an einer stelle ne kleine ungereimtheit aufgefallen. und zwar als alle am frühstückstisch sitzen und seto fragt was er tun muss um ihre meinung zu ändern. Ich glaube da passt das mit der direkten rede net ganz. weil so wie ich das verstehe, müsste riiko sagen: warum sie freiwillig seine sklavin sein sollte.
ABER: eigentlich müsste Seto doch was für Riiko machen. weil sie ja sagt du würdest das nicht tun was ich verlang oder so.

ich glaub da ist halt ein kleiner personentauscher drin. überliest man eigentlich wenn man net ganz genau liest.
gucks dir halt mal an. und außerdem hoff ich das auch rübergekommen ist was ich mein :-)
aber ansonsten find ich das Kapitel wirklich gut. war ja klar das seto eifersüchtig wird, und es dann net zugeben will. Im prinzip sind beide genau gleich verbohrt .....
bin schon mal gespannt wie es weitergeht
lg


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